59,318 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1933/03_03_1933/ZDB-3073588-9_1933_03_03_12_object_8227296.png
Page 12 of 13
Date: 03.03.1933
Physical description: 13
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Rach leisem Klopfen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Muttert tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der 3ugendoptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderholdes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchenfee aus, Rose. Das macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. 3n ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. 3m Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen auf innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib sein. 3ch will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

22
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/09_02_1934/ZDB-3073588-9_1934_02_09_8_object_8227679.png
Page 8 of 9
Date: 09.02.1934
Physical description: 9
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Nach leisem Klopsen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Mutterl tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der Iugendvptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderhvldes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchensee aus, Rose. DaS macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. In ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. Im Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen aus innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib fein. Ich will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

23
Newspapers & Magazines
Der Oberländer
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBELA/1931/02_07_1931/OBELA_1931_07_02_9_object_7920803.png
Page 9 of 10
Date: 02.07.1931
Physical description: 10
. „Und die anderen? fragte sie weiter. „Wissen sie daß du bei mir bist?" „Nein, nicht einmal Rose Marie. Sie glau ben, daß ich eine kurze geschäftliche Fahrt ange treten habe." Sie schmregt sich wieder an ihn und sagte: „Ach, Hans, ich bin ja so glücklich, daß du ge kommen bist." Da küßte er sie wieder und wieder mit heißer Zärtlichkeit. Die Pächterin war sehr erstaunt, als sie hörte, Mister Dernburg sei nur gekommen, um Miß Forest nach San Franzisko zurückzuholen, da sie in einer sehr wichtigen Angelegenheit

dort ge braucht würde. — Sie trafen gerade zur Teestunde in Gladys' Heim ein, Miß Clara, Rose-Marie und Dick Garring saßen um den Teetisch und schauten mehr oder minder erstaunt auf Hans und Gladys. Dick faßte sich zuerst und sprang auf. Die leuchtenden Gesichter der beiden Angekommenen verrieten ihm schon, was er wissen wollte. „Hallo! All right?" fragte er in seiner kur zen, Knappen Art. Hans nickte strahlend. „Ja Dick, die Aus reißerin hat kapituliert. Meine verehrten Herr schaften, vor Ihren Augen steht

ein unbeschreib lich glückliches Brautpaar, was Ihnen Miß Gladys Forest hoffentlich bestätigen wird!" Rose-Marie war aufgesprungen und flog auf Gladys zu. „Gladys — ist das wahr? Du und Hans — ihr habt euch verlobt?" jauchzte sie. Gladys nickte strahlend. „Ja, Rose-Marie — und ich bin sehr, sehr glücklich." „Aber — wie kamst du mit ihm zusam men ?“ „In San Mateo. Er ist mir gefolgt, weil ich so töricht war, vor ihm zu fliehen!" Jetzt fing Rose-Marie an zu begreifen, „Qh — es war also gar kein geschäftlicher

Brief, den ich zu Hans tragen mußte. Und du fuhrst nicht auf ein Telegramm deines Pächters nach San Mateo?" „Nein, Rose-Marie — ich floh vor Hans" Da unterbrach sie Dick lachend und sagte: „Hättest du mir das gleich gesagt, so hättest du schon längst glücklich sein können, ich hätte das zwischen euch schon alles aufs beste arran giert." Gladys sah zu Hans auf mit ihren schönen, lieben Augen. Er zog sie fest an sich. „Sie war eine süße, holde Törin, Dick, aber nun ist alles klar

zwischen uns." „Gottlob — gottlob!" jubelte Rose-Marie und umarmte das Brautpaar. Nun trat auch Miß Clara mit ihren Glück wünschen heran. Gladys umarmte die alte Dame. „Meine liebe, gute Miß Clara, es liegt eine schwere, trübe Zeit hinter mir, aber sie soll nun

24
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/30_12_1910/TIPOS_1910_12_30_9_object_8203259.png
Page 9 of 16
Date: 30.12.1910
Physical description: 16
war. 7.000,000.000 Zigarren haben die Einwoh ner des Aankeelandes innerhalb des letzten Jah res verpafft. Berechnet man jede Zigarre mit 10 Zentimeter Länge, so bekommt man, wenn 33 Die wilde Rose vom Kapland. Paul meint, sein Herz müsse stille stehen. „Rose!" schreit er auf. „Rose!!" Mit bebenden Händen hebt er den Kops des gestürzten Tieres in die Höhe. „Paul! Paul!" jauchzt es matt auf. Und zwei weiche Arme schlingen sich um seinen Nacken. Und zwei warme Lippen pressen sich auf die seinen. Paul

ist totenbleich. Nicht fragt er das bebende Weib, woher es kommt. Ein Blick in das blasse Gesichtchen sagt ihm, daß es leidet. Mit starkem Arm umschlingt er die schwankende Gestalt, hebt sie auf sein Pferd und jagt mit ihr davon — gegen Büffel-Gold feld. Roses Begleiter aber, ein Fremdenführer aus Kapstadt, der Rose durch die Karroo nach Büffel-Goldfeld geleiten sollte, macht Kehrt und verschwindet bald darauf im Dunkel der Nacht. Die „Jungens" wollen es nicht glauben, daß es ihre Rose ist, die Paul

ihnen da, matt im Sattel hängend, mitbringt. Doch als sie sich vergewissert haben, daß es kein Traum ist, keine „Fata Morgana", sondern Wirklichkeit — da jubeln sie auf und lachen und weinen vor Freude. Paul aber winkt ihnen ab. Er sieht, wie angegriffen Rose ist und daß sie sich nur noch mit Mühe aufrecht hält. Zärtlich wie ein sorgender Vater, geleitet er sie in Mutter Barbaras Hütte. man die Zigarren aneinander legt, die stattliche Zahlenreihe von 700.000 Kilometern, die zwei mal um den Aequator

