22,211 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1921/27_11_1921/ALABO_1921_11_27_3_object_8264818.png
Page 3 of 12
Date: 27.11.1921
Physical description: 12
im Geisiale. 20 Eine Erzählung von Josef Praxmarer. Kind, sagte dann die Mutter, du verstehst es nicht, du hast deinen Vater nicht recht mehr ge kannt. — Kein Wunder, daß dir die Welt schön vorkommt. Des Sensenschmieds Rosa machte sich da und dort bei der Einnehmerin etwas zu schaffen, bald brachte sie ihr einen Butterwecken, bald ein schönes Blumenstöckchen, bald bat sie dieselbe, ihr ein Stück Kleid zuzuschneiden: freilich kam da Rosa 'nie mit leeren Härtden, obwohl die Einnehmerin sich immer wehrte

, etwas anzunehmen, solche Dienste leistete sie zu gerne umsonst: doch Rosa gab nicht nach, bis sie die gebrachte Gabe annahm, war es ja nur evie kleine Erkenntlichkeit. Bei dieser Gelegenheit hörte sie wieder etwas von Hannes; die Mutter konnte nicht satt werden, von ihm zu sprechen und Rosa hörte und sprach auch gerne davon, das war ihr eine gemähte Wiese, wie draußen das Sprichwort lautet; sie gab auch das ihrige zu dem Lobe und das tat dem Mutier herzen wohl. Hätte die Mutter tiefer in das Herz der jungen

Lobrednerin sehen können, so hätte sie auch die Ursache erraten, warum Rosa mit ihr we gen des Hannes so gut harmoniere: Rosa konnte den Hannes seit jener Begegnung bei der Anna- Kapelle unmöglich aus dem Herzen bannen, jene Worte klangen noch immer in ihrem Innern nach; „Liebe Iugendkameradin, denke doch noch manch mal an mich." Sie hatte wohl oft an ihn gedacht aber dachte er auch an sie? Schwerlich, denn nie hat er ihr einen Gruß ge schickt. .obwohl sie immer der Mutter desselben an befohlen

hatte, zum Schlüsse eines Briefes hinzu- setzen: Auch des Schmieds Rosa läßt dich recht stark grüßen; er ging bei der Antwort über diesen Gruß immer stillschweigend hinaus. Warum das? Darüber zerriß sich Rosa oft den Kopf; und es blieb immer ein kleines Dörnchen in ibrem Herzen stecken, daß Hannes sie ganz vergessen haben sollte. Das knospende Röschen von damals war inzwi schen zur blühenden Rose geworden und so man cher hatte schon um die Hand der Schmiedstochter bei ihr selbst und dem Vater angehalten

: die Leute, ja selbst der Vater, wunderten sich, warum Rosa so vorteilhafte Verbindungen ausschlage. Rosa sagte immer, sie sei noch zu jung, sie könne sich nicht entschließen, den Vater zu verlassen. Aber ich wette, hätte Hannes sie gefragt, so hätte sie keine solche Ausrede gehabt: sie wäre ihm gerne überall hin gefolgt, für ihn wäre sie nicht zu jung, meinte sie, warum fragt er nicht; wenn er noch lange zögert, so könnte sie ihm zu alt werden. Doch das waren nur Gedanken der Rosa

1
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/25_07_1930/ZDB-3073588-9_1930_07_25_2_object_8220796.png
Page 2 of 10
Date: 25.07.1930
Physical description: 10
Ungnaden, Herr von Ko- nopischt und Schrecken der Rehe, in Artstetten liegen seine Gebeine. Nur Konopischt ist gebsieben." Und dann „Ich habe mit Euch!nur über Eure Tulpe zu reden, die Euch ja doch über alles andere geht." Rosa sprach diese Worte in einem eisigen Tone, der den jungen Tulpenzüchtor erschreckte. Er begriff aber nicht, was das arme Kind, welches imNrer km Kampfe mit seiner Nebenbuhlerin, der schwarzen Tulpe, lag, unter dein Scheine der Kälte zu verbergen suchte. „Ach, Rosa," flüsterte

er, „habe ich Luch nicht ge schrieben, daß nur Ihr allein es seid, um die ich mich abhärme, Ihr allein, die Ihr durch Eure Abwesenheit mir Lust, Wärme, Licht und Leben entzieht?" Rosa lächelte wehmütig. „Ach," sagte sie, „wohl Nur deshalb,, weil Eure! Tulpe sich in so großer Gefahr befand." Kornelius fuhr wider willen empor und ließ sich in der Schlinge fangen, falls ihm eine gelegt worden war. — „Eine große Gefahr!" wiederholte er heftig zit ternd, „mein Gott, und welche?" Rosa blickte ihn voll milder Teilnahme

an, sie fühlte, daß sie zu viel von ihm verlangte, und sich darein fügen müsse, .ihn samt seiner Schwäche hinzunehmen. „Ja," sagte sie, „Ihr habt damals richtig geraten!, der Jakob kam nicht meinetwegen zu uns. Er kam wegen, der Tulpe." Rosa bemerkte, wie der Gefangene vor Schreck erbleichte. Sie fuhr fort: „Am Morgen nach dem Abende, wo ich Euch zum letztenmale gesehen habe, und wo Ihr mir sagtet..." „Ich bitte Euch nochmals um Vergebung, Rosa," unterbrach sie Kornelius, „was ich Euch gesagt

habe, war eine große Taktlosigkeit, die ich bitter bereut und auch gebüßt habe." „Am Morgen nach jenem Abende," sprach Rosa weiter, „führte ich jene Lift aus, die ich mit Luch ver abredet hatte, um mich zu versichern, ob ich oder die Tulpe es sei, worauf jener abscheuliche Mensch es ab gesehen habe . . ." „Ja, abscheulich! . . . Nicht wahr, Ihr haßt diesen Menschen?" „Ja, ich hasse ihn," versetzte Rosa, „denn er ist die Ursache, daß ich seit acht Tagen so viel gelitten Habe" „Auch Ihr habt also gelitten? Dank

für dieses gütige Wort, teure Rosa!" weiter: „Im Souterrain ist ein kellerartiger Raum, ein gerichtet wie eine praterselfteßbude. Ein Trommler ist da und! eine Trompeterin, mit einem weißen Knöpf mitten im Bauch, so wie die Rovoh^erkügel des Gavrilo princip mitten im Unterleib der S phie Thotek. Trifft man den weißen Knopf so bläst die Troincheteckn. Da mit vergnügte sich! Franz Ferdinand von Gesterreich- Lste. Er schoß auf weiße Knöpfe, er schoß auf Rehböcke und er sammelte ihre Geweihe und Marterln und Grab

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1892/11_06_1892/OBEWO_1892_06_11_10_object_8020070.png
Page 10 of 16
Date: 11.06.1892
Physical description: 16
war die Nachricht, die zu dieser Zeit Anfang Juni bei uns eintraf, daß die „Wiener Tante" mit ihren beiden Kindern als Sommergäste uns besuchen wollten. Die freudige Aufregung und gespannte Erwartung raubten mir Schlaf und Appetit und ich traf die großartigsten Vorbereitungen, zum wür- digen Empfang von Vetter Mncki und Cousine Rosa. Das Korbgeflecht meines kleinen Ponywagens strich ich eigenhändig neu mit gelber Oelfarbe an, wobei ich einen Anzug ruinirte und meinen letzten Pfennig Taschengeld opferte

