16,393 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1933/24_06_1933/TIGBO_1933_06_24_6_object_7752473.png
Page 6 of 8
Date: 24.06.1933
Physical description: 8
den Verkauf -er verschiedenen landwirtschaftlichen Produkte schon seit Jahren besorgte. war da und verlangte die Unter schrift des Herrn unter einige Verkaufsstücke. Gewöhnlich ver handelte Herr Robert mit ihm persönlich. Heute aber mußte Johann dem Manne den Bescheid bringen, er möge die Sachen dem Verwalter zur Unterschrift und Begutachtung vorlegen, denn er — Robert — habe in seiner rechten Hand rheumatische Schmerzen und könnte nicht schreiben. Nun gut. Johann brachte die Briefsachen

eilte zu ihm. „Mar. satteln Sie mir ein Pferd." Johann stand verblüfft da. Ueber drei Jahre diente er im Hause Holsten, jedes kleine Kind kannte seinen Namen. Auch Herr Robert, der zur Verlobung gefahren war. kannte ihn natürlich; aber der Herr Robert, der so schnell wiederkam. irrte sich hartnäckig und machte wiederholt aus dem Johann einen Mar. „Halten zu Gnaden. Herr — ich heiße Johann — ich bin der alte Johann..." „Ja. zum Kuckuck, da habe ich den Namen schon wieder ver wechselt. Also Leopold

— zum Donnerwetter! — Johann wollte ich natürlich sagen — satteln Sie mir schnell ein Pferd! Ich will ein wenig ausreiten." Johann hatte Mund und Augen offen. Die Stimme seines Herrn war jetzt lauter gewesen und hatte dabei einen anderen Klang als... Und dann: reiten? „Reiten? Herr Robert haben mir doch im Vorjahre, als Sie vom Pferde stürzten, streng verboten, jemals wieder für Sie ein Pferd zu satteln auch wenn sie es befehlen sollten?" „Im Vorjahre? Ach ja. richtig! Aber — hm — ein Jahr ist eine lange Zeit

, wissen Sie. Betrachten Sie den Befehl als nicht gegeben." Johann wurde ständig weniger klug aus alldem, aber als gehorsamer Diener ging er eben und ließ für seinen Herrn ein Pferd satteln. Den dreijährigen Falben „Hektar", der ihm unter allen das beste Pferd schien. Und fünf Minuten darauf sprengte Robert Holsten in ge strecktem Galopp mit verhängten Zügeln zum Tor hinaus — jener Robert Holsten, der. bevor er zur Verlobung fuhr, prin zipiell kein Pferd mehr besteigen wollte. Diese dummen Sachen

- und auch hinein- zuwcrfen. Da waren allerhand Notizen, aber in einer Sprache abgefaßt. die für ihn ein Kauderwelsch war. Namen von Städten, von denen er nie gehört. Aber ein paar Zeilen, so mitten drin, die konnte er lesen, die verstand er. Darin hieß es nämlich: „Von Bruder Robert noch keine Zeile, obwohl er meine Adresse weiß und überdies Marianne..." Das Weitere war für ihn unleserlich. Johann hatte auch keine Zeit mehr, das Rätsel zu lösen, denn sein Herr rief ihn schon wieder. Diesmal bestellte

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1938/29_08_1938/TIGBO_1938_08_29_3_object_7755343.png
Page 3 of 4
Date: 29.08.1938
Physical description: 4
Mitten in der romantisch-lieblichen, Sächsischen Schweiz, in einem Tale, durch das rauschend die Elster sich zwängt, liegt der „Holsterhos". Das Tal führt den idpllischen Namen „Äosental". und nicht zu llnrecht, denn so weit das Auge schaut, sieht es nichts anderes als Gärten mit prächtigen Rosen anlagen die in den mannigfaltigsten Farben dort gezogen werden und nach den beuachbarreu Städten zum Versand ge langen. Robert Holster, der Besitzer des Holsterhofes, war ein Jung geselle. knapp

über die Dreißig. Groß, blond, blauäugig, mit Hornbrille. Robert Holster hatte das Gut von den Eltern geerbt, diese von ihren Vorfahren. Die Familie Holster saß nachweisbar schon über hundert Jahre auf dem Besitz. Sie waren also keine Kriegsgewinnler, keine Neureichen. Roben Holster war ein sehr stiller, gutmütiger Mensch, der nach Ansicht seiner Verwattdten und Nachbarn nur einen Fehler hatte: er war noch Junggeselle. Warum, darüber munkelte man viel, sprach es jedoch nie laut aus. Geiz

war es nicht, denn er besaß den Dürftigen gegenüber eine sehr freigebige Hand, und die Dorsarmen konnten sich glücklich schätzen, einen solchen Schloßherrn zu haben. Oft wurde die Befürchtung aus gesprochen. daß es wohl nicht so bleiben würde, wenn einmal im Holsterhof eine Herrin einzog. Nun — das wegen der Herrin, das sollte jetzt Tatsache werden. Robert Holster war auf dem Wege, in den beschau lichen Hafen der Ehe einzusegeln und seinem bisher ohnedies ruhigen Leben eine noch ruhigere Bahn zu geben. Daran

hatte seine Schwester das Verdienst. Sie war in Berlin mit einem hohen Negierungsbeamten verheiratet und lebte in glücklichster Ehe. Das war für sie Grund genug, auch dem einsamen Bruder ein solches Glück zu gönnen. Gelegentlich eines Besuches, den Robert bei ihr machte, fädelte sie ein Ding ein. dessen Zwirn gut hielt. Sie machte den Bruder mit Fräulein Elsbeth Dorring, der Tochter einer verwitweten Rätin, bekannt, und Elsbeths natürlicher, ungekünstelter Liebreiz setzte nun den unberührten Junggesellen Robert

Holster sofort in Brand. Robert Holster begab sich nunmehr auf Reisen. Fuhr nach Berlin, um sich dort mit Elsbeth Dorring zu verloben. Der Verlobung sollte die Heirat in kurzem Abstand folgen. So wollte es der Bräutigam, und die Braut setzte dem keinen Widerstand entgegen. Warum auch? Sie. ein armes, un begütertes Mädel, konnte dem Geschick nur Dank wissen, in Bälde versorgt zu sein. Und so gut versorgt! Also: Robert reiste. Mit seinem schmucken Auto, dem Vier sitzer. den er sich im Vorjahre gekauft

2
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/23_06_1933/NEUEZ_1933_06_23_7_object_8169159.png
Page 7 of 16
Date: 23.06.1933
Physical description: 16
Freitag, den 23. Juni 1933 ,N e u e st e Z e i t u n 9 ' Nr. 141. Seite 7. FÜR UNSERE FRAUEN Annemarie hat eingekauft. Von Serena Flohr. Als Robert heimkam, traf er Annemarie vor dem großen Wandspiegel in ihrem Zimmer. Sie hatte einen Hut auf dem Kopfe, den er nicht kannte, und besah mit großem Ernste ihr Spiegelbild. „Ach, du kommst gerade recht", rief sie ihm entgegen, „was sagst du zu meinem neuen Hut?" Das war nun deshalb eine nicht so leicht zu beantwortende Frage, weil Robert

bin ich doch nicht vollkommen befriedigt. Ich glaube, er ist zu groß oder vielleicht macht das Strohgsflecht einen zu schweren Ein druck. Ich fürchte, ich werde ihn Umtauschen müssen." Sie seufzte ein bißchen, legte den Hut aus der Hand und trat vor Robert hin. „Und das Kleid?" fragte sie, eine Drehung ausführend und dabei in den Spiegel blickend. Robert bemerkte erst jetzt, daß auch das Kleid, das Annemarie trug, ihm fremd war. „Ich wollte nur so etwas zum Hineinschlüpfen haben, wenn ich mal rasch fortlaufen muß

wieder an zog und gar nicht zu merken schien, daß Robert seine Meinung noch gar nicht geäußert hatte. „Das kommt davon, wenn man zu sehr sparen will. Hätte ich nur das andere genommen, das mir so gut gefiel, wenn es auch um die Hälfte teurer ist! Du siehst doch ein, Roby, nicht wahr, daß ich dieses schreckliche Kleid nicht behalten kann?" Robert lehnte an der Wand und lächelte ein bißchen. „Ich verstehe es zwar nicht ganz, wieso du nicht im Ge schäfte schon sähest, was du jetzt daheim so genau siehst

