Mtztra-Weilaae zu „Bote f«r Tirol und Vorarlberg' Nr. ?7. Die Kemmerichfche Fk-ifcheLtraetfabrik i« Santa El<«a» Bon sämmtlichen Ländern Südamerikas ist keines so artn an Naturschvnheite«, wie Argentinien. Mit allen Eigenschaften, welche dem Streben nach mate riellen Gütern einen glänzenden Erfolg in Aussicht stellen, allerdings in ausgiebigstem Maße bedacht, ist dagegen im übrigen das ungeheure Gebiet der argen tinischen Republik seinem ganzen Aeußern nach so außerordentlich reiz
. Tagelang kann man durch Argentinien reisen, ohne etwas anderes zu sehen, als über sich den ewig blauen Himmel und ringsum diese schier endlose, monotone Steppe, natür lich schöne und anziehende Pnnkte hat der Schreiber dieses auf seinen verschiedenen Streifzügen durch Ar gentinien nur zweimal angetroffen, einmal im Süden der Republik im Districte Bahia Bianca und sodann itp^ Norden in der Nähe von La Paz in der Provinz Entre Rios, wo der kleine Ort Santa Elena und die' berühmte Kemmerich'sche
Fleischextractfabrik sich befinden. Eine reizender gelegene menschliche Nieder lassung, als Santa Elena eS ist, dürfte in ganz Südamerika mit Ausnahme Brasiliens nicht mehr zu ^finden sein. Zwischen den felsigen und wild zer klüfteten, über 150 Fuß hohen Ufern des majestäti schen Parana öffnet sich dort ein kesselsörmiges, etwa einen Kilometer breites und sanft bis zum Spiegel des Wassers sich senkendes Thal, ringsumgeben von dichtbewaldeten und grünenden Bergen, auf deren Abhängen allenthalben elegante Villen
Zwecke, wie das tägliche Hinschlachten von Hunderten von Ochsen und deren Verarbeitung zu Fleischextract es ist, ge widmet sein. In ungeheueren Heerden von ost mehreren tausend Stück wird in der Schlachtsaison das Rindvieh aus der ganzen Umgegend nach Santa Elena getrieben, dort in einem großen mit Balken umschlossenen Raum eingesperrt und nunmehr be ginnt die Schlächterei. Ans jenem . Raum, dem sogenannten Corral, führt ein.schmaler Gang in einen kleineren Corral, in den jedesmal so viele Thiere
, Telegraphen- und Telkphonverbindu'n- gen :c. kostete. Die Erinnerung an dieses großartige und musterhaste, von Deutschen in einem fernen Welttheile ins Leben gerufene Unternehmen, über dem ein in Südamerika ganz ungewohnter Ord- nnngs- unv Verschönerungssinn waltet, muss jedem, der Santa Elena einmal besuchte, unvergesölich blei ben. nicht nur wegen der herrlichen Lage dieses Ortes, sondern auch wegen des Interessanten und Belehren den, was ihm dort geboten wird. Literatur, Awnst und Wissenschaft