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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 8
Date: 04.11.1933
Physical description: 8
unzähliger Kerzen herausstrahlte. Dumpfer Gesang ertönte. Rings um Rose waren schluchzende Frauen, ernste Männer. Einen Augenblick zögerte sie. Aber die Menschen masse drängte sie weiter. Weihrauchwolken quollen auf. Alles erschien Rose un wirklich und so, als ob gar nicht sie selbst das erlebe. Langsam ließ sie sich weiterschieben. Da war sie schon am Fuße des Katafalks. Blendend lag der Kerzenschimmer auf dem zur Seite geneigten bleichen Gesicht des Toten. Aber noch konnte Rose die Züge nicht sehen

. Jetzt stieg sie die wenigen Stufen hinan. Und da brach plötzlich ein Schrei über ihre Lippen, so furchtbar, so schmerzerfüllt, daß alles Getriebe um sie jählings stockte. Rose hatte in dem Toten den Mann erkannt, der sich „Graf Rüden" genannt, den Mann, dem sie ihre ganze heiße Jugendliebe geschenkt hatte. In diesem einen Augenblick erfaßte sie alles. Ihr Ge liebter war nicht Graf Rüden, er war der Herzog von Reichstadt gewesen. Der Herzog aber war tot. „Eine junge Demoiselle ist ohnmächtig geworden

ab er in Spertental im 75. Lebensjahre. Die Menschen wichen auseinander. Hier und da grüßte einer respektvoll. Den Chef der alten Seidenfirma Koller kannte hier jedes Kind. Und das zarte Mädel neben ihm, na, das war doch die Agnes Reithofer, die Adoptivtochter von der alten Frau Koller. Schon hatten die beiden sich durchgedrängt. Agnes schlang die Arme um Rose und zog die Bewußtlose empor. „Es ist unsere Rose", sagte sie mit zuckenden Lippen zu Koller. „Ganz gebrochen schaut das arme Kind aus. Komm, Leopold, faß

mit an — wir bringen sie heim zu uns." Langsam wandten sie sich, Rose mehr tragend als führend, dem Ausgang zu. „Um Gottes willen, Leopold", flüsterte Agnes, „was wird denn die Mutter sagen, wenn wir heimkommen?" Eine bange Frage klang durch die Worte. Auch in Leopolds Gesicht stand bei aller Ergriffenheit ein starker Zweifel. Ihm war bang davor, Rose wieder ganz ins Haus zu nehmen. Mühsam hatte er sich seine Ruhe wieder erkämpft; Agnes war ihm in dieser Zeit zur liebsten und besten Helferin geworden. Das warme

, wo sie Rose auf eine der Bänke niederlegten. Das junge Mädchen war wieder zum Bewußtsein gekommen, schien aber noch keinen klaren Gedanken fassen zu können. „Ich übernehme die Obsorge für Demoiselle De- mareau", sagte Rüden entschieden. „Ich habe dies meinem toten Freunde eidlich versprechen müssen. Und ich glaube, daß es am allerbesten wäre, Rose vollkommen aus ihrer jetzigen Umgebung zu lösen. Das Geheimnis, das ihre Aus dem deutschen Rachbarreiche. München. Ein Befreiungs - Denkmal. Der Stadtrat

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 22.07.1933
Physical description: 8
. Das dürfte nun anders werden. Die Nutznießer der verschönerten An- Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle (Saale) .[1 Ziemlich entfernt von den Basteien des alten Wien lebte in einem kleinen Landhause in Pötzleinsdorf zur Zeit des Wiener Kongresses ein Herr Demareau mit seiner sehr jungen und ausnehmend schönen Tochter Rose. Die längst verstorbene Frau des Herrn Demareau war eine richtige Wienerin gewesen, und auch er selbst war in der Kaiserstadl ausgewachsen. Aber seine Voreltern stammten

aus Frankreich. Deshalb nannte man das Kind Rose, was ja sonst in Wien gar nicht gebräuchlich war. Das junge Mädchen führte ein äußerst zurückgezogenes Leben. Der Vater hatte der Kleinen eine bessere Bildung angedeihen lassen, als es sonst in den bürgerlichen Kreisen jener Zeit Sitte war. Ueber das Hauswesen herrschte die alte Wirtschafterin Kathl. Herr Demareau war ein Mann in gesetzten Jahren und hatte schon manche Enttäuschungen erlitten. Oft war er für längere Zeit auf Geschäftsreisen von Wien ab wesend

. Aber wenn er wieder heimkam, dann überhäufte er sein einziges Kind mit lausend Beweisen seiner Liebe. Im Winter bewohnte die kleine Familie Demareau ein paar große, behaglich eingerichtete Zimmer im Michaelerhause am Kohlmarkt. Sowie aber der Frühling kam, übersiedelte man wieder nach Pötzleinsdorf, und hier erblühte Rose zwischen den grünen Waldbergen des idyllischen Oertchens wie eine der taufrischen Blumen ihres großen Gartens. Es war an einem wunderbar klaren Sommer nachmittag. Das reizende junge Mädchen

hatte stunden lang an einer seinen Seidenstickerei gesessen, und jetzt sanken die fleißigen Hände von Rose Demareau müde in den Schoß. lagen sind vor allem die Einheimischen, denn fremde Gäste sind zur Zeit in Kufstein wenig auf Wegen und Stegen zu sehen. Das nächste Platzkonzert findet am Samstag um 20 Uhr auf der Festung statt (Eintritt 20 Groschen). Für dieses Konzert gilt das in der letzten Samstag- Nummer des „Grenzboten" veröffentlichte Programm, nachdem das letzte Samstagkonzert verregnet wurde

abgefertigt. Gleichwertige Ersatzverbindungen bestehen mit den an die Züge 834 „Kathi!" rief Rose nach dem Hause zurück, das behag lich mitten im Grünen lag. Gleich darauf trat eine be häbige Gestalt in den Garten. „Kathi, was ist heute eigentlich für ein Tag?" fragte Rose mit einem sonderbaren Lächeln. Die Antwort ließ eine ganze Weile auf sich warten. Allmählich aber trat ein Zug der Verlegenheit in das gute, runzlige Gesicht der alten Wirtschafterin. Rose lief zu ihr hin und fiel ihr stürmisch