, um die Verwandten abzuholen. Der erste Eindruck war für mich der einer Enttäuschung. Mucki und Rosa waren für ihr Alter sehr klein und schmächtig, Mncki, obgleich ein Jahr älter als ich, reichte mir kaum bis an die Schulter und Rosa war ein so dünnbeiniges, spitznasiges, gelbes kleines Ding, daß ich sie mit offenem Munde anstarrte, denn etwas Aehnliches gab es bei uns auf dem Lande nicht. Dazu blieb sie vor mir stehen und rief die Hände zusammenschlagend: „Jesses, Mama, wie der ausschaüt! Wie der Butzelhuber

auf den elterlichen Wagen warten, um Mucki uud Rosa ausnehmen zu lassen, die vollständig unversehrt, den Spaß allerliebst fanden. Ich wußte, was meiner wartete. „Hugo, du bist wohl verrückt? Wie kannst Du den Kindern die Zügel in die Hand geben? Ich wagte nicht, den neuen Vetter anzuklagen und ertrug den väterlichen Zorn geduldig. Zu Fuß gehend, mußte ich den Pony nach Hause führen, tief betrübt über meinen zerbrochenen Wagen. Eine Stunde später als die klebrigen zu Hause, fand ich Mucki und Rosa bereits

im Besitz aller meiner Spielsachen und damit beschäftigt den Hof in allen Winkeln zu durchstöbern. Mucki öffnete zum Spaß alle Schweinestallthüren und jagte sämmtliche Schweine heraus, was eine heillose Verwirrung und Schweinsjagd zur Folge hatte und entging ich mit einer Mühe Tracht Prügel von meinem Vater, der mich für Muckis Heldenthaten verant wortlich machte. Aus dem Hühnerstall ertönte ein Zetergeschrei. Rosa war hineingekrochen und hatte versucht die bereits ausgeflogenen Hühner zu fangen, wofür

ihr diese laut gackernd auf den Kopf flogen, so daß sie vor Angst und Schreck die Thüre nicht wieder finden konnte. Endlich hatten Mucki und Rosa an meinem alten Leierkasten ein willkommenes Spielzeug ge funden. Mucki drehte unermüdlich, Rosa zog eine weißbaumwollene Zipfelmütze aus der Tasche, zog sich dieselbe über die Ohren, was ihr gelbes, spitzes Gesicht abschreckend häßlich machte und nun sangen beide mit fürchterlichen Grimassen Wiener Couplets dazu, z. B.: „Unter Wehmuthsthränen „Und mit bangem

3
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1919/10_01_1919/TI_BA_ZE_1919_01_10_5_object_8366991.png
Page 5 of 16
Date: 10.01.1919
Physical description: 16
. Zwischen Italien und Frankreich sind die Beziehungen lange nicht so rosig, als fortgesetzt behauptet wird. Der allzu große Rosa, das Mädchen aus Sibirien. (6. Fortsetzung.) Als sie auf der Höhe der Stiege angekom men, klingelte der Portier zweimal heftig. Rosa wußte nicht, was das zu bedeuten habe; da sie aber auf der Reise öfter solche kleine Schellen an den Werkstätten angebracht ge sehen, so glaubte sie. diese sei auch hier ein Schutzmittel gegen Diebe. Als sie dann in den Salon eintrat. wurde sie ganz

eingeschüch tert durch das viele Zeremoniell, das sie be obachten sollte und durch das tiefe Schweigen, das da herrschte. Noch nie hatte Rosa ein so «ostbar ausgestatteres und so hell erleuchtetes Zimmer gesehen. Es war ein? zahlreiche Gesellschaft im Sa lon, die in Gruppen verteilt war. Die jungen Herren spielten an einem Tisch am äußersten Ende des Salons. Aller Augen waren auf Rosa gerichtet. Die alte Prinzessin spielte mne Parti? Boston (ein Kartenspiel) mit drei anderen Personen. Als dieselbe.das

junge Mädchen erblickte, besah! sie ihm. sich ihr zu nähern. »Guten Tag. mein Kind." sagte sie in freundlichstem Tone, „hast du einen Brief für mich?" Unglücklicherweise hatte Rosa daraus vergessen, den Brief zmn Abgeben her- zurichien. Sie war also genötigt, ihr kleines ^.edertäschchen vorn Halse wegzunehmen und den Brief mit vielem Müh? lm-nmrznsuchen, -vle ;ungen Damen flüsterten leise und läckel- Appetit, den die Italiener an den Tag le gen, wird von den Franzosen und Engländern übel vermerkt

verübeln. Von den Herren des alten Verwaltungssystems, das sich während der ten einander zu, während die Prinzessin den Brief in Empfang nahm und ihn aufmerksam las. Unterdessen schlug einer der Mitspielenden, welcher das Spiel veranstaltet und durch die sen Besuch geärgert wurde, mit geballter Faust ungeduldig auf den Tisch, indem er den neuen Ankömmling, welcher ihn in seinem Vergnügen störte, scharf ins Auge faßte. Rosa glaubte in ihm jenen großen, vornehmen Herrn zu erkennen, der ihr Bittgesuch

an den Senat Zurückgewiesen hatte. Als er sah, daß die Prinzessin den Brief zusammenfaltete, rief er mit fürchterlicher Stimme: „Boston!" Rosa, ohnehin schon verwirrt und sehend, daß der Herr sie scharf anschaute, glaubte, er habe sie gerufen und antwortete: s„Was ist gefällig, mein Herr!" Darüber mußte die ganze Versammlung hellauf lachen. ' Die Prinzessin zeigte sich sehr gerührt über die gute Ausführung Rosas und besonders über ihre Liebe zu den Eltern. Eie versprach ihr, zu helfen, und nachdem

4
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/20_05_1940/NEUEZ_1940_05_20_4_object_8175327.png
Page 4 of 4
Date: 20.05.1940
Physical description: 4
zurück nach dem Westen, 6och heute nacht." Damit dreht er sich um und geht durch die Werkstatt, ver abschiedet sich von dem alten Magolei und klettert draußen in den Frachter. „Los, Kamerad", sagt er und löst die Bremsen. „Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Es ist alles erledigt, was hier zu erledigen war." An diesem Morgen hat der Postbote Rosa Schubalke einen Brief ins Haus gebracht, der ihr nicht wenig Kopfschmerzen bereitet. Der Brief trägt den Poststempel von Heinsberg. In dem Umschlag

, ohne Namen und Absender, liegt eine kleine Anzeige aus irgendeiner Zeitschrift, eine Heiratsanzeige von der Art, wie sie Rosa Schubalke nicht unbekannt ist: Solider, strebsamer Mann, zuverlässig und großzügig, der viel Sinn für Häuslichkeit hat, Fernfahrer, sucht auf diesem Wege paffende Lebensgefährtin, die gewillt ist, Freud und Leid mit ihm zu teilen. Zuschriften unter „Har monisches Glück" an die Expedition Excelfior, Düsseldorf. Rosa Schubalke betrachtet den kleinen Ausschnitt mit ge mischten

Gefühlen. Eins stand fest: den Brief hatte Jolla Pe- tereit geschickt. Nur weiß sie nicht recht, was Jolla Petereit damit be zwecken will. Entweder wollte sie sich über sie lustig machen, oder ihr zart andeuten, daß sie sich um Robert Kunkel keine Gedanken mehr zu machen brauche. Oder aber... Rosa Schubalkes Gedanken gehen wieder zurück, in Erin nerung der paar Tage, als Robert bei ihr war. Sie war ge wiß nicht kleinlich und wenn einmal eine Sache nicht geklappt hatte, dann hatte sie eben

nicht geklappt. Aber der Fall Ro bert Kunkel lag anders. Sie trat Robert Kunkel nicht so ohne weiteres ab, auch nicht an eine Jolla Petereit. Sie läßt ihre Finger über das kleine Stück Papier gleiten. Heiratsanzeigen übten auf sie einen seltsamen Reiz aus, sie kam einfach nicht los davon. Das Abenteuerliche und Geheim nisvolle daran reizt sie immer wieder, auf solche Anzeigen hin zu schreiben. Und außerdem war es noch etwas anderes, was sie dazu trieb... Nach langer Ueberlegung fegt Rosa akkd Bedenken

beiseite, nimmt einen ihrer rosa getönten, zartduftenden Briefbogen mit ihrem gedruckten Namen links oben in der Ecke und schreibt. Sie schreibt immer dasselbe, sie hat sozusagen eine Art Passepartoutbrief erfunden, in dem sie nur das Datum jeweils zu ändern braucht. Nach ein paar Tagen hat sie die Angelegenheit schon fast ver gessen, als plötzlich der Briefbote die Antwort bringt. Der Mann, der ihr schrieb — Albert Becher hieß er — schrieb nicht schlecht. Er hatte zweifellos viel Gefühl und viele

