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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 2 of 24
Date: 20.08.2005
Physical description: 24
Sa/So 20721.8.2005 Nr. 169 2 Tag eszeitung S Ü D T I R Der Motoren-Chirurg Ein Südtiroler Kfz-Mechaniker hat den Sprung in den Motorsport-Himmel geschafft: Der Bozner Robert Mayrl ist Mechaniker im Toyota-Team von Ralf Schumacher und Jarno Trulli. Das Porträt eines jungen Motoren-Doktors, der durch einen Zufall zum Motorsport kam - und irgendwann Waldaufseher werden will. Von Aktiji: Oueiihofek D ie gepflegten Hände las sen keinerlei Rückschlüs se auf seinen Job zu. Sie könnten einem Chirurgen

ge hören. Gewissermaßen ist Robert Mayrl auch Chirurg, denn als Me chanikei - in einem Formel-l-Team muss man nicht nur ein ruhiges Händchen haben, sondern auch übei - ein profundes technisches Wissen verfügen. Seit Jänner 2003 ist der 34-jährige Bozner Mechaniker dort, wo jeder ehrgei zige Motoren-Doktor hin will - im Formel-l-Team von Toyota-Pana- sonic. Und das Lustigste ist: Robert Mayrl wollte eigentlich nie in die Formel 1. „Das war nie mein Ziel“, so bestätigt er. Und fügt hinzu: „Vielliecht

bin ich gerade deswegen bis in die Formel 1 gekommen.“ Die stille Karriere des Robert Mayrl begann im Jahr 1988, als der leidenschaftliche Handballer - er spielte für Bozen in der Serie A2 - in einer kleinen Hinterhof werkstätte am Bozner Boden als Kfz-Lehrling begann. 1988 wech selte er in die Renault-Werksver tretung „Comin“, wo er 1990 den Gesellenabschluss machte. In je ner Werkstätte hatte er mit dem Gesellen Martin Aichholzer sei nen großen Lehrmeister. ,yom Maitin“, so anerkennt Robert Mayrl

im Nachhinein, „habe ich viel gelernt, der hat mir den letz ten Schliff gegeben.“ Nach einem zweijährigen Inter mezzo als Kfz-Mechaniker in der Brenner-Garage in Bozen folgte Robert Mayrl zunächst seinen Hormonen. Ihn zog es, der Liebe wegen, nach Rosen heim, er heuerte beim Porsche- Zentrum Inntal an. Und in der Rosenheimer Werk stätte gab es dann das klassische Zufallsereignis, das Robert Mayrl später bis in die Formel 1 katapul tieren sollte. Robert Mayrl hätte, als er am 17. März 1997 seinen neuen Job

in Rosenheim an trat, ursprünglich als Kfz-Mechaniker in der Stra ßenfahrzeuge-Abteilung arbeiten sollen. Da aber ein Kollege aus der Motorsportabteilung plötzlich er krankte, rief ihn der Chef zu sich. „Er fragte mich“, so erinnert sich Robert Mayr, „ob ich nicht für den kranken Kollegen einspringen und zum Nürburgring mitkom men wolle.“ Dort wurde am Oster- Wochenende ein GTP-Rennen um den Porsche-Cup ausgetragen. Mayrl sagte „sofort ja“. Das Rennen am Nürburgring ging-so Mayrl - „ohne Schnitzer

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Sterne und Blumen
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Page 5 of 12
Date: 11.07.1915
Physical description: 12
41 221 fr italienische Straßenbilösr. Das feilschen de! den StoffhZndlern. reiche Kriegsbeute den nachstürmeitden Siegern zurück. Robert, dein es iu seiner Trauer um den verlorenen Bruder eine Ge nugtuung war, dem Leinde zu zusetzen, ist von einem Granat splitter am Bein getroffen, so daß er im schwerverletzten Zu stande vom Kampffeld getragen wird. Wochen sind danach ver gangen. Iu einem rheinischen Kloster, welches iu ein Lazarett eingerichtet wurde, liegt auch Robert. Die schlimmste Zeit

man in ein Bett, in der Nahe von Robert. Dem Bedauernswerten ist eine feindliche Kugel durch die Lunge gedrungen. Lr schläft. Aber aus einmal be ginnt er iin Liebertraume zu sprechen: „Mutter. . . bald komme ich doch.. . . Du hattest recht. . . . Wer auf Gott vertraut..." Robert horcht auf. Wie selt sam die Stimme klingt. Last wie die seines Bruders. . . . Aber stille. Der Kranke spricht wieder: „Ls war hart. . . . Aber es ge lang . . . die Rothosen. . . Wo er »uu wobl i|t. . . . ©b er noch lebt. Immer

angestrengter lausclst Robert zu dem iu abgerissenen bätzen sprechenden Lieberkranken hinüber. Ls ist doch nicht möglich.. .. >lber die Stimme! Da beginnt der Fiebernde wieder zu erzählen: „Ja... ich komme... Mutter. ... Ganz sicher. . . . Und ich bringe Der berühmte Oemülemarkt Piazza deii-Lrbe in Dcrona. - . italienische frauen in ihren Volkstrachten bei einer Unterhandlung auf der Strafte. » ihn mit, den Robert. ... Ja . . ." Da springt Robert auf. Wie auch sein Bein schmerzt. Lr achtete

es nicht. Ls ist kein Irrtum möglich. Am Bette des Fiebernden sinkt er nieder. Der redet weiter: „Robert. . . . Geh' mit. . . zur Mutter. . ." Lin langgezogener - Schrei aus Roberts Mund hallt durch das weite Kloster, daß die Wärter hastig ins Zimmer stürzen. Ester bietet sich ein eigen artiges Bild. Robert liegt lang hingestreckt vor dem Lager des ^Kranken. Lr ist in einer wohltuenden ©hnmacht. Die Rechte umfaßt krampfhaft die des Schwerver wundeten. Man trägt ihn behutsam auf sein Lager. Was mag vorge fallen

sein. •— — — — — — Am anderen Morgen, ist der seltsame Dorfall aufgeklärt. Robert hatte in dem Schwerverwundeten, den man am Abend in seiire Nähe legte, seinen Bruder Paul erkannt, der längst für ihn als tot galt. Wie war dieses sonderbare Zusammentreffelt möglich gewesen? Bei dent verhängnisvollen Ge fecht, iit welchem Paul vom Regi- meitt verschwand, war er als Der- wundeter in französische Gefangen schaft geraten. Als er wieder her- gestellt war, unternahm er einen Fluchtversuch. Dabei wurde er verfolgt, uitd er hatte schon

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 24.06.1933
Physical description: 8
den Verkauf -er verschiedenen landwirtschaftlichen Produkte schon seit Jahren besorgte. war da und verlangte die Unter schrift des Herrn unter einige Verkaufsstücke. Gewöhnlich ver handelte Herr Robert mit ihm persönlich. Heute aber mußte Johann dem Manne den Bescheid bringen, er möge die Sachen dem Verwalter zur Unterschrift und Begutachtung vorlegen, denn er — Robert — habe in seiner rechten Hand rheumatische Schmerzen und könnte nicht schreiben. Nun gut. Johann brachte die Briefsachen

eilte zu ihm. „Mar. satteln Sie mir ein Pferd." Johann stand verblüfft da. Ueber drei Jahre diente er im Hause Holsten, jedes kleine Kind kannte seinen Namen. Auch Herr Robert, der zur Verlobung gefahren war. kannte ihn natürlich; aber der Herr Robert, der so schnell wiederkam. irrte sich hartnäckig und machte wiederholt aus dem Johann einen Mar. „Halten zu Gnaden. Herr — ich heiße Johann — ich bin der alte Johann..." „Ja. zum Kuckuck, da habe ich den Namen schon wieder ver wechselt. Also Leopold