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Tiroler Post
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Page 11 of 16
Date: 30.12.1910
Physical description: 16
der Kielmansegg zu Gülzow niedergelegt hat und den ihr Sohn, Graf Erich, der gegen wärtige Statthalter von Niederösterreich, soeben in der Neuausgabe der von seinem Vater verfaß ten Chronik derer von Kielmansegg veröffent licht. Die Gräfin erzählt in diesem Brief, im Februar 1897 habe Königin Marie von Hanno- Doch bald ist sie beruhigt. Er erzählt, daß er gestern abends in Büffel-Goldfeld angekom men und die Jungens in großer Aufregung vor gefunden habe, weil sie fürchteten, ihrer Rose sei ein Unglück

zugestoßen. Die ganze Nacht über hätten sie die Umgebung abgesucht. Und er, Gerald, mit ihnen. Rose lacht. Sie fürchtet keine Gefahr für sich. „Und nun ist alles gut! Ich habe Sie ge funden!" frohlockt der Jüngling. „Meine Ahnung hat mich nicht betrogen." Wehmütig schüttelt sie den Kopf. Ach, Lord Geralds Anblick reißt aufs neue die Wunde auf, die schon begann sich zu schließen. Warum hat er sie nicht allein gelassen? Warum mußte er ihr folgen, da doch zwischen ihr und dem Gatten alles aus ist für immer

? 19. Wie vor einem Jahr genießt Gerald die Gastfreundschaft von Büffel-Goldfeld. Die „Jungens" sind nicht nachtragend. Sie haben es schon fast vergessen, daß der Jüngling damals ohne Abschied davongeschlichen. Nur Paul beobachtet ihn mißtrauisch. Alles, was „von da oben", aus England kommt er regt jetzt seinen Argwohn. Doch Rose beruhigt ihn. „Gerald ist wirklich gut, Paul. Er ist der einzige, der mich um meiner selbst willen liebte — er und der alte tote Herzog." ver von der Marienburg aus bei ihr in Blu- menau

unter den Kleidern befestigt usw. In meiner Handtasche steckte die kleine englische Juwelenkrone in einem großen Wollknäuel zum Strickzeug. Ein großes Strahlendiadem trug ich, in Ohrenwärmern ein- Die Nachricht von dem Ableben ihres Schwiegervaters berührt Rose besonders tief. Ihr ist, als ob mit seinem Tode das letzte Band, das sie an den Norden und Schloß Eich wald knüpfte, für immer zerrissen sei. Von nun an streifen Gerald und Rose ge meinsam zu Pferde in der Karroo umher — wie zwei gute Kameraden

. Kein vermessener Wunsch regt sich mehr in dem Herzen des Jünglings, seit Rose die Gattin eines anderen ist. Mit feiner ganzen Bered samkeit schildert er ihr Norberts Liebe zu ihr und seine Verzweiflung über ihre Flucht; sucht er sie zu überreden, ihren Stolz zu überwinden und dem Gatten zu verzeihen. Doch Rose ist fest. „Niemals!" Und dabei bleibt sie. — Wieder ist eine Woche vergangen. Und wieder reiten Gerald und Rose lang sam die blühende, sonnenüberflutete Oase ent lang, in lebhaftes Gespräch vertieft

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 26.06.1935
Physical description: 6
l ' 'W Seite 6 »AlpenzeNung* Mittwoch, den 26. Jun! 1S3S-XM -st '' -'l ) 'Z:? N t -I i. < - I ! ^ !' 'i. ^'1'^ ! >.'-^ 'i ' 7.' 1 »z WM -'N '^'-s ->i>' i -ì K .GDd ilisÄ' WU . !' ' > >z IsZ D'c-^c! MW RMh Db-j^ Mà?M iM .'1- MAft NW» WM s, '? Ä>>! !:.>!«, ^P' - ^ÜM>! j WiW !-à^ UM?'',, WZ W WW Wèlbl /''' ^ l ' u ' i u'i >ß U Rose und Mensch Von Professor Dr. Karl Roth- München Die Iunitage sind die Geburtstage unserer Rose. In allen Formen und Farben bis zu dem seltenen und kostbaren Schwarz

, das zu erwerben ein Ver mögen kostet, hat gärtnerische Kunst die orientali sche Schöne iin Laufe der Jahrtausende umgebildet. Dein Norden war ja nur die wild wachsende Hecken rose eigen, auch Hundsrose genannt, weil früher ihre Wurzelrinde für besonders heilsam gegen den Biß toller Hunde galt. Unsere kultivierte, gefüllte Rose stammt aus dem Osten. Auf den alten Bildwerken Aegyptens sucht man sie vergebens. Sie gehört den nördlichen Ge bieten Lorderasiens, den anatolisch-iranischen, an. àst doch heute

noch der Iran das Land der Rosen- mit den Blüten schmück der Eingebo rene dort seine Gärten und Höfe, seine Säle und Bäder, und in feurigen Versen besingt Hafis die Rosen von Schiras/ Von dort trat die vielblättrige Rose ihren Sie geszug westwärts an. Die Babylonie oerherten sie so sehr, daß die Männer ihre Stöcke, wie Herodot ließe». Mit den nach Westen wandernden Völkern Vorderasiens gelangte die Rose in das ganze Mit telmeergebiet, dann erschien sie in der ältesten Dich tung der Griechen. In den Gärten

des Midas wuchs schon die sech- ,zigblättrige Rose,' deren Duft, wie uns Strabon er zählt, den aller anderen Arten übertraf. Sie war die Blume der Liebesgöttin Aphrodite die! sie selbst , aus dem Blute des sterbenden, Adonis erstehen ließ. Es ist merkwürdig, wie lange sich auf anatolischen Boden diese Sage, wenn auch infolge des Wechsels der Religionen in etwas veränderter Form, erhielt. Da erzählt uns Ghislain de Busbek, den der deutsche König Ferdinand 1334 an den Sultan Suleiman

ll. zu Friedensunterhandlüngen ìnach Amasia geschickt hatte, daß kein Türke ein Ro- senblatt auf der Erde liegen lasse, da die Rose aus Mohammeds Schweißtropfen entstanden sei. Es. ist die alte Adonissage in anderer Auffassung. Schon in ältesten Zeiten oerstand man aus der Rose duf tende Wasser und Oel herzustellen, die in den Ha rems der kleinasiatischen Despoten zu den täglichen Bedürfnissen, gehörten. Die Liebesgottin salbt Hektars Leiche mit dustenden Rosenöl. Archilochos, der älteste griechische Lyriker, besingt die Rose