5
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1926/06_08_1926/ZDB-3091117-5_1926_08_06_5_object_8504729.png
Page 5 of 12
Date: 06.08.1926
Physical description: 12
von der Deutschen Lust-Hansa, welche vom Inns brucker Flughafen aus Tiroler Schutzhütten mit Lebensmitteln, Baumaterial usw. versorgt, Jedem Wunsch des Biertrinkers entsprechen die ausgezeichneten Kundler Biere: Kundler Lager, Kundler Märzen, Kundler Martinus, Kundler dunkles und derzeit Kundler Mai Bock. 61i und tretet hinein, die Mahlzeit ist zwar bei nahe beendet, aber ihr könnt doch noch Platz nehmen an der Tafel, und Rosa soll für euch noch sorgen. Damit ging Herr Martin mit den den beiden Gesellen hinein

die beiden mit guten Hand werkszeugnissen versehenen Gesellen bei ihm eingefunden hätten, wurde alles füll, und je der betrachtete die fchmucken Leute mit behag lichem Wohlgefallen. Reinhold schaute mit hellen Augen beinahe stolz umher, aber Frie drich schlug die Augen nieder und drehte das Barett in den Händen. Meister Martin wies den Jünglingen Plätze an dem untersten Ende der Tafel an, aber das waren wohl gerade die herrlichsten, die es nur gab, denn alsbald er schien Rosa, setzte sich zwischen beide

und be diente sie sorglich mit köstlichen Speisen und edlem Getränk. — Die holde Rosa, in hoher Anmut, in vollem Liebreiz prangend, zwi schen den beiden bildschönen Jünglingen, mit ten unter den alten bärtigen Meistern — das war ganz lieblich anzufchauen, man mußte an ein leuchtendes Morgenwölklein denken, das einzeln am düstern Himmel heraufgezogen, öder es mochten auch wohl schöne Frühlings blumen sein, die ihre glänzenden Häupter aus trübem, farblosem Grase erhoben. Friedrich vermochte vor lauter Wonne

und Seligkeit kaum zu atmen, nur verstohlen blickte er dann und wann nach der, die sein ganzes Ge müt erfüllte: er starrte vor sich hin auf den Teller — wie wär' es ihm möglich gewesen, nur eineil Bissen herunterzubringen? Reinhold dagegen wandte die Augen, aus delien fun kelnde Blitze strahlten, nicht ab von der lieb lichen Jungfrau. Er fing an, von seinen Reisen zu erzählen auf solch wunderbare Art, wie es Rosa noch niemals gehört hatte. Es war ihr, als wenn alles, wovon Reinhold nur sprach, lebendig

hatte, und das er (Reinhold ließ nicht nach) bis auf den letzten Tropfen leeren mußte. Nun soll unser braver Meister leben, rief Reinhold, schenkte wieder ein, und abermals mußte Friedrich das Glas austrinken. Da fuhren die Feuergeister des Weins durch sein Inneres und regten das stockende Blut an, daß es siegend in allen Pul sen und Adern hüpfte. Ach, mir ist so unbe schreiblich wohl, lispelte er, indem glühende Röte in sein Antlitz stieg, ach, so gut ist es mir- auch ja noch nicht geworden. Rosa, die seine Worte wohl

6
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/18_07_1930/ZDB-3073588-9_1930_07_18_2_object_8220786.png
Page 2 of 10
Date: 18.07.1930
Physical description: 10
ein Haus gekauft haben. Und einer sichert sich durch seine Tauchfähigkeit - ! liebt, daß Euer Herz keinen Raum mehr für eine andere Neigung hat." Und sie entfloh. Kornelius verbrachte eine der schrecklichsten Nächte, welche er jemals durchgewacht hatte. Rosa war erzürnt, und er mußte sich sagen, daß sie Recht hatte. Lr befürchtete, daß sie vielleicht nicht mehr kommen, und er weder von ihr ttdch von seinen Tulpen Nachricht erhalten werde. So zeigte er sich als der bizarre Tharakter

eines der vollkommensten Tulpenzüchter, welcher jemals auf Erden lebte. wir müssen es aber zürn Nachteil der Gartenbau kunst gestehen, daß von dchr beiden Neigungen, Die er irr sich fühlte, die Liebe zu Rosa die stärkere war, und als er gegen drei Uhr morgens ermattet entschlummerte, trat in seinen Träumesn die große, schwarze Tulpe den ersten Rang an die blau ein, sanften Augen der b londen Friesin ab. Achtzehntes Kapitel. Die unbedachten Worte des Kornelius wareN wie giftige Tropfen in Rosas Seele gefallen

. Da sie eist Mädchen von aufgewecktem Geiste war, so dachte sie darüber nach und verglich ihre gesellschaftliche Stel lung .mit der seinigen. Kornelius war gelehrt, er war reich oder war es wenigstens vor der Konfiszierung seiner Güter gewesen. Lr entstammte der Gilde jener 'Kaufherren, welche auf ihre feierlich beurkundeten Handelsmarken stolzer waren, als es jemals der geborene Adel auf seine erblichein Stammbäume und Wappen hätte sein können. Dahier mochte Rosa wohl gut genug sein, Kornelius ijn

! seiner Gefangenschaft zu zerstreuen, aber wejnjn es sich darum handelte, sein Herz zu verschenken, so würde dasselbe ganz gewiß eher von einer Tulpe, der edelsten und stolzesten aller Blumen, gefesselt werden, als von der Tochter eines Kerkermeisters. Rosa begriff jenen Vorzug, welchen Kotznjelius der schwarzen Tulpe im Vergleich zu ihr einräumte, und daher hatte sie in schlaflos verbrachter Nacht den ver zweifelten! Entschluß gefaßt, nie wieder an das Tür gitter zu gehen. Sie wußte sehrwöhl, daß das Ge fühl

notwendig gewesen wäre, wenn dieser Meister nicht Kotznelius geheißen hätte. Rosa fing an mit Eifer in der Bibel des armeist Kornelius von Witt zu lesen, u|njö Zwar blegann sie auf dem Blatte, worauf Kornelius fein Testament ge schrieben hatte. „Ach," murmelte sie, indem sie dieses Testament wieder und wieder las, „ach, zu jener Zeit glaubte ich einen Augenblick, daß er mich liebte." Nie ruhte ihr Auge auf dieser Schrift, ohne daß eine Träne über ihre bleichje Wange herabgerollt wäre. Und deninjoch

7
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1918/29_11_1918/TI_BA_ZE_1918_11_29_6_object_8366940.png
Page 6 of 16
Date: 29.11.1918
Physical description: 16
unserer Front vom Rückzüge abge- schltittenen heimischen Truppen, Stand- schützen, Kaiserjäger und Kaiser- schützen, Verhandlungen anzubahnen. Präsident Schraffl an Präsident Wilson. Der Präsident des Tiroler Nationalrates, Herr Josef S ch r a f f l, hat durch das Mitglied des ungarischen Nationalrates, der bekannten Frie densfreundin Rosa B 0 d y - S ch w i m m e r, die auf ihrer Reise von Budapest nach Bern in Innsbruck ab gestiegen war, ein direktes Schreiben an den Präsidenten der Vereinigten

an um den seinigen, aber es gab ihn nicht her. In dieser heiklen Lage wußte ein junger Fuhrmann plötzlrch einen ganz eigentümlichen Ausweg, was der be kümmerten Rosa einen großen Trost ge währte. „Wir leihen ihr," ries er, „der Reihe nach unsere Pelzmäntel, oder vielmehr sie kann den meinigen aus der ganzen Strecke behal ten. und wir leihen die unserigen einander." Alle stimmten diesem Vorschlag mit Freu den bei. Man sing sogleich an zu berechnen, wie weit der Weg noch sei und wie vielmal man die Pelzmäntel

wechseln müsse. Die russischen Bauern berechnen alles ge nau, und lassen sich nicht hinter's Licht führen. Unsere Reisende durfte nun wieder auf einem Schlitten Platz nehmen, wohl einge hüllt in ihren Pelzmantel. Der junge Mann, der ihr denselben geliehen, schützte sich nun mit der Strohmatte, welche Rosa bisher be nützt. Lustig, wie er war, fing er auf seinem Sitze aus vollem Halse zu singen an und er- öffnete den Zug. Bei jedem Wegweiser wur den regelmäßig die Mäntel gewechselt und der Zug kam ganz

glücklich bis Ekatharinen- burg. Auf der ganzen Strecke betete Rosa inständig zu Gott, daß die Gesundheit ° ihrer braven Fuhrleute keinen Schaden leiden möchte wegen dem Opfer, das sie sich auser legt hatten. Nach der Ankunft in Ekotharinenburg lo- die Munitionsarbeiter, die, nebenbei erwähnt, auch in der Ernährung dem übri gen Volke immer vorgezogen worden sind. Wenn ihm bei seinem anmaßenden Auftre ten im Nationalrate seitens der bäuerlichen Vertreter nicht gehörig über die Schnutte ge fahren wurde

den, daß die Tiroler sich nicht von der Wiener Regierung bevormunden lassen wollen und sprach dem Nationalrat geradezu das Recht zu einem solchen Beschlüsse ab. Alles nützte ihm nichts, er blieb ein einsames Mauer blümchen. Die Gegnerschast Abrams zeigt, daß der Tiroler Nationalrat auf richtigem Wege ist. Ruhr und Ordnung in Nordtirol. Die für Nordtirol mit der Hals über Kopf er folgten Frontauflösung verbundene Gefahr ist, gierte Rosa in derselben Herberge mit ihren Fuhrleuten. Die Wirtin