. In der Nacht wollte es das Unglück, daß im Laden Feuer ausbrach. Die brave Alte gerät in einen Taumel von Entzücken. In einem Atem lacht und weint sie und streichelt immer wieder mit ihren ver knöcherten braunen Händen die bleichen, schmalen Wangen ihres Lieblings. Niemand belästigt Rose heute mit Fragen. Erst am nächsten Morgen, als sie ausgeschlasen hat und - gegessen und getrunken — da nimmt Paul sie vor und fragt sie nach- dem Grunde ihres seltsamen nächtlichen Wüstenrittes und wo ihr Gatte ist. Rose

erzählt — erzählt alles, ohne ein Tüpfelchen zu verschweigen. Und ihr ist, als schmelze die Eiskruste, die ihr armes Herz während der letzten Monate um schlossen hielt, als schwände all das Weh und Leid und sie sei wieder das harmlose fröhliche Naturkind der südafrikanischen Karroo, die „wilde Rose vom Kapland". Paul unterbricht sie mit keiner Silbe. Aber in seinem gebräunten Gesicht zuckt es drohend. Als jedoch die „Jungens" erfahren, daß Rose, „ihre Rose", fortan wieder bei ihnen bleiben

25
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/03_07_1926/NEUEZ_1926_07_03_3_object_8156520.png
Page 3 of 4
Date: 03.07.1926
Physical description: 4
sich -alle übergeordneten Stellen, einen für die Bevölkerung halbwegs erträglichen Ausweg zu finden, doch wird die Bewohnerschaft noch lange unter den fürchterlichen Folgen der Sozialisie r-ungs-beftrebungen ihres Oberhauptes zu leiden haben. Der Blumen Königin, die Rose, entfaltet jetzt wieder ihre Schönheit und ihren Duft und erinnert uns an die Verehrung, die ihr durch die Jahrtausende von allen Völ kern dargebracht worden ist. Dieser Rosen glaube hat die seltsamsten Blüten getrieben und strahlt in alle Zweige

der Kulturgeschichte aus. Für so heilig und rein hielt man die Rose, daß man glaubte, ihr Geruch und Anblick müsse unreine Geschöpfe verderben. So erzählen antike Schriftsteller, daß manche Käfer vom Geruch der Rosen sterben müssen, und auch im Mittelalter behaup tete man, daß Geier und Küfer den Rosengeruch fliehen. In den christlichen Legenden kehrt öer Zug häufig wie der, daß der Teufel vor 5er Rose, dem Sinnbild der Jungfrau Maria, ausreißt und durch ihren Geruch ver trieben wird,- vom Teufel Besessene weigern

sich, an einem Rosenbeet vorbeizugehen, eine Hexe kann keine Rose brechen und wenn ein Wehrwols nur an einen Rosen strauch streift, so verliert er sein Wolfskleid und steht in menschlicher Gestalt da. Als geheimnisvolles Sinnbild erscheint die Rose auch in der immer wiederkehrendeu Redensart „sub rosa", „unter der Rose". Bei Geiler von Kaisersberg findet sich bereits der Spruch: „Was wir hier kosen, bleibt unter den Rosen" und diesem Wort be gegnen wir auf Liebespfändern wie auf Trinkgläsern. In den Beratungssälen öer

Ratsherren, in denen tüchtig pokuliert wurde, in den Wirtsstuben, ja an alten Beicht stühlen ist eine Rose an öer Decke oder an der Tür an gebracht, gleichsam als Siegel der Verschwiegenheit. Diese Symbolik hängt mit öer Bedeutung der Rose in mysti schen Kulten zusammen, finden wir sie doch als Zeichen der alten Bauhütten, von denen die Rose auch als Schmuck der Gebäude verwendet wurde und in die Symbolik der Freimaurer überging. War zunächst mit der Rose die Bewahrung der Zunftgeheimnisse gemeint

, so wurde diese Bedeutung dann auch für Zechgelage und Liebesabenteuer verwendet. Diese wunderreiche und zauberkrästige Blume ist natür lich auch von der Astrologie benutzt worden. In der astrologischen Temperamente-Lehre galt die Rose als kalt, und die M e d i z i n schrieb ihr eine kühlende und lindernde Eigenschaft zu, die sie schon in der antiken Heilwissen- schast besessen. Hypokrates behauptet, daß die Wur zel der Rose gegen den Biß toller Hunde gut sei, ein Rezept, das sich leider

26
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1933/26_08_1933/TIGBO_1933_08_26_3_object_7752580.png
Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

27
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1933/21_10_1933/TIGBO_1933_10_21_6_object_7752679.png
Page 6 of 8
Date: 21.10.1933
Physical description: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

28
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1919/20_07_1919/TIRVO_1919_07_20_10_object_7616663.png
Page 10 of 12
Date: 20.07.1919
Physical description: 12
, die man vorher zum Abendbrot in die' Häuser gerufen hatte. Freuet euch des Lebens! spielte die Orgel, und die Leute lächelten aus den düsteren Fenstern, und die Kin der lachten, und ein paar Mädchen begannen in einer Ecke zu tanzen, und sangen- mit: Pflücket die Rose, eh' sie verblüht . . . Und dann regnete es Kupferstücke. Aus allen Fen stern flogen die Pfennige nach unten. Sogar das Fräulein Lamitfch, das Tag für Tag an ihrem Fenster hinter der Nähmaschine saß, halte einen Pfennig für den Orgeldreher

und einzigste war, was es zu verschenken hatte. Mitten aus die Orgel fiel die Blume, daß der Orgeldreher lächelnd und überrascht nach oben grüßte und die Rose an die Lippen führte. Dann nahm er sie mit dem Stiel zwischen die Zähne und begann lächelnd ein neues Liede: Heißa, heisia, hopfaßa, ist der Bräut'gam noch nicht da? Als der Orgeldreher eine Stunde später in sein Logis kam, schenkte er die Rose seiner Geliebten, die jede Nacht als Blumenverkäuferin vor den großen Tanz lokalen stand

