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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 27.03.1918
Physical description: 8
Der Sängerbund „Eintracht" gibt hiemit allen Mit gliedern und Parteigenossen die schmerzliche Nachricht vom Ableben ihres Mitgliedes, des Äerrn Johann Schneider Betriebsleiter welcher am 25. März um 6 Ahr früh verschieden ist. Die Beerdigung erfolgt Mittwoch, den 27. März, um 3 Ahr nachmittags vom pathologischen Institut aus auf den städt. Friedhof. Am zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand. Der Zentralverein kaufmännischer Angestellter Oesterreichs, Ortsgruppe Innsbruck, gibt hiemit

allen Mitgliedern und Parteigenossen die schmerzliche Nachricht vom Ab leben ihres Mitgliedes, des .Herrn Johann Schneider Betriebsleiter welcher am 25. März um 6 Ahr früh verschieden ist. Die Beerdigung erfolgt Mittwoch, den 27. März, um 3 Ahr nachmittags vom pathologischen Institut aus auf den städt. Friedhof. Am zahlreiche Beteiligung ersucht Der Vorstand. Trauernd geben wir hiemit die Nachricht, daß unser Gesell schafter, Herr Johann Schneider Genoffenschafts - Betriebsleiter Montag, den 25 . März, 6 Ahr

früh, nach kurzem, schweren Leiden im 46. Lebensjahre verstorben ist. Das Leichenbegängnis des treuen Verstorbenen findet am Mittwoch, den 27. März, 3 Ahr nachmittags, vom pathologischen Institute aus aus den städtischen Friedhof statt. Innsbruck, 25. März 1918. Znnsbruüer Buchdrmlerei und Berlagsanstalt. Hefgebeugt vom Schmerze geben wir hiemit die traurige Nachricht, daß unser geliebter Gatte und Vater, Herr Johann Schneider Betriebsleiter Montag, den 25. März, um 6 Uhr früh im Alter

von 46 Jahren nach kurzem, schweren Leiden für uns allzu früh verstorben ist. Das Leichenbegängnis des teuren Verstorbenen findet am Mittwoch, den 27. März, nach mittags 3 Uhr, vom pathologischen Institute aus auf den städtischen Friedhof statt. Innsbruck, 25. März 1918. ln tiefstem Schmerze Richard und Hermann Schneider, als Kinder. Hedwig Schneider, als Gattin.

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 8
Date: 25.05.1918
Physical description: 8
vorgestreckt, über den Tisch. „Frisch kriegen wir's heut!" sagt der Wirt, damit er etwas sagt. Die Gäste nicken. Weiter wird einmal nichts gesprochen. Jeder nebelt aus seiner Pfeife, daß die Stube bald wie eine „Selchkuchel" ist. Kommen zwei Burschen herein: der eine blond und blauauget, der andere braun. Sie setzen sich an den Ofentisch; da finden sich immer die ledigen Buben. Steht nicht lauge --n, geht schon wieder die Tür. Bei schmaler Spalte schlieft ruhig d Schneider Lenz herein

, und hinter ihm drückt sich der Schuster Bartln, nach. Das sind Mailder und darum zwängen sie sich auch noch au ue Wandbank, daß der Fischer „a Fetzele" rücken muß. „Loitl!" raunt der, rückt aber doch. Durch den grauen Qualm leuchten jetzt die zwei großen Augen des Blonden, der hat den Schneider „auf der Mucken"! Der Lenz ist Bormund der Türk Rost und laßt sie nicht her. „Ums Berreckeil nit!" sagt er „und dem da drüben," — es war der Wegmacher Sepp — „dem schon erst recht nit!" „Weswegen denn nit?" fragt

ihn der Sepp. „So warum!" war die Antwort. Aber dies „So warum" hatte seinen triftigen Grund. Ter Sepp brachte von der Herzegowina als Kaiserjäger die „Silberne" mit und darum wurde er jetzt Kommandant der Veteraner. Daraus, Kommandant zu werden, hatte aber der Schneider schon längst gespitzt, und konnte es nicht ertragen, daß ihm der Sepp nun vorgezogen wurde. Er war ja auch einmal im Feld gestanden Anno 66. Und wo es nur anging, brachte er immer die Rede auf seine Heldentaten, daß es die Leute hätten

i» das Leben der Tiroler Bauern gewährt und dessen Anschaffung wir allwi Freunden gesunden Humors bestens empfehlen. „Ja. lvahr ist's!" bestätigt der Schuster. „Seil, wegen ei'm Garibaldiner auf oder ab, ist's uns nie darauf ankommen." „Reimer!" sagt der Fischer ärgerlich vor sich hin. „Wird wohl einer sein, der Schneider! So ein Reimer!" geben die andern halblaut zu, trinken aus und gehen. „Gute Nacht!" Nur der Müller bleibt noch sitzen bei den zwei Helden und hängt dem Schneider im Spiel den ganzen

Schnaps an. So gehts dem Lenz jedesmal! Trifft er den Sepp, steigt ihm die Galt auf, er fangt au reimen, trinkt, spielt und muß zu guter Letzt noch alles zahlen! Ta haut er mit der Faust auf den Tisch: „Und nit kriegen tut' er die Rosl, und schon g'rad nit! Ehender zahlet i ein Uhren Wein!" ; Es ist schon spät, da wackelt der Schneider mit dem Schuster heim. Bleibt der Schuster einmal stehen: „Wirst wohl ein Reimer sein, Schneider!" ( „Halts Maul! Hup — hup — hup!" Der Dicke biegt sich vor lauter

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 12.01.1919
Physical description: 16
: diese zog den Schwiegersohn auch kdesmal aus dem Letten, gewann dabei aber pets größere Oberhoheitsrechte über den Schneider. Der Schneider war auch ein Musi kant und hatte einen guten Ansatz zum Bla- Jen, sowohl bei Instrumenten als auch bei Nlerflaschen. Diese letztere Musik aber hatte MX seit seiner Heirat vollständig verlernt, denn Weib und Schwiegermutter waren ihm scharf Mf den Socken und sobald er auch nur Einmal auf ein Viertelstündchen seine Sonn- Kagsschuhe unter den Mrtstisch gesteckt

zu einem einzigen Worte der Verteidi- Dung seinen.Mund, dann fuhr ihm die Schwie germutter, gleich messerscharf über die Zunge !wld herrschte: „Still bist! Du bist nichts als Win Habenix und Verstehnix und liegst nur deinem Weib in der Schüssel — solche Lotter- Luden müssen's M-ul halten!" — In solcher .Meise wurde der Schneider gebiegelt und ge- Mdelt und das Herz kochte ihm im Leibe; Aber er mußte ruhig an sich halten und der Ochmiedmeisterin noch seidenfein und ge schmeidig um den Kamm streichen, mutzte