, aber das tut ja weiter wohl nichts zur Sache." Annemarie zuckte die Achseln und warf ihm einen nicht sehr freundlichen Blick zu. Sie wollte auch etwas erwidern, doch Robert kam geistesgegenwärtig ihr zuvor, indem er auf ver schiedene Päckchen zeigte, die auf dem Tische lagen, und freund lich fragte, was sie denn noch Schönes eingekauft habe. Und Annemarie wurde gleich wieder eifrig und lebhaft und brachte eine wunderschön verpackte Seife zum Vorschein, roch daran und hielt sie dann Robert hin. „Wie findest

du den Geruch?" fragt sie mit leisem Zweifel in der Stimme. „Herrlich!" stellte Robert rasch fest. „Na, ich weiß nicht," sie roch wieder daran, „ganz so fein kommt mir der Geruch jetzt nicht mehr vor. " Dann öffnete sie das nächste Päckchen. Da war eine bunte Halskette, die Robert sehr hübsch fand. Backfisch-Abendkleid naisgelber Fmbe, hochgcgürtet mit sichuartig zuk-mm-n- laufenden Blenden und tomatenroter Blutenranke. A. Kleid aus gelber Teile de lin, dessen Bahnen zu Taschen erweitert sind. Plastron

3
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1934/25_06_1934/TIRVO_1934_06_25_10_object_7664491.png
Page 10 of 12
Date: 25.06.1934
Physical description: 12
. . . Die vergessen sogar aus den Nachtmahlgast, wenn so ein d ähnlicher Saxophonist auf taucht . . . Was wird 'der alte Schücketanz dazu sagen?" „Wer?" „Nun — Generaldirektor Schücketanz!" „Was geht ihn das an?" meinte Rvbert verständnis los. „Robert —" entgegnete Toni streng, „spiel' nicht den Dumjmen! Du weißt ebensogut wie ich —" „Gar nichts weiß ich!" beteuerte Robert. „Nicht? . . . Na, dann geht's in einem Aufwaschen. Jetzt kann's dir egal sein ... Er war Agathons Freund!" Robert schnappte nach Lust

. „Er war —" „Bist du ein Kürbis . . . Wer hat deiner Frau die Toiletten gekauft, den Schmuck, das Auto? Wer hat diese Mas ist los mit ihr?" fragte bekümmert Schücketanz. Robert blickte sinfter vor sich hin. „Agathe und Sie —" murmelt er nach einer Pause, legte den Brief auf den Schreibtisch und sagte feierlich: „Da — lesen Sie selbst!" Generaldirektor Schücketanz nähm den Brief, überflog ihn, ließ ihn sinken, nahm ihn wieder auf, las ihn neuer dings, legte ihn wieder hin und meinte bekümmert: „Was ist ihr eingefallen

?" „Das frage ich mich auch!" „Ja — aber warum denn nur?" „Ich glaube — wir haben sie izu sehr geliebt!" seufzte Robert. „Ich habe ihr keinen Wunsch abgeschlagen!" beteuerte Generaldirektor Schücketanz. „Das weiß ich selbst am besten!" nickte Robert. „Und mit so einem —" „— mit so einem Windhund!" ergänzte Robert. „Was gedenken Sie zu tun?" fragte -Schücketanz. „Sie werden einsehen, Herr Generaldirektor, daß ich mich nach diesem unerhörten Vorfall scheiden lasse —" „Das sehe ich ein!" „Und —" fuhr Robert

hat ein bedeutendes Privatvermögen —" „Lächerlich! Gar nichts hatte sie. Das kam alles von Schücketanz! Verstanden? . . . Der sorgte für sie und für dich —" „Ich fange an, zu verstehen!" stöhnte Robert. „Immerhin etwas!" Toni pfiff durch die Zähne, sah den Freunid ibekümmert an und meinte treuherzig: „Du bist nichts, du Haft nichts —• und du kannst nichts — und bist, wie die Sache jetzt liegt, vollkommen aufgeWnissen!" Rvbert trommelte nachdenklich auf die Tischplatte. „Die Frau weiß ja gar

nicht — was sie mir angetan hat! . . . Was soll ich denn cmfangen in dieser schweren Zeit?" „Es ist gewissenlos von ihr," konstatierte Toni. Robert führ sich durchs Haar. „Und 'Schücketanz, Ge neraldirektor Schücketanz, sagst du?" „Kein anderer!" „Dann —" Rvbert sprang wild auf, „dann wird er mir büßen!" „Robert — was fällt dir ein!?" „Ich will zu ihm!" schrie Robert außer sich. „Abrech- nen will ich mit ihm!" „Bist du wahnsinnig? . . . Erst nimmst du die Ge schichte ruhig hin und plötzlich wirst du blutgierig

4
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/08_05_1940/NEUEZ_1940_05_08_3_object_8174713.png
Page 3 of 4
Date: 08.05.1940
Physical description: 4
von Hanns Höwing Urhedervechtschutz: Brldgut-Verl>ag. Essen. Schutzwehr IS/17 Robert ist unermüdlich. Rur in den Tanzpausen sitzen sie zusammen und bemühen sich krampfhaft, ein Gespräch anzu knüpfen. Aber eine Stimmung will nicht aufkommen. Ro bert trinkt ein Glas Bier nach dem andern, bis Michael ihm das Glas wegnimmt. Aber dann wird es Robert zu lang weilig hier. „Entschuldigt mich einen Augenblick, Kinder. „Laß uns gehen", bettelt Käthe. „Nur noch einen Augenblick — ich bin gleich wieder zu rück

." Robert ist verschwunden und Michael und Käthe sind allein, eigentlich das erstemal nach jenem denkwürdigen Tag, wo Michael das Mädchen mit dem verletzten Fuß auf der Land straße liegen sah. Michael könnte ihr jetzt allerlei sagen, er hätte die beste Gelegenheit dazu. So zum Beispiel, daß sie Robert viel schar fer an die Kandare nehmen müsse, härter und unnachgiebiger. Aber hier ist nicht der rechte Ort für solche ernsten Gespräche. Wenn er jetzt draußen wäre, wenn er mit Käthe spazieren gehen

könnte, wäre vielleicht alles einfacher und selbstverständ licher. Aber so sitzt er da und sagt kein Wort. Robert ist an der kleinen Bar hängengeblieben. Neben ihm hockt die schwarze Lissy und trinkt ihm immer wieder zu. Michael sieht, daß Käthe kein Auge von Robert läßt. „Laß nur, Käthe, wir werden ihm das schon abgewöhnen , meint er. Käthe schüttelt den Kopf... Die Zeit vergeht und Robert kommt immer noch nicht zurück. „Ich glaube, wir gehen", unterbricht Michael das Schweigen. Käthe nickt. „ Michael

steht auf und geht hinüber zur Bar. Er legt seine Hand auf Roberts Schulter und sagt nur: „Komm!' — Sonst nichts. Robert dreht sich langsam herum und stiert ihn fragnd an. Er hat etwas viel getrunken. „Was heißt hier .komm'. — Ich geh', wann ich will, verstanden?" Michael nimmt ihm wortlos das Mas aus der Hand und stellt es auf die Bartheke. Die schwarze Lissy lacht hell auf. Das bringt Robert zur Raserei. „Verdammt, was fällt dir ein", fährt er den Freund an. „Willst du mir vielleicht

noch vorschreiben, wieviel ich zu trinken habe?" „Komm", sagt Michael noch einmal — und jetzt liegt eine Drohung in dem Wort. „Augenblick mal, Lissy", lallt Robert und torkett zu Käthes Tisch hinüber. — Michael geht langsam hinter ihm her. „Also, was wollt ihr von mir?" — Robert tut so, als sei nichts gewesen. „Was wir von dir wollen", sagt Käthe ernst und ruhig, „du sollst nicht so viel trinken, Robert. Hast du denn kein Gefühl dafür, was sich gehört und was nicht." „Ich bin der Ansicht, du bist Käthe

5
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/23_06_1934/ZDB-3059567-8_1934_06_23_7_object_8060228.png
Page 7 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
für Saisonartikel unvermindert an. Die Um- Jiampi um (t Fortsetzung.) Noch lange lag sie in schweren Gedanken und fand keinen Schlaf. Als sie am anderen Morgen das Wohn zimmer betrat, stand Robert Hellmann im Fenster und pfiff leise vor sich hin. „Morgen, Erika", meinte er etwas verlegen. „Noch böse wegen gestern?" Erika antwortete nicht. Sie ging auf und ab, brachte Kaffee, schnitt Brot ab und setzte sich schließlich dem Bruder gegenüber. Wahrend er tapfer zulangte, nippte sie nur an ihrem Kaffee, stellte

dann die Tasse entschlossen beiseite. „Robert", begann sie traurig. Der junge Mann hob den Kopf. „Ja, was denn?" „ .. .. . „Es ist gut, daß heute Feiertag ist und rch endlrch em- mal Gelegenheit habe, mit dir zu sprechen. Siehst du nicht selbst ein, daß das mit uns nicht so weltergehen kann?" . . . r- . Robert Hellmanst stand auf und ging m dem kleinen Raum auf und ab. .. Sein schönes Gesicht trug einen ärgerlichen, ver- „Immer dasselbe, immer dasselbe!", sagte er dann heftig. „Du gönnst mir nicht ein wenig