und den Liebespaaren kleine Sträußchen verkaufte. Die steckte die Rose zwischen die übrigen Blumen in ihren Korb und verkaufte sie ein paar Stun den später an ein junges Liebespaar, das mit heißen Wangen aus dem Ballhause kam und dann eng um schlungen in die warme Sommernacht hinausschritt. Das Mädchen steckte die Rose an die Brust und küßte den jungen Mann, als sie die nächste Laterne hinter sich hatten. Dabei verlor es die Rose von der Brust, die in einem Hauseingang auf die Steinstufen fiel und un beachtet

liegen blieb, als die beiden weitergingen. Dort lag sie bis an den Morgen. Da kam eine Zei tungsträgerin und hob sie auf. Die schöne Rose, dachte sie. Daran kann sich meine Aenne noch erfreuen, wenn ich heute nachmittag ins Krankenhaus gehe. Und noch nicht ein bißchen welk. „Ich habe dir etwas mitgebracht," sagte sie, als sie an das Bett ihrer Tochter trat, und legte ihr die bven- nendrote Blume auf die Bettdecke. Die Kranke nahm die Blume mit fieberheißen Händen und lächelte und sog den Duft

ein und wollte sie auch noch nicht wieder aus den Händen geben, als ihre Mutter mit heimlichem Seufzen gegangen war. Sie ging mit in ihren Fieber- trakl-m hinein. Da wurde sie zu einem großen Rosen busch, der über und über voll Blüten stand. Darunter saß sie selber, wiegte ein Kind in ihrem Schoße und summte leise: „Rose, Rose, Ros'marie — bis du dort oder bist du hie?" Und dann fielen von dem Rosenbusch, unter dem sie saß, die Blüten herab und bedeckten sie, daß sie kaum atmen konnte vor lautex Rosenduft. Am anderen Morgen war sie tot, und die Rose

29
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1910/24_12_1910/UIBO_1910_12_24_15_object_8320225.png
Page 15 of 18
Date: 24.12.1910
Physical description: 18
mit einem schlauen Lächeln, „man muß nur gut zu suchen verstehen!" . . . Ter junge Quinee steckte den Schlüssel ins Schloß, und als die Türe aufging, gewahrten die drei Männer Fräulein Celia Rose auf denk verhängnisvollen Schubkarren sitzen. Beim Anblick ihres Vaters erhob sie sich und trat einen Schritt vor. „Wie bist du in diesen Schuppen gelangt?" donnerte Rose seine Tochter an. „Ich wollte nicht sortfahren, darum flüchtete ich hierher." „So, so. du wolltest dich dem Willen deines Vaters wider setzen. Schon

gut! Aber nun ist es auch aus zwischen uns!" zetterte Rose außer sich vor Zorn. Er stampfte mit dem Fuß und wir ins Haus hineingingen und statt allen Zankens und Streitens ein Glas leerten auf das Wohl eines jungen Brautpaares?" . . Rose blieb stehen und schüttelte abwehrend den Kops; aber Hoggs Beredsamkeit und Überzeugungsknnst gelang es bald, den Pächter umzustimmen. Bald nachher saßen die drei in gutem Ein vernehmen an einem Tische im „Weißen Schwan" und schlürften ein Gläschen vom Bessern

. Ein kleines Geräusch am Fenster! Rose blickte ans und ge wahrte Red und Celia, die neben einander stehend den alten Pächter betrachteten. „Na, kommt nur herein, Kinder! Es ist noch Platz am Tische!" rief ihnen Rose zu, und lachend schloß er: „Ich will der Klügere sein und . . . nachgeben!" vie inlerejsants (Thfc. Erzählung von Georg Persich. (Nachdruck verboten.) Ter vor kurzem aus Nordamerika herübergekommene Mr. Alfred Danner war in der Gesellschaft rasch beliebt geworden. Pou der Riviera: Blick

30
Newspapers & Magazines
Die neue Südtiroler Tageszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NST/2006/11_03_2006/NST_2006_03_11_13_object_1812375.png
Page 13 of 24
Date: 11.03.2006
Physical description: 24
Montan: Gasthaus zur Rose Von Jul Bruno Laner „Jüngst war ich mit der Schützengild Bei einem Wirt zu Gaste Die güldne Rose war sein Schild Die bestens zu ihm passte... “ S o oder ähnlich müsste ein Eintrag lauten, der dem Unterwirt ins Gäste buch geschrieben gehörte. Das Gast haus zur Goldenen Rose liegt in Montan, am Kirchplatz Nr.17, also nahe unter der Kir che und noch näher dem „Schützenheim“, der Residenz und Kommandatur der Schüt zen von Matan. Matan nennen nämlich die echten Unterlandler

ihr stattliches Dorf, das sich sanft an die Hänge des Etschtales schmiegt und einen herrlichen Blick ins ganze Unterland, vor allem auf die Nach bargemeinde Auer bietet. Dazu sei der berühmte Montaner Spruch zitiert: „WENN MAN FA MATAN OISCHAUG, NOCHR SIECHT MAN AUER!“ Aber zurück zur Goldenen Rose, wo wir gerade beim Einkehren sind. Durch Bogen und Gewölbestiegen erreicht man die Gaststuben, die im oberen Stock liegen. Die alten Gewölbestrukturen, die sich vom Parterre bis ins obere Haus durchziehen

, erinnern an den so genannten „Überet- scher Stil“ mit seinen steingerahmten Türen und Bögen und Erkern und mit den typischen Biphorae, den Doppelbogenfen stern, die aus dem Geist der Renaissance entstanden sind. Die alte Bausubstanz der Rose wirkt gera dezu archaisch im Vergleich zur Pfarrkir che , die, obwohl bereits 1336 erwähnt, ihr Oer „Saal" aus der Renaissancezeit: Wie der Baum und seine Äste, so der Wirt und seine Gäste heutiges Aussehen den Umbauarbeiten von 1881 verdankt. Archaisch

ist auch der „Saal“ im ersten Stock, von dem aus sich die Gastlokalitä- Die güldne Rose war sein Schilde. ten und Stuben verteilen. Gleich hinter dem Tresen in der „Schwämme“ ist das Reich von Frau Rita Malojer, wo sie, lieber auf Bestellung, die Unterlandler Küche aufleben lässt wie kaum anderswo: Tschutsch, Ofenplent, Schwarzplent und schwarzplen- tenen Riebl und dazu alles, was im Unterland so dazugehört. Hu bert (derVater) und Peter (der Sohn) sorgen für Wein - und Speckkeller und für die hauseige nen