Mbsch freundlich komplimentieren: Liebe Mutter hip, — liebe Mutter her — denn sonst Knüpfte.die Schwiegermama ihren Geldsack tzu und dem Schneider krochen die Schüldlein Mieder an den Hals. — Sein Weib, die Gretl, Hatte der Jörg alleweil noch gern — aber ge gen die., Frau Schwiegermama sammelte sich Unter bemeldeten Umständen ein ganzer Kes- Del von Gift und Galle in seinem Herzen. Je :Mehr er.seinen Grimm verbergen und in sich g ndxstcken mutzte, desto stärker verdichtete »erselbe und manchemal

der Plattenmuch, „ist gar einmal der Schneider durchs Nadelloch ausge schlossen?" „Hat dich dein Weib ausgesperrt?" lachte der Zeltepeter. „Ist der alte dicke Drach' abgeslogen?" schrie der Wasenander. „Schneider, geh' heim!" spottete der Schnalzjaggl, „sonst kommt die Gretl mit dem heißen Bügeleisen." „Seid still und läßt mich mit euren Schalks narreteien!" sagte kleinmütig der Schneider; „wenn ihr Ruhe gebt, zahl ich heute." Das ließen sich die Burschen gefallen. Sie zogen den Schneider jubelnd

mit dem Ellenstab messen!" Der Schneider ballte die Hände und pfuchte. „Du bist ein armer Hascher," äußerte der Schnalzjaggl, „wirst nachgerade so klapper dürr wie ein Ziegenbock vor lauter Hunger und Durst — und die zwei Weibsbilder schwimmen im Fette. — Gar die Alte, die wird nachgerade so faßlschwer und dick, daß d' ein Rundreisebillett nehmen könntest, um — um die ganze Schmattel herumzukommen." Alles lachte zusammen, der Jörg aber trom melte wütend mit den Fäusten aus dem Tische. „Ja, und die Nase trägt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 10.09.1915
Physical description: 16
Benzins übergeben, welches an Land wirte für den Antrieb von Benzinmotoren abge geben wird. Bestellungen sind an die beiden ge nannten Verbände zu rächten. Die Tochter des Geächteten. (Erzählung aus dem bayrischen Oberlande von Gg. Stöger.) (Nachdrnck verboten.) (5. Fortsetzung.) Zu allem Ueberfluß kam dem Schneider jetzt vas stattgefundene Gespräch am Wirthaus in den Sinn. Wie leicht wäre es möglich, daß ihm der berüchtigte Wilderer in den Weg käme! Und der andere, dem sich Lampl verschrieben

haben sollte. Denn das Letztere glaubte Gori fest, anders konnte es nicht sein, Lampl mußte mit dem Schwar zen verbunden sein. Daß er — der Schneider — auch solche Sprüche machen mußte, um seine i Schneid und Furchtlosigkeit zu zeigen und sich da- ! mit zu prahlen. Wenn jetzt die beiden kämen, ' gefehlt wäre es. Aber nicht um die beiden, son dern um ihn! Das war sicher. Die würden schnell , mH ihm fertig sein, und die Leut würden später ! sagen: den Schneidergori hat der Schwarze ge- < holt. Für seine Großsvreckereö

ein und einen Teils war er froh darum, konnte er sich im aller- ungünstigsten Falle, wenn ihm der Schwarze doch fassen würde, auf diesen Rausch ausreden und seine Prahlerei auf dieses Konto setzen. Solche Gedanken machte sich der Schneider, während er in erhöhtem Tempo vorwärts rannte, sich kaum zum Atmen Zeit nehmend. Er wurde es nicht gewahr, daß er statt den Fußweg einen schmalen Seitenweg eingeschlagen hatte, bis dieser plötzlich aufhörte. Betroffen und ängstlich zugleich blickte Gori

um sich. Da hatte er sich schön verrannt oder hatte ihn der Böse eigens hie- her geführt? Ein Stoßgebetlein um das andere murmelte der Schneider, während er einen Ausweg suchte. In dieser Richtung hin mußte Sachsenkam liegen und er war von jener hergekommen. Sollte er wieder zurückgehen, sich von seinem Wohnort wie der weiter entfernen? Dies wollte der Schneider ebenfalls nicht; er mußte versuchen, durch das Dickicht zu dringen. Seine kleine, schwächliche Gestalt war ihm dazu nicht hinderlich

und er bekreuzte sich unzählige Male, nebenbei erwägend, ob er es wagen dürfe, über die Lichtung zu gehen. Von Reichersbeuern her ertönte der dumpfe Glockenschlag, der die Mitternachtsstunde verkün dete. „Zwölfi!" ächzte der Schneider im Stillen. „Dös a no! D' Geisterstund! Heiliger Leonhard steh' mir bei! Heiliger Sebastian " Gori kam nicht mehr dazu, den Namen die ses Heiligen auszusprechen, sondern er starrte auf die Blöße, während seine schlotternden Beine ihn kaum mehr tragen wollten. Dem vermeintlichen

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 8
Date: 25.05.1918
Physical description: 8
Nr. 954 „T er Widerhall" Seile 7 questo!" Er zeigt über die Schulter nach dem Schuster. „Ich semper amico für die Garibaldini!" „Di will i!" brüllt der Welsche. „Jetzt ist mein letztes End! Sakra, sakra!" denkt sich der Schneider, knöpfelt in der Verzweiflung schnell Rock und Weste auf und reißt noch das Hemd auseinander. Aus der nackten Brust ist das geweihte Skapulier, das haltet er dem Geist entgegen. Der, nicht sanl, faßt das Skapulier, schneidet die Schnur durch, an der es dem Lenz

um den Hals hängt, und schwingt es frohlockend in der Luft. „Ich prego bitt um Pardon!" flehte der Schneider. „Änche ich Hab' nie in meinem Leben einem buono Garibaldi etwas getan!" Wieder zeigte er nach dem Schuster: „Questo hat dir Taschl qer danari üalewatsch gemacht!" „Amen!" sagt der Geist und stolziert über das Krautfeld. Am anderen Ende hüpft dann bcv lüaribaldiner vor Lustbarkeit immer voll einem Fuß auf den anderen uitb schwingt unter höllischen! Gelächter das Skapulier. Da kraute

sich der Schneider hinterm Ohr: „Sakra, sakra! Dem paßt das g'weihte Zeug erst no!" Lange nachher torkeln Schneider und Schuster mit schlottrigen Beinen heimzu. Beiden schlagen noch immer die Zähne klappernd aufeinander. * ^ * * Mit schmetterndem Hornklang ziehen die Veteranen auf: Voran der blonde Sepp und die letzten im Zuge der Schuster und der Schneider. Heute marschieren sie wieder stolz daher, als ob nie was gewesen wäre. Der Schuster trägt hinter dem Ohr den Vir ginier-Halm und dein Schneider gucken

ihr Liebster heute gar so fröhlich dreinschaut, er hat ihrs gestanden: „Heut bricht 's Eis!" Beim Festessen nach der zweiten Halbe taut der Schneider auf. Nase und Backen so rot wie der Wein, und zwei funkelnde Augen, neubelcbi unter den buschigen Brauen; den Schnauzbart in die Höhe gestrichen, sitzt er, von Patriotismus triefend, an der Tafel, und wieder sangt er an — was er schon nicht lassen kann — zu erzählen von anno dazumal. Gerade hat er wieder ein paar Garibaldiner beim Krawalll, da schleicht

der Sepp hinter ihm her und hebt ihm über die Schul ter ein schmutziges Skapulier vor die Augen. „Höllteufel!" Entsetzt fährt der Schneider zurück. Er wagte 1 nicht, umzuschauen, denn cs muß ja doch der Garibaldiner hinter ihm stehen. > ' „Ob du mir die Rosl gibst?" lispelt ihm eine bekannte Stimme ins Ohr „Oder soll i 's erzählen?" „Du bist's g'wcsen? Du?!" Ein wütender Blick trifft den Sepp: aber der Lenz kommt nimmer ans. „Sakra, sakra!" Er kraut sich hinterm Ohr: „Werd i wohl müssen! Sollst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 27.03.1918
Physical description: 8
hergestellt. Vor einigen Monaten fing Schneider aufs neue zu kränkeln an und mußte bald das Bett hüten. Der behandelnde Arzt ver- anlaßte die Ueberführung des Kranken in die Innsbrucker Klinik. Aber alle Kunst der Aerzte versagte gegen die tückische Krankheit; gestern früh trat die Katastrophe ein. Durch zwei Jahrzehnte stand Schneider in un serer Partei und Gewerkschaftsorganisation, und durch mehr als ein Jahrzehnt in Verantwort licher Stellung in unseren genossenschaftlichen Be trieben. Schneider

und leitete unter anderem mit großer Tatkraft eine Tarisbewegung der Buchdrucker. Die großen Strapazen, die er sich als pflichteifriger Funktionär auferlegte: bei Tag Arbeit im Betriebe, abends Sitzungen und Ver sammlungen, Samstags Bahnfahrten zu den Sek tionen, haben die nicht allzu feste Gesundheit des Mannes schon damals etwas erschüttert. ... Bei deOKandeskonfMnssr1-(M«urde Schneider auch in denpMmdrsvüvstvnda der -sdzialdemokratischen Par tei 4Wvählt,1« der er viele Jahre die Stelle des Kassiers