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 02.08.1933
Physical description: 4
zu. Als die Feierabendglocken zu läuten begannen, brannte Rose die weißen Wachslichte an, die in den hohen silbernen Girandolen auf vem gedeckten Tische standen. Jetzt würde der Vater wohl bald da sein. Und — und der Gast auch! Einen Blick lang sah sie in den großen Stehspiegel, der ihr Bild zurückwarf. Ganz fremd erschien sie sich in dem blaßblauen Batistkleid. Rose sah es zum ersten Male, daß sie schön war. Ihre Wangen glühten, ihre Augen strahlten, und um den roten Mund lag ein geheimnisvolles Lächeln. Ganz regungslos

stand Rose Demareau und blickte ihr Spiegelbild an. So sehen die aus. die auf das Glück warten!, dachte sie bei sich. Wagenrollen klang aus von ferne, kam rasch näher und war dann plötzlich verstummt. „Kathi, der Herr Vater kommt!" rief Rose und flog die Verandastufen hinab. In diesem Augenblick vergaß sie alles andere. Der Vater war das einzige auf der Welt, was sie bisher besessen hatte. Sie hing an ihm mit rührender Liebe. Da lag sie auch schon an seiner Brust. Herr Demareau schloß die Arme fest

schnell fort, „er ist ein sehr lieber Mann, der Herr Koller. Gelt, er hat dir so schöne Blumen geschickt heute? Ich schätze ihn sehr!" Der alte Demareau sprach so eifrig, daß er gar nicht merkte, wie das Mädchen sich jetzt sanft von ihm los machte. Wie ein Schwindel hatte es Rose gepackt. Aber sie hatte sich fest in der Gewalt. Scheinbar ruhig ging sie dem großen, behäbigen Manne entgegen, der bisher mit dem Kutscher verhandelt hatte. Mit einem freundlichen Lächeln streckte sie ihm die Hand

und ehren haften Wiener Geschäftsmannes. Uebrigens traf man Herrn Leopold Koller und seine stattliche Mutter auch überall in den besten Bürgerskreisen, und man kam nie umsonst zu diesen beiden freundlichen, warmherzigen Menschen, wenn es galt, für einen wohltätigen Zweck Gaben zu erbitten. Und trotz alledem schritt der stattliche Mann nun sonderbar benommen neben Rose her. Schon sank der Abend. Das Mädchen dachte an dieselbe geheimnisvolle, blaue Stunde von gestern. Ihr Herz schlug schwer. Sie schloß

die Augen, wie um den Bildern, die aus sie einstürmten, zu entfliehen. Da stieß ihr Fuß an etwas. Sie wäre gefallen, wenn nicht Herr Koller schnell seinen Arm um sie gelegt hätte. Erschreckt und verwirrt starrte Rose zu Boden. Ihr Fuß war an den winzigen Hügel gestoßen, unter dem der kleine Hund „Amor" ruhte. Sekundenlang war sie völlig unfähig, sich zu rühren, so sehr war sie erschrocken. „Aber, Demoiselle Roserl", sagte Herr Koller voll Teil nahme, „was ist Ihnen denn? Jetzt wären Sie beinahe gefallen

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 09.09.1933
Physical description: 8
des bläulichen Lichts stand wie erstarrt eine süße, schlanke Gestalt mit schreckhaft geweiteten Augen. „Rose!" schrie der Herzog. Undurchdringliches Dunkel herrschte in dem kleinen Raum. Nur der Donner erschütterte die Lust. Ein Mann, der draußen vor dem einzigen Fenster stand, preßte sein Ohr an die Scheibe und war so gegen die Nässe geschützt. In diesem Augenblick hätte Fürst Metternich — er war es — den Regen auch kaum gespürt. Er lauschte mit allen Sinnen auf das, was in der Hütte vorging. Kein Zweifel

, er hatte den Namen gehört. Dieses aufdringliche Bürger mädchen hatte dem Herzog hier ein Stelldichein gegeben! „Rose, sind Sie es wirklich?" unterbrach die weiche Männerstimme die Stille. Keine Antwort, nur ein schweres Atmen war hörbar. „Ja!" rief der Herzog außssr sich. „Sie sind es, Rose! Tag und Nacht habe ich an Sie denken müssen. Wie habe ich diesen Augenblick herbeigesehnt! Was kümmert es mich, daß Sie verlobt sind. Ich fühle es ja doch, daß Ihr Herz nicht diesem Manne gehört, sondern mir. Nich' wahr

, Rose?" In das Tosen des Gewittersturmes hob sich die junge, klare Stimme des Mädchens. Es klang darinnen etwas wie von heimlichen Tränen. Aber Rose war tapfer. „Halten Sie ein!" rief sie mit umflorter Stimme. „Sie dürfen nicht so zu mir reden!" „Weil Sie die Braut eines anderen sind?" fuhr der Herzog dazwischen. Einen Augenblick zögerte Rose. Dann sagte sie schlicht: „Ich habe meine Verlobung gelöst, denn mein Sinn steht nicht mehr nach dieser Welt. Ich trete noch heute in das Kloster ein!" Mochte

er doch glauben, daß sie den Schleier nehmen würde! Dieser Entschluß mußte eine unübersteigbare Mauer zwischen ihnen bilden. Ein Ruf des Entsetzens kam über seine Lippen. „Rose!" rief er. „Das können und dürfen Sie nicht tun! Warum flüchten Sie hinter Klostermauern? Sie lieben mich doch! Wollen Sie mir entfliehen? Sie wissen nicht, wer ich bin. und können darum auch nicht ermessen, was ich gewillt bin. für Sie aufzugeben. Aber ich werfe alles lachend hin. wenn Sie mir Ihre Liebe schenken!" Ein furchtbarer

