22 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2004/01_05_2004/Schlern_2004_05_01_89_object_6031975.png
Page 89 of 92
Date: 01.05.2004
Physical description: 92
heißt es u. a.: „[...] Die erste Bergordnung für den Scbwazer Falken stein (1427) baute auf dem Schladminger Bergrecht auf“' Die Bergordnung des Berggerichts Gossen- saß-Sterzing aus dem Jahre 1427 hatte zwar für alle anderen Tiroler Bergbaue Gültigkeit, war aber in erster Linie für das Bergbaurevier Gossensaß erlassen worden. Die zitierte Aussage der Tiroler Handelskammer erweckt fälschlicher weise den Eindruck, als wäre 1427 eine eigene Bergordnung ausdrücklich nur für Schwaz erlassen worden

. Man kann Tasser zustimmen, wenn er schreibt: „[...] wenn Schwaz „aller Berg werke Mutter“ ist, ist Gossensaß gewisser maßen die Großmutter. Die Gossensassser Bergordnung von 1427 [...] ist älter als jene von Schwaz. Hier dürfte der erste Tiroler Bergrichter seines Amtes gewaltet haben ... “ 5 Die Bergbaue von Gossensaß und Pflersch waren seit ihren Anfängen bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts wohl wesentlich bedeutender für die wirtschaftliche Entwicklung Tirols gewe sen, als das erst um 1450

auftrebende Schwazer Bergbaurevier hätte sein kön nen. Sensenig bezeichnet die Bergbaue von Gossensaß sogar als „tragende Säule des Tiroler Bergbaus“.* In der zweiten Hälfte des 15. Jahr hunderts verlagerte sich aber allmählich das Schwergewicht der Erzproduktion von Gossensaß nach Schwaz. Die Ursa che hierfür waren die in Schwaz aufge schlossenen neuen Erzgänge, die sich sehr ertragreich zeigten. War vorher im Berggericht Gossensaß-Sterzing über wiegend Silber abgebaut worden, so be gann

nun der verstärkte Abbau von Blei. Die Bergbaue des südlichen Wipp tals wurden ab diesem Zeitpunkt immer mehr zu Zulieferbetrieben für die Unter- inntaler Bergbaureviere in Schwaz, Imst, Rattenberg und Kitzbühel. Große Men gen an Blei waren dort nämlich notwen dig, um das Silber, welches im kupfer haltigen Gestein vorkam, in einem aufwendigen Schmelzprozess gewinnen zu können. Die Gruben und Stollen am Schneeberg, welche seit 1479 Teil des Berggerichts Gossensaß-Sterzing waren, lieferten neben

jenen von Gossensaß und Pflersch und jenen in der Umge bung von Sterzing das benötigte Blei. Atzl schreibt u. a.: „[...] Der Schwerpunkt des Tiroler Bergbaus lag schon um 1470 im Inntal, zu Schwaz, Imst und Rattenberg; der Südtiroler Bergbau war mit wenigen Aus nahmen von geringerer Bedeutung. “ 7 Egg betont: „[...] Damit ging um 1450 die Sil bererzeugung im Sterzinger Raum zurück, da das Bleierz in das Inntal geliefert wurde, vor allem in das Montanzentrum Schwaz. Nach 1505 kamen dazu die an Tirol ange

1
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2004/01_05_2004/Schlern_2004_05_01_88_object_6031974.png
Page 88 of 92
Date: 01.05.2004
Physical description: 92
im 14. Jahrhundert eine erste Blüte erlebte, sich im 15. und 16. Jahrhundert weiter entwickelte und bis dahin ungeahnte Dimensionen er reichte, beschäftigt und dessen Einfluss auf die Wirtschaft Tirols skizziert. In vielen Abhandlungen über den Tiroler Bergbau wird besonders die wirtschaftli che Entwicklung des Bergreviers von Schwaz hervorgehoben, während ande re Bergbaureviere kaum oder nur am Rande erwähnt werden. So schreibt Egg: „[■■■] Die übrigen Tiroler Bergbaue auf Sil ber, Kupfer und Blei

waren im wesentlichen nur Zulieferbetriebe für Schwaz; Blei wurde im Saigerprozess zum Trennen von Silber und Kupfer gebraucht. Selbstverständlich war der Schwazer Bergbau ab einem bestimmten Zeitpunkt von überragender Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und soll dementsprechend auch gewür digt werden. Die große Zeit des Bergbaus in Schwaz beginnt allerdings erst im Ver lauf der zweiten Hälfte des 15. Jahrhun derts und nicht, wie in der Literatur dem Leser häufig suggeriert wird, schon

in früheren Jahrhunderten. Der Bergbau nahm in Tirol nicht in Schwaz seinen Anfang, sondern in den bedeutenden Bergbauen des südlichen Wipptals. Das Alter dieser Bergbaue reicht, historisch nachweisbar, bis an den Be ginn des 13. Jahrhunderts zurück und markiert damit den Anfang einer Ent wicklung, welche die Wirtschaft Tirols nachhaltig prägen sollte. Am Beginn des 15. Jahrhunderts erlebten die Bergbaue von Gossensaß und Pflersch - der Schneeberg wurde erst 1479 Teil des Berggerichts Gossensaß-Sterzing