.bekleidete. Im Jahre 1907 wurde Gen. Schneider in den Vorstand der Arbeiterbäckerei be rufen und bald darauf übertrug der Vorstand und Aufsichtsrat diesem überaus befähigten Mann die Stellung eines Betriebsleiters und Buchhalters. In dieser Funktion blieb Genosse Schneider und arbeitete mit seiner ganzen Tatkraft an der schonen Entwicklung des Unternehmens zu einem moder nen, leistungsfähigen Großbetrieb. Als unsere Parteileitung die Gründung einer eigenen Drucke rei beschloß, um die „Volks-Zeitung

" in ein Tag blatt umivandeln zu können, wurde Genosse Schneider in das vorbereitende Komitee und spä ter als Firmen-träger (unsere Druckerei ist be kanntlich eine Kommanditgesellschaft) bestimmt, als der er bis zu seinem Tode unserer Druckerei Vorstand. Große Arbeit hat der zu früh Verstor bene unserem Unternehmen und auch der „Volks-. Zeitung" geleistet. Denn es war keine leichte Auf gabe, mit verhältnismäßig geringen Barmitteln eine Druckerei ins Leben zu rufen, und es kostete alle Anstrengungen

, das Unternehmen über alle Fährlichkeiten hinwegzubringen und so zu fundie ren, daß eine weitere ruhige Entwicklung nunmehr sichergestellt ist. Neben dem Genossen Orszag und Prachensky hat Genosse Schneider reichen Anteil an der geleisteten Arbeit und damit an der Entwicklung. In der politischen Organisation bekleidete Gen. Schneider viele Jahre — neben seiner Funk tion in der Landesparteivertretung — die Stelle als Leiter der Sektion Pradl. An den Vorberei tungen der ersten Reichstagswahl auf Grund

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 20 of 22
Date: 14.12.1912
Physical description: 22
sehr gütig, Herr Gevattermann! So, nun ist's aber aus und das Nest- chen leer." Der Geigerfranz vernahm, wie der Einbrecher die Geld rollen zu sich steckte und mit der Hand aus dem Boden der Schub lade herumfuhr, um zu fühlen, ob noch mehr Wertsachen vor handen seien." „Herr Gevattermann!" So spöttelte der Bösewicht. Wie eine Ahnung stieg es im Herzen des Geigerfranz auf. Sollte viel leicht der Eindringling der Schneider vom Domorchester sein? Un möglich ! Der nächste Augenblick sollte ihm Gewißheit

wieder lautlose Stille. „Wenn du nicht allp meine Fragen aufrichtig beantwortest, hast du zum längsten eine Kehle gehabt, Spitzbube," begann der Geigerfranz. „Um Gotteswillen, tun Sie den Hund weg," wimmerte der Einbrecher. „Sobald du ein Geständnis abgelegt hast." Der Dieb wimmerte noch kläglicher. „Ruhe, oder!" — Zampo begann wieder zu knurren. „Au! Äu!" „Wer bist du!" „Der Schneider Desiderius Finklein." „Was, der Mann, be^ dessen Kind mein Freund, der Dom- kapellnreister Rollenhagen, den du soeben

bestohlen hast, heute Paten stelle versah." „Ja," erklang es leise und kläglich als Antwort. „Ein schöner Musikant, der seinen Kapellmeister bestiehl!. Weißt du, daß du ins Zuchthaus kommst?" „Ja." In diesem Augenblicke wurde die Hausglocke gezogen. Der Geigerfranz zündete ein Licht an, um seinem heimkehrenden Freunde zu öffnen; denn Frau Rosine war noch immer abwesend. Zampo stand noch immer neben dem Schneider, der ruhig aus dem Boden lag und sich nicht zu regen wagte. „Wie schön, daß du so lange

aufgeblieben bist und auf mich ge wartet hast, Franz," sagte der Tomkapellmeister. „Ich habe mich ein wenig verspätet, es muß gleich elf Uhr schlagen. Der Schneider Finklein hatte zu dem Taufschmause noch mehrere seiner Freunde aus dem Orchester eingeladen. Da konnte ich nicht wohl anders, sondern mußte ebenfalls länger bleiben. Schwank reihte sich an Schwank, und des Erzählens war kein Ende. Nun wollen wir noch ein Fläschchen von meinem Deidesheimer probieren, als an genehmes Schlaftränklein. Unterdessen

wird Frau Rosine ebenfalls zurückkehren. Nun, was stehst du und schaust mich so sonderbar lächelnd an?" „War der Schneider Finklein, der Besitzer der wertvollen Amati, wirklich recht lustig?" „Nein, der hatte einen schlimmen Tag. Mit verbundenem Kopfe ging er eine Weile auf und ab. Dann mußte er sich wegen heftigen Kopfschmerzen schon um sieben Uhr zu Bette legen." „Ja, ja, wirklich ein schlimmer Tag für den Schneider und Amatibesitzer Finklein, wirklich ein schlimmer Tag, komm nur und sieh

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 24
Date: 09.12.1910
Physical description: 24
wird. Gin unglaublicher Ireispruch. Am 15. und 16. November fand beim Bozner Krei-gericht unter dem Vorfitz der Herrn L.-G.-R. v. Ferrari die Verhandlung gegen den jüdischen Agenten Heinrich Schneider aus Mährisch-Ostrau wegen Verbrechens des Betruges in 56 Fällen und wegen Uebertretung der Veruntreuung statt. Die Verhandlung, zu der eine große Zahl von Zeugen aus der bäuerlichen Bevölkerung von Terlan, Andrian, NrlS, TisenS, Koltern 2 c. geladen war und der auch eine ansehnliche Schar von Glaubens

- und BerufSgenosftn des Angeklagten anwohnte, gestaltete sich infolge der kaum zu stillenden Redelust des Angeklagten und der nicht minderen Redegewandheit seines früheren Chefs Jakob Pollak aus München, der gleichfalls als Zeuge erschienen war, zu einer sehr lebhaften. Schneider ist, wie aus der Anklageschrift zu entnehmen, trotz seiner Jugend — er zählt erst 19 Jahre — schon zweimal wegen Verbrechens des Betruges vorbestraft und stand wegen Betruges außerdem in strafgerichtlicher Untersuchung. Er arbeitete

mit Vor liebe bald in diesem, bald in jenem Bezirk Tirols, weil, wie er fich zum Polizeiinspektor Rudorfer in Bozen geäußert hatte, „in Tirol noch ein Geschäft zu machen sei!" Seine Geschäfte find aber von vornherein auf eine Ueb ervorteilung der Kunden angelegt. Ihm stellte seine Firma für die zu liefernde Ware — gewöhnliche Photographien-Vergrößerungen — einen Minimalpreis aus, von dem er 30 Prozent Provision bezog. Von dem diesen Minimalpreis übersteigenden Verkauf-preiS hatten Schneider und die Firma

je 50 Prozent Gewinnteil. Daraus ergibt fich wohl von selbst, war für eine Schundware den Kunden ge liefert worden sein muß. Um nun Kunden zu fangen, ging Schneider in den meisten Fällen in folgender Weise vor: Zuerst biederte er fich bei der Frau an. Hatte er diese dank seiner Zungenfertigkeit soweit ge bracht, daß sie einige- Interesse für von ihm angebotene Photo graphien-Vergrößerungen zeigte, wandte er sich an den Mann und war nicht früher fortzubringen, bis eine Bestellung gemacht wurde. — Um fich

und eine Ware, die sie im Inland vielleicht um ein Viertel des Kaufpreises erhalten hätten, mit einem horrenden Preis zu bezahlen. Weil der Jude Heinrich Schneider kostenlose Ueberbringung der Bilder zugefichert hatte, bildeten in den einzelnen Fällen die Mehrforderungen Gegenstand der Anklage. iDiese Mehrforderungen setzten fich, wie die Verhandlung ergab, au- Porto, Verpackang und Zoll zusammen; in vielen Fällen lautete überdies der Bestell schein und die Anzahlung auf Kronen, die Nachnahme hingegen

