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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 08.09.1911
Physical description: 16
Nr. 36 Unterhallungsdtatt rur „Tiroler Land-Zeitung". 1911 Die Lenebas. Aus deni Blämischen von O. L. B. Wolfs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Zuerst gab's ihr doch einen Stich ins Herz: „Wir sind alle Menschen," seufzte sie vor sich hin. Dann lächelte sie und: lieber Gott Hab' Dank, war ihr nächster Gedanke. So war denn nun alles gerichtet und geschlichtet und Lene und Rosa konnten ruhig abreisen. Der Müller-Franz wollte es sich nicht nehmen lassen, die beiden Frauen mit seinem Gespann

mit einem kleinen Ränz- chen auf dem Rücken der Stadt zu, um beim Onkel das Schmiede- Handwerk zu erlernen und das Altenteil beim Schulzenhaus stand leer. In des Schmiedes Heim schaltete und waltete die Lene und was sie auch unternahm, alles schlug der Familie zum Segen aus. Die Kinder hingen mit großer Liebe an der Lenebas. besser hätte auch keine Mutter für sie sorgen können, das Haus war wohl bestellt, es herrschte Gottesfurcht, Friede und Freude darin. Rosa, die Aelteste, erzählte den jüngeren Geschwistern

, wenn nicht gar Bürgermeister werden würde. Rosa hörte still und aufmerksam zu und nickte nur manchmal mit dem Kopfe. Unauffällig wußte es dann die schlaue Lenebas so einzurichten, daß Rosa in den bäuerischen Arbeiten unterrichtet wurde. Ihren Bruder bestimmte sie, in dem kleinen Hof des Hauses ein Hühnerställchen einzu richten und die Hühner wurden der Rosa ganz in Pflege gegeben. Was sie bis jetzt allein im Garten getan, dafür ward jetzt Rosa eingestellt. „Heute Mittag sind Bohnen zu legen — eine schwere

Arbeit für mich," sagte sie anscheinend absichtslos — das wußte sie - sofort sprang Rosa herbei, oder: „Die gelben Rüben müssen gejätet werden — meinem krummen Rücken wird's sauer — und wieder tat's Rosa für sie, und sie machte die Arbeiten gerne. So wurde das Stadtkind allmählich eine kleine Bäuerin, unterrichtet in allen ländlichen Arbeiten und die Lenebas schilderte bei all dem gar verlockend die Reize des Landlebens. Der Müller-Franz und sein schönes Anwesen spielte dabei eine große Rolle

. Sie verstand es auch einzurichten, daß Lene gar wenig zu städtischen Vergnügen kam, Theater, Tanz usw. war ihr alles fremd. So erzog sie in der Stille ihrem alten Schatz die Braut. Einige Jahre waren in Friede und Freude dahingegangeu. Bei^ der Lenebas beugte sich der Kopf immer mehr seitwärts, die Füße wurden schwerfälliger — sie ruhte manchmal gerne ein Stünd chen aus und konnte es mit gutem Gewissen. Rosa blühte wie eine Rose, war kräftig und gesund und nahm ihr alle Arbeit ab. „Pflege dich nur, Lenebas

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 08.08.1930
Physical description: 10
, denn es ^ nahte der enlscheidende Augenblick, wo die Triebe sich öffnen mußten. Zwei Tage danach verkündigte Rosa, daß sie sich geöffnet hätten. „Geöffnet, Rosa," rief Kornelius, ,,dis hülle HM sich geöffnet! Dann kann man doch schon sehen und uuters chjeiden?" Und er stockte keuchend. „Ja," antwortete Rosa, „jg, man kann bereits un terscheiden, ein Netz, zart wie Haar." „Und die Farbe?" fragte Kornelius zitternd. „Ah!" antwortete Rosa, „die ist sehr duickel." „Braun?" „Oh! dunkler." „Dunkler, gute Rosa

, dunkler! Dank! — Dunkeil wie . . " „Dunkel wie die Tinte, mit welcher ich Euch ge schrieben habe." Kornelius stieß einen Schrei närrischer Freude aus. „M!" sagte er, die Hände faltend, „es gibt keinen ^ngel, welcher mit Euch verglichen werden könnte, Rosa." irgend eines anderen Betriebes hinausgehen, und daß jener Teil des neuen BuüdesbahngesetzeS, der sich^ mit den Rechten bicr Personalvertretung, die einem Betriebs räte gleichzuhalten ist, befaßt, schließlich nichts anderes will, als das Betrieb

," jubelte Kornelius, „meine Tulpe wird schwarz blühen! Rosa, Rosa, Ihr seid das vollkommenste Wesen, welches Gott erschaffen hat." „Aber doch nach der Tulpe?" „Ah, schweiget Böse, und verderbet mir meine Freude nicht. Aber sagt mir, Rosa, wenn die Tulpe schon auf diesem Punkt ist, so muß sie ^och in zwei oder drei Tagen spätestens blühen?" „Jawohl, morgen oder übermorgen." „Ach! und ich werde sie nicht sehen!" rief Kor nelius, „und ich werde sie nicht küssen, wie ich Eure Hände küsse, Rosa

, wie ich Eure haare küsse, wie ich Eure Wange küsse, wenn sie zufällig dem Gitter nahe kommen." Nicht zufällig, sondern .absichtlich lehüte Rosa ihr Köpfchen an das Gitter, und begierig drückten die Lip pen des jungen Mannes einen Kuß auf ihre Wange. Dann beeilte er sich, Wieder auf die Tulpe zurückzu kommen. „Sobald sie offen ist> stellet sie in den Schotten," trug er der Geliebten auf, „und sendet sogleich einen Boten nach Haarlem, um den Präsidenten der Garten bau-Gesellschaft zu benachrichtigen, daß die große

schwarze Tulpe blühe. Haarlem ist weit, aber für Geld werdet Ihr einen Boten sinden. habt Ihr Geld, Rosa?" Rosa lächelte. „O ja!" sagte sie, „ich "habe dreihundert Gulden." „O! wenn Ihr dreihündert Guldgn habt, Rosa, so müßt Ihr selbst nach Haarlem gehen." „Aber während dieser Zeit wird die Blume —" „O! die Blume nehmt Ihr dann natürlich gleich! mit. Ihr dürft Luch keinen Augenblick von ihr trennen." „Aber von Luch müßte ich! mich dann trennen, Herr Kornelius," sagte Rosa betrübt. „Ach, das ist wahr

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 18 of 20
Date: 27.12.1918
Physical description: 20
Rosa, das Mädchen aus Sibirien. (5. Fortsetzung.) 10. I »Petersburg. Rosa wohnte bei ihrem Führer beim Kanal Ekatharinski und war einige Zeit wie ver loren in dieser ungeheuren Stadt, bis sie wußte, was ansangen und wo ihre Empfeh lungsschreiben abgeben. Indes ging ihr viele kostbare Zeit verloren. Der Kaufmann hatte vollauf mit sich selber zu tun und kümmerte sich wenig um Rosa; er hatte zwar verspro chen, die Wohnung der Prinzessin von T . . . aufzusuchen; aber bevor er sein Versprechen

erfüllt, mußte er nach Riga abreifen. Er über ließ' nun Rosa der Pflege seiner Frau. Die selbe behandelte sie sehr zuvorkommend, ohne ihr aber deswegen von irgend welchem Nutzen für ihre Pläne zu fein. Der Brief von der Madame G. . . in Nijni war an eine Person auf der anderen Seite der Newa adressiert. Da die Adresse sehr weitläufig und genau angegeben war, so machte sich Rosa einige Tage nach der Abreise des Kaufmannes in Begleitung ihrer Haus wirtin auf den Wassil-Oftrow. (Ein Stadt quartier

auf der rechten Seite der Newa.) Aber die Newa war aufgebrochen/ der Eis gang nahte und die Polizei ließ niemand mehr hinüber. Traurig über diese Widerwärtigkeit, kam Rosa wieder in ihr Quartier zurück. Zn dieser Verlegenheit gab ihr jemand, der im Hause des Kaufmannes ein- und ausging, den sehr unzeitigen Rat, eine Bittschrift an den Senat einzugeben, um den Prozeß ihres Vaters einer nochmaligen Untersuchung zu unterziehen. Man anerbot sich ihr auch, einen Rechtsgelehrten aufzusuchen, der dem Gesuch

sie an- zuhören und ihre Bittschrift zu lesen und drehten sich fort, wie man einem Stein oder einer Säule ausweicht auf dem Wege. End lich kam ein Invalide, welcher die Kanzlei zu überwachen hatte, rasch durch den Saal und wollte Rosa ausweichen; sie aber ging rasch aus ihn zu und hielt ihn an. Der alte Wächter zeigte schlechten Humor und fuhr das Mädchen an, was es hier zu schaffen habe. Rosa zeigte ihm sogleich die Bittschrift und bat flehentlich, sie dem Senat zu übergeben. Der Angeredete glaubte

eine Bettlerin vor sich zu haben und nahm sie ohneweiters beim Arm und stellte sie vor die Tür. Sie wagte es nicht, wieder einzutreten und verweilte den ganzen Vor mittag auf der Stiege, um die Bittschrift dem ersten Senator, der vorbeikommen würde, zu übergeben. Endlich sah sie mehrere Herren aus einem vornehmen Wagen heraussteigen und die Stidge hinaufkommen. Sie hatten Ordens sterne auf der Brust. Degen an der Seite, feine Stiefel und eine glänzende Uniform; einige vön ihnen trugen Epauletten. Rosa meinte

