27,588 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1904/21_08_1904/ZDB-3077611-9_1904_08_21_11_object_8418305.png
Page 11 of 16
Date: 21.08.1904
Physical description: 16
Ei« Held. Skizze von T. W. (Nachdruck verboten.) un, Schneider, wollen Sie nicht mal ein paar hundert Mark gewinnen? Das kann doch jeder brauchen. Setzen Sie doch mal zwanzig Mark auf Graf Königmarks Nixe!" Der alte Schneider rührte sich nicht- er war die Späffe des ersten Schreibers Dilzer schon gewöhnt und fuhr in seiner Addition voran. Er ging nie zu den Rennen, das interessierte ihn nicht. Er interessierte sich überhaupt an nichts. Er fuhr nie nach Berlin, er blieb resigniert

in seiner kleinen Provinzstadt. Matt flüsterte sich im Bureau zu, daß das Leben ihm hart mitgespielt hatte, daß ein guter Freund ihm sein sauer erspartes Vermögen treubrüchig abgenommen hatte und seine Frau noch dazu. Er war schweigsam und resigniert geworden und verkehrte nicht viel mit den anderen Vureauangestellten. Dilzer neckte weiter unter dem beistimmenden Lächeln der beiden anderen Schreiber Lauter und Biller. „Na, Schneider, fassen Sie doch den Entschluß und fahren Sie mit. Ziehen Sie Ihren neuen

Sommer- überzieher an!" Er betrachtete dabei mitleidig den fadenscheinigen Rock des Alten, den er schon seit Jahren Tag für Tag anzog. Der zweite Schreiber lachte wiehernd, während der andere die Stirne krauste. Auch Dilzer bemerkte, daß diese Anspielung auf die Sparsamkeit Schneiders etwas roh war. Er lenkte ein. „Aber warum noch lange Zeit verlieren. Es ist fünf Uhr und Samstag. Da wollen wir schließen. Ich lade die Herren zu einem Schoppen Pilsener ein. Schneider, kommen Sie mit?" „Nein, ich danke

zur Abschrift weiter- gegeben." Lauters Gesicht wurde bei Dilzers Worten lang- er schluckte an ein paar Silben und erwiderte dann kategorisch: „Gewiß, ja! Ganz richtig! Aber ich war eben mit der Abschrift des Vertrags Leichtemann beschäftigt und so gab ich ihn an Schneider weiter." Schneider sah ihn ganz erstaunt an. „Erinnern Sie sich denn nicht, Schneider? Da habe ich ihn hingelegt und sagte noch ..." „Sie haben mir davon nichts gesagt," antwortete der Alte. — „Doch, doch! Ich sagte noch, es eilt

. Aber Sie geben einem ja keine Antwort. Ich glaubte sicher, daß Sie es gehört hätten." Herr von Branden war ungeduldig geworden: „Es ist genug! Herr Schneider, Sie müssen doch aus dem Lausenden bleiben und nicht ganz einichlafen. Kommen Sie iibrigens hernach zu mir herüber. Dilzer, sorgen Sie, daß alles schnellstens erledigt wird!" Damit ging er, die Türe hinter sich zuschlagend. „So kann man die Suppe für andere auslöffeln," brummte Dilzer. Die Türe ging wieder auf- Herr von Branden stürmte herein. „Dilzer

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/16_12_1925/TIWAS_1925_12_16_8_object_7953908.png
Page 8 of 16
Date: 16.12.1925
Physical description: 16
„Siehst jetzt dein' Spruch: An Geld und Todsünd nit für gehn, wenn sie am Weg liegen! So jetzt! Sakra, sakra!" „Und kohltuifelschwarz ist der Lotter! Den hat's anders z'sammbrennt in der Höll!" „Jetzt, was tun? Vielleicht, daß er decht im guten mit sich reden laßt. I wag's!" sagt mutig der Schneider. „I trag ja ein g'weihtes Skapulier! Da kimmt er mir nit an!" Tapfer kriecht er aus allen Vieren hinauf. Der kalte Herbstwind fährt über das Ackerfeld und bläht das rote Hemd des Garibaldiners

, der dort in der Mitte steht mit geschwungenem Säbel. „Alle guten Geister loben —" fängt der Schneider an. „Red walsch!" mahnt ihn der Schuster, „daß ers versteht!" „Tutti quanti Geisten — Jesses — Jesses!" schreit der Lenz und wirft sich nieder: „Er kimmt!" Mit langen Schritten schreitet der Garibaldiner über die Krautköpse, wie der mähende Tod über das Schlacht feld — „Schuster!" würgt der Schneider den letzten Angst schrei hervor. Der Schuster bohrt den Kopf ins Erdreich, daß er den Geist nicht sieht

, wenn er ihn faßt. So liegt er und rührt sich nimmer. Eine rohe Hand saßt den Schneider am Rockkragen und zieht ihn empor; so kniet der arme Lenz vor dem Garibaldiner und beginnt zu stottern: „O, lieber Herr 8ignori Garibaldi! Cose ist Ihnen piacere? Wenn danari halt Kleingeld, verstehst! E poi ist questo!" Er zeigt über die Schulter nach dem Schuster. „Ich 8emper amico für die Garibaldini! „Di will i!" brüllte der Welsche. „Jetzt ist mein letzts End! Sakra, sakra!" denkt sich der Schneider, knöpfelt

in der Verzweiflung schnell Rock und Weste auf und reißt noch das Hemd auseinander Auf der nackten Brust ist das geweihte Skapulier, das haltet er dem Geist entgegen. Der, nicht faul, saßt das Skapulier, schneidet die Schnur durch, an der es dem Lenz um den Hals hängt, und schwingt es frohlockend in der Luft. „Ich prego bitt um Pardon! flehte der Schneider. „Anche ich Hab nie in meinem Leben einen buono Gari baldi etwas getan!" Wieder zeigt er nach dem Schuster: „()ue8to hat dir Taschl per danari kralewatsch

gemacht!" „Amen!" sagt der Geist und stolziert über das Krautseld. Am anderen Ende hüpft dann der Garibaldiner vor Lustbarkeit immer von einem Fuß auf den andern und schwingt unter höllischem Gelächter das Skapulier. Ta kraute sich der Schneider hinterm Ohr: „Sakra, sakra! Dem paßt das g'weihte Zeug erst no!" Lange nachher torkeln Schneider und Schuster mit schlottrigen Beinen heimzu. Mit schmetterndem Hornklang ziehen die Veteranen auf: Voran der blonde Sepp und die letzten im Zuge der Schuster

2
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1930/25_07_1930/ZDB-3091117-5_1930_07_25_10_object_8507821.png
Page 10 of 16
Date: 25.07.1930
Physical description: 16
er- s ch e i n u n g. Die Sternwarte der Wiener Universität hat am Freitag vielfache Meldun gen erhalten, daß in Wien eine überaus interes sante Himmelserscheinung beobachtet werden konnte. Es handelt sich um ein großes Me teor, das niedriger als in einer Höhe von 100 Kilometern die Atmosphäre durchzog und in einem Umkreis von mindestens 200 „Du bist mir mei' liebster Fremd, Toni", sagt der Schneider ganz begeistert, „für di' gang i durchs Feuer!" „Wär' nit aus", drauf der Pfarrmesner, „wo du mir nit amal a Hos'n machst

, bis morg'n!" und lacht ganz spöttisch vor sich hin. Aber da hat's dem Schneider einen Riß geben, wie er das g'hört hat! Man hat chm ang'seh'n, daß er einen Kampf kämpft mit chm selber,- drauf hat er die kleinen Augerln weit weit aufg'rissen, hat den Pfarrmesner scharf ang'schaut, so scharf, wie's nur gangen ist, und hat ihn auf die Schulter klopft und g'sagt: „Toni, mei Wort — der' Hos'n k r i a g st ! " Da is der Pfarrmesner Toni ganz g'rührt g'wes'n über den hochherzigen Entschluß,- er hat vor Freud