8
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/19_09_1930/ZDB-3073588-9_1930_09_19_5_object_8221278.png
Page 5 of 6
Date: 19.09.1930
Physical description: 6
. Die ausgestreckte Hand mit dem Daumen nach oben bedeutet fünfachtel Tent. Man kann sich vorstellen, was für ein! wildes Gestikulieren an Sturmtagen hier vor sich geht, und der Uneillgeweihte glaubt sich mitten in einem Heer von' verrückt en zu befinden. Snterteren SA! Ma! führte sie heran, indem er dem vom Prinzen selbst em- pfangenen Aufträge Folge leistete. Lin doppelter Ruf ließ sich hören. „Rosa!" tönte es von den Lippen des hochüber rascht eil Gefangenen. . „Rosa!" entrang es sich wie ein erstickter

Schreckens schrei der zusammengoschstürten Kehle Boxtels. „Diese Tulpe gehört wohl Euch, nicht währ, just- ges Mädchen?" sagte der Pristz zu Rosa. „Ja, gnädigster Herr," stammelte Rosa, welche in ihrer rührenden Schönheit von einem allgemeinen Ge murmel begrüßt wurde. Kornelius zuckte schmerzlich zusammen. „Oh!" dachte er, „so hat sie also gelogen, als sie mir sagte, daß marnl ihr die schwarze Tulpe gestohlen 'habe. Deswegen also hat sie Löwenstein verlassen ! So bin ich denn verkauft und verraten

von ihr, welche ich für meine beste Freun din hielt." „O," stöhnte Boxtet seinerseits, „ich bitt verloren." „Diese Tulpe," fuhr der Prinz ijn seiner Rede fort, „wird demnach den Namen "ihres Entdeckers tragen und wird in dein Blumestkatalog unter dem Titel Tulpia nigra Rosa Baerlsnsis eingeschrieben werden, weil der Name van Baerle künftig der Frauenname dieses jun gen Mädchen^ sein wird." Bei diesen Worten ergriff Wilhelm die Hand Rosas und legte sie in die Hand des Gefangenen, welcher sich bleich, betäubt, zermalmt vor Freude

seinen ehemaligen Nachbar Isaak Boxtel er künstle, den er in der Unschuld seiner Seele niemals solcher Verworfenheit für fähig gehaltein hatte. Das Ereignis störte das Fest jnstr wenig, da weder der Prinz noch der Präsident davon ergriffen schienen. Unter de»n Schalle der Trompeten fetzte die Pro- Zession sich wieder ijn Bewegung, nur waren es jetzt Rosa und Korjnelius, die sich arr Boxtels Stelle befanden und nebeneinander Hand in Hand triumphierend! einher - schritten. Als man im Rathause angekommen

war, zeigte der Prinz dem glücklichein Bräutigam Rosas das Gefäß mit ^ hunderttausend Goldgulden und sagte: „Mau weiß eigentlich nicht, von wem dieses Geld gewonnen wurde, ob von Euch oder von Rsosa, denn wenst Ihr auch das Geheimnis der schwarzen Tulpe entdeckt habt, so hat doch Rosa sie aufgezogest und zur Blüte gebracht. Ich gebe ihr also die hunderttausend Gulden, sie sijnd der Preis ihrer Liebe, ihres Mutes und ihrer Ehrbarkeit. Was Euch betrifft, Herr vä'ns Baerle, so hat Rosa sich ein doppeltes

9
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/13_06_1930/ZDB-3073588-9_1930_06_13_2_object_8220728.png
Page 2 of 10
Date: 13.06.1930
Physical description: 10
er, „ich habe die Blumen sehr geliebt; es war in jener Zeit, wo ich nicht wußte, daß man auch etwas anderes lieben könne. O, wendet Luch nicht ab, Rosa, und fürchtet nicht, daß ich Luch eine Liebeserklärung »rachen will. Da unten auf denr Buytenhof wartet meiner der blinkende Stahl, der in sechzig Minuten Rechenschaft von jeder meiner Tor heiten fordern wird. Also Rosa, ich lieble die Blumen und glaube, das Geheimnis gefunden zu haben, wie inan die schwarze, große Tulpe züchtet, worauf ein Preis von hunderttausend

ich von Euch weiter nichts als das versprechen,daß Ihr einen braven jungen Maüjlt heiratet, welchen Ihr liebt, und der Euch so sehr liebt, wie ich die Blumen liebte. Unterbrich mich nicht, Rosa, denn ich habe nur noch einige MinutejN . . ." Das junge Mädchen erstickte fast unter Schluchzen. Kornelius ergriff ihre pand. „Port zu," fuhr er fort, „damit Ihr wißt, was Ihr zu tun habt. Ihr laßt Euch in meinem Garten zu Dordrecht von Butrisheim, meinem Gärtner, Erde von meiner Rabatte Hr. 6 geben. In diese Erde pflanzt Ihr in einem großen Topfe

jene drei Zwiebelknospen; sie werden im nächsten Mai blühen, das ist in stöben Monaten. Des Hachts müßt Ihr die Blumen vor denk winde schützen und bei Tag vor der Sonne. Sie wird schwarz ^blühen, dessen bin ich ganz gewiß. Nachher bringt Ihr dem Präsidenten zu paarlem die Tulpe. Er wird durch eine Kommission die Farbe beurteilen lassm und Luch die hunderttausend Gulden auszahlen." Rosa streß einen tiefen Seufzer aus. Kornelms trocknete eine Träne, die mehr jener wun derbaren schwarzen Tulpe galt

, welche er nicht mehr sehen sollte, als dem Leben, das er nun zu verlassen im Begriffe war. „Ich verlarrge nichts weiter," fuhr er fort, „als. daß die Tulpe Rosa Barlensis genanrrt werde, zu gleicher Zeit also an Euren und meinen Ha- nren erinnert-, weil Ihr aber wahrscheinlich nicht Latein versteht, so könntet Ihr leicht dieses Wort vergessen; verschafft mir also Papier und Bleistift, damit ich es Euch aufschreiben kann." Rosa brach abermals in Schluchzen aus und reichte ihm ein Buch in vedereinband hin, worauf

sich die großen Buchstaben T. und w. befanden. „Was bedeutet das?" fragte der Gefangene. „Li," versetzte Rosa, „es ist die Bibel Eures armen Paten, des perrn Kornelius von Witt. Er hat Trost daraus geschöpft. Ich habe sie in dieser» Zimmer ge funden und wie eine Reliquie aufbewahrt, denn es schien! mir, als ob in dieser» Buche eine göttliche Macht ver borgen sei. Obgleich ich das Unglück habe, rächt lesen zu können, so wird doch alles, was Ihr hineinschreibt, gewissenhaft vollzogen werden." Kornelius nahm

10
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1930/27_06_1930/ZDB-3073588-9_1930_06_27_2_object_8220750.png
Page 2 of 12
Date: 27.06.1930
Physical description: 12
einen Taxichaüffeur, der flüchtei: mußte. Er konnte sich nur schwer von de.: ihn verfolgenden Bienen retten. Budapest. Der Landwirt Benkö in der Gemeinde Smnegoschi hat sich in selbstn:örderischer Absicht die Hals ader geöffnet- sich hierauf ein Messer in die Brust, ge stoßen und, da er noch immer lebte, Laugenessenz ge trunken und sich hierauf in einen Brunnen gestürzt, wo er den Tod fand. „Oh, eine sehr schöne," versetzte Kornelius mit einem Seitenblick auf Rosa. In diesem Momente verließen die zwei Tauben

lief und das Taubennest auf dem Dachstuhl zer störte. Er wollte die lieblichen Boten, denen er Rosas Ge genwart verdankte, lieber ga;:z aus seiner Nähe ver treiben, als dem Tode aussetzen. Ungeduldig wartete er auf Rosas Wiederkehr. Der letzte Glockenschlag der neunten Stunde zitterte noch in der Luft, als er auf der Stiege den leichten Schritt der schönen Friesin vernahm, und bald erhellte sich das Türgitter, auf welches Kornelius voll Glut seine Auge:: heftete. „Hier bin ich," flüsterte Rosa