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 27.11.1921
Physical description: 12
im Geisiale. 20 Eine Erzählung von Josef Praxmarer. Kind, sagte dann die Mutter, du verstehst es nicht, du hast deinen Vater nicht recht mehr ge kannt. — Kein Wunder, daß dir die Welt schön vorkommt. Des Sensenschmieds Rosa machte sich da und dort bei der Einnehmerin etwas zu schaffen, bald brachte sie ihr einen Butterwecken, bald ein schönes Blumenstöckchen, bald bat sie dieselbe, ihr ein Stück Kleid zuzuschneiden: freilich kam da Rosa 'nie mit leeren Härtden, obwohl die Einnehmerin sich immer wehrte

, etwas anzunehmen, solche Dienste leistete sie zu gerne umsonst: doch Rosa gab nicht nach, bis sie die gebrachte Gabe annahm, war es ja nur evie kleine Erkenntlichkeit. Bei dieser Gelegenheit hörte sie wieder etwas von Hannes; die Mutter konnte nicht satt werden, von ihm zu sprechen und Rosa hörte und sprach auch gerne davon, das war ihr eine gemähte Wiese, wie draußen das Sprichwort lautet; sie gab auch das ihrige zu dem Lobe und das tat dem Mutier herzen wohl. Hätte die Mutter tiefer in das Herz der jungen

Lobrednerin sehen können, so hätte sie auch die Ursache erraten, warum Rosa mit ihr we gen des Hannes so gut harmoniere: Rosa konnte den Hannes seit jener Begegnung bei der Anna- Kapelle unmöglich aus dem Herzen bannen, jene Worte klangen noch immer in ihrem Innern nach; „Liebe Iugendkameradin, denke doch noch manch mal an mich." Sie hatte wohl oft an ihn gedacht aber dachte er auch an sie? Schwerlich, denn nie hat er ihr einen Gruß ge schickt. .obwohl sie immer der Mutter desselben an befohlen

hatte, zum Schlüsse eines Briefes hinzu- setzen: Auch des Schmieds Rosa läßt dich recht stark grüßen; er ging bei der Antwort über diesen Gruß immer stillschweigend hinaus. Warum das? Darüber zerriß sich Rosa oft den Kopf; und es blieb immer ein kleines Dörnchen in ibrem Herzen stecken, daß Hannes sie ganz vergessen haben sollte. Das knospende Röschen von damals war inzwi schen zur blühenden Rose geworden und so man cher hatte schon um die Hand der Schmiedstochter bei ihr selbst und dem Vater angehalten

: die Leute, ja selbst der Vater, wunderten sich, warum Rosa so vorteilhafte Verbindungen ausschlage. Rosa sagte immer, sie sei noch zu jung, sie könne sich nicht entschließen, den Vater zu verlassen. Aber ich wette, hätte Hannes sie gefragt, so hätte sie keine solche Ausrede gehabt: sie wäre ihm gerne überall hin gefolgt, für ihn wäre sie nicht zu jung, meinte sie, warum fragt er nicht; wenn er noch lange zögert, so könnte sie ihm zu alt werden. Doch das waren nur Gedanken der Rosa

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 14 of 16
Date: 08.09.1911
Physical description: 16
Bas drinnen in der Stube dem Franz gegenüber über deren Vor züge. Wie brav und tüchtig ihre Nichte sei und wie gerne sie auf den: Lande leben würde und noch vieles Schöne und Gute wußte sie von ihr zu erzählen. Wieder kam Rosa wie vor wenig Jahren über den Steg am Müllerwehr und Lene bemerkte, wie Franzens Blicke ihr folgten, merkte auch seine spätere Befangenheit dem jungen Mädchen gegenüber. Der Müller hatte sich gut gehalten, war or dentlich jünger geworden, so daß die Beiden ein ganz

zu können: „Die Rosa oder keine." „Meint man denn, daß ein Alter noch so „närrisch" werden könnt, ich bin ja wie toll mit dem Mädchen —( sie ist meine zweite Lene, genau wie sie — entschuldigt er sich vor sich selbst — und ein weher Seufzer entrang sich seiner Brust iin Gedanken an deren hartes Geschick. „Arme, brave Lene bist 'ne halbe Heilige," schloß er seine Reflektionen. Bei der Rosa begann es auch allmählich zu dämmern, aber die Liebe kam nicht mit dem ersten Schritt, den der Müller zum Ent gegenkommen getan

. Erst ganz allmählich wurde es dem Mädchen klar, daß Franz trotz des Alters unterschiedes ihr mehr als der Mülleronkel war. Sie sprach mit der Lenebas oft und gerne von ihm und als Monat um Monat verstrich und er nichts von sich hören ließ, da wurde die arme Rosa stiller und bleicher und die Lenebas sagte sich: „nun ist meine Zeit gekommen." Nach wenigen Tagen langte in der Mühle ein Brieflein an „komme lieber Franz, ich habe dir den Weg eben gemacht, du darfst nur anfragen." Am folgenden Sonntag

Mor gen fuhr in flottem Trabe ein Ber- nerwägelchen mit zwei stattlichen Braunen durch das Landstädtchen und hielt vor dem Hause des Maschinenmeisters. Gewandt und leichtfüßig sprang unser Freiers mann herab und übergab dem ihm begleitenden Müllerburschen die Zügel. Lene und Rosa kamen ihm entgegen und erstere sagte: „Mein Bruder ist in der Stube, willst du ihn dort aufsuchen? Rosa und ich haben noch im Hause zu tun - und damit verschwand sie mit der Rosa. Die Sache war bald klipp und klar

der Müller wußte, daß die Rosa nichts mitbrachte- es genügte ihm zu wissen, daß Rosa ihn aus freier Wahl nahm und ihm gut war, und der Maschinenmeister wußte auch, daß er sein Kind nirgends besser versorgen könne und so fuhr der Müller- Franz abends als glücklicher Bräutigam heim. Bei der armen Lene war die Freude mit Wehmut gemischt und das trübte auch bei Franz ein wenig das Glück. Er wollte dies nicht oft mehr durchmachen und drang auf baldige Hochzeit. „Ich habe keine Zeit zu verlieren," meinte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 06.05.1940
Physical description: 4
.) * 4 Männer. Mädchen und Motoren Ein Aernfahrer-Roman von Hanns Höwing UchSSiervochtfchutz: BiLdgut-Ver'l.ag, Essen, Schutzwehr 15/17 Plötzlich kommt ihm ein Gedanke. Er ist nicht mehr weit von der Schubalkfchen Tankstelle entfernt. Wie wär's, wenn er dort der schönen Rosa einmal einen Besuch abstatten würde? Im Osten graut schon der Morgen und für Rosa ist es wohl weiter nicht schlimm, wenn er sie etwas früher aus den Federn herausholt. Zwar hat er erst knapp eine Stunde den Lastzug weüer fortgebracht