' glei noch' ein Achtele Kranebitter! einschenken lass'n zum Mitnehmen, damit denn Schneider bei der Nachtschicht die Zeit nit lang wird und hernach sein die zwei Kameraden heimzu. — — Das war freilich ein großes Glück, daß der Schneider den Psarrmesner bei sich hat g'habt, nit bloß auf dem Weg, auch! daheim. Denn die Schneiderin war darum diesmal nit so rabiat wie sonst. „Geh' hiatz, schlaf dein Rausch aus, Lump, alter, mir red'n morg'n a Wör'tl — g'freu' di'!" „Hiatz werd nit g'schlaff'n, Alte

dem Fremdenverkehr gewidmet ist; da fs Geld!" Dabei haut er zweiGuldenstückln hin auf den Schneidertisch. „Na, z'weg'n meiner", gibt die Schineiderin z'ruck, und schiebt das Geld in den Sack. Scha den stift'n kann der Schneider nit in sein Mords-Rausch, denn den Stoff hat ja der Mes ner selber bracht, hat sie sich gedenkt und ist in ihr Schlafkammer gangen. Hiatz hat der Schneider ang'fangt zu arbei ten. Leicht ist's freilich! nit g'wes'n, die viel'n Ziffern in sein Maßbüchl sein umeinand' ge tanzt

, als wenn sie lebendig wären. Der Schnei der hat frei lachen müssen. Aber schließlich ha ben sie der Pfarrmesner und der Lambrecht doch ein'g'fangen, und es hat auch gar nit lang Hergängen, da sind die Hosenteil zug'schnitten auf dem Schneidertisch g'legen. Der Pfarrmesner ist noch eine Weil dageblie- ben, hat aufgepaßt, daß der Schneider bei seiner Arbeit nit etwan einschlast, und wie er g'sehn hat, daß die Arbeit ihren Gang geht, hat er „Pfüat Gott" g'wunfchen und ist langsam heimzu. Der Schneider aber hat fleißig

3
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1937/20_07_1937/TIRVO_1937_07_20_2_object_7667525.png
Page 2 of 8
Date: 20.07.1937
Physical description: 8
. Ne Firma, die den kalken Staats hauskatt bekommt Die Weltmacht in der Rue de Madrid — Verstaatlichung von Schneider-Creuzot — Vom kleinen Techniker zum Kanionienkönig Die vom französischen Parlament «beschlossene Ver staatlichung «der «SchneDerschen «Riesenwerke macht ra pide Fortschritte. Zwei alte Herren, die man nur selten zu Gesicht «be kam, «waren Inhaber der größten Waffenfabrik der Erde, der Schneider^C reuzot-Welke. «Der eine ist der «Hauptaktio när und «Präsident der Gesellschaft, «Eugene

«Schneider, der andere Francois de Wendel. Herr «de Wendel dürste der «we niger «Vermögende der beiden sein, er selbst schätzt sein Ver mögen „nur" aus etwas über zwei «Milliarden Francs. «Eugene «Schneider ließ «sich, genau so wie sein Vater und Großvater, zum «Abgeordneten «wählen, und «Herr de Wendel war jahrelang Mitglied dev Kammer. Als er bei den vor- l!etzten Wühlen nur mit «knapper Stimmenmehrheit durch- öam, verzichtete er aus eine «Wiederwahl und 'übersiedelte in den Senat. Den größten Einfluß

, im Jahre 1845, und «Eugene führte das «Unternehmen weiter. «Er «war ein ausgesprochener Konjunkturmann. Zu erst hatte er Waffen erzeugt, dann kam die «Eisenbahn aus und die Firma «verzichtete aus die Wafsenerzeugung, «sie stellte nur mehr Lokomotiven, Geleise und Wagen her. «Eist von der Thronbesteigung Napoleons III. an «kam wieder eine kriegerische Zeit; man vernachlässigte das Lökomottvgeschäft und erzeugte nur mehr Wassen. «Eugene Schneider sah bald ein, daß er ohne einen ge wissen politischen

Einfluß nicht vi'el «verdienen konnte, des halb ließ er sich zum Abgeordneten wählen. «Später wurde er dreimal Minister, ohne jedoch hervorzutreten, er schuf sich während seiner Ministerzeit nur die nötigen« Verbindungen, und gerade um diese Zeit kam es zum deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Während des Krieges wurde «Eugene Schneider Milliardär. «Als die Republik ausgerusen «wurde, war «Schneider >—> begeisterter Republikaner! Ms jedoch wieder eine für Waffen tote «Zeit anbrach, setzte

Schneider seine Freunde in Bewegung. 1874 gelang es ihm, ein Gesetz durchzubringen, demzufolge die Wassenaussuhr erlaubt wurde, und bald belieferte die Firma die halbe «Welt. «Insge samt erzeugte «Schneider, vom Jahre 1874 bis zum Jahre 1914 40.000 Kanonen! Davon «bekam Frankreich 20.000, den Rest die anderen «Staaten der «Erde. Das „Geschäft" blüht «Der jetzige Leiter des >Schneider>-Konzerns ist «Eugene Schneider junior. Seine Firma «beherrscht nührzu zwei Drit tel der französischen «Schwerindustrie

4
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1918/25_05_1918/TIWAS_1918_05_25_6_object_7951020.png
Page 6 of 8
Date: 25.05.1918
Physical description: 8
vorgestreckt, über den Tisch. „Frisch kriegen wir's heut!" sagt der Wirt, damit er etwas sagt. Die Gäste nicken. Weiter wird einmal nichts gesprochen. Jeder nebelt aus seiner Pfeife, daß die Stube bald wie eine „Selchkuchel" ist. Kommen zwei Burschen herein: der eine blond und blauauget, der andere braun. Sie setzen sich an den Ofentisch; da finden sich immer die ledigen Buben. Steht nicht lauge --n, geht schon wieder die Tür. Bei schmaler Spalte schlieft ruhig d Schneider Lenz herein

, und hinter ihm drückt sich der Schuster Bartln, nach. Das sind Mailder und darum zwängen sie sich auch noch au ue Wandbank, daß der Fischer „a Fetzele" rücken muß. „Loitl!" raunt der, rückt aber doch. Durch den grauen Qualm leuchten jetzt die zwei großen Augen des Blonden, der hat den Schneider „auf der Mucken"! Der Lenz ist Bormund der Türk Rost und laßt sie nicht her. „Ums Berreckeil nit!" sagt er „und dem da drüben," — es war der Wegmacher Sepp — „dem schon erst recht nit!" „Weswegen denn nit?" fragt

ihn der Sepp. „So warum!" war die Antwort. Aber dies „So warum" hatte seinen triftigen Grund. Ter Sepp brachte von der Herzegowina als Kaiserjäger die „Silberne" mit und darum wurde er jetzt Kommandant der Veteraner. Daraus, Kommandant zu werden, hatte aber der Schneider schon längst gespitzt, und konnte es nicht ertragen, daß ihm der Sepp nun vorgezogen wurde. Er war ja auch einmal im Feld gestanden Anno 66. Und wo es nur anging, brachte er immer die Rede auf seine Heldentaten, daß es die Leute hätten

i» das Leben der Tiroler Bauern gewährt und dessen Anschaffung wir allwi Freunden gesunden Humors bestens empfehlen. „Ja. lvahr ist's!" bestätigt der Schuster. „Seil, wegen ei'm Garibaldiner auf oder ab, ist's uns nie darauf ankommen." „Reimer!" sagt der Fischer ärgerlich vor sich hin. „Wird wohl einer sein, der Schneider! So ein Reimer!" geben die andern halblaut zu, trinken aus und gehen. „Gute Nacht!" Nur der Müller bleibt noch sitzen bei den zwei Helden und hängt dem Schneider im Spiel den ganzen

Schnaps an. So gehts dem Lenz jedesmal! Trifft er den Sepp, steigt ihm die Galt auf, er fangt au reimen, trinkt, spielt und muß zu guter Letzt noch alles zahlen! Ta haut er mit der Faust auf den Tisch: „Und nit kriegen tut' er die Rosl, und schon g'rad nit! Ehender zahlet i ein Uhren Wein!" ; Es ist schon spät, da wackelt der Schneider mit dem Schuster heim. Bleibt der Schuster einmal stehen: „Wirst wohl ein Reimer sein, Schneider!" ( „Halts Maul! Hup — hup — hup!" Der Dicke biegt sich vor lauter

