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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 14.04.1871
Physical description: 8
-Liese hatten Hochzeit gefeiert, aber mit dem Andres wollt's nicht so recht vorwärts kömmen. Die Rose sah mehr und mehr «in, was für ein stSrriger Bursch der Andres sei, und dä< sie auch nicht geneigt war, sich de» und weh« wüthig in seinen Willen zu ergeben, so gab'S Tag für Tag Reibereien und die Rose dachte manches Mah sie hätte besser gethan, dem Andres den Lauf- Paß zu geben. Jetzt war'S aber zu spät und sie mußte sehen, daß sie mit ihm auskam, eS gab ja «uch Zeiten, wo der Andres lammfromm

war und «r sich Alles Aon ihr gefallen ließ, als verstünde sich daS von selbst. ES war noch vierzehn Tage vor der festgesetzten Zeit- der Hochzeit, und Rose saß eifrig bei ihrem Hochzeitstaat zu nShev. Sie sang gerade ein lusti ges Lied und schlug« mit ihren Füßen den Tact dazu, als die-Thür' sich öffnete und der Andres zu ganz ungewdhnter Zeit hercintrat Rose stieß einen Ausruf deS Erstaunens au?. «.Bist Du's, Andres oder bist'S nicht?' rief sie ^ouS, wdem pe »hr Nähzeug sinken ließ, uud den Blick zu ihm erhob

. 'S ist halt nicht so oiedeiträchtiz, als wenn ich Dich heiraten wolle, denn ich lied' Dic nicht, hab' Dich kein Bisssl lieb gehabt. Sieh, Rose, das ist's, was ich Dir sagen wollt', ich kann Dich nun und nimmer heiraten, weil ich Dich nicht lieb hab', und ohne Lieb' geht's doch nicht. Sei mir nicht böS, Rose, ich mein's gut, und ich verdamme mich selbst, daß ich so ein schlechter Kerl war und wollt' Dich mit in'S Elend hineinziehen, aber ich dank' Gott, daß ich's früh genug eingesehen hab'.' Er hielt

erschöpft und tief aufathmend iune. Rose hatte ihn wohl erschrocken aber doch ruhig angehört, und in ihrem Gesichte verrieth auch keine Spur, daß >ie besonderen Schmerz über seine Worte empfand. Als er geendet hatte, emgegnete sie ohae «in Beben der Stimme: „Du hast Recht, Andres, noch ist's nicht zu spät mit dem Einsehen. Ich aber Hab'S längst gemerkt, daß nicht Alles richtig mit Dir war, und ich möcht' nur wissen, warum Du mich heiraten wolll'st, und ob's Dir erst jetzt in den Sinn gekommen

ist, daß es nicht ohne Lieb' geht. Meinetwegen wach' Dir mdeß keine Sorgen, Du warst mir in letzter Zeit doch zu wüst, ich hätt' ganz und gar vernarrt sein müssen, um das nicht zu sehen, und wenn ich Dich auch ein Bissel lieb hatte, jetzt ist'S doch schon wie der vorbei. Aber sage selbst mir, warum Du wich nicht heiraten willst, und wie eS gekommen ist, oder ch laß Dich nicht frei.' Rose sprach in einem sehr entschiedenen Tone und Andres hatte schon genug ihren festen Willen kennen gelernt, um einzusehen

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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 14.01.1876
Physical description: 8
Noch ehe er die Fragm anch nur annährend beant worten konnte, Wite er'schon sich die HäuSthür Sffnen und unmittelbar darauf auf dem Flur «um Schritt. Aber das war kein Männerschntt. daS war — DaS Blut erstarrte Rudolph in den Adern. O, Gott, er kannte den leichten, elastischen Schritt, er hatte schon so oft auf denselben gelauscht und sein Herz schneller klopfen gefühlt, wenn «r sich näherte. Sie war es, die die da kam' — eS war Rose, welche Abschied von ihm nehmen und ihm das Scheide

und mich verlassen? Haben wir einander nicht gelobt, Freud' und Leid mit einander zu theilen?' Rudolph antwortete nicht. Seine Brust hob und senkte sich, wie ein Schrei kam es endlich über seine zu sammengepreßten Lippen. „DaS war damals, Rose,' fügte er dann, sie von sich abwehrend. „Du weißt, eS hat sich seitdem viel ge ändert.' „Doch nichts zwischen uns — so hätte es wenigstens sein sollen.' »Rose, Du wolltest — ist eS möglich? Du hast Dich seither noch als zu mir, dem Elenden, Unglücklichen, Ausgcstoßeneu

, zugehörig betrachtet? In Deinen Augen waren wir nicht getrennt durch das Unglück?' Er hatte ihre beiden Hände ergriffen und schaute voll Hoffnung und Zweifel in daS blasse, liebe Gesicht. ..Rudolph,' sagte Rose mit sanftem Borwurf, „Du mußt recht erbärmlich von mir gedacht haben, wenn Du nur einen Augenblick solches glauben konnkest. Muß ich denn nicht, gerade jetzt, wo Dich Alles treulos ver läßt, wo Dich AlleS erburmungsloS verurtheilt, weil der Schein gegen Dich sprach, bei Dir zu bleiben

?' Der Müller hatte schwer gekämpst, während sie sprach. Er fühlte, daß es nur eines Wortes bedürfte, Rose zu bewegen, mit ihm fortzugehen. Aber er sprach eS nicht aus, er konnte kein solches Opfer von ihr annehmen, ohne erbärmlich selbstsüchtig zu handeln. „Nein, Rose,' sagte er dann, ihr voll und ernst in das Antlitz blickend, „daS mußt Du nicht und das darfst Du nicht. Ich danke Dir, daß Du zu mir gekommen bist, diese ein? stunde söhnt mich mit Vielem aus, was mir widerfahre» ist, uud