. „O, wie glücklichmacht Ihr mich," sagte Kornelius!, „doch sprecht, wie gelang Luch, wiederkommen zu können?" „Ulem Vater schläft jeden Abend fast sogleich nach seinem Nachtessen ein. Etwas benebelt von: Wacholder bränütwe'l,:, läßt er sich von mir zu Bett bringen. Da er dann in festen Schlaf fällt, so werde ich jeden Abonjd zu Euch heraufkommen und mit Euch plaudern können." „Rosa, teure Rosa, ich danke Luch!" Und Kornelius brachte bei diesen Worten sein Antlitz so nahe an das Gitter, daß Rasa sich zurückzog

. „Ich habe Euch Eure Zwiebelknospen gebracht," sagte sie. Das Herz des Gefangenen hüpfte vor Freude. Er hatte nicht gewagt, Rosa zu fragen, was sie mit den ihr übergebenen Schätzen getan habe. „Sie gehörten mir für den Fall Eures Todes," fuhr Rosa fort. „Glücklicherweise bliebt Ihr an: Leben. Ach, wie habe ich Seine Hoheit dafür gesegnet! Wäh rend sch die Bibel Eures Paten als mein Eigentum betrachtet, war ich entschlossen, Euch diese Zwiebel knospen zu bringen, nur wußte ich nicht, wie ich das anfangen sollte, bis Eure Amme

mir Enren Brief brachte. Ach, wir vergossen viele Tränen zusammen. Hierauf ging ich nach Leiden, alles übrige wißt Ihr." „wie, liebe Rosa," versetzte Kornelius, „schon vor Empfang meines Briefes dachtet Ihr daran, mit mir wieder ^usammenzutreffen ?" „Ob ich daran dachte!" antwortete Rosa, indem ihre Liebe ihre Verschämtheit besiegte, „ich dachte nur an dies." Als Kornelius sie so reden hörte, drückte er sein Ant litz wieder an das Gitter, um dem schönen Mädchen zu danken. Rosa wich zurück

11
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1926/20_08_1926/ZDB-3091117-5_1926_08_20_6_object_8504754.png
Page 6 of 12
Date: 20.08.1926
Physical description: 12
er einige Sekunden vor sich hinge schaut, dann aber einen Blick in die Versamm lung geworfen, der wie ein glühender Pfeil der holden Rosa in die Brust traf, daß sie tief aufseuszen mußte, ein solches herrliches Lied im zarten Ton Heinrich Frauenlobs, daß alle Meister einmütiglich bekannten, keiner unter ihnen vermöge den jungen Gesellen zu über treffen. Als der Abend herangekommen und die Singschule geendigt, begab sich Meister Mar tin, um den Tag recht zu genießen, in heller Fröhlichkeit mit Rosa

nach der Allerwiese. Die beiden Gesellen, Reinhold und Friedrich, dursten mitgehen. Rosa schritt in ihrer Mitte. Friedrich, ganz verklärt von dem Lobe der Meister, in seliger Trunkenheit, wagte man ches kühne Wort, das Rosa, die Augen ver schämt niederschlagend, nicht vernehmen zu wollen schien. Sie wandte sich lieber zu Rein hold, der nach seiner Weise allerlei Lustiges schwatzte und sich nicht scheute, seinen Arm um Rosas Arm zu schlingen. Schon in der Ferne hörten sie das jauchzende Getöse auf der Aller wiese

. Meister Martin, Rosa und die beiden Gesellen hatten sich an einem plät schernden Springguell gelagert. Reinhold er zählte viel Herrliches von dem fernen Italien, aber Friedrich schaute still und selig der holden Rosa in die Augen. Da kam Konrad heran leisen, zögernden Schrittes, wie mit sich selbst uneins, ob er sich zu den andern lagern solle oder nicht. Meister Martin rief ihm entgegen: „Nun, Konrad, kommt nur immer heran. Ihr habt Euch tapfer gehalten auf der Wiese, so kann ich's wohl leiden

' ich nur das holde Fräulein fragen, ob sie mir nicht auch wie zum Preis des lustigen Spiels den schönen Strauß verehren wollte, den sie an der Brust trägt. Damit ließ sich Konrad vor Rosa auf ein Knie nieder, schaute mit seinen klaren braunen Augen ihr recht ehrlich ins Antlitz und bat: Gebt mir immer den schönen Strauß als Siegespreis, holde Rosa, Ihr dürft mir das nun durchaus nicht abschlagen. Rosa nestelte auch solgeich den Strauß los und gab ihn Konrad, indem sie lachend sprach: Ei, ich weiß ja wohl

12
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1912/19_07_1912/TIPOS_1912_07_19_9_object_8205814.png
Page 9 of 20
Date: 19.07.1912
Physical description: 20
, nicht Marianne, Rosa ist es!" „Rosa! meine Rosa! Du mein alles!" Er tastete nach ihrer Hand und bedeckte sie mit seinen Küssen und Tränen. Immer finsterer wurde ihr Blick, immer kälter ihre Miene, und Äs er sie umfassen wollte, trat sie zur Seite. „Laß mich wahr fein!" sagte sie kurz und rauh. „Ich glaubte stark genug zu sein, mein Leben mit dem deinigen zu verbinden; aber bei stimm Anblick fühle ich, daß ich eines solchen Opfers nicht fähig bin." „Einem blinden Krüppel die Hand zu reichen," Ergänzte

muffen, denn eine so hochprozentige Wässerung sei, auch mit freiem Auge wahrnehmbar. Sie habe sich demzufolge minde stens einer groben Fahrlässigkeit in dieser Hinsicht schul Rosa war doch etwas wie beschämt; sie wollte noch einige Worte sagen, daß es besser sei, sich jetzt zu trennen, als sich zeitlebens unglücklich und enttäuscht zu fühlen. Aber fast gebieterisch wiederholte Fritz Kernau nochmals: „Leben Sie ""^Eilend, wie auf der Flucht, verließ Rosa das Krankenzimmer. Erschrocken sprang Marianne

auf, als sie eintrat. Wie verstört sie aussah! Was war geschehen? „Papa, bitte, führe mich so rasch als möglich ins Freie; ich ersticke!" Wending begriff, er ahnte den Zusammen hang; Rosa war'eben unberechenbar. Der sonst so vortreffliche Mann hatte nur eine Schwäche und die war: feine Tochter! Eine sehr höfliche Verbeugung von seiner Seite gegen die Frau Rittmeister, eine mehr als flüchtige von Rosa, die in vornehmer Zurückhaltung erwidert wurde und damit verließen Vater und Tochter das Haus. Marianne vermochte

. Als ich ihn aber sah, diesen Schatten, diese Augen, den toten Arm, — da erfaßte mich ein Abscheu, ich hätte fliehen mögen! War es da nicht besser, ich sagte ihm die volle Wahrheit?" Er fand keinen Grund, sie deshalb zu schelten; immerhin war es besser, das Verhältnis jetzt als später zu lösen. Aber Fritz Kernau? Wie entsetzlich mußte ihn dieser Schlag getroffen haben! Rosa spiegelte ihm einen Himmel vor und gab ihm Hölle! „Du machtest ihm allzu große Hoffnung!" sagte Wending vorwurfsvoll, „du hast schwer

an ihm gesündigt!" . , . „Er wird mich vergessen, Papa! Uebrrgens äußerte sich Kernau selbst, daß ein Mann von Ehre ein Opfer nicht annehme — und ein Opfer wäre es doch gewesen, das ich ihm gebracht Ob sie ein Herz brach, ein Leben vergiftete, ein Dasein zu einer freudlosen Wüstenei machte, darum kümmerte sich Rosa Wending keinen Augen blick Sie fühlte weder Reue über ihre Handlungs weise noch Mitleid mit dem Aermsten; sie empfand es als eine große Erleichterung, daß sich das Verhältnis so leicht löste