— zum Donnerwetter! — Johann wollte ich natürlich sagen — satteln Sie mir schnell ein Pferd! Ich will ein wenig ausreiten." Johann hatte Mund und Augen offen. Die Stimme seines Herrn war jetzt lauter gewesen und hatte dabei einen anderen Klang als... Und dann: reiten? „Reiten? Herr Robert haben mir doch im Vorjahre, als Sie vom Pferde stürzten, streng verboten, jemals wieder für Sie ein Pferd zu satteln auch wenn sie es befehlen sollten?" „Im Vorjahre? Ach ja. richtig! Aber — hm — ein Jahr ist eine lange Zeit

, wissen Sie. Betrachten Sie den Befehl als nicht gegeben." Johann wurde ständig weniger klug aus alldem, aber als gehorsamer Diener ging er eben und ließ für seinen Herrn ein Pferd satteln. Den dreijährigen Falben „Hektar", der ihm unter allen das beste Pferd schien. Und fünf Minuten darauf sprengte Robert Holsten in ge strecktem Galopp mit verhängten Zügeln zum Tor hinaus — jener Robert Holsten, der. bevor er zur Verlobung fuhr, prin zipiell kein Pferd mehr besteigen wollte. Diese dummen Sachen

- und auch hinein- zuwcrfen. Da waren allerhand Notizen, aber in einer Sprache abgefaßt. die für ihn ein Kauderwelsch war. Namen von Städten, von denen er nie gehört. Aber ein paar Zeilen, so mitten drin, die konnte er lesen, die verstand er. Darin hieß es nämlich: „Von Bruder Robert noch keine Zeile, obwohl er meine Adresse weiß und überdies Marianne..." Das Weitere war für ihn unleserlich. Johann hatte auch keine Zeit mehr, das Rätsel zu lösen, denn sein Herr rief ihn schon wieder. Diesmal bestellte

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Sterne und Blumen
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Page 6 of 12
Date: 30.05.1915
Physical description: 12
manchesMal zu statten gekom men. Der Verwundete hob den Kopf und horchte: „Hilfe, endlich — Hilfe." Er wendete den Kopf und — ver suchte aufzustehen. „Ich bin schon da, Kamerad, strengen Sie sich nicht un nötig an." „Mar!" „Robert!" Die feindlichen Drüber standen sich Aug' in Auge gegen über^ nur einen kurzen Augenblick standen sie' stille so. „Nobert," jubelte der Jüngere, „wie wird sich die Mutter freuen, wenn ich gerade dir helfen kann." „Max!" Und Robert öffnete seine Arme, weit öffnete

er sie, denn die waren noch stark und gesund, und er umfaßte den Bruder, der ihn stützte. So standen sie da, zwei Brüder, innig vereint. „Robert, ich bin aber ein schlechter Helfer. Aus Freude, den Bruder zu finden, vergeh'' ich den Kranken. Nun setz' dich und laß dir den Fuß verbinden." Und Robert ließ sich helfen von seinem Bruder: „Max, du bist gut zu mir. Denkst du nicht daran, daß ich dich oft so arg ge kränkt habe?" „Sprechen wir nicht davon, Robert, du wirst's nicht so bös gemeint haben." „Mer weiß? Ich war stolz

Sie auch an die eigene Ruhe, inorgen marschieren wir weiter." Der Haupt mann ging grü ßend vorbei, Ro bert sah den Bru der sckxrrf an: „Marst du den an dern voran?" „Das mag schon sein. Ich habe nicht darauf ge achtet, die höhe mußte genommen werden." „Und — du hast dich nicht ge fürchtet?" „Gefürchtet? Aber Robert, ich Cin ttnave als franzöfifdjer Unteroffizier. tyroler lunglchutzen. bin doch ein deutscher Soldat." — „Ich glaube, Max," sagte Robert nach einer Meile, „ich habe heute viel von dir gelernt

." „Und ein andermal lern' ich von dir. So, nun bist du an Ort und Stelle." „Ich danke dir, Max. Menn ich in Ruhe bin, will ick an die Mutter schreiben." „An unsere Mutter. Ach, Robert, sie wird so glück lich sein." Und Robert schrieb. Frau von Voring saß einsam am Feilster und strickte. Sie dachte an ihre Söhne und an die anderen Soldaten im Felde. Da klopfte es. Der Briefträger brachte einen Brief, einen Feldpostbrief — von Robert — aus dem Lazarett: „Du, mein Gott, nimm ihn nicht von der Erde

, bis er sich mit seinem Bruder ver söhnt hat." Und sie öffnete den Brief und las. Und, sie las ihn wieder und Freuden tränen traten ihr ins Auge: „Mutter, Mutter", schrieb Robert. „Tod und Todesnot rings umher, die Kamera den waren weiter ge zogen, ich — hilflos, verwundet — konnte mich gerade zur Seite schleppen. Da war tete ich — einsam — wartete vielleicht — auf den Tod. So tra fen wir uns, Alar und ich, nach der Schlacht. Mir sanken uns in die Arme, wir konnten nicht anders, wir fühlten, daß wir zueinander gehörten

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 29.08.1938
Physical description: 4
Mitten in der romantisch-lieblichen, Sächsischen Schweiz, in einem Tale, durch das rauschend die Elster sich zwängt, liegt der „Holsterhos". Das Tal führt den idpllischen Namen „Äosental". und nicht zu llnrecht, denn so weit das Auge schaut, sieht es nichts anderes als Gärten mit prächtigen Rosen anlagen die in den mannigfaltigsten Farben dort gezogen werden und nach den beuachbarreu Städten zum Versand ge langen. Robert Holster, der Besitzer des Holsterhofes, war ein Jung geselle. knapp

über die Dreißig. Groß, blond, blauäugig, mit Hornbrille. Robert Holster hatte das Gut von den Eltern geerbt, diese von ihren Vorfahren. Die Familie Holster saß nachweisbar schon über hundert Jahre auf dem Besitz. Sie waren also keine Kriegsgewinnler, keine Neureichen. Roben Holster war ein sehr stiller, gutmütiger Mensch, der nach Ansicht seiner Verwattdten und Nachbarn nur einen Fehler hatte: er war noch Junggeselle. Warum, darüber munkelte man viel, sprach es jedoch nie laut aus. Geiz

war es nicht, denn er besaß den Dürftigen gegenüber eine sehr freigebige Hand, und die Dorsarmen konnten sich glücklich schätzen, einen solchen Schloßherrn zu haben. Oft wurde die Befürchtung aus gesprochen. daß es wohl nicht so bleiben würde, wenn einmal im Holsterhof eine Herrin einzog. Nun — das wegen der Herrin, das sollte jetzt Tatsache werden. Robert Holster war auf dem Wege, in den beschau lichen Hafen der Ehe einzusegeln und seinem bisher ohnedies ruhigen Leben eine noch ruhigere Bahn zu geben. Daran

hatte seine Schwester das Verdienst. Sie war in Berlin mit einem hohen Negierungsbeamten verheiratet und lebte in glücklichster Ehe. Das war für sie Grund genug, auch dem einsamen Bruder ein solches Glück zu gönnen. Gelegentlich eines Besuches, den Robert bei ihr machte, fädelte sie ein Ding ein. dessen Zwirn gut hielt. Sie machte den Bruder mit Fräulein Elsbeth Dorring, der Tochter einer verwitweten Rätin, bekannt, und Elsbeths natürlicher, ungekünstelter Liebreiz setzte nun den unberührten Junggesellen Robert