5
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1919/12_01_1919/ALABO_1919_01_12_4_object_8262545.png
Page 4 of 16
Date: 12.01.1919
Physical description: 16
: diese zog den Schwiegersohn auch kdesmal aus dem Letten, gewann dabei aber pets größere Oberhoheitsrechte über den Schneider. Der Schneider war auch ein Musi kant und hatte einen guten Ansatz zum Bla- Jen, sowohl bei Instrumenten als auch bei Nlerflaschen. Diese letztere Musik aber hatte MX seit seiner Heirat vollständig verlernt, denn Weib und Schwiegermutter waren ihm scharf Mf den Socken und sobald er auch nur Einmal auf ein Viertelstündchen seine Sonn- Kagsschuhe unter den Mrtstisch gesteckt

zu einem einzigen Worte der Verteidi- Dung seinen.Mund, dann fuhr ihm die Schwie germutter, gleich messerscharf über die Zunge !wld herrschte: „Still bist! Du bist nichts als Win Habenix und Verstehnix und liegst nur deinem Weib in der Schüssel — solche Lotter- Luden müssen's M-ul halten!" — In solcher .Meise wurde der Schneider gebiegelt und ge- Mdelt und das Herz kochte ihm im Leibe; Aber er mußte ruhig an sich halten und der Ochmiedmeisterin noch seidenfein und ge schmeidig um den Kamm streichen, mutzte

Mbsch freundlich komplimentieren: Liebe Mutter hip, — liebe Mutter her — denn sonst Knüpfte.die Schwiegermama ihren Geldsack tzu und dem Schneider krochen die Schüldlein Mieder an den Hals. — Sein Weib, die Gretl, Hatte der Jörg alleweil noch gern — aber ge gen die., Frau Schwiegermama sammelte sich Unter bemeldeten Umständen ein ganzer Kes- Del von Gift und Galle in seinem Herzen. Je :Mehr er.seinen Grimm verbergen und in sich g ndxstcken mutzte, desto stärker verdichtete »erselbe und manchemal

der Plattenmuch, „ist gar einmal der Schneider durchs Nadelloch ausge schlossen?" „Hat dich dein Weib ausgesperrt?" lachte der Zeltepeter. „Ist der alte dicke Drach' abgeslogen?" schrie der Wasenander. „Schneider, geh' heim!" spottete der Schnalzjaggl, „sonst kommt die Gretl mit dem heißen Bügeleisen." „Seid still und läßt mich mit euren Schalks narreteien!" sagte kleinmütig der Schneider; „wenn ihr Ruhe gebt, zahl ich heute." Das ließen sich die Burschen gefallen. Sie zogen den Schneider jubelnd

mit dem Ellenstab messen!" Der Schneider ballte die Hände und pfuchte. „Du bist ein armer Hascher," äußerte der Schnalzjaggl, „wirst nachgerade so klapper dürr wie ein Ziegenbock vor lauter Hunger und Durst — und die zwei Weibsbilder schwimmen im Fette. — Gar die Alte, die wird nachgerade so faßlschwer und dick, daß d' ein Rundreisebillett nehmen könntest, um — um die ganze Schmattel herumzukommen." Alles lachte zusammen, der Jörg aber trom melte wütend mit den Fäusten aus dem Tische. „Ja, und die Nase trägt

6
Newspapers & Magazines
Der Oberländer
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBELA/1933/05_10_1933/OBELA_1933_10_05_8_object_7921922.png
Page 8 of 8
Date: 05.10.1933
Physical description: 8
Maschineuhan-lung. )mfl Ar. 14S. Ein Detektiv! Das war der Mann, der hier allein helfen konnte! Die Diva ging kurz entschlossen hinüber ins Eßzimmer und suchte sich aus dem Telephon verzeichnis unter den vielen Detektivinstituten eins heraus, das den vielversprechenden Namen „Scharf blick" führte. Das Institut stand unter der Leitung des Direktors Edwin Schneider. Ria Roma kannte diesen Herrn zwar nicht und hatte auch niemals etwas von ihm gehört, aber der Name „Scharf blick" flößte ihr Vertrauen

die Diva. Herr Edwin Schneider zögerte: Er habe zwar gerade zwei Mordsachen und drei Millionen- Unterschlagungen in Arbeit, indesien — — — und er spielte auf die Honorarfrage an; er tat es zwar schonend und zart, aber es war deutlich. Ria Roma beruhigte ihn: Geld spiele keine Rolle, wenn er nur sofort kommen könne. Herr Schneider zeigte sich außerordentlich befriedigt: „Gut! Schön! Meine Gnädigste! Machen wir! Ich bin in einer halben Stunde bei Ihnen!" Edwin Schneider war pünktlich

Eleganz die Verdacht erweckte. Auch durfte man zweifeln, daß er den Anforderungen seines gefahrvollen Berufes gewachsen sei. Edwin Schneider war bei einer beträchtlichen Körperlänge von erschreckender Magerkeit. Indessen versuchte er, diesen Mangel in der Wirkung seiner äußeren Erscheinung durch ein erstaunliches Auftreten zu beseitigen. Er hatte die Manieren eines Vorstandtkellners und schien seine gesellschaftliche Ausbildung bei einem Alt kleiderhändler empfangen zu haben. „Meine Gnädige!" sagte

er und wedelte zur Begrüßung ein wenig mit der Hand ohne sich indessen zu verbeugen. Dann suchte er sich einen Sessel aus und nahm Platz. Ria Roma folgte ein wenig befremdet seinem Beispiel und versuchte sich zu überzeugen, daß eine so rührend selbstverständliche Taktlosigkeit zu den Berufseigenheiten eines Detektivs gehöre. „Und nun erzählen Sie mal!" forderte Edwin Schneider seine Klientin auf. »Ich habe mich an Sie gewandt, Herr Direktor, weil . . . ." „. . . . weil das Institut, dem ich als Direktor

vorstehe, Ihnen sicherste Gewähr für prompteste Bedienung gewährt! Jawohl!" Ria Roma nickte. «3war ist meine Angelegenheit äußerst verwickelt " Edwin Schneider erhob, Einhalt gebietend die Hand und zog die Stirne kraus: „Meine Gnädigste, ein solches Urteil über- llnserem allseits verehrten Obmann Herrn Franz Ruppricfi die herzlichsten Glückwünsche zum Namenstag Hagebund Ortsgruppe Imst. lasten Sie einem Fachmann! Ich habe sechs Raubmörder, neun Defraudanten und ein gutes Dutzend internationaler

7
Newspapers & Magazines
Der Oberländer
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBELA/1933/19_10_1933/OBELA_1933_10_19_8_object_7921938.png
Page 8 of 8
Date: 19.10.1933
Physical description: 8
. °M.1«K Auskunft erteilt auch Baumaterialienhandlung stagi in Arzi f u Imst und Landeck. »Scharfblick" sein Büro inne hatte. Der Reporter ließ sich von einem fragwürdig aussehenden Individium, das sich als Gehilfe Herrn Schneiders ausgab, beim Direktor anmelden und wurde leutselig empfangen. Edwin Schneider hatte gerade über ein paar Zeitungen geschlummert und streckte nun seinem Besucher die wohlgepflegte Hand entgegen während er mit der andern die verschlafenen, etwas tränenden Aeuglein rieb

. „Na, was bringen Sie, mein Lieber?" „Ich komme mit wichtigen Nachrichten in der Diebstahlsangelegenheit Ria Romas." „Gut! Schön! Setzen Sie sich!" Der Reporter nahm Platz. „Haben Sie meinen Artikel in der heutigen Nummer der „Filmrundschau" schon gelesen?" „Nein!" entgegenete Herr Schneider und gähnte. »Ich hatte Wichtigeres zu tun." »Gerade dieser Artikel wäre aber für Sie sehr wichtig gewesen!" »So? Hören Sie mal. mein Lieber! Ich habe augenblicklich drei Mordsachen und vier

Millionenunterschlagungen in Arbeit. Erlauben Sie, daß ich mich da noch um jeden Artikel in den Zeitungen bekümmern kann?" „Aber Sie bearbeiten doch die Angelegenheit?" »Ja, ganz recht, das mache ich so nebenbei?" Edwin Schneider wedelte mit der Hand und strich dann mit sorgsamen Händen über den mathematisch korrekten Scheitel seines fettig glänzenden, schwarzen Haares. »Tja, na, was wollen Sie denn nun eigentlich?" fragte er schließlich nach einer Pause. »Ich will Sie zunächst bitten, mit mir in einem anderen Ton zu verkehren