13
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1925/01_04_1925/TIWAS_1925_04_01_3_object_7953495.png
Page 3 of 16
Date: 01.04.1925
Physical description: 16
Eine Mutter, die ihre Tochter verkuppelt. Aus Wien, 24. März wird gemeldet: Wegen Verkuppelung ihrer 14-jährigen Tochter hatte sich die geschiedene Frau eines Offizier s, Rosa Just, vor einem Schöffensenate zu verantworten. Zur Anknüpfung der Beziehungen zwischen der Ange klagten, ihrer Tochter Ruth Just und einem Zuckecbäcker- meister kam es durch Bettauers Wochenschrift „Ich und Tu". In dem Blatt erschien Ende September v. I. die Zuschjrift eines Fabrikanten unter dem Titel „Unent schlossen

und als Einsamer durchs Leben zu gehen. Wir übergeben Ihr Schreiben gerne der Oeffentlichlkeit mit dem Wunsche, daß Sie nach den er lebten Enttäuschungen das ersehnte Glück finden." Zu dieser Zeit kaufte sich die 14-jährige Ruth Just die Wochenschrift und brachte sie nach Hause. Frau Rosa Just antwortete nun namens ihrer Tochter dein angeb lichen Fabrikanten, indem sie den Brief so verfaßte, als ob er von Ruth geschrieben wäre. In dem Briefe heißt es, Ruth H die Tochter eines aktiven Offiziers, weniger

nun mehrere Besuche des Zinkt und schon im Laufe der ersten Woche konnte er tzu Ruth Just in nähere Beziehungen treten. Zinkt über nachtete in der Wohnung der Ruth, und zwar im Schlaf zimmer der Mutter. Am folgenden Morgen ersuchte Rosa Just den Zinkt, ihr ein Tarlehen von einer Million zu gewähren, erhielt das Geld und in nächster Zeit zog Zinkt überhaupt in die Wohnung, wo Zinkl und Ruth wie Eheleute lebten. Es fand auch eine Verlobung des Zinkt mit der Ruth statt, womit die Mutter einver standen

war. obwohl die Ruth erst vierzehn Jahre zählte und Zinkl siebzehn Jahre älter war. Mach der Anklage war Rosa Just die Nutznießerin dieses Verhältnisses, indem sie sich Tarlehen geben ließ und den Zinkt zu Aufwendungen für sie und ihre Tochter veranlaßte. Er verausgabte Beträge in der Gesamthöhe von ungefähr 20 Millionen. Zinkl blieb drei Wochen in der Wohnung der Just, dann kehrte er wieder In seine frühere Wohnung zurück und besuchte nur zeitweise Mut ter und Tochter. Er merkte schließlich, daß er ausge

- nntzt wurde und brach gegen Weihnachten die Beziehungen ab. Tainit war die angebliche Verlobung aufgelöst. Noch vorher hatte Ruth Just ein Verhältnis mit dem Kellner- Franz Lang a »geknüpft. Auch L2ang übernachtete in der Wohnung der Just. Ter Kellner zeigte sich dadurch er kenntlich daß er für die Frau Auto unv Eisenbahnfahrten, Theaterkarten und Mahlzeiten bezahlte. ' In der Voruntersuchung hatte Rosa Just erklärt, sie babe in Zinkl nur einen Förderer in der Ausbildung ihrer Tochter erblickt

14
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1919/31_01_1919/TI_BA_ZE_1919_01_31_3_object_8367029.png
Page 3 of 12
Date: 31.01.1919
Physical description: 12
für die Bauernbundliste machen werden; in einer späteren Nummer versuchen sie in umgekehr- Rosa, das Mädchen aus Sibirien. Aus dem Französischen von Gras de Dleistre. (Schluß.) 18. Nochmalige Trennung. Rosas Tod. Die Freude und das Glück, das die Familie Loponloff bei ihrem Zusammensein fand, konnte nicht von langer Dauer sein. Die Or densgelübde, welche Rosa abgelegt hatte, lie ßen es ihr nicht zu, bei ihren alten Eltern zu leben. Diese zweite Trennung war noch schmerzlicher als die erste, weil sie ohne Hoff nung

nur 20 Sozialdemokraten anwesend seren Armen zu entreißen! Ach, warum sind wir nicht noch mit ihr vereint in Sibirien!" So klagte die unglückliche Mutter. Das ist eben auch eins von den Kreuzen unseres irdischen Daseins, daß man sich oft auf immer von seinen Verwandten und Freunden trennen muß. Aber dieses ist noch tröstlicher, als wenn schon die Last des Alters schwer auf uns drückt und bald die Pforten der Ewigkeit sich uns öffnen. Als nun Rosa im Zimmer der Aebtissin von ihren Eltern Abschied nahm, versprach

sie ihnen, sie im Laus des Jahres in Wladimir zu besuchen. Dann begab sich die Familie, begleitet von der Aebtissin und den Nonnen, in die Kirche. Obwohl auch Rosa wegen die ser schmerzlichen Trennung ebenso angegrif fen war, wie ihre Mutter, so zeigte sie sich doch stark und ergeben, indem sie der Mutter Mut einzusprechen suchte. Um in diesen letz ten Augenblicken den Ausbrüchen des Schmerzes zuvorzukommen, begab sich Rosa, nachdem sie einige Zeit mit ihren Eltern an den Altären gebetet, leise in den Chor

der Nonnen, wo sie sich nun ihren Eltern hinter dem Gitter zeigte. „Lebt wohl, meine teuren Eltern," sagte sie leise, „Eure Tochter gehört jetzt ganz Gott an, aber sie wird Euch nie vergessen. Teurer Vater, liebe Mutter, bringt, o bringt das Opfer, das Gott von Euch verlangt, und er wird Euch tausendfach dafür segnen!" • Rosa lehnte sich ganz erschöpft ans Gitter; die Tränen, die sie bisher gewaltsam zurück- gehalten, benetzten nun ihre Wangen. Die waren. Die Eheresormfrage ist nur ausge' schoben

durchaus nicht günstig gelegen. Nach einem einjährigen Aufenthalte in diesem Kloster rie ten ihr die Aerzte durchaus, einen anderen Aufenthalt zu nehmen. Da die Aebtissin in Geschäften nach Peters burg reisen mußte, so beschloß sie, Rosa mit sich zu nehmen. Sie wollte dieses in erster Li nie darum tun, weil sie glaubte, Rosa könnte in Petersburg Heilung für ihre Krankheit finden. Die gute Aebtissin hatte aber doch noch eine andere Nebenabsicht: sie glaubte nämlich, das große Ansehen, das die junge

15
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/12_08_1934/NEUEZ_1934_08_12_6_object_8172076.png
Page 6 of 8
Date: 12.08.1934
Physical description: 8
, die zahlreiche Opfer forderten. Der Sachschaden im Iuden viertel beträgt schätzungsweise 50 Millionen Franken. Ein Schlaumeier. Von Karl Pcisner. Franz ist glücklich verheiratet, sehr glücklich sogar. So be hauptet wenigstens Rosa, seine Frau. Er selbst, wenn man ihn danach fragt, sagt nicht ja und nicht nein. Er schweigt. Er hat das Schweigen gelernt . . . Na ja, wenn einem die Frau alles, einfach alles abgewöhnen will, was man sich in der goldenen Iunggesellenzeit ange wöhnt hat! Anfangs wehrte sich Franz

wohl; mannhaft ver trat er seine Menschenrechte. Aber es war umsonst. Rosa kämpfte ihn nieder. Seine Freunde gewöhnte sie ihm ab, das Rauchen, seinen Dämmerschoppen; er wunderte sich längst nicht mehr darüber. Daheim darf er allabendlich ein Glas Bier trinken und am Sonntag außerdem ein Viertel Wein. Aber daheim schmeckt's halt nicht. Es fehlt ihm die Gesellschaft, die Stim mung, das Gesumme und der Tabaksqualm des übervollen Lokals. Es fehlt ihm vor allem das Gefühl der Freiheit. Der Marzemino