, luftgetrockneten Würste, die nicht einmal auf zarten Mägen liegen bleiben. Die Rose hat noch einen nicht zu übersehen den Heimvorteil: Die Wirtsleute sind sehr musikanten- und sängerfreundlich, sofern man nicht falsch grölt oder „Katzenmusig“ produziert, denn die alten Mauergewölbe hallen wider, ohne störende Lautstärken nach außen dringen zu lassen. Vom Bürgerlotsen zum Schülerlotsen Er war ganze 25 Jahre lang Bürgermeister in Völs. Heute ist er im politischen Ruhestand und widmet sich der Familie

31
Newspapers & Magazines
Der Oberländer
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBELA/1931/21_05_1931/OBELA_1931_05_21_12_object_7920734.png
Page 12 of 12
Date: 21.05.1931
Physical description: 12
: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, wärend deine Lippen lächeln? Aber er hatte kein Recht zu die ser Frage. Monate waren seit Dick Garrings Verlobung mit Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt aber wirklich nur als lieber Gast, wo sie bis zu ihrer Hochzeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose- Marie zu besuchen — und natürlich

auch Gladys zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr see lisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freund lichkeit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag. Sie glaubte, um jeden Preis verhindern zu müssen, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als trennende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gut

zu machen; aber auch diese Genugtuung blieb ihr versagt, denn für Rose- I Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen ' und mit kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich ohne ihr Zutun seine Position im Hause Garring & Cie. eroberte. Er selbst empfand es von Tag zu Tag schmerz licher, daß er Gladys um keinen Schritt näher kam, trotzdem sie immer gleich lieb und gütig zu ihm war. So suchte er in der Arbeit Ablenkung

für seine hoffnunslose Neigung und warf sich mit seiner ganzen Kraft und Energie in seinen Beruf, der ihn vor große und lohnende Aufgaben stellte John Garring rieb sich die Hände. Hans Dernburg war der richtige Mann für ihn und seine Firma, .und da er nun Dicks Schwager wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht auf immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaffung ihrer Ausstattung stark in An spruch genommen. Mistreß Garring fuhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte

, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewon nen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander ge genüber, denn Gladys betrachtete es als selbst verständlich, daß sie soviel als möglich an Rose- Maries Ausstattung hals. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gla dys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Stickereien und Handarbeiten für sie anfertigt. Aber Gladys hatte daraus bestanden und ge meint: (Fortsetzung folgt.)

32
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1904/31_07_1904/ZDB-3077611-9_1904_07_31_10_object_8418256.png
Page 10 of 16
Date: 31.07.1904
Physical description: 16
, ich habe kein Verlangen darnach, wie andere junge Mädchen. . . Weiß ich denn wie es kommt, daß ich solche Scheu habe, immer auf der einen Stätte zu leben, einen Tag wie den anderen? Die ganze Welt ist mir nicht weit genug, mir ist's, als miißte ich sie durch wandern — von Ort zu Ort — nur fort." „Aber als du das Meer sahst, Rosetta, da warst du doch befriedigt und meintest, da brächte ich dich gar nicht fort) wenn nun ein Seemann nach dir käme, wie wär' es dann?" Rose erblaßte und errötete im Wechsel, ihr Herz schlug

:, damit er noch einmal an der Düne ihren Weg kreuzen konnte. Rose hatte eigentlich im stillen gedacht, seine Huldigung und Sehnsucht gelte ihrer Herrin, jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, daß sie diese Annäherung falsch gedeutet habe. „Ja, ja, mein Kind, so kommt einmal der Rechte," lachte FrauHyelmar, „und dann gibt es kein Entrinnen mehr. Der Kapitän hat sich schon unserm Wirt an- vertraut) eher soll ihn das gelbe Fieber packen, ehe er die Werbung um die schöne Rose aufgibt, die plötzlich an seinem Wege geblüht

hat. Diese Rose bist also du, kleines, närrisches Mädel. Kapitän Christensen fährt eine schöne Brigg für einen reichen Reeder, ist ein gutsituierter Mann und ganz frei in der Wahl seiner Hausfrau. Stoße dein Glück nicht von dir, mein Kind, ich denke, an dem Strande der mächtigen See wird dein Sehnen endlich aufhören." Rose sah starr auf ihre Arbeit, als diese Unterredung ftattfand) sie konnte nicht antworten — und verließ bald das Zimmer, um den Sturm in ihrem Innern austoben zu lassen. Dreimal

hatte sie im Laus der Zeit an Gertrud Altwinter geschrieben) sie konnte ja nur Gutes von sich berichten, hatte auch nach allen Bekannten in ihrer Heimat gefragt, aber trotz ihrer Bitten hatte Trude das einstige Versprechen nicht erfüllt ... es kam kein Brief an die arme Rose an. Sie war also daheim vergessen! . . . 1 Zu gerne hätte sie gewußt, ob aus jenen beiden ein Paar gelvorden war, nachdem sie selbst der Hosbäuerin Neigung dem Meister Andreas verraten hatte) wie neu gierig würde es aber aussehen, weun

, am schäumenden Bach, in der Nähe der sonnen beleuchteten grünen Wiese . . . aber heute war der Eindruck gar nicht mehr fesselnd, nein, er bot ihr ja nur ein trostloses Einerlei, das sie töten würde. Rose, undankbare Rose, ries doch eine Stimme in ihrem Innern, hast du dabei auch schon den guten, treuen Menschenfreund vergessen, welcher die arme Waise vor jeder Unbill behüten ivollte? . . . Schäme dich! — — — * * -re Auf Hopehill rvar lange alles beim alten geblieben, nur daß Trudel sehr unzufrieden umherging