Kampf war in Rose. Lockend, in zaube rischer Schönheit, erschien ihr eine Zukunft an der Seite des Geliebten. Aber durfte sie ihn ins Unglück reißen? Nie würde sie sich das verzeihen können. „Sprich, Rose!" drängte der Herzog. „Nur ein einziges Wort! Und wir sind aneinandergekettet für ewig!" Der Mann draußen am Fenster preßte sich noch dichter an den Spalt. Er wollte genau Roses Antwort hören. Das Mädchen aber brachte kein Wort hervor. Zu lockend war diese Stimme, zu stark die Versuchung

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 29.07.1933
Physical description: 8
ja auch im Interesse der „K. N.". Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale) [4 Die Ambrosi wackelte mit ihrem Kopf und murmelte unverständliche Worte vor sich hin. Sie wollte nach Roses Hand greifen, um nach den Linien darin zu sehen. „Ich will aber nicht", sagte Rose mit zuckenden Lippen, „ich fürchte mich!" Aber die Kathi drängte. „Hören Sie nicht auf das Kind", sagte sie. „Und wenn das Roserl nicht aus der Hand gelesen haben will, so nehmen Sie die Karten. Kommt ja auf eins heraus." Die Wahrsagerin zog

ein Paket kleiner französischer Karten aus ihrer Tasche und breitete sie auf dem Tisch aus. Und während ihre dürren Finger unruhig darüber hinfuhren, begann sie: „Der Hund muß weg! Ich wiederhole es noch einmal. Ihre ganze Zukunft ist mit ihm verbunden, Demoiselle. Zerreißen Sie selbst und jetzt gleich die Kette; denn die Kette der Liebe, die Sie umschlingt, kann Sie auch erwürgen!" Zitternd drängte sich das Hündchen ganz nahe an Rose. Schmeichelnd fuhr ihre weiße Hand über sein weiches Fell

sagen, was für ein junges Mädel paßt." Die Wahrsagerin schob mit einem seltsam höhnischen Lächeln die Karten zusammen und zuckte die Achseln. „Ja, was kann man da machen", sagte sie, „die Karten lügen nicht. Ich kann nur sagen, was ich sehe. Die Liebe, die Krone, eine schöne Frau und der Tod. Hüte die Kleine, Frau Kathrin! Das rat' ich dir!" Rose hatte die Augen schon wieder geöffnet. Es war keine Ohnmacht gewesen, nur ein leichter Schwächeanfall. Ganz deutlich vernahm sie die Worte der Ambrosi

, aber sie antwortete nichts. Scheu blickte sie um sich. Wo war der kleine weiße Hund? Der war weg! War angelockt worden durch einen leisen Ruf uno war nach einem der blühenden Gebüsche hingestürzt. Dort schnupperte er an einem winzigen Papierchen herum, das wie vom Wind hingeweht dalag. Die Ambrosi erhob sich, blickte nach derselben Richtung und ging gerade auf das Tier zu. Plötzlich begann sie zu laufen, denn sie sah, daß der Hund sich in seltsamer Weise aufbäumte und dann niederfiel. Auch Rose hatte es gesehen

des schönen Kindes, das immer noch den weißen toten Hund im Arm hielt. Erst als die Wirtschafterin herauskam, ging Rose, langsam geführt von der alten Frau, fort aus dem blumigen Garten, der geheimnisvoll hinter ihr zurück blieb, überschimmert vom blauen Mondlicht. Ihr schien es, als wäre er das Land ihrer Kindheit, das nun für ewig hinter ihr versank. Als der andere Morgen strahlend anbrach, erwachte Rose Demareau mit einem schweren, brennenden Kopf und heißen Wangen. Sie war noch ganz benommen von all

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 10
Date: 30.09.1933
Physical description: 10
zu einem Gewaltstreich. An einem grauen Winternachmittag hielt ein Wagen vor dem Tor des Klosters in Neustift. Gleich darauf stand Metternich im Sprechzimmer des Klosters der kleinen Rose gegenüber. Das junge Mädchen war in den Wochen seit Marias Besuch zur vollen Schönheit erblüht. Mit gläubigem Vertrauen dachte sie an den Mann, den sie so wenig kannte und doch über alles liebte. Er würde ihr schon den Weg zeigen, den sie zu gehen hatte. Er würde ihr Schutz sein, ihr Helfer in jeder Not. Ihm würde es auch gelingen

, daß Sie meine Absicht, stets Ihr Bestes zu finden, an erkennen werden. Wollen Sie sich meinen Anordnungen fügen?" „Ich möchte diese Anordnungen gern vorher kennen", entgegnete Rose vorsichtig. „Selbstverständlich! Ich bitte Sie, noch heute dieses Haus zu verlassen, da ich den Aufenthalt in diesen grauen Mauern für ungesund halte. Sie sind zu jung und zu schön, Demoiselle, um hier Ihr Leben zu vertrauern." „Ich will aber nicht in die Welt zurück", sagte Rose schnell. „Mein armer Vater ist erst ein halbes Jahr tot

wie ihr eigenes Kind!" Der Vorschlag gefiel Rose, doch blieb ihr keine Zeit, lange über das alles nachzudenken. Der Fürst ordnete die Angelegenheit sofort und nahm Rose in seinem eigenen Wagen mit. „Kommen Sie", sagte er, „kommen Sie, schöne Rose Demareau!" Das Wort »klang seltsam nach in ihr. Sie, hatte der Mann zu ihr gesagt, der sie liebte, so wurde sie auch von seinem Freunde genannt. Jetzt flog ihr das Wort zum dritten Male zu. I Da regte sich eine Abwehr plötzlich in ihr. Was der Mund dieses Mannes

neben ihr bis jetzt verschwieg, sprachen seine Augen zu deutlich aus. Eine sengende Flamme lohte in diesen sonst so kühlen Augen. Fast be reute Rose es, seinen Wünschen nachgegeben zu haben. Aber sie kam, auch jetzt nicht zum Nachdenken. Der große Frauenkenner hatte ihr Zurückweichen bemerkt und änderte sofort seine Taktik. Er begann in seiner leichten, graziös witzigen Art zu plaudern. „Eine schöne Frau", sagte er, „ist nicht dazu geschaffen, nur im Verborgenen zu blühen. Sie muß vom Licht

be strahlt werden!" Rose schüttelte leicht den Kopf. „Das habe ich mir nie gewünscht", sagte sie. „Weil Sie es nicht kennen!" rief der Staatsmann fast stürmisch. „Glauben Sie es mir, wenn man so schön ist wie Sie, dann braucht man große Toiletten, Spitzen, Schmuck, damit die Schönheit voll zur Geltung kommt." (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 01.08.1921
Physical description: 8
, und den Rekord stellte der mit Recht so viel gerühmte Panamahut auf, unter dessen leichtem lustigen Gewebe sich nur «ine Wärme von 79 Grad entwickeln konnte, so daß der Träger eine» solchen Huier seinen Kopf uni 16 Grad kühler hatte, als wenn er keinen Hut getragen hätte. Diese Versuche beweisen, daß der, der aus «inen kühlen Kopf bei heißer Witterung sieht, alle Mützen von sich weisen und zum Strohhut greifen soll. von der Rose. Die älteste Mitteilung über die Rose verdanken wir Herodot, 1000 Jahre v. Ehr

