es nicht der Mühe gelohnt, alles völlig zu vernich ten. Und mir war, ich hörte: Sie hatte, die Grausame, höhnisch gelacht, als der Mann ne- làibr.iu.àen Sand fein Liebesgeständnis ae«. zeichnet hatte: sie mar aufgestanden — mit dem Fuß flüchtig darüber hin — fortgegangen . . . Und er blieb sitzen. Siegen in der Nacht, ein paar Vorübergehende — und nichts mehr ist übig von seinem Herzen, das er ihr zu Füßen gelegt... Und weiter entsinne ich mich des glühenden Mittags auf meiner Bank; und .im Sande drü ben
. so scharf umrissen, die Spuren eines Mäd chenfußes, winzige Füße, nackt. Zehe für Zehe, die gewölbte Sohle, Tänzerinnenfüße. Und wie ich darauf starre, wächst aus dieser feinen Spur die ganze Gestalt auf, aus dem Wasser gestie gen, ich sehe die gehobenen Arme, den zurück-, geworfenen Nacken — da weht ein Wind, der^ Sand wellt auf, es überrieselt ihn — schon ist alles verwischt, nie gewesen, ich bin allein,, verweht die Schönheit ... Ich erinnere mich weiter: Nicht nur Herzen im Sand, auch Zahlen
, Rechnungen, eine Sum me, ein Minus. Ging da einer zugrunde? Ein Kreuz, tief in den Sand gegraben vom Stiefel absatz: Hoffnung? Kreuz, an das sein Schöpfer selbst geschlagen? . . . Ein Haus, in den Sand gezeichnet, Balkon, Terrasse, Schlote — Luft schloß? Verlorener Besitz? ... Ich sehe ein Brot im Sande geformt, wirtlich ein großes Brot — Halluzinationen eines Hungernden, der kich am Abbild lättiat. der.Nbantalt?... Oder nur Gedankenlosigkeit eines kleinen Bäc kerlehrlings? ... Da, ein Schiff im Sande
— Segel über Segel! — eine fliegende Fregatte. Saß vor mir ein Defraudant hier, und sein Wunsch trieb ihn über See? Ein Matrose, der heimwärts dachte? Ein Junge, der Zukunft träumte? . . . Schicksale, von denen ein Hauch mich trifft. Ahnung von Mitmensch, seinem Weh und Glück. Und nur ein Wehen des Win des -» Schicksale sind weggewischt. Ehe ich sie geraten, sind sie verweht, nie gewesen — und waren doch einmal so viel Schmerz und Freu de ... , Und ich sehe andere Spuren. Da ist der Sand aufgewühlt
auf den Knien. Gesicht auf den Fäusten, tief, tief in sich und in die Welt hineingedacht, das ganze Problem, der Jugend gegrübelt, die ganze Last rastloser ämaruia Iabrs im Nacken . . Und andern Tags an derselben Stelle wieder Herzen, viele Herzen der Liebenden und Enttäuschten: und Kinder haben Gärten in den Sand gebaut und Friedhöfe mit Kreuzchen und Steincken. Und über alles, alles weht der vernichtende Wind. Alles baut der Mensch auf Sand, grausames Symbol: der Himmel haucht hinab, und der Mellich