, aber was macht schon solch eine kurze Unterbrechungaus. Der Gedanke an Rosa Schubalke hat seine Laune wieder etwas verbessert. Er pfeift ein Lied und tritt auf den Gas hebel, daß der Motor laut aufheult. Nach ein paar Kilometern taucht nach einer Kurve aus dem grauen Dämmerlicht des neuen Tages Rosa Schubalkes Tank- stelle auf. Es ist keine Großtankstelle, wie sie meist an Haupt verkehrsstraßen zu finden sind. Rosa Schubalke, die schon man ches in ihrem Leben hinter sich gebracht hat, betreibt das Ge schäft

Seiten der Landstraße hinweg und spiegeln sich in den blanken Fensterscheiben des Hauses. Robert geht darauf zu und klopft ans Fenster. „Hallo, Wirtschaft, aufstehen!" Drinnen kreischt eine Frauenstimme auf. Wenige Sekunden später wird der Vorhang beiseite geschoben, das Fenster ge öffnet und Rosa Schubalke steckt ihr verschlafenes Gesicht in die frische Morgenluft. „Jesses, der Robert", schrickt sie zusammen und zieht un willkürlich ihren himmelblaufarbenen Morgenrock bis zum Hals hinauf zusammen

. „Aufstehen, die Hähne krähen, der junge Tag bricht an", lacht Robert und versucht, sie zu fassen. Aber Rosa schließt früh genug noch das Fenster und zieht die Vorhänge zu. Eine ganze Weile dauert es, bis Rosa sich auf Roberts Be such genügend vorbereitet hat, denn sie halt auf Ordnung und würde es sich niemals verzeihen, einen jungen Mann, von dem man nie wissen konnte, ob er nicht doch reelle Absichten hatte, flüchtig zurechtgemacht zu empfangen. Rosa Schubalkes Mann ist tot; wenigstens sagt

sie es jedem, der es hören will. In Wirklichkeit liegen die Dinge aber ganz anders: August — so hieß der Göttergatte — ist garnicht tot, sondern sitzt wegen irgend einer dummen Sache in Plötzensee. Das Haus an der Landstraße ist Rosa Schubalkes ganzer Stolz. Sie liebt chren kleinen Besitz, sonst hätte sie sicherlich schon ihr Domizil in Berlin, in Hannover oder sonstwo auf- geschlagen, denn eigentlich ist Rosa weniger für die Einsam keit geschaffen. — Aber sie ist unentwegte Optimistin und träumt schon seit Jahren davon

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 14
Date: 21.05.1922
Physical description: 14
«Schwestern freude trunken an dem Halse ihrer Brüder. Hannes kommt auch bald, sagten diese und die Freude der Mädchen war jetzt vollkommen. Rosa hat den Hannes von der Kapelle herabkom men gesehen, sie kannte ihn von weitem. Als er den Blick nach ihrem Hause richtete, zog sie sich schnell vom Fenster zurück. Daß also Hannes in der Kutsche und mit vier Schimmeln komme, war nichts, er hatte sein einfaches Gewand, wie ge wöhnlich, eine Reisetasche und den Stab in der Hand

, also kann es auch mit den Hunderttausend erlogen sein, und mit der Braut: Warum hat er denn so lang nach ihrem Fenster geblickt? Und schon wieder lebte ein Fünkchen Hoffnung in ihrem Herzen aus. und ihre festen Vorsätze waren schon wieder wankend, war das eine erlogen, ist es das andere auch, die Fulpmeser Moidl hätte ihm nichts vermachen sollen; doch, nein, aufs Geld geht der Hannes nicht, sonst hätte er sie ja zu heiraten bekommen, das haben mir andere gesagt, nicht er. So üb erlegte hin und wider Rosa, und als sie Hannes vorüber

glaubte, so schlüpfte sie wieder aus ihrem Verstecke hervor und guckte demselben nach, doch Hannes wandte nochmal sein Gesicht zu rück und Rosa bückte sich hinab, als ob er mit einer Kugel nach ihr gezielt und alle ihre Gedanken aus dem Herzen gelesen hätte; sie wurde über und über rot und getraute sich nicht mehr zu schauen. Die drei Gebrüder und Schwestern lebten nun friedlich beisammen, sie hämmerten von früh mor gens bis spät abends in der Werkstätte, daß die Funken auseinanderstoben; allmählich

. und Rosa war desten froh; doch beides Ge tratsche war falsch; Hannes aber wußte es schon, er gab den lästigen Fragern keine Auskunft, nicht einmal dem gestrengen Herrn, der doch mehr als ein dutzendmal eben deswegen in seine Werkstätte kam und auch an die Brüder sich machte. Das ist eine verfl.... verflixte Geschichte, wolle ich sa gen, brach er dann auf dem Heimwege ungeduldig aus, aus ihnen ist nichts hercmszubringen, ich bleibe bei den Hunderttausenden, vier Schimmeln und der Braut. Hannes

zu entscheiden, sein Geschäft war eingerichtet, ein Haus hatte er auch, die Brüder und Schwestern durften wegen ihres Fortkommens auch nicht be sorgt sein; auch der Friede war leidlich hergestellt, neue Kämpfe in Tirol waren aussichtslos, und die Moidl im Himmel droben wird es ihm auch nicht verargen, wenn er an eine Heirat denkt. Wen er heiraten wolle, darüber war er nicht im Zweifel, natürlich niemand andere als die Rosa, das haben meine Leser schon lange vorher gedacht und gewunschen. Daß Rosa

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Der Oberländer
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Page 9 of 10
Date: 20.08.1931
Physical description: 10
Sie mich dazu in mein Arbeitszimmer." Clara verneigte sich vor den Damen, um sich von ihnen zu verabschieden. Ihr Gruß wurde sehr kühl und förmlich von Frau Melanie und Rosa erwidert. Käthe ärgerte sich über die abweisende Miene ihrer Schwester und sagte sehr herzlich zu Clara: „Ich fahre Sie nachher wieder zum Bahnhof, Fräulein Pölt, und freue mich sehr, daß Sie für immer zu uns kommen." Dieses „für immer" klang Clara wie ein Ver heißung. Ach, daß sie einmal eine Heimat für immer finden könnte! Würde ihres Blei- 3n Zinst

! Warum soll ich nicht nett zu ihr sein, wenn sie mir gefällt?" „Weil du die Tochter vom Hause bist und sie nur eine bezahlte Angestellte. Man muß da einen gewissen Abstand wahren." „Den wird schon Rosa genügend für uns beide markieren! Ich kann nicht anders, als freundlich zu ihr sein, denn sie ist ein famoses Menschenkind und dabei taktvoll und wohl erwogen." „Jedenfalls taktvoller und wohlerzogener als du." bemerkte Rosa impertinent. Käthe streckte ihr ungeniert die Zunge heraus. „Stimmt, teuerste

Schwester, sie ist viel takt voller und wohlerzogener als ich, von dir gar nicht zu reden! Und deshalb ist es doch ein Ge winn für mich, wenn sie mit mir verkehrt. Ich hoffe viel von ihr zu lernen, während sie doch von einem Verkehr mit mir gar nichts pro fitieren kann." „Du bist ja plötzlich recht einsichtsvoll gewor den," spottete Rosa. Aber Käthe war ihr gewachsen. „O ja, ich kann wenigstens zuweilen einsichts voll sein." „Nun streitet doch nicht schon wieder," mahnte die Mutter ärgerlich. Käthe

sprang auf, umarmte und küßte ihre Mutter herzhaft und sagte lachend: „Laß uns doch. Mama, wir sagen uns nur gern einmal die Wahrheit, aber das geht nicht tief. Mach' nicht so ein verdrießliches Gesicht, Rosa, damit siehst du zehn Jahre älter aus. Ich an deiner Stelle würde immer vergnügt sein. Dann brauchst du die Konkurrenz Fräulein Pölts nicht zu fürchten." „Wer sagt dir denn, daß ich fürchte", sagte Rosa mit überlegenem Ton. „Hm, ich denke es mir, weil du so bockig gegen das arme Ding

warst." „Bockig? Welcher Ausdruck, Käthe!" tadelte die Mutter. „Käthe muß immer ausfallend fein," be merkte Rosa. Käthe faßte an beiden Seiten ihr Kleid mit zierlich gespreizten Fingern und machte vor Rosa einen tiefen Hofknicks. „Euere Gnaden haben ja so recht! Du, Rosa, wenn du nett bist, erzähle ich dir eine Neuigkeit." „Wenn ich nicht nett wäre, würde ich jetzt kein Wort mehr mit dir sprechen. Also, was hast du für ein Neuigkeit?" Käthe ließ sich wieder nieder und wippte er regt mit der Fußspitze. „Weißt

