der Reichsrathssession begeben. Der Fürstbischof von Trient macht dieselbe Reise über Venedig. \ Unterinnthal, 15. Dez. (Or.-K.) Die „Tiroler Stimmen' bringen in einer Korrespondenz vom 9. d. M. den Wortlaut der Entscheidung des hohen Staats ministeriums über den Rekurs bes Bürgermeisters von Schwaz bezüglich des oft besprochenen Stimmrechtes desselben bei Gelegenheit des Gemeindebeschlusses über die Aufnahme des Hypolyt Mcurer zum Gemeindebür ger, wornach dem Bürgermeister das Stimmrecht zuer kannt
, und jener Beschluß aufgehoben wurde. Schließlich fügen die „Tiroler Stimmen' die Bemerkung bei, daß man gespannt sei, wie die „Zopfpartei' diese Entschei dung aufnehmen werde. Indem wir bei unserer oft maligen Anwesenheit in Schwaz hinreichend Gelegenheit haben als unparteiischer Zuschauer unsere Beobachtungen zu nrachen, und mit Leuten beider Parteien zusammen kommen, so wollen wir den „Tiroler Stimmen' ihre Frage beantworten. Vor allem sei bemerkt, daß die „Tiroler Stimmen' mit jener Korrespondenz doch endlich
anerkennen, daß es außer ihren Anhängern noch eine zweite Partei gibt, welche sie mit erfinderischem Witz „Zopfpartei' nennen; bisher haben sie dies noch immer geläugnet, und sich gebrüstet, es gebe in Schwaz nur eine, und dieß sei die ihrige, die ultramontane oder reaktionäre Partei. — So unerwartet gegenteilig auch die angeregte Enttäuschnng ausfiel, so sind die Männer der liberalen Partei viel zu sehr Freunde der Gesetz lichkeit, um nicht auch der Gegenpartei Recht zu gönnen, wenn sie wirklich Recht
hat. Es mißfällt die Entschei dung nicht einmal, weil sie im Ganzen der liberalen Sache nicht ungünstig ist. So weit wir Tirol , und auch andere Theile der österreichischen Monarchie kennen, so sind in allen größeren Orten mit einziger Ausnahme von Schwaz, wo wirkliche Gemeindesitzungen stattfin den , (die kleinen Orte kann man hieher nicht rechnen, und diese geben auch keinen Ausschlag) Bürgermeister liberaler Gesinnung gewählt. In Folge dieser Entschei dung wird daher in allen Fällen, wo mit dem Votum
des Bürgermeisters Stimmengleichheit eintritt, die libe rale Partei den Sieg davon tragen. — Daß Schwaz dermalen nicht so glücklich ist, einen liberalen Bürger germeister zu haben, soll daher kein Hinderniß für alle andern Orte der Monarchie sein, und die liberale Partei nicht schwächen. Dieß ist die Anschauung der liberalen Männer in Schwaz; übrigens gestattet der Wortlaut der Entscheidung, wie ihn die „Tiroler Stimmen' brachten, in der Sache noch'manchen Zweifel, und es ließe sich daher auch manches Wort