Holster sofort in Brand. Robert Holster begab sich nunmehr auf Reisen. Fuhr nach Berlin, um sich dort mit Elsbeth Dorring zu verloben. Der Verlobung sollte die Heirat in kurzem Abstand folgen. So wollte es der Bräutigam, und die Braut setzte dem keinen Widerstand entgegen. Warum auch? Sie. ein armes, un begütertes Mädel, konnte dem Geschick nur Dank wissen, in Bälde versorgt zu sein. Und so gut versorgt! Also: Robert reiste. Mit seinem schmucken Auto, dem Vier sitzer. den er sich im Vorjahre gekauft

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Tiroler Grenzbote
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Page 7 of 8
Date: 03.07.1942
Physical description: 8
Irr Andere Humoreske von ZK. L. GvtMeb Mitten in der romantisch-lieblichen, Sächsischen Schweiz, in einem Tale, durch das rauschend die Elster sich zwängt, liegt der „Holsterhof". Das Tal führt den idyllischen Namen „Rosental". unv nicht zu Unrecht, denn so weit das Auge schaut, sieht es nichts anderes als Gärten mit prächtigen Rosen anlagen, die in den mannigfaltigsten Farben dort gezogen werden und nach den benachbarten Städten zum Versand ge langen. Robert Holster, der Besitzer

des Holsterhoses, war ein Jung geselle. knapp über die Dreißig. Groß, blond, blauäugig, mit Hornbrille. Robert Holster hatte das Gut von den Ellern geerbt, diese von ihren Vorfahren. Die Familie Holster saß nachweisbar schon über hundert Jahre auf dem Besitz. Sie waren also keine Kriegsgewinnler, keine Neureichen. Robert Holster war ein sehr stiller, gutmütiger Mensch, der nach Ansicht seiner Verwandten und Nachbarn nur einen Fehler hatte: er war noch Junggeselle. Warum, darüber munkelte man viel, sprach

es jedoch nie laut aus. Geiz war es nicht, denn er besaß den Dürftigen gegenüber eine sehr freigebige Hand, und die Dorfarmen konnten sich glücklich schätzen, einen solchen Schlotzherrn zu haben. Oft wurde die 'Befürchtung aus gesprochen. daß es wohl nicht so bleiben würde, wenn einmal im Holsterhof eine Herrin einzog. Nun — das wegen der Herrin, das sollte jetzt Tatsache werden. Robert Holster war auf dem Wege, in den beschau lichen Hafen der Ehe einzusegeln und seinem bisher ohnedies ruhigen Leben

eine noch ruhigere Bahn zu geben. Daran halte seine Schwester das Verdienst. Sie war in Berlin mit einem hohen Regierungsbeamten verheiratet und lebte in glücklichster Ehe. Das war für sie Grund genug, auch dem einsamen Bruder ein solches Glück zu gönnen. Gelegentlich eines Besuches, den Robert bei ihr machte, fädelte sie ein Ding ein. dessen Zwirn gut hielt. Sie machte den Bruder mit Fräulein Elsbeth Dorring. der Tochter einer verwitweten Rätin, bekannt, und Elsbeths natürlicher, ungekünstelter Liebreiz setzte

nun den unberührten Junggesellen Robert Holster sofort in Brand. Robert Holster begab sich nunmehr auf Reisen. Fuhr nach Berlin, um sich dort mit Elsbeth Dorring zu verloben. Der Verlobung sollte die Heirat in kurzem Abstand folgen. So wollte es der Bräutigam, und die Braut setzte dem keinen Widerstand entgegen. Warum auch? Sie. ein armes, un begütertes Mädel, konnte dem Geschick nur Dank wissen, in Bälde versorgt zu sein. Und so gut versorgt! Also: Robert reiste. Mit seinem schmucken Auto, dem Vier sitzer

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Sterne und Blumen
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Page 4 of 12
Date: 30.05.1915
Physical description: 12
, so na menlos trauriger Stimmung zurück. Sie horchte auf seine ver hallenden Schritte. Als die bfaustür sich hinter ihm geschlossen hatte, ging sie hinauf ins Gberzimmer, ihr Jüng ster wartete dort. Li.- hatte sich als Freiwilliger gemeldet und war nach bsause gekommen, seine Mutter uni den Abschiedssegen zu bitten. „War," bat die unglückliche Frau, „möch test du nicht Robert ein gutes Wort geben? 3n so einen Krieg sollte man nicht unversöhnt ziehen." „Nein, das sollte man nicht. Ich möchte

auch, aber ich wag's nicht recht. Robert sieht mich immer so eisig an, daß mir jedes freund liche Wort im lhahe stecken bleibt. Ich hab's schon ' manches Wal versucht, ihn umzu stimmen." „Versuchs noch einmal, heute, vor dem Abschied", bat sie. „Ihr wißt nicht, wie ich unter euerer Zwietracht leide." „Ach, Mütterchen, was kannst du denn da für, daß wir zwei so nichtsnutzige Bengels sind?" „Wer weist, ob ich nicht ein Teil schuld daran habe? Wohl hatte ich euch beide gleich lieb, nur war Robert schon als Kind

ihr sie beide verloren, nun schlummert sie unter der Lrde. Liebe kleine Ruth." «Ich zürne Robert nicht darum, Mutter, ich will ihm gerne die bfand bieten, bevor er geht." „Wenn du das tun wolltest, mein Sohn." „Ja, Mutter, ich tu's." Und er wartete bis zum Nachmittag, und als er Roberts Schritte hörte, ging er hinunter und traf ihn wie zufällig im Vorflur und bet ihm die Hand: „Robert," bat er, „du ziehst zuerst hinaus von uns beiden, darf ich dir nicht auch einen guten Wunsch mitgeben auf den Weg?" „Guten

Wunsch?" spöttelte der andere in seiner überlegenen Art. „Hab' nie viel auf Wünsche gehalten schaff' mir mein Leben lieber selbst. Wünsche verwehen wie ein Hauch und ob gerade ein guter Wunsch von dir so etwas besonderes ist — ?" „Robert, wir ziehen in den Krieg!" „Allerdings." „Robert, wollen wir uns nicht die Hände reichen, be vor wir gehen?" — „Wenn dir viel daran liegt —." Da drehte sich Klar um, das war zu arg. Nein. dem Bruder wollte er die Vaud nicht reichen, der begegnete jedem guten Wort

mit Haß und Hohn. Aber es tat ihm weh — schon um der Mutter willen — und er hatte den Kopf gesenkt, als er ging. „Ha, ha, Schwäch ling", spöttelte Robert, während er hinaus schritt auf die Gasse, einem unsicheren, krie gerischen Leben ent gegen. Max zuckte zusam men. Lr wollte dem Bruder folgen, das sollte er zurücknehmen, er durfte ihn nicht einen „Schwächling" nennen. feindliche Stellungen und Unterlldnde, erobert bei dem deutlchen vorttoh gegen Vpern.