!" sagte Herr Lenkig ungeduldig und erbost, worauf Edwin Schneider ein bestürztes Gesicht machte und versicherte, daß das alles nicht so gemeint sei. „Das will ich hoffen!" erklärte sich der Reporter zufrieden und schilderte nun sein Erlebnis. Edwin Schneider kämpfte während des Berichtes mit seiner Müdigkeit und erst, als Herr Lenkig auf die mißlungene Verfolgung zu sprechen kam, wachte er vollkommen auf. „Sie können sich gar nicht entsinnen, wo Sie die Dame auf der Photographie mal in Wirklichkeit

gesehen haben?" fragte er. „Nein, ich habe mir während der ganzen Nacht den Kopf darüber zerbrochen, aber ich kann mich beim besten Willen nicht entsinnen." „Wie sah die Dame aus? Groß? Klein? „Die Photographie war ein Brustbild." „Ah! So! Schwarz! Blond?" „Ich glaube blond. Uebrigens war sie sehr hübsch." „Hm! Und welche Farben hatten die Augen?" Der Reporter zuckte die Achseln. „Keine Ahnung! Es ging alles so schnell, ich weiß nur, daß sie sehr hübsch war." Herr Schneider zog die Stirn kraus und tat

8
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/16_12_1925/TIWAS_1925_12_16_7_object_7953907.png
Page 7 of 16
Date: 16.12.1925
Physical description: 16
heut!" sagt der Wirt, damit er etwas sagt. Die Gäste nicken. Weiter wird einmal nichts gespro chen. Jeder nebelt aus seiner Pfeife, daß die Stube bald wie eine „Selchkuchel" ist. Kommen zwei Burschen herein: der eine blond und blauauget, der andere braun. Sie setzen sich an den Ofen tisch; da finden sich immer die ledigen Buben. Steht nicht lange an, geht schon wieder die Tür. Bei schmaler Spalte schlieft hurtig der Schneider Lenz herein, und hinter ihm drückt sich der Schuster Bartlmä

nach. Das sind Mander und darum zwängen sie sich auch noch auf die Wandbank, daß der Fischer „a Fetzele" rücken muß. „Loitl!" raunt der, rückt aber doch. Durch den grauen Qualm leuchten jetzt die zwei großen Augen des Blonden, der hat den Schneider „auf der Mucken"! Der Lenz ist Vormund der Türk Rosl und laßt sie nicht her. „Ums Verrecken nit!" sagt er „und dem da drüben," — es war der Wegmacher Sepp — „dem schon erst recht nit!" „Weswegen denn nit?" fragte ihn der Sepp. „So warum!" war die Antwort

. Aber dies „So warum" hatte seinen triftigen Grund. Der Sepp brachte von der Herzegowina als Kaiserjäger die „Silberne" mit und darum wurde er jetzt Komman- dant" der Veteraner. Darauf, Kommandant zu werden, hatte aber der Schneider schon längst gespitzt und konnte es nicht ertragen, daß ihm der Sepp nun vorgezogen wurde. Er war ja auch einmal im Feld gestanden, anno 1866 . Und wo es nun anging, brachte er immer die Rede aus seine Heldentaten, daß es die Leute hätten schon wissen können: der hätte die Goldene

Hab'? Ha, wecht's no?" In stolzem Selbst bewußtsein reckt er seinen langen Leib noch um eine Spanne. „Gelt, die Mander haben Zannen g'schnitten und graunzt und zwazlt, wie i sie mal in meine Bratzen Hab g'habt!" Der Schuster lacht und nickt wieder. Der Sepp und sein Kamerad am Osentisch tuscheln heimlich, lachen nochund gehen. „Aha, jetzt gehn sie, die jungen Spritzer!" höhnt sie der Schneider. „Dös können sie nit derknifeln, die Heiter, die lötzen, daß wir ein' andere Guraschi braucht haben, als die Mander

Heutigstags, die nur mehr auf tausend Schritt schießen! Wir haben den Feind mit die Banga- netter tupft und nachher dutzendweiß beim Krawattl zum Hauptmann bracht! Da hats no a Schneid braucht, mein Lieber! Oder nit? Red du, Schuster!" „Ja, wahr ist's!" bestätigte der Schuster. „Sell, wegen ei'm Garibaldiner auf oder ab, ist's uns nie drauf ankommen." „Reimer!" sagt der Fischer ärgerlich vor sich hin. „Wird wohl einer sein, der Schneider! So ein Reimer!" geben die anderen halblaut zu, trinken

9
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1915/10_09_1915/TI_BA_ZE_1915_09_10_10_object_8365699.png
Page 10 of 16
Date: 10.09.1915
Physical description: 16
Benzins übergeben, welches an Land wirte für den Antrieb von Benzinmotoren abge geben wird. Bestellungen sind an die beiden ge nannten Verbände zu rächten. Die Tochter des Geächteten. (Erzählung aus dem bayrischen Oberlande von Gg. Stöger.) (Nachdrnck verboten.) (5. Fortsetzung.) Zu allem Ueberfluß kam dem Schneider jetzt vas stattgefundene Gespräch am Wirthaus in den Sinn. Wie leicht wäre es möglich, daß ihm der berüchtigte Wilderer in den Weg käme! Und der andere, dem sich Lampl verschrieben

haben sollte. Denn das Letztere glaubte Gori fest, anders konnte es nicht sein, Lampl mußte mit dem Schwar zen verbunden sein. Daß er — der Schneider — auch solche Sprüche machen mußte, um seine i Schneid und Furchtlosigkeit zu zeigen und sich da- ! mit zu prahlen. Wenn jetzt die beiden kämen, ' gefehlt wäre es. Aber nicht um die beiden, son dern um ihn! Das war sicher. Die würden schnell , mH ihm fertig sein, und die Leut würden später ! sagen: den Schneidergori hat der Schwarze ge- < holt. Für seine Großsvreckereö

ein und einen Teils war er froh darum, konnte er sich im aller- ungünstigsten Falle, wenn ihm der Schwarze doch fassen würde, auf diesen Rausch ausreden und seine Prahlerei auf dieses Konto setzen. Solche Gedanken machte sich der Schneider, während er in erhöhtem Tempo vorwärts rannte, sich kaum zum Atmen Zeit nehmend. Er wurde es nicht gewahr, daß er statt den Fußweg einen schmalen Seitenweg eingeschlagen hatte, bis dieser plötzlich aufhörte. Betroffen und ängstlich zugleich blickte Gori

um sich. Da hatte er sich schön verrannt oder hatte ihn der Böse eigens hie- her geführt? Ein Stoßgebetlein um das andere murmelte der Schneider, während er einen Ausweg suchte. In dieser Richtung hin mußte Sachsenkam liegen und er war von jener hergekommen. Sollte er wieder zurückgehen, sich von seinem Wohnort wie der weiter entfernen? Dies wollte der Schneider ebenfalls nicht; er mußte versuchen, durch das Dickicht zu dringen. Seine kleine, schwächliche Gestalt war ihm dazu nicht hinderlich

und er bekreuzte sich unzählige Male, nebenbei erwägend, ob er es wagen dürfe, über die Lichtung zu gehen. Von Reichersbeuern her ertönte der dumpfe Glockenschlag, der die Mitternachtsstunde verkün dete. „Zwölfi!" ächzte der Schneider im Stillen. „Dös a no! D' Geisterstund! Heiliger Leonhard steh' mir bei! Heiliger Sebastian " Gori kam nicht mehr dazu, den Namen die ses Heiligen auszusprechen, sondern er starrte auf die Blöße, während seine schlotternden Beine ihn kaum mehr tragen wollten. Dem vermeintlichen

10
Newspapers & Magazines
Alpenländische Bienenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABI/1932/01_06_1932/ALABI_1932_06_01_18_object_8411431.png
Page 18 of 32
Date: 01.06.1932
Physical description: 32
auf, Bürgermoaster, meint nit der Schneider, i soll für seine Beien in meinem Obstanger Akazien, Weiden und i weiß nit was noch alles für Glump anpflanzen laßen, — für seine Beien —. Was gehn mich dem seine Ludern an, ich bin froh, wenn i keine stech und hör!" „Eh, eh, so meint der Schneider," entgegnete der Bürgermeister, der selbst Bienenzüchter ist und einen verteufelt netten Stand hat. „Ja, da kannst du tun wie du willst, aber aus einem ganz andern Grund möcht i dem Schneider sein Verlangen unterstützen