33
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1904/21_08_1904/ZDB-3077611-9_1904_08_21_10_object_8418304.png
Page 10 of 16
Date: 21.08.1904
Physical description: 16
mit ihrem Johannes — trotz der ungerechten Gebote seines Stan des! ... So verwechselte die arme Rose ihre Sehnsucht nach absoluter Freiheit mit dem Wunsch, ihr Liebstes auf der Welt bald wiederzusehen. Heute erkundigte sie sich wieder einmal in dem Kontor des Reeders nach Briefen von ihrem Kapitän und hörte, daß heute keine da wären, auch daß er sich jetzt wohl überhaupt nicht in der Nähe eines Hafens befinden können außerdem hätten sich die ersten Pläne geändert, denn er mußte diesmal seine südländische Ladung

in England löschen, wohin man sie bereits verkauft habe. Von dort aus würde er dann mit neuen Aufträgen sich gleich wie der nach Brasilien einschiffen- das wäre also ein Unter schied von acht bis neun Monate bei einer zweiten Fahrt . . ., so berichtete ihr der erste Buchhalter der Firma. Sprachlos stand Rose diesem Bericht gegenüber, welcher ihre Hoffnungen bis zum äußersten herabstimmte. „In welchem englischen Hafen wird Kapitän Christen dann einlausen und zu welcher Zeit?" „In Portsmuth — binnen sechs

schicklich und unbedenklich an. An einem ziemlich heiteren Tage verließ der „See adler" den heimatlichen Hafen- die Frauen am Strande und Rose auf dem Deck grüßten sich noch so lange, als sic sich zu sehen vermochten, dann legte das große Wasser sich trennend zwischen sie. Beklommenen Herzens kehrte Frau Christen in ihr noch einsameres Häuschen zurück, nahm ihr Gebetbuch zur Hand, und sendete der teuern Tochter fromme Wünsche nach . . . Dann wartete sie die festgesetzte Zeit bis zu deren Rückkehr

ab, ohne einen Brief von ihr erhalten zu haben, dann kam eine lange Zeit der Ungewißheit und Angst für die alte Frau, welche sie ganz ruhelos machten, denn ^zwischen war doch schon ein Brief vom Kapitän an )eine Gattin angekommen - auch der Schoner kehrte zu rück — aber ohne Rose — und nun begann die Amtier sich in Herzeleid zu verzehren. Wiedergesehen hatten sich die beiden Eheleute wirk lich, und der nun erbrochene Brief an Rose erzählte ja so viel von unvergeßlichen Stunden u. s. w. Kapitän Boldt wußte

nur, daß sein jüngerer Freund seine Ladung in Portsmuth gelöscht, neue eingenommen habe, und sich sehr schwer von seinem lieben Weibe hatte trennen können. Soviel er gehört habe, wäre es Rose durch vieles Bitten von Johannes endlich gewährt wor den, daß sie eine bekannte Missionarfamilie auf einige Zeit nach Schottland begleiten durfte, um auch dieses schöne Land kennen zu lernen- dann sollte sie bis Hüll zurückreisen und mit einem bestimmten Schiff f)etmfel)ten; zu allem hatte ihr Gatte sie mit reichlichen

34
Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/201919/201919_136_object_5426701.png
Page 136 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
Die Rosengärten von Damaskus waren den Arabern ein Paradies. Auf den dortigen Rosenmärkten liegen die duftenden Blumenblätter wie Heuhaufen aufgeschichtet. Sie werden dann von den Hausfrauen zentnerweise gekauft, denn eine aus guter Familie stammende Damascenerin wäscht sich das ganze Jahr hindurch nur mit selbst bereitetem Rosenwasser. In Griechenland wurde die Rose, wie schon aus den Sagen über ihre Entstehung hervorgeht, nicht wenig gefeiert. Den Rosen, welche die Altäre der Venus schmückten

, schrieb man wunder wirkende Heilkraft zu. Das Haupt, das Lager und das Haus der hellenischen Braut wurden mit Rosen umkränzt. Auch die Jünglinge trugen bei Festen Kränze von Rosen- Weil man die Rose für ein Mittel gegen das Trunkenwerden hielt, hatten die Griechen in späterer Zeit bei Gelagen Kränze von Rosen auf dem Haupte. Das Rosenöl gehörte zu den ältesten Handelsartikeln der Griechen und zu Perikies’ Zeit wurden die Rosen in Athen theuer bezahlt. Homer singt von der «rosenfingrigen Eos». Venus

salbt den Körper Hektor’s mit Rosenöl, und Persephone pflückt auf der Wiese Rosen, als sie von Pluto geraubt wurde. Auch im Leben der Römer war die Rose nicht minder bedeutungsvoll als bei den Hellenen. Siegreich heimkehrende Krieger durften sich mit Rosen umkränzen, und Scipio Africanus verlieh seiner Legion nach der Eroberung Karthago’s als dauernde Auszeichnung eine am Schilde angebrachte Rose. Römische Tänzerinnen umkränzten sich das Haupt mit Rosen. Allerdings ging bei den Römern

36
Newspapers & Magazines
Der Oberländer
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBELA/1931/08_05_1931/OBELA_1931_05_08_11_object_7920709.png
Page 11 of 12
Date: 08.05.1931
Physical description: 12
du deinen Kopf durchsetzen, so tue es auf eigene Gefahr. Und dann wird er sich Rose-Marie ansehen, wird schmunzeln und wahrscheinlich das selbe sagen, was mir Dick schon in allen Ton arten versichert hat: Sie ist entzückend. Und es wird dann alles in bester Ordnung sein." Hans Dernburg strich sich über die heiße Stirn. „Sie sprechen von dieser Möglichkeit, als sei dabei nichts Beunruhigendes, nichts Besorgnis erregendes. Aber ich kann mich doch nicht von dem Gedanken befreien

