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Der Oberländer
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Page 12 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
. Sattler und Tapezierer, Tarrenz (| endlich wieder hineingehen zu Gladys und deiner ! Mutter." „Müssen wir?" fragte er lächelnd. „Ja doch, Dick, was soll deine Mutter denken?" „Oh, sie ist eine kluge Frau, und ich wette, sie weiß ganz genau, was hier unter den Pfir sichspalieren geschehen ist. Und Gladys ist, glaube ich, noch viel klüger und weiß es erst recht. Wir werden die beiden durchaus nicht mit unserer Ver lobung überraschen, mein Herz." Rose-Marie seufzte tief auf. „Ach, Dick

. * * * * Mistreß Garring und Gladys waren wirk lich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Ma rie wieder eintraten und sich als Brautpaar vor stellten. Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und fei mir eine liebe Tochter," sagte sie. Gladys hatte mit einem lieben Lächeln und feuchischimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie meines lieben

Freundes Gattin werden. Ich kenne ihn genau genug um Ihnen gratulieren zu können. Gott wolle Ihnen beiden ein wol kenloses Glück schenken." Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, treue Glady, im Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien ge kommen." „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns gegangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gese hen, Deutschland nicht ohne Sie verlassen

." „Auf keinen Fall," bestätigte Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe." ' „Doch, Gladys, ich habe Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Anfang an so lieb und freundlich entgegengekommen." Gladys zog Rose-Marie an sich. „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb. Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freund schaft schließen. Wir sagen uns Du, liebe Rose- Marie." Sie küßten sich einander herzlich

. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose-Marie?" fragte Gladys. „Was er dazu sagen wird? Oh, liebste Gla dys, er wird froh und glücklich sein, denn er schätzt Dick sehr hoch, er wird an mein Glück gar nicht glauben wollen." Gladys sah mit großen Augen vor sich hin. Dann richtete sie sich auf. „Ich werde jetzt ins Geschäft fahren. Dort treffe ich Onkel Garring und Mister Dern- burg, und ich werde ihnen mitteilen, was' hier geschehen ist." Dick lachte. „Famos, Darling! Bringe es Papa hübsch diplomatisch

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 18.06.1931
Physical description: 12
-Feldkirdi LEGHORN: Junghennen 5 Wodien alt S 4.50 Zuchthähne JunhBintagskücken 80 gr. pro Stück Gooöaooöaoooöaoojoöoooao Grammophone und Patten auch für Geldeinwuri und gegen bequeme Teilzahlung liefert Grammophon-Haus Karl Einselen Innsbruck: Museumstrasse Nr. 24 C»OOC>OCSOOgOOgOC5SOCSOCSOOiOOOsO MM WM und MM W Die Kille MW Menne Mitolet Menieitiing: Jet öfietlonder“ Die schöne Kalifornierin 22 Roman von H. Courths-Mahler. Bitte, erlauben Sie es ihr und ersparen Sie es mir, vor Rose-Marie erröten

, ob Sie Rose-Marie Geheimnis bleiben lassen, was Ihnen der beiliegende Brief enthüllen wird. Rose- Maries Hochzeit werde ich fern bleiben, um Ih nen eine Begegnung mit mir zu ersparen. Ich werde Krankheit vorschützen, da dies die einzige Absage sein wird, die Dick gelten lassen wird. Und nun leben Sie wohl, Gott möge Ihnen helfen, mich zu vergessen, er möge alles Leid auf meine Schultern legen, damit Sie frei davon blei ben. Nochmals verzeihen Sie Ihrer unglücklichen Gladys Forest. Kaum

hatte sie das Schreiben geschlossen und versiegelt, als sie Rose-Marie zurückkommen hörte. Als sie ins Zimmer trat, teilte Gladys der Ueberraschten mit, daß sie auf einige Tage in ge schäftlichen Angelegenheiten auf ihre Hazienda ge- msen sei. Mit der Notwendigkeit ihrer sofortigen Abreise begründet sie auch die Bitte, Rose-Marie möge noch heute das Schreiben an ihren Bruder, in dem es sich um die Dispositionen für die näch sten Tage handle, persönlich überbringen, da es sehr dringend se.. Rose-Marie, die nicht ahnt

. Und nun lebe wohl, Rose-Marie!" Sie umarmte und küßte die Freundin. „Und grüße Dick herzlich von mir, Rose-Marie, und auf Wiedersehen!" Damit verabschiedete sich die beiden. Rose-Marie bestieg draußen das elegante kleine Coupe, und fünf Minuten später fuhr Gladys in ihrem Auto davon. Ihre Zofe, die sie begleitete, saß beim Chauffeur. Gladys lehnte sich mit geschlossenen Augen in die Polster zurück und atmete auf. Endlich war sie wieder allein und konnte die Maske abwerfen, endlich konnte sie den Schmerz

, als er seine Schwe ster vor sich sah. „Du, Rose-Marie?" Sie glaubte ihren Bruder in seinem Schlum merstündchen gestört zu haben und sagte lächelnd: „Ich habe zweimal geklopft, Hans —'" Er faßte sich rasch. „Allerdings, ich hatte mich etwas hingelegt; verzeih', daß ich dein Klopfen überhörte! Aber was führt dich zu so ungewöhnlicher Zeit zu mir, Rose-Marie?" „Ein Auftrag von Gladys." Er zuckte zusammen und wandte sich ab. „Von Miß Forest?" fragte er noch einmal, und es klang wie erstaunter Zweifel

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
der Armenanstalt Nofels*Feldkirdi gibt ab: Bintagskücfcen S 1.40 Jungbennen 6 bis 8 S ZuÄtbäbne LEGHORN und RHODELÄNDER Brennende Zündhölzchen, glimmendes Rauchzeug nicht im Walde wegwerfen. Feueranmachen nicht tM Wal-Uw-Sk. sondern auf dem nackten Erdboden. vor dem Weggehen jegliche Glut löschen. Bezirkshauptmannschaft Imst am 13. April 1931. Die schöne Kalifornierin 19 Roman von H. Courths-Mahler. Ganz unverfänglich fragte er sie deshalb, ob er ihr nicht Park und Blumengarten zeigen dürfte. Rose-Marie sah

unsicher zu ihm auf und sagte dann etwas befangen: «Gern —wenn ich darum bitten darf." Dick warf Gladys einen kurzen Blick zu, und sie verstand gut genug in seinen Zügen zu lesen, um sofort sich bereit zu erklären, inzwischen Mist reß Garring Gesellschaft leisten zu wollen. So schritt Rose-Marie allein mit Dick hinaus in den blütenschweren Garten. Anfangs gab sich Dick noch eine Weile völlig harmlos und zeigte Rose-Marie dies und das. Aber dann bogen sie in einen langen Gang

entgegenbringen können, daß Sie Ihre kleine Hand ohne Bedenken in die meine legen möchten. Sie müssen ja längst wissen, daß ich Sie liebe, Rose-Marie. Mein Herz gehört Ihnen vom ersten Augenblick an, da ich Sie Kennenlernte. Und ich habe fest darauf gehofft, daß auch Sie mich lieben werden. Rose-Marie — süße, liebe RoseMarie — habe ich in meiner Sehnsucht nach Ihrer Liebe zuviel gesehen, oder ist es wahr, daß Sie mich wieder lieben?" Rose-Marie war jäh erblaßt. Ihre Hände, die er erfaßt hatte, zitterten

in den seinen. „Mister Garring — was soll — was darf ich Ihnen antworten?" flüsterte sie. «Was Sie fühlen, Rose-Marie, die Wahr heit will ich wissen." Sie atmete erregt und sah ihn unruhig und beklommen an. «Die Wahrheit? Oh, Mister Garring — ich — ich habe Sie liebgehabt, seit ich Sie das erstemal gesehen habe! Aber — ach mein Gott, was soll daraus werden?" Da schloß er sie fest in seine Arme und zog sie an sein Herz. «Ein närrisch glückliches Parr, meine süße, kleine Rose-Marie," beantwortete er ihre Frage

mit einem srohen Lachen. Dann küßte er zum erstenmal ihre Lippen, die sie ihm willig bot. Rose-Marie war noch ganz benommen. «Was soll daraus werden, Mister Garring?" fragte sie noch einmal. «Denken Sie doch an Ihre Eltern, Mister Garring, es kann ja nicht sein. Ihre Eltern werden das nie zugeben." Er lachte und zog sie wieder fest an sich. Well — sie geben es zu — ich habe ihre Einwilligung schon in der Tasche. Meinst du, ich hätte erst das ganze Kilo Salz mit dir aufgegeffen, wenn ich nicht erst klare Bahn