. Unser Verschönerungsverein, du bist ja auch im Ausschuß, beabsichtigt, solche Bäum zu setzen. In deinem Anger mußt du nit Akazien und Weiden anpflanzen, wohl aber neben beim Bach auf und ab; in den Anger setz nur Kirschbäum und so etwas. I sag nit, an der Straße wären Bäumchen vom Schneider recht nett zu unterst im Eck von deinem Anger, gut, einverstanden, das verschandelt deinen Anger nit. Es wäre eine Abwechslung im Landschaftsbild, wenn dort und da auch ein anderer Baum zu sehen wär und so etwas tut dem Aug wohl

i dem Schneider seinem Ansuchen vollauf zustimmen und die Gemeinde ist auch ein stimmig für die Verschönerung unseres Ortes. Auf dem Schneider seine Beien brauchst du nit zu schauen, die gehn dich nix an, obwohl die Beien auch für deinen Obstanger von allergrößter Bedeutung stnd." „Bürgermeister, du bist wohl der erste in der Gmoan, aber die Weisheit kannst du uns auch nit mit dem Löffel einschütten. Dös wegen der Wichtigkeit der Beien für den Obstgarten ist wohl auch ein bißl übertrieben. Was tät

11
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1918/25_05_1918/TIWAS_1918_05_25_7_object_7951021.png
Page 7 of 8
Date: 25.05.1918
Physical description: 8
Nr. 954 „T er Widerhall" Seile 7 questo!" Er zeigt über die Schulter nach dem Schuster. „Ich semper amico für die Garibaldini!" „Di will i!" brüllt der Welsche. „Jetzt ist mein letztes End! Sakra, sakra!" denkt sich der Schneider, knöpfelt in der Verzweiflung schnell Rock und Weste auf und reißt noch das Hemd auseinander. Aus der nackten Brust ist das geweihte Skapulier, das haltet er dem Geist entgegen. Der, nicht sanl, faßt das Skapulier, schneidet die Schnur durch, an der es dem Lenz

um den Hals hängt, und schwingt es frohlockend in der Luft. „Ich prego bitt um Pardon!" flehte der Schneider. „Änche ich Hab' nie in meinem Leben einem buono Garibaldi etwas getan!" Wieder zeigte er nach dem Schuster: „Questo hat dir Taschl qer danari üalewatsch gemacht!" „Amen!" sagt der Geist und stolziert über das Krautfeld. Am anderen Ende hüpft dann bcv lüaribaldiner vor Lustbarkeit immer voll einem Fuß auf den anderen uitb schwingt unter höllischen! Gelächter das Skapulier. Da kraute

sich der Schneider hinterm Ohr: „Sakra, sakra! Dem paßt das g'weihte Zeug erst no!" Lange nachher torkeln Schneider und Schuster mit schlottrigen Beinen heimzu. Beiden schlagen noch immer die Zähne klappernd aufeinander. * ^ * * Mit schmetterndem Hornklang ziehen die Veteranen auf: Voran der blonde Sepp und die letzten im Zuge der Schuster und der Schneider. Heute marschieren sie wieder stolz daher, als ob nie was gewesen wäre. Der Schuster trägt hinter dem Ohr den Vir ginier-Halm und dein Schneider gucken

ihr Liebster heute gar so fröhlich dreinschaut, er hat ihrs gestanden: „Heut bricht 's Eis!" Beim Festessen nach der zweiten Halbe taut der Schneider auf. Nase und Backen so rot wie der Wein, und zwei funkelnde Augen, neubelcbi unter den buschigen Brauen; den Schnauzbart in die Höhe gestrichen, sitzt er, von Patriotismus triefend, an der Tafel, und wieder sangt er an — was er schon nicht lassen kann — zu erzählen von anno dazumal. Gerade hat er wieder ein paar Garibaldiner beim Krawalll, da schleicht

der Sepp hinter ihm her und hebt ihm über die Schul ter ein schmutziges Skapulier vor die Augen. „Höllteufel!" Entsetzt fährt der Schneider zurück. Er wagte 1 nicht, umzuschauen, denn cs muß ja doch der Garibaldiner hinter ihm stehen. > ' „Ob du mir die Rosl gibst?" lispelt ihm eine bekannte Stimme ins Ohr „Oder soll i 's erzählen?" „Du bist's g'wcsen? Du?!" Ein wütender Blick trifft den Sepp: aber der Lenz kommt nimmer ans. „Sakra, sakra!" Er kraut sich hinterm Ohr: „Werd i wohl müssen! Sollst

12
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/27_03_1918/TIRVO_1918_03_27_3_object_7619101.png
Page 3 of 8
Date: 27.03.1918
Physical description: 8
hergestellt. Vor einigen Monaten fing Schneider aufs neue zu kränkeln an und mußte bald das Bett hüten. Der behandelnde Arzt ver- anlaßte die Ueberführung des Kranken in die Innsbrucker Klinik. Aber alle Kunst der Aerzte versagte gegen die tückische Krankheit; gestern früh trat die Katastrophe ein. Durch zwei Jahrzehnte stand Schneider in un serer Partei und Gewerkschaftsorganisation, und durch mehr als ein Jahrzehnt in Verantwort licher Stellung in unseren genossenschaftlichen Be trieben. Schneider

und leitete unter anderem mit großer Tatkraft eine Tarisbewegung der Buchdrucker. Die großen Strapazen, die er sich als pflichteifriger Funktionär auferlegte: bei Tag Arbeit im Betriebe, abends Sitzungen und Ver sammlungen, Samstags Bahnfahrten zu den Sek tionen, haben die nicht allzu feste Gesundheit des Mannes schon damals etwas erschüttert. ... Bei deOKandeskonfMnssr1-(M«urde Schneider auch in denpMmdrsvüvstvnda der -sdzialdemokratischen Par tei 4Wvählt,1« der er viele Jahre die Stelle des Kassiers

.bekleidete. Im Jahre 1907 wurde Gen. Schneider in den Vorstand der Arbeiterbäckerei be rufen und bald darauf übertrug der Vorstand und Aufsichtsrat diesem überaus befähigten Mann die Stellung eines Betriebsleiters und Buchhalters. In dieser Funktion blieb Genosse Schneider und arbeitete mit seiner ganzen Tatkraft an der schonen Entwicklung des Unternehmens zu einem moder nen, leistungsfähigen Großbetrieb. Als unsere Parteileitung die Gründung einer eigenen Drucke rei beschloß, um die „Volks-Zeitung

" in ein Tag blatt umivandeln zu können, wurde Genosse Schneider in das vorbereitende Komitee und spä ter als Firmen-träger (unsere Druckerei ist be kanntlich eine Kommanditgesellschaft) bestimmt, als der er bis zu seinem Tode unserer Druckerei Vorstand. Große Arbeit hat der zu früh Verstor bene unserem Unternehmen und auch der „Volks-. Zeitung" geleistet. Denn es war keine leichte Auf gabe, mit verhältnismäßig geringen Barmitteln eine Druckerei ins Leben zu rufen, und es kostete alle Anstrengungen

, das Unternehmen über alle Fährlichkeiten hinwegzubringen und so zu fundie ren, daß eine weitere ruhige Entwicklung nunmehr sichergestellt ist. Neben dem Genossen Orszag und Prachensky hat Genosse Schneider reichen Anteil an der geleisteten Arbeit und damit an der Entwicklung. In der politischen Organisation bekleidete Gen. Schneider viele Jahre — neben seiner Funk tion in der Landesparteivertretung — die Stelle als Leiter der Sektion Pradl. An den Vorberei tungen der ersten Reichstagswahl auf Grund

13
Newspapers & Magazines
Tiroler Sonntagsbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRSO/1890/14_12_1890/TIRSO_1890_12_14_1_object_7912237.png
Page 1 of 8
Date: 14.12.1890
Physical description: 8
sind. Vielleicht finden sich Manche unter den einstmals in Karlsbad Geheilten, welche den unglücklichen Bewohnern dieses Bade ortes mit einem kleinen Scherflein zu Hilfe kommen wollen. (Eingehende Spenden werden auch vom Stadtmagistrat Bozen angenom- lnen und ihrer Bestimmung zugeführt.) Im deutschen Reichstag bezifferte Staatssekretär Baron Maltzahn den Ueber- schuß in der Reichskaffe auf 10 Millionen Schneider und Ziegeldecker. (Eine lustige Geschichte vom „D'rcmkriegen.") Im Sauerlande lebt ein Schneider

und ein Ziegeldecker, sind recht gute Freunde zusammen, necken sich aber gegenseitig wie's nur immer geht, und ein Festtag ist es für jede», wenn er dem andern einen Streich spielen kann. Da einmal trifft es sich, daß die Beiden in einem und demselben Bauernhose beschäftig sind. Dem Schneider ist ein neues G'wandl für den kleinen Nazi übertragen, der Ziegeldecker hat am Dache anszubessern. In diesem Bauernhöfe ist heute nur die Bäuerin und und der kleine Nazl zu Hause, alle andern sind auf dem Feld draußen