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Alpenland
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Page 1 of 12
Date: 16.07.1920
Physical description: 12
wird uns also die Propaganda für die Konstantiner auch noch in die Schuhe geschoben; Symptome politische? Hysterie. Die griechische Königsfrage wurzelt in der Außenpolitik des Landes. Ihre Lösung greift in ihren Wirkungen über die Grenzen desselben. Ob seiner Neutralität und seine» gerechten Verhaltens, nicht Deutschfreundlichkeit, ist Kon stantin ins Schweizer Fürfteneril gezogen. Wir zahlen für diesen König keine Propaganda; aber undankbar wäre es»- dies zu vergessen. Dr. Anton Schneider. der Generalkommissär

der Vorarlberger im Jahre 1809. ' i(Zu seinem Todestage am 16. Juli 1820.) / Von Dr. Hans Nägele in Bregenz. Im Sommer 1610 erhielt die Landeshauptstadt Vorarlbergs ihr erstes öffentliches Denkmal. Es galt dem tapferen Führer der Vorarlberger im Jahre 1809, einem Manne, der für Vorarlberg das gleiche bedeutet wie Andreas Hofer fiir Tirol. Anton Schneider wurde am 19. (nach arideren Angaben am 18.) »Oktober 1777 in dem damals noch vorarlbergischen, nach 1814 aber bei Bayern gebliebenen Flecken Weiler im Allgäu

ge boren. Sein Vater war ein armer Wundarzt. Da Anton Schnei der schon als Knabe ein lebhaftes Wesen und Freude am Lernen zeigte, machten. es ihm einige Gönner möglich, die Mittelschule in Feldkirch zu besuchen. Später studierte er an der Innsbrucker Uni- bersität die Rechte. Als 1796 Moreau bis über den Lech vordrang, als 1799 Jourdan bis Oesterreich vorrückte und Massena Grau bünden überwältigte, kämpfte der junge Schneider tapfer in 'den Reihen der Vorarlberger, so daß er bald vom Gemeinen zum Leut

nant befördert wurde. ^Jn den Kämpfen bei Feldkirch vom 22. bis 26. März 1799, als Massena sechsmal stürmte, zeichnete' sich Schnei der besonders aus. Als die Universität Innsbruck 1801 nach be endetem Kriege dem Lande Vorarlberg für den tapfern Wider stand eine besondere Auszeichnung verleiben wollte, sollte ein Vor arlberger, der bei der Landesverteid'.gung mitgesochten, uneutgclr- uch zum Doktor promoviert werden. Die Wahl siel auf Anton Schneider, der sich hierauf als Advokat in ^Bregenz

niederließ, wo er bald M weiten Kreisen großes' Zutrauen gewann. Im Jabre 1806 wurde Vorarlbrg vom gleichen Schicksal wie Tirol ereilt, durch den Znaimer Frieden kam es an Bayern- Da me neuen Herren das Land rücksichtslos behandelten, wuchs die Unzufriedenheit Al Volke immer mehr. Im Jabre 1-07 schickten die Vorarlberger de« beliebten Dr, Schneider als Abgesandten nach München zu König Max, dem Schneider unerschrocken die zahlreichen Klagen seines Vaterlandes vortrug

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 23.03.1913
Physical description: 16
Erntetag, o Auferstehen Wie machst du leicht den schwersten Erdenlauf!" Amen. Der Vetter aus Amerika. Eine Geschichte von Reimmichl. (Nachdruck verboten.) Der Fexpeter von Grünsteig hat sein Lebtag die Menschen für Narren gehalten und viel heillosen, tol len Schabernack gestiftet; einmal aber ist ihm ein Streich von heilsamer, frommer Wirkung gelungen. Das kam so. Lebten in besagtem Grünsteig zwei Schwäger, der Schneider Servaz und der Schuster David. Beide hatten eine Tochter des Kramer-Jakob

wie Pilatus und Herodes, wie Zange und Hammer, wie Ratz und Katz. — — Es nahte die heilige Osterzeit, aber die beiden Stoßhammel entzogen sich ihrer Christenpflicht und mieden sorgsam den Beichtstuhl — weil es doch umsonst wäre. Vergebens drangen die Freunde und Nachbarn in sie, vergebens der Pfarrer, welcher ihnen mit flammenden Worten den sündhaften Krieg und das Aergernis vor Augen hielt. Die zwei Kampel blie ben steif und haarig. Der Schneider ging überhaupt nicht mehr in die Kirche; denn, sagte

er, es müßten doch alle Heiligen heraus, wenn der Schuster drinnen sei. Der Schuster hinwiederum erklärte, er möge gar nicht in den Himmel, wenn der Schneider hinein komme; das habe jedoch keine Gefahr, denn aus den Schneider passe drüben ganz ein anderer als der Himmelspförtner. Wie kein Register mehr zog und alle Versöh nungsanstalten das Feuer nur schürten, beschloß der Fexpeter, sich ins Mittel zu legen. Am Ostermontag erhielt der Schuster David einen Brief aus Innsbruck, in dem mit großen, star ren

auch der Schneider Servaz am Ostermontag. Nur hieß in diesem Briese das Lieblingsbäschen des Vetters nicht Resi, sondern Kathi und die Stunde des Zusammentreffens beim Schlüsselwirt war auf Punkt acht Uhr abends ange- setzt. Nun herrschte beim Schuster und Schneider eitel Wonne. Die beiderseitigen Ehevölker zitterten vor freudiger Erwartung und sie vermochten in ihrer Erregung bis zum Samstag fast nicht zu schlafen. In beiden Häusern wurde das beste Zimmer ausgeränmt, neu eingerichtet und herzig verziert

und schasste einen Liter Spezial mit drei Gläsern. Immer wieder schaute er auf seine Uhr, allem Viertelstunde aus Viertelstunde verrann und kein Vetter aus Amerika ließ sich blicken. Er und die Resi verzipperten in Unge duld und bald ging das eine, bald das andere Ausguck halten. Nach halb acht Uhr verließ der Fexpeter die Gaststube, um nach dem ztveiten Vettermann zu kundschaften .... Richtig auf der Straße hinter dem Wirtshausc trabte schon der Schneider einher. Auch er hatte seine Ehehälfte

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Page 5 of 16
Date: 12.01.1919
Physical description: 16
zogen sie leise vom Söller weg und ließen sie behutsam zum Boden nieder. Zwei von ihnen tru; n die Leiter fort, während die anderen zwei aus der Lauer blieben, um der Dinge zu warten, die da kommen mußten. Der arme Schneider merkte in seinem Eifer von dem treulosen Verräterstück seiner Bundesge nossen nicht das mindeste, denn er sang wie der mit kräftiger Stimme: „Die Schmiedin von.Bitternach Erstickt in ihrem Schmeer; Kein Wunder: Der alte Drach' Ist fünfthalb Zent'n schwer." Jetzt wurde

' euch einen ganzen Panzen voll! — Ich bin hin! — Die Leiter! — Die Leiter!" Es rührte sich nichts. Nur einmal kam es dem Schneider vor, als ob er drunten hinter der Mauer ein verhaltenes Kichern vernommen hätte. Aber der Jörg hatte nicht mehr Zeit zu lauschen, denn das Verhängnis nahte. Die Schmiedmeisterin hatte ihre Kammer ver lassen und war offenbar gegangen, die Ge sellen 31t wecken. Der arme Schneider faßte nun einen verzweiflungsvollen Plan. Er wollte sich durch das Fenster hineinzwängen, sich drinnen