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Unterinntaler Bote
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Page 17 of 18
Date: 24.06.1911
Physical description: 18
' glänzendes Los," dachten die Rosen, als sie zu Füßen der Sängerin lagen und all' die Pracht der Menschen sahen. Auf dem Wege zur Bühne war ein Stengel geknickt worden, unbeachtet lag eine Rose im Staube. Da sah sie ein Arbeiter, der an der Bühne beschäftigt war. Er hob sie auf und brachte sie seiner kranken Mutter. Die Mutter bedauerte die arme Rose, die nicht für die ärmliche Umgebung der Dachstube geboren sei. Die Rose aber nahm sich vor, ihre ganze Pracht zu entfalten trotz der Dachstube. Und jedesmal

, wenn das Auge der Mutter auf der Rose ruhte, freute sie sich der Liebe ihres Sohnes, der ihr den Frühling mitgebracht hatte. Der Wind wollte wissen, daß diese Rose am glücklichsten sei. — i M. Köhler. für den Arbeitstisch unserer §rauen und Töchter. Schnittmuster können gegen Einsendungen des Betrages in Frankomarken bei Frau Weßner-Lehny, Brunnenberg 4. St. Gallen.(Schweiz), bezogen werden. Das erste Kleid hat einen glatten Rock, den unten ein auf gesetzter blauer Taftstreifen schmückt. Passend

dazu sind der kragen lose Halsausschnitt, und die halblangen Ärmel, blaue Gürtelschnur, weiße Atrohtoque mit blauer Strohborte und Schleife. — Die Roten. (Nachdruck verboten.) In strahlender Schöne stieg der Morgen auf, die ersten Strahlen der Sonne küßten die taufunkelnden Rosenknospen wach. War's ein Wunder, daß ob dieser Pracht Sonne und Tau sich stritten, wer der Rose am nächsten stehe! Als sich der Morgenwind erhob, koste auch er zärtlich mit den halberschlossenen Blüten und ver sprach, am Abend zu erzählen

von den Schicksalen der einzelnen Rosm. Durch dm Gartm schritt eine Mutter, in schwärze Trauer gewänder gehüllt. Die halbgeöfsnetm Rosen erinnerten sie an eine junge Menschmknospe, die der Tod in der ersten Jugendblüte ge- brochen hatte. Sie brach einen Strauß der weißen Rosm und legte ihn auf die Brust ihres toten Kindes. „Bin ich nicht glück lich," dachte die Rose, Erdmblüte und Himmelsröselein beisammen! Als die Mittagssonne niedersengte, da neigte eine Rose sich nieder. „Du sollst nicht welken," sprach

eine alte Frau, knickte die Rose und vermengte die duftmden Blätter mit Lavendel. „Ich habe eine hohe Ehre," dachte die Rose. Wie die Bevorzugtesten der Menschen werde ich einbalsamiert. Wüßten das meine Schwestern, die würde ich beneidet. —• Ein Dichter vernahm das Klagen der Rose, daß gar so kurz ihre Herrlichkeit wäre. Begeistert rief er: "Sie soll in meinen Liedern weh'n und dort ein ewiges Leben haben." Nun klagte die Rose nicht mehr. — Von glücklicher Hand wurden die schönsten rotm Rosen gepflückt

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 28.05.1931
Physical description: 12
. 8 8 8 Alle Drucksorten für Behörden und Private, Industrie, Handel und Gewerbe ammsammmm Hotels und Gastwirte mmmmam—m von einfachster bis feinster Ausführung liefert ehestens und preiswert Buchdrucherei ü. Egger Imst - Tinnl B 0 0 B B 0 Die schöne Kalifornierin 21 Roman von H. Courths-Mahler. „Es macht mir ja solche Freude, und einmal möchte ich doch auch bei einer Brautausstattung beschäftigt sein." In ihren letzten Worten schwang ein seltsamer Ton, aber Rose-Marie schüttelte harmlos lächelnd den Kopf und sagte

: „Wer weiß, wie bald du über deiner eigenen Aussteuer sitzest!" Gladys seufzte und schüttelte den Kops, wäh rend sie ernst und schwer sagte: „Das wird nie — niemals geschehen!" Nun horchte Rose-Marie doch aus und sah die Freundin forschend an. „Aber, liebste Gladys, wie du das eben gesagt hast — als sei es wirklich dein Ernst." „Es ist auch mein Ernst, Rose-Marie," gab Gladys ruhig und fest zur Antwort. Erschrocken faßte Rose-Marie ihre Hand. „Liebste Gladvs, was willst du damit sagen? Hast

du ein stilles Leid, das dich bedrückt? Du warst in letzter Zeit manchmal so ernst, daß selbst mein Bruder mich kürzlich fragte, ob ich nicht wisse, welcher Kummer dich bedrücke." Sie wolltenoch mehr fragen aber schon schossen Gladys wider ihren Willen die Tränen in die Augen. Umsonst, daß sie ihnen zu wehren suchte. Rose-Marie warf ihre Arbeit fort und um faßte die Freundin. „Gladys, bin ich nicht deine Freundin, kann ich dir nicht helfen?" Gladys lächelte matt unter Tränen. „Nein, Rose-Marie, du kannst

mir nicht hel fen, du nicht und niemand sonst. Ich will dein junges Herz nicht beschweren. Glaube nicht, daß ich dir nicht vertraue — aber, was mich drückt und quält, ist mein Geheimnis, ich darf es nie mand preisgeben, auch dir nicht." Gladys zog Rose-Marie an sich und küßte sie auf die Wange. „Mache nicht ein so betrübtes Gesicht, Rose- Marie. Gleich wird Dick kommen, und wenn er dich traurig sieht —" Sie konnte den Satz nicht vollenden; denn schon trat der glückliche Bräutigam über die Schwelle und eilte

aus Rose-Marie zu, die er stürmisch in die Arme schloß. Als er sie freigegeben, begrüßte er Gladys und fragte: „Darf man den Tee mit euch trinken?" „Selbstverständlich, Dick, wir warten schon auf dich." „Hans kommt auch gleich," fuhr er fort und nahm seiner Braut die Handarbeit weg. über die sie sich eben wieder beugen wollte. „Laß mich raten, was das wird, ich glaube ein Taschentuch?" Sie lachte. „Aber Dick, das ist viermal so groß als ein Taschentuch und wird ein Tablettdecken