- ei nen großen Aufschwung. Der Abbau von Silber und Blei nahm erheblich zu, und bereits 1427 wurde für das Berggericht Gossensaß- Sterzing eine eigene Bergordnung nach dem Schladminger Vorbild erstellt. Pal me schreibt u. a.: „[...] Die älteste bekannte Bergordnung Deutschtirols wurde am 26. Ju ni 1427 von Herzog Friedrich TV. von Tirol- Österreich für Gossensaß bei Sterzing erlas sen.“ 1 Schwaz wird in dieser Bergord nung nicht erwähnt. Sensenig schreibt dazu: „[...] Anzunehmen ist, daß der Berg bau

in Schwaz entweder damals überhaupt nicht existierte oder von so geringer Bedeu tung war, daß eine besondere Erwähnung un terblieb. Gossensass galt zu dieser Zeit als führendes Bergwerkszentrum Tirols. “ 3 Sen- senigs Behauptung, dass der Schwazer Bergbau zu diesem Zeitpunkt nicht exi stent gewesen wäre, ist meines Erachtens kaum haltbar, da auch in Schwaz zu die sem Zeitpunkt bereits nach Erz geschürft wurde. Sensenig hat aber mit Sicherheit Recht, wenn er annimmt, dass, im Ge gensatz zu den Bergbauen

2
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2004/01_05_2004/Schlern_2004_05_01_81_object_6031967.png
Page 81 of 92
Date: 01.05.2004
Physical description: 92
es im Bergbaugebiet von Gossensaß bei einigen Gruben Unru hen und Streitigkeiten. Der Landesfürst beauftragte daraufhin seinen Bergrichter Peter Fabian, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. 1468 waren der Bergrichter und die Geschworenen von Gossensaß in Schwaz, um die dortigen Bergbauver hältnisse zu überprüfen und ein Gut achten darüber abzugeben. Allein die Tatsache, dass Gutachter aus Gossensaß nach Schwaz beordert wurden, lässt die Bedeutung der Bergbaue von Gossen saß und Pflersch erkennen. Während Schwaz

des 15. Jahrhunderts konzentrierte sich die Produktion in den Bergbauen von Gossensaß und Pflersch immer mehr auf das Blei. In dieser Zeit waren nämlich in Schwaz umfangreiche Silbervorkommen ent deckt worden, weshalb sich die Produk tion von Silber immer mehr dorthin verlagerte. Zum Ausbringen des Silbers aus den kupferhaltigen Gesteinen war beim Schmelzprozess, wie dies bereits erwähnt wurde, Blei notwendig. Dieses Blei wurde nun hauptsächlich in den Bergbauen des südlichen Wipptals, dar unter in Gossensaß

und Pflersch, ge wonnen. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich also die wirtschaftliche Entwicklung gewandelt. Waren die Bergbaue von Gossensaß und Pflersch lange Zeit große Silberabbaustätten gewesen, so wurden sie nun vorwiegend zu Bleiproduzenten und zu Zulieferbetrieben für das aufstre bende Schwazer Silberbergwerk. Als Zu lieferbetriebe blieben sie aber noch Jahr hunderte von enormer Bedeutung, da ohne ihr Blei die Silberproduktion in Schwaz nur in sehr eingeschränktem Maße möglich gewesen wäre

. Bereits 1480 war in Gossensaß und Pflersch so viel Blei produziert worden, dass die Ge werken den Landesfürsten baten, die Überschüsse auch außerhalb des Landes verkaufen zu dürfen, was normalerweise nicht so ohne weiteres möglich war. 15 Natürlich wurde in den Bergbauen von Gossensaß und Pflersch auch weiterhin Silber gewonnen, doch die Mengen blie ben, im Vergleich zur Silberproduktion in Schwaz, bescheiden. Trotzdem waren die Knappen des Berggerichts Gossen- saß-Sterzing weitum als erfahrene

3
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2004/01_05_2004/Schlern_2004_05_01_44_object_6031930.png
Page 44 of 92
Date: 01.05.2004
Physical description: 92
Die Bestätigung der Bergordnung von 1427 und die Entste hung der Bergord nung von Schwaz Szenen aus dem Berg mannsleben (Darstel lung an den Predella flügeln des gotischen Flügelaltars der Knap penkapelle zur hl. Bar bara in Gossensaß): Truhenläufer und Bergmann bei der Arbeit mit Hammer und Meißel (Zerkleine rung eines großen Steines, links); Berg mann bei der Arbeit mit Hammer und Meißel, wahrscheinlich beim Anschlag eines neuen Stollens (rechts) Aufnahmen: Harald Kotier A bschließend wurden

den Landesfürsten in einem Schreiben, dass die in der Berg ordnung von 1427 eingesetzten Ge schworenen ihm den Eid leisten und ihm getreulich dienen sollten. 7 1447 DERSCHLERN 42 LT) und 1449 wurden die Bergordnungen von Schwaz erlassen, welche für ganz Tirol Gültigkeit hatten. 8 Trotzdem baten die Bergleute von Gossensaß um 1450 den Landesfürsten um Bestätigung ihrer Freiheiten und Rechte und noch 1468 hatten der Bergrichter von Gossensaß- Sterzing und seine Geschworenen auf landesfürstlichen Befehl

ein Gutachten über die Schwazer Bergbauverhältnisse und die Abänderung des Schladminger Bergbriefs erstellen müssen. Höchstwahrscheinlich wurden die Bergordnungen für Schwaz, aufgrund dieses Gutachtens, 1474 um weitere Be stimmungen ergänzt. 9 Dies ist einmal mehr ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Gossensasser Bergwerksord nung und die juridische Auslegung der selben bis weit in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts nachwirkten. 1479 wurde auf einer Bergwerkssynode in Innsbruck beschlossen

5