? Du hättest mir Dein Wott gebrochen und 'mich in Verzweiflung zurück gelassen?^ ' „Rose, ich bitte Dich, lege es nicht so aus,' rief Rudolph auS. »Du weißt es nur zugut, welch' schwe res Unrecht Du mir dadurch thust, und was mich mein Entschluß gekostet hat. Aber konnte ich denn anders? Sollte ich die Erfüllung- meines Versprechens von Dir fordern, das unter so gattz andern Verhältnissen gege ben war? Damals konnte ich getrost nm die Rose vom „Erlenkruge' werben. Wenn ich anch nicht so reich

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 26.08.1879
Physical description: 6
auf; jetzt aber ist auch diese geschwunden, wie unsere Leser nach den in jüng ster Zeit von uns mitgetheilten Proben und ins besondere nach der in den „Neuen Tiroler Stim men' reproducirten Stelle ersehen haben. Dieser Mo- niteur der glaubenseinheitlichen Ultras lärmt gegen Die Rose von Jericho. Von C. M. Blaas. Die zur Zeit der Kreuzzüge hochberühmte sogenannte Rose von Jericho oder Auserstehungsblume (L.nastAtica lüeroclnmtica), welche die nach dem heil. Grabe Wall fahrenden als ein frommes Andenken von dort mitbringe?, wächst weder

bei Jericho, noch ist sie eine Rose, sondern sie findet sich in den traurigsten, unfruchtbarsten Einöden des südlichen Palästina, Arabien?, Aegyptens und des süd lichen Persien und gehört zu den kreuzbliithigen Schoten gewächsen (OraLitersö). Sie ist ein niedriges, etwa zwei bis drei Zoll hohes Pflänzchen mit kleinen schneeweißen Blüthen, zahlreichen, sich nach allen Seiten ausbreitenden Stengeln, welche sich beim Absterben nach einwärts zu sammenbiegen, angefeuchtet aber wieder entfalten. Nach Ritter

erprobte sich diese hygroskopische Eigenschaft sogar an einer zur Zeit der Kreuzzüge aus dem heil. Lande ge brachten Rose von Jericho, also nach fast siebenhundert Jahren, und der Botaniker Linne soll einen Zweig von einer solchen Pflanze vor dem Fenster gehabt haben, um den Feuchtigkeitsgrad der Atmosphäre kennen zu lernen. Ihr Name sowie die Annahme beruht nachSepp lediglich auf Sirach, wo es (jedoch mit Bezug auf die wohlriechende Centifolie) heißt: „ich wuchs wie eine schöne Palme zu Codes

und wie eine Nofenstaude zu Jericho.' Die Rose von Jericho wurde übrigens nach Zedler's Univerjal-Lexikon (vom Jahre 1742) auch in Deutschland .in den Lupgärten sonderbahrcr Liebhaber zur Blüte und die Ernenn ung der für die beiden erledigten Tiroler Bischofssitze vorgeschlagenen Kandidaten und beilreitet der Regierung das Recht ;>ir Ernennung der Bischöfe. „Die Regierung habe'. — heisres — „gar kein Recht, »ich in die ^ichzs-elnennunq einzumengen. ES gebe leinen constitulionelleii Bischof.' Letzlere Phrase

werde.' Nach der Legende war die Rose von Jericho vor Christi Geburt noch nicht vorhanden, sondern sproßte zuerst in der Wüste unter den Tritten der heil. Jungfrau auf, als sie mit dem göttlichen Kinde nach Aegypten floh. Johan nes von Hildesheim (1- 1375), welcher diese Legende sin dem von Simrock herausgegebenen Volk-büchlein: „Die Legende von den heil, drei Königen') gleich R. v. Suchein erwähnt, berichtet zugleich: „Die Hirten, die Nachts auf dem Felde ihres Viehes hüten, brechen die Rosen ab und geben

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 11.01.1876
Physical description: 8
anders werden, als wir und alle Menschen denken, aber Du mußt Dich auf das Schlimmste gefaßt machen, denn ich sage Dir — Niemand zweifelt an seiner Schuld!' ..Auch Ihr nicht, Vater ?' fügte Rose ruhiger hinzu- Sie hatte sich gefaßt, sie war einig mit sich geworden' was ihr jetzt noch zu thun übrig blieb. Als daS Unglück so jäh über sie hereingebrochen war, da hatte sie gedacht wenigstens Vater und Mutter auf ihrer' Seite zu haben wenn auch alle Menschen sich von ihr abwandten. Und nun verließen sie auch Vater und Mutter uud sie stand

allein — ganz allein! Dieses Gefühl war wohl im Stande, dem Mädchen allen Muth zu rauben, aber bald war es gebannt, sie war wieder die frühere starrköpfige Rose. Sie licbt^ Nudolph und traute ihm nicht das geringste Böse, viel weniger einen Mord zu. Wie war eS nur möglich, daß ihr Vater vor ihr begehren konnte, ihn zu verachten, von dem Geliebten zu lassen? „Auch Ihr nicht, ^»ater?' wiedeiholte Rose, als der Krugwirth beharrlich schwieg. „Ihr glaubt, daß Rudolph im Stande war. einen Mord zu begehen