, jetzt auch mit den Beinen, aber nun steckte es wieder — hopp — hopp — noch ein bißchen — jetzt war er eingekeilt — Blitz hagelstern! — Da wurden rasche Schritte vernehnibar, die alte Schmiedin und zwei Gesellen mit Laternen. Beilen und Knüt teln stürzten herein. Der Schneider wollte seine Beine rasch hinausziehen, aber es ging nicht. Und jetzt hatte ihn schon ein Geselle bei den Füßen erwischt und schrie: „Ah, haben wir dich, du Spitzbub! . . . Mich wundert nur, wie der Lump zwischen den Spangen hereingekommen

ist." „Und wieder hinaus? Bald wär' er uns noch entschlüpft," sagte der andere und strich dem Schneider mit dem Knüttel ein Warmes über Hinterpommern. „Och! Och!" brüllte der Schneider. „Was hast du gestohlen?" kreischte die Cchmiedin. „und wer bist du?" „Mmmm . . . oooo," stöhnte der Schnei der. „Christl, geh' hinaus auf den Söller und leucht' dem Schelm ins Gesicht!" befahl die Meisterin dem ersten Gesellen. Dieser tat, wie ihm geheißen, der Schnei der aber zappelte im Fensterrahmen -nie ein Fisch auf trockenem Land

. — Jetzt schrie der Geselle draußen: _ . Ums Himmelswillen. Meisterin, es ist der ^ ch n ei d er j ö r g, Euer Schwieger- s o h n !" „Witte? — Wa wa wa was?" pfuchte die Schmiedin und stand da wie in eine Salz säule verwandelt. Der halbe Schneider draußen aber wim merte: „Liebe Mutter! — Teuerste Mutter! — Verzeih' mir's! Ich hab's nicht zu Fleiß getan, ich tu's gewiß nimmer! — Die Spitzbuben haben mich verführt!... Ich Hab' nur wollen einen Spaß machen." Der Geselle riß den Schneider zum Fenster hinaus

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Alpenrosen
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Page 4 of 4
Date: 21.04.1917
Physical description: 4
völlig gar machen. Es wär' gar nicht unmöglich, daß er in seiner Herzensangst spornstreichs zum Zipfel schneider läuft. Drum fort und aus dem Weg, daß er uns nicht überrennt!" Ter Schneid-ershein-er wendete sich still ab Md verschwand im Wald, die übrigen Zu hörer brachen in Jubel aus, den sie aber sofort wieder unterdrückten; der Schneiders- hannikel aber kraut sich hinterm iDfyr und knurrte: „Nun hilft's nichts, nun muß ich ins Feuer, denn 'einmal ist dem Schulzen Nicht zu trauen, bei dem darf

man die Hitze nicht so bald wieder ausgehen lassen. Hat aber der Schrecken wirklich durchge schlagen, dann darf ich mich erst eilen — jetzt dürfen die zw'ei Alten noch nicht zu sammen ! — Also, in Gottes Namen! Geb' Gott, daß -es mir nicht schlechter gelingt wie dem Johann! — Ihr aber geht nach Haus, ihr bleibt im Wirtshaus beisammen und verhaltet euch ruhig, verstanden?" ■ Damit trennte man sich und der Schneider schritt langsam den steilen Waldpfad empor. Je näher er dem Dorf kam, desto öfter blieb

handeln; nicht gering war sein Erstaunen, als nun der Schulze das Fenster aufriß und so unbefangen als möglich ihn anrief: „He, Luten Tag, Vettermann! — Habt's ja arg eilig! — Wollt Ihr nicht auf einen Sprung einkehren? — Meine Alte möchte v-eg-en einem Rock für unfern Hansjörg mit Luch reden!" Der Schneider blickte erstaunt auf. Plötz lich leuchteten seine Augen, wie ein Blitz schoß ihm der Gedanke durch den Kopf: der Mühljohann hat wirklich gründlich auf geräumt — da muß auch ich noch was 'vagen

! — Scheinbar verlegen drehte er ''eine Mütze und sagte: „War' mir eine wahr hafte Freud', wieder einmal in Euer Haus zu kommen, jedoch aber — und sintemalen — wie halt die Sachen liegen. — hm — zudem Hab' ich auch noch 'neu weiten Weg vor und bin pressiert." „Ha, das wird doch nicht so gar eilig sein?" meinte der Schulz. „Darf man fragen, wohin der Weg führt, weil Ihr so wichtig tut?" Dem Schneider war der Schrecken' des Schulzen nicht entgangen, er sah auch, wie die Bäurin am andern Fenster lauschte

' doch auch gewissen Grund- haben, drum — — hm " „So sagt's nur 'raus!" rief die.Schulzin in wahrer Verzweiflung aus d-em andern Fenster. „Ihr habt's erfahren, wie's um den Prozeß und um uns steht und seid auf dem Weg ins Oberamt! — Ach Gott im Himmel, ich bin des Todes! — Schneider, habt Erbarmen mit uns! — Ihr seht meine Not — Ihr habt auch Kinder! — Geht 'rauf, laßt ein Wort mit Euch reden! — Kommt, Schneider, Ihr vermögt was über Euren Schwager, verlaßt uns nicht — ratet, helft!" Zögernd folgte Hannikel

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 14 of 16
Date: 17.07.1914
Physical description: 16
114 Tann saßen sie schweigsam nebeneinander. Tie Rache war nicht so süß, wie sie ge glaubt hatten. 5. Kapitel. Ter Sturz des Gewaltigen. Gottes Mühlen mahlen langsam, Mahlen aber furchtbar sein. (Sprichwort.) Eulogius Schneider betäubte die Vorwürfe, die sich in ihm regten, mit Elsässerwein. Tann fühlte er sich wieder ermutigt und stark zu neuen Taten. Sein Sinn strebte nach Fanchon. Noch in der gleichen Nacht sandte er Tuffin, den Präsidenten des Revo lutionsgerichtes und den.Richter Wolf

nach Barr zu dem Obersteuereinnehmer Stamm, mit dem Schreiben: „Ich bin entschlossen, deine älteste Tochter zu heiraten. Willige ,ein! Ich werde mich bestreben, sie glück lich zu machen. Eulogius Schneider." — Fanchon mußten sie folgende Zeilen über reichen: „Liebenswürdige Bürgerin! Ich liebe dich, ich bitte um deine Hand. Eulo gius Schneider." Wie eine Bombe fielen diese Briese in das Amtshaus zu Barr. Fanchon sank in Ohnmacht. Vater und Mutter irrten jam mernd im Hause umher. Nirgends ein Ausweg

und über die Uebertretung des Gesetzes. Schon lange suchte er nach einem Anlässe, den ihm verhaßten Eulogius Schneider zu fällen. Jetzt hatte er ihn. Noch in der gleichen Stunde er ließ er mit Lebas den Befehl: „Da der Bürger Schneider, Ankläger beim Revolu tionsgericht, ehemaliger Priester und Unter tan des Kaisers mit unverschämtem Prunk heute in Straßburg eingezogen ist, von sechs Pferden gezogen, und von Reitern mit ge zücktem Säbel begleitet, so beschließen die Volksvertreter, daß der genannte Schneider morgen

von zehn Uhr bis zwei Uhr nach mittags auf dem Schafott der Guillotine vor allem Volke ausgestellt werde, um die Verhöhnung der guten Sitten der jungen Republik zu sühnen, hierauf soll er von Brigade zu Brigade vor den Wohlfahrts ausschluß des Nationalkonvents gebracht wer den. Straßburg, 24 Frimaire im Jahre II. der einen und unteilbaren Republik. Lebas. Saint-Just." Mitten in der Nacht, als das Hochzeits mahl kaum recht begonnen hatte, wurde Schneider ins Gefängnis abgeholt. Fanchon jubelte laut

dengenosse Schneiders. Tie beiden standen sich gegenüber. Pascal geberdete sich wie ein Verzweifelter. Als er Schneider er blickte, wurde er wütend, spuckte ihm ins Gesicht und schrie mit lauter Stimme: „Du, du allein bist schuld, wenn ich jetzt zur Hölle fahren muß! Du hast mir in den Jugend tagen den Glauben und die Unschuld geraubt." Man riß ihn fort inrd vollzog das Urteil. Der Wagen mit Eulogius Schneider fuhr von dannen, Paris zu, wo man ihm den Prozeß machte. Robespierre bezeichnete