. Der Schneider hat es bald weg, daß es heute zu Mittag Selchfleisch mit Kraut und Knödl gibt, und da das gerade des Ziegel deckers Leibspeise ist, so spekulirt er, wie er den selben auf gute Art darumbringen könnte. Endlich ist's Mittag. Die Bäurin wischt mit ihrer Schürze den Tisch sauber ab und meint: „Nazi, geh' ruf' den Ziegeldecker zum Essen." „Hat's gar nicht nöthig, der k.uin .Heut' nichts essen", mischt sich der Schneider darein. „Ja, warum denn uicht, fehlt ihm vielleicht etwas," fragt die Bäuerin

. Darauf der Schneider: „Er ist halt heut' sonv'l unwohl, so daß ihm zuweilen das warme Wasser aus dem Munde läuft- Er sagt aber, es macht weiters nichts, er hätt's schon öfter g'habt, wenn er Mittags fastet, vergehts schon wieder." Gut war's. Die'Bäurin that nichts mehr der gleichen und stellt das Essen auf den Tisch. Während sich's nun der Schneider unten recht gut schmecken ließ, war es dem Ziegeldecker freilich uicht gar wohl am Dache. Das Mittagläuten war längst vorbei, es schlug halb Eins

beschäftigt, fragt ganz arglos: „Na,. Meister, ist euch schon leichter? Der Schneider sagt, daß Ihr nichts essen könnt." Der Ziegeldecker wär' gewiß über den Schneider hergefahren, wenn er dagewesen wär', doch er be sinnt sich, hält sich zurück und meint: Ja, jetzt ist mir schon besser, könnt auch schon , was essen, wenn g'rad was wär'!" Sagt's und macht behutsam die Thür zu, denn in der Stube drinn sitzt der Schnei der. ...... „G'selchtes is kein's geblieben," bedauert die Bäurin. „Da hat sich<-dex

14
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1907/23_03_1907/OBEWO_1907_03_23_13_object_8031074.png
Page 13 of 16
Date: 23.03.1907
Physical description: 16
— — hm — —" „So sagt's nur 'raus!" rief die Schulzin in wahrer Ver zweiflung aus dem andern Fenster. „Ihr habt's erfahren, wie's um den Prozeß und unr uns steht und seid auf dem Weg in's Oberamt! — Ach Gott im Himmel, ich bin des Todes! — Schneider, habt Er barmerl mit uns! — Ihr seht meine Not — Ihr habt auch Kinder! — Geht 'rauf, laßt ein Wort mit Euch reden! — Kommt, Schneider, Ihr vermögt was über Euren Schwager, verlaßt uns nicht — ratet, helft!" Zögernd folgte Hannikel der Einladung. Sein Unternehmen ward

, auf den hin ich mich mit dem Zipfelschneider vergleichen kann, ohne daß meine Ehr' darunter leidet! .— Denn gänzlich nach geben — das kann ich nicht, dann will ich lieber den Prozeß verlieren. Und zuletzt gibts ja auch noch Instanzen und Appel lation!" — . Jetzt schoß aber auch'dem Schneider das Blut; solcher Trotz, solcher Hochmut auch da noch, wo er das Messer an der Kehle stehen glauben mußte, empörte ihn. Er stand auf und sagte dem Schulzen seine Meinung gründlich. Ohne Umschweife ge stand er ihm, daß er für ihn selber

schneider völlig zu ruinieren. Und wenn er auch jetzt noch, wo ihm das Wasser bis an den Hals ging, Männle machen, Be dingungen stellen wolle, so müsse man schon an seinem gesunden Verstand zweifeln. „Was gar Eure Ehre betrifft," rief er mit flammenden Augen, „so braucht Ihr Euch nicht zu kümmern — davon könnt Ihr nichts mehr verderben, die ist schon ganz hin, lange schon hin! — Und Euertwegen verschwende ich kein Wort mehr, dauerten mich nicht Eure Frau, 'Eure Kinder! — Einen Vorschlag

kommt, läuft ab. Zudem wird durch all' dein Lärmen nichts gebessert. — Schneider — verlaßt uns nicht, Ihr seid der Mann, der uns helfen kann! Euer Heiner hat meine Karline gern gehabt — das Mädle hängt noch immer an ihm, ich weiß es — Schneider wär' da nichts zu machen? Wenn der Zipfelschneider dem Heiner seine Sachen übergäb', ich tret' meiner Karline meinen Anspruch an das strittige Waldstück ab, so wär' alles gut, der Friede her gestellt, ohne daß unsere beiderseitige Ehr' Schaden litte! — Re det

, Vettermann — mein Mädle ist auch sonst nicht leer! Be sinnt Euch nicht, Hannikel, laßt mich nicht so lang in Angst und Qual. — Redet! — Ist's Euch nicht recht so? Wird der Hei ner nicht wollen? Oder meint Ihr, daß der Zipfelschneider nicht darauf eingeht?" Die Schulzin hörte auf zu weinen und blickte mit großen Augen auf ihren Eheherrn; den Schneider kam nun fast eine Rührung an über diese unerwartete Lösung. Noch zu rechter Zett erinnerte er sich der Querköpfigkeit des Schulzen und sagte: „Das ist seit

15
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1930/25_07_1930/ZDB-3091117-5_1930_07_25_9_object_8507820.png
Page 9 of 16
Date: 25.07.1930
Physical description: 16
, als segneten die Priester die Waffen zum Krieg unter Brüdern. Die Anraser Musikkapelle intoniert das Deutschlandlied. Schriftleiter A. Piller der „Lien zer Nachrichten" hält die Festrede. Spricht vom Rhein, dem deutschen Schicksalsftrom, von der Bevölkerung von Rhein und Ruhr, Die Reklanrehss'ir. Von Curt Baumgärtel, Radebeul. Der Schneider Lambrecht von I a s,ch d o r f ist ein fleißiger Schneider und ein geschickter Schneider, und ich tat’ mir sofort eine Hos'n machen lassen für Sonntags und einen Janker

mit grüne Auffchläg' und Hirsch- beinknöpf — wenn ich müßt', daß er grad nüch tern wär', der Schneider. Der sitzt aber auch gern immer einmal beim alten Enziattbrenner in der Pfister und läßt sich den Enzian branntwein gut schmecken und den Kranebitt- schnaps. — Wenn der Schneider davon das nötige Quan tum hat, ist er ein seelenguter Kerl und fidel, daß man grad lachen muß,' wenn aber dann die Gaudi um ist, und der Enzia nbrein ner Karl den Lambrecht zur Hütt'n hinaus und heimbringen will in's

Schneiderhäusl. so ist das nit zum Lachen, sondern allweil eine schwere Aufgab' für den alten Mann, weil er den Schneider auf dem Heimmarsch hint' und vorn und rechts und links stützen muß. — Daheim hernach- raucht der Lambrecht einen Schlechten. Denn da nimmt ihn feine Alte (oh, das ist ein böses Weib!!!) beim Krawattl und haut den Schneider umeinand' — ganz Gleich,, ob wer dabei ist oder nit. Drauf schläft er sich gründlich aus und sitzt hernach immer so drei — vier Täg' auf seiner Schneiderpritsch'n

und näht und näht und schaut nit rechts und nit links. Einmal auch — 's war an einem Samstag um die Jausenzeit herum! — da ist der Lam brechtschneider mit Eifer bei seiner Arbeit g'sess'n und die Schneiderin ist am Fenster g'stand'n und hat langweilig den Weg hinun- ter'gschaut. Auf einmal schreit sie: „Du, Schneider, derPfarrmesner To ni kummt, mit an' Packt! unterm! Arm. Der bringt dir g'wiß a Arbeit. Sei g'fcheit und mach' ihm anständi' Preis. Der hat's, der zahlt's!" Kaum hat sie ausg'redt

ist vom' Jünglingsverein, brauch,' ich, ein neuges Bein kleid, weil mir morg'n am vödersten Tisch sitz'n, mir vier Bessern: Der Herr Pfarrer und i und der Gmoavurstand und der Schulmoaster. Alsdann, Herr Lambrecht, bis morg'n in der Fruah uma zehne. Den Stoff Hab' i glei' sel ber mit'bracht. Hier is er!" — Der Schneider hat gar nit g'wußt, wie ihm ist auf einmal. Grad' hat er wollen Feier abend machen und ein biß'l an die frische Lust gehn, weil ihm so elend war im Leib von die uns im Kampf um den Wiederaufbau