, obwohl Ihr ihn von seiner frühesten Jugend an als einen ordentlichen Menschen gelaunt, und ihn Niemand etwBöieS hat nachreden können? Obwohl er der Bräutigam EurcS einzigen KindcS ist? Was sollen da die Avdeien? Ich weiß, daß er schuldlos ist und kein dichter in der Wilt hn verdammen kann, wenn auch der Schein noch so sel r gegen ihn ist. Und d^rum habt ihr nicht daS Recht, von mir zu fordern, daß ich ihn aufgeben soll.' „Rose, Du wolltest —' rief der Ärugwirth fast cm- setzt auS. „Ihm mein Wort

halten, Vater ' vollendete Rose cin- sach. „Ihr solltet mich zu gut kennen, als daß Ihr von mir erwartetet, ich wurde anders handeln. Ich werde Nudolph treu bleiben, uud wenn er freigesprochen wird, soll Niemand mich daran hindern, sein Weib zu wcrdeu — auch Ihr nicht!' Einen Augenblick stand der Krugwirth erstarrt. !DieS hatte er nicht erwartet, es war ihm nicht in den Sinn gekommen, daß Rose bei ihrem Unglück verharren wolle. Der Gedanke raubte ihm beinahe die Besinnung. Es war durchaus

nicht unmöglich, daß sein Kiud einem Mörder die Hand reichen wollte l „Auch ich nicht? Rose, weißt Du, was Du sagst? Fürwahr, Du sollst eS erleben, daß ich Dich daran hindere, sein Weib zu werden. Von dem Augenblick an wo Du Dich diesem meinen Willen entgegensetzest, habe ich keine Tochter in hr!' Rose blickte trauüg vor sich nieder, aber sie sagte kein Wort weiter; in dieser Beziehung hatte sie nichts von dem Vater zu erwarten, auch er hatte emen harten Kopf wenn es seine Ehre galt. Wozu, also weitere Worte

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 14
Date: 24.12.1879
Physical description: 14
machen möge.! ^ und nach Sepp sinnbildet sie durch ihr Ausgehen und Schließen in derChristnacht, wie die indische LotuSblume, die koso. w/stioa, die geistliche Rose, die uns den Heiland gebracht, oder die jung- frauliche Geburt. - Gewöhnlich bringen auch die Leute die Rose von Jericho in dieser Nacht zum .Blühen'. So stellt man sie zu Roltenburg (am Neckar) am Weihnachtsabend in ein geweihtes Wasser, woraus die versammelten Freunde und Bekannten so lange beten, bis sich die zusammengezogenen Aeste

der Pflanze ausdehnen und sie daun, vor'S Licht ge» halten, »roth wie Granaten glüht'. Unter all gemeiner Freude, daß das Gebet so wunderbar gesegnet wurde, wird hierauf auS der Gekalt, welche die Rose nun ange,.ommen hat, allerlei GüteS Trweissagi, zum Beispiele: ob der Wein, daS Obst, die -Gerste, der Dinkel u. s. w« ge deihen Werden. Breiten sich dabei alle nach innen gekehrten Zwnalein wieder auS, so wird auch Anderwärts in Schwaben beten die Leute in der heiligen Nacht bei einer Rose von Jericho drei

Rosenkränze und zwar den ersten sitzend, den zweiten stehend und den dritten um den Tisch gehend. ^ ^ 'Diese Feier wiederholt sich ferner auch in PoSchiavo, im östlichen Graubünden. Daselbf torrsammeln sich nämlich die Leute am WeihnachtS abende um einen Tisch, welcher mit einer schönen DeÄe geschmückt ist. Auf demsclbellWeht'Ä«fniit Wasser - gefülltes Gefäß, und ii^ dles^n:^ b'efinM sich die Rose von Jericho. Die'''riagS'?hcrüm sitzende Gcsel.schaft stimmt hierauf Psalmen und Weihnachtthymnen

an, bis sich endlich ->gMn Mitternacht die Rose öffnet. Dann heißt. eS: .die WeihnachtSrose hat sich- geöffnet?, uud^ in daS Jubellied, daS nun angestimmt wird.'-mischt sich vaS'Geläute vom-St. VirtorS-Thurme, welches die Einwohner'PoSchiavö'S aä'-die- gnadeüreiche Geburt deS W.ltheiÜind'eS8 erinnert.' ^ Diese alS sehr alt geltende Sitte^iiennt man ,-deri Weih- nachtSrose wachen^ sUsroLk>?ÄÄ sänto Mtule),!/ und eS'sollen in PoSchiavo ^ur^ zwei oder drei solche ^ wie Familienheiligthümer ^ be wahrte Nosen vorhanden

sein, wobei hier zugleich erwähnt sei, daß, gleichwie in einem altdeutschen Marien-Liede die MuttergotteS als ,Nosa in Jericho' erscheint, ebenso daö Jesu-Kind in einem alteu Weihnachtsgebet , gtfülllcö Röselein vov Jericho' genannt wird. ! ' ' ' - Eine in jeder Hinsicht schöne, ja ich möchte fast sagen wunderbare und wohl kaum erhebender wiederzugebende poetische Schilderung einer solchen Feier, sowie der Rose von Jericho hat ünö übri gens Ferdinand Freiligrath hinterlassen. Ich meine nämlich

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.01.1876
Physical description: 8
den schl ankeu, kräftigen Körper, indeß die rechte Hand den schö nen Kopf mit den dicken Flechten so fest hielt, als fürchte sie, daß er sonst springen müsse vor Leid und Weh. Sie hörte auch nicht, oder wollte eS nicht hören, daß die Thür geöffnet wurde und der Vater eintrat, wenig sten S rührte sie sich nicht, hielt auch nicht inne mit ihren Thränen und Schluchzen. „Rose, steh' auf,' sagte der Krugwirth streng und hart, und das war gewiß und Wahrhaftig ein Zeichen, daß ihm etwa« sehr nahe gegangen

war. Er hatte v»« Kindesbeinen an der Rose nie r« hartes, böseS Wort grsagt, sondern sienur allzeit sanftmllthig zum Gute« ermahnt, und dieser Klang der Stimme hätte daS junge Mädchen wohl erschrecken können. Aber Rose rührte sich uicht. Erst als deS Vater« Hand sich mit gewichtiger Schwere auf ihren Oberarm legte, hob sie den Kopf empor. Sie fah den Bater mit ihren großen thräneaübcc- strömtea Augen fragend an. .Rose, steh' auf,' wiederholte er noch strenger. „Da draußen stehen Knechte und Mägde und horchen

was hier geschieht. Sie hören jeden Laut, den Du ,vou dir giebst, und jeder Laut vermehrt die Schande, welche Du durch Deinen maßlosen Eigenwillen auf das Haupt Deiner Eltern geladen hast.' Rose 'S Augen erweiterte» sich. Den Oberkörper bog sie weit zurück und- streckte die Hände wie zur Abwehr von sich, und dann bedeckte sie wieder daS blasse Antlitz. „O, Gott, Vater — auch Jhi?' stöhnte sie in un säglichem Jammer. .Ja, auch ich,' entgegnete der Krugwirth finster. „Auch ich habe jetzt ein Wörichen uiitzureden

