es aus den dunklen Braunaugen, und wer in dem jungen Mädchenherzen hätte lesen können, würde diese Wandlung sehr begreiflich gefun den haben, denn der Herr Pfarrer hatte ihr, der Rose, auf dem Kirchweg gesagt: „Morgen abend erwarten wir unfern Sohn Paul; wie er uns gemeldet, hat er den ersten Preis für den Ent wurf eines Rathausbaues erhalten, wir sind sehr erfreut darüber.' Ach und sie, die Rose, war auch sehr erfreut, aber nicht ge rade in erster Linie über die dem Architekten Kronau wider fahrene Auszeichnung
, sondern, daß er, der Heimlichgeliebte, nun wirklich zum Osterfeste kam. — Ihr Herz war so voll Jubel über diese Nachricht, daß sie den mit freudigem Gebell an ihr hoch springenden Hofhund, den Karo, in Ermangelung eines besser dazu geeigneten Gegenstandes, in ihre Arme schloß. Als sie nun oben im Wohnzimmer bei der Mutter eintrat, kam ihr diese, eine kleine, korpulente Frau, in große rAufregung entgegen: „Wo steckst du denn nur so lange, Rose; die Kirche ist doch längst aus, und wir hatten eben einen so interessanten Besuch
, der Assessor von Kitzerstein war hier und hat uns, als Vorstand der Kasinogesellschaft, zu der Partie nach dem Jagdhaus am ersten Osterfeiertag eingeladen; es hat dem Herrn Baron sehr leid getan, daß er dich nicht angetroffen hat.' „Mir tut's aber gar nicht leid!' war Roses lakonische Antwort. „Wie du nur schwätzest!' entgegenete ärgerlich die Mutter, „ich möchte das Mädchen sehen, das sich nicht geschmeichelt fühlte, wenn ein Mann von altem Adel es auszeichnet!' Rose begnügte sich, anstatt eine Antwort
er das Insekt verächtlich über den Zaun. Ein paar Augenblicke stand die Frau verblüfft, doch dann lächelte sie wieder: „Ich möchte wohl wissen, an wem Sie nichts auszusetzen hätten? Mir gefällt der liebenswürdige junge Mann sehr gut. Tugendspiegel,' setzte sie hinzu und zuckte bedeutsam die vollen Schultern, „seid Ihr Männer leider alle nicht!' „Aber Sie denken doch nicht im Ernste daran, die Rose, das liebe unschuldige Kind, jenem reduzierten Menschen zu ver kuppeln?' brauste der alte Hausarzt
Gevatterin, das nenne ich ehrlich Farbe be kennen !' sagte er ingrimmig. „Also weil der gesunde Sinn einer sonst verständigen Frau plötzlich krankhafte Seitensprünge in sogenannte ,höhere Regionen^ macht, soll das Lebensglück der einzigen Tochter der mütterlichen Eitelkeit geopfert werden! — Empfehle mich, Frau Keilholz! Werde es der Rose sagen, daß sie Ihnen Handschuhe und Gartenhut herunterbringt, Maien sonne ist dem Teint schädlich und ich denke, Sie wissen, was Sie einem adligen Schwiegersohne