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Unterinntaler Bote
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Page 13 of 18
Date: 24.12.1910
Physical description: 18
403 „Ich bin gekommen, um mit Ihnen nochmals Rücksprache zu halten über den Rat, den ich Ihnen diesen Nachmittag gegeben," kntgegnetc Herr Quinee. „So, so!" versetzte Rose, „nun, ich kann Ihnen höchstens dank bar sein, daß Sie sich meiner Angelegenheit so warm annehmen." „Ja, ich habe in der Tat keine Ruhe gehabt, seitdem ich die Lache genauer erwogen und mir gestehen mußte, daß ich diesmal fehl gegangen und eigentlich ein unzutreffendes Urteil gefällt habe." „Meinen Sie das wirklich?" fragte

der Pächter verlegen. „Ich habe ja nur genau Ihren Rat befolgt, und wenn ich unrecht ge handelt, so liegt die Schuld doch nicht an mir." „Irren ist menschlich," sagte der Schuhmacher laut, als Ant wort auf ein leises Gemurmel, welches sich um ihn her vernehmen lies;. „Ich kenne einen Mann, der eine Frau ihres Geldes wegen geheiratet hat, und erst nach der Hochzeit stellte es sich heraus, daß sie gar keines besaß!" „Nun, ich hoffe, daß ich nichts llnrechtcs begangen habe," sagte Rose ängstlich

. „Sie haben mir ja selbst erklärt, wie ich handeln sollte; diese Männer hier sind Zeuge davon. Es sei fern von mir, in irgend einem Punkte das Gesetz zu übertreten. Bitte, mir also zu sagen, Herr Quinee, was ich tun soll." „Wenn ich an Ihrer Stelle wäre", begann der Rechtsgelehrte, mit Mühe seine Zufriedenheit verbergend, „so würde ich den jungen Mann gleich freilassen, ihn um Entschuldigung bitten, und die Hoffnung aussprechen, er möge diesem kleinen Vorfall keine weitere Bedeutung zuschreiben. Wenn Sie wollen, Herr Rose

zu dem andern zurück, eifrig seine Taschen betastend. „William!" rief er, sich an seinen Freund Hogg wendend, „kannst du dich nicht erinnern, wo ich den Schlüssel hingelegt habe?" „Nein, ich weiß es wirklich nicht," entgegnete der Gefragte, dessen Gesicht sich wieder aufklärte. „Vor einer halben Stunde habe ich ihn in der Hand gehabt", erklärte Rose aufgeregt, noch immer in seinen sämtlichen Taschen herumsuchend, „er kann nicht weit sein." Herr Quinee wollte etwas erwidern, indes die Stimme ver sagte ihm. „Ach

, wie sich doch das Alter fühlen läßt," jammerte der Pächter. „Mein Gedächtnis ist lange nicht mehr so frisch wie früher. Ich hoffe aber doch, daß ich diesen vermaledeiten Schlüssel heute oder morgen finden werde." „Sie. . . Sie täten besser, die Tür aufbrechen zu lassen . . ." riet Ser Rechtsgelehrte, sich alle erdenkliche Mühe gebend, eine gleich- giltige Ruhe an den Tag zu legen. „Nein, nein", rief Herr Rose lebhaft, „ich werde doch mein Eigentum nicht so beschädigen. Ich habe das Recht, meinen Stall zu öffnen

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Gardasee-Post
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Page 2 of 12
Date: 11.06.1910
Physical description: 12
kurzen und herrlichen Touristenbahn der alten Venezia zueilen. Darum sagen wir: gemeinsame ehrliche Arbeit. D. Red. Rosenmärchen. Von Ewald Felgentreu. Nachdruck verboten. Wenn im Rosenmonat das jährliche Blumenwunder zu uns kommt, wenn wir in Duft und Farbenfülle verschwenderisch uns tauchen dürfen, dann kommt uns wohl ein leises Fühlen für die verzauberte Schön heit der morgenländischen Rosengärten, ein Verstehen der üppigen Wortpracht hingeben der Dichteiphantasie an ihre Blumenkönigin. Rose

und Nachtigall, die leben seit Ur- beginn in den Mythen persischer Poesie, des Landes, das mit Indien um die Wiege der Rose streitet. Ein sicherer Weg führt zu ihrem Ursprung nicht, aber ein zartes Märchen erzählt uns der Dichter Jami von der ersten Rose: Als die Blumen der schläfrigen Lotos, ihrer Königin, müde waren und von Allah eine neue Königin erbaten, schenkte er ihnen die jungfräuliche weiße Rose in ihrem Dornenschutz. Voll Entzücken huldigte ihr das ganze Heer der duftenden Blumen als der schönsten

unter ihnen, und die Nachtigall, von dem Wun der ihrer Schönheit hingerissen, drückte ihr liederreiches Herz gegen die spitzigen Dornen. Da färbten sich die Blätter von dem Blute rot. Die andere reizende und lehrreiche Fabel von der Nachtigall und Rose sei dieser bei gesellt, die Lafontaine und andere wenig glücklich modernisiert haben. Saadi erzählt sie also: Eine Nachtigall hatte auf einem Aste ihr Nest gemacht, unter dem eine schwache Ameise auf wenige Tage ihr Lager aufschlug. Die Nachtigall umflog Tag und Nacht

das Rosenbeet und ergoß ihr Lied in herzrauben den Melodien. Die Ameise war Tag und Nacht geschäftig, und die Nachtigall freute sich in Fluren und Gärten ihrer eigenen Töne. Sie koste mit der Rose von ihren Geheimnissen und machte den Ostwind zu ihrem Vertrauten. Als die schwache Ameise die Schmeicheleien der Rose und das Flehen der Nachtigall sah, sprach sie zu sich selbst: „Was wird aus diesem Geschwätz zu an derer Zeit wohl herauskommen?“ Als dann die schöne Jahreszeit verflossen war und der Herbstwind

und der Kampfer des Schnees. Da kam die Nachtigall in den Garten zurück, in dem keine Farben der Rosen mehr blühten, kein Geruch der Jasminen duftete. Ihre tausend sagenkundige Kehle verstummte. Keine Rose, kein Blattgrün lockte ihre Lieder. Im entvölkerten Hain entsank ihr der Mut, in all der Stille rings erstarb der Ton in ihrer Kehle. Da fiel ihr die vorsorgliche Ameise ein, die in früheren Tagen hier Körner ge sammelt hatte. Ich will zu ihr gehen, dachte sie sich, und um guter Nachbar schaft willen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 30.06.1912
Physical description: 16
und auf ihre Zucht große Sorgfalt ver wandt hat. Wahrscheinlich stammt die Rose aus Zentralasien, wo sie heute i och als Zentifolie wild wächst; von dort kam. sie über Griechenland, sti allen zu uns. Atu häufigsten finden wir die Rose in Persien, und hier wiederum hauptsächlich in der Provinz Schiras, wo sie auf Hügeln und in Hainen ohne Pflege prächtig gedeiht; auch in Aegypten und namentlich in der Türkei ist sie heimisch und dient zur Bereitung des kostbaren Rosen öls, von dem ein Kilogramm mit ca. 1200 Mark

in Venedrg, wo das Innere des wundervollei, Markusdomes Tausende von blutroten Rosen barg, die sch um die hohe», goldenen .Kirchenleuchter waichen und in breiten, sch mmer"den Girlanden das Schiff des Gotteshauses durchzogen, ihre süßen, schweren Düfte mit denen des Weihrauchs vermählend. Bei den Römern und Griechen war die Rose das Symbol der Liebe, Freude und zugleich der Sinnenlust; dem Christentum verkörperte sie Keuschheit und Tugend, daher entstand die Sitte der Päpste, die Tugendrose