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 23.06.1933
Physical description: 16
Freitag, den 23. Juni 1933 ,N e u e st e Z e i t u n 9 ' Nr. 141. Seite 7. FÜR UNSERE FRAUEN Annemarie hat eingekauft. Von Serena Flohr. Als Robert heimkam, traf er Annemarie vor dem großen Wandspiegel in ihrem Zimmer. Sie hatte einen Hut auf dem Kopfe, den er nicht kannte, und besah mit großem Ernste ihr Spiegelbild. „Ach, du kommst gerade recht", rief sie ihm entgegen, „was sagst du zu meinem neuen Hut?" Das war nun deshalb eine nicht so leicht zu beantwortende Frage, weil Robert

bin ich doch nicht vollkommen befriedigt. Ich glaube, er ist zu groß oder vielleicht macht das Strohgsflecht einen zu schweren Ein druck. Ich fürchte, ich werde ihn Umtauschen müssen." Sie seufzte ein bißchen, legte den Hut aus der Hand und trat vor Robert hin. „Und das Kleid?" fragte sie, eine Drehung ausführend und dabei in den Spiegel blickend. Robert bemerkte erst jetzt, daß auch das Kleid, das Annemarie trug, ihm fremd war. „Ich wollte nur so etwas zum Hineinschlüpfen haben, wenn ich mal rasch fortlaufen muß

wieder an zog und gar nicht zu merken schien, daß Robert seine Meinung noch gar nicht geäußert hatte. „Das kommt davon, wenn man zu sehr sparen will. Hätte ich nur das andere genommen, das mir so gut gefiel, wenn es auch um die Hälfte teurer ist! Du siehst doch ein, Roby, nicht wahr, daß ich dieses schreckliche Kleid nicht behalten kann?" Robert lehnte an der Wand und lächelte ein bißchen. „Ich verstehe es zwar nicht ganz, wieso du nicht im Ge schäfte schon sähest, was du jetzt daheim so genau siehst

, aber das tut ja weiter wohl nichts zur Sache." Annemarie zuckte die Achseln und warf ihm einen nicht sehr freundlichen Blick zu. Sie wollte auch etwas erwidern, doch Robert kam geistesgegenwärtig ihr zuvor, indem er auf ver schiedene Päckchen zeigte, die auf dem Tische lagen, und freund lich fragte, was sie denn noch Schönes eingekauft habe. Und Annemarie wurde gleich wieder eifrig und lebhaft und brachte eine wunderschön verpackte Seife zum Vorschein, roch daran und hielt sie dann Robert hin. „Wie findest

du den Geruch?" fragt sie mit leisem Zweifel in der Stimme. „Herrlich!" stellte Robert rasch fest. „Na, ich weiß nicht," sie roch wieder daran, „ganz so fein kommt mir der Geruch jetzt nicht mehr vor. " Dann öffnete sie das nächste Päckchen. Da war eine bunte Halskette, die Robert sehr hübsch fand. Backfisch-Abendkleid naisgelber Fmbe, hochgcgürtet mit sichuartig zuk-mm-n- laufenden Blenden und tomatenroter Blutenranke. A. Kleid aus gelber Teile de lin, dessen Bahnen zu Taschen erweitert sind. Plastron

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 12
Date: 25.06.1934
Physical description: 12
. . . Die vergessen sogar aus den Nachtmahlgast, wenn so ein d ähnlicher Saxophonist auf taucht . . . Was wird 'der alte Schücketanz dazu sagen?" „Wer?" „Nun — Generaldirektor Schücketanz!" „Was geht ihn das an?" meinte Rvbert verständnis los. „Robert —" entgegnete Toni streng, „spiel' nicht den Dumjmen! Du weißt ebensogut wie ich —" „Gar nichts weiß ich!" beteuerte Robert. „Nicht? . . . Na, dann geht's in einem Aufwaschen. Jetzt kann's dir egal sein ... Er war Agathons Freund!" Robert schnappte nach Lust

. „Er war —" „Bist du ein Kürbis . . . Wer hat deiner Frau die Toiletten gekauft, den Schmuck, das Auto? Wer hat diese Mas ist los mit ihr?" fragte bekümmert Schücketanz. Robert blickte sinfter vor sich hin. „Agathe und Sie —" murmelt er nach einer Pause, legte den Brief auf den Schreibtisch und sagte feierlich: „Da — lesen Sie selbst!" Generaldirektor Schücketanz nähm den Brief, überflog ihn, ließ ihn sinken, nahm ihn wieder auf, las ihn neuer dings, legte ihn wieder hin und meinte bekümmert: „Was ist ihr eingefallen

?" „Das frage ich mich auch!" „Ja — aber warum denn nur?" „Ich glaube — wir haben sie izu sehr geliebt!" seufzte Robert. „Ich habe ihr keinen Wunsch abgeschlagen!" beteuerte Generaldirektor Schücketanz. „Das weiß ich selbst am besten!" nickte Robert. „Und mit so einem —" „— mit so einem Windhund!" ergänzte Robert. „Was gedenken Sie zu tun?" fragte -Schücketanz. „Sie werden einsehen, Herr Generaldirektor, daß ich mich nach diesem unerhörten Vorfall scheiden lasse —" „Das sehe ich ein!" „Und —" fuhr Robert

hat ein bedeutendes Privatvermögen —" „Lächerlich! Gar nichts hatte sie. Das kam alles von Schücketanz! Verstanden? . . . Der sorgte für sie und für dich —" „Ich fange an, zu verstehen!" stöhnte Robert. „Immerhin etwas!" Toni pfiff durch die Zähne, sah den Freunid ibekümmert an und meinte treuherzig: „Du bist nichts, du Haft nichts —• und du kannst nichts — und bist, wie die Sache jetzt liegt, vollkommen aufgeWnissen!" Rvbert trommelte nachdenklich auf die Tischplatte. „Die Frau weiß ja gar

nicht — was sie mir angetan hat! . . . Was soll ich denn cmfangen in dieser schweren Zeit?" „Es ist gewissenlos von ihr," konstatierte Toni. Robert führ sich durchs Haar. „Und 'Schücketanz, Ge neraldirektor Schücketanz, sagst du?" „Kein anderer!" „Dann —" Rvbert sprang wild auf, „dann wird er mir büßen!" „Robert — was fällt dir ein!?" „Ich will zu ihm!" schrie Robert außer sich. „Abrech- nen will ich mit ihm!" „Bist du wahnsinnig? . . . Erst nimmst du die Ge schichte ruhig hin und plötzlich wirst du blutgierig

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 08.05.1910
Physical description: 16
<S31 II 44S N J 50 mit % m cmi zurr to ollen entgegenbrachte und fast zu bedauern schien, daß er der Liebe seinen Segen nicht geben konnte. Das Ende von allem war, daß. Herr Martins auf der Stelle an Robert eine kurze Mitteilung schrieb, welche diesen von der Nutzlosigkeit seiner Bemühungen überzeugen sollte. Onkel Gottfried freute sich seines Triumphes nur halb. In seinen Ohren klangen noch Roberts drohende Worte, und als sein Neffe am folgenden Tag wieder auf seinem Bureau erschien