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Der Arbeiter
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Page 12 of 16
Date: 19.03.1911
Physical description: 16
einließe, solange er aus wäre, M mal iört also davon Nun kam ein Schneider vor den Himmel. Der klopfte an. *l an ( Peter fragte, wer da wäre und was er wollte. — Der SchMrei sagte: „Ich bin ein Schneider und wollte gern in den Himmellamm St. Peter sprach: „Ich darf niemand einlassen; denn unser HeMd c ist nicht daheim, und wie er wegging, verbot er mir, ich stilisier El vergessen und niemanden hereinlassen, dieweil er aus wäre." toet Aber der Schneider ließ nicht nach, St. Petern zu bitten

, bi« Wg ihn hineinließ, doch mit der Bedingung, er sollte in einem ftjg j, hinter der Tür fein züchtig und still sitzen, damit, wenn unsere ^ gott käme, er seiner nicht gewahr werde und nicht zornig Das verhieß der Schneider und setzte sich in den Winkel hintan: c Türe nö " M Aber sobald St. Peter vor die Türe hinausging, stand,. Schneider auf und ging überall im Himmel herum und besät*6'*! eins nach dem andern. Zuletzt kam er zu vielen schönen und Mdl baren Stühlen. In der Mitte von ihnen stand ein ganz goldckhr

Sessel, der mit lauter Edelsteinen besetzt war. Er war auch ßuer höher als die andern Stühle alle. Ein goldener Fußschemel lei d vor ihm. Auf diesem Sessel saß unser Herrgott, wenn er i)% nn war. Der Schneider stand still vor dem Sessel eine gute SBcilt sah ihn beständig an. Er gefiel ihm am allerbesten von allen. V nun ging er hinzu und setzte sich in den Sessel. Wie er dam>, 7 , sah er unter sich, und sah alle Dinge, die auf Erden geschahen. i+‘, anderm aber sah er ein altes Weib, das gerade

ihrer Nachbarin Mq Bund Garn stahl. Darüber erzürnte sich der Schneider, ergriff Witte goldenen Fußschemel und warf ihn nach dem alten Weib durch Md Himmel auf die Erde. Da er nun den Schemel nicht mehr Me g, konnte, schlich er fein sachte aus dem Sessel und setzte sich it% st hinter die Tür an sein altes Ortlein und tat, als wenn % e , geschehen wäre. j tre Als nun unser Herrgott wieder heimkam, ward er MM« Schneiders nicht gewahr; als er sich aber in seinen Sessel setzte,;^ ihm der Schemel ab. Da fragte

er St. Peter, wo sein Schemel! ( gekommen sei. — St. Peter sagte, er wüßte es nicht. — Da er weiter: „Wer ist dagewesen? Hast du niemand bereingeM^ — Er antwortete: „Ich weiß niemanden, der hier gewesen ist,! W ein Schneider, der sitzt noch da hinter der Tür." — Da fragte : „bl Herrgott den Schneider und sprach: „Wo hast du mir mein' SG hingetan? Hast du ihn nicht gesehen?" — Der Schneiderei gab mit Furcht und Zittern Antwort und sprach: „Ich bin itt to- Sessel gesessen und Hab gesehen, wie da unten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 12 of 16
Date: 27.08.1915
Physical description: 16
!" „Bin neugierig, was Du trieb'n hast, wenn er Dir in 'n Weg kömma war!" meinte spöttisch ein Bauer. „I? — Ang'schaut hält' i ihn voll Verach tung vom Kopf bis zum Fuatz — mein Moani- gung hätt' i mir denkt, weil i mit an Zuchthäus ler mich nit weita einlaß — und dann — dann — wär i mein Weg's ganga! Der Sepp hätt' sich schama müass'n auf seina Lebtag!" Der Schneider war aufgestanden und hatte sich in Positur geworfen, um zu zeigen, daß er Manns genug sei, Jemand seine Meiniguna ohne Scheu ins Gesicht

zu schleudern. Lachend schauten die Bauern auf ihn, den Helden, dessen Mut bis zur totalen Verachtung eines andern Jndividiums sich versteigt. „Bist doch a Teufelskerl, Gori!" rief der Gablerflori. „Doch hätt' sich der Windsepp doch in Bod'n nein verkrocha vor lauta Schama und Fürcht'n, wennst Du zuafällig unterkömma warst! I woaß nit, warum d' Leut dann all weil sag'n. Du häst koa Schneid und tatst allweil alle Heilig'n anruaf'n vor lauta Furcht, wennst bei der Nacht hoamgehst!" Der Schneider fuhr

wieder auf, diesmal auf das Aergste in seiner Ehre gekränkt. „Was Leut? I fürcht'n? Wer kann dös sag'n? Her amit, dem Lug'nbeut'l werd is verzähl'n, ob sich der Schneider von Sachsenkam fürcht! I tat iahms nit rat'n, daß er mir unter d' Händ kam! t u jeder Stund in der Nacht geh' i durch a jed's olz und g'fehlt wär's um den, der mir in den Weg kam! Jan — Leut, der Lampt mit seim Spetzl, dem Schwarz'n, wenn mir bei der Nacht unterkäm — g'fehlt wär's um alle zwen! G'fehlt wär's Leut — dös sag' enk

i, der Scyneroergori von Sachsenkam, weil i nix fürcht!" Die Gäste hatten noch eine Weile ihre Kurz weil mit dem furchtlosen Schneider, besten „Schneid" sich mit jcher frifchen Maß Dier um einige Grade steigerte; als aber die Kellner * er klärte, daß das Faß leer sei und nicht mehr an gezapft würde, brachen alle auf und gingen, einer oder der andere mehr oder minder schwankend, ihren Behausungen zu. Der Schneider war der Letzte; der Gablerflori rief ihm vor dem Wirts- Hause noch zu: „Paß auf fein

, daß Dir der Lampl und sein Spetzl nit unterkommt durch's Allgäu durch!" „Soll'n nur kömma — der Schneider is schon da! Leut — da geht's nit guat oba — g'fehlt is um iahna!" antwortete der Schneider furcht los. Der schmale Fußweg, der quer durch die Fel- der und dem Walde von Reichersbeuern nach Sachsenkamm führte, kam heute dem Schneider sonderbar krumm und holperig vor; er lief ihm immer unter den Füßen davon, bald war er links, bald rechts, bald ging er auf- bald abwärts. Doch meinte Gori, sich ganz gewiß

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Tiroler Wastl
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Page 8 of 12
Date: 30.08.1919
Physical description: 12
Operationen bannen will, will nichts anderes als die Valuta verbessern. Eine der artige Bannung der Teuerung, die nichts wetter ist als eine Verbesserung der Kaufkraft des Geldes, ist aber für das Volk nicht vorteilhaft, sondern nachteilig. Wie argumentieren nur die bürgerlichen Nationalöko- nomen, um zu beweisen, daß Verschlechterung der Kauf kraft des Geldes (höhere Lohnforderungen) indifferent sei? Sie sagen: Verlangt der Schneider mehr Lohn, so muß es auch der Schuster dem Schneider gegenüber tun