Vergnügen. Ich kann nicht jeden Tag zu Hause sitzen, wie du, ich bringe es eben nicht fertig . . ." „Mir macht es keine Freude, jeden Abend hier mit meinen schweren Gedanken allein zu sem , sagte Erika Hellmann erregt. . . . Aber wenn ich nicht sparen würde, wo wären wir denn heute?" ^ _ . ... „Ja, ja, ja . . . wirf es mir nur vor, daß du für mich sorgst, daß ich der leichtsinnige Bruder bin, der seiner Schwester das Geld aus der Tasche zieht. „Robert! Du weißt, ich habe dir nie Vorwürfe ge macht. Gut

, du bist anders als ich. Wir stehen doch beide allein und müssen Zusammenhalten. Aber es geht jetzt nicht mehr! Ich habe nur noch zwechurckert Mark, das ist alles! In den nächsten Tagen rst die Miete fällig, alles, was ich verdient habe, habe ich schon vorgestreckt. In der kommenden Woche muß ich eine Inspektions reise antreten . . . dafür brauche ich allerlei ... du mußt sehen, daß du mir irgendwie hilfst. .. „Das habe ich mir schon lange überlegt , sagte Robert Hellmann heftig. „Und ich werde sehr Geld verdienen, mehr

als du denkst? Erika sah ihn erstaunt an. bald „Wenn du nur energisch dein Studium zu Ende führen und sparsam leben würdest, das wäre schon alles, was ich mir wünschte . . sagte sie ruhig. „Bergmann will mir helfen", sagte Hellmann jetzt kurz. „Er will mich an seinen Geschäften beteiligen." Erika erschrak bis ins innerste Herz. „Bergmann, Robert? Der Schieber, dieser Mann mit seinen dunklen Geschäften? O Robert, bitte! Tue das nicht!" Sie stand auf und ging auf den Bruder zu. „Robert, bitte! Sei

6
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/03_05_1940/NEUEZ_1940_05_03_3_object_8174910.png
Page 3 of 4
Date: 03.05.1940
Physical description: 4
zu den besorgten Eltern. Dieser Tag war ein denkwürdiger Tag in Michaels Leben. Er, der sicherlich wußte, worauf es im Leben ankam, begann plötzlich über allerlei dummes Zeug nachzudenken und zu lräumen. Lange Zeit rang er mit einem bedeutenden Ent schluß. Schließlich brachte er es fertig, nach ein paar Wochen urplötzlich vor einem kleinen Haus in Werder die Öldruck bremsen des Lastzuges zu ziehen. Robert, der wieder mitfuhr, machte Augen wie ein Ochse. „Was ist los?" fragte er. . Michael schwieg eine Weile

. Endlich begann er schwerfällig m seinem Wortschatz herumzukramen. „Die Sache ist nänmch die, begann er, „daß ich hier ein Mächen kenne." „Mensch, Michael, und das sagst du mir erst jetzt?" Ohne Nichaels Antwort abzuwarten, stieß Robert die Wagentür auf, faßte ihn an den Arm und sagte nur: „Mensch, komm'!" lhhe sich Michael versah, standen sie Käthe Buchloh gegen über. Der Knöchelbruch war noch immer nicht ganz ausgeheilt, und Käthe humpelte ihnen an einem Stock entgegen. Sie war sichtlich erfreut

, Michael wiederzusehen. In Michaels Schä del ging es kunterbunt durcheinander. Er wollte etwas sagen, aber da sah er, wie Robert Käthes Hand schüttelte und sie wie eine alte Bekannte begrüßte. „Wir wollen nur mal eben sehen, wie es Ihnen geht. — Mein Kamerad hat mir von Ihnen erzählt. Muß ja 'ne tolle Sache gewesen sein. Und übrigens, daß es hier in Werder so. schöne Mädchen gibt, Hab' ich noch garnicht gewußt." — Ro bert, der alte Schwerennöter, war wieder einmal in seinem Element

. Was andere vielleicht nicht sagen durften, das konnte er sagen, ohne Gefahr zu lausen, eine gründliche Abfuhr zu erhalten. Michael wollte etwas sagen, eine Entschuldigung oder etwas Aehnliches, um Roberts Frechheiten abzufchwachen. Doch Robert war schon wieder dabei, Käthe für eine der näch sten Wochen, wenn sie wieder ordentlich auf den Beinen sei, nach Berlin hin einzuladen, vielleicht zum Tanzen. Michael rechnete mit einer Katastrophe. Aber Käthe war garnicht ab geneigt, Roberts Einladung anzunehmen, und Michael

begriff sofort, wer ihr besser gefiel, er oder Robert... Michael umklammerte mit eisernem Griff das Steuerrad. Scheinbar hatte es Käthe doch nicht fertiggebracht, Robert um zukrempeln und seinen verdammten Leichtsinn zu besiegeln... „Sprich schon", faßt er Robert scharf an. „Glaubst du, daß Käthe auch allein ausgeht, um sich zu amüsieren?" Robert schiebt sich seine Schirmmütze ins Gesicht und lehnt sich zurück. Michaels Frage ist ihm unangenehm, und was Robert unangenehm ist, versucht er einfach

7
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/16_04_1936/NEUEZ_1936_04_16_4_object_8181401.png
Page 4 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
Seite 4. Nr. 87. Nachrichten aus Tirol und Vorarlberg. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Rettungs gesellschaft Innsbruck findet am Montag, den 20. d. M., abends 8.15 Uhr im Blauen Saal des Hotels „Maria Theresia" mit der üblichen Tagesordnung statt. Beratung in Patent-, Muster- und Markenschutzangelegenheiten. Das Tiroler Gewerbeförderungsinstitut teilt mit: Patentanwalt Ing. Robert Hans Walter. Salzburg, wird auf Einladung des Institutes in dessen Büro, Innsbruck, Meinhardstraße

. Nun war jedes Zurück unmöglich. Mit gemacht fester Stimme sagte Robert laut: „Ja, ich will für die zehn Mark boxen!" Neugierige Stille entstand. Das Publikum, fast täglich auf dem Platz, war gewöhnt, den Ausrufer sofort mit einem Wortschwall über den Herausforderer herfallen zu sehen. Aber diesmal kam es anders. Die Athleten brachten ihre Köpfe zu sammen und tuschelten miteinander. Hin und wieder warf einer einen Blick auf den die Umstehenden überragenden Robert. Der Sprecher rief Robert zu, nachdem

er sich mit den andern geeinigt hatte: „Geht nich', junger Mann. Komm' Sie 'n an dermal wieder!" Dann drehte er sich um. Robert kniff die Lippen zusammen. So ließ er sich nicht ab speisen. „Hallo, hallo", ries er den verschwindenden Ringern nach. „Wenn Sie öffentlich herausfordern, müssen Sie mich annehmen." Der letzte Athlet, der gerade das Podium verlassen wollte, drehte sich ärgerlich wieder dem Publikum zu. Aber ehe er sich mit Robert auseinandersetzen konnte, sagte Hella empört: „Das ist ja noch schöner

." Von allen Seiten kamen Zurufe: „Det jibt's nich', hier soll doch alles reell vor sich gehen!" Oder: „Dann stell'n Sie sich nich' hier hin, wenn Sie sich nich' getrau'n mit'n strammen Burschen 'n Boxkampf zu wagen!" Robert schob sich mit seinen breiten Schultern durch die Menge, bis er dicht vor dem Podium stand. Die Kämpfer kamen einer nach dem andern wieder herauf. „Also, was ist, lasi'n Sie mich boxen?" Robert hatte keine Ahnung, daß die Herausforderer mit den Truppmitgliedern gemeinsam in einem Verband

bei einer Abfahrt auf der Seifer Alpe gestürzt und mit dem Kopf so unglücklich gegen einen Stein gefallen, daß er schwer verletzt liegen blieb. Sportfreunde nahmen sich sofort des Verunglückten an und brachten ihn in die nächste Schutzhütte, doch war jede ärztliche Hilfe vergeb lich. Eberstadt starb binnen weniger Stunden. „Von mir auch nich'." Mit einem Ruck schwang sich Robert auf das Podium. Breitschultrig, groß und blond stand er unter der Bogenlampe und lächelte Hella sicher zu. Sie nickte und hielt