., dcr über di« Gärten des Midae berichtet. Theophrastu», der grie chische Botaniker, erzählt schon von dem Darlieren der Rosen: er beschreibt Rosen, die nur 5, andere, die 10, 20 und nach mehr Blumenblätter haben. Durch Plinius lvissen wir, daß die Römer die Rosen veredelt haben. B-i vielen Bölkern haben sich poetische Sagen um die Rose, die Königin der Blumen, geivoben. Sie ist das Symbol der Schönheit und Anmut. Die weiße Rose ist das Sinnbild der Jungfräulichkeit und Unschuld, die rot

« ein Gleichni» für di« Liebe. Der anmutsvolle Zau ber einer blühenden Heckenrosenstrauche» wird auch ein nüchternes Gemüt nicht ganz unberührt lassen und «in tzeckenrosenzweig kann den prangenden Frühling auch in das düstere Zinmier des Stadtmenlchen tragen. Die Rose kann als ein Wunderwerk der Natur gelten, das in den Händen der Menschen «in« unendliche Vielgestaltig keit gewonnen hat. Sie ist heule ein Welthanüelsartikel, iin« Einnahmsquelle für Tausende. Von den 60 bis 80 neuen Nosensorten, die jährlich

erzeugen Rosenessenz. Auf der gan zen Erde werden im Jahre 5 bis 6 Millioneti Kilogramm Rosenöl verbraucht. Vor hundert Jahren gab es kaum 80 Sorte» von Gartenrofsn, heut« zählt man deren gegen 10.000, di« nach Form, Farbe, Größe und Geruch ver schieden sind. Die wissenschaftliche Botanik hat gesunden, daß die Rose in Asien, Amerika, Afrika und Europa wild zu finden ist. und zwar gibt es ungefähr 1000 wilde Rofenarten. Am bekanntesten ist die rosa canina, die Heische oder Hunderose unserer Wälder

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 16.09.1934
Physical description: 16
, Maria, blind!" rief Georg, und so schnell, me ihn seine Füße zu tragen vermochten, eilte er der alten Schmiede zu. „Meisterin, kennt Ihr mich nicht mehr? Ich bin Seorg, Euer früherer Geselle — sprecht, wo ist Rös chen? Ich weiß bereits von dem Unglück, welches sie betroffen hat." „Und das Ihr verschuldet habt! Ihr wagt es, dieses aus zu betreten? Fürwahr, das ist noch mehr, als 1 Euch zumutete? Gehet hin, woher Ihr kamt — meine Rose, selbst wenn sie sehen könnte, möchte Euch Mmer sehen

im Zuchthause", bemerkte die Schmiedin. „Er verdient es tausendfach", sagte Georg, „aber m, Meisterin, sprecht, wo ist Rose, das arme, arme ®nb? Ich will ihre Stütze sein auf dem Wege durchs Wo ist mein Röschen?" «Zn der Augenklinik in Würzburg." Kaum hatte die Schmiedin die letzten Worte gespro- P> da erschien der Postbote und übergab ihr einen Mn versiegelten Brief, den sie sofort öffnete und wt las: Generaloberst Gras Dank!, der am 18. September den 80. Geburtstag feiert, halt vor dem Helden denkmal

, ist es Täuschung?" „Es ist keine Täuschung, mein Herzenskind — es ist dein Georg, der dir treu geblieben ist, treu wie das Gold — du sollst alles erfahren." Ein Freudenschrei: „Rose!" — „Georg!" und die bei den Brautleute lagen sich in den Armen. Und damit keine von den Leserinnen Angst zu ha ben braucht, ob die beiden Schwergeprüften auch wirk lich Hochzeit gemacht haben, so sei's noch bemerkt, daß eine solche bald daraus stattgefunden hat. Mutter, Tochter und Schwiegersohn lebten später in München

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 21.10.1910
Physical description: 12
zu werden. Sie hatte sich jedoch in einem Dampfbad die Adern ausgeschnitten und wurde tot aufgefunden. Die Stiere im Restaurant. Durch die West- Street in London wurden kürzlich drei Stiere sNachdruck verboten.) 24 Die wilde Rose vom Kaplarid. Am nächsten Tage nach ihrer Verlobung schon schrieb sie einen langen ausführlichen Brief an Paul van Gülpen, in welchem sie ihm ihr ganzes Herz ausschüttet und ihr Glück in den lebhaftesten Farben schildert; sie ladet ihn im Namen Lord Norbert Douglas, ihres Bräu tigams

, ein, zur Hochzeit nach London zu kom men und sendet tausend Grüße an die lieben „Jungens". Auch eine große Kiste geht ab nach Büffel- Goldfeld mit Geschenken für jeden einzelnen, ! darunter eine Brillantnadel für Paul, eine sil berne Tabakdose für Tommy, ein dicker Siegel ring für Teddy, eine seidene gestickte Mütze für j Johny und ein golddurchwirkter roter Kopf schal für Mutter Barbara. ! So fliegen die Tage für Rose dahin. Ein Freudentaumel umfängt sie; kaum, daß sie zum ruhigen Ueberlegen kommt

besonders starken Absatz. Der Krämermarkt ist bei dem heutigen schönen Wetter besonders gut und es dürften dementsprechend auch gute Einnahmen erzielt worden sein. Gallimarkt. Der am Montag in Wilten abgehaltene Gallimarkt war trotz des guten Wetters schwach be sucht. Auf dem Markte wurden im ganzen 153 Stück Braut ihre Gratulation dargebracht — mit todesbleichem Gesicht, aber lächelnden Lippen. Nicht ahnt Rose, daß hinter dem scheinbar zärtlichen Freundschaftskuß sich glühender Haß verbirgt. Der alte

