Zeugenaussagen, di« vor «Gericht abgegeben werden sollten. Uebung macht den Meister «nd was Herr Schneider als Agitator und Aolksverhetzer gelernt, micht will er's -als Depvtirter vergessen. Und man muß eS ihm lqffen: er besitzt wenigstens iAmfequenz, im Fälsch:« nämlich, daS er schon — mechanisch auszuüben scheint. Der einzige Unterschied zwischen seiner früheren Thätigkeit und der -jetzige« besteht nur in dem Orte des Thatbestan- LeS, -der früher Gericht und Verein war, während er jetzt die vornehmste
cherathende Körperschaft des Reichs, das Parlament, zum Schonplatz seiner auch für den Staatsanwalt nicht unfaßbaren Abgeordneten' .Thätigkeit erwählt. Wir wollen uns hier nicht näher auf die Frage sinlasim, ob di« That des Schneider nicht -die Delicrs- nnerkmsle des § 197 S1.-G.-B, weLher vom Be dinge handelt, in fich begreift. „Wer durch listige Vorstellungen oder Handlungen einen Andern in Arrthu« führt, durch welchen Jemand, sei es der Staat, eine Gemeinde oder andere Person, an seinem Eigenthusne
oder anderen Rechten Schaden leiden soll." .... begeht einen Betrug. E« bedürfte keiner halsbrecherischen Interpretation, um die HaMuvgS- weise des Abgeordneten Schneider unter diese Be griffsbestimmung zu subsummiren. Indessen würde das Schauspiel, daß der Staatsanwalt Vorgänge im Ab geordnetenhause znm Anlasse seines Einschreitens macht, zu deprimirend sein, um es herbeiwüuschen zu könne«. Aber Fürst Alois Liechtenstein mag seine Freude haben! Es ist ein prächtiger Mensch, dieser Ehren- Schneider, dem jüngst
von Sr. Durchlaucht das Prädicat „Mein cheurer Freund" verliehen worden ist. Einer solchen Ehre muß man sich aber auch würdig erweisen, und es war ein grausamer Undank von Herrn Schneider, zwei Tage nach dieser fürst- lich-Ltechtensteinschen Auszeichnung „seinen Freund" durch Stimmzettelfälschung zu compromittiren. Oder sollte vielleicht Fürst Alois die Hand, die Stimmzettel gefälscht hat, ebenso freundlich drücken, wie früher, als sie sich nur in Stampiglien versucht hatte? . . Es gibt wohl noch viele Leute
, die da meinen, Fürst Liechtenstein werde fich auch noch weiter mit Herrn Schneider vertragen, und dieser werde wieder ebenso ßürderhin sein — theuerer Freund bleiben. Ob aber nicht doch die Zeit kommt, wo Herr Schneider dem Fürsten Liechtenstein zu theuer erscheinen wird? „Sage mir mit wem Du umgehst und ich sage Dir wer Du bist." Vom Persönlichen in's Politische übersetzt heißt das: „Sage mir, welche Mittel eine Partei anwendct und ich sage Dir, was sie ist." Die Antisemiten schrecken vor den moralisch ver