16
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1912/14_12_1912/OBEWO_1912_12_14_20_object_8036010.png
Page 20 of 22
Date: 14.12.1912
Physical description: 22
sehr gütig, Herr Gevattermann! So, nun ist's aber aus und das Nest- chen leer." Der Geigerfranz vernahm, wie der Einbrecher die Geld rollen zu sich steckte und mit der Hand aus dem Boden der Schub lade herumfuhr, um zu fühlen, ob noch mehr Wertsachen vor handen seien." „Herr Gevattermann!" So spöttelte der Bösewicht. Wie eine Ahnung stieg es im Herzen des Geigerfranz auf. Sollte viel leicht der Eindringling der Schneider vom Domorchester sein? Un möglich ! Der nächste Augenblick sollte ihm Gewißheit

wieder lautlose Stille. „Wenn du nicht allp meine Fragen aufrichtig beantwortest, hast du zum längsten eine Kehle gehabt, Spitzbube," begann der Geigerfranz. „Um Gotteswillen, tun Sie den Hund weg," wimmerte der Einbrecher. „Sobald du ein Geständnis abgelegt hast." Der Dieb wimmerte noch kläglicher. „Ruhe, oder!" — Zampo begann wieder zu knurren. „Au! Äu!" „Wer bist du!" „Der Schneider Desiderius Finklein." „Was, der Mann, be^ dessen Kind mein Freund, der Dom- kapellnreister Rollenhagen, den du soeben

bestohlen hast, heute Paten stelle versah." „Ja," erklang es leise und kläglich als Antwort. „Ein schöner Musikant, der seinen Kapellmeister bestiehl!. Weißt du, daß du ins Zuchthaus kommst?" „Ja." In diesem Augenblicke wurde die Hausglocke gezogen. Der Geigerfranz zündete ein Licht an, um seinem heimkehrenden Freunde zu öffnen; denn Frau Rosine war noch immer abwesend. Zampo stand noch immer neben dem Schneider, der ruhig aus dem Boden lag und sich nicht zu regen wagte. „Wie schön, daß du so lange

aufgeblieben bist und auf mich ge wartet hast, Franz," sagte der Tomkapellmeister. „Ich habe mich ein wenig verspätet, es muß gleich elf Uhr schlagen. Der Schneider Finklein hatte zu dem Taufschmause noch mehrere seiner Freunde aus dem Orchester eingeladen. Da konnte ich nicht wohl anders, sondern mußte ebenfalls länger bleiben. Schwank reihte sich an Schwank, und des Erzählens war kein Ende. Nun wollen wir noch ein Fläschchen von meinem Deidesheimer probieren, als an genehmes Schlaftränklein. Unterdessen

wird Frau Rosine ebenfalls zurückkehren. Nun, was stehst du und schaust mich so sonderbar lächelnd an?" „War der Schneider Finklein, der Besitzer der wertvollen Amati, wirklich recht lustig?" „Nein, der hatte einen schlimmen Tag. Mit verbundenem Kopfe ging er eine Weile auf und ab. Dann mußte er sich wegen heftigen Kopfschmerzen schon um sieben Uhr zu Bette legen." „Ja, ja, wirklich ein schlimmer Tag für den Schneider und Amatibesitzer Finklein, wirklich ein schlimmer Tag, komm nur und sieh

17
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1910/09_12_1910/TI_BA_ZE_1910_12_09_4_object_8363357.png
Page 4 of 24
Date: 09.12.1910
Physical description: 24
wird. Gin unglaublicher Ireispruch. Am 15. und 16. November fand beim Bozner Krei-gericht unter dem Vorfitz der Herrn L.-G.-R. v. Ferrari die Verhandlung gegen den jüdischen Agenten Heinrich Schneider aus Mährisch-Ostrau wegen Verbrechens des Betruges in 56 Fällen und wegen Uebertretung der Veruntreuung statt. Die Verhandlung, zu der eine große Zahl von Zeugen aus der bäuerlichen Bevölkerung von Terlan, Andrian, NrlS, TisenS, Koltern 2 c. geladen war und der auch eine ansehnliche Schar von Glaubens

- und BerufSgenosftn des Angeklagten anwohnte, gestaltete sich infolge der kaum zu stillenden Redelust des Angeklagten und der nicht minderen Redegewandheit seines früheren Chefs Jakob Pollak aus München, der gleichfalls als Zeuge erschienen war, zu einer sehr lebhaften. Schneider ist, wie aus der Anklageschrift zu entnehmen, trotz seiner Jugend — er zählt erst 19 Jahre — schon zweimal wegen Verbrechens des Betruges vorbestraft und stand wegen Betruges außerdem in strafgerichtlicher Untersuchung. Er arbeitete

mit Vor liebe bald in diesem, bald in jenem Bezirk Tirols, weil, wie er fich zum Polizeiinspektor Rudorfer in Bozen geäußert hatte, „in Tirol noch ein Geschäft zu machen sei!" Seine Geschäfte find aber von vornherein auf eine Ueb ervorteilung der Kunden angelegt. Ihm stellte seine Firma für die zu liefernde Ware — gewöhnliche Photographien-Vergrößerungen — einen Minimalpreis aus, von dem er 30 Prozent Provision bezog. Von dem diesen Minimalpreis übersteigenden Verkauf-preiS hatten Schneider und die Firma

je 50 Prozent Gewinnteil. Daraus ergibt fich wohl von selbst, war für eine Schundware den Kunden ge liefert worden sein muß. Um nun Kunden zu fangen, ging Schneider in den meisten Fällen in folgender Weise vor: Zuerst biederte er fich bei der Frau an. Hatte er diese dank seiner Zungenfertigkeit soweit ge bracht, daß sie einige- Interesse für von ihm angebotene Photo graphien-Vergrößerungen zeigte, wandte er sich an den Mann und war nicht früher fortzubringen, bis eine Bestellung gemacht wurde. — Um fich

und eine Ware, die sie im Inland vielleicht um ein Viertel des Kaufpreises erhalten hätten, mit einem horrenden Preis zu bezahlen. Weil der Jude Heinrich Schneider kostenlose Ueberbringung der Bilder zugefichert hatte, bildeten in den einzelnen Fällen die Mehrforderungen Gegenstand der Anklage. iDiese Mehrforderungen setzten fich, wie die Verhandlung ergab, au- Porto, Verpackang und Zoll zusammen; in vielen Fällen lautete überdies der Bestell schein und die Anzahlung auf Kronen, die Nachnahme hingegen

18
Newspapers & Magazines
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1920/16_07_1920/ZDB-3059538-1_1920_07_16_1_object_8082532.png
Page 1 of 12
Date: 16.07.1920
Physical description: 12
wird uns also die Propaganda für die Konstantiner auch noch in die Schuhe geschoben; Symptome politische? Hysterie. Die griechische Königsfrage wurzelt in der Außenpolitik des Landes. Ihre Lösung greift in ihren Wirkungen über die Grenzen desselben. Ob seiner Neutralität und seine» gerechten Verhaltens, nicht Deutschfreundlichkeit, ist Kon stantin ins Schweizer Fürfteneril gezogen. Wir zahlen für diesen König keine Propaganda; aber undankbar wäre es»- dies zu vergessen. Dr. Anton Schneider. der Generalkommissär

der Vorarlberger im Jahre 1809. ' i(Zu seinem Todestage am 16. Juli 1820.) / Von Dr. Hans Nägele in Bregenz. Im Sommer 1610 erhielt die Landeshauptstadt Vorarlbergs ihr erstes öffentliches Denkmal. Es galt dem tapferen Führer der Vorarlberger im Jahre 1809, einem Manne, der für Vorarlberg das gleiche bedeutet wie Andreas Hofer fiir Tirol. Anton Schneider wurde am 19. (nach arideren Angaben am 18.) »Oktober 1777 in dem damals noch vorarlbergischen, nach 1814 aber bei Bayern gebliebenen Flecken Weiler im Allgäu