Herzog dringt auf möglichste Be schleunigung der Hochzeit. Norbert stimmt ihm bei. Und Rose? . . . Was könnte sie wohl abhalten, einzuwilli gen, da sie in dem Geliebten ihr zukünftiges Glück erblickt? Acht Tage vor der Hochzeit läßt sich Mister Tickleton bei der jungen Braut melden. Etwas erstaunt empfängt sie ihn. Sie hat ihn seit langem nicht gesehen; fast ist seine Exi stenz bereits ihrem Gedächtnis entschwunden. Als er jedoch mit demselben trockenen Ton, den sie an ihm kennt, sagt: „Ich komme

, und wir sind übereingekommen —" „Weiter! Weiter!" „— daß die Hälfte Ihres Vermögens Ihnen verbleibt, während die andere Hälfte Ihrem zukünftigen Herrn Gemahl Zugesprochen wird." Rose hat kaum zugehört. Jedenfalls be greift sie noch nicht recht. „Na, und —?" fragt sie ungeduldig. „Sind Sie damit einverstanden?" „Wenn Lord Norbert es ist —" Mister Tickleton verbeugt sich leicht. „Ich darf den Ehevertrag also in diesem Sinne aufsetzen?" „Meinethalben!" „Dann ist meine Unterredung mit Ihnen beendet. Ich empfehle

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Alpenland
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Page 16 of 16
Date: 04.05.1920
Physical description: 16
. Je bedeutender ein Künstler ist, umsp tiefer ist diese Tragik, umso mehr darf aber auch von ihr gesprochen werden. Das schildernde Drama gesteht einer unheilvollen Schicksalsverbindung, die von außen ihre Schatten wirft oder im Wesen des Helden begründet ist, die Führung zu, sie drängt der Katastrophe entgegen. Rose Bernd kämpft noch tapfer gegen das Unglücksgeschick, iv das sie, wie in einem Netz, unrettbar verstrickt ist. aber jedes Aufbäumen zieht die Maschen nur noch straffer

an. Wir haben hier noch Handlung und Entwicklung. Ein gut Stück Lebenswille ist in Rose Bernd zu überwinden, ehe sie zusammenbricht. Gabriel Schillings müdes Leiden ist unerfreulich, undramatisch von vornherein. Wie sehr aber auch schon in Rose Bernd die Schilderung die Handlung zu überwuchern droht, mag ein Vergleich mit dem Hebbel- schen Parallelstück zeigen. Freilich ist die Seelenmalerei in „Maria Magdalena" nicht 'o breit und fein ausgesührt. Die gestrige Darstellung von „Rose Bernd" im Stadt- theater ist eine sehr gute

zu nennen. Die Rose Bernd fand in Frau O t t eine treffliche Darstellerin. Ihrer naturalistischen Eruptionstechni? stand still und fein die Frau Flamm, eine Glanzleistung des Frl. R y s i n g s gegenüber, ohne daß der Gegensatz den Gesamteindruck ge stört hätte. Gegen den Christoph Flamm des Herrn Ler - met wäre höchstens einzuwenden, daß er ihn nach unserer Auffassung zu nervös gab. Herr Ellersdorfer hätte sich als Maschinist Streckmann eine etwas bessere Maske beilegen können. Alle Darsteller

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Alpenland
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Page 5 of 8
Date: 08.08.1922
Physical description: 8
mit dem Oberstjägermeister, das sie soeben begonnen, unter brach. Daß ihr leiser Wunsch Befehl war, versteht sich von selbst, und wenn auch das ganze Bukett darüber zugrunde gegan gen wäre, so würde doch jeder der Anwesenden die Rose mit einem wahren Enthusiasmus hervorgezogen und über bracht haben. Helenens zarte Hand tat übrigens den andern Blumen keinen Schaden; als sie die Rose hervorzog. hatte sie dem Fauteuil der Prinzessin den Rücken zugekehrt und ehe sie sich wieder herumwandte, fuhren ihre leuchtenden, Blicke

eine Sekunde über den Kreis der Herren, die sowohl das Bukett als die Rose und das schöne Mädchen mit außer ordentlichem Interesse betrachteten. Herr von Fernow, der noch immer halb verdeckt hinter dem Fenstervorhange stad, Hütte viel darum gegeben, mit seinen Augen den Blicken Helenens begegnen zu dürfen. Er hätte es gewiß gefühlt, wenn diese Blicke auch nur den tausendsten Teil einer Sekunde bei ihm verweilt hätten. — Ah! diese süßen, heißen Blicke! Wie sich der Versinkende an einen Strohhalm anklammert

, so war es ihm ein Trost, sich sagen zu können: Hätte Helene dich gesehen, vielleicht würde sie dir durch ein Zucken in ihren Augenwimpern gesagt haben, daß ihr die Szene soeben am Fauteuil schreck lich gewesen. Unterdeffen hatte Fräulein von Ripperda der Prinzeffin die Rose überbracht, welche ziemlich gleichgütig daran roch und zu dem Oberstjägermeister gewendet sprach: „Wenn ich mich nicht sehr täusche, so ist das Amour offenste!" » Der gewandte Hofmann verbeugte sich mit einem augen scheinlichen Entzücken und sagte

: „Euer Durchlaucht haben auch in der Botanik einen sichern Blick, der Sie nie täuscht; es ist in der Tat Amour offenste. Nicht wahr, eine schöne Rose, Fräulein von Ripperda V wandte er sich an die junge Dame. „Amour offenste;* sagte auch diese: doch flogen ihre Blicke über die Rose hinweg, abermals durch das Zimmer. „Amour offenste!" murmelten die zunächst stehenden Hofdamen entzückt; „Amour ossensoe;* pflanzte sich von Mund zu Mund fort; sämtliche Kammerh-erren sprachen es aus mit dem Ausdruck

