Gedrängte Geschichte des östreichischen Kaiserstaates bis auf die neueste Zeit
Zeit: 1330—1437, 35 ■ / Nach den venctianischen KämDen ging Herzog Leopold in die vorde ren Lande. In der Schweiz war große Erbitterung zwischen den Schwei zern und den östreichischen Vögten; die Schuld war auf beiden Seiten ; der Krieg war schon ausgebrochen als Leopold kam. Er äußerte laut, im gott gefälligen Kampfe für sein Volk, sein Land, seine Rechte, die Schweizer, Ursache ungerechten Streites zu strafen. Die Herren , der Gelegenheit froh ihrem Hasse Luft zu geben, traten
ihm bei, in 12 Ta^en erhielten die Schweizer Fehdebriefe von 167 geistlichen und weltlichen Herren. Die Boten folgten sich so schnell, daß die Fehdebriefe, die der eine gebracht, noch nicht gelesen waren, als schon der zweite kam, und diesem ein dritter auf die Ferse trat. Bei Sempach trafen sich die Heere (1386, 9. Juli). Leopold zählte viertausend Ritter, die Barone mit ihrer Dienerschaft, die treuen Landschaften mit ihren Schultheissen. Ulrich Freiherr von Ha senburg in Kriegen ergraut mahnte die Ritter: -/Hoffarth sei
; der Unterge bene müsse streiten, der Fürst für -alle wachen; der Verlust des Hauptes sek verderblicher als der einiger Glieder. Der Fürst im kräftigsten Atter von 37 Jahren, tapfer wie keiner, antwortete: -/Soll denn Leopold von Ferne Zusehen wie seine Ritter für ihn sterben? hier, in meinen: Lande, für mein Volk, mit euch will ich siegen oder umkommen./- Die Schweizer, etwa 1506 Mann traten aus dem Walde, ungleich, und leicht bewaffnet. Manche trugen die Hellebarden mit denen ihre Ahnen -am Morgarten
gestritten. Andere hatten statt des Schildes ein kleines Brett an den Arm gebunden; sie standen in -schmaler Ordnung. Bor dem Anprall sanken sie nach altem Brauche in die Knie, beteten zum Herrn der Heerschaaren, dann rannten sie an den Feind. Die Schweizer gedachten durchzubrechen, -und leichter beweglich als ihre Gegner in den zerrissenen Gliedern dann zu wüthen, aber an der eher nen Mauer, an den vorragenden Spießen scheiterte jeder Versuch. Die Ritterschaft bewegte die beiden Flügel mit lautem