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 25.07.1930
Physical description: 10
Ungnaden, Herr von Ko- nopischt und Schrecken der Rehe, in Artstetten liegen seine Gebeine. Nur Konopischt ist gebsieben." Und dann „Ich habe mit Euch!nur über Eure Tulpe zu reden, die Euch ja doch über alles andere geht." Rosa sprach diese Worte in einem eisigen Tone, der den jungen Tulpenzüchtor erschreckte. Er begriff aber nicht, was das arme Kind, welches imNrer km Kampfe mit seiner Nebenbuhlerin, der schwarzen Tulpe, lag, unter dein Scheine der Kälte zu verbergen suchte. „Ach, Rosa," flüsterte

er, „habe ich Luch nicht ge schrieben, daß nur Ihr allein es seid, um die ich mich abhärme, Ihr allein, die Ihr durch Eure Abwesenheit mir Lust, Wärme, Licht und Leben entzieht?" Rosa lächelte wehmütig. „Ach," sagte sie, „wohl Nur deshalb,, weil Eure! Tulpe sich in so großer Gefahr befand." Kornelius fuhr wider willen empor und ließ sich in der Schlinge fangen, falls ihm eine gelegt worden war. — „Eine große Gefahr!" wiederholte er heftig zit ternd, „mein Gott, und welche?" Rosa blickte ihn voll milder Teilnahme

an, sie fühlte, daß sie zu viel von ihm verlangte, und sich darein fügen müsse, .ihn samt seiner Schwäche hinzunehmen. „Ja," sagte sie, „Ihr habt damals richtig geraten!, der Jakob kam nicht meinetwegen zu uns. Er kam wegen, der Tulpe." Rosa bemerkte, wie der Gefangene vor Schreck erbleichte. Sie fuhr fort: „Am Morgen nach dem Abende, wo ich Euch zum letztenmale gesehen habe, und wo Ihr mir sagtet..." „Ich bitte Euch nochmals um Vergebung, Rosa," unterbrach sie Kornelius, „was ich Euch gesagt

habe, war eine große Taktlosigkeit, die ich bitter bereut und auch gebüßt habe." „Am Morgen nach jenem Abende," sprach Rosa weiter, „führte ich jene Lift aus, die ich mit Luch ver abredet hatte, um mich zu versichern, ob ich oder die Tulpe es sei, worauf jener abscheuliche Mensch es ab gesehen habe . . ." „Ja, abscheulich! . . . Nicht wahr, Ihr haßt diesen Menschen?" „Ja, ich hasse ihn," versetzte Rosa, „denn er ist die Ursache, daß ich seit acht Tagen so viel gelitten Habe" „Auch Ihr habt also gelitten? Dank

für dieses gütige Wort, teure Rosa!" weiter: „Im Souterrain ist ein kellerartiger Raum, ein gerichtet wie eine praterselfteßbude. Ein Trommler ist da und! eine Trompeterin, mit einem weißen Knöpf mitten im Bauch, so wie die Rovoh^erkügel des Gavrilo princip mitten im Unterleib der S phie Thotek. Trifft man den weißen Knopf so bläst die Troincheteckn. Da mit vergnügte sich! Franz Ferdinand von Gesterreich- Lste. Er schoß auf weiße Knöpfe, er schoß auf Rehböcke und er sammelte ihre Geweihe und Marterln und Grab

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 01.08.1930
Physical description: 10
ist es bereits, daß die Zwiebel- knospe bereits in der Erde liegt?" -„Sechs Tage, ja, Porr Kornelius." „Und sie kommt noch nicht zum Vorschein?" „Nein, doch ich glaube, daß dies morgen geschehen wird." „Also morgen, gut, und Ihr werdet mir Nachricht ^avon geben, nicht wahr, Rosa, und auch von Euch? 3 Ich bin sehr besorgt um die Tochter, von welcher W eb en spracht, doch weit mehr interessiert mich die Natter." „Morgen?" sagte Rosa zögernd, indem sie den Ge- faitgenen von der Seite anblickte, „ich weiß

, m Chrysanthemen und den Geranien fliegen. Der barten der Hoffnungen und Vergnügungen eines Ge fangenen hat nur eine Jahreszeit. Ihr habt mich ver ölen, teure Rosa, um Eure eigenen vier Jahreszeiten äes Vergnügens zu suchen. Ihr habt wohl getan, und jch beklage mich nicht darüber, denn welches Recht habe ch, von Luch Treue zu fordern?" „Meine Treue?" rief Rosa, ohne daß sie sich Mühe gab, vor Kornelius die Dränen zu verbergen, welche bung der Kollektivierungsmaßnahmen Stellung und schlugen ein gemäßigteres

die radikalen Kommunisten sofort einen großen Lärm, doch wußte sie Stalin damit zu beruhigen, daß er betonte, die Hauptrichtlinien der Kollektivierung blieben unangetastet und nur die Ueber- schreitung der Parteidirektiven werde ablgbbaut. über ihre Wangen flossein, „meine Treue! bin ich Euch denn nicht treu gewesen, wie?" „Nun, heißt das mir treu sein," rief Kornelius, „wenn man mich verläßt, wenn man mich« dem Tode preisgibt?" „Aber, Herr Kornelius," erwiderte Rosa, „tue ich nicht alles, was Luch

Vergnügen, verschaffen kann? Be schäftige ich mich nicht mit Euren Tulpen?" „Rosa, Ihr werft mir die einzige ungetrübte Freude vor, welche ich auf D ieser Welt noch habe. Es mißfällt Luch, daß ich die Blumen liebe." „Nicht das mißfällt mir, Herr Kornelius, sondern nur, daß Ihr sie mehr liebt als mich selbst, das ist es, was mich traurig macht." „Ach, teure, geliebte Rosa," rief Kornelius, „seht meine Hände an, wie sie zittern, betrachtet mein Antlitz, wie es blaß ist, horcht, wie mein Herz pocht, beim

Pimmel! das gilt nicht meiner schwarzen Tulpe, son dern es ist deswegen, weil Ihr mir zulächelt, weil Ihr Euer Antlitz gegen mich neigt, weil — weil es mir scheint, als ob Eure Hände die meinigen suchen und als ob ich die Wärme Eurer schönen Wangen hinter dem kalten Gitter verspürte. Rosa, meine Liebe, zer stört die Knospe der schwarzen Tulpe, zerstört meine Hoffnung auf die Blume, nehmt mir dies alles, doch raubt mir nicht Eure Stimme, Euren Anblick, raubt nrir nicht das Feuer Eurer Augen

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 08.08.1930
Physical description: 10
man kulturelle Taten nicht ab sprechen j kann. Und von diesen wollen wir einiges erzählen. Zum Verständnis ist es allerdings unerläßlich, zu Die Nacht kam und mit ihr kam Rosa, fröhlich und leicht wie ein Vogel. „Nun?" fragte Rorneliüs. „Nun, alles geht vortrefflich; diese Nacht wird ohne Zweifel Eure Tulpe blühen." „Und wird sie schwarz blühen?" „pechschwarz." „Ohne den Makel einer anderen Farbe?" „Ohne irgend einen Makel. »Zch habe auch bereits einen Boten gefunden." „Linen sicheren Boten?" „Zch stehe

für ihn gut, einen Meiner Liebhaber." „Das wird doch nicht Zakob sein, will ich hoffen?" „was denkt Zhr! Ls ist der Schiffer von Löwen stein, ein gewandter Bursche von fünfundzwanzig Zäh ren." — „Teufel!" „Seid ruhig," antwortete Rosa lachend, „er hat noch nicht das richtige Alter, denn Zhr selbst habt es auf sechs- bis achtundzwanzig. Zähre festgesetzt." „Glaubt Zhr, auf diesen jungen Menschen bauen zu können?" „wie auf brich selbst, er würde sich aus seinem Schiffe in die Waal oder Maas werfen

, wenn ich es verlangte." „wohlan, Rosa, in zehn Stunden kann dieser Bur sche in paarlem sein. Seid so gut und gebt mir Papier und Tinte. Zch werde schreiben, oder vielmehr Zhr werdet schreiben, ja, ja, Zhr, denn bei einem armen Gefangenen könnte die Tnlpengeschichte verdächtig er scheinen, und wie Euer Vater, so könnten auch andere Leute einen Verschwörungsp lan dahinter vermuten. Also Zhr schreibt an den Präsidenten der Gartenbau-Gesell schaft, und ich bin gewiß, daß er Herkommen wird." „Wenn er aber nicht kommt