, war er unangenehm überrascht. „Ich habe von Herrn Martins einen Brief erhalten, Onkel," be gann Robert feierlich ruhig, „und da er eintraf, ehe ich Zeit hatte, ihm meinen Besuch abzustatten, so nehme ich an, daß ich ihn deiner gütigen Einmischung verdanke." «Ich s?gle dir, ich werde Herrn Martins benachrichtigen/' „Und ich sagte dir, du würdest diesen Schritt bereuen," erwiderte Robert voll Unheil verkündender Ruhe. „Dein unfreundliches Be tragen, Onkel, hat mir meinerseits Mut gemacht, Fine unangenehme Pflicht

zu erfüllen. Schon seit längerer Zeit dachte ich daran, mit dir darüber zu reden, wollte aber immer nicht deinen Gefühlen zu nahe treten —" „Wo soll das hinaus," fragte Gottfried scharf. „Onkel Gottfried, ich verlange heute zu wissen, ob das Geld meines Vaters, dessen einziger Verwalter du bist, auch gemäß den Bestimmungen des Testaments angelegt ist!" antwortete Robert ernst. Der Onkel zuckte wie von einer Schlange gebissen zusammen und rief pompös: „Kommst du etwa hierher, um deines Vaters Bruder

des Diebstahls zu beschuldigen?" „Nein, Onkel. Daß jeder Pfennig des Geldes intakt ist, dessen bin ich sicher. Die Frage ist nur, wie ist es angelegt?" „Was geht das dich an?" brüllte der Onkel. „Ist nicht der ganze Nachlaß meines Vaters in deinem Geschäft angelegt?" „Und wenn?!" rief Gottfried herausfordernd, so bestürzt, daß er nicht einmal die verneinende Antwort, die ihm unwillkürlich aus die Lippen kam, hervorbrachte. ,,Jch habe das schon längst vermutet," bemerkte Robert. „Und ich weiß jetzt genau

, was ich zu tun habe. Das Geld muß unverzüglich dem Testamente gemäß angelegt werden." „Bah, bah! Du weißt nicht, was du sprichst!" „O doch, ich habe mir Rat eingeholt. Sofern du mir nicht ver sprichst, das Geld sofort der Gefahr, die es in deinem Geschäfte läuft, zu entziehen, werde ich gerichtlich gegen dich Vorgehen," versetzte Robert ruhig und verabschiedete sich mit der.Bemerkung, er werde am folgenden Tage wieder zurück kommen, um seinen Entscheid zu ver nehmen. Als Gottfried allein war, verbrachte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 08.05.1940
Physical description: 4
von Hanns Höwing Urhedervechtschutz: Brldgut-Verl>ag. Essen. Schutzwehr IS/17 Robert ist unermüdlich. Rur in den Tanzpausen sitzen sie zusammen und bemühen sich krampfhaft, ein Gespräch anzu knüpfen. Aber eine Stimmung will nicht aufkommen. Ro bert trinkt ein Glas Bier nach dem andern, bis Michael ihm das Glas wegnimmt. Aber dann wird es Robert zu lang weilig hier. „Entschuldigt mich einen Augenblick, Kinder. „Laß uns gehen", bettelt Käthe. „Nur noch einen Augenblick — ich bin gleich wieder zu rück

." Robert ist verschwunden und Michael und Käthe sind allein, eigentlich das erstemal nach jenem denkwürdigen Tag, wo Michael das Mädchen mit dem verletzten Fuß auf der Land straße liegen sah. Michael könnte ihr jetzt allerlei sagen, er hätte die beste Gelegenheit dazu. So zum Beispiel, daß sie Robert viel schar fer an die Kandare nehmen müsse, härter und unnachgiebiger. Aber hier ist nicht der rechte Ort für solche ernsten Gespräche. Wenn er jetzt draußen wäre, wenn er mit Käthe spazieren gehen

könnte, wäre vielleicht alles einfacher und selbstverständ licher. Aber so sitzt er da und sagt kein Wort. Robert ist an der kleinen Bar hängengeblieben. Neben ihm hockt die schwarze Lissy und trinkt ihm immer wieder zu. Michael sieht, daß Käthe kein Auge von Robert läßt. „Laß nur, Käthe, wir werden ihm das schon abgewöhnen , meint er. Käthe schüttelt den Kopf... Die Zeit vergeht und Robert kommt immer noch nicht zurück. „Ich glaube, wir gehen", unterbricht Michael das Schweigen. Käthe nickt. „ Michael

steht auf und geht hinüber zur Bar. Er legt seine Hand auf Roberts Schulter und sagt nur: „Komm!' — Sonst nichts. Robert dreht sich langsam herum und stiert ihn fragnd an. Er hat etwas viel getrunken. „Was heißt hier .komm'. — Ich geh', wann ich will, verstanden?" Michael nimmt ihm wortlos das Mas aus der Hand und stellt es auf die Bartheke. Die schwarze Lissy lacht hell auf. Das bringt Robert zur Raserei. „Verdammt, was fällt dir ein", fährt er den Freund an. „Willst du mir vielleicht

noch vorschreiben, wieviel ich zu trinken habe?" „Komm", sagt Michael noch einmal — und jetzt liegt eine Drohung in dem Wort. „Augenblick mal, Lissy", lallt Robert und torkett zu Käthes Tisch hinüber. — Michael geht langsam hinter ihm her. „Also, was wollt ihr von mir?" — Robert tut so, als sei nichts gewesen. „Was wir von dir wollen", sagt Käthe ernst und ruhig, „du sollst nicht so viel trinken, Robert. Hast du denn kein Gefühl dafür, was sich gehört und was nicht." „Ich bin der Ansicht, du bist Käthe

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 23.06.1934
Physical description: 12
für Saisonartikel unvermindert an. Die Um- Jiampi um (t Fortsetzung.) Noch lange lag sie in schweren Gedanken und fand keinen Schlaf. Als sie am anderen Morgen das Wohn zimmer betrat, stand Robert Hellmann im Fenster und pfiff leise vor sich hin. „Morgen, Erika", meinte er etwas verlegen. „Noch böse wegen gestern?" Erika antwortete nicht. Sie ging auf und ab, brachte Kaffee, schnitt Brot ab und setzte sich schließlich dem Bruder gegenüber. Wahrend er tapfer zulangte, nippte sie nur an ihrem Kaffee, stellte

dann die Tasse entschlossen beiseite. „Robert", begann sie traurig. Der junge Mann hob den Kopf. „Ja, was denn?" „ .. .. . „Es ist gut, daß heute Feiertag ist und rch endlrch em- mal Gelegenheit habe, mit dir zu sprechen. Siehst du nicht selbst ein, daß das mit uns nicht so weltergehen kann?" . . . r- . Robert Hellmanst stand auf und ging m dem kleinen Raum auf und ab. .. Sein schönes Gesicht trug einen ärgerlichen, ver- „Immer dasselbe, immer dasselbe!", sagte er dann heftig. „Du gönnst mir nicht ein wenig

Vergnügen. Ich kann nicht jeden Tag zu Hause sitzen, wie du, ich bringe es eben nicht fertig . . ." „Mir macht es keine Freude, jeden Abend hier mit meinen schweren Gedanken allein zu sem , sagte Erika Hellmann erregt. . . . Aber wenn ich nicht sparen würde, wo wären wir denn heute?" ^ _ . ... „Ja, ja, ja . . . wirf es mir nur vor, daß du für mich sorgst, daß ich der leichtsinnige Bruder bin, der seiner Schwester das Geld aus der Tasche zieht. „Robert! Du weißt, ich habe dir nie Vorwürfe ge macht. Gut