zu verschenken. Im Mittelalter galt die Rose als Sinnbild der Verschwiegenheit, deshalb hing man in den Sitzungssälen der Rathäuser eine aus Holz oder Metall gebildete künstliche Rose auf. Die Redensart: sub rc>88. (d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit) entstand in jener Zeit. Heute ist die Königin der Blumen in erster Linie das Wahrzeichen der Liebe und Unschuld. Dem hohen Ansehen entsprechend, dessen sich die Rose allzeit zu erfreuen gehabt hat, scheint es nur zu begreiflich, daß sie zu vielen

zünden Und hier auf Erden Herz zum Herzen trachtet" . . . Von den modernen Rosendichtern erwähne ich noch: den so früh verstorbenen Ludwig Jakobowsky, Hernrann Conradi, O. E. Hartleben, Georg Busse-Palma, Franz Evers, Dehmel, Rudolf Herzog, den ge feierten Romanschriftsteller, der auch eine Anzahl trefjl cher Rosentieder verfaßte, Gustav Felke, Prinz Emil von Schönaich-Carolath, Emanue! von Bodmann, Salus, Presber, Greif, Lilencron rc. rc. Sie alle und noch viele, viele mehr pre.sen die Rose

als Blume der Liebe in begeisterten Liedern. Es möge noch kurz erwähnt werden, daß auch für die Malerei und Baukunst das Bild der Rose stets große Bedeutung hatte. Die Königin der Blumen, deren bunter Blütenzauber uns hier im Norden nur wenige Monde lrng erfreut, will aber nickt allein ein Symbol der Liebeslust und Freude sein, sie mahnt uns zugleich an die Vergang- l chkeit alles Schönen, an den ewigen Wechsel, dem Irdisches unterworfen ist. Kurz sind die Tage der Rosen, und nicht allzulange dürfen

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Tiroler Post
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Page 1 of 8
Date: 15.07.1910
Physical description: 8
, was mit den Steuerkreuzern geschieht. Es sei ein Ausgleich mit Ungarn geschaffen, der beste, der je abgeschlossen worden. Dabei sei aber hie Ueberwindung der großen bosnischen Krise in Berechnung zu ziehen und die politischen Ver- sNachdruck verboten.) w Die wilde Rose vom Kapland. Gerald und Rose reiten langsam weiter. Beide schweigen. Das Mädchen ist auffallend blaß. Die Wangen des Jünglings glühen. „Rose!" bricht Gerald endlich das drückende Schweigen, indem er sein Pferd dicht an das ihre heranlenkt, „Liebe Rose

!" Ein eigentümliches Gefühl beschleicht das Mädchen bei dem bebenden Ton seiner Stimme. Und doch — nicht süße Befangenheit ist es. Eher etwas wie Verwunderung, Neugierde, was nun kommen werde. „Rose!!!" wiederholt er dringender, ihre Hand ergreifend. „Wissen Sie, weshalb mir Lady Arabella Russell, die schönste Frau Eng land, jetzt nicht mehr schön erscheint?" Sie hebt die Lider und blickt ihn an — voll, ruhig, wie sie vor kurzem Paul van Gülpen an blickte, als sie ihm in kindlicher Unbefangenheit um den Hals siel

. Auch ihre Hand entzieht sie ihm nicht, die er mit heißem Druck umspannt halt. Ihr Emp finden steht wie unter einem Bann. Wird es kommen, das Wunderbare, von dem sie so oft gelesen und das ihr Herz doch nie begreifen konnte? „Rose!!" ruft er aufs neue, diesmal im Flüsterton, sich von seinem Pferd tief zu ihr her abneigend. „Rose! Weißt du nicht, daß ich dich liebe? Mit der ganzen Glut, wie nur ein Wicklungen in Ungarn. Schuld an unseren poli tischen Verhältnissen, die oft mancherorts eine gewisse

kann. (Beifall.) Nur die Sozialdemokraten haben den Profit davon, wie die Errichtung des neuen Arbeiterheims in Bo zen beweist. Und doch gehe es leicht, Frieden zu machen, da eigentliche prinzipielle Hindernisse Menschenherz zu lieben vermag? Daß ich nicht leben kann ohne dich? . . . Rose! Rose! Blick nicht so still daher! Rede ein Wort! Sage mir, daß auch du mich liebst! Daß du die Meine werden willst! Sieh, ich kann nicht mehr allein nach meiner Heimat zurückkehren! Ich will dich mit mir nehmen

— als mein teures Weib vor Gott und den Menschen! . . . Rose, war um sprichst du nicht? Sag mir, daß du mich liebst!" Immer leidenschaftlicher, immer glühender fließen die Worte von den Lippen des tiefer regten Jünglings. Doch merkwürdig — sie erwecken keinen Widerhall in Roses unberührtem Herzen. Nur ihr Ohr vernimmt den Klang seiner Stimme und wird davon betroffen — nicht ihr Inneres. Sachte entzieht sie ihm ihre Hand. Die schwarzen Augen blicken enttäuscht, wie traum verloren ins Weite. Totenblässe

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Neue Inn-Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 07.12.1890
Physical description: 12
und Schriftsteller. K. H. Wolf, Herausgeber der „Ostdeutschen Rund schau". Johann Wilfart, Beamter. Witold Ritter von Zurakowski, Beamter. Anmeldungen und Anfragen sind vorläufig zu richten an die: Schriftleitung der „Ostdeutschen Rundschau", III. Heumarkt 23, auch jeder der Un terzeichner des obigen Aufrufes ertheilt Auskunft. Rosen und Rosenöl. Mehr als 5000 Jahre vor Beginn der christ lichen Zeitrechnung, also ungefähr 7000 Jahre von heute zurückgerechuet, bildete die Rose bereits einen Gegenstand besonderer

Verehrung. Man fand näm lich seinerzeit in den sogenannten Tschudengrübern eine Münze mit ausgeprägten Bilde einer Rose, ein Be weis, daß das Symbol derselben schon damals eine Rolle sogar im grauesten Alterthum bei den ältesten Völkern, deren Namen wir kaum genau kennen, eine hohe Verehrung genoß. Welche Blume könnte sich mit der königlichen Eeutifolie, sei es der Gestalt, sei es des Wohlgeruches wegen, vergleichen? Die Urheimat der Rose ist Centralasieu, also jene Länder, welche man heute Turkestan

, Beludischi- stan, Kurdistan und Persien nennt, also jene Theile der Erde, welche auch als die Wiege der indoger manischen Völkerfamilie gelten- In der Zendavesta, dem ältesten Religionsbuche der Menschheit, erscheint die Rose mit der Mytisch-religöseN Darstellung sim- bolisch verknüpft, also wieder ein Beweis, welche Be- deutung die Rose schon bei den Vorstellungen der damaligen Menschheit hatte. Von Centralasieu ver breitete sich die Rose nach Indien, Syrien, Egypten, dann nach Griechenland lind

nach den übrigen Mit- telmeerländeru. Nach dem rauhen Norden Europas, welcher bis in die ersten Jahrhunderte weltlicher Zeit rechnung noch fast durchgehends mit dichten Urwül- dern und- zahlreichen Sümpfen bedeckt war, kam die Rose erst viel später und verbreitete sich dort nur langsam, je nachdem das Klima wärmer wurde. Ei- Politische Rundschau. Oesterreich-UmMn. Wien. Am 4. ds. wurde der Reichsrath eröffnet. Präsident Smolka wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt und dankte für den warmen Empfang

für Abhaltung der Brüsseler nen großen Luxus trieben die Römer mit den Rosen, auf deren Zucht sie große Sorgfalt verwendeten. Die Rose spielte eine sehr bedeutende Rolle bei den Gast- mählern. Da sie auch dem Dyonisos (Bachus) ge weiht war, so bekränzte man sich bei Gastmühlern und Gelagen nicht nur mit derselben, sondern es wurden auch Rosen häufig in verschwenderischer Weise zur Ausschmückung der Festräume verwendet. So erzählen uns römische' Chronisten, daß Nero bei einem einzigen Gastmahle einmal Rosen