8
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/11_04_1936/NEUEZ_1936_04_11_7_object_8179962.png
Page 7 of 10
Date: 11.04.1936
Physical description: 10
Pistulla. I Mber-RechtSschutz: Drei-Ouellen-Verlag, Königsbr-ück (Bezirk Dresden). ni 2« Seemann Robert Prell hatte abgemustert. Er saß jetzt, ® seinem Freund Hein, im D-Zug nach Berlin. Sehr ver- % sah er nicht aus. Je mehr sich der Zug von der Wasser- - ^e entfernte, um so unbehaglicher wurde ihm zumute. Er r «sich tute ein Fisch auf dem Trocknen vor. Hein hatte ihn f* strebet, gleich ihm den Dienst auf der „Annemarie" zu j§ Steren, und sich ein paar Wochen in Berlin zu amüsieren. t Mim ihm zuerst

verlockend. Run bereute er bereits, seinem £ mnd gefolgt zu sein. r , An Lüttings Gesicht drückte nichts von Zweifeln aus. Er T M schließlich auch zu Muttern und nicht nur zum Luxus nach l W. Seine kleinen Augen blinkerten unternehmungslustig ■p Mal stieß er Robert an, wenn eine elegante Frau an W Abteil vorüberging, mal deutete er in die wunderschöne t ^Nlerlandschaft hinaus. . »Mnz niedlich, was? Wenn man immer nur Wasser sieht!" f "M", machte Robert. Und in Gedanken gab er sich die t ' Ele Mühe

, die einförmige graue Felsenlandschast der süd- , mischen Küste schöner als die bunten Wiesen und Wälder ' EschlcutdZ zu finden. Es blieb aber ein vergeblicher Versuch, i Zug ratterte immer schneller. Hein stand auf und holte > W und Wurst aus dem Handkoffer. „Dunnerlüchting, da kann , > fln beinah seekrank werden, so schüttelt dat." Als Robert > J ie . r uicht antwortete, sondern mit verdrossenem Gesicht vor . "Mstarrte, fuhr ihn Hein an: „Wat hest du denn?" ;: r W nix." "Ensch, verteil mir doch kein' Unsinn

. Wat is' denn los ' ^ ein sich umständlich und sckmitt sich ein Stück ,Wir hätt'n die Arbeit nich' upgeben soll'n." Hein's Katzenaugen blitzten verachtungsvoll. Er schob sich einen großen Happen in den Mund. „Büste bang?" Robert ärgerte sich. „Red' kein' Quatsch. Also dat is sicher, dat ich bei dir wohnen kann? Und in drei Wochen fahr'n wir Widder tausammen taurück?" „Jung, Jung, büst du nu' dreiundzwanzig oder dreizehn Jahre alt? Wie oft soll ick's noch sagen: Wir zwei zieh'n zu miner Olschen

, die hat genug Platz. Da brauchst du nich' mal wat zu betahlen. Laß man, es wird dir schon gefall'n, und die Kinners erst —" „Na ja." Robert begann ebenfalls zu essen. Zu ändern war ja nichts mehr. Wie er die Bissen langsam im Munde zer malmte, so zermalmte sein Gehirn gewissermaßen erst die Ge danken, ehe sie faßbar in ihn eingingen. Er kam zum zehnten- mal zu dem Resultat, daß man Hein, trotz aller glatten Worte, nicht recht über den Weg trauen durfte. Hein hatte ihm schon manches erzählt und versprochen

9
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/15_04_1936/NEUEZ_1936_04_15_4_object_8179541.png
Page 4 of 6
Date: 15.04.1936
Physical description: 6
, wo es kurz nach der Einlieferung seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Die Eltern hatten das Äini schlafengelegt und sind dann auf kurze Zeit zu einer im glei chen Hause wohnenden Verwandten gegangen. Das Kind ist aufgewacht, aus dem zugemachten Gitterbett herausgestiegen und hat einen Sessel zum Fenster gerückt. Es öffnete das Fen ster und st ü r z t e auf die Straße. Robert kratzte sich den Kopf. „Wenn ich die Rechnung bei deiner Mutter bezahle, Hab' ich nur noch mein Rückfahrgeld nach Hamburg

—" „Is doch bloß für jetzt, zu Hause Hab' ich doch Geld. Ich Hab' doch nur' zu wenig eingesteckt." „Na, denn is es ja was andres." Ohne Bedenken zog Robert fein Rückfahrgeld aus einem Extrafach seiner Brief tasche und bezahlte damit Heins fehlenden Anteil. Sie hatten zusammen über achtzehn Mark zu entrichten. Zuerst brachten sie die Mädchen nach Hause. Hein war ziemlich angeheitert, und er lärmte und sang laut in den stillen Tiergartenstraßen. Die stupsnäsige Lotte hatte große Mühe mit ihm. Robert und Hella

folgten ihnen eng um schlungen. „Willst du wirklich schon in vier Tagen fort? Aber morgen kannst du doch nochmal mit mir zusammen fein?" Hella sah Robert bittend an. „Na schön! Wo denn? Wieder hier im Tiergarten?" Robert verabredete sich mehr aus Gutmütigkeit als aus Interesse. Er war in Gedanken schon mehr in Hamburg als hier, und konnte es kaum noch abwarten, bis er seine Heimat stadt wiedersah. „Also morgen um neun. Du bist ein feinsc Kerl, Robert." Robert zog sie noch näher an sich, und begann

irgendein Lied vor sich hin zu pfeifen. 4. Es war schon spät am Morgen, als Robert noch mit benom menem Kopf in die Küche kam. Ein Geruch von billiger Seife, Dampf und schmutziger Wäsche schlug ihm entgegen. Frau Lütting wusch Kinderzeug. „Guten Morgen! Schläft Hein noch?" „Hein?" Frau Lütting putzte sich die Hände an ihrer blauen Schürze ab, und brachte Robert seinen Morgenkaffe an den Tisch. „Hein is doch heute früh weg." „Weg? Wieso?" Robert sah Frau Lütting verständnis los an. „Ja, wissen Sie'n

das nicht? Als ich heut' früh aufftand, lag 'nen Zettel von Hein da, daß ich ihn gleich wecken sollte. Aber als ich ins Zimmer kam, war er ja schon beim Koffer packen." „Kofferpacken? Dunnerlüchting, der is doch nich' etwa allein fortgefahren?" Robert fuhr hoch und schrie es beinah' heraus. Frau Lütting sah ihn entgeistert an. „Er hat doch gesagt, Sie wollten noch hier bleiben, weil Sie 'ne Braut gesunden hätten. Was is denn nu? Haben Sie sich gezankt?" „Gezankt nich', aber Hein is ein ganz verdammter —", Robert

10
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/25_08_1933/NEUEZ_1933_08_25_7_object_8170873.png
Page 7 of 12
Date: 25.08.1933
Physical description: 12
nach der anderen heraus, stapelt der besseren Uebersicht wegen deren Inhalt auf dem Teppich am Fuß boden auf, setzt sich selbst dazu und vertieft sich in die Arbeit. Als Robert gegen Abend heimkommt, blickt er verdutzt auf seine am Boden hockende Frau. „Was in aller Welt treibst du denn da?" fragt er neugierig. Annemarie hebt flüchtig den Kopf. „Ich mache Ordnung, wie du sehen kannst!" erwidert sie kurz. Robert betrachtet ohne rechtes Verständnis, aber schwei gend das Kunterbunt auf dem Teppich. „Ach, Roby!" sagt

noch überzeugt, hätte sie am Leben bleiben können, sie wäre eine berühmte Dichterin gewor den." Annemarie fährt sich mit der Hand über die Augen, und Robert wagt kein Wort des Zweifels an dem Talent der Früh verstorbenen. Es ist ganz still im Zimmer, man hört nur das Rascheln der Papiere, in denen Annemarie kramt, bis sie ganz unerwartet auflacht. „Nein, Roby, das mußt du ansehen, dieses alte Moden heft! Einfach greulich, wie man sich damals anziehen mußte. Was würdest du sagen, wenn ich heute