, du bist anders als ich. Wir stehen doch beide allein und müssen Zusammenhalten. Aber es geht jetzt nicht mehr! Ich habe nur noch zwechurckert Mark, das ist alles! In den nächsten Tagen rst die Miete fällig, alles, was ich verdient habe, habe ich schon vorgestreckt. In der kommenden Woche muß ich eine Inspektions reise antreten . . . dafür brauche ich allerlei ... du mußt sehen, daß du mir irgendwie hilfst. .. „Das habe ich mir schon lange überlegt , sagte Robert Hellmann heftig. „Und ich werde sehr Geld verdienen, mehr

als du denkst? Erika sah ihn erstaunt an. bald „Wenn du nur energisch dein Studium zu Ende führen und sparsam leben würdest, das wäre schon alles, was ich mir wünschte . . sagte sie ruhig. „Bergmann will mir helfen", sagte Hellmann jetzt kurz. „Er will mich an seinen Geschäften beteiligen." Erika erschrak bis ins innerste Herz. „Bergmann, Robert? Der Schieber, dieser Mann mit seinen dunklen Geschäften? O Robert, bitte! Tue das nicht!" Sie stand auf und ging auf den Bruder zu. „Robert, bitte! Sei

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 03.05.1940
Physical description: 4
zu den besorgten Eltern. Dieser Tag war ein denkwürdiger Tag in Michaels Leben. Er, der sicherlich wußte, worauf es im Leben ankam, begann plötzlich über allerlei dummes Zeug nachzudenken und zu lräumen. Lange Zeit rang er mit einem bedeutenden Ent schluß. Schließlich brachte er es fertig, nach ein paar Wochen urplötzlich vor einem kleinen Haus in Werder die Öldruck bremsen des Lastzuges zu ziehen. Robert, der wieder mitfuhr, machte Augen wie ein Ochse. „Was ist los?" fragte er. . Michael schwieg eine Weile

. Endlich begann er schwerfällig m seinem Wortschatz herumzukramen. „Die Sache ist nänmch die, begann er, „daß ich hier ein Mächen kenne." „Mensch, Michael, und das sagst du mir erst jetzt?" Ohne Nichaels Antwort abzuwarten, stieß Robert die Wagentür auf, faßte ihn an den Arm und sagte nur: „Mensch, komm'!" lhhe sich Michael versah, standen sie Käthe Buchloh gegen über. Der Knöchelbruch war noch immer nicht ganz ausgeheilt, und Käthe humpelte ihnen an einem Stock entgegen. Sie war sichtlich erfreut

, Michael wiederzusehen. In Michaels Schä del ging es kunterbunt durcheinander. Er wollte etwas sagen, aber da sah er, wie Robert Käthes Hand schüttelte und sie wie eine alte Bekannte begrüßte. „Wir wollen nur mal eben sehen, wie es Ihnen geht. — Mein Kamerad hat mir von Ihnen erzählt. Muß ja 'ne tolle Sache gewesen sein. Und übrigens, daß es hier in Werder so. schöne Mädchen gibt, Hab' ich noch garnicht gewußt." — Ro bert, der alte Schwerennöter, war wieder einmal in seinem Element

. Was andere vielleicht nicht sagen durften, das konnte er sagen, ohne Gefahr zu lausen, eine gründliche Abfuhr zu erhalten. Michael wollte etwas sagen, eine Entschuldigung oder etwas Aehnliches, um Roberts Frechheiten abzufchwachen. Doch Robert war schon wieder dabei, Käthe für eine der näch sten Wochen, wenn sie wieder ordentlich auf den Beinen sei, nach Berlin hin einzuladen, vielleicht zum Tanzen. Michael rechnete mit einer Katastrophe. Aber Käthe war garnicht ab geneigt, Roberts Einladung anzunehmen, und Michael

begriff sofort, wer ihr besser gefiel, er oder Robert... Michael umklammerte mit eisernem Griff das Steuerrad. Scheinbar hatte es Käthe doch nicht fertiggebracht, Robert um zukrempeln und seinen verdammten Leichtsinn zu besiegeln... „Sprich schon", faßt er Robert scharf an. „Glaubst du, daß Käthe auch allein ausgeht, um sich zu amüsieren?" Robert schiebt sich seine Schirmmütze ins Gesicht und lehnt sich zurück. Michaels Frage ist ihm unangenehm, und was Robert unangenehm ist, versucht er einfach

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 15 of 16
Date: 21.05.2003
Physical description: 16
Visuelle Denkräume von Robert Bosisio Der Künstler inszeniert Räume und malt Interieurs. Die neuen Arbeiten sind radikaler geworden, essentieller, abstrakter, geometrischer. Und farbenprächtig. Zusehen in der Goethe Galerie. ~W~\ ie Werke von i m Robert Bosisio JLX bestechen oder irritieren jeden Betrach ter auf den ersten Blick ob ihrer Schönheit und Harmonie. Der Künstler inszeniert seit Jahren Räume, abstrakte Räu me, die aus dem Anschau en, •Hindurchschauen, dem Gehen und Öffnen

-erd braun-gülden, heimelig-warm, sondern entweder ganz stark, grell oder sanft-transparent, fast monochrom. Es klingt paradox, aber Robert Bosisio ist ein interes santer Künstler, weil er kein mo derner Künstler sein will. Er ist ein zeitgenössischer Künstler, der mittels seiner Kunst ein Interesse an vorangegangenen Ausdrucks formen der Kunst verteidigt. Die ‘ììRìM acr.t'i-.'ii'JX' 4 " se seine Ausdrucksform ist eine Malerei, die bei alten Meistern wie Mantegna und Piero della France- sca

und in der klassischen Moder ne angesiedelt ist, bei den Kon- struktivisten im Umfeld von Piet Mondrain und Kasimir Male witsch. Die Bilderfindung der In szenierungen von Robert Bosisio basiert also auf dem unerschöpfli chen Arsenal der Abstraktion und der Geometrie, obwohl er eigent lich gegenständlich malt Das Fi- gurale ist lediglich ein Vorwand für die Form, seine Arbeiten sind räumliche Abstraktionen, Malerei pur, Malerei als Inhalt. Die einzel nen Raumteile werden nach den strengen Regel des „goldenen

, skandalöseste, schmerzhafteste Buch, das je über Tirol und.seine Bevölke rung geschrieben wurde.” Heute blickt das Buch auf eine Raumbild von Robort Bosisio, dar Künstlar: Zärtliche Einladung zu einer Reise in die Räume des Lebens, wo es viel zu entdecken und zu finden gibt sehen Kategorien. Im Täfelbild ge langt er zu immer neuen Bilderfin dungen, die eine Illusion aufwei sen und sich dann zu einer har monischen, gewachse nen Einheit verbin den. Robert Bosisio ist Betrachter, Be obachter, und Maler

seiner räumlichen Erfindungen. Er vermittelt uns malend sein Raumerlebnis. Diese Einheit begründet im Betrachter der Bilder das Emp finden, unmittel barer Teünehmer der Szene zu sein. Das Szenische, das Inszenato- rische und die Illusion dessen sind die gestalteri schen Mittel, die das Raumerlebnis artikulieren, sie machen das Besondere des „Bosismus“ aus. Es sind die Stilmittel eines Bühnenbildes, aber auch die kom plexen Methoden der Bildfindung und der Bildsetzung, die die Wer ke von Robert Bosisio so unver

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 6 of 24
Date: 13.04.2006
Physical description: 24
: „Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich alles bleiben lassen.“ Der Grund der Erregung: Vor we nigen Tagen waren in Finks Café in der Silbergasse in Bozen Polizeibe amte in Zivil vorstellig gewor den. Ein ungebetener Besuch, der Robert Fink 1.039 Euro kosten könnte. Dem Sportler- Wirt wird vorgeworfen, die ge setzlichen Auflagen, die in In- ternet-Cafès gelten, nicht ein gehalten zu haben. Am Fall des Robert Fink las sen sich zwei Problembereiche festmachen: Viele Betreiber von Internet-Points wissen