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Unterinntaler Bote
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Page 14 of 18
Date: 24.12.1910
Physical description: 18
Während zehn Minuten arbeitete der Rechtsgelehrte weiter: dann aber erreichte seine Neugierde ihren Höhepunkt. Er stand auf und begab sich langsam in die Richtung des Schuppens. Leise öffnete er die Türe und blickte hinein. Es war ein kleiner, mit landwirtschaftlichen Werkzeugen gefüllter Raum. Auf dem Boden Jtcmb ein umgekehrter Schubkarren und auf ihm saß, ihre zarten Wangen an die Wand gelehnt, Fräulein Rose in sanftem Schlummer. Herr Quinee hustete einige Male in der Hoffnung, das Mäd chen

auf die Erde fallen und starrte das junge Mädchen einen Augenblick mit offenem Munde an. Plötzlich schlug er sich aus die Stirn, eilte in sein Haus zurück, nahm einen Schlüssel vom Na gel herunter, kehrte schleunigst zum Schuppen zurück und verschloß sorg fältig dessen Türe. Ein Gefühl grenzen loser Freude bemächtigte sich des Rechtsgelehrten, und sie würde sich noch gewaltig vermehrt ha ben, hätte er in diesem Augenblicke Herrn Rose sehen können, wie er vor dem Tore vor Hollv Farni stand und unruhig

auf die Landstraße hinausspähte. Er hatte das Gepäck seiner Tochter bereits in die Herberge bringen lassen und ein schmackhaftes Früh stück stand ebenfalls schon bereit; aber trotzdem die Uhr halb zwei schlug, war Celia nirgends zu erblicken. Aufs höchste aufgeregt, sandte der Pächter zwei Knechte nach verschiedenen Richtungen auf die Suche des Mädchens, mit dem Aufträge, sie ohne Verzug in die Herberge zu geleiten, damit sie den Postwagen noch rechtzeitig erreichen könne. Rose schlug gleichfalls

den Weg zum Wirtshaus ein, sich eine für die Gelegenheit passende Strafpredigt im Kopfe zurechtlegend. Der Postwagen kam an, und nachdem er sich seiner verschiedenen Lasten befreit hatte, setzte er seine Fahrt wieder fort ohne Fräulein Celia Rose. Schweigend und bestürzt trat der Pächter den Rückweg an; vergebens suchte er sich die Abwesenheit seiner Tochter zu erklären. Daß ein Mädchen am hellichten Tage verschwinden könne, das war in dem Dörflein noch nie gehört worden. Was konnte also geschehen

sein? . . . Ta plötzlich war es Rose, als wanke der Boden unter seinen Füßen. Sein Atem stockte. Sollte vielleicht. . . Ohne einen Augenblick zu verlieren, rannte der Pächter, so Die Ruine schnell ihn seine Beine trugen, ins Dorf zurück und suchte seinen Freund Hogg auf. „So steht die Sache," seufzte der Müller, nachdem Rose ihm in fliegendem Atem etwas mitgetcilt hatte. „Nun ja, ich habe es mir schon längst gedacht, daß etwas ähnliches geschehen könnte. Jetzt laß uns vorsichtig zu Werk gehen. Trachte

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 12 of 13
Date: 03.03.1933
Physical description: 13
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Rach leisem Klopfen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Muttert tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der 3ugendoptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderholdes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchenfee aus, Rose. Das macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. 3n ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. 3m Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen auf innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib sein. 3ch will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 8 of 9
Date: 09.02.1934
Physical description: 9
. Dem Mäd chen grauste. Es wandte sich und floh wie gejagt aus dem Gotteshause. Bald darauf stand Rose Kraak zit ternd in ihrem Mädchenstübchen. Auf dem Bett hier lag ihr Brautkleid aus schneeweißer fließender Seide, daneben der duftige Schleier und der Kranz aus frischen grünen Myrten. Rose erschauerte in Angst und Glück. Es wurde Zeit, sich zur Trauung fertig zu machen. Sie begann sich hastig zu entkleiden. Nach leisem Klopsen trat Mine, die alte Wirtschafterin des Vaters, ins Zimmer. Sie trug

in der Hand einen großen weißen Rosenstrauß. Mit verlegenem Ge sicht hielt sie Rose die Blumen entgegen: „Dein Bräutigam schickt dir den Brautstrauß, Rose. 3ch soll dir beim Ankleiden behilflich sein. Den Kranz steckt sonst immer die Mutter der Braut ins Haar, aber da dein Mutterl tot ist, so wollt ich dich schön bitten um diese Ehre." „Aber Mine, gute alte Mine, das ist doch selbst verständlich, du bist doch meine zweite Mutter." Rose streichelte zärtlich die Wangen der alten, treuen Person. Dann nahm

, wenn sie nicht wüßte, wie Henry über Mädchen dachte und urteilte, in deren Vergangenheit etwas nicht stimmte. Er wird es ja nie erfahren, tröstete der Iugendvptimismus in ihr. Bald stand sie bräutlich geschmückt vor dem Spiegel. Die weiße Seide ihres Brautkleides schmiegte sich fest um den schlanken Mädchenkörper, und der Schleier umrahmte ein wunderhvldes, aber bleiches Antlitz. „Du siehst wie eine Märchensee aus, Rose. DaS macht der Schleier", sagte die alte Mine bewun dernd. Rose preßte die Zähne zusammen

. In ihr wühlten Scham und Schmerz. Der Schleier war das Symbol der Unschuld. Sie trug ihn zu Unrecht. Es klopfte. Rose schreckte nervös zusammen. Doch gleich schwand aller Kummer, alle Betrübnis aus ihrem Antlitz. Im Rahmen der Tür stand eine hohe Män nergestalt in der kleidsamen Uniform der belgischen Marineoffiziere. Seine edelgeschnittenen Züge ließen aus innere Vornehmheit schließen. Seine Augen, die auf Rose ruhten, strahlten seine große Liebe wieder und weckten tausendfachen Widerhall in ihrer Seele

. Die alte Mine, die eine große Ehrfurcht vor dem Herrn Baron hegte, stahl sich scheu hinaus. „Rose, mein Lieb, wie schön bist du!" Henry von Ellern umfaßte Rose und küßte sie, die vor Glücksschauern in seinen Armen bebte, wobei ihr Herz ein heilig Gelübde tat, das ihre Augen feuchtete. „Henry, geliebter Mann, ich will dir allzeit ein treues Weib fein. Ich will in guten und in bösen Stunden zu dir stehen. Nie wird etwas anderes in meinem Herzen Raum haben als meine Liebe zu Gott und zu dir." Henry