ein solches Kleid trüge und einen solchen Hut aufsetzte? Gingst du mit mir auf die Straße?" Dabei hält sie Robert die vergilbte Modezeitung hin, die sie ihre Heiterkeit wieder finden ließ. Robert beteuert, daß er mit einer so lächerlich gekleideten Frau keinen Schritt ausginge, und will dann wissen, ob Annemarie mit dem Ordnung machen bald fertig sei. Doch da kommt er schlecht an. „Was fällt dir ein, Robert!" wehrt sie gereizt ab. „Siehst du denn nicht, wieviel um mich herumliegt?" „Weshalb hast

du denn mit dieser Arbeit nicht früher angefangen?" frägt er harmlos. „Ich habe gleich nach deinem Weggehen, also um drei Uhr, mit dem Ausräumen des Schreibtisches begonnen " „ und jetzt ist es halb sieben Uhr vorbei!" vollendet Robert ihren angefangenen Satz. „Was hast du eigentlich dreieinhalb Stunden lang mit dem Zeug getrieben?" Annemarie fetzt eine abweisende Miene auf, und in ihrer Stimme grollt es dumpf, als sie erklärt, ein Mann hätte nicht das geringste Verständnis für Gefühle. „Glaubst du, ich kann all

diese Erinnerungen und so viele Gedenkzeichen ganz ohne weiteres in Bausch und Bogen in den Papierkorb werfen? Ich muß doch Stück um Stück durch setzen. Bei jedem Blatt, bei jedem Bogen, bei jedem Brief lebe ich ja einen Teil meines Lebens wieder durch, fast bei jedem spricht auch mein Herz mit." „So, — hm —!" macht Robert und zündet sich eine Ziga rette an, „ja, dann verzeih, — aber ich dachte, du wolltest nur Ordnung machen, wie du früher sagtest." „Ach, — du, — mach dich nur lustig über meine tiefsten

11
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/17_04_1936/NEUEZ_1936_04_17_3_object_8179888.png
Page 3 of 6
Date: 17.04.1936
Physical description: 6
zeitung, das „Cunard Daily Bulletin", ein. Den öffentlichen drahtlosen Verkehr zwischen England und Amerika richtete Marconi im Jahre 1907 ein. Sein Verfahren wurde später bei der K r i e g s - und Handelsmarine verschiedener Staaten eingesührt und von Marconi fortschreitend entwickelt, namentlich auf zahl- lNachöruck verboten.) 4 Novvy WreK siegt. Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. Robert saß bald allein in dem großen Zeilt. Die Athleten fanden sich hinten im Wohnwagen. Er konnte

es noch kaum On, daß er zehn Mark verdient hatte. Morgen wollte er nieder hergehen und dann nach und nach die anderen Rummel te in Berlin besuchen. Dann konnte er in Hamburg wenig es mit etwas Geld ankommen, und hatte Zeit, auf neue Aer zu warten. i8on hinten rief ihn jemand. „Sie, komm'n Sie mal her und ^ Sie sich Ihren Lohn!" Sehr freundlich klang die Stimme Robert erhob sich und reckte die Arme. Er zuckte aber vor ^merz zusammen. Cr mußte sich eine Sehne gezerrt haben. E er hinten den Vorhang beiseite

schob und einen Schritt ^ivärts ging, prallte er sofort wieder zurück. Er lehnte sich seinen Pfosten, nahm die Arme hoch und zog sich gleichzeitig tmmen. „Hallo", stieß er zwischen den Zähnen hervor. So Md es also. Nun, so leicht sollten sie es nicht haben. In solchen Nationen wußte er sich zu helfen. 3m Halbkreis stand die ganze Athletentruppe um ihn, und ^ ^elt einen schweren Holzpantoffel drohend in der hoch- ebenen Hand. Wenn für Robert dies nicht so plötzlich Kommen wäre, hätte er vielleicht

sogar das Komische au dem ^ empfunden. Aufmerksam behielt er alle im Auge. ^mer nach dem andern ließ jetzt den Pantoffel sinken. Wzke, fax am meisten Ursache hatte, auf Robert wütend 1 knurrte: „Eigentlich hätt'ste 'ne furchtbare Tracht ver- nt - mein Junge." Robert fuhr Hoch. Er stellte sich aufrecht hin. „Ich mein Geld ehrlich verdient." „So, dein Geld hast du ehrlich verdient", äffte ihn der heisere Ausschreier nach. „Ick hätte gar nicht gedacht, daß ’n Junge aus Hamburg so mit'm Dämel geschlagen

sein kann." „Was wollt Ihr denn von mir?" Roberts Stimme klang, selbstbewußt. „Krieg' ich mein Geld oder mich'?" Aber innerlich versuchte er schon sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, seine zehn Mark nie im Leben zu sehen. „Jetzt woll'n wir mal deutsch reden, Kleener", nahm nun ein Glatzkopf mit dicker runder Nase das Wort. Er hieß Klingner, genannt die westfälische Eiche. Er packte seinen Holz pantoffel wieder fester -und blickte Robert in das frische, klare Gesicht. Dann begann er eine etwas pathetische Rede

12
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/10_11_1933/NEUEZ_1933_11_10_5_object_8170555.png
Page 5 of 12
Date: 10.11.1933
Physical description: 12
. Sie hat Robert, ihren Lieblingsneffen, lange nicht mehr gesehen, kennt Annemarie noch gar nicht und ist, wie sie schreibt, voll freudiger Erwartung ihres Kommens. Leider muß Robert am Montag unaufschiebbar auf einige Tage dienstlich verreisen, aber er wird jedenfalls rechtzeitig zurückkehren, um die Tante noch anzutreffen. Er bittet Annemarie, Tante Aurelie recht herzlich zu emp fangen, entwirft ein Bild ihres Wesens, zählt einige ihrer Eigenarten auf und rät Annemarie, auf diese möglichst Rück sicht

zu nehmen. Annemarie hört aufmerksam zu und sagt, sie würde schon alles richtig machen, worauf Robert beruhigt ab- reift und verspricht, sobald als nur angängig wieder da zu sein. In der Tat kommt er schon am vierten Tag abends zurück. „Wie gehtts, Annemarie?" ruft er, kaum eingetreten, er wartungsvoll. „Danke!" sagt Annemarie freundlich, „mir geht es gut, aber Tante Aurelie ist heute nachmittags abgereist." „Ab—ge—reist?!" stößt Robert ungläubig hervor. „Ja weshalb denn, um des Himmels willen

? Sie wollte doch wenig stens eine Woche bleiben." Annemarie zuckt die Achseln. „Ist etwas vorgefallen?" fragt er unsicher, und seine heitere Stimmung trübt sich. „Vorgefallen? — Nein, gar nichts!" sagt Annemarie, lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und beginnt zu erzählen, wie sie die Tante am Bahnhof abgeholt hat und mit ihr heimgefahren ist. Ins hübsche Gastzimmer hatte sie einen Strauß der schönsten Nelken gestellt, aber „Annemarie", unterbricht sie da Robert, „ich hatte dir doch aufgetragen, keine duftenden Blumen

zu wählen, die Tante bekommt Kopfschmerzen davon." „Das sagte sie auch, kaum, daß sie den Strauß erblickt hatte, und ich trug ihn natürlich sofort hinaus. Aber, weißt du, Roby", lächelt Annemarie, „es waren ganz geruchlose Treib hausnelken, die ihr nicht die geringsten Kopfschmerzen ver ursacht hätten." „Na und dann?" drängte Robert weiter. „Dann wollte sie um sechs Uhr stütz geweckt werden, sie sei es so gewohnt. Ich fand aber, die Arme soll sich einmal tüchtig ausschlafen, gab Lina keinen Befehl

zum Wecken, trug ihr im Gegenteil auf, in der Frühe recht leise zu machen. Und wirk lich, die Tante erschien erst um neun Uhr zum Frühstück, sie hatte bis acht Uhr geschlafen!" „Gewiß war sie aber ungehalten darüber", ahnt Robert. „Sie hielt sich allerdings auf, daß sie nicht geweckt worden war, doch ich glaube, sie schlief recht gerne mal zwei Stunden länger." Annemarie macht ein listiges Gesicht und berichtet weiter. „Das Essen sagte ihr leider nicht ganz zu. Du hattest mir zwar gesagt, sie äße