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 04.11.1910
Physical description: 12
seines Sohnes anschickte, stietz ihn der Zangerle über einen sehr steilen Abhang, was bei dem hohen Alter des Pöll mit einer gro sNachdruck verboten.j A Die wilde Rose vom Kapland. Das Festessen in Gräfin Dianas elegantem Speisesaal, zu dem nur die „Intimsten" ge laden sind, ist ein Meisterstück an Pracht und kulinarischen Genüssen. Tausendfältig blitzt das elektrische Licht auf in dem funkelnden Edel stein der reichgeschmückten Damen, in dem Silber und Kristall der Hochzeitstafel. Reden werden geschwungen

Herrin gelegt. Schon steht Rose fertig zum Abfahren be reit da, als ihr plötzlich einfällt, daß sie ^ das goldene Herzchen, das Paul ihr aus Büffel- Goldfeld als Hochzeitsgeschenk geschickt, im klei nen Empfangssalon hat liegen lassen. über erstattete Anzeige verhaftet werden konnte. Das Landesgericht Innsbruck verurteilte den jugendlichen Gewohnheitsdieb, der vollkommen geständig war, zu sechs Monaten schweren Kerkers mit einem Fasttage monatlich. Ein Steinbombardement auf einen Gemeindedie ner

. Da treffen unterdrückte Stimmen an ihr Ohr. Die eine ist die ihres Gatten. Und die andere, leidenschaftlich erregte? Ihr Fuß stockt. „Du hast dein Ziel erreicht! Du hast deine Million!" hört sie soeben Arabellas verächtliche Stimme. „Aber glücklich wirst du nicht werden. Die Erinnerung an mich wird stets zwischen euch stehen — zwischen dir und der „kleinen Wilden", die nun" — bitteres Lachen ertönt — „Gräfin Douglas ist!" Rose steht wie erstarrt. Alles Blut strömt ihr zum Herzen. Sie will fliehen, fort

von die sem unfreiwilligen Lauscherposten. Ihre Füße versagen ihr den Dienst. Wie gebannt steht sie da und lauscht. „Um Himmelswillen — ruhig!" hört sie ihn flüstern. „Mir ist, als vernehme ich ein Geräusch —" „Bah! Gespenster!" höhnt Arabellas Stimme. „Dein Gewissen regt sich! . . . Ich will nichts weiter —" die Stimme nimmt einen leidenschaftlich vibrierenden Klang an, der Rose wie ein Peitschenhieb trifft — „ich will nichts weiter, als noch einmal aus deinem Munde hören, daß du mich liebst —" Rose

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Der Südtiroler
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Page 1 of 8
Date: 01.08.1931
Physical description: 8
getröstet \ worden. Dr. Dollinger aber hatte auf Julius Bitte Regina mit Agnes und Gerhard für ein paar Wochen mst ins I Unterland genommen. Regina bedurfte nach allem Erlebten : doch ein wenig der Pflege und Aufheiterung, und Julius, j der so viel vom Hause fort war, konnte ihr dies weniger i angedeihen lassen. Regina hätte vielleicht nicht eingewilligt, j sie verlangte es jetzt, gerade an Julius' Seite zN bleiben, auch j wenn er ihr nur täglich wenige Stunden schenken konnte!. ! Aber Norbert und Rose

hatten sie herzlich gebeten, mit i ihnen zu kommen. Vater Dollinger sei seit seiner Amtsent- j setzung manchmal von Schwermut gequält. Er würde viel- - leicht in den Kindern ein wenig neue Lebensfreude finden, j Und dann auch — Rose wünschte Reginas Beistand und j Rat. ! So war denn die Walthersburg mit den Stürmen des j Herbstes verödet. Durch Dollingers Haus aber verbreitete . das Wesen der geliebten Tochter Wärme und Licht. Re- i gina war es, als sei dies alte liebe Haus verändert — Rose, in ihrer harten

, scharfbegrenzten Art, hatte bisher noch nicht den Schlüssel zum Herzen des Vaters gefunden; und das Geheimnis und Vorrecht des Weibes, durch die i bloße Gegenwart zu beglücken, hatte sich ihr noch nicht er- j schlossen. Alles, was sie tat, wirkte herb und hart. Regina fühlte, wie Rose sich darum mühte, wie sie darunter litt, daß es ihr nicht gegeben schien, restlos zu beglücken. Die Hoffnung aber, irgend einen ihrer Lieben etwas zu sein, helfen, ausgleichen, Gutes schaffen zu können, richtete Regina

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.01.1920
Physical description: 8
wird. /In der Ausstellung hängt auch eine interessante Por- i trätzeichnung Prachenskys von I. S. Humer. Im ganzen endlich wieder eine wirkliche Kunst- Ausstellung, die dies Wort wieder rehabilitiert, woran wir uns freuen wollen, I. A. S. Kino. ! «Rose Bernd" im Film. Während unser Stadttheater, ! ohne daß jemand sich darum kümmerte, wieder einmal / seit langem auf einer Stufe steht, die wohl nicht gut un* | terboten werden kann, nehmen unsere Lichtspielhäuser, ! eines nach dem anderen, Anläufe, die Oede ihres Neper

- Moires durch künstlerische Oasen zu beleben und einmal wirklich Kunst zu bieten, wirkliche, echte Kunst. So zeigt 'gegenwärtig, nachdem der Zentralkino mit Strindbergs gefilmtem „Rausch" mit Asta Nisten in der Hauptrolle vorangegangen war, der Triumphkino Gerhard Haupt- manns ergreifende „Rose Bernd", Tragödie mit Henny Porten, einen Film, bei dem wirklich einmal kein : Ucberschwang eine Uebertreibung mehr ist und von gro ßer und echter Kunst gesprochen werden muß. In der ,Tat, wenn unsere Kinos

mit solcher Kost aufwartetsn. würde man ihnen ruhig das Theater räumen können, ja müssen, es würde aber auch das im Kino stumpfsinnig gewordene Publikum allmählich wieder sich benehmen ler- nen und z. B. bei einer großen Künstlerin, wie es die Porten in „Rose Bernd" ist, lieber aus das ousürucks- volle Gesicht als auf den „schwangeren" Leib schauen, ob wohl auch dies Schicksal der armen Rose Bernd genug sam den Ernst bewahren lassen sollte. Auf jeden Fall ist diese künstlerische T'a t unserer Kinos