, denn ob wohl ich schwach genug gewesen bin, und mir jetzt bitte« Vorwürfe mache, daß ich Deinem Eigensinn nachgegeben meine Ehre und die Ehre des EilmkrugeS gilt mir mehr, als ein unger-nheneS Kind urd lieber will ich Dich von Thür und Schwelle stoßen, eh: ich dulde, daß Du noch eine Thräne um diesen Verbrecher vergießest.' Rose sprang aus, ihre ganze.Gestalt zitterte. Sie eilte auf den Vater zu, und obglech er sie abzuwehren versuchte, umklammerte sie doch snne Kniee und blickte flehend in daS strenge

, sonst allzer gütige Äntlitz. „Vater! Vater!' jammerte siu mit herzzerreißender Stimme. „Ist es den möglich. > auch Dich haben sie solches glauben gemacht? Du hälft eS für möglich, daß er ein solches Verbrechen begangv? O, das ist ein Be weis, daß er verloren ist.' ^ „Ja, Rose, er ist verloren,' kgte der Kiugwirth zwar noch immer nicht sanft, aber dah schon milder, „ihn kann Niemand mehr retten. Ich j ordere nun auch von Dir, daß Dir Deine und Deine' Eltern Ehre mehr gilt als eine sündige Liebe

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 07.04.1871
Physical description: 8
eifriger als je in ihn drang, da beschloß er seiner kindlichen Pfl cht zu genügen. Schwer konnte es dem reichen Andres, trotz seiner Blatternarben nicht werden, eine j nge schöne Frau zu bekommen; die meisten Dirnen im Passeyr hätten den stattlich-n Burschen gar gern gehabt und manches Auge schielte in der Kirche nach seinem Platz herüber, ohne daß er es bemerkte. Aber Andres wußte nur eine, die für ihn, oder vielmehr seinen Hof paßte, und das war die Rose, die ihn schon oft mit der Moidi gehänselt

und genarrt hatte. Die Rose war ein braves, recht» schaffenes Mädchen, fleißig und ordnungsliebend, wie eine rechte Hausfrau fein muß, und dabei würde sie ihrem künftigen Mann eine nette Aussteuer mitbrin gen. Andres überlegte sich d e Sache hin und wieder u d kam schließlich zu dem Resultate, daß daS das allerbeste sei; dann war er ein für alle Mal seine quälenden Gedanken an Moidi los. Kam sie wieder, so fand sie ihn als Rose's Gatten und das Band der Kindheit für immer gerissen. Diese und ähnliche

Gedanken bestimmten ihn. end» lich der Muiter den Vorschlag zu machen, die Rose als seine Frau in's Haus zu führen. Die alte Krau war außeroidentl ch erstaunt, daß ihr Sohn, der sonst stets so selbstständig handelte, sie gerade in dieser An» gelegenheit um Rath sragte, doch freute sie sich über die vortreffliche Wahl ihres Sohnes, und bat ihn, die Sache docy ja zu beschleunigen. Andres war nicht der Mann, sich lange zu besin nen, und ohne die Rose nur noch einmal gesehen zu haben, sainte

er den Freiwerber zu ihrem Bater und ließ in aller Form um die Rose für sich anHallen. Rose war nicht w nig über den unerwarteten Antrag erstaunt, aber da der Vater ihr die Verbindung so vortheilhaft in's Licht st.llte uno man dein Andres auch nichts Schlechtes nachjagen konnte, so willigte sie in seine und d s Paters Wünsche ein, und Anores erhielt, woran er keinen Au enblick gezweifelt haite, das Jawort. Ro>e fühlte zwar nichts von einem bräut'.icheu Zagen, als der Bräutigam im stattlichen Anzüge auf den Hof

ihres BaterS kam, und sie ging ihm eben so ruhig entgegen, als sonst; aber sie war eine durch und durch praktische Natur> die das für nöthig hielt, und die zu sagen pflegte, die Liebe müsse nach der Hochzeit kommen. Das paßte dem Unsres sa recht, er wollte keine zimperliche Frau, sondern eiie solche, die seine Sachen in Ordnung hielt, und einem HauSwesea vorstehen konnte, und daS verstand die Rose. So wurde denn zur beiderseitigen Zufrieden» heit der Ehecontract aufgesetzt, und der Tag der Ber- »lobung

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 12.11.1873
Physical description: 6
vor meinen brennenden Augen, es war mir, als ob sich ein Zauberschleier vor mir lüfte; tau send Melodien gingen mir durch den Kopf: ich sah sie sitzen, ich sab Ernestinen mitten unter Euch an der Hochzeitstafel sitzen mit jener dun keln Rose im goldenen Haar. Wie ein Feuerstrom brauste mir das Blut durch die Adern, wie in meinen berühmtesten Tagen glitt mir bei ihrem Anblick der Bogen über die Saiten; ich fühlte begeistert, wie mich der Zauber meiner Musik von Neuem erhob. Da quoll ein alteS, altes Lied

nun wieder die mir fremde Brautjungfer, aber mit einer dunkeln Rose im Haar, einer Rose, die ich kennen mußte. Ein fieberhaftes Begehren befiel mich, nur mit Anstrengung konnte ich Weiler spielen. Weh, unendlich weh wurde mir; dann zog sich mein Herz krampfhaft zusammen, als wäre es in Gift getaucht und ich hätte lachen mögen, lachen über daS wahnsinnige Verlangen nach jener Rose. Aber so oft ich die glühenden Augen auch ab lenkte, immer wieder starrte ich auf die geheim nißvolle purpurne Blume