an der Seite der ehelichen Kerkermeisterin schmeckt nicht so gut wie ein Glas gewöhnlichen Tischweines im Kreise der Freunde. Da wird Politik gemacht, Regierungen werden abgesetzt, neue ernannt, die Vorgesetzten kommen unter die Hachel und — das Hauptoergnügen! — man schimpft über die Frauen. Oh, wie das erleichtert und wie da der Rötel süffig wird! Nun, Franz kennt diesen Zauber nur mehr aus der Er innerung. Rosa hat dafür nicht das geringste Verständnis und des lieben Friedens willen

hat er sich mit den Jahren ins Unvermeidliche gefügt. Rosa hält ihn sonst nicht schlecht; er hat sein gutes und reichliches Esten, eine peinliche Ordnung im Haus, feine Kleider find tadellos instandgehalten. „Man muß sparen," sagt sie immer, „und zwar vernünftig sparen." Vor etwa zwei Monaten ist unvorhergesehen eine Aende- rung eingetreten. Franz zog sich zum Ausgehen an — des schönen Wetters wegen hatte ihm Rosa den neuen Anzug hergerichtet. Ueber den Andreas-Hofer-Weg ging er bis zum „Sonnenburgerhof", um schließlich

nach Mutters aufzusteigen. Als er beim „Stander" vorüberkam — der Wirt rief ihn an, ob er denn nicht wieder einmal zukehre, und die blonde, rotwangige, immer lustige Marianna trug eben auf einem Tablett duftende Knödelsuppe und rubinroten Wein in den Gastgarten hinaus —, da packte es ihn schon mächtig und griff ihm an Herz und Nieren. Er wollte schon seinem Ver sprechen untreu werden, aber da stand Rosa drohend und keifend vor seinen Augen und — er stürmte davon. Beim Natterer See kam er wieder heraus

16
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/11_08_1924/TIRVO_1924_08_11_5_object_7636047.png
Page 5 of 8
Date: 11.08.1924
Physical description: 8
Neuhold, welche stehen blie ben. Ms Ludwig Haubenhofer wieder angriff, machte Neuhöld einige Schritte zurück und stol perte über eine Jauchenrinne, so daß er zu Boden fiel. Währenddessen stach Haubenhofer dem Siegl 211 Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. Die Kluft mußte mit der Zeit umso größer wer- den, als Konrads geistige Natur in Rosa keine Be rührungspunkte fand und ihre Schuldgefühle sie hinderten, den Mangel weniger fühlbar zu machen. : Konrad gehörte zu jenen Naturen

, welche auch das ; Alltagsleben benutzen, dem höheren Streben Aus- , druck zu leihen, während sich Rosa jenseits der Grenze befand, den Tag mit dem Abende be- 3 schließend. Konrad begann deshalb, nachdem der > sinnliche Rausch verblaßte und er wie der Adler der ' Sonne zustrebte, deutlich zu fühlen, wie wenig sein ! idealer Schwung sich mit Rosas nüchterner Lebens auffassung verbinden ließ, ja, manchmal war es ihm, als habe ihn nichts als das Sinnliche, das er so oft bekämpft, zu ihr hingezogen. Kein Wunder

etwas sein müsse. „Daß er mit Rosa öfters allein zusammen kam und diese mir alles verschwieg, ist eine Tatsache," sprach sie zu Susanne, welche jetzt über Rosas Stimmung am Verlobungstage eine Erklärung fand, ohne jedoch die Tante damit noch mehr zu beunruhigen. Susanne selbst war jedoch auf das äußerste erregt, und um den Funken nicht zur Flamme werden zu lassen, reiste sie eher nach Hause, als es ausgemacht war. Rosa sollte ihr alles bis auf das Tüpfelchen beichten. Es war an einem Sonntage. Rosa

ich ihn betrügen? Wie in aller Welt ihm zum Altar folgen und in seinen Armen Liebe und Unschuld heucheln?... Nur eins kann mich retten: Wahrheit, volle Wahrheit!..." Mitten in diesem Kampfe pochte Susanne an die Tür; ihr erster Gang war zu Rosa. „Ich sehe, du bist in Schmerz," versetzte sie, als ihr Rosa geöffnet. „Ich verlange, daß du mir sagst, was dich drückt!" kann es nicht." „Es ist notwendig, daß du deinem Herzen Lust machst, für dich wie für mich!" „Weiß es die Tante?" „Man hat in München davon

gesprochen." „Wovon?" „Von dir und Otto." „Ich Unglückliche," ries sie, zusammenfahrend. „Jetzt weißt du Ls... Ich liebte ihn." Susanne bebte zurück. „Warst du voriges Jahr die ganze Zeit mit ihm in München?" „Ja," stöhnte sie. „Und Konrad wußte nichts davon?" „Nein!" ries Rosa und ein Schrei entfuhr ihr. „Verrate mich nicht, rch beschwöre dich, sonst... sonst bin ich verloren!" stotterte sie, und Susanne hatte keine Kraft, ihre Schwester vom Boden zu erbeben. Susannes Schmerz war ein überwältigender

17
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/30_09_1933/ZDB-3059567-8_1933_09_30_2_object_8057617.png
Page 2 of 12
Date: 30.09.1933
Physical description: 12
. Um dieselbe Zeit war auch das Haus in Flammen aufgegangen. Von verschiedenen Personen wurde der Ausbruch des Feuers rückwärts beim Dache beobachtet. Im Hause selbst waren die Kinder des Angeklagten und seine Lebensgefährtin Rosa Schölzhorn anwesend. Das Anwesen brannte fast vollständig nieder. Dos Vieh und ein Teil der Einrichtung konnte gerettet werden. Der Schaden betrug über 19.000 Schilling. Der Angeklagte konnte Nachweisen, daß er den ga«. zen Nachmittag nicht zu Hause war und daher den Brand nicht gelegt

haben könne. Ein Streit zwischen der Rosa Schölzhorn und dem Angeklagten, in deffev Verlaus sich die beiden Vorwürfe, die sich auf die Brandlegung bezogen, machten, kam zu Ohren der Gendarmerie und Isidor Schölzhorn wurde verhaftet. Inzwischen hatte auch der frühere Besitzer des abge brannten Hauses, Alois Singer, Verdacht geschöpft und. er betraute daher den Guggenbichler mit der Ausdek- kung dieses Verbrechens. Guggenbichler, der zur Verhandlung aus der Straf haft — er sitzt wegen Verbrechens

des Diebstahls - norgeführt wurde, löste die ihm gestellte Aufgabe. W Rum im Tee setzte er der Rosa Schölzhorn za und diese erklärte schließlich, daß sie aus Rache, weil der Angeklagte sie schlecht behandelt habe, das Haus in Brand steckte. Der Angeklagte sei vollkommen un schuldig. Das Strafverfahren wurde hierauf gegen Isidor Schölzhorn eingestellt und die Anklage gegen Rosa Schölzhorn erhoben. Man wird ganz wirr, wenn man dieses Durchein ander hört, dabei wirkt noch mehr irreführend, daß Rosa

, die Lebensgefährtin des Angeklagten Isidor Schölzhorn, eine entfernte Verwandte des Angeklag ten ist, daher auch Schölzhorn heißt. Am 12. Juni 1933 war Isidor Schölzhorn aus Grund der Selbstbeschuldigung der Rosa enthaftet worden, am 20. Juni 1933 erschien Isidor bei Gericht und erklärte: „Ich kann es nicht mehr aushalten, das Gewissen drückt mich so, lieber einige Jahre büßen, als in der Hölle. Die Rosa ist ganz unschuldig, ich habe das Haus angezündet." Dann erzählte er die Geschichte mit dem Wachsstock

. In einem Prozeß, der in Rattenberg beim Bezirk gericht gegen Isidor Schölzhorn anhängig war, legte Isidor Schölzhorn eine falsche Zeugenaussage ab. Ein gewisser Plattner und Rosa Schölzhorn bestätigten, auf Anstiftung durch Isidor, in einer falschen Zeugen aussage die unwahren Angaben des Isidor SchölZ- Horn. Isidor Schölzhorn war früher Besitzer des Adt>- l a r i g u t e s am Pillersee, das er einem gewissen Ork ner verkauft hatte. Im Kaufvertrag verpflichtete sich der Angeklagte, die Zinsen