ge boren. Sein Vater war ein armer Wundarzt. Da Anton Schnei der schon als Knabe ein lebhaftes Wesen und Freude am Lernen zeigte, machten. es ihm einige Gönner möglich, die Mittelschule in Feldkirch zu besuchen. Später studierte er an der Innsbrucker Uni- bersität die Rechte. Als 1796 Moreau bis über den Lech vordrang, als 1799 Jourdan bis Oesterreich vorrückte und Massena Grau bünden überwältigte, kämpfte der junge Schneider tapfer in 'den Reihen der Vorarlberger, so daß er bald vom Gemeinen zum Leut

nant befördert wurde. ^Jn den Kämpfen bei Feldkirch vom 22. bis 26. März 1799, als Massena sechsmal stürmte, zeichnete' sich Schnei der besonders aus. Als die Universität Innsbruck 1801 nach be endetem Kriege dem Lande Vorarlberg für den tapfern Wider stand eine besondere Auszeichnung verleiben wollte, sollte ein Vor arlberger, der bei der Landesverteid'.gung mitgesochten, uneutgclr- uch zum Doktor promoviert werden. Die Wahl siel auf Anton Schneider, der sich hierauf als Advokat in ^Bregenz

niederließ, wo er bald M weiten Kreisen großes' Zutrauen gewann. Im Jabre 1806 wurde Vorarlbrg vom gleichen Schicksal wie Tirol ereilt, durch den Znaimer Frieden kam es an Bayern- Da me neuen Herren das Land rücksichtslos behandelten, wuchs die Unzufriedenheit Al Volke immer mehr. Im Jabre 1-07 schickten die Vorarlberger de« beliebten Dr, Schneider als Abgesandten nach München zu König Max, dem Schneider unerschrocken die zahlreichen Klagen seines Vaterlandes vortrug

19
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1913/23_03_1913/ALABO_1913_03_23_4_object_8258308.png
Page 4 of 16
Date: 23.03.1913
Physical description: 16
Erntetag, o Auferstehen Wie machst du leicht den schwersten Erdenlauf!" Amen. Der Vetter aus Amerika. Eine Geschichte von Reimmichl. (Nachdruck verboten.) Der Fexpeter von Grünsteig hat sein Lebtag die Menschen für Narren gehalten und viel heillosen, tol len Schabernack gestiftet; einmal aber ist ihm ein Streich von heilsamer, frommer Wirkung gelungen. Das kam so. Lebten in besagtem Grünsteig zwei Schwäger, der Schneider Servaz und der Schuster David. Beide hatten eine Tochter des Kramer-Jakob

wie Pilatus und Herodes, wie Zange und Hammer, wie Ratz und Katz. — — Es nahte die heilige Osterzeit, aber die beiden Stoßhammel entzogen sich ihrer Christenpflicht und mieden sorgsam den Beichtstuhl — weil es doch umsonst wäre. Vergebens drangen die Freunde und Nachbarn in sie, vergebens der Pfarrer, welcher ihnen mit flammenden Worten den sündhaften Krieg und das Aergernis vor Augen hielt. Die zwei Kampel blie ben steif und haarig. Der Schneider ging überhaupt nicht mehr in die Kirche; denn, sagte

er, es müßten doch alle Heiligen heraus, wenn der Schuster drinnen sei. Der Schuster hinwiederum erklärte, er möge gar nicht in den Himmel, wenn der Schneider hinein komme; das habe jedoch keine Gefahr, denn aus den Schneider passe drüben ganz ein anderer als der Himmelspförtner. Wie kein Register mehr zog und alle Versöh nungsanstalten das Feuer nur schürten, beschloß der Fexpeter, sich ins Mittel zu legen. Am Ostermontag erhielt der Schuster David einen Brief aus Innsbruck, in dem mit großen, star ren

auch der Schneider Servaz am Ostermontag. Nur hieß in diesem Briese das Lieblingsbäschen des Vetters nicht Resi, sondern Kathi und die Stunde des Zusammentreffens beim Schlüsselwirt war auf Punkt acht Uhr abends ange- setzt. Nun herrschte beim Schuster und Schneider eitel Wonne. Die beiderseitigen Ehevölker zitterten vor freudiger Erwartung und sie vermochten in ihrer Erregung bis zum Samstag fast nicht zu schlafen. In beiden Häusern wurde das beste Zimmer ausgeränmt, neu eingerichtet und herzig verziert

und schasste einen Liter Spezial mit drei Gläsern. Immer wieder schaute er auf seine Uhr, allem Viertelstunde aus Viertelstunde verrann und kein Vetter aus Amerika ließ sich blicken. Er und die Resi verzipperten in Unge duld und bald ging das eine, bald das andere Ausguck halten. Nach halb acht Uhr verließ der Fexpeter die Gaststube, um nach dem ztveiten Vettermann zu kundschaften .... Richtig auf der Straße hinter dem Wirtshausc trabte schon der Schneider einher. Auch er hatte seine Ehehälfte

20
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1891/11_07_1891/OBEWO_1891_07_11_2_object_8019552.png
Page 2 of 8
Date: 11.07.1891
Physical description: 8
. Frankreich hat es leicht, hier anzusetzen. Was es auf dem Gebiete der Zoll- und Finanzpolitik gethan hat und in der letzten Zeit thut, um dem italienischen Markte Schwierigkeiten zu bereiten, bedarf keiner Auseinandersetzung. Findet Italien dabei keine „Genannt der Klachel-Schneider!" „Iessas, der Klachel-Schneider!" rief der Seppel, „den hätt' ich bald vergessen." „Der hat Ihnen ja das Messer in den Leib gesteckt!" rief der Richter. „Aber sie haben's ja wieder herausgezogen

." „Sind Sie mit ihm in Feindschaft gewesen?" „Ah beileib' nit", sagte der Bursche. „Der Mirzl wegen ift's halt Hergängen. Wir haben sie halt jeder haben wollen." „Der Schneider und Sie?" „Ah nein, ich und der Simmerl. Und die Mirzl hat g'sagt: Den Stärkeren nehm' ich. Also haben wir halt wissen wollen, welcher der Stärkere ist." „Wie kam aber der Schneider dazu?" „Ja, der ist halt auch dabei gewesen!" „Mit dem Schneider sollen Sie ja gar nicht ge rauft haben", sprach der Richter. „Na freilich nit", entgegnete der Seppel schmun

zelnd, „da haben wir's schon so auch gewußt, welcher der Stärkere ist. Mit dem Ratz und dem Simmerl Hab' ich gerauft." „Und wie war es weiter?" Der Bursche zuckte die Achseln: „Wie soll's denn gewesen sein? Wir haben halt gerauft." „Fenster zerschlagen, hat ein Zeuge ausgesagt, heidenmäßig geschrien, mit den Fäusten aufeinander losgedroschen und zwei Stuhlfüße abgebrochen." „Na freilich, weil wir gerauft haben." „Und der Anton Pöllersberger?" „Ja — der Schneider", sagte der Bursche, „der hat zuerst

werde man einwenden, die Erntezeit sei die beste Zeit zur Abrichtung. Wenn dies der Fall ist, so be urlaube man 10 Percent der bereits ansge bildeten Mannschaft. Der Bauernstand verdiene die größte Berücksichtigung; der Bauer leidet „Wie hat er ihm geholfen?" fragte der Richter. „Halt aushelsen hat er ihm wollen, weil ich den Simmerl so aus dem Bauch bin gekniet und der Simmerl alleweil schreit: Du Gimpel, du druckst mir ja das ganze Bäusche! heraus!" „Und was hat der Schneider gemacht?" „Ich Hab' nichts gesehen

, ich?" fragte der Seppel entgegen. „Das Messer Hab' ich angeschaut. Ist ein langes Brotmesser gewesen, aber weiter nit abgebrochen." „Und das Loch?" „Das Loch in der Jacken hat der Schneider 'ja wieder zugeflickt." seit Jahren an dem Rückgänge der allgemein wirthschaftlichen Verhältnisse und verdiene als Gegenleistung für die kolossale Gut- und Blut steuer alle Berücksichtigung. Roser beantragte eine Resolution im Sinne seiner Ausführungen. Wie in Abgeordnetenkreisen verlautet, beab sichtigt die Regierung

21