über die gesetzlichen Bestim mungen kaum oder zu wenig Bescheid. Ein Informations problem. Und die Nutzer von öf fentlichen Internet-Anschlüssen werden zu gläsernen Menschen. Eine Privacy-Problematik. Robert Fink war der Meinung, allen gesetzlichen Auflagen entsprochen zu haben. Am 2. November vergan genen Jahres beantragte er in der Quästur in Bozen die Lizenz für sei ne Internet-Points im Café Sportler. Ihm wurde erklärt, dass er 60 Tage warten müsse. Wenn er bis dahin keine Antwort erhalte, könne

er mit dem Internet-Service starten. Er müsse allerdings ein Register zur Aufzeichnung der Internet-Benut- Sportler-Wirt Robert Fink in seinem Internet-Point (mit «fern „Surfer-Register"): 1.039 Euro Strafe DRUCKEREI FOTOLITO F VARESCO TIPOGRAFIA zer führen, wo er die Identität der Internet-Nutzer sowie die Uhrzei ten vermerken müsse. Gesagt, getan. Robert Fink schaffte drei Computer an, be sorgte sich ein Register, ließ es in der Quästur vidimieren, so wie ihm aufgetragen worden war. „Die Vidimierung

des Registers hat zwei Wochen gedauert“, so Fink nicht ohne Polemik. Die 60-Tage-Frist abgelaufen und das vidimierte Register ange schafft, startete Robert Fink mit dem Öffentlichen Internet-Dienst. Zwar ging es ihm etwas gegen den Strich, von allen Internet-Benut zern - wie bei einem Check-in im Hotel oder einer Passkontrolle am Flughafen - einen Ausweis verlangen zu müssen. „Weil ich dies als Eingriff in die Privacy empfinde, habe ich aus Solidarität meine eigenen Daten ins Register eingetragen“, erzählt

Fink. Der Barbetreiber wähnte sich in Ordnung. Vor wenigen Tagen dann die böse Überraschung: Die Polizeibeam ten in Zivil, die in sein Lokal ge kommen waren, erklärten dem verdutzten Wirt, dass die Führung des Registers nicht aus reiche. Fink hätte, so erklärten die Beamten, von jedem Internet- Benutzer die Identitätskarte oder den Pass fotokopieren und diese Kopien aufbewahren müssen. Robert Fink fiel aus allen Wöl ken. „Das mit den Fotokopien hat mir niemand gesagt.“ Dem Sport ler-Wirt wurde

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 12 of 16
Date: 08.05.1910
Physical description: 16
m ii i.»i Ä vom Befu# des Königs ferdlnand von Bulgarien ln Konftantlnopel: Begrünung des Königs (i) durch Sultan Mohammed v. (2) auf dem Bahnhof. Kaufmannshause nicht nur zu finden, sondern auch zu behalten. Dessen ungeachtet wiegte sich der alte Herr im tröstlichen Wahne, daß sein Neffe ein nichtsnutziger Tunichtgut sei und ein Gefühl boshafter Befriedigung erfüllte ihn, als Robert eines Nachmittags erregt und ängstlich in sein Bureau stürzte so daß der Onkel mit einem Blick er^ kannte

, für sie einzutreten." Robert sprach seine Sätze in fast atemloser Hast, und der Onkel erkannte sofort aus seinem Benehmen, daß er ver liebt oder betrunken war. „Weiter, weiter! Du kommst wohl hierher, um mir Mitteilung zu machen, du hättest deine Stelle verloren, nicht wahr?" bemerkte der Onkel mit großem Ernst. „O nein," antwortete Robert leicht hin. „Im Gegenteil, Onkel, ich würde im nächsten Jahre Auf besserung erhalten, wenn ich dort bliebe." „Willst du denn nicht dort bleiben?" fragte der Onkel rasch

. „Das eben hängt von dir ab, Onkel," erwiderte Robert sehr bescheiden. „Vorderhand ist es mir un möglich, dort eine gutbezahlte Stelle zu erhalten. Und in einigen Jahren wird es dann zu spät fein." „Zu spät, wofür?" „Onkel, um die Wahrheit zu sagen," versetzte Robert etwas verlegen, „Onkel, ich bin — verlobt." „Was, was, was ist's?" rief Gottfried ungemüt lich lachend. „Ja, verlobt; nicht daß ich es besonders eilig hätte, mich zu verheiraten. Wir können warten. Aber doch möchte

ich auch nicht zu ihrem Vater gehen und um ihre Hand auhalten, solange ich keine besseren Aussichten habe." „Das verstehe ich allerdings ganz gut," höhnte Gottfried. „Deswegen komme ich zu dir, Onkel, mit der Bitte, ob du mir nicht hier in deinem Bureau eine Stelle geben könntest. Ursprünglich war es ja meines Vaters Geschäft, und du hast keinen Teilhaber." „Vielleicht möchtest du Hauptteilhaber werden?" „Ich erwarte nicht — keinen Augenblick dachte ich daran, dein Teilhaber zu werden," sagte Robert zusammenzuckend

in der Seidenstraße — Wollhändler en gros. Er kennt dich," rief Robert eifrig. „Oho! So ist die junge Dame eine Tochter meines alten Freundes Martins?" „Ja, Onkel. Und Luise ist noch jung, erst neunzehn, und hat blaue —" „Was sagt ihr Vater dazu?" unter brach ihn der Onkel. „Ich habe mei nen Besuch bei ihm aufgeschoben, bis ich dir meine Bitte vor getragen hätte. Na türlich so wie es jetzt um mich steht, möchte Herr Martins emi zurr Wegen Umbau ist ein noch gut erhaltener Auslagekafteu samt Rollbalken komplett

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
Seite 4. Nr. 87. Nachrichten aus Tirol und Vorarlberg. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Rettungs gesellschaft Innsbruck findet am Montag, den 20. d. M., abends 8.15 Uhr im Blauen Saal des Hotels „Maria Theresia" mit der üblichen Tagesordnung statt. Beratung in Patent-, Muster- und Markenschutzangelegenheiten. Das Tiroler Gewerbeförderungsinstitut teilt mit: Patentanwalt Ing. Robert Hans Walter. Salzburg, wird auf Einladung des Institutes in dessen Büro, Innsbruck, Meinhardstraße

. Nun war jedes Zurück unmöglich. Mit gemacht fester Stimme sagte Robert laut: „Ja, ich will für die zehn Mark boxen!" Neugierige Stille entstand. Das Publikum, fast täglich auf dem Platz, war gewöhnt, den Ausrufer sofort mit einem Wortschwall über den Herausforderer herfallen zu sehen. Aber diesmal kam es anders. Die Athleten brachten ihre Köpfe zu sammen und tuschelten miteinander. Hin und wieder warf einer einen Blick auf den die Umstehenden überragenden Robert. Der Sprecher rief Robert zu, nachdem

er sich mit den andern geeinigt hatte: „Geht nich', junger Mann. Komm' Sie 'n an dermal wieder!" Dann drehte er sich um. Robert kniff die Lippen zusammen. So ließ er sich nicht ab speisen. „Hallo, hallo", ries er den verschwindenden Ringern nach. „Wenn Sie öffentlich herausfordern, müssen Sie mich annehmen." Der letzte Athlet, der gerade das Podium verlassen wollte, drehte sich ärgerlich wieder dem Publikum zu. Aber ehe er sich mit Robert auseinandersetzen konnte, sagte Hella empört: „Das ist ja noch schöner