?" „Es ist unmöglich, daß ein Tulpenliebhaber wie er eins Stunde, eine Minute, ja nur eine Sekunde zögern sollte, um das neunte wunder der Welt zu sehen. Doch nehmen wir an, daß er einen oder zwei Tage zögerte, so würde die Tulpe auch dann noch irr ihrer vollen Pracht stehen, wenn der Präsident die Tulpe in Augen schein genommen und das Protokoll darüber ausgefer tigt hat, so ist die Sache abgetan. Zhr erhaltet ein Dupli kat des Protokolls, Rosa, und übergebt ihm die schwarze Tulpe. Ach!, laßt sie ja niemanden

sehen, bevor sie der Präsident gesehen hat. Guter Gott, wenn jemand an derer die schwarze Tulpe sehen würde, so würde er sie rauben . . ." „Zch werde auf der put sein, perr Rorneliüs, seid unbekümmert." '* „Und, Rosa, hört mich wohl an. Zn dem Augen blick, wo sich die Tulpe öffnet, dürft Zhr keine Zeit verlieren, den Präsidenten davon zu benachrichtigen." „Und auch Euch, natürlich, ja, ich verstehe." Rosa seufzte, doch ohne Bitterkeit, wie ein Weib, welches eine Schwäche zu begreifen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 11.06.1892
Physical description: 16
war die Nachricht, die zu dieser Zeit Anfang Juni bei uns eintraf, daß die „Wiener Tante" mit ihren beiden Kindern als Sommergäste uns besuchen wollten. Die freudige Aufregung und gespannte Erwartung raubten mir Schlaf und Appetit und ich traf die großartigsten Vorbereitungen, zum wür- digen Empfang von Vetter Mncki und Cousine Rosa. Das Korbgeflecht meines kleinen Ponywagens strich ich eigenhändig neu mit gelber Oelfarbe an, wobei ich einen Anzug ruinirte und meinen letzten Pfennig Taschengeld opferte

, um die Verwandten abzuholen. Der erste Eindruck war für mich der einer Enttäuschung. Mucki und Rosa waren für ihr Alter sehr klein und schmächtig, Mncki, obgleich ein Jahr älter als ich, reichte mir kaum bis an die Schulter und Rosa war ein so dünnbeiniges, spitznasiges, gelbes kleines Ding, daß ich sie mit offenem Munde anstarrte, denn etwas Aehnliches gab es bei uns auf dem Lande nicht. Dazu blieb sie vor mir stehen und rief die Hände zusammenschlagend: „Jesses, Mama, wie der ausschaüt! Wie der Butzelhuber

auf den elterlichen Wagen warten, um Mucki uud Rosa ausnehmen zu lassen, die vollständig unversehrt, den Spaß allerliebst fanden. Ich wußte, was meiner wartete. „Hugo, du bist wohl verrückt? Wie kannst Du den Kindern die Zügel in die Hand geben? Ich wagte nicht, den neuen Vetter anzuklagen und ertrug den väterlichen Zorn geduldig. Zu Fuß gehend, mußte ich den Pony nach Hause führen, tief betrübt über meinen zerbrochenen Wagen. Eine Stunde später als die klebrigen zu Hause, fand ich Mucki und Rosa bereits

im Besitz aller meiner Spielsachen und damit beschäftigt den Hof in allen Winkeln zu durchstöbern. Mucki öffnete zum Spaß alle Schweinestallthüren und jagte sämmtliche Schweine heraus, was eine heillose Verwirrung und Schweinsjagd zur Folge hatte und entging ich mit einer Mühe Tracht Prügel von meinem Vater, der mich für Muckis Heldenthaten verant wortlich machte. Aus dem Hühnerstall ertönte ein Zetergeschrei. Rosa war hineingekrochen und hatte versucht die bereits ausgeflogenen Hühner zu fangen, wofür

ihr diese laut gackernd auf den Kopf flogen, so daß sie vor Angst und Schreck die Thüre nicht wieder finden konnte. Endlich hatten Mucki und Rosa an meinem alten Leierkasten ein willkommenes Spielzeug ge funden. Mucki drehte unermüdlich, Rosa zog eine weißbaumwollene Zipfelmütze aus der Tasche, zog sich dieselbe über die Ohren, was ihr gelbes, spitzes Gesicht abschreckend häßlich machte und nun sangen beide mit fürchterlichen Grimassen Wiener Couplets dazu, z. B.: „Unter Wehmuthsthränen „Und mit bangem

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 05.06.1940
Physical description: 4
aussah und den Rosa in diesem Sommer hatte bauen lassen. Rosa schätzte es außerordentlich, daß Albert Becher sie noch immer nicht mit einem vertraulichen Du anredete. Ueberhaupt war sie immer der Meinung gewesen, daß Albert Becher ein „feiner Mann" war. Aber als er nach jenem Bretterschuppen fragte, wurde sie abweisend. „Nein, sind Sie aber neugierig", versuchte sie ihn mit einem künstlichen Lächeln abzuwehren. „Und da sagt man immer, Männer seien nicht neugierig." „Ich habe auch nur so gefragt

", antwortete Albert schnell. „Ich dachte daran, weil ich diesen Schuppen noch nie gesehen habe." „Sie haben so vieles bei mir nicht gesehen, Herr Becher. Na, nun raten Sie mal, was ich in dem Schuppen habe? — Meine Gartengeräte natürlich, Torf habe ich drin, Körbe und was Man sonst noch alles in einem Landhaushalt braucht . . ." Kurze Zeit danach, etwa eine Stunde später, war Albert Becher mit seinem Transport weitergefahren. Rosa winkte ihm nach. Dabei fiel ihr auf, daß Becher wieder einmal kein Lade gut

hatte. Jedesmal, wenn er vor ihrer Tankstelle hielt, war jein Frachter leer. Diese kleine Feststellung stimmte Rosa nachdenklich. Schließ lich war Grimberg, der Geschäftsführer von Koska und Söhne, nicht so ungeschickt, daß er heute, wo überall Laderaummangel herrschte, für den Leichtfrachter, den Becher fuhr, kein Ladegut auftreiben konnte. Mit diesem Gedanken ging sie ins Haus und verschloß sorg- fäüig die Türe hinter sich. Ihr war etwas unheimlich zumute. Zum ersten Male vielleicht spürte Rosa

, wie gefährlich es für sie war, hier an der Landstraße in einem einsamen Hause Mein zu wohnen . » . Als sie am anderen Morgen aufstand und in den. Garten kam, sah sie, daß in der Nacht in dem Schuppen eingebrochen worden war. Das Schloß war zertrümmert und die Bretter türe stand auf. Rosa fühlte ihr Herz bis zum Hälfe schlagen. Mit ein paar Schritten war sie in dem Schuppen und warf einen Blick hinein. Nein, es war nichts gestohlen worden. „Merkwürdig", dachte sie und schlug die Brettertüre

sehr erschreckt, Fräulein Schubalke", sagte er schuldbewußt. „Verzeihen Sie mir vielmals. Es war sehr unhöflich von mir, einfach in Ihr Wohnzimmer zu gehen und mir die Handschuhe zu holen." „Welche Handschuhe denn?" fragte Rosa verwundert. „Meine Handschuhe", antwortete Albert Becher bescheiden. „Ich habe sie gestern bei Ihnen liegen gelassen." „Und nun kommen Sie extra zurück, um Ihre Handschuhe zu holen?" „Ja. Diese Handschuhe sind mir besonders viel wert. Sie find mein Talisman. Wenn ich.sie

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 15.08.1930
Physical description: 10
22 „<D," murmelte er, „mein Gott, mein Gott! Du entschädigst mich für meine Unschuld und meine Ge- failgerrschast, da Du vor dem Gitter meines Gefäng nisses diese zwei'Blumen mir erblühen läßt." „Rüssel sie," sagte Rosa, „wie ich sie soeben 'ge küßt habe." Rornelius hielt seinen Atem an und- berührte mit dm Spitzen seiner Lippen die Blume, und nie drang ihm ein Ruß, selbst nicht von Rosas Lippen, so tief Ab Herz. Die Tulpe war schön, glänzend, großartig; sie hob sich aus dem Schoße von vier grünen Blättern

