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Title A - Z
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Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 138 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
97 reich die Rosen noch so selten, dass sie von den Unterthanen für ihre Gutsherren als eine Art Grundzins angebaut und gepflegt wurden. Die Braut trug in Frankreich früher nicht einen Myrten kranz, sondern einen Kranz aus weissen Rosen. Deutsche und englische Volkslieder lassen auf Grabhügeln Rosen erblühen, in denen die Seele der Geliebten fortlebt. Die Germanen pflegten bei Gelagen eine Rose an der Zimmerdecke zu befestigen. Das galt als Zeichen der Verschwiegenheit, indem die zahlreichen

Rosenblätter das Innere der Blüthe ganz verschliessen. Wesshalb es auch im «Narrenschiff» heisst: «Was wir kosen, das bleib’ unter den Rosen.» Rothe Rosen bedeuteten auch Wunden, und in mittelalterlichen Dichtungen wird das Schlachtfeld ein Rosengarten genannt. Der Rosengarten auf der unter der Walhalla gelegenen Ebene Joda war den Germanen Schlachtfeld und Paradies zugleich. Auch im Sprüchwort spielt die Rose eine Rolle. Wie wir sagen: «Wie Milch und Blut», sagten die Hellenen: «Wie Rosen und Milch

». Bei den Italienern gilt das Sprüchwort: «Es gibt keine Rose, die hundert Tage währt». Die Türken *) haben den Spruch : «Keine Rose ohne Dornen, keine Bewirthung ohne Verdruss». Nach Auflösung des Römerreiches wurde die Rose vorzugs weise von den Benediktinern in ihren Klostergärten kultiviert und später nach Deutschland und England verpflanzt. In letzterem Lande erhielt die Rose durch den Erbfolgekrieg der «weissen und rothen Rose» auch eine heraldische Bedeutung. Viele Familienwappen enthalten die Rose

. Auch Luther führte die Rose im Siegel mit dem Spruch: «Das Christenherz aut Rosen geht, Selbst wenn es unter'm Kreuze steht.» Desgleichen spielte die Rose auch in der Numismatik eine Rolle. In Böotier, und auf Lesbos, in Livorno, Neapel, Toscana, Venedig etc. sowie später auch in England (der Rosennobel) wurden Münzen geprägt, auf denen Rosen abgebildet waren. Auch auf den Münzen von Rhodus prangt die Rose, denn der Name dieser Insel ’) Die im Serail geborenen Kinder werden auf Rosenblätter gebettet

, und der Grabstein eines Kindes zeigt dort eine geknickte Rose. Enilentner, Ziergehölze von Südtirol. 7

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 134 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
ritzten Dornen die zarten Fusse der Liebesgöttin blutig, und das hervorträufelnde Blut röthete die bis dahin vveisse Rose. ?So viel Thränen vergisst die paphische Göttin als Tropfen Blutes Adonis: am Boden da werden sie alle zu Blumen, Rosen erwachsen dem Blut, Anemonen den Thränen der Göttin.s An diese Mythe, ausser der die Griechen noch einige andere erdichteten, Jehnt sich auch eine altiranische Legende an. Einer morgenländischen Tradition zufolge keimte die erste Rose aus Muhamed’s

Schweisstropfen. Wie es für den Muhamedaner Sünde ist, auf beschriebenes Papier zu treten, weil darauf der Name Allah stehen könnte, so darf er auch nicht auf Rosenblätter treten, da selbe nach dem Koran heiligen Ursprunges sind. Nach einer jüdischen Sage stammt die rothe Farbe der Rose von dem ersten Blute, das auf Erden vergossen wurde. Bei den Aegyptern finden wir die Rose in den ältesten Hieroglyphen, und beim Isis-Kultus kamen auch Rosen in Verwendung. Die indische Mythe lässt eine tausendblättrige Rose

erblühen, deren Kelch das schönste Weib umhüllte. Auch die Pagode Siri, die schönste Gemahlin des Wischnu und eine Hauptgottheit der Inder, wurde von einer Rose geboren. Eine indische Königstochter soll der Sage nach das Rosenöl entdeckt haben. In China wurde die Rose seit dem höchsten Alterthum mit grosser Vorliebe gezogen, und sie ist dort wie in Japan auf den ältesten Denkmälern genannt. Die chinesische kaiserliche Bibliothek enthält unter 1500 Werken über Pflanzenkunde allein 500 über die Pflege

der Rosen. Bei den Babyloniern stand die Rose zu Herodot’s Zeiten in hohen Ehren. Ihr Bild grub man auf den Knopf des Spazierstockes ein. ln Macédonien, wo Theophrast die Doppelrose wachsen lässt, erblühten in den Gärten des Midas die sechzigblättrigen, berauschend duftenden Rosen von selbst. Persien war von jeher das Vaterland der Rosen, woraus sich auch erklärt, dass gerade von persischen Dichtern die Rose am meisten besungen wird. Wer kennt nicht aus den Liedern von Hafis, des persischen Anakreon