13
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/06_05_1940/NEUEZ_1940_05_06_4_object_8175207.png
Page 4 of 4
Date: 06.05.1940
Physical description: 4
Datum wird der Termin für den Monat Mai auf den 12. erstreckt. Christoph „ 32153 I. 93. . Rosa wendet sich mit einem Seufzer ab und geht in die Küche, um den Kaffee zu bereiten. Kurze Zeit darauf kehrt sie zurück und breitet vor Robert eine Herrlichkeit von guten Sachen aus, die Roberts Lebensgeister wieder anfachen. Er stürzt sich auf das Frühstück und legt mit einem Appetit los, als ob er acht Tage lang nichts mehr gegessen hätte. ,Zich doch deine Jacke aus", sagt Rosa und rückt mit ihrem Stuhl

näher an Robert heran. „Ich finde es gemütlich so. Wenn ich verheiratet wäre, würde es mein Mann gut haben. Ich würde ihm die Schuhe ausziehen, ich würde ihm die Pan toffeln bringen, ich würde... Es ist eben alles falsch verteilt", klagt Rosa. „Der eine hat nichts und der andere hat alles. Du muß! doch zugeben, Robert, daß hier gut Platz füV zwei ist. Wer hier einmal hereinkommt, der hats gut. Die Tankstelle bringt viel ein, und auch sonst ist hier mancherlei zu verdie- nen." Dabei sieht sie Robert

vielsagend an und beobachtet ge nau, welche Wirkung ihre Worte haben. Robert lehnt sich in seinem Sessel zurück und faltet behäbig die Hände über dem Leib. „Vielleicht später einmal, aber vor läufig gefällt mir das Leben auf der Landstraße ganz gut so. Du weißt doch Bescheid, Rosa: andere Städtchen, andere Mäd chen." Dabei lacht er und kneift Rosa in den Arm. Rosa kreischt auf. „Ja, so seid ihr Männer", lacht sie und tut so, als ob sie sich schämt. In Wirklichkeit aber ist es gerade eine gute Gelegenheit

, mit ihrem Stuhl noch etwas näher an Robert hevanzurücken. Robert legt seinen Arm um ihre Schulter und drückt ihren Kopf an sich. „Allerdings, wenn ich mir das alles hier so be sehe ... ich weiß nicht, ob du da doch recht hast." Rosa Hält den Zeitpunkt für gekommen, auszustehen und eine Flasche Kognak herbeizuschaffen. „Willst du?" Und ob Robert will. Robert ist nie Spielverderber ge wesen, wenn es einmal gemütlich wird. Er legt Rosa wie vor hin seinen Arm um die Schulter und zieht sie noch dichter

an sich heran. Durch die halb offenstehende Kabinenluke fällt ein Heller Sonnenstrahl und weckt Michael, Verwundert blickt er um sich. Alles ist still. Der Wagen scheint zu stehen, kein Rütteln des Motors, kein Stampfen der Räder. Mit einem Satz ist Michael aus dem Wagen heraus. Als er sieht, daß der Lastzug vor Rosa Schubalkes Tankstelle steht, bekommt er einen maßlosen Schrecken. Die Tankstelle ist nur ein paar Kilometer von Mutter Herweghs Schenke entfernt. Robert kann also knapp eine Stunde gefahren

14
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/30_04_1940/NEUEZ_1940_04_30_4_object_8175397.png
Page 4 of 6
Date: 30.04.1940
Physical description: 6
[!!ll!l!ll!!llHlillll!llilillll Cr wendet sich ab und untersucht den Wagen, prüft, ob ge nügend Wasser im Kühler ist, ob die Bremsen richtig anziehen, die Schluß- und Rücklichter nicht verdreckt sind und richtig brennen... Von der Remigiuskirche schlägt es sieben Uhr. Der letzte Glockenschlag ist noch nicht verklungen, als Robert Kunkel mit Halli und Hallo in die Toreinfahrt biegt. — Michael fällt ein Stein vom Herzen. Es ist wieder einmal gut gegangen mit Robert, er ist pünktlich da. Robert Kunkel

, der in jeder Be ziehung ein Gegenstück von Michael ist, schlägt seinem Ka meraden lärmend die Hand auf die Schulter. „Michael, altes Haus mit alten Fensterscheiben. Auf ihsi... laß die Waschmaschine laufen." Robert, der ewig lustige Robert, hat wieder einmal Land urlaub gehabt und seine 24 Stunden Freizeit restlos aus gekostet. Seine Augen glänzen in unbändiger Lebens- und Körperkraft. Breitbeinig steht er, mit einem Brustkasten wie ein Mühlstein vor Michael und lacht mit dem ganzen Gesicht. Ueberall ist Robert Hahn

im Korb, bei den Kameraden, bei den Mädchen. Ueberall, wo etwas los ist, ist er mittendrin. Alle sehen ihn so, wie er jetzt vor Michael steht, jeden Augen blick, ganz gleich, um was es sich handelt. Aber Michael kennt seinen Freund besser. In den langen Jahren, wo sie nun zusammenfahren, sieht man mancherlei, was den? anderen nicht auffällt. Michael kennt Roberts Schwä chen. Er weiß, daß sein Freund hemmungslos ist in allem, in der Arbeit sowie in seinem ... Leichtsinn. Er weiß, daß Robert schlecht

nein sagen kann und brutal über das hinweggeht, was Michael als ein gutes Gewissen bezeichnet. Michael reicht Robert die Hand hin und versucht dabei un auffällig festzustellen, ob er Alkohol getrunken. Doch Robert hat sogleich seine Absicht erkannt. „Ach du denkst, ich hätte einen vernascht. Ist nicht, mein Junge. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps", antwortet Robert, ohne im geringsten gekränkt zu sein. Er verschwindet für eine Weile und zieht sich zwischen Motorwagen und An hänger

eine andere Hose und die Lederjacke über. Den blauen Ausgehanzug, „erste Garnitur", legt er säuberlich zusammen und verstaut ihn in der Kabine hinter dem Führersitz des Mo torwagens. „Für alle Fälle", wie er sagt, denn Robert ist ein feiner Mann, der etwas auf sich hält und der gern einmal eine andere „Tapete" überklebt, wenn er unterwegs Gelegen heit hat, einen kleinen Bummel durch die Landschaft zu machen. Gerade als Michael und Robert in die Fahrerkabine klet tern wollen, kommt Grimberg, der Geschäftsführer

15
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/17_03_1932/TIRVO_1932_03_17_2_object_7657969.png
Page 2 of 8
Date: 17.03.1932
Physical description: 8
, aber diese Tatsache genügte im Zeitalter der Reklame. Robert Ball, nicht der berühmte Kammer sänger, sondern sein Namensvetter, ein unbeschäfttger Ir gendwer, mit Mutterwitz begabt, dachte über die eben er wähnte Tatsache vier Wochen lang nach, wie andere Leute darüber Nachdenken, ob sie nach Aegypten oder nach der Ri viera fahren. Der Effekt seines Nachdenkens war eine Idee, an deren Ausführung er sogleich ging. Wenn Robert Ball, der Irgendwer, seine Barschaft überrechnete, seinen Kleiderschrank öffnete

, die Schubladen seiner Kommode aufzog, mußte er seststellen, daß eine Reise leider nicht zu den Möglichkeiten rechnete, in deren Bereich er lebte. Da er aber jetzt unbedingt Erholung brauchte, traf auch Robert Ball seine Vorbereitungen zur Reise, die merk würdigerweise zunächst darin bestanden, daß er sich ein Dutzend Briefbogen kaufte, von den teuersten, die es im Laden, gab. Diese Briefbogen verschickte er an folgende Firmen: Kofferfabrik Morern! Da ich demnächst eme Reise antrete. Mächte

ich Ihnen Vorschlägen, mir einige Ihrer ausgeze'chneten Koffer zur Verfügung zu stellen. Ich habe n:chts dagegen wenn Sie in Ihren Inseraten erwähnen, daß ich Ihren Koffer allen anderen Fabrikanten den Vorzug gebe. Robert Ball. P. 8. Bitte im Büro der Gepäcksförderungs G. m. b. H., Backstraße, abzuliefern. und vermerkt mit Befriedigung, daß Mussolini in den letzten Tagen dm Direktor des Zentralamtes, Pros. G i n i, seines Amtes enthoben hat. 3« der Mnheit liegt die Macht. So bitter auch die von ihren Führern

an die Schuh fabrik Elegant, an die Hutfabrik Gerold u. Co. und an die Fabrik für Sportartikel, Marke Dauerhaft. Einige Tage später wurden im Büro der Gepäckbeför- derungs-G. m. b. H. für Herrn Kammersänger Robert Ball abgegeben: ein schweinslederner Coupßkoffer, ein großer Reisekoffer, ein heller Anzug mit Knickerbockers, ein Som mersmoking. zwei Gerold-Hüte, ein Paar Sportschuhe, ein Paar Smokingschuhe und ein Tennisschläger, Marke Dauerhaft, mit einer Widmung: „Dem großen Meister der Kehle

au« dem Salon für vornehme Herrenbeklei dung, für Mab siben immer sagt Robert Ball . . „Ich trage nur Gerold-Hüte! . . . . . Robert Ball, der Namensvetter, verlebte seinen „Urlaub" zwar nicht im Süden wie der göttliche Sänger Hitlers Mlavve in Batzern. In Bayern, in dessen Hauptstadt Hitler bekanntlich „residiert", hat dM Faschismus am 13. März die größte Schlappe erlitten. Wie dem „Vorwärts" aus München be richtet wird, ließen selbst die rein protestantischen Gegenden Nordbayerns und der Pfalz