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Der Oberländer
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Page 9 of 10
Date: 02.07.1931
Physical description: 10
. „Und die anderen? fragte sie weiter. „Wissen sie daß du bei mir bist?" „Nein, nicht einmal Rose Marie. Sie glau ben, daß ich eine kurze geschäftliche Fahrt ange treten habe." Sie schmregt sich wieder an ihn und sagte: „Ach, Hans, ich bin ja so glücklich, daß du ge kommen bist." Da küßte er sie wieder und wieder mit heißer Zärtlichkeit. Die Pächterin war sehr erstaunt, als sie hörte, Mister Dernburg sei nur gekommen, um Miß Forest nach San Franzisko zurückzuholen, da sie in einer sehr wichtigen Angelegenheit

dort ge braucht würde. — Sie trafen gerade zur Teestunde in Gladys' Heim ein, Miß Clara, Rose-Marie und Dick Garring saßen um den Teetisch und schauten mehr oder minder erstaunt auf Hans und Gladys. Dick faßte sich zuerst und sprang auf. Die leuchtenden Gesichter der beiden Angekommenen verrieten ihm schon, was er wissen wollte. „Hallo! All right?" fragte er in seiner kur zen, Knappen Art. Hans nickte strahlend. „Ja Dick, die Aus reißerin hat kapituliert. Meine verehrten Herr schaften, vor Ihren Augen steht

ein unbeschreib lich glückliches Brautpaar, was Ihnen Miß Gladys Forest hoffentlich bestätigen wird!" Rose-Marie war aufgesprungen und flog auf Gladys zu. „Gladys — ist das wahr? Du und Hans — ihr habt euch verlobt?" jauchzte sie. Gladys nickte strahlend. „Ja, Rose-Marie — und ich bin sehr, sehr glücklich." „Aber — wie kamst du mit ihm zusam men ?“ „In San Mateo. Er ist mir gefolgt, weil ich so töricht war, vor ihm zu fliehen!" Jetzt fing Rose-Marie an zu begreifen, „Qh — es war also gar kein geschäftlicher

Brief, den ich zu Hans tragen mußte. Und du fuhrst nicht auf ein Telegramm deines Pächters nach San Mateo?" „Nein, Rose-Marie — ich floh vor Hans" Da unterbrach sie Dick lachend und sagte: „Hättest du mir das gleich gesagt, so hättest du schon längst glücklich sein können, ich hätte das zwischen euch schon alles aufs beste arran giert." Gladys sah zu Hans auf mit ihren schönen, lieben Augen. Er zog sie fest an sich. „Sie war eine süße, holde Törin, Dick, aber nun ist alles klar

zwischen uns." „Gottlob — gottlob!" jubelte Rose-Marie und umarmte das Brautpaar. Nun trat auch Miß Clara mit ihren Glück wünschen heran. Gladys umarmte die alte Dame. „Meine liebe, gute Miß Clara, es liegt eine schwere, trübe Zeit hinter mir, aber sie soll nun

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Tiroler Post
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Page 9 of 16
Date: 30.12.1910
Physical description: 16
war. 7.000,000.000 Zigarren haben die Einwoh ner des Aankeelandes innerhalb des letzten Jah res verpafft. Berechnet man jede Zigarre mit 10 Zentimeter Länge, so bekommt man, wenn 33 Die wilde Rose vom Kapland. Paul meint, sein Herz müsse stille stehen. „Rose!" schreit er auf. „Rose!!" Mit bebenden Händen hebt er den Kops des gestürzten Tieres in die Höhe. „Paul! Paul!" jauchzt es matt auf. Und zwei weiche Arme schlingen sich um seinen Nacken. Und zwei warme Lippen pressen sich auf die seinen. Paul

ist totenbleich. Nicht fragt er das bebende Weib, woher es kommt. Ein Blick in das blasse Gesichtchen sagt ihm, daß es leidet. Mit starkem Arm umschlingt er die schwankende Gestalt, hebt sie auf sein Pferd und jagt mit ihr davon — gegen Büffel-Gold feld. Roses Begleiter aber, ein Fremdenführer aus Kapstadt, der Rose durch die Karroo nach Büffel-Goldfeld geleiten sollte, macht Kehrt und verschwindet bald darauf im Dunkel der Nacht. Die „Jungens" wollen es nicht glauben, daß es ihre Rose ist, die Paul

ihnen da, matt im Sattel hängend, mitbringt. Doch als sie sich vergewissert haben, daß es kein Traum ist, keine „Fata Morgana", sondern Wirklichkeit — da jubeln sie auf und lachen und weinen vor Freude. Paul aber winkt ihnen ab. Er sieht, wie angegriffen Rose ist und daß sie sich nur noch mit Mühe aufrecht hält. Zärtlich wie ein sorgender Vater, geleitet er sie in Mutter Barbaras Hütte. man die Zigarren aneinander legt, die stattliche Zahlenreihe von 700.000 Kilometern, die zwei mal um den Aequator

. In der Nacht wollte es das Unglück, daß im Laden Feuer ausbrach. Die brave Alte gerät in einen Taumel von Entzücken. In einem Atem lacht und weint sie und streichelt immer wieder mit ihren ver knöcherten braunen Händen die bleichen, schmalen Wangen ihres Lieblings. Niemand belästigt Rose heute mit Fragen. Erst am nächsten Morgen, als sie ausgeschlasen hat und - gegessen und getrunken — da nimmt Paul sie vor und fragt sie nach- dem Grunde ihres seltsamen nächtlichen Wüstenrittes und wo ihr Gatte ist. Rose

erzählt — erzählt alles, ohne ein Tüpfelchen zu verschweigen. Und ihr ist, als schmelze die Eiskruste, die ihr armes Herz während der letzten Monate um schlossen hielt, als schwände all das Weh und Leid und sie sei wieder das harmlose fröhliche Naturkind der südafrikanischen Karroo, die „wilde Rose vom Kapland". Paul unterbricht sie mit keiner Silbe. Aber in seinem gebräunten Gesicht zuckt es drohend. Als jedoch die „Jungens" erfahren, daß Rose, „ihre Rose", fortan wieder bei ihnen bleiben

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 03.07.1926
Physical description: 4
sich -alle übergeordneten Stellen, einen für die Bevölkerung halbwegs erträglichen Ausweg zu finden, doch wird die Bewohnerschaft noch lange unter den fürchterlichen Folgen der Sozialisie r-ungs-beftrebungen ihres Oberhauptes zu leiden haben. Der Blumen Königin, die Rose, entfaltet jetzt wieder ihre Schönheit und ihren Duft und erinnert uns an die Verehrung, die ihr durch die Jahrtausende von allen Völ kern dargebracht worden ist. Dieser Rosen glaube hat die seltsamsten Blüten getrieben und strahlt in alle Zweige

der Kulturgeschichte aus. Für so heilig und rein hielt man die Rose, daß man glaubte, ihr Geruch und Anblick müsse unreine Geschöpfe verderben. So erzählen antike Schriftsteller, daß manche Käfer vom Geruch der Rosen sterben müssen, und auch im Mittelalter behaup tete man, daß Geier und Küfer den Rosengeruch fliehen. In den christlichen Legenden kehrt öer Zug häufig wie der, daß der Teufel vor 5er Rose, dem Sinnbild der Jungfrau Maria, ausreißt und durch ihren Geruch ver trieben wird,- vom Teufel Besessene weigern

sich, an einem Rosenbeet vorbeizugehen, eine Hexe kann keine Rose brechen und wenn ein Wehrwols nur an einen Rosen strauch streift, so verliert er sein Wolfskleid und steht in menschlicher Gestalt da. Als geheimnisvolles Sinnbild erscheint die Rose auch in der immer wiederkehrendeu Redensart „sub rosa", „unter der Rose". Bei Geiler von Kaisersberg findet sich bereits der Spruch: „Was wir hier kosen, bleibt unter den Rosen" und diesem Wort be gegnen wir auf Liebespfändern wie auf Trinkgläsern. In den Beratungssälen öer