, welche glatt und schmal wie-eiserne Lanzen waren; die Blume war ganz schwarz und glänzend wie Schmelz. „Rosa/' keuchfe Rornelius, „es ist kein Augenblick mehr zu verlieren, der Brief muß sogleich geschrieben werden." „Er ist bereits geschrieben, mein vielgeliebter Ror nelius," versetzte Rosa. „Mährend die Tulpe sich auf schloß, schrieb ich ihn. hier ist er; sagt mir, ob er so recht ist," Rornelius nahm den Brief und las die Schrift, welche große Fortschritte zeigte: „Herr Präsident!" „Die schwarze Tulpe

wird sich in zehn Minuten vielleicht erschließen. Sobald sie offen ist, werde ich Luch Men Boten senden, um Luch zu bitten, daß Ihr per sönlich, kn die Festung Löwenstein kommt, um sie in Augenschein zu nehmen. Ich bin die Tochter des Rerker- meisters Gryphus und fast ebenso streng beaufsichtigt, wie die Gefangenen meines Vaters; ich kann Luch also uicht selbst diese Wunderblume bringen, daher ich Luch M bitten wage, sie selbst hier abzuholen. Mein Wunsch daß man sie Rosa Baerlaensts heiße. — Herr Prä sident

! Soeben hat sich die Tulpe geöffnet, sie ist voll kommen schwarz kommt, Herr Präsident, — kommt!" Ich habe die Ehre, mich zu unterzeichnen, als Eure Rosa Gryphus." es möglich^ daß die stärkste Partei. sich die Unverfroren heit leisten durfte, einen Zuchthäusler als Spitzenkandi daten für die Reichstagswahlen aufzustellen, fo wie ds die Marxisten im Wahlkreise Sachsen mit ihrem Genossen Zeigner zu tun belieben. Nur kleine Ausschnitte ans dem innerpolitischen Ge triebe Deutschlands

und Präsidenten der Gartenbäu-Gesellschaft zu Haarlem." „Und nun, Rosa, geht, geht," drängle Rornelius, „und vertrauen wir uns der Obhut GotteS, welcher uns bisher so gnädig beschützt hat." Zweiundzwanzigstes Rapitol. In der Tat hatten die armen jungen Leute die Fürsorge Gottes sehr nötig, denn niemals war ihnen die Verzweiflung so nahe gewesen, äls in dem Augen blicks, wo sie ihres Glückes sicher zu fein meinten. Ge wiß werden unsere Leser in Jakob bereits unseren alten Bekannten Isaak Boxtel vermutet

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 10
Date: 22.08.1930
Physical description: 10
Eingesendet: Spaltenbreite 90 mm, per mm 20 Grosch. Bei Wiederholungen von Aufträgen Ermäßigung. Beilagengebühren: Bis 10 Gramm per 1000, 10 Schilt Erscheint jede Woche Freitag früh. -- Anubhüngiges Wochenblatt für alle Stünde Ar. 34 Tetfs-Pfaffenhofen. am 22. August 1936. 2. Jahrgang. Wochenkalender: Sonnt. 24. Barth.; Mont. 25. Ludw. Dienst. 26. Seph.; Mittw. 27. Josef K.; Donnerst. 28. Aug.; Freitag 29. Ioh. L.; Samstag 30. Rosa v. £. Rote Demagvgie mit -er Zuckersteuer. Der Zucker ist teurer geworden

bleiches, verstörtes Antlitz. Entsetzt fuhr er zurück. „Kornelius, Kornelius!" rief sie keuchend. „Mas gibt es? Mein Gott!" fragte der Gefangene. „Kornelius, die Tulpe. . ." „Sprecht, sprecht, Rosa!" „Man hat sie uns gestohlen." „Gestohlen?" wiederholte Kornelius. „Ja, gestohlen!" sagte Rosa, indem sie ihren Kopf gegen die Tür stützte, um nicht umzusinken. „Doch wie geschah das?" fragte Kornelius. „Habt )hr sie etwa allein gelassen?" „Tinen Augenblick nur, um unseren Boten Nachi- ncht zu geben

im Parlamente der Zuckererhöhung einen so lahmer: widerstand entgegengesetzt habe::. Er war gerade noch hinreichend, um mit ihm vor den harmlosen Wählern prunken zu können, sind schwach genug, um allfällige Bedenken der Mehrheitsparteien, die aus einer Sie erstickte fast. Tränen schnitten ihr die Morte ab. Kornelius Hörte sie an, unbeweglich, mit verzerr ter: Zügen, fast ohne die Sache zu begreifen. „Gestohlen, gestohlen," murmelte er, „ich bin ver loren !" „O, Porr Kornelius," rief Rosa, „es wird! mein Tod

sein." Bei dieser Drohung Rosas ergriff er die Gitter des Türfensters, und indem er sie wütend schüttelte, rief er: „Rosa, man hat sie uns geraubt, das ist wahr, das Unglück ist groß, doch vielleicht rroch aufzuhalten. Rosa, wir kennen den Räuber. Es ist der schändliche Jakob. Mollen wir ihm die Frucht unserer Arbeit nach Haarlem tragen lassen? Man muß ihn verfolgen, man muß ihn einholen." „Doch wie soll das alles geschehen, mein Freund, ohne daß rnein Vater unser Einverständnis entdeckt? wie soll ich schwaches Weib

, die ich hier selbst eine halbe Gefangene bin, den Dieb einholen und ihr: fest- halten?" „Rosa, Rosa, öffnet mir die Körkertür und Ihr werdet sehn, daß ich den Dieb- erreiche und entlarve." „Ach," schluchzte das unglückliche Mädchen, „kann ich Euch denn öffnen? Habe ich die Schlüssel? wenn ich sie hätte, würdet Ihr schon seit langer Zeit frei sein." „Euer Vater, dieser Henker, welcher mir schon die erste Zwiebelknospe zerstört hat, er ist der Helfershelfer Jakobs!" „Nicht so laut, um Gotteswillen, nicht so laut !" „Nenn

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 1 of 12
Date: 04.07.1930
Physical description: 12
Dumas. 16 „Hört mich," sagte er, „wir würden zu viel aufs Spiel setzen, wenn wir unser ganzes Vermögein in den selben Sack geben. Bedenkt, Rosa, daß es sich um etwas handelt, was noch nie dagewesen ist, um die große, schwarze Tulpe. Sie bedarf, um zur Blüte gebracht ;u werden, der sorgfältigsten pflege. Ihr habt wohl in der Festung einen kleinen Garten oder wenigstens einen Hof." „wir haben einen sehr schönen Garten," sagte Rosa, „welcher sich längs der Waal ausdehnt und voll von schönen alten

Bäumen ist." „würdet Ihr mir, liebe Rosa, ein wenig Erde aus diesem Garten bringen, damit ich sie untersuchen känn?" „Jawohl, morgen." „Nehmt Erde von der Sonnen- und von der Schat tenseite, damit ich beide Sorten nach ihrer Trockenheit and Feuchtigkeit- beurteilen kann." „Sei darum unbesorgt." „Die Erde, die ich wähle und nach Bedarf mit der anderen mische, werden wir auf unsere drei Zwiebel knospen verteilen. Eine der Rnospen Nehmt Ihr an Luch,, Md an einem von mir zu bestimmenden Tage setzt

und selbst die heiße Asche meiner pfeife aus- Mützen suchen. Ihr nun, Rosa, Ihr haltet die dritte Zwiebelknospe in Reserve, als unsere letzte Hoffnung für den Fall, daß die beiden anderen Versuche miß glücken. Auf diese weise werden wir unser Werk sicher von Erfolg gekrönt sehen." „Ich habe Luch verstanden," sagte Rosa. „Morgen werde ich Luch Erde bringen, damit Ihr eine Wahl trefft." „wir können uns Zeit nehmen, liebe Rosa, denn unsere Tulpen dürfen vor einem vollen Monat nicht eingelegt

wohl, teure Rosa, man stiehlt einen Gulden und riskiert für solch eine elende Rleinigkeit die Freiheit, um wie viel .eher kann man eine Zwiebelknospe stehlen, welche hunderttausend Gul den wert ist." „Niemand als ich wird in den Garten kommen." „Gut, Rosa, gut, und tausend Dank! o all' meine Freuds kommt von Euch." Und als die Lippen van Baerles sich mit derselben Glut wie tags vorher dem Gitter näherten, da die Stunde des Scheidens gekommen war, zog Rosa den Ropf zurück und reichte die Hand dafür

hin. In dieser schönen Hand, welche dieses kokette junge Mädchen mit besonderer Sorgfalt pflegte, befand sich sich nämlich die Zwiebelknospe. Rornelius küßte voll Leidenschaft die Fingerspitzen dieser Hand. Geschah es wogen der Zwiebelknospe oder weil diese Hand Rosas Hand war? Das zu erraten, überlassen wir klügeren Leuten als wir sind. Rosa zog sich also mit den zwei anderen Zwieblel- knospen zurück, indem sie dieselben an ihren Busen drückte. Tat sie das, weil es die Zwiebelknospen der -großen schwarzen Tulpe