, daß Sie mir alles in einem zu rosigen Lichte malen." Sie nickte. „In einem sehr rosigen Lichte, allerdings, denn ich habe meine Freude daran, diese junge Liebe ausblühen zu sehen. Ueber meinen Freund Dick war ich ja längst im klaren, aber nun sehe ich mit Vergnügen, daß er täglich mehr Boden in Rose-Maries Herzen gewinnt. Glauben Sie mir, in spätestens einem Vierteljahr ist Rose-Marie Dick Garrings Braut, wenn seine Ungeduld die sen Termin nicht noch näher rückt. Erinnern Sie sich, daß er von dem brennenden Wunsch beseelt

ist, mit Rose-Marie ein Kilo Salz zu essen? Er versalzt sich alle Speisen, um dem Zeitpunkt näher zu kommen, wo ihm Rose-Marie ihre Meinung über ihn sagen soll. Es soll mich nicht wundern, wenn bei diesem gegenseitigen Meinungs austausch eine Verlobung zustande kommt. „Vielleicht ist es aber nur ein flüchtiges Wohl- i gefallen, was er für meine Schwester hegt." Sie seufzte lachend. ,^Sie sind wirklich hartnäckig! Wenn Sie Dick kennen würden, wie ich ihn kenne, würden Sie ganz beruhigt sein. Ich haste

mit mei nem Wort dafür, daß er Rose-Marie nicht so deutlich sein Empfinden verraten würde, wenn er nicht die ehrlichsten Absichten hätte. Dazu schätzt er sie zu hoch. Für ihn existiert, seit er Ihre Schwester kennt, keine andere Frau mehr, und er ist fest entschlossen, Rose-Marie zu seiner Frau zu machen. Ich würde nicht so zu Ihnen sprechen, wenn ich meiner Sache nicht so sicher wäre. Da rum sagen Sie endlich Ihren Sorgen Valet, und seien Sie nicht so hartnäckig!" Er faßte plötzlich ihre Hand

37
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1906/25_02_1906/ZDB-3077611-9_1906_02_25_14_object_8419548.png
Page 14 of 16
Date: 25.02.1906
Physical description: 16
nicht zu schämen braucht. Es hat doch auch sein Gutes, wenn man, wie ich, keinen Haushalt hat. Bin ja auch ein einsamer alter Spatz von dreißig Jahren!" Und sie brillierte mit einem wahren Feuer werk ihrer dunklen Augen. Als die kokette Witwe fort war, hatte sich Rudi vollkommen mit der Absage seines Weibchens ausgesöhnt. Wenn sie nicht mit kommen wollte, warum sollte er sich nicht ohne sie unterhalten? Er hatte ja Fritzi sehr gerne, aber immer zu Hause sitzen, nein!.... Hübscher Käfer, die Frau Rose

, hat so etwas Pikantes! Tante Erna, selbst noch eine ganz hübsche Frau, wenn auch schon gegen Ende der Dreißig, mit schlanker Figur, war weniger mit Frau Rosens Koketterie einverstanden. „Ich würde mir Frau Rose nicht zur Freundin wählen. Ich glaube ja, daß Rudi nichts Unrechtes bei diesem Geflirte denkt, aber der beste Mann bleibt doch schließlich immer nur — ein Mann." Ueberhaupt war sie heute ganz besonders beunruhigt. Die Redoute, der Rosa-Domino, das verabredete Zeichen und Frau Rosens funkelnde Augen

, dann, daß ihr Schwiegerneffe Fritzi nicht weiter aufforderte, mitzukommen, bedeuteten ihr nichts Gutes. Rudi llebte zwar sein Weibchen — aber — aber! Am Tage der Redoute war Rudi in sehr gehobener Stimmung und putzte sich heraus wie ein Freier. Als er von Fritzi Abschied nahm, meinte diese gähnend: „Ich gehe sofort zu Bette und schlafe meine Müdigkeit aus, unterhalte dich gut!" In dem glänzend erleuchteten Redoutensaal sah er bei seinem Eintritt einen Rosa-Domino mit dem verabredeten Zeichen auf sich zukommen. Frau Rose

. Natürlich war nur diese ewige Aufpasserin schuld an der ganzen Verstimmung, da man sich doch nie sicher fühlen konnte. Sein Rosa-Domino erlaubte ihm auch nicht einmal, ihn zum Schluß aus dem Saal in die Garderobe zu begleiten, sondern schlurfte eiligst allein mit größter Vorsicht hinaus und konnte zu seiner Genug tuung noch sehen, wie die Nebenbuhlerin der Ausgangstüre zu geeilt war. Rudi schlich nach Hause und tröstete sich nur mit dem einen Glückssall, daß er von Frau Rose ein Rendezvous erkämpft

fort ein Bekannter — warte auf ihn . . . Das Lügen ging ihm gar nicht recht von den Lippen! So er hob er sich denn eiligst und ging der Türe zu, welche sich jedoch öffnete und — Frau Rose einließ. „Ah!" rief sie, „stört man vielleicht das reizende Familien- Jdyll?" Und ihre Augen blieben an Rudis höchst überraschter Miene haften. Natürlich wurde ihr sofort höchst aufmerksam eine Tasse Tee serviert. Rudi setzte sich, verdutzt dreinsehend, wieder an den Tisch. Wie sie sich auf der Redoute unterhalten

38
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/29_07_1910/TIPOS_1910_07_29_1_object_8203047.png
Page 1 of 12
Date: 29.07.1910
Physical description: 12
, daß der weitaus größte Teil des österreichischen Bauernstandes von den zufolge der hohen sNachdruck verboten.) ir Die wilde Rose vom Kapland. „Meinethalben gehen wir!" ruft Rose heiter. „Nicht wahr, Paul? Du kommst doch gern mit?" Und wieder streicht sie liebkosend über feinen Arm. „Von mir ist dabei nicht die Rede", erwi dert der Bur ernst. „Du gehst allein. Ohne mich!" „Ohne dich?" Einige Augenblicke steht sie wie erstarrt. Dann lacht sie hell auf. „Ohne dich? . . . Fällt mir nicht ein. . . . Ich bleibe