, die alle meine seligsten Gedanken gefangen hielt. Dann war mir, als schlummere in dieser Rose mein letztes Glück, als ruhe in ihren Blüthenblättern der Balsam für meine Leide». Begierig suchte ich einen Dufthauch von ihr eiuzusaugen — doch vergeb lich, ich saß zu fern. Da brach eS plötzlich in mir durch. „Das ist die letzte Gluth deines Lebens l riefen alle meine Gedanken, „erringe sie dir, ergreife sie, halte sie fest, und der Frost deiner Seele ver läßt dich und die Schuld deineS Lebens weicht von dir. Am Schluß

des TanzeS loderte der bren nende Wunsch mit unbesiegbarer Heftigkeit auf. Wie besessen stellte ich mich lauernd im HanSflnr hinter die Thür und riß dem argloS heraustre tenden Mädchen mit gierig-zitternder Hand die Rose vom Kopfe. ES hatte eS Niemand bemerkt. Eine eisige Kälte snhr mir dnrch die Glieder,, als ich den Raub in die Brusttasche steckte. Damit schließt meine Narrengeschichte, An dreas. — Ulrich schwieg und ich wußte vor Verwun derung über diese Handlungsweise nichts zu ant» Worten

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 24.12.1879
Physical description: 14
, die 1332 in Rom stattfinden soll, angenommen bat. Das Ausstellungsgebäude wird auf den D'tri del Cistello errichtet werden und 300,000 2. M. Nni'n umfassen. Dasselbe wird auch einen 'ür 30 000 Personen enthalten. Frankreich Aus Paris wi'.d vom 22. d .M. Die Rose von Äericho. . Von C. M. Blaas. AWDli^ ^e^W^ „ich wuchs wie eine schöne gdes ^Nnd wie eine Noseustaude zu Iersj^''''^ Die zur Zeit der Kreuzzüge hochberühmte so genannte Noie von Jericho oder Auserstehungs- blume (^uastatios. kieroeliuotiea

, welche sich heim Absterben nach einwärts zusammenbiegen, angefeuchtet aber wieder entfalten. Nach Ritter erprobte fich diese hygros kopische Eigenschaft sogar an einer zm Zeit der Kreuzzüge auS dem heil. Lande gebrachten Rose von Jericho, also nach fast si'benhundert Jahren, ''d der Botaniker LinvS soll einen Zweig von uer solchen Pflanze vor dem Fenster gehabt haben, um den FeuchtigkeitSgrad der Atmosphäre kennen zu lernen. Ihr Name, sowie die An nahme beruht nach Sepp lediglich auf Sirach. wo eS (jedoch

mit. Bezug auf die wohlriechende Die Rose von Jericho wurde übrigens nach Zedler's Uiiiversal-Lexikon (vom Jihre 1742) auch i»?' Deutschland „in den Lustgärten sonderbarer Liebhaber zur Blüthe und Reife gebracht^ und das Volk legte ihr wesM der oben! erwähnten Eigenschaft außergewöhnliche MMteFbA^ denn eS glaubte^ M wittz hier Schlangen und sie bewich^dWH'au^m>^ K?M Blitzschlage. Sie spielte aber auch eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Heilkunde, und R. v. Su chern,, welcher im Jahre 13SY

die sinaitische Wüste tzdrchzog, erzählt in seinem Meißbuch^ von ihr U. A.: ^ES brauchen auch>.gern die saracenischen Weiber diese Rosen, welche sie in Wasser legen und darob trinken, fürnemblich achten sie cS nütz wenn sie der Geburt nahe sind, welche sie meinen, daß sie also befördert werde.' Nach der Legende war die Rose von Jericho vor Christi Geburt noch nicht vorhanden, sondern sproßte zuelst in der Wüste unter den Tritten der heil. Jungfrau auf, als sie mit dem gött lichen Kinde nach A-gypten floh

«keä'AlaiHam', d. b. Mari-n Hind, verkauft. DaS Volk hält aber dcnür, d.iß eine 'c>lct?e ab gestorbene Pflanze nur zu g.'v i'sen HUligen Zeiten ihr? Zweige wieder ausbreite. Zu diesen gehören: alle Festtage „Unserer lieben Frau-, :>e Mv» j.ihrsnacht, die Himmelfahrts»acht. vor Allem aber die Weihnacht, und schon Hans Tuchern von Nürnberg, welch r die Rose von Jericho am 23. September 1497 auf d>m Wege von Gaza nach dem Berg Sinai fand, meldet im »Reyß» buch': „an diesem Tage sind wir 14 Stunden durch ebene

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 7
Date: 05.07.1876
Physical description: 7
. - Plauderei von Julius Hirsch. »Wüstenkönig ist der Löwe' — ,Blumen königin ist die Rose'. — Die Entdeckung neuer Welttheile, die sorgfältigere Durchforschung der alten, sie haben uns, eine große Anzahl neuer Blumen gebracht: Kamelien, Fuchsien, Dahlien und so endlos fort; aber keine von diese», selbst nicht der Blumenkoloß Victoria rsgia, konnte die legitime Blumenkönizin, die Rose, entthronen. Nnd wie noch niemals einer Königin, so hat es auch der Blumenkönigin nicht an Dichtern, Sängern und Schwärmern

