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Newspapers & Magazines
Volksblatt
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Page 2 of 16
Date: 15.06.1901
Physical description: 16
und die Schande vor der ganzen Welt einbringen würde. Wir fordern echtes Quellenwasser. Inland. Zum Kaiserbesuch in Böhmen. Mittwoch, den 12. d. trat Se. Majestät der Kaiser die Reise nach Böhmen an, wo er bis zum 17. verweilen wird. Der letzte Tag gehört dem Besuche der beiden Städte Leitmeritz und Aussig. Die Alldeutschen wollen selbst diesen Tag nicht vorübergehen lassen und entgegen dem Beispiele der deutfchradicalen Stadt Reichenberg, die anlässlich des Kaiserbesuches im Jahre 1891 ausschließlich schwarz

-gelb decorierte, durch schwarz-roth-goldene Beflaggung Radau insce- nieren. Diesen staatlich gehätschelten Brandstistern schwillt der Kamm. Und warum denn wohl? Aus folgender Mittheilung eines Prager Blattes ist dies leicht zu erkennen: „Bekanntlich hat der all deutsche Abgeordnete Dr. Eisenkolb im Reichsrathe eine Interpellation eingebracht, in welcher er die „Empörung der deutschen Bevölkerung' darüber zum Ausdrucke brachte, dass der verhasste czechische Landsmann-Minister Dr. Rezek nach Aussig

mit kommen soll, und dass den Deutschen zugemuthet wird, schwarz-gelb zu decorieren. Höchst bezeichnend ist es nun, wie Herr v. Körb er auch in diesem Falleden Alldeutschen zu Willen i st, denn noch am selben Tage konnte Dr. Eisenkolb dem radicalen Localblatte in Aussig drahtlich ver melden, dass er mit dem Ministerpräsidenten wegen der schwarz-roth-goldenen Beflaggung eine Be sprechung gehabt und dass dabei Herr von Körber erklärt habe, dass von einem Verbote der deutschen Flagge keine Rede sein könne

.' Kann es dann wundernehmen, wenn das radicale „Leitmeritzer Wochenblatt' folgende Aufforderung an die Be wohner der Elbestadt ergehen lässt: „Nach der Antwort des Ministerpräsidenten, welche derselbe dem Abg. Dr. Eisenkolb zutheil merden ließ, kann von einem Verbote der Beflaggung mit schwarz- roth-gelben Fahnen anlässlich des Kaiserbesuches gar keine Rede sein. Deutsche, thuet daher Eure Pflicht, lasset anlässlich des Kaiserbesuches die deutschen Fahnen wehen und lasset Euch von Dr. Funke und sonstigen

eine Brücke zwischen Deutschen und Czechen gebaut werde. Das „patriotische Moment' bei den All deutschen. Die „Ins.' schreibt: Die Alldeutschen und die von ihnen ins Schlepptau genommenen sogenannten „gemäßigten' Parteien haben in Graz wieder ein nettes Stückchen aufgeführt. Dort findet zu wohlthätigem Zwecke im Burggarten ein Fest statt. Die deutschen Jakobiner haben nun verlangt, dass ihnen gestattet werde, dort — im Garten des Kaisers! — die schwarz-roth-goldene Flagge zu hissen. Warum nicht lieber

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 18 of 20
Date: 15.06.1901
Physical description: 20
an seine Bücher, welche gleich Schreckgespenstern vor ihm standen, weil er gern alle auf eiumal durchstudiert hätte und doch nicht fertig werden konnte. Er dachte ... ach! — und es war ein so herrlicher Juniabend! Wenn er noch ein Stündchen bleiben würde — er hatte ja die ganze Nacht vor sich, und in dieser einen Stunde konnte er doch keines seiner dickleibigen Kompendien durch blättern! — So blieb er. — Indem er dies alles bei sich hin und her erwog, gewahrte er nicht, daß sein Freund Schwarz

, derselbe, der ihn hierher gebracht, — entgegen dem Abmahnen verschiedener anderer — ein Gläschen voll Cognac, das vor ihm stand, in das volle Bierglas Hugo Jungs goß. Als dieser seinen Platz wieder einnahm, wurde ihm von Schwarz, trotz dem Proteste verschiedener Vernünftiger, unter Lachen und Jubeln der Mehrzahl, das volle Glas mit der Bitte dargereicht, es anf sein Glück für „morgen' zu leeren. Er trank es ans bis zur Neige. Und merkwürdig, wie zerstreut er doch heute war! Er glaubte, stets ausgetrunken

durch die Welt schleifen!' „Ach laßt mich doch zufrieden!' gröhlte eine Stimme neben ihm, so tief und hohl — das konnte doch nicht die feine sein? „Ich danke euch, daß ihr mich zu Bett gebracht — nun laßt mich aber auch in Ruhe schlafen!' rief er aus, wandte sich um und schlief schnarchend ein. „Da seht ihr's nun, was ihr angerichtet habt?' sagte Hans von Alden, welcher schon vorher Schwarz verhindern wollte, seinen Streich auszuführen. „Wir bringen ihn mit aller Kraftanwendung nicht weiter und wollten

wir ihn anch wie eine Leiche heimschlep pen, — das Aufsehen, welches unser Zng erregen würde! Man würde uns alle zusammen mit dem Doktoranden in den Karzer sperren, nnd er wird morgen nur deshalb nicht durchfallen, weil er eingesperrt sein wird!' „Nun, so schlimm wird es auch nicht werden!' tröstete Schwarz. „Es war ja ein toller Streich von mir. Ich möchte ihn gern un geschehen machen, jetzt ist es aber zu spät. Das beste wird es sein, wir lassen ihn hier ruhig liegen, und ich komme morgen früh, sobald

das Schloßthor geöMet ist, mit einem Wagen, um ihn zu holen!' Die andern stimmten bei, und nachdem Schwarz sorg fältig seinen Mantel über den Freund gebreitet hatte, verließen sie ihn, etwas kleinlaut gestimmt. Der Schläfer auf der steinernen Bank hatte aber einen selt samen Traum. Der Mond war aufgegangen und beleuchtete tag hell die herrlichen Ruinen des Heidelberger Schlosses und schien dem Schlafenden ins Gesicht, — wie um ihn zu wecken. Mühsam öffnete er die Augen und schaute verwundert umher

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