hier. Behalten Sie Ihre Millionen, wein Herr!" Und, wie um zu zeigen, daß sie die Sache als erledigt betrachte, nimmt sie den Raubvogel, den sie vorhin achtlos beiseite geworfen, vom Boden auf und beginnt, sorgsam sein schwarz glänzendes Gefieder zu untersuchen. Mister Tickleton, der bisher voll heller Verwunderung zugehört, nähert sich jetzt zögernd dem Mädchen! „Miß Avevallo —" „Ich heiße „Rose"!" „Hm . . . Also — Miß Rose — hören Tie doch —" Heftig schüttelt sie seine Hand ab, die sich eindringlich

auf ihren Arm gelegt. „Sei vernünftig, Rose!" mischt sich jetzt Paul dazwischen. „Du mußt gehen!" Getreidezölle gestiegenen Getreidepreisen nicht nur kei nen Vorteil, sondern sogar einen Nachteil erfahren hat, weil nur Bauerngüter, die in zum Getreidebau besonders günstigen Gegenden gelegen sind und welche über durchschnittlich 20 Joch Größe verfügen, einen Ueberschuß von Getreide über den eigenen Bedarf er zielen und folglich ein ins Gewicht fallendes Quantum verkaufen können. Von den gesamten

wir die städtischen Konsumenten sich in gefähr licher Weise gegen die agrarische Bevölkerung zusam- menschlietzen, um von der Regierung die Schließung der „Warum muß ich, wenn ich nicht will?" erwidert sie heftig, mit dem Fuß anfftampfend. „Weil du damit dein Glück verscherzen würdest." „Bah! Ich bin hier glücklich!" „Unsinn, Rose! Was würde man in Lon don sagen, wenn ich dich hier behielte —" „Ist mir ganz gleichgültig, was man in London sagt!" „Man würde mich mit Recht für einen Egoisten, einen schlechten

Menschen halten. Und deshalb —" „Deshalb?" „->— mußt du gehen!" Rose ist sehr bleich geworden. „Du stößt mich von dir? . . . Du, Paul?" Wie ein Angstschrei entringt es sich ihrer schwer atmenden Brust. Er wendet sich ab, damit sie nicht das ver räterische Zucken feiner Lippen bemerkte. „Nein, Rose, ich schicke dich nicht fort", er widert er so sanft, wie das Mädchen die tiefe sonore Stimme noch nie vernommen. „Ich bitte dich nur: stoße dein Glück nicht von dir! Ich habe dich nach bestem Ermessen

39
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/12_08_1910/TIPOS_1910_08_12_10_object_8203068.png
Page 10 of 12
Date: 12.08.1910
Physical description: 12
Gesünder 18o8 JOSEF KARIMERLANDER Tapezierer ii. Dekorateur : Vorhänge-apnretur : Bsinsbruck 71« Universitätsstr. Np. 3. sich nicht blicken zu lassen, so lange der Besuch da ist. Und als Rose einmal nach dem Grund dieses seltsamen Gebarens fragt — da lacht Gräfin Diana, nimmt den reizenden Mädchen kops zwischen ihre schwachen Händchen und lispelt: „Kleine Unschuld! Die Perle bedarf erst der ihrer würdigen Fassung, um im richtigen Glanz zu erstrahlen. Wart nur: wenn Madame St. Denis fertig

Gegenstände, deren Bezeichnung Rose zum größten Teil gar nicht kennt, vorlegen lassen. Aber sie verlangt danach, endlich einmal mit der gepriesenen Londoner Gesellschaft in Berührung zu kommen, um deretwillen sie vou Büffel-Goldfeld fort mußte. „Roch etwas Geduld! Bis Madame .St. Denis fertig ist!" Dies gewichtige Wort hört sie den ganzen Tag über, sowohl von Gräfin Diana als auch von Jeanette. Und in ihrem Ungestüm beginnt Rose fast Madame St. Denis mit samt ihren Toiletten kunstwerken zu hassen

, da sie die Ursache ist, daß Rose nichts von dem ersehnten Londoner Trubel sieht. Eines Morgens — Gräfin Diana schläft noch in ihrem großen, blauseiden-verhangenen Himmelbett — steht Rose wieder am offenen Fenster ihres Zimmers, mit sehnsüchtigen Augen hinausblickend auf die verschlungenen Wege des Parkes vor ihr. Es ist ein ausnahmsweise schöner Tag — wenigstens für London. Warm scheint die Sonne hernieder auf das dichte Grün der Bäume. Und der Himmel er strahlt in reinster Bläue. Da hält es Rose nicht mehr

. Sie eilt hinab in die Halle, setzt den runden Reisehut auf die wogende Lockenfülle, nimmt ihren einfachen weißen Sonnenschirm und ver läßt das Haus. Niemand hat ihr Fortgehen bemerkt. Die ganze Dienerschaft ist im Hause beschäftigt. Tief aufatmend geht Rose mit raschen Schritten dahin. Die Blumen duften. Die Vögel singen. Die wilde Rose vom Kapland fühlt sich nicht mehr so einsam. Das Naturkind hat wieder Fühlung mit Gottes herrlicher Natur. Der Park ist fast menschenleer. Nur hie und da ein Fußgänger

. Und gar keine Reiter. In Sinnen verloren, schlendert Rose weiter. Ihre Gedanken sind in Büffel-Goldfeld. Ihr ist, als sehe sie Paul van Gülpen gutes Gesicht vor sich, als höre sie die rauhen Stimmen der „Jungens" .... Plötzlich wird sie jäh aus ihrem Sinnen ge rissen. Zwei Reiter sprengen daher — ein Herr und eine Dame. Ein einziger Blick aus Roses scharfen Augen, und sie weiß: der Herr beherrscht seinen feurigen Braunen, die Dame jedoch fühlt sich unsicher auf dem jungen mutigen Rappen. Und als gar