Ratsherren, in denen tüchtig pokuliert wurde, in den Wirtsstuben, ja an alten Beicht stühlen ist eine Rose an öer Decke oder an der Tür an gebracht, gleichsam als Siegel der Verschwiegenheit. Diese Symbolik hängt mit öer Bedeutung der Rose in mysti schen Kulten zusammen, finden wir sie doch als Zeichen der alten Bauhütten, von denen die Rose auch als Schmuck der Gebäude verwendet wurde und in die Symbolik der Freimaurer überging. War zunächst mit der Rose die Bewahrung der Zunftgeheimnisse gemeint

, so wurde diese Bedeutung dann auch für Zechgelage und Liebesabenteuer verwendet. Diese wunderreiche und zauberkrästige Blume ist natür lich auch von der Astrologie benutzt worden. In der astrologischen Temperamente-Lehre galt die Rose als kalt, und die M e d i z i n schrieb ihr eine kühlende und lindernde Eigenschaft zu, die sie schon in der antiken Heilwissen- schast besessen. Hypokrates behauptet, daß die Wur zel der Rose gegen den Biß toller Hunde gut sei, ein Rezept, das sich leider

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 26.08.1933
Physical description: 8
ausgenommen. Nach dem Ertönen der Bundeshymne marschierten die Formationen auf. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) (17 Also das stand fest: Sie war eine Braut! Es hatte zwar gar keine richtige Werbung gegeben und gar keinen Verspruch. Die Verhältnisse hatten es so rasch gefügt. Nur daß Herr Leopold ihr so gar nicht wie ein Bräutigam vor kam. Eher schon wie ein älterer, lieber Bruder. Einen Bruder muß man aber nicht heiraten! Wenn Rose an die geheimnisvollen Worte Liebe, Hoch zeit und Ehe

dachte, da stand sofort ein ganz anderer vor ihren Augen als Leopold Koller. Ein junger, schlanker, feiner Mann mit feurigen Augen, aus denen die große Leidenschaft leuchtete. Von seinen Küssen träumte Rose Demareau, von dem heißen Druck seiner Hand, von seiner lieben Stimme. War es aber möglich, daß sie Leopold Kollers Frau würde mit dem Bilde dieses anderen im Herzen? Rose blickte auf. Gerade über dem Nähtisch hing ein kleines Madonnenbild, das gütig lächelnd auf das ver wirrte. verzagte Kind

niederblickte. „Hilf du mir, himmlische Mutter", flüsterte Rose, „und nimm mich in deinen Schutz. Laß mich den rechten Weg finden!" Ein Klopfen klang auf, ganz leise und schüchtern. „Wer ist da?" fragte Rose unruhig und seltsam be troffen. Aber da stand schon eine zierliche Mädchengestalt im Zimmer. Zwei warme Augen strahlten Rose entgegen, und ein feiner Duft flog sie an wie ein zarter Gruß. „Ich hab's zu spät erfahren, daß Sie schon heute mit Mutter Koller kommen, Demoiselle Rose", sagte Agnes

, »sonst hält' ich Ihnen schon eher .Grüß Gott' gesagt. Sie tun mir so arg leid, weil Sie doch so einen großen Schmerz erlitten haben. Aber ein Trost bleibt Ihnen im Leid: Sie haben einen Menschen, der Sie liebt, der für Sie sorgen wird und bei dem Sie Schutz finden." Die Stimme schwankte ein wenig. Zögernd trat Agnes ganz nahe heran und legte stumm einen Strauß blühender Nelken vor Rose hin. „Zum Willkomm für die neue junge Herrin, die jetzt bei uns einziehen soll!" Rose reichte ihr die Hand

, und die Mädchen sahen sich an. Ein Strom von Wärme und Liebe flutete von der einen zur anderen. Da sprang Rose plötzlich auf und warf sich der andern in die Arme. Ein bitterliches Schluchzen schüttelte sie. Und nun begann auch Agnes zu weinen, lautlos und schmerzlich, wie Menschen in tiefster Not. So traf Mutier Koller die beiden Mädchen. Ihre ge scheiten Augen sahen prüfend über die Braune und Blonde. „Kinder, Kinder", sagte die alte Frau, ehrlich be kümmert, „bei euch zweien stimmt etwas nicht. Du hast

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 21.10.1933
Physical description: 8
nicht an die Möglichkeit eines ernsten Ausgangs zu denken. Ihm war nur eines schrecklich: die völlige Trennung von Rose. Täglich schrieb er ihr leidenschaftliche Briefe, deren Be sorgung Graf von Rüden übernahm, der aber die Briefe nicht selbst zu Rose brachte. Eine starke Scheu war in ihm, ihr jetzt zu begegnen. Und doch kreisten feine Ge danken unausgesetzt um sie. Würde es ihm möglich sein, diesem holden Geschöpf gegenüber Ruhe zu bewahren? Würde er imstande sein, in ihr nur die Auserwählte seines besten Freundes

zu sehen und nicht mehr? * . * * So gingen die Tage hin und reihten sich zu Wochen. Der Frühling kam und mit ihm goldene Sonne, laue Luft und Vogelgesang. Das kleine Jagdschloß lag in duftiges Grün eingebettet mitten im Lenzwald. Aber Rose Demareau sah von all der Schönheit kaum etwas. Alle ihre Gedanken weilten nur bei dem Geliebten. Alle Glückseligkeit schien verlöscht. Ihr Liebster war erkrankt, und sie konnte ihn nicht pflegen, ihm nicht die kleinsten Liebesbeweise geben. Alles, was in ihrer Macht

stand, waren tröstende, zärtliche Briefe, die sie dem Geliebten schicken konnte. Von ihm aber kamen die Nachrichten immer spärlicher. Rose sah, daß die Hand, die die wenigen Zeilen schrieb, zitterte. Manchmal war es eine fremde Hand, die für den Geliebten geschrieben. Rose verzehrte sich in stummer Qual. Sie wußte nicht einmal, wo er wohnte. Nur daß er Graf von Rüden hieß, das wußte sie. Es war an einem stürmischen, wolkenschweren Früh lingsabend. Eine seltsam düstere Stimmung lag über der Welt

. Die alten Kastellansleute hatten sich schon zu Bett be geben, nur Rose fand noch keine Ruhe. Sie schlüpfte in ihren Mantel und ging ins Freie. Eine namenlose Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Ahnung sagte ihr, daß ihr Schicksal in eine andere Bahn geleitet würde. Rose stand neben der kleinen Tür, die den Garten ab schloß gegen die Waldgrenze. Klang da nicht leises Räderrollen auf? Rose hielt den Atem an und horchte. Mit geschärften Sinnen hörte sie das Zuwerfen eines Wagenschlages. Dann kamen

Schritte näher. Rose trat ein wenig zurück in den tiefen Schatten eines Gebüsches. Ihr Herz schlug zum Zerspringen. War es der Geliebte? Schon hielt der Schritt vor dem Türchen. Aber diese Gestalt war nicht die des Mannes, den sie erhofft hatte. Sie schien größer, kraftvoller. Ein Erinnern kam Rose. War sie nicht die des Freundes, der einst so tapfer für sie eingetreten? Mit wankenden Knien trat Rose aus dem Schalten hervor. Ein leiser Ruf klang auf von jenseits des Türchens. »Rose Demareau