, die Rosen von Schiras? Auch jetzt noch ist Persien ein Blumenländ und liefert Rosen von vollendeter Form- und Farbenschönheit sowie überaus feinem Dufte. Ueber Teheran lesen wir in Ritter’s Erdkunde: «Die Rose

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 133 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
, welche in Südtirol kultiviert werden, näher einzugehen, wollen wir hier nur flüchtig das Interessanteste erwähnen, was über diese Königin der Blumen in einer umfassenden Literatur bisher veröffentlicht wurde. Die Rose ist fast über die ganze nördliche, gemässigte Zone verbreitet und findet sich auch noch in den Gebirgen der Tropen. Nur die südliche Halbkugel hat keine Rosen-Art aufzuweisen. Man kennt jetzt etwa hundert Arten und circa fünftausend Formen '). Die ältesten Geschichtschreiber erwähnen die Rose

, und von Dichtern aller Zeiten und Völker wird die' Blumenkönigin ver herrlicht. Sowohl in der morgen- als in der abendländischen Poesie wurde unter allen Blumen gerade die Rose in die Kränze für Frauenschönheit und Liebesglück verfochten, und das mit Recht, denn «Aller Glanz ergossen, Aller Thau der Frühlingsflur Liegt vereint beschlossen In dem Kelch der Rose mir. Alle Farben ringen, Alle Duft’ im Lenzgefild, Um hervorzubringen Im Verein der Rose Bild.» Riickert. Wer kennt nicht Anakreon’s Sage

über die Entstehung der ■ Rose? Als die aus dem Meeresschaume geborene Venus dem Wasser entstieg, blieb etwas Schaum auf der Landungsstelle zurück, der den Keim zum ersten Rosenstocke gab. Die griechische Mythe berichtet auch, wie sich die ursprünglich weisse Rose roth färbte. Als nämlich Venus den sterbenden Adonis im Walde aufsuchte, *) Nietner’s Prachtwerk über die Rose enthält ein Verzeichniss von 5007 Nummern

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 132 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
9 ' Die Rose. (Rosa.) In Südtirol sind die meisten Rosen, zumal die an sonnigen Wänden emporkletternden Schlingrosen, immergrün, insofern sie dort ihr Laub erst abwerfen, wenn sich bereits die neuen Laub knospen entfalten. Auch ihre Blüthezeit ist unter den günstigen klimatischen Umständen eine viel längere. So sehen wir in Meran, wohin ja auch die Sage x ) den von einer Seidenschnur begrenzten Rosengarten des Zwergen-Königs Lau rin verlegt, die hell.rothen Blüthenknospen einer dort häufig

gepflanzten Kletterrose (Rosa scandens Mönch. Var. Ornement des bosquets) von Mai bis anfangs Dezember sich fast ununterbrochen erschiiessen, Die Banksien-Rose (Rosa Banksiae R. Br.) aus Japan und China ist entgegen dem Sprüchworte «Keine Rose ohne Dornen» 2 ) vollständig dornenlos. Die unpaarig gefiederten Blätter dieser Kletter rose sind meist aus fünf, öfters aber auch aus drei gesägten, elliptischen und fast stiellosen Blättchen zusammengesetzt. Letztere sind 2 bis 5 Centimeter lang

und 6 bis 8 Millimeter breit. Als die Erstlinge unter allen Rosen erscheinen die äusserst zierlichen kleinen Röschen, die je nach der Varietät von weisser oder gelber Farbe sind, bereits im April. Sie bilden eine Dolden traube, welche aus drei bis zwanzig Einzelblüthen besteht. Diese ungemein rasch wachsende Rose, die in wenigen Jahren bis zum achgiebel der Villen hinaufklettert, ist zur Blüthezeit mit tausenden von gefüllten Röschen wie übersäet. An der gelbblühenden Form entwickeln dieselben einen ziemlich

schwachen Geruch, während die wei.ssen Röschen einen stärkeren und zwar sehr angenehmen uft verbreiten. Im Herbste löst sich von den oft ganz dicken tämmen dieser Rose die Borke wie bei der Platane und Eibe. Die Banksien-Rose zählt zu den sogenannten myrmekophilen anzen, welche mit gewissen kleinen, sehr bissigen Ameisen in ‘) In dem deutschen Epos «Der kleine Rosengartens s ) Botanisch richtig gesagt «Stacheln».