, da er sonst den Schneiderlohn nicht bezahlen könnte, und ebenso muß es der Bäcker den beiden ersteren gegenüber tun. Der Schneider hat demnach nichts davon, daß er mehr Lohn einnimmt, da er diesen Mehrlohn teils dem Schu ster, teils dem Bäcker abgeden muß. Dieses Argument stimmte, wenn der Schneider in einem Gemeinwesen lebte, welches aus lauter Produzenten besteht - lebt er aber in einem Gemeinwesen, worin sich auch parasitische Geld besitzer befinden, dann stimmt das Argument nicht. In einem solchen Gemeinwesen muß

man doch voraussehen, daß der Schneider, der Schuster und der Bäcker, die wir kurz „Produzentenklasse" nennen wollen, nickt bloß für den Eigenbedarf dieser Klasse, sondern überdies auch noÄ für den Bedarf der Kapitalistenklasse arbeiten, öa soB diese Klasse weder Kleider noch Sckube tragen, noch Brot effen könnte. Erhöht nun die Produzenten klaffe ihre Löhne insae- samt, so erhöht sie nicht bloß den Lohn derjeniaen Arbeit, die sie ftir den Eigenbedarf leistet, sondern auch derjeniaen Arbeit

, die sie für die Kapitalistenklasse leisiet und dieser letztere Mehrlobn bleibt offenbar in dem Kreise der Pro duzenten. So bat denn durch den glücklichen Einfall, den der Schneider batte, mehr Lohn zu fordern, die gaim Klasie der Produzenten vroftttert- verloren hat nur W Kapitaliftenklasie. Der Schneider behält den Mehrlohn.

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.12.1914
Physical description: 8
, Reise um die Erde, Fünf Wochen im Ballon, Münchhausen, Sigismund Rüstig. halb eingesetzt haben, weil sie der Meinung war, daß ans dem Karl Schneider etwas Anständiges werde, sei es ein geistlicher Herr oder ein kaiserlicher Beamter . . Der Schneider Karele war für diese zwei Berufe aber nicht zu haben. Wohl erwarb er sich den Doktorhut an der heimatlichen Aniversität, nachher aber Zog er wieder in die Fremde. Einer Verwandten, die ihm darüber Vorwürfe machte, schrieb er: „Ich bin nun Doktor

der Philosophie; es ist mir ge rade jetzt Gelegenheit geboten» die eingelernten Theo rien in der fremden Welt nach der praktischen Seite hin zu erproben. Doktor der Philosophie übersetze ich mir so ins Deutsche: Weltkluger! Die auf den Hochschu len eingelernte Weltklugheit will ich nun im prakti schen Leben ausproben. . ." Und der Karele Schneider zog mit all dem Ueber- fchwang des dichtenden und nebenbei auch philoso phierenden Idealisten in die Welt. Ueber eine sogenannte gesicherte Zukunft machte

er sich nicht das geringste Kopfzerbrechen. Karele Schneider betrachtete die ganze Erde als seine Heimat, als das weite Flugfeld für alle Erwartungen eines jungen Menschen, als das weite Ackerfeld, das zur richtigen Zeit auch für ihn Ernte abwerfen müsse, weil er ein Recht darauf habe. Für Weihnachten! Josef Feichtinoer Innsbruck maximiüan-Strasse io Nähmaschinen Grammophone und Platten, Klaviere sowie sonstige Musikwerke, Strick maschinen ete. eie. Leichte Zadluugsweile. Reelle Bedienung Kataloge auf verlangen gratis

! In der Heimat dachten sie aber ganz anders. Wenn die Leute einmal ausnahmsweise vom Schneider Karele sprachen, weil sonst gerade niemand anderer da war, den man ausgiebiger besprechen konnte, dann lief das Urteil der lieben Verwandten und alten Freunde zumeist da rauf hinaus : „Der Karele.sei ein Tunichtgut, der der Heimat nur Schande mache." Fragte dann und wann.ein etwas Unparteiischerer die Leute, worin denn Kareles Tunichtguterei bestünde, dann lautete die Antwort zu meist: „Erstens hat er noch immer

, ist noch lange nicht festzustellen dast der Schneider Karele für die Heimat verloren sein müsse. Die Menschen, die niemals oder nur höchst selten aus der engsten Heimat hinauskommen, sind nicht imwer die heimatstreuesten. Hingegen ist nachgewiesen, daß Menschen, die viel und lange in der Fremde weilen, Heimat mit all dem versteckt Schönen und Lieben, mit all dem Heimateigenartigen am besten zu würdigen und zn schätzen wissen. Und wäre diese Heimat auch Alois Hermann Branntweinbrennerei und Likörfabrik

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 18 of 22
Date: 19.11.1910
Physical description: 22
würde und zu Boden sänke, allesamt im Eis sterben müßten. . Ein gutes Geschäft. Ter berühmte Säuger Farinelli war von dem König Ferdinand IV. von Spanien zum Leiter der Oper von Madrid berufen worden und sollte in einer Oper auf- treten, die der Monarch selbst komponiert hatte. Farinelli hatte sich für die erste Vorstellung bei seinem Schneider ein prächtiges Kostüm bestellt, und als der Kleiderkünstler es dem Sänger brachte, ersuchte ihn dieser um seine Rechnung. — „Ich will kein Geld", versetzte der Schneider

errötend, „und werde Ihnen deshalb auch keine Rechnung vorlegen." — „Was soll das heißen?" fragte Fa- rinellt erstaunt. — „Ich möchte ^ie um eine Gefälligkeit bitten", fuhr der Schneider fort, „ich weiß, daß Sie den Wert dieses arm seligen Gewandes übersteigt, denn was ich von Ihnen erbitte, kön nen selbst Monarchen nicht zu teuer bezahlen. Ich weiß, daß ich sehr anspruchsvoll bin, aber darf ich Sie trotzdem bitten, mir ein Lied oder eine Arie vorzusingen?" — Farinelli riß verwundert die Augen

auf, und der Schneider setzte hinzu: „Ich werde keine andere Bezahlung annehmen." — Farinelli versuchte vergeblich, dem Manne das Geld für seinen Anzug aufzudrängen, der Schueider weigerte sich hartnäckig, und schließlich gab der Künstler nach und schickte sich an, den Wunsch des Mannes zu erfüllen. Er geht mit ihm in sein Zimmer und singt ihm dort eine Arie vor. Der Schneider ist so begeistert, daß Farinelli, geschmeichelt, eine Zu gabe macht, der er noch drei oder vier andere folgen läßt. Schließ lich erklärt

Farinelli die „Sitzung" für beendet, öffnet die Tür und tritt auf den Korridor hinaus, als er diesen drückend voller Menschen sicht, die begeistert seinen Tönen gelauscht haben. Ver- wundert dreht er sich nach dem Schneider um, und dieser gesteht nach einigem Zögern, daß er, unter Beihilfe von Farinellis Diener, alle diese Leute, natürlich gegen hohe Bezahlung, ins Haus, und in den langen Korridor getanen, wo sie ungesehen dem Gesänge Farinellis gelauscht. — Der Sänger warf den schlauen Kleider