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 12
Date: 20.07.1919
Physical description: 12
, die man vorher zum Abendbrot in die' Häuser gerufen hatte. Freuet euch des Lebens! spielte die Orgel, und die Leute lächelten aus den düsteren Fenstern, und die Kin der lachten, und ein paar Mädchen begannen in einer Ecke zu tanzen, und sangen- mit: Pflücket die Rose, eh' sie verblüht . . . Und dann regnete es Kupferstücke. Aus allen Fen stern flogen die Pfennige nach unten. Sogar das Fräulein Lamitfch, das Tag für Tag an ihrem Fenster hinter der Nähmaschine saß, halte einen Pfennig für den Orgeldreher

und einzigste war, was es zu verschenken hatte. Mitten aus die Orgel fiel die Blume, daß der Orgeldreher lächelnd und überrascht nach oben grüßte und die Rose an die Lippen führte. Dann nahm er sie mit dem Stiel zwischen die Zähne und begann lächelnd ein neues Liede: Heißa, heisia, hopfaßa, ist der Bräut'gam noch nicht da? Als der Orgeldreher eine Stunde später in sein Logis kam, schenkte er die Rose seiner Geliebten, die jede Nacht als Blumenverkäuferin vor den großen Tanz lokalen stand

und den Liebespaaren kleine Sträußchen verkaufte. Die steckte die Rose zwischen die übrigen Blumen in ihren Korb und verkaufte sie ein paar Stun den später an ein junges Liebespaar, das mit heißen Wangen aus dem Ballhause kam und dann eng um schlungen in die warme Sommernacht hinausschritt. Das Mädchen steckte die Rose an die Brust und küßte den jungen Mann, als sie die nächste Laterne hinter sich hatten. Dabei verlor es die Rose von der Brust, die in einem Hauseingang auf die Steinstufen fiel und un beachtet

liegen blieb, als die beiden weitergingen. Dort lag sie bis an den Morgen. Da kam eine Zei tungsträgerin und hob sie auf. Die schöne Rose, dachte sie. Daran kann sich meine Aenne noch erfreuen, wenn ich heute nachmittag ins Krankenhaus gehe. Und noch nicht ein bißchen welk. „Ich habe dir etwas mitgebracht," sagte sie, als sie an das Bett ihrer Tochter trat, und legte ihr die bven- nendrote Blume auf die Bettdecke. Die Kranke nahm die Blume mit fieberheißen Händen und lächelte und sog den Duft

ein und wollte sie auch noch nicht wieder aus den Händen geben, als ihre Mutter mit heimlichem Seufzen gegangen war. Sie ging mit in ihren Fieber- trakl-m hinein. Da wurde sie zu einem großen Rosen busch, der über und über voll Blüten stand. Darunter saß sie selber, wiegte ein Kind in ihrem Schoße und summte leise: „Rose, Rose, Ros'marie — bis du dort oder bist du hie?" Und dann fielen von dem Rosenbusch, unter dem sie saß, die Blüten herab und bedeckten sie, daß sie kaum atmen konnte vor lautex Rosenduft. Am anderen Morgen war sie tot, und die Rose

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 18
Date: 24.12.1910
Physical description: 18
mit einem schlauen Lächeln, „man muß nur gut zu suchen verstehen!" . . . Ter junge Quinee steckte den Schlüssel ins Schloß, und als die Türe aufging, gewahrten die drei Männer Fräulein Celia Rose auf denk verhängnisvollen Schubkarren sitzen. Beim Anblick ihres Vaters erhob sie sich und trat einen Schritt vor. „Wie bist du in diesen Schuppen gelangt?" donnerte Rose seine Tochter an. „Ich wollte nicht sortfahren, darum flüchtete ich hierher." „So, so. du wolltest dich dem Willen deines Vaters wider setzen. Schon

gut! Aber nun ist es auch aus zwischen uns!" zetterte Rose außer sich vor Zorn. Er stampfte mit dem Fuß und wir ins Haus hineingingen und statt allen Zankens und Streitens ein Glas leerten auf das Wohl eines jungen Brautpaares?" . . Rose blieb stehen und schüttelte abwehrend den Kops; aber Hoggs Beredsamkeit und Überzeugungsknnst gelang es bald, den Pächter umzustimmen. Bald nachher saßen die drei in gutem Ein vernehmen an einem Tische im „Weißen Schwan" und schlürften ein Gläschen vom Bessern

. Ein kleines Geräusch am Fenster! Rose blickte ans und ge wahrte Red und Celia, die neben einander stehend den alten Pächter betrachteten. „Na, kommt nur herein, Kinder! Es ist noch Platz am Tische!" rief ihnen Rose zu, und lachend schloß er: „Ich will der Klügere sein und . . . nachgeben!" vie inlerejsants (Thfc. Erzählung von Georg Persich. (Nachdruck verboten.) Ter vor kurzem aus Nordamerika herübergekommene Mr. Alfred Danner war in der Gesellschaft rasch beliebt geworden. Pou der Riviera: Blick

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 13 of 24
Date: 11.03.2006
Physical description: 24
Montan: Gasthaus zur Rose Von Jul Bruno Laner „Jüngst war ich mit der Schützengild Bei einem Wirt zu Gaste Die güldne Rose war sein Schild Die bestens zu ihm passte... “ S o oder ähnlich müsste ein Eintrag lauten, der dem Unterwirt ins Gäste buch geschrieben gehörte. Das Gast haus zur Goldenen Rose liegt in Montan, am Kirchplatz Nr.17, also nahe unter der Kir che und noch näher dem „Schützenheim“, der Residenz und Kommandatur der Schüt zen von Matan. Matan nennen nämlich die echten Unterlandler

ihr stattliches Dorf, das sich sanft an die Hänge des Etschtales schmiegt und einen herrlichen Blick ins ganze Unterland, vor allem auf die Nach bargemeinde Auer bietet. Dazu sei der berühmte Montaner Spruch zitiert: „WENN MAN FA MATAN OISCHAUG, NOCHR SIECHT MAN AUER!“ Aber zurück zur Goldenen Rose, wo wir gerade beim Einkehren sind. Durch Bogen und Gewölbestiegen erreicht man die Gaststuben, die im oberen Stock liegen. Die alten Gewölbestrukturen, die sich vom Parterre bis ins obere Haus durchziehen

, erinnern an den so genannten „Überet- scher Stil“ mit seinen steingerahmten Türen und Bögen und Erkern und mit den typischen Biphorae, den Doppelbogenfen stern, die aus dem Geist der Renaissance entstanden sind. Die alte Bausubstanz der Rose wirkt gera dezu archaisch im Vergleich zur Pfarrkir che , die, obwohl bereits 1336 erwähnt, ihr Oer „Saal" aus der Renaissancezeit: Wie der Baum und seine Äste, so der Wirt und seine Gäste heutiges Aussehen den Umbauarbeiten von 1881 verdankt. Archaisch

ist auch der „Saal“ im ersten Stock, von dem aus sich die Gastlokalitä- Die güldne Rose war sein Schilde. ten und Stuben verteilen. Gleich hinter dem Tresen in der „Schwämme“ ist das Reich von Frau Rita Malojer, wo sie, lieber auf Bestellung, die Unterlandler Küche aufleben lässt wie kaum anderswo: Tschutsch, Ofenplent, Schwarzplent und schwarzplen- tenen Riebl und dazu alles, was im Unterland so dazugehört. Hu bert (derVater) und Peter (der Sohn) sorgen für Wein - und Speckkeller und für die hauseige nen

, luftgetrockneten Würste, die nicht einmal auf zarten Mägen liegen bleiben. Die Rose hat noch einen nicht zu übersehen den Heimvorteil: Die Wirtsleute sind sehr musikanten- und sängerfreundlich, sofern man nicht falsch grölt oder „Katzenmusig“ produziert, denn die alten Mauergewölbe hallen wider, ohne störende Lautstärken nach außen dringen zu lassen. Vom Bürgerlotsen zum Schülerlotsen Er war ganze 25 Jahre lang Bürgermeister in Völs. Heute ist er im politischen Ruhestand und widmet sich der Familie

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