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 137 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
y6 Im Winter Hess man die Rosen unter Glasglocken aus Aegypten kommen, so dass« Martial zur Zeit einer Theuerung angesichts solcher Verschwendung ausrief: «Sendet uns Korn für unsere Rosen, ihr Aegypter!» Wie im Oriente, so spielte die Rose auch in der römischen Kochkunst eine Rolle. Aus Apicius’ Kochbuch kennt man Rezepte zu Rosen-Pudding, -Saucen, -Backwerk und selbst zu Rosenwein, der sogar sehr beliebt war. Bei den Römern diente aber die Rose nicht nur zur Ver herrlichung cynischer Genüsse

, sie war nicht nur ein Symbol der Liebe und Freude, sondern auch ein Symbol der Trauer. An dem Geburts- und Sterbetage ihrer Dahingeschiedenen trugen sie Rosen zu den Gräbern. Von Cicero wissen wir, dass der Grabhügel des ■Catilina mit Rosen übersäet war. Im Mai wurde ein besonderes Gräberfest gefeiert, wobei man die Leichenhügel hauptsächlich mit Rosen schmückte. Auch auf alten christlichen Grabschriften findet man öfters die Rose, welche aber hier meist als Symbol des Martyriums gilt. Auf vielen Gemälden der Katakomben

ist das Paradies als ein herrlicher Garten voll von Rosen und Fruchtbäumen dargestellt Dante gibt dem Himmel die Form einer Rose. In dieser lässt sich eine Engelschaar zu Boden nieder, um sich dann wieder zu Gott zu erheben: dn einer weissen Rose Bildung zeigte Mir also sich die heil’ge Heeresschaar, Die Christus durch sein Blut zur Braut erkoren.? Bekannt ist der schon im 11. Jahrhundert bestehende Ritus, zufolge dessen der Papst an dem «Laetare» genannten Fastensonntag «die goldene Rose» weiht

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Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
1891
¬Die¬ immergrünen Ziergehölze von Süd-Tirol
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Page 136 of 255
Author: Entleutner, Anton / von Anton Entleutner
Place: München
Publisher: Comm.-Verl. des Literar. Inst.
Physical description: 173 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Trentino-Südtirol ; s.Immergrüne Pflanzen
Location mark: II 109.756
Intern ID: 201919
Die Rosengärten von Damaskus waren den Arabern ein Paradies. Auf den dortigen Rosenmärkten liegen die duftenden Blumenblätter wie Heuhaufen aufgeschichtet. Sie werden dann von den Hausfrauen zentnerweise gekauft, denn eine aus guter Familie stammende Damascenerin wäscht sich das ganze Jahr hindurch nur mit selbst bereitetem Rosenwasser. In Griechenland wurde die Rose, wie schon aus den Sagen über ihre Entstehung hervorgeht, nicht wenig gefeiert. Den Rosen, welche die Altäre der Venus schmückten

, schrieb man wunder wirkende Heilkraft zu. Das Haupt, das Lager und das Haus der hellenischen Braut wurden mit Rosen umkränzt. Auch die Jünglinge trugen bei Festen Kränze von Rosen- Weil man die Rose für ein Mittel gegen das Trunkenwerden hielt, hatten die Griechen in späterer Zeit bei Gelagen Kränze von Rosen auf dem Haupte. Das Rosenöl gehörte zu den ältesten Handelsartikeln der Griechen und zu Perikies’ Zeit wurden die Rosen in Athen theuer bezahlt. Homer singt von der «rosenfingrigen Eos». Venus

salbt den Körper Hektor’s mit Rosenöl, und Persephone pflückt auf der Wiese Rosen, als sie von Pluto geraubt wurde. Auch im Leben der Römer war die Rose nicht minder bedeutungsvoll als bei den Hellenen. Siegreich heimkehrende Krieger durften sich mit Rosen umkränzen, und Scipio Africanus verlieh seiner Legion nach der Eroberung Karthago’s als dauernde Auszeichnung eine am Schilde angebrachte Rose. Römische Tänzerinnen umkränzten sich das Haupt mit Rosen. Allerdings ging bei den Römern

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