." Von allen Seiten kamen Zurufe: „Det jibt's nich', hier soll doch alles reell vor sich gehen!" Oder: „Dann stell'n Sie sich nich' hier hin, wenn Sie sich nich' getrau'n mit'n strammen Burschen 'n Boxkampf zu wagen!" Robert schob sich mit seinen breiten Schultern durch die Menge, bis er dicht vor dem Podium stand. Die Kämpfer kamen einer nach dem andern wieder herauf. „Also, was ist, lasi'n Sie mich boxen?" Robert hatte keine Ahnung, daß die Herausforderer mit den Truppmitgliedern gemeinsam in einem Verband

bei einer Abfahrt auf der Seifer Alpe gestürzt und mit dem Kopf so unglücklich gegen einen Stein gefallen, daß er schwer verletzt liegen blieb. Sportfreunde nahmen sich sofort des Verunglückten an und brachten ihn in die nächste Schutzhütte, doch war jede ärztliche Hilfe vergeb lich. Eberstadt starb binnen weniger Stunden. „Von mir auch nich'." Mit einem Ruck schwang sich Robert auf das Podium. Breitschultrig, groß und blond stand er unter der Bogenlampe und lächelte Hella sicher zu. Sie nickte und hielt

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Unterinntaler Bote
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Page 17 of 34
Date: 14.12.1912
Physical description: 34
es hat sich wohl irgendein Unfall unten zu getragen und man ruft mich herab?" Der Wirt nickte. „Wer ist's, Vater oder Mutter?" „Ich glaube, der Herr Vater ist plötzlich erkrankt, wenn ich recht gehört habe, stürzte er beim Wasserfall und hat sich verletzt." Robert erbleichte. Was tun? Lange Stun den mühsamen Weges trennten ihn von dem Verunglückten. Engelbert winkte dem Wirt, der ein wärmendes Getränk brachte, und bat Robert, sich zu stärken. Robert goß hastig den heißen Kaffee hinab

. „Wenn ich Ihnen raten darf, Herr Wolfs," sagte der Wirt, „so nehmen Sie einen kräf tigen Imbiß und ruhen hinterher aus. Um vier Uhr morgens dann wecke ich Sie, da beginnt der Tag zu grauen. Sie gehen dann frisch gestärkt hinab." Robert hörte nur halb die Worte des Wirtes. Plötzlich fiel ihm das Nächstliegende ein. Er trat ans Telephon. Er mußte lange warten, bis er mit seiner Mutter sprechen konnte. Sie bat ihn, er möge so rasch wie möglich zurückkommen, Vater sei am Wasserfall gestürzt und habe sich üne schwere

, bekümmert vor sich nieder. Die Leute unterhielten sich mit halblauten Stimmen über den Vorfall. Da trat Robert zum Wirt, erbat sich ein kräftiges Essen und, bis alles bereit wäre, ein Zimmer, in dem er sich hinlegen könnte. „Aber," wandte der Wirt ein, „essen Sie doch zuerst und ruhen Sie sich dann aus. Weshalb wollen Sie Ihren Schlaf unter brechen?" Robert machte eine ungeduldige Handbe wegung. „Kann ich bekommen, um was ich ersucht habe?" Der hat einen harten Schädel, dachte der Pächter, und führte

ihn in eine Stube. * • * * Eine knappe Stunde später, als Robert (der natürlich keinen Augenblick geschlafen hatte) und Engelbert nach der eingenommenen Mahlzeit ins Freie traten, schwamm ein blei farbenes Licht über den Bergen. „Wie ist das möglich in der kurzen Zeit? Woher sind diese bräunlichen Wolken gekom men? Das gibt ein böses Gewitter. Gleichviel. Sieh, nun ist fast Dämmerung geworden, und eigentlich müßte die Sonne goldig auf allen Gipfeln schimmern." „Robert, was hast du vor?" Engelbert miß- .fiel

. Ich habe meiner Mutter versprochen, den kürzesten Weg einzu schlagen —" „Was weiß die Frau, was sie in ihrer Aufregung von dir verlangt hat." „Und wenn er durch die Luft führte, ich schlüge ihn ein, im Vertrauen, daß mir Stu fen durch sie gebaut würden." „Dann geh' also, aber ich gehe mit." „Du bist toll geworden!" „Ich gehe mit." Aus Engelberts Gesicht sprach feste Entschlossenheit. Robert betrachtete ihn mit heimlicher Ver wunderung. „Du, ungeübt, nicht schwindel frei, es ist der Helle Wahnsinn. Dir widmen

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Tiroler Wastl
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Page 8 of 16
Date: 19.11.1911
Physical description: 16
bestärkt werden. Dr. Zimmer: Gott erhalte unserem guten katho lischen Volke seinen Glauben. * Dr. Bellinger: Amen I Nun hat man wieder eine Erklärung für die Ab neigung der sozialdemokratischen Parteileitung, das Volk von Rom zu befreien. Robert Blum-Gedenkfeier. Die Robert Blum - Gedenkfeier des Verbandes „Adolf Pichler" des Iungdeutschen Bundes, welche Montag, den 13. ds. in Baumanns Kaffeehause stattfand, hat bei zahlreicher Beteiligung einen er hebenden Verlauf genommen. Die akademische Bur

schenschaft „Germania" war fast vollzählig erschie nen, der „Deutschnationale tzandlungsgehilfenver- band", der Deutschnat. Arbeiterbund „Germania", der Deutsche Turnverein sowie der Turnverein „Ei selen" hatten Abordnungen entsendet. In markanten Zügen entrollte Schriftsteller M. I o k s ch in seiner Gedenkrede ein Bild über die politischen Verhält nisse vom Beginn bis zur Mitte des 19. Jahr hunderts in Oesterreich und Deutschland und kenn zeichnete Robert Blums Lebenslauf und Volksauf klärerisches

Wirken, bis demselben durch die Ränke einer verschlagenen Iesuitenpolitik ein jähes Ende bereitet worden ist. Wie heute nachgewiesen worden sei, waren es die Jesuiten gewesen, die durch ihr Hochgrad Mitglied, dem Grafen Hübner in Ver bindung mit dem senilen Fürsten Felix Schwar zenberg, welche damals bei Hofe die Politik lei teten, an Robert Blum Rache übten, wegen dessen aufklärender Tätigkeit über das verbrecherische Trei ben des Ordens Jesu in der Politik. Kurz vorher war eben

G i o b e r t i s aufsehenerregende Schrift „Die Geheimen Pläne der Jesuiten der Neuzeit" (1910, neu verlegt von M. Joksch, Innsbruck, Preis K 2.40) in deutscher Sprache mit einem Vorwort von Robert Blum erschienen, und diese Schrift war den Jesuiten derart unangenehm, daß sie dieselbe aufkauften und deren Hauptförderer in Deutschland, Robert Blum, der ja auch sonst eine hervorragende Rolle im Frankfurter Vorparla mente spielte, zu vernichten suchten. Das völker rechtswidrige Vorgehen wider Robert Blum ließ die jesuitische Hand

direkt vermuten. Als Abgeordneter des Frankfurter Parlamentes war Robert Blum auch