su chen. Goethe Wenn in einem Hörspiel das Rollen des Donners nachgeahmt werden soll, gibt es ein sehr einfaches Mittel: man füllt Sandkörner in eine Blechbüchse, schüttelt sie durcheinander, und der lautverstär kende Radioapparat läßt nun den Hörer das Donnergrollen vernehmen, wie er es nicht viel anders hört, wenn ein wirk liches Gewitter am Himmel steht. Daß man aber gerade Sandkörner als „Don nermaschine' verwendet, ist kein Zufall, sondern es hat einen besonderen Grund. Denn es gibt Sand
, der wirklich tönt, schreit oder „singt', wenn sich Billionen seiner Körner gegeneinander reiben. Diese überaus seltsame Naturerscheinung kommt allerdings nur unter gewissen Bedingungen zustande, und zwar nur dann, wenn der Sand aus reinen, glat ten und runden Quarzkörnern besteht. Sobald der Wind weht und sich diese Körner gegenemander reiben, entsteht ein Geräusch, das in der umgebenden Luft Schwingungen hervorruft. Komm.' dann noch hinzu, daß sich die Sandkör ner dauernd ungleichmäßig gegeneinan
der reiben, so kann das Geräusch sogar zu einem musikalisch erkennbaren Ton werden, weshalb man solchen Sand denn auch mit einigem Recht „singenden Sand' nennt. In welcher Weise er singt, hangt immer von der Zahl der Schwingungen ab, in die er die Luft versetzt. In der südarabischen Wüste ist das „Vorhandensein von ganz besonders selt sam tönendem Sand beobachtet worden, der buchstäblich in allen Tonarten singt. Vom höchsten Ton der Piccoloflöte — mit 4608 Schwingungen, die in der ein samen Wüste ganz
unheimlich klingen, bis zu tiefen und höheren dumpfen Tö nen, die wie menschliches Aechzen, tie risches Winseln oder Jnsektenàpen klin gen, tonnte.man in dieser Wüste alle Klangwandlungen Hören. Manchmal wa ren die Töne auch so gewaltig, daß sie lauter klangen als Löwengebrüll oder als der betäubende Lärm einer abfah renden Lokomotive. Erst wenn Zehntau- sende von Menschen mit Zeitungspapier rascheln würden, .käme die Lautstarke zu sammen, die der Sand in dieser Wüste Südarabiens hervorzubringen imstande
ist. '! jUntersucht man Proben von singendem Sand unter dem Mikroskop, so zeigt sich, daß.die Sandkörner umso.lauter tönend je.vollkommener rund.sie.sind. Körner, die schwach gerundet sind, singen auch leiser oder überhaupt nicht, sondern sie „schreien'. Nahe.der Stadt Copiapo, im nördlichen Chile erhebt sich ein Berg, den die Eingeborenen El Bremador, d.> h. »oer Schreier' nennen, weil er. so behauptet das Volk, vor Aerger -schreit, so .oft .man ihn .besteigt. In diesem Fall- kommt das Geräusch