, bis er den letzten Band zu Ende gelesen hätte. ^ Unter den 1800 chinesischen Werken deS Kai sers von China-handeln allein Kö0 Bände nur von den Rosen. Und trotzdem scheint die letzte LobeShymne auf die Rose noch nicht gedichtet, Ulld werdw. ihr.noch immer neue Licht' und Glanz feiten nachgerühmt. So hat man vor nicht gar langer Zeit die Entdeckung gemacht, daß die Ro sen den Vorzug haben, unter allen Zonen und Himmelsstrichen zu wachsen und zu gedeihen, während man vordem glaubte, daß sich die Ver breitung

der Rose nur auf daS gemäßigte Klima beschränke. DaS deutsche Volk hat, wie schon Jakob Grimm, bemerkt, auffallend wenig Blumen namen für seine Frauenwelt entlehnt, uuter wel chen freilich der Name Rysa der verbreitetste. Man werfe jedoch einen Blick in daS Adreßbuch und man wird finden, daß kaum eine Wortver bindung mit „Rose' unter den Familiennamen der Jude» zu vermissen ist. Einige nennen sich Nosenberg, Noseiithal. andere Rosenfeld, Rosen garten. einige Rosenbaum, Noienwald, Rosenwasser Rosenbach

, Rosenstock, Rosenblüh, andere Rosen« steili^ Rosenfels, Rosenstiel. Rosenzweig, Rosensten- gel, Rösenblatt, oder Rosenmänn. Und so sehen wir die Worte deS Propheten Hosea erfüllt: ^und Israel soll blühen wie eine Rose.' > a ''V ' Diese Vorliebe für Rosen scheint sich auf die Juden nach dem Darwinschen Gesetze aüS ältester Zeit vererbt zu habe«. Schon der weiseste ihrer Könige, Salomon, ruft ihnen ia seinen Weisheitssprüchen mahnend zu: „Pflücket die Rosen, eh' sie verblüh'n.' Wörtlich lautet der Spruch

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 11.01.1876
Physical description: 8
, Dora,' sagte der Winh bestimmt. „Mag sie thun, was sie will, mich soll's nicht kümmern. Kommt sie zurück, dann ist's gut, dann ist sie bekehrt von ihrer Meinung,' kehrt sie nicht Heu», dann haben wir kei-i Kind mehr!' Beide sprachen nicht mehr, aber sie fühlten auch, daß es mit dcu Worten nicht für immer abgethan sei. Es war nicht so leicht, kein Kind mehr zu haben, dazuhalten sie die Rose zu lieb W e würde es so. entsetzlich still und einsam werden, wenn sie nicht mehr kam und ging, obwohl

um die Waldecke biege». Aber sie gewahrte zu ihrer Entmuthiguug, daß Rose nicht unter ihnen war. Und abermals verging eine Zeiih der Mutter dünkte sie unendlich. Da zeigte sich im Waldesrande eine Ge stalt . Langsamen Schrittes näherte sie sich dem „Erlen truge'; noch ein paar Atinuten, und die Krugwirchin sah, daß eS Rose war. Im ersten Augenblicke war es ihr, als müsse sie ihr entgegeneilen, sie fragen, wie denn Alles gekommen sei, aber — sie durfte nicht. — Geduldig wartete sie, bis Nose zu ihr kommen würd

?, zitternd stand sie und lauschte auf das leiseste Geräusch draußen. Alles blieb still. Nose war auf dem Flur dem Vater begegnet und dieser hatte sie zu sich herein gerufen. Einen Augenblick standen sich Bater nnd Kind sprachlos gegenüber, endlich begann der erstere: „Rose, Du hast mir jetzt daö bitterste Herzeleid zu gefügt, was ein Äater jemals von seinem Kinde erfuhr. Aber ich will Dir Alles vergeben, selbst, daß Du heute dorthin gegangen bist und so bei allen Leuten d>,'n Ge danken

. daß Du mit ihm verlobt warst, wieder lebendig gemacht hast. Aber nun sag' mir das Eine, ^ag', daß Du Dich v-m seiner Schuld überzeugt hast, daß nun Alles dahin und vorbei ist.' Der Krugwirth sah Rose an, als hinge Leben unü Tod von dem AuSspruche, welcher über ihre Lippen kommen würde, ab. „Bater — Ihr fordert Unmögliches von mir,' stam melte Roie, welche kaum länger fähig war, auf ihren Füßen zu stehen. „Er ist freigesprochen?' fragte der Krugwirth. .Ja — freigesprochen!' kam eS wie einlöse Ver zweiflung

über die bleichen Lippen des Mädchens — „sreigesproch n wegen Mangel au Bew.is ' Eine l'ause trat ein — eine lange, bange pause; ' der Krugnurty w.>gte nicht, sie zu uuterbrecheil. Aber endlich ertrug er die Ungewißheit nicht mehr „Und was wird nun, Rose?' fragte er. folgt.» jeiiim Nllüi.'itioiim. Lktiizeilc > !r. Wlrscrliolung t kr. '»chenden »abatt. Ämwi>c-n lür oie Boz- LallfilÄgaNe IN, ,sranl!ur>, Hamburg Mi» ^raße AI: M. t!öl> m Wie», Rnchsrathspl. Lerlin nnd München, Hngel und Caffina, ,'ingastc 7. l876

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Page 5 of 8
Date: 11.01.1876
Physical description: 8
so he-rlich und schön Und die duftenden, blumigen Matten! Erhebe dich, zagendes Menschenkind' Und lache zum Winter und Frost und Wind! Die schönste Erinnerung halte fest! Verlassen ist nur, wer sich selbst verläßt; Drum' Herz, hör' auf, zu klagen! Wenn das Feld erstarrt und entblättert der Banm, So sendet dir Gott einen lieblichen Traum Aus deinen glückseligen Tagen. Balthasar Hunold. Verlornes Gluck. Wir standen am Hage im Garten, Im herrlichen, wonnigen Mai, Sie pflückte vom Strauch mir die Rose