40
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1933/14_10_1933/TIGBO_1933_10_14_4_object_7752665.png
Page 4 of 8
Date: 14.10.1933
Physical description: 8
, um für eine solche Unüberlegtheit zur Ver antwortung gezogen zu werden. Am härtesten würde cs die beiden Frauen treffen, die jetzt in Ihrem Leben die größte Rolle spielen. Für die Gräfin Camerata kann es sich um das Leben handeln, und Rose Demareau würde sofort wieder hinter Klostermauern verschwinden." Der Herzog fuhr auf. „Sie würden also zwei Frauen für mich büßen lassen?" rief er. „Meine Kusine, die Gräfin Camerata, trägt viel leicht in Ihren Augen wirklich eine Schuld. Aber Rose? Was hat Rose Ihnen getan?" Der Fürst

in Rüdens erregte Züge und in das steinerne Gesicht des Staatskanzlers. Vor ihm tauchte das leidenschaftliche Ge sicht der Gräfin Camerata auf, und neben ihr stand Rose und sah ihn hilfeflehend, bittend an. Mit großen, festen Zügen setzte er seinen Namen unter das Schriftstück. Der verbissene Zug um Metternichs Mund verschärfte sich. Hatte er doch im stillen gehofft, daß dieser junge Feuerkopf von seinen ehrgeizigen Plänen nicht lasten würde, und daß nun er selbst der einzige Halt von Rose Demareau

sein werde. Aber er hatte sich geirrt. Ein lieblicher Traum zerflatterte ihm. Er fühlte es stark in diesem Augenblick, daß Rose Demareau ihm weit mehr war als alle seine anderen Liebeleien. Nun mußte er zurücktreten. Die Liebe dieser beiden jungen Menschen war so groß, daß sie alle Hindernisse besiegte. * . * * Die Fürstin Lori Ebenstem war einige Tage nach diesen Ereignissen, von denen sie natürlich keine Ahnung hatte, zu den grauen Schwestern nach Reustift gefahren. Metter nich hatte ihr^zwar streng verboten, jetzt Rose D^nareau

zu besuchen; aber was galten einer leidenschaftlichen Frau die strengsten Verbote? Ihre Eifersucht war vollkommen entfesselt, und mit dem Instinkt des liebenden Weibes ahnte sie, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln Rose die Stärkere geblieben sei. Sie geriet außer sich, als sie von der Vorsteherin er-, fuhr, daß Rose Demareau nicht mehr im Kloster sei, daß Metternich selbst das junge Mädchen nach Hubertusruh ge bracht habe. Nun war ihr alles klar. Unter Metternichs Fittichen durfte der Herzog zu Rose

Demareau kommen, sooft er nur wollte. Am liebsten hätte sie die glückliche Nebenbuhlerin ver nichtet. Aber sie wollte Leopold Koller selbst darauf auf merksam machen, daß seine frühere Braut durch Metternich an einen Herrn von hohem Adel verkuppelt wurde. Und der Herzog? Wenn Rose Demareau ihm entzogen war, dann kam ihre Zeit wieder. Er würde zu ihr, der älteren Freundin, flüchten in seinem Schmerz. Und Lori Ebenstem verstand es, wunde Männerherzen zu heilen. Schon am nächsten Vormittag suchte

41
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1933/28_10_1933/TIGBO_1933_10_28_5_object_7752690.png
Page 5 of 8
Date: 28.10.1933
Physical description: 8
Ihre Zähne mit Kalodont! Denn einzig und allein Kalodont enthält in Österreich das gegen Zahnstein wirk same Sulforizin-Oleat nach Dr. Bräunlich. Es entfernt allmäh- RichtigeZahnpflege heißt: 2x|ährlich zur Kontrolle zum Zahnarzt 2* täglich Kalodont lieh den Zahnstein — und ver hü t e t seine Neubildung» KA \SJULHt gegeiwZahnstein LTCa? gutind VV/n IWKUbbVn. KUP'VMIN WN HUI J NfcK-UKfcHr ' Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale) [39 Rose wußte es kaum, wie sie den Weg zum Wagen zurücklegte

. Er warf ihr den Domino über das Kleid und zog die Kapuze über das schimmernde Haar. Dann hob er sie in den Wagen und schloß die Tür. Rose sah, wie er sich auf den Kutschbock schwang und die Zügel zur Hand nahm. Noch einmal beugte er sich zurück zu ihr. „Ruhe", sagte er, „um Gottes willen Ruhe. Und haben Sie keine Angst! Ich bin Ihr bester und getreuester Freund." „Ich habe Vertrauen zu Ihnen!" Die Pferde zogen an. Sie wußte nicht, wie lange sie gefahren waren, als der Wagen plötzlich

mit einem scharfen Ruck hielt. „Schnell!" rief Rüden mit unterdrückter Stimme. „Der Wagen wird auf uns warten!" Er half ihr sorglich beim Aussteigen und zog ihren Arm unter den seinen. „So", sagte er, „und nun bitte ich Sie, Demoiselle, sprechen Sie kein Wort, wer immer Sie vielleicht an sprechen mag!" Sie schlüpften durch ein kleines Tor in der langen Parkmauer. Hier waren sie gewiß weit entfernt von dem Fest. Rose rührte leicht an den Arm ihres Begleiters. „Ich habe Angst!" flüsterte sie. „Denken Sie daran

, Rose", beruhigte er sie, „daß Sie eine heilige Mission zu erfüllen haben!" Sie antwortete nicht mehr und schloß die Augen, denn alles, was sie sah, ängstigte sie. So ließ sie sich von dem Grafen weilerführen. Laut hallten ihre Schritte auf langen, völlig einsamen Korridoren. Dann sagte ihr Begleiter: „Wir sind am Ziel, Rose! Nehmen Sie sich zusammen, Demoiselle! Unser gemeinsamer Freund ist sehr schwer krank. Aber nun gilt es. Wir sind Verbündete, Sie und ich. Ich sehe

die beiden über die Schwelle zum Zimmer des Prinzen. „So", sagte Rüden, „nun nehmen Sie rasch den Schleier ab und die Maske. Werfen Sie auch den Domino ab. Der Kranke könnte sonst erschrecken." Gedämpftes Licht fiel gerade über die feinen Züge des Schlummernden. Erschreckend deutlich hob sich das ab gemagerte, totenblasse Gesicht ab gegen den dunklen Samt der Lehne. Rüden war neben Rose geblieben. Aber Rose Demareau war nicht mehr das unerfahrene Kind von früher. Sie war in diesem Jahr gereift

42