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 12
Date: 07.06.1914
Physical description: 12
Das Schwarzbuch der Marköre. Die Schneider mancher Städte haben den Anfang gemacht. Sie haben ein „Schwarzbuch" angelegt, in dem die zahlungsunwiltigen Kundschaften mit Genauigkeit verbucht sind. Bevor der Schneider einer neuen Kundschaft das Maß nimmt, blickt er erst ins Schwarzbuch, ob der Herr nicht ein alter schlechter Bekannter der Zunft ist. Es verlautet nichts darüber, vb die Neueinführung sich bewährt und die Schneider schon vor Schaden bewahrt hat. Jedenfalls scheint die gute alte Zeit

vorbei, in der es so heiter-gemütvolle Fluchtszenen vor dem immer wieder geprellten Schneider gab, wie sie insbesondere die „Fliegenden Blätter" unermüdlich beschrieben und gezeichnet haben. Lange genug galt der Schnei der als die Verkörperung des lächerlichen Gläubi gers, den hinauszuwerfen oder gar nicht hereinzu lassen alte, edle Boheme-, Studenten-, Leutnants sitte. Das Schwarzbuch muß dieser gemütlichen Tradition naturgemäß ein Ende gemacht haben. Aber jetzt wird gegen die Kavaliere kleineren

For mats noch ein viel härterer Schlag geführt, als jener war, den ihnen die Schneider durch Einfüh rung des (^chwarzbuches versetzen. Jetzt haben näm lich auch die Zählkellner, vorläufig allerdings nur jene von Wien, die Einführung eines derartigen prophylaktischen Verbrecheralbums beschlossen. Und damit ist Tausenden von schwach begüterten Jung gesellen sozusagen das Lebensterrain abgegraben. Denn das Kaffeehaus war das letzte Refugium der Not- und Schuldenbeladenen, der Kredit

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 10.08.1917
Physical description: 16
und vom *1!- —LI !—— 1 - J rJJ.ISL^JLJggBB 2l B'stelluug aus da Höll'. Von Robert Schar l. Da Schneider von Moosberg — da alt' Breu- nrnger — sitzt tieftrauri' auf 'n Tisch seiner arm- selig'n Kammer und naht in an alte Lederhos'n a neu's Hinterteil eini. Die Hos'n g'hört 'n Zip- finger Hias, der wo Knecht is' beim Rüapelbauer. Da Rüapelbauer aber is' da Hausherr vom Schneider. Nachdem ma' dö^ jetzt wissen, könna ma' die G'schicht wieder anstückeln. Also — da Breuninger is' mit feine Gedanken und mit 'n Zipfinger Hias

überhaupt miserabel. B'sonders seitdem an zwoater Schneider im Ort auftaucht is'. Dem lasen f d' Tür ein mit die Aufträg', weil er in der Stadt d' Schneiderakade mie g'studiert hat. Dö paar Aufträg' aba, dö s' eahm aus Mitload geb'n hab'n, druck'n eahm erst recht am G'wissen. Der Plutzerbauer hat eahm an Stoff zur an neuchen Glüftl geb'n, an Protzenbauer soll er peuche silberne Knöpf an sein Grletwesstnleib! mach'n, und aus alter Anhäng- Wechsel in den Ansichten der Soldaten wisse. Wenn die Regierung

er und grüabelt er, daß eahm fast der Schäd'l z'springt, und wia's in seina Kammer so mäuserlstad is', daß er nix hört, als wia 's Knurren von sein'm ausg'hunderten Ma gen, fall':: eahm vor Mattigkeit und Deschpara- tion d' Augen zua, und er schlaft ein. Auf amol tuat's an unhoamlichen Sauser, d' Tür geht von selba auf, und vor seiner steht a dürr's Mandl, ganz schwarz anzog'n mit an knallroten Krawattl und an pechschwarzen Goaß- bart. „Du bist da Breuninger-Schneider, gell?" murrt er ihn an. — Der sitzt ganz

an die aus, die ihm hinaufge-« Holsen haben. Der sozialdemokratische Friedens-! apostel von gestern, hat sich als rücksichtsloser Tyrann erwiesen, noch rücksichtsloser als der Zar send Mark in Gold." Uiw dabei klimpert er schon mit seiner Hand im Sack.. „Willst da W machen?" An Schneider geht's hoaß und kalt übern' Buckel, und voller Arg schaut er sei neuche Kund-s fchaft an. Dabei sicht er, daß der nobliche Herr oan Fuß hint nachi schleift. Aber trotzdem nimmt' er sein Kuraschi z'samm'. „I' möcht's schon ma chen, obwohl

d' Zeit recht g'messen is'. I chab'j aba net nur koa Stoff und koa Fuadazeug net<: sondern mir is', was ber an Schneida 's dümmste', is', a da Zwirn ausganga. So hart har mtzl's Unglück dawischt." — ' Drauf sagt der Schwarze wieder: „Dös laß meine Sorg' sein, sag' nur, obst das macha willst oder net." Und schon g'langt er beim Fenster 'naus, und a schwarze Hand gibt eahm a Paketh 'rein. Und wiar er 's aufmächt, is' alles d'reinI was der Schneider braucht hätt'. Dabei schep-^ pert der mit ’rt Goaßbart

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 18.02.1917
Physical description: 16
und mich bei der Hand nehmen, und wenn ich ihr dann alles erzähle, werde sie Tränen vergie ßen und mir schön tun und sich g'rad' freuen, daß ich wieder da bin. Aber als ich zum Schneider haus kam, war alles mäuslstill. Ich trat in den Hausgang und spitzte die Ohren; drinnen in der Stube hörte ich etwas rascheln, doch kein Mensch ließ sich blicken. Jetzt tat ich meine ganze Stimme heraus und begann zu singen: „Bin weit ummer g'wandert, Hat mi überall 'graust, Es ist ninderst so fein. Wie im Vrixental draußt

." Alles ist still geblieben. Ta reiß' ich die Tür auf und tre:' in die Stube. Drinnen hocken der Schneider und seine Frau bei der Arbeit; der Schneider ist gockelrot im Gesicht und zappelt, wie wenn er auf Nadeln sitzen tät, die Meisterin aber schaut gar nicht in die Höhe, keines sagt ein Wort. Da bin ich furchtbar erschrocken und Hab' aestürmt: „Um Gotteswillen, wo sehlt's denn? Wo ist die Bertha?" „Bertha ist nimmer da", hat die Meisterin ge antwortet. Ihre Stimme war so kalt wie ein Eiszapfen

, und sie schaute mich beinahe gehässig an. „Wo ist denn Bertha hin? Sie wird doch nicht krank sein, oder, oder gar . . . Redet, ich bitt' euch. Wo ist sie? Wo denn? Wo denn?" drängte ich noch heißer. „Fehlen tut ihr nichts, sie ist bloß fortgegan gen". stotterte der Schneider, dann wurde er noch röter in: Gesicht. Ich sah, wie ihm die Frau einen Wink gab, daß er schweigen solle. „Warum ist sie denn fortgangen? Sie wird doch bald wieder kommen?" fragte ich zitternd. „Nein, zu uns kommt sic nimmer, und fortge

ich mich an den Schneider, „seid Ihr so gut, sagt mir die Wahrheit." „Ich weiß nichts, ich weiß nichts,, gar nichts weiß ich", zappelte das Männlein und wäre in seiner Aufregung beinahe vom Stuhl gefallen. „Dem ärgsten Verbrecher sagt man, warum er verurteilt wird," begehrte ich auf; „ich laß mich nicht schlecht machen, ohne daß ich den Grund kenn'." „Tu kennst den Grund schon, wir brauchen dir nichts zu sagen", zahnte die Schneiderin. „Uebri- gens kannst du froh ''ein, daß wir den Mund hal« ten. Nur weil-d:e Bertha

' ihr mir die Wahrheit verschweigt, brinat ibr mich nicht aus dem .Hause." „Du hast bei uns nichts verloren, und wir sind von jetzt an srenide Leute. Brauchst auch nimmer znzukehren bei uns. wir kaufen dir nichts mehr ab.« „Rupert, wo bast das Geld?" wandte sie sich dann an ihren Gatten. Der Schneider sperrte den Schrank auf und zog ein Büchlein hervor, das er der Gattin überreichte. In dem Büchlein lagen mehrere Banknoten. Sie nahm dieselben in die Hand, zählte zweihundert sechzig Gulden auf den Tisch und schupfte

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