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Der Oberländer
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Page 10 of 10
Date: 20.08.1931
Physical description: 10
Tage, denn am Don nerstag vormittag habe ich ihn noch gesehen. Mich wundert nur, daß er seine unglücklichen Opfer solange allein gelassen hat." Frau Melanie sah sich unsicher um. „Käthe, du sollst doch Doktor Neudeck nicht mit diesem Namen nennen." „Ihr nennt ihn doch auch so." „Aber Papa will es nicht. Er wird emstlich böse, wenn er es hört." „Nun ja doch! Aber Papa ist nicht hier, wir sind ja unter uns." „War das nun deine ganze Neuigkeit, Käthe?" fragte Rosa, lässig ihre schönen Hände

betrachtend. „Na, ist das nicht genug? Du bist sehr an spruchsvoll. In Wehlen sind doch nun mal die Ereignisse sehr spärlich gesät, und ich finde, heute ist überhaupt ein aufregender Tag." „Hast du mit Doktor Neudeck gesprochen?" ftagte die Mutter. Käthe schüttelte sich. „Freiwillig tue ich das nicht. Ich habe auch seinen Gruß nur sehr ablehnend erwiedert." „O Käthe, und vor kaum einem Jahre war er noch dein Ideal!" spottete Rosa. Käthe zuckte die Achseln. „Deines ja auch, Rosa! Bei dir verdichtete

angeord neten Termine begonnen; während dieser Zeit können die Kühe besichtigt werden. GeschWftelle des Bezirksgerichtes Imst am 10. August 1931. Bilas. höher an Wochentagen zv fever Tageszeit M-MWt. Alls U. 83 gegenSber dem Gnftvof Hirschen. Rranunophone und Patten aud» für Geldeinwurl and gegen bequeme Teilzahlung liefert Grammophon-Haus Karl Einselen Innsbruck Museumstrasse Nr. 24 Rosa. Aber es geht nicht tief. Wir wollen uns wieder vertragen, Rosa, da hast du einen Kuß

?" spot tete Rosa. Käthe machte abermals einen Hofknicks. „Ich war so ftei ma belle soeur, womit ich mich hochachtungsvoll empfehle." Damit lief sie im Kiebietzschritt aus dem Zimmer. Mutter und Tochter sahen ihr eine Weile schweigend nach, mußten aber dann wider Wil len lachen. „Ein unglaubliches Gör," sagte Rosa. „Vielleicht hat dieses Fräulein Pölt doch einigen Einfluß auf sie. Im Grunde macht sie doch einen sehr angenehmen und sympathischen Eindruck." „Das ist nicht zu leugnen, Mama

kommende Ant wort, „denn jeder Tag ohne Stellung bedeutet einen empfindlichen Verlust für mich." „So unbemittelt find Sie?" fragte Käthe naiv. „Ja, gnädiges Fräulein!" „Aber dabei so stolz. Es hat mich gestellt, ß Sie sich von Mama nicht demütigen ließen. Es zuckte in Claras Gesicht. *34 hoffe, daß Ihre Frau Mutter nicht die ,ficht hatte, mich zu demütigen." „Ach, Mama meint es gewiß nicht schlrmm. ir werden sie bald auf Ihrer Seite haben, wenn ie erst bei uns sind. Sie dürfen nur Rosa nicht 5 Gehege

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 10.01.1919
Physical description: 16
. Zwischen Italien und Frankreich sind die Beziehungen lange nicht so rosig, als fortgesetzt behauptet wird. Der allzu große Rosa, das Mädchen aus Sibirien. (6. Fortsetzung.) Als sie auf der Höhe der Stiege angekom men, klingelte der Portier zweimal heftig. Rosa wußte nicht, was das zu bedeuten habe; da sie aber auf der Reise öfter solche kleine Schellen an den Werkstätten angebracht ge sehen, so glaubte sie. diese sei auch hier ein Schutzmittel gegen Diebe. Als sie dann in den Salon eintrat. wurde sie ganz

eingeschüch tert durch das viele Zeremoniell, das sie be obachten sollte und durch das tiefe Schweigen, das da herrschte. Noch nie hatte Rosa ein so «ostbar ausgestatteres und so hell erleuchtetes Zimmer gesehen. Es war ein? zahlreiche Gesellschaft im Sa lon, die in Gruppen verteilt war. Die jungen Herren spielten an einem Tisch am äußersten Ende des Salons. Aller Augen waren auf Rosa gerichtet. Die alte Prinzessin spielte mne Parti? Boston (ein Kartenspiel) mit drei anderen Personen. Als dieselbe.das

junge Mädchen erblickte, besah! sie ihm. sich ihr zu nähern. »Guten Tag. mein Kind." sagte sie in freundlichstem Tone, „hast du einen Brief für mich?" Unglücklicherweise hatte Rosa daraus vergessen, den Brief zmn Abgeben her- zurichien. Sie war also genötigt, ihr kleines ^.edertäschchen vorn Halse wegzunehmen und den Brief mit vielem Müh? lm-nmrznsuchen, -vle ;ungen Damen flüsterten leise und läckel- Appetit, den die Italiener an den Tag le gen, wird von den Franzosen und Engländern übel vermerkt

verübeln. Von den Herren des alten Verwaltungssystems, das sich während der ten einander zu, während die Prinzessin den Brief in Empfang nahm und ihn aufmerksam las. Unterdessen schlug einer der Mitspielenden, welcher das Spiel veranstaltet und durch die sen Besuch geärgert wurde, mit geballter Faust ungeduldig auf den Tisch, indem er den neuen Ankömmling, welcher ihn in seinem Vergnügen störte, scharf ins Auge faßte. Rosa glaubte in ihm jenen großen, vornehmen Herrn zu erkennen, der ihr Bittgesuch

an den Senat Zurückgewiesen hatte. Als er sah, daß die Prinzessin den Brief zusammenfaltete, rief er mit fürchterlicher Stimme: „Boston!" Rosa, ohnehin schon verwirrt und sehend, daß der Herr sie scharf anschaute, glaubte, er habe sie gerufen und antwortete: s„Was ist gefällig, mein Herr!" Darüber mußte die ganze Versammlung hellauf lachen. ' Die Prinzessin zeigte sich sehr gerührt über die gute Ausführung Rosas und besonders über ihre Liebe zu den Eltern. Eie versprach ihr, zu helfen, und nachdem

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 21.06.1940
Physical description: 4
. Weigand. Mnseumstraße 1, Tel. 2191. 22873*7- Kim rose vmIeiitWi Roten Kr« (Nachdruck verboten.) 37 Männer. Mädchen und Motoren Ein Fernfahrer-Roman von Hanns höwing Urheberrechtschutz: Bildgut-Verlag. Essen. Schutzwehr 15/17 Ueber Nacht hat es gereift. Die kleine Wiese hinter Rosa Schubalkes Haus an der Landstraße nach Hannover ist weiß wie Schnee. Rosa steht hinter dem Fenster und blickt hinaus in den Gar ten. An den verblühenden Herbstblumen hängen glänzende Tautropfen. Wenn ein Windstoß