, Und lachte und scherzte dabei. Die Rose ist längst schon verwelket, ES fiel von ihr Blättchen und Blatt. Als brausend der Winter gekommen, Ich Stengel und Dornen noch hatt'. Freigesprochen. Kriminal - Novelle von Franz Ew a ld. (l. Fortsetzung.) „Freigesprochen würde?' fragte wieder und wieder der Ärugwirth ..Ms ob damit Alles aus und vorbei wäre. Manchmal ab?r ist eine Freisprechung gefährlicher und schlimmer, als eine Beurtheilung, und mancher, der wegen M.ingel an Beweisen freigesprochen wurde, säße

besser zwischen Mauern und hinter Eisenstangen, als mitten unter seinen Mitmenschen ' Rose wankte. Ihr Antlitz wurde kreideweiß, die Worte des Vaters übten eine niederschmetternde Wirkung auf sie aus. „Bater! Sprecht Ihr die Wahrheit? Wenn er frei gesprochen würde, seine Ehre wäre damit nicht wieder hergestellt?' Der Krugwirth erschrack vor dem leidenschaftlichen Schmerz in den Worten seines Kindes. Er hatte seine Rose so lieb, wie nur je ein Bater sein Kind lieb haben konnte, er hatte sie nie

so gebrochen, so hülslos, so voll namenlosen Jammers gesehen und sein Trotz begann zu schwinden. Zwar zweifelte er nicht daran, daß Rndolph daS Verbrechen begannen, aber er begann über eine el- waigejUrsache nachzudenken, ob nicht vielleicht der Jähzorn das schwere Unheil herbeigeführt. Aber daS Geld — wo war das Geld geblieben? Wie hatte er die Hypothek bezahlen können? Einen Augenblick herrschte tiefe Stille im Gemach, Rose blickte ängstlich auf den Bater. der jetzt wie zu trösten erwiderte: .Rose

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Page 7 of 8
Date: 07.01.1876
Physical description: 8
, daß Jedermann Rudolph für den Mörder hält, daß er eS für alle Zeiten bleiben wird, wolltest Du ihm das Wort reden. Dich um einen Menschen kümmern, welcher gestern von zwei Gendarmen tranSportirt von allen Buben verspottet und verhöhnt da» Dorf verließ?' Der Krugwirth schwieg, aber auch Rose gab nicht so gleich eine Antwort. Sie hatte die Hände jgefaltet und starrte mit dem Ausdruck der grenzenlosesten Verzweiflung vor sich nieder. Sie hörte kaum noch, waS der Bater sprach, aber die letzten Worte

sie so, daß sie hülfloS wie ein Kind Schutz bei den Eltern suchte. Die Worte des Baters zeigten ihr erst, wie jämmer lich, wie erbärmlich sie gehandelt, und eS war, als ob diese Ueberzeugung ihr plötzlich den verlorenen Muth, ihre Festigkeit und Besonnenheit zurück gab. Sie trocknete ihre Augen und dann schien sie wieder die Rose mit dem „Starikopse' zu sein. Der Vater wunderte sich gewaltig über die plötzliche Umwandlung, welche mit dem Mädchen vorgegangen war „ Ja, Vater, ich möchte nicht allein das Wort

aber müßte erbärmlich gewesen sei«, wenn sie gleich beim ersten Anstoß verschwunden wäre. Ich habe es Rudolph gelobt, sein Weib zu «erden, Freud' und Leid mit 'hm zu theilen. Nun, das Leid ist früh genug gekommen uud obwohl ich noch nicht sein Weib geworden bin, will ich'S doch mit ihm theilen, mag kommen, was da will.' Sprachlos hatte der Wirth vom .Erlenkrug' seiner Tochter zugehört. DaS war wieder dieselbe Rose, wie zur Zeit, wo noch kein Sturm sie berührt und geknickt hatte Da stand

sie wieder vor ihm. wie sie bereit« oft vor ihm gestanden, wenn sie ihren Willen hatte durch setzen wollen, und aoch niemals that sie es vergeblich- Aber heute war er nicht zum Nachgeben geneigt, auch in ihm war der Starrsinn lebendig geworden, wo e« sich um seine Ehre handelte. Wie Rose entschlossen war, ihn, dessen Name nur mit Verachtung genannt wurde, nicht zu verlassen, so war er entschlossen, sein Kind frei zn machen von dem Irrthume, und niemals seine Ein willigung zu einer Verbindung zugeben, welche die Um stände

mochten sich so günstig für den Angeklagten ge stalten wie sie wollten, für Rose eine unglückselige Ehe werden mußte. „Rosa,' sagte er daher, nachdem er endlich seine Fassung wieder erlangt, mit verfinsterter Miene, »Du hast in mir allzeit nur den allzu gütigen Vater gesehen. Ich habe lange eingesehen, daß eS besser gewesen wäre, ich hätte Dich streng gehalten und niemal» Deinen Wille» gethan. Auf den Erlenkrug und sein? Besitzer ist nimmer der seiseste Fleck gefallen und obgleich ich Dir mehr

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Page 8 of 8
Date: 14.01.1876
Physical description: 8
v»u meinen Eltern, Rndolph. Sie haben «ingefehen, daß ich nicht anders konnte. Ich wäre verloren, wenn Du gegangen wärest, und ich hätte hier bleiben müssen. Der Vater hat gesagt — er wolle denken, er habe keine Tochter mehr, und dir Mutter —' Thränen erstickten ihre Stimme. »Die Mutter hat mir ihren Segen gegeben.' »Arme Rose!' sagte der junge Mann zärtlich. „Nenne mich nicht arm,' entgegvete Rose, ihre Thrä nen trocknend. »Jetzt bin ich zufrieden. Als Dein Weib kann ich Dir vergessen wachen, waS die Welt