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Reuttener Nachrichten
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Page 1 of 6
Date: 18.07.1930
Physical description: 6
Stöcklgebäude bildete. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts stand das Gasthaus zum goldenen Kreuz im Eigentume des Johann Georg Jäger, ging dann später aus die Jungfrau Fran ziska von Strelle zu Löwenberg und Strahlenburg über, welche um das Jahr 1800 herum auch das Gast- und Brauhaus zur goldenen Rose, das Gasthaus zum roten Ochsen, das Gasthaus zum Mohren und das Bad Kreckel- moos besaß. Nach deren Tode (1817) gingen obige An wesen, darunter auch das Gasthaus zum goldenen Kreuz, und das Brauhaus zur goldenen

Rose auf Jakob Alois von Strelle, dem erstgeborenen Sohne ihres Bruders Josef Karl v. Strelle zu Löwenberg und Strahlenburg, Ritter des hl. römischen Reiches, auch „geweßter Um geltseinlanger zu Ehrenberg" (gestorben 31. 10. 1782) und dessen Ehegattin Josefa v. Strelle geb. Falger über. Jakob Alois v. Strelle ging jedoch trotz des enormen Besitztums (der von Strellische und der von den Ge schwistern Ammann ererbte Besitz erstreckte sich auf Reutte, Pflach, Musau, Pinswang, Heiterwang, Lermoos

, Bichl bach, Biberwier und das Blei- und Silberbergwerk Silber leithen) im Jahre 1825 in Konkurs. Im Verfteigerungs- wege erwarb Anton Erhärt das Gasthaus zum goldenen Kreuz und Franz Anton Schwarzhans das Brau- und Gasthaus zur goldenen Rose, samt Ballhaus (28.2.1826). Das Brau- und Gasthaus zur Rose wurde ungefähr um 1600 herum erbaut und dürste in engem Zusammenhänge mit dem Ballhause gestanden sein. Anläßlich des großen Brandes, der anno 1701 Reutte heimsuchte, ging auch jenes Brauhaus in Flammen

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 4
Date: 22.02.1936
Physical description: 4
Sohn des Ermordeten, Ste- ehrlich zu bleiben! Rose ich liebe Dich, aber ich kann, ich darf Dich aus tausend Gründen nicht heiraten. Du mutzt mir glauben und mich bedauern, oder mir nicht giaud n und mich haßen. Mein Vater, die Verhältnisse, alles ist gegen unser Glück. Ich werde alles tun. was Du verwirfst, was Dich irre macht, zweideutig handeln, mit falscher Zunge sprechen, Keiterkeit heucheln. Entlarve mich, wenn Du willst, aber glaube an meine Liebe. Bis an meines Lebens Ende

werde ich Dich lieben, nur Dich, Du schöner hoch am Kimmel ziehender, unerreichbarer Stern." Seine Stimme brach im Schmelz der Wehmut, sein Blick traf sie mit heißer Liebesglut, seine Lippen öffneten sich halb, als Hab? er noch etwas, das Wichtigste-, das Letzte zu sagen, aber seine Stimme starb in einem Seufzer dahin. Mit einem kräftigen Entschluß raffte er sich zusam men. „Es ist spät geworden/ sagte er leise und ein w h- mütiger Zug lag um seinem Munde, „soll ich sie nach Kaufe bringen. Fräulein Rose 7" „Nein

," sagte sie mit Festigkeit, ihre innere Erschüt terung überwindend, „nein, ich kenne meinen Weg, ich finde auch ohne Ihre Kilfe heim." Gesenkten Kavptes ging Klemens. Auf dem einsamen Keimwege hatte Rose Zeit, Fassung und Ruhe wenigstens äußerlich zu gewinnen. Sie war tief gekränkt, und wenn auch ihr schon bei dem Abschied erschütteter Glaube an ihn jetzt vollends dahin war, so bebte doch eck schmerzvoller Ton durch ihre Seele, der sie an die Schönheit des verklungenen Kohen Liedes reinster irdischer

/ sagte Rose, und die Zwillingsschwesrern versicherten, ste wünschten nichts anders, als daß es immer so bleiben möge, wie es just sei." Frühlingsanfänge draußen, die dem abziehenden Winter stark Konkurrenz machten; Frühlingsanfänge gar in jungen Kerzen! Wie kam es doch, daß den beiden jungen Mädchen. Elly und Liddy, das Leben noch viel schöner erschien denn je und daß es ihnen doch viel ernster vornam 7 Wie kam es, daß ihre stillen Züge lebhafter, ausdrucksvoller wurden, ihre Gedankenwelt reicher

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 25.11.1910
Physical description: 12
nicht heiraten können, verheimlichen häufig ihre Unmündigkeit, indem sie die für Eheleute vorgeschriebene Frisur und Kopfbedeckung tragen. sNachdruck verboten.) 29 Die wilde Rose vom Kapland. Große Vorbereitungen finden statt. Zum erstenmal, daß Virginia, an der Spitze eines Heers von Dienstboten, „aus dem Vollen" wirt schaften kann. Tausende und Abertausende werden schon seit Wochen verausgabt, um Schloß und Park wenigstens äußerlich etwas zu re staurieren und ihnen jenes Odium des Verfalls zu nehmen

, das ihnen bereits anhaftet. Sofort nach Roses Ankunft wollte Virginia ihr, als der nunmehrigen Schloßherrin, die Schlüssel und somit die Oberleitung des ganzen Haushalts übergeben. Freundlich, aber bestimmt lehnte Rose ab. Sie verstände nichts vom Leiten eines Herzog? lichen Haushalts; das mache Virginia viel besser. So waltet das liebe Mädchen nach wie vor ihres Amtes und nichts scheint sich gegen früher verändert zu haben in Schloß Eichwald. Nur daß bie neue Schloßfrau — „Lady Dolores", wie Rose vom ganzen

wie Mylady!" Rose runzelt die Brauen. Zum ersten Male heute guckt sie in den Spiegel, der ihr glänzendes Bild in seiner gan zen Pracht zurückwirft. Und plötzlich stampft sie mit dem kleinen Fuß auf. „Weg mit all dem Plunder! Herunter mit den Diamanten! Ich mag sie nicht mehr sehen!" erste Vizebürgermeister durch Wegfall des Bürgermei sters ohne Neuwahl an dessen Stelle gelangen. Wird bei Berechnung der Majorität im Gemeinde- ausschnsse die Birilstimme als mitzählig gerechnet? In die Gemeindevertretung

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