über die Wiese fegt, fallen unzählige Blätter von den Sträuchern und Bäumen. Nicht mehr lange wird es dauern und der Winter zieht ein mit Frost, Schnee und Eis. Rosa hat schlechte Laune an diesem Morgen. Ihre Stim mung ist zum Gotterbarmen. Die ganze Trostlosigkeit ihres Lebens kommt ihr zum Bewußtsein, ihre Einsamkeit, ihr ewiger Kampf gegen das unbarmherzig heranrückende Alter, ihr Ge wissen . . . Im Radio kündet der Ansager das Morgenkonzert an. Ein Kinderchor singt: Ueb' immer Treu und Redlichkeit

bis an dein kühles Grab, und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab. Das einfache, alte Lied, von den Hellen Kinderstimmen ge sungen, schneidet Rosa ins Herz. Sie kann es nicht mehr er tragen, dreht sich um und stellt mit einer hastigen Bewegung den Rundfunkapparat ab. Dann blickt sie wieder durch das Fenster, dieses Mal auf die Landstraße, die sich vor ihrem Hause hinzieht. Hin und wieder braust ein schwerer Frachter vorüber. Sie denkt dabei an Robert Kunkel, an die wenigen Tage, die er bei ihr wohnte

, und die für sie eigentlich die schönsten Tage ihres Lebens waren. Die Geschichte zwischen Iolla und Robert kommt ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und Robert hat trotz ihrer eindringlichen Briefe, die sie schrieb, immer noch nichts von sich hören lassen. Aber sie, Rosa Schubalke, ist nicht die Frau, die sich so ohne weiteres zur Seite schieben läßt, nur weil plötzlich eine Jüngere aufgetaucht ist. Nein, sie denkt nicht daran, abzutreten. Hatte sie nicht, weil sie an eine Verbindung mit Robert glaubte

, alle anderen abblitzen lassen? Hatte sie nicht selbst Albert Becher, auf den sie so großen Eindruck gemacht hatte, abgewiesen, nur weil sie Robert liebte? Und da kam solch ein dummes, lackiertes Frauenzimmer wie Iolla daher und nahm ihr den Mann ein fach weg. Rosa Schubalkes Gesicht verzerrte sich zu einer häßlichen Grimasse. Nein, Fräulein Iolla, so haben wir nicht gewettet. Sie war ja schließlich auch noch da. Und wenn Iolla eben nicht freiwillig auf Robert verzichten wollte, dann würde sie, Rosa Schubalke

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Der Arbeiter
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Page 8 of 12
Date: 13.03.1935
Physical description: 12
Seite 34. Feierabend Nr. 9. Hier sollte sich nun eigentlich Mrs. Stillwater wie der von der Familie Cliffhard trennen, während diese nach ihrem Landsitz in den Bergen zurückkehrte; aber der Eisenkönig hatte so viel Gefallen gefunden an den Aufmerksamkeiten, welche die schöne Rosa ihm täglich, ja stündlich erwies, daß er seine Frau aufforderte, Rosa einzuladen. mit ihnen nach Cliffhold zu reisen und dort längere Zeit als ihr Gast zu verweilen. Die alte Dame hatte nichts dagegen einzuwenden

: denn auch ihr war der Besuch der schönen, jungen Frau erwünscht, weil Rosa ihren Gatten immer bei guter Laune zu erhalten verstand. Selbstverständlich machte Rosa viele Einwände geltend und sprach von Pflich ten, die sie zu erfüllen habe und die sie hinderten, dies Anerbieten, das ihr sonst ja unendlich viele Freude ge macht haben würde, anzunehmen. „Aber, Kind, welche Pflichten können Sie denn zu erfüllen haben? Ihr Gemahl ist zur See. Was hält Sie zurück, mit uns zu gehen?" fragte die alte Dame ein dringlich. „Ach

darauf verzichten, Sie mit uns nach Cliffhold zu neh men; aber ich hoffe, Sie und Ihren Herrn Gemahl recht bald bei uns zu sehen." „Das hoffe ich auch, Mrs. Cliffhard. Es ist der sehn lichste Wunsch meines Herzens!" entgegnete Rosa mit einer ganz seltsamen Betonung der letzten Worte. Der Eintritt der anderen Familienmitglieder unter brach das Gespräch der Damen. Der Eisenkönig war, wie seine Frau vermutete, sehr enttäuscht, als er die ablehnende Entscheidung Rosas vernahm, und erteilte

. Das Sofa, auf welchem Rosa neben dem Eingetre tenen saß, stand zwischen beiden Fenstern; Lona be fand sich im Armstuhl den beiden so nahe, daß sie dos Sofa mit ausgestreckter Hand hätte berühren können. Der Mann nahm zuerst das Wort. „Rosa", sagte er, „das hat schwer gehalten, diese Zu sammenkunft, die erste seit zwei Monaten, mit dir zu erlangen." „Und auch diese hätten wir nicht haben können, wenn nicht die Zimmer so günstig gelegen wären", siü- sterte sie. „Wir müssen jetzt vor allen Dingen unsere

kann ich, wie du wohl einsehen wirst, nicht verreisen: denn ich muß doch meinen Gatten empfangen und willkommen heißen. Es ist sogar meine Pflicht!" setzte die Intri gantin scheinbar ernst hinzur Der Mann brach in halblautes Lachen aus. „Still! Sieh dich vor? Man wird dich hören!" flü sterte Rosa furchtsamen Tones. „Was. zu dieser Stunde? Ich denke, da liegt alles im tiefsten Schlummer. Höre einmal, Rosa!" „Was denn?" „Se. Majestät der König der Cumberlandminen ist, seitdem er gehört

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 12
Date: 04.07.1930
Physical description: 12
Briand, dem Stresemann jedes geringste Zu geständnis in härtestem Ringen abtrotzsn mußte! Das heißt speichelleckerische Liebedienerei zum Exzeß treiben, und das „Berliner Tageblatt" raubt damit Stresemann, Ls gab außer den Zwiebelknospen noch etwas, worüber Kornelius sich Sorgen machte, und das war dis Abhängigkeit Rosas von ihrem Vater. Das Glück des gelehrten Doktors, des erhabenen Menschen, wel cher aller Wahrscheinlichkeit nach jenes Meisterstück der Schöpfung entdeckt hatte, das man Rosa

Barlensis heiße:: würde, lag in dem Belieben eines Geschöpfes des niedrigsten Geistes, der gemeinsten Klasse: es war ein Kerkermeister. Dieser konnte sich eines Tages in Löwenstein langweilen, er koninte finden, daß die Luft daselbst schlecht, der Wacholderbranntwein nicht gut sei, und so konnte es leicht geschehen, daß er die Festung verließ und seine Tochter mitnahm. Und waren Kor nelius und Rosa von neuem getrennt, so würden sie sich schwerlich jemals wiederfinden

. Und was würden uns dann die Zugtauben helfen können," sagte Kor nelius, von diesem Gedanken beunruhigt, zu dem jun gen Mädchen, „da Ihr weder lesen könnte, was ich Euch schreiben würde, noch mir werdet schreiben können, was Ihr mir mitzuteilen habt?" „wohlan," versetzte Rosa, welche sich im Grunde ihres Herzens vor einer Trennung ebensosehr fürchi- tete wie Kornelius, „wir haben alle Abend eine stunde für uns, benützen wir sie. Zeigt mir, wie man liest und schreibt, ich werde durch Euren Unterricht viel ge-, winnen

und auf diese Art werden wir nie getrennt sein, außer wenn wir es selbst wollen." „Ach," rief Kornelius, „dann haben wir die Ewig keit vor uns." Rosa lächelte und zuckte leise die Achseln. „werdet Ihr immer im Gefängnisse bleiben?" fragte sie. „wird Seine Hoheit Luch nicht die Freiheit geben, nachdem er Luch doch schon das Leben geschenkt hat? werdet Ihr dann als freier und reicher Mann - es Euer für würdig halten, die kleine Rosa, eines Ge- . fangenwärters Tochter, das Kind eines MaNNes, der ! dom Henker nahe

steht, anzusehen, wenn Ihr in einer Kutsche oder zu pferde an ihr vorbeieilt?" Kornelius wollte.protestieren. Das junge Mädchen unterbrach ihn aber, indem sie lächelnd fragte: „wie geht es Eurer Tulpe?" Mit Kornelius von seiner Tulpe zu sprechen, das war ei:: Mittel für Rosa, ihn alles andere vergessen zu machen. „Nun, ziemlich gut," antwortete er, „das Häutchen den es doch feiern wollte, jedes Verdienst am Befreiungs- werk und beleidigt überdies noch alle, die befreit wurden

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