18
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1951/12_04_1951/TIRVO_1951_04_12_3_object_7681431.png
Page 3 of 4
Date: 12.04.1951
Physical description: 4
armen Innsbruck als unnotwendig bezeichnen. Die Befragung der Innsbrucker Bevölkerung, ob ein Frei schwimmbad errichtet werden soll oder nicht, wird zweifellos ein eindeutig positives Er gebnis bringen. Die 73jährige Altbäuerin Johanna Glatz in Schwaighof bei Friedberg war im Ok tober 1947 von ihrer Tochter, der 46jährigen Handarbeiterin Rosa Glatz im Hofe des Bauernhauses in einer Lache des Misthaufens mit nur schwachen Lebenszeichen aufgefun den worden. Sie starb bald darauf und das merkwürdige

Verhalten der Tochter ließ das Gerücht aufkommen. Rosa Glatz habe ihre Mutter ums Leben gebracht. Waren es zunächst nur Gerüchte so schien jener Vorfall am 1. Februar im Hause der Be sitzer Glatz diesen Verdacht zu bekräftigen. Wie schon seinerzeit ausführlich berichtet, übergoß Rosa Glatz an diesem Tage Ihre 35jährige Schwägerin Anna Glatz zunächst mit heißem Wasser und dann mit siedendem Schweinefett. Die Verletzungen, die Anna Glatz, Mutter von sechs Kindern, erlitten hatte, waren so schwer

, daß die Bedauernswerte bald darauf im Krankenhaus Vorau starb. Rosa Glatz wurde verhaftet und befindet sich gegenwärtig im Landesgericht Graz. Sie wird nun verdächtigt, ihre 73jährige Mutter umgebracht zu haben. Die in letzter Zeit geführten Erhebungen in dieser Richtung haben sehr belastendes Material gegen Rosa Glatz ergeben. Erstaunlich ist die Schilderung, wie Rosa Glatz ihre Mutter aufgefunden hatte. Rosa Glatz will nach Hause gekommen sein und ihre Mutter in einer Lache des Mist haufens am Hofe liegen gesehen

haben. Ohne der alten Frau sofort zu helfen, war sie zu einer Nachbarin geeilt, die eine Viertel stunde entfernt wohnt, und hatte gebeten, ihr bei der Bergung der Mutter behilflich zu sein. Als die Nachbarin und Rosa Glatz nach Schwaighof geeilt waren, zogen sie die Alt- bäuerin aus der Lache heraus und legten sie ln ihr Bett. Die alte Frau gab nur mehr ganz schwache Lebenszeichen von sich. Das An- Eine nicht unwichtige Angelegenheit ist der Wiederaufbau der Schweinestechhalle am Städtischen Schlachthof. Seit

, sich aber für den Krieg vorbereiten. Wir sind Demokraten, waren es immer und werden es immer blei ben, denn wir wissen, daß der wahre Friede nur in der Demokratie zu finden ist. Wir wollen deshalb auf unserem kleinen Vor posten in der Gemeindeverwaltung Innsbruck auch Demokratie pflegen. gebot der Nachbarin, auf dem Hofe zu bleiben und die alte Frau zu betreuen, lehnte Rosa Glatz ab. So begab sich die Nachbarin wieder nach Hause und ließ Rosa Glatz mit der alten Frau allein zurück. Rosa Glatz blieb nicht am Lager

19
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1935/04_08_1935/ALABO_1935_08_04_8_object_8275888.png
Page 8 of 20
Date: 04.08.1935
Physical description: 20
Kinder." Darin erzählt er so schön von der kleinen Rosa von Lima. Weil dieses Geschichtchen sicher auch euch gefällt, soll es hier folgen: „Auch Kinder können und sollen geduldig leiden. Die heilige Rosa von Lima war noch ganz klein, als man ihren Daumen in eine schwere Tür gequetscht hatte, die plötzlich zugegangen war. O, es tat Rosa furchtbar weh. Aber die Kleine gab keinen Laut von sich, nicht einen einzigen. Sie biß die Lippen zusam men und verbarg ihre Hände unter der Schürze. Sie stellte

sich vor, wie der liebe Heiland noch viel mehr gelitten hat. Auf diese Weise verging ihr das Schreien und das Verlangen nach Mitleid. — Rosa war als Kind oft krank, aber sie war stets geduldig und er geben. Einmal mußte der Doktor sie am Kopfe ope rieren, weil sie eine große Beule hatte. Die Mutter fragte: „Kind, tut das weh?" Rosa antwortete: „O ja, Mutter, ein bißchen tut es schon weh." Jetzt, wenn du ein wenig Kopfweh oder Zahnweh hast, dann schrei nicht gleich! Denk doch, der liebe Gott schickt dir das Leiden

. Trag es geduldig wie die kleine Rosa von Lima und denke an den Heiland, der für uns das schwere Kreuz'getragen hat und am Kreuze angenagelt wurde. Noch ein Geschichtchen von der heiligen Rosa von Lima ließ sich Johanna gerne erzählen, wie nämlich Rosa so kindlich und einfach mit dem Jesulein ver kehrte. „Im Garten saß Klein-Rosa wie Schwester und Bru der mit dem kleinen Heiland auf der Bank. Sie gin gen mitsammen spazieren und pflückten Blumen. Und das Jesuskind legte die Seinen auf Rosas Schoß

20
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1926/11_09_1926/ZDB-3091117-5_1926_09_11_9_object_8504793.png
Page 9 of 12
Date: 11.09.1926
Physical description: 12
gerade zu in Peter Fischers Fußstapfen treten müßte. Nun begann Herr Paumgartner heftig über das unwürdige Betragen zu schelten, das der arme Gesell von Meister Martin erlitten und beide drangen darauf, daß wenn Friedrich ein tüchtiger Goldschmied und Bildgießer gewor den, er ihm Rosa, falls nämlich diese dem von Liebe ganz durchdrungenen Friedrich hold sei, zur Hausfrau geben solle. Meister Martin ließ beide ausreden, dann zog er sein Käpplein ab und sprach lächelnd: Ihr lieben Herren nehmt

euch des Gesellen wacker an, der mich auf schändlichste Weise hintergangen hat. Doch will ich ihm das verzeihen, verlangt indessen nicht, daß ich um seinetwillen meinen festen Entschluß ändere, mit Rosa ist es nun ein mal ganz und gar nichts. In diesem Augen blick trat Rosa hinein, leichenblaß, mit ver weinten Augen und setzte schweigend Trink gläser und Wein aus den Tisch. Nun, begann Herr Holzschuer, nun so muß ich denn wohl dem armen Friedrich nachgeben, der seine Heimat verlassen. will auf immer

. Er hat ein schönes Stück Arbeit gemacht bei mir, das will er, wenn Ihr es lieber Meister er laubt, Eurer Rosa verehren zum Gedächtnis, schaut es nur an. Damit holte Meister Holz^ schuer einen kleinen, überaus künstlich gearbei teten silbernen Pokal hervor und reichte ihn dem Meister Martin hin, der großer Freund von köstlicher Gerätschaft, ihn nahm und ihn wohlgefällig von allen Seiten beäugelte. In der Tat konnte man auch kaum herrlichere Silberarbeit sehen, als eben dies kleine Ge säß. Zierliche Ranken

füllte Meister Martin den Pokal und setzte ihn an den Mund. In demselben Augenblick öffnete sich leise die Tür und Friedrich, den tötenden Schmerz ewiger Tren nung von dein Liebsten auf Erden im leichen blassen Antlitz, trat in dieselbe. Sowie Rosa ihn gewahrte, schrie sie laut auf mit schnei dendein Ton: O mein liebster Friedrich! und stürzte ihm halb entseelt an seine Brust. Mei ster Martin setzte den Pokal ab, und als er Rosa in Friedrichs Armen erblickte, riß er die Augen weit auf, als süh

er Gespenster. Dann nahm er sprachlos den Pokal wieder und schaute hinein. Dann raffte er sich vom Stuhl in die Höhe unb rief mit starker Stim me: RosaRosa, liebst du den Friedrich? Ach, lispelte Rosa, ach, ich kann es ja nicht länger verhehlen, ich liebe ihn wie mein Le ben, das Herz wollte mir ja brechen, als Ihr ihn verstießet. So umarme deine Braut, Frie drich — ja, ja, deine Braut, rief Meister Martin. Paumgartner und Holzschuer schauten sich ganz verwirrt vor Erstaunen an, aber Meister Martin

21