hätte, daß der Besucher sich möglichst bald empfehlen sollte. Über rascht richtete er sich auf, als Rose erschien. Mit einer bittenden Gebärde näherte sie sich ihm und sagte bestimmt: „Lieber Vater, du wirst dem Herrn die erbetene Frist gewähren, nicht wahr? Ich habe alles gehört und ich bitte für diesen Herrn!' Der junge Mann war aufgesprungen; Begeisterung flammte in seinem Blick. Es schien, als wolle er auf seine schöne Für sprecherin stürzen und zum Danke ihre Hände küssen. Dann aber stand
er unbeweglich; nur seine Augen entzückt auf die junge Dame gerichtet. Ihr Vater aber sagte abwehrend: „Mein Kind, das verstehst du nicht! Das sind Geschüftssachen und ich muß dich ersuchen, mich mit dem Herrn allein zu lassen!' „Aber Vater', wandte Rose-Marie noch dringlicher ein, „Vater, wie kannst du?' Eine Handbewegung, gebieterisch und unwiderstehlich, ließ sie verstummen; sie wendete sich zum Gehen. Ehrerbietig verneigte sich ihres Vaters Besucher vor ihr. „Heißen Dank, mein gnädiges Fräulein!' sprach
er bewegt und er beugte den Kopf so tief, daß Rose sein kurzgeschnittenes, gerade gescheiteltes Haar sah. Wie ein feiner weißer Strich schimmerte der Scheitel aus dem dunklen Blond, und es war plötzlich dem Mädchen, als müßte es mit leiser, kosender Hand über diesen geneigten Kopf hinstreicheln. Doch es blieb beim Gedanken, da schnellte der Kopf auch schon wieder in die Höhe, sekundenlang sahen sich zwei Augen paare durchdringend, forschend an — und der Mann wie das Mädchen erröteten tief, beide dachten
in dem Augenblick dasselbe: „Schade, daß du mir nicht schon früher begegnet —' Rose-Marie hatte das Zimmer verlassen, nur ein Hauch ihres feinen Veilchenparfüms verriet, daß sie dagewesen war. Noch immer stand Kurt von Hohenlinden unbeweglich auf derselben Stelle. Senator Karsten räusperte sich. Auf seinem vorher so kalten Gesichte lag ein warmer Schein und er sagte, mehr zu sich selbst: „Das war nun meine Rose-Marie, meine einzige Tochter!' Dann wendete er sich heftig im Sessel herum und fragte zornig fast
kam es ihm vor, als scheine keine Sonne mehr und doch flutete sie helle in den Raum. Gebrochen war des jungen Mannes frischer Mut, dahin die freudige Erregung, welche ihn vorhin beim Eintritt Rose-Maries gefangen genommen hatte. Verstört suchte er nach seinem Hut und stockend sagte er zu Karsten: „Ich begreife nun Ihre Handlungsweise, wenn ich sie auch nicht gerade billigen möchte. Mich trifft Ihre Rache — nicht meinen Bater. Der ist ein alter, kranker Mann, der mit raschen Schritten dem Grabe