Dir BöseS zugefügt, und vielleicht — vielleicht kommt es endlich an den Tag!' „Hoffe daS nicht, Rose,' sagte der Müller finster. ,Jn kurzer Zeit ist es ein Jahr, seit das Verbrechen verübt wurde.' Wenige Tage später wurden der Müller Rudolph und die Rose vom „Erlenkuge' in Hamburg von einem Geistlichen getraut. Die Papiere der Brautleute waren vollständig in Ordnung und so stand der Pastor nicht an dem jungen Paare auch den kirchlichen Segen zu ertheilen. Drei Jahre waren seitdem verflossen

, ohne daß Nach richt von Rose nach dem „Erlenkruge' gekommen war, der Krugwirth hatte seinem Kinde verboten, an ihm zu schreiben. Er bereute dies Verbot nicht, ob auch seine Frau so manche heimliche Thräne vergaß, ob auch längst jede Spur deS sanften Lächelns, welches sonst das Ge sicht der Matrone verschönte, verwischt war. Der Krugwirth und seine Frau lebten einfach und still vor sich hin. Sie kümmerten sich nicht um die Leute, denn sie hatten ihnen manchen Spott uud Hohn zugefügt als sie das Kind verloren

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Page 7 of 8
Date: 28.03.1871
Physical description: 8
war, und der He^r Vincenz Euch nicht mehr in's Gebet nahm. „Hast Recht, Moidi,' versetzte das junge Mäd chen, das sie vorhin gegen den Andres in Schutz ge nommen. „wir sind ein lustige« Volk, und ich denk', das ist auch keine Sünde, wenn's auch der Herr Vincenz meint. Ein fröhlich Herz hat Gott lieb und man braucht gewiß nicht immer die Hände zu falten und die Augen zum Himmel aufzuschlagen, um den lieben Herrgott zu gefallen.' „Das braucht man auch nicht, Rose,' versetzte Moidi lächelnd, indem sie mit einer anmuthigen

, „'S sollte Einem auch nicht sonderlich gefallen, so gekeon zeichnet zu sein, und ich verdenk'« dem Andres nicht, wenn er einmal fuchtig darüber wird. Aber nun mit Dir — Du willst nach Grätsch?' Ein trau riges Lächeln umspielte einen Augenblick Moidi 'S Lipxeu, als sie erwiderte: „Ich wollt'S nicht gern, aber ich muß. Seit meine Mutter, Gott Hab' sie selig, begraben worden, ist noch keine ruhige Stunde für wich gekommen, und ich sehne mich alleweil, ein bischeu Ruhe und Frie dm zu haben.' „Glaub'S schon', unterbrach sie die Rose

, „Deine Stiefmutter ist Dir nicht grün uud macht sich halt wentz drauS, ob Du armes Diug eine ruhige Stunde hast. Dein Vater selig hätt' auch etwas Besseres thun können, als eine zweite Frau nehmen, da Da schon alt und verständig genug warst, einen Haushalt zu führen; und noch dazu diese Anne-Mari-, die als der leibhaftige „Aott sei bei uns' im ganze« Pas seyr verschrieen ist'. „Ich mein' nicht das, Rose', sag'e Moidi mit einem sanften Lächeln, „ich kann nicht üb-r meine Stiefmutter klagen, denn eine Stiefmutter

zu. Er hatte sein Pfeifet ange zündet, aber es war wieder erloschen, und er taute jetzt mit seinen w-ißen ZZHnen auf der Spitze herum, ohne recht zu wissen, was er that. Als er sich vo-r seinen Kameraden trennte, war er stolz und keck fort geschritten. ober eS war ihm doch immer, als müsse er zurückblicken, wenn er's auch nicht that. Ha, wrrum kam denn auch die dumme Moidi, daS stolze D ug daher, und vertrieb ihn? Er mochte sie nicht, und wenn's auch nicht so war, wie die Rose sagte, daß sie ihn mit einem Sorbe

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Page 3 of 4
Date: 02.03.1876
Physical description: 4
, oval, mit wenigen ganz flachen Augen, daS Fleisch sehr schmackhaft, das Kraut kräftig und dunkelgrün. d) Early Rose oder die frühe, rothe Rosenkartoffel, welche zum ersten Male gepflanzt wurde, lieferte auf gleichem Boden mit der nämlichen Düngung einen ebenso großen Ertrag wie die frühe, weiße, nur mit dem Unterschiede, daß sich bei der frühen. >othen mehr KranlheitSsymptome zeigten und 4 bis 5 Pro zent d-r Knollen von der Krankheit befallen wurden. Die rothe, frühe Rose»kart0'szl ist rosaroth

mit einem 23fachen, Early Gooderich mit einem 17fachen, Early Rose mit einem 17fachen und Breefe 'S Prolific, die fruchtbare mit einem 136sachcn Ertrage. Betrachtet man diese Züchtungen, die ihre Ent- stedung den bewährtest n und intelli enteste« Oeko- nomen in Amerika. England und Deutschland ver danken, so ist kaum zu begreifen, wie sich solch- her vorragende Leistungen nicht schneller Bahn brechen, um allenthalben eingeführt zu werden. Es liegt dies vielfach darin, duß der gewöhnlich- Landwirtv von nen

.) — Nachher: Du ti aus: .Die Hugenotten.' Große Oper von Meyerbeer. Gesungen von ^ , 5*5, — Diesem folgt: „Rose und Perle', comp. von Abt, ,D>e erste Cur'. comp. von Humbert. Lie der für Bariion . vorgetragen von Herrn , * 5 — Hierauf: „^.'sstasr. Valsv briUMlltv« von Arsite, gesungen von Frl. Bossi. — Hernach: „Wenn Frauen weinen', oder: „Weiberthränen wirken auf Juden. Christen, Türken.' Lustspiel in 1 Act von H. von Winterfell». — Diesem folgt: „Älllssandr» Stradella^' Duett der Band tev. Barbarin

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