16
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1940/28_05_1940/NEUEZ_1940_05_28_3_object_8175270.png
Page 3 of 8
Date: 28.05.1940
Physical description: 8
. Aber Blücher klopfte ihm lächelnd auf die Schulter: „Man immer munter druff losgesungen! Das bringt Feuer unter die Leute. Jetzt muß ein jeder singen, wie ihm ums Herze ist: Der eine mit dem Schnabel, der andere mit dem Sabel!" (Nachdruck verboten.) Männer, Mädchen und Motoren Ein Fernfahrer-Roman von Hanns Höwing Urheberrechtschutz: Bildgut-Verlas, Essen. Schutzwehr 15/17 Als er eine Stunde später nach Hause kommt, sagt ihm Frau Klüverkamp im Garten, daß Robert im Hause auf ihn warte: „Er wollte solange

in Ihrem Zimmer warten, weil er dort noch etwas zu schreiben hatte", sagte sie. Langsam geht er ins Haus. Robert, was wollte er denn jetzt? Ihm ist es garnicht recht, daß er sich jetzt mit Robert unterhalten soll. Sehr wahrscheinlich kam er wegen Käthe, wollte ihm vielleicht die ganze Sache noch einmal von seinem Standpunkt aus erzählen. Vielleicht wollte er ihn auch bitten, für ihn bei Käthe ein gutes Wort einzulegen; aber das konnte Robert nicht von ihm verlangen, jetzt nicht mehr. Robert fitzt

in seinem Zimmer hinter dem Tisch und hat den Kopf in seinen Armen liegen. Als Michael ßmtrttt, schrickt er zusammen und sieht ihn entgeistert an: „Robert, Mensch, was ist denn mit dir los! Bist du nicht Robert steht auf und reicht Michael die Hand. Er ist feit- sam verstört und abwesend: „Tag, Michael, entschuldige... „Seit wann entschuldigen wir uns denn, wenn wir uns be suchen?" fragt Michael. Robert hält Michaels Hand fest umklammert: „Du, Mi chael, ich muß mit dir sprechen. Ich ... ich ... Er wendet

sich plötzlich ab und blickt durch das Fenster hinab in den Garten. r , „ . . „Ich weiß, du willst mit mir wegen Käthe sprechen , sagt Michael nach einer Weile. „Aber da muß ich dir sagen, daß in Punkto Käthe nichts mehr zwischen uns zu besprechen ist. Robert winkt ab ohne sich umzusehen: „Es ist nicht wegen Käthe; es ist etwas ganz anderes. Mit Käthe ist es jetzt ganz Er dreht sich plötzlich wieder um und sieht Michael an: „Es ist schon gut, daß alles so gekommen ist; ihr beide paßt auch besser zusammen

nicht so ernst wäre, müßte Michael hell auflachen. Wie häufig hat ihn Robert schon von seinen hundert unsterblichen Lieben erzählt. Aber irgend etwas ist in Roberts Augen, das ihn erschreckt, so hat er den Kamera den noch nie gesehen. „Laß man, Robert", sagt Michael, „du bist nur etwas aus der Bahn geschleudert. Mach Schluß mit dem ganzen Kram und werde wieder so, wie du früher warst: ein ordentlicher Kerl, auf den man sich verlassen kann." „Ich kann nicht, Michael!" „Quatsch

17
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/25_04_1936/NEUEZ_1936_04_25_3_object_8180772.png
Page 3 of 6
Date: 25.04.1936
Physical description: 6
Erich Torgglers wanclbilcler vom Imster 5chemenlaufen im „vreinötzl". Berittener Mohrenfürst. $&ßatec+ähi0+$unft Stadkthealer Innsbruck. Freitag, 8 Uhr: Aus vielseitigen Wunsch nochmalige Wiederholung m „Menschen in Weiß", Schauspiel aus dem Aerz'testand von Sid- «!h Kingsley. Unwiderruflich letzte Wiederholung. Volkspreife von öd g bis 2 S. Zenlstag, 3 Uhr nachmittags: „Schneewittchen und Rosenrot", ^tiges Kindermärchen in drei Akten von Robert Bürkner. Karten h allen Filialen des Allgemeinen

in die Hand drückte. Schließlich hatte ihr Herr Prell chon mehrmals gesagt, daß er bald ausziehen würde. Als ^bby ihr zum Abschied die Hand gab, sagte sie bittend: „Kom- W Sie uns bloß öfters besuchen, Herr Prell. Die Kinder torden's gar nicht glauben können, daß Sie weg find." Robert nickte. „Is schon gut, Frau Lütting. Und dann geb' 1 gleich noch 'ne Anzeige für Sie auf, damit Sie 'n neuen Bieter finden." «Wenn Sie das doch tun würden, dann war' ich Ihnen aber Ebar." Sie stand noch, solange sie Robert

sehen konnte, an Treppe und winkte ihm nach. ^st als Berkendts Wagen in die Straße einbog, wo Robert ^ nun ab wohnen sollte, wurde ihm klar, daß er nun völlig ^er Sebaldus' Aufficht kommen sollte. Daß sich sein Unmut W in einem energischen, wütenden Protest auslöste, lag nur to Ilse Wäningers Gegenwart. Er beherrschte sich mit Ge- Aber es war keine Kleinigkeit, sein Temperament zu Zerdrücken. Das Auto hielt vor dem Haus, wo Sebaldus lohnte. Mürrisch betrat Robert die vornehme Wohnung im ersten vtock

Berkendt erriet seine Gedanken. „Die Wohnung liegt besonders günstig, weil die neue Sportschule so nah ist. Es war ein glücklicher Zufall, daß sie frei wurde und Herr Sebal dus sofort zugegriffen hat." Ilse Wäninger sah Robert mit einem Lächeln in die Augen. „Und wir wohnen nun auch näher zusammen. Das ist hoffent lich ein Grund, uns recht zu befreunden. Kommen Sie so oft Sie Lust haben zu mir." Robby sah sie mit einem dankbaren Blick an. Es war ein Glück, daß Ilse Wäninger

an, wie sie die Möbel zu versetzen gedachte. „Es ist sehr einfach. Sie werden sehen, daß alles sehr nett werden kann. Man muß nur eine persönliche Note hineinbringen." Robby nickte gläubig, persönliche Note' hatte sie gesagt. Es hörte sich ganz schön an, aber er wußte nicht recht, was es bedeutete. Auf Herrn Berkendts Wunsch begleitete Fräulein Wäninger anschließend Robby zum Schneider. Sie sollte ihm beim Stoff- ausfuchen behilflich sein. Zwei Anzüge und einen Winterpaletot sollte Robert in Auftrag geben. Robert

18
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/15_04_1936/NEUEZ_1936_04_15_3_object_8179540.png
Page 3 of 6
Date: 15.04.1936
Physical description: 6
Schneefälle gemeldet. INachdmck verboten.) 2 «ovv« Vre» siegt. Roman um einen Meisterboxer von Ernst Pistulla. „Sei still, Hein, da is sie." Robert steuerte schräg über dm Damm. Hein blieb stehen, denn eben streifte ein hübsches Haariges Mädel an ihm vorbei und warf ihm einen koketten ^ zu. Er überlegte, ob er ihr nachsteigen sollte. Robert schüttelte der Kleinen die Hand. „Ich dachte schon, kommen nich' mehr." Dann sah er sie von oben bis unten *• „Niedlich seh'n Sie wieder aus, Fräulein, daß man bloß

taten kann." "Ich gefall' Ihnen also?" fragte sie geschmeichelt. „Einfach großartig", sagte Robert. „Sonst hätt' ich mich ^ auch nich' mit Ihnen verabredet." Und dann schwatzte ^ drauf los. Was er sagte, kam von selbst über seine Lippen, fr brauchte nicht zu überlegen. In dieser Hinsicht war er Bandt. Sie hörte seinen Schmeicheleien gerne zu, nur schmal lachte sie über seinen Hamburger Dialekt, dkald kam Hein langsam über die Straße. Er hatte die Maarige aufgegeben. „Ach, da kommt ja Ihr frecher

Freund "H", sagte die Verkäuferin zu Robert. »Sagen Sie nichts über meinen Freund. Wenn der nich Mll In den Zelten' gesagt hätte, würden wir uns heut' ta’ hier seh'n." »Stimmt auffallend." Sie lachte laut und zeigte dabei zwei Men blendend weißer Zähne. Sie mußten etwas zurück- Mn, denn ein Schwarm junger Mädchen mit ihren Kanä len, meist Soldaten, wollte vorbei. Hein begrüßte das Mädchen wie eine alte Bekannte. „Ein daß Sie endlich da sind, ich' Hab' nämlich schon einen Sparen Bierdurst. Wir warten

. Ich Hab' aber auch 'nen Trost für Sie. Seh'n Sie mal, da hinten kommt 'ne Freundin von mir." Hein rieb sich die Hände. „Das klappt ja." Schmunzelnd betrachtete er das näherkommende schlanke Mädchen. „Robert, Jung', das soll heut' 'n vergnügter Abend werden." „Na, denn man tau. Vielleicht wird's der Abschiedsabend, denn länger als vier Tage bleiben wir ja doch nich' mehr hier." Alle drei gingen der Freundin entgegen, und dann betraten sie gemeinsam eins der übervollen Tanzlokale. Bald saßen sie gemütlich

an einem Ecktisch. Die Freundin machte den Vorschlag, sich ihre Namen zu nennen, und unter Gelächter und Gekicher stellte man sich gegenseitig vor. Die Verkäuferin hieß Hella und ihre Freundin Lotte. Es wurde äußerst nett. Sie tanzten viel, und Robert und Hein benahmen sich wie große Kavaliere. Abwechselnd spen dierten sie eine Lage nach der anderen. Die Mädchen waren selig. Solche Kavaliere fanden sich nicht alle Tage. Sie sahen sehr reizend aus, in ihren einfachen bunten Fähnchen und mit dem billigen Schmuck

19
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1931/24_10_1931/NEUEZ_1931_10_24_2_object_8165878.png
Page 2 of 6
Date: 24.10.1931
Physical description: 6
.. Das Eierben des Sektionsrats Robert. Don Arthur Schnitzler +. Einen Tag vor Arthur Schnitzlers Tod ist sein letztes Werk, der Roman „Flucht in die Finsternis", erschienen lS. Fischer, Verlag, Berlin). Schnitzler, der als Dichter und Arzt sich immer wieder mit dem großen Problem vom Sterben be schäftigt hat, schildert auch in diesem Buch das Ende eines Menschen, eines hohen Wiener Beamten, der auf der Flucht vor oem nahenden Wahnsinn in einem kleinen Dörfchen ge landet ist. Er ist sich nicht darüber klar

, ob er die schöne Albate, die er heimlich liebte, und die kraftvolle Paula, mit der er sich verlobte, ermordet hat — dabei weiß er, daß beide leben . . . Seinen Bruder Otto, der Arzt ist, hat er früher einmal das — längst bereute — Versprechen avgenommen, ihn zu töten, falls er in die Nacht des Wahnsinns fallen sollte. — Im letzten Kapitel des Romans wartet der Sektionsrat Robert in einem ärmlichen Gasthof auf Paula, die er telegraphisch zu sich ge beten hat. Er trat ins Haustor und stagte für alle Fälle

nochmals, ob nicht ein Depesche für ihn gekommen sei. Der Wirt klärte ihn auf, daß es in diesem kleinen Orte von 7 Uhr abends bis 7 Uhr früh keinen Telegraphendienst gäbe. Nun kam Robert auf seine erste Vermutung. Er suchte sein Zimmer auf und legte sich unausgekleidet aufs Bett. Eine Stunde wollte er ruhen, denn Mitternacht war vor über, und sich dann wieder an den Bahnhof begeben. Er löschte das Licht nicht aus und starrte von seinem Bett aus durch das gegenüberliegende Fenster in die Nacht. Er sah

nur den Himmel und eine einsame Felsenspitze, über der ein Stern schimmerte. Vom Kirchturm schlug es halb eins, und die Klänge tönten lange fort, als wollte die Nacht sie nicht wieder heraus geben; sie wurden lauter, voller und endlich dröhnend wie Orgelklang. In einer riesigen, sonst völlig leeren Kirche wan delte Robert mit Dr. Leimbach umher, und an der Orgel, un gesehen, aber Robert doch bewußt, saß der Pianist aus dem Nachtlokal, während Höhnburg die Register trat und dabei wie ein Hanswurst den Kopf

weit über die Brüstung des Chors streckte und immer wieder zurückzog. Leimbach aber erklärte, daß der Mann dort oben nicht etwa eine Fuge von Bach spiele, sondern daß er Lebensgeschichten in Musik setze, wie das be kanntlich alle begabten Pianisten tun. Gleich darauf wanderte Robert zwischen Bahngleisen hin, einer offenen Landschaft zu, mit einer roten Fahne in der Hand, die er ununterbrochen schwenkte und endlich auf einen Erdhügel pflanzte, unter dem Alberta begraben lag. Dann schritt

20
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1934/10_07_1934/ZDB-3059567-8_1934_07_10_6_object_8060553.png
Page 6 of 8
Date: 10.07.1934
Physical description: 8
. „Robert? Um Gotteswillen . . . wie kamst du hier herein?" „Sehr einfach", sagte Robert Hellmann kalt. „Du vergißt, daß ich immer noch von früher her einen Schlüssel zu deiner Wohnung habe." Er stand dicht vor ihr. „Evelyn", sagte er, und es klang Leidenschaft und Zorn durch seine Stimme. „Glaube nicht, daß ich dich ausgebe! Bergmann hielt mich ein paar Tage fest, sonst wäre ich schon längst wieder bei dir gewesen . . . Aber immerhin, es ist gut so. Unsere letzten Geschäfte . - ", es zuckte bitter

an. ^ „Ich habe meine Verlobung mit Overberg gelost ... Robert Hellmann sprang auf. „Wirklich. O, Eve- lächelte über den erregten jungen Menschen hin weg. „Du mußt verstehen, daß ich seine Werbung damals annahm, ich brauchte das Geld . . „Evelyn, ich kann dir helfen, von mir kannst du haben, was du willst . . ." Evelyn lächelte. „Im Augenblick brauche ich nichts. Aber ich will von hier fort. Mein Engagement ist ab gelaufen. Ich will reisen . . „Ich werde dich begleiten", sagte der junge Mensch freudig. O, Evelyn

. . . wie wird das schön werden . .. ich muß nach Hamburg fahren . . . wir werden erst dorthin reisen . . . und später suchen wir uns einen stillen Ort, in dem nur nur für uns leben. O, Evelyn, ich bin dir ja so dankbar . . . nicht wahr, du liebst mich noch immer, jetzt wird noch alles gut für uns..." Er griff stürmisch nach best Händen der Frau und küßte sie. Evelyn ließ es mit nachsichtigem Lächeln geschehen. „Gut", sagte sie nach kurzer Ueberlegung. „Fahren wir nach Hamburg ..." . Robert Hellmann sah in das schöne

Gesicht der Frau. „Mr ist das alles noch unbegreiflich", murmelte er schwach. „Vor ein paar Stunden glaubte ich immer noch, ich müßte um dich kämpfen, müßte dich mit Ge walt wieder zu erringen versuchen . . . und nun kommst du von selbst zu mir zurück . . ." Evelyn lächelte über den gesenkten Kopf des Man nes hinweg. Ein hartes, spöttisches Lächeln. Von selbst zu Robert zurück? Ach, sie überlegte ganz anders. Der junge, leidenschaftliche Mensch be deutete eine Gefahr für sie, das spürte sie ganz deut

lich. Seine wilden Drohungen und heftigen Forderun gen machten sie nervös. Sie hätte ihn und das kleine, amüsante Abenteuer, das sie mit ihm hatte, schon längst vergessen, wenn er nicht immer wieder mit seinen drohenden Ausbrüchen sie erschreckt hätte. Warum war er schwach genug gewesen, dem Gift zu erliegen? Warum konnte er sich nicht daraus emporreißen, wie sie? Ihr Gesicht wurde hart. Immerhin, es war besser, Robert nicht noch mehr aufzuregen und zu reizen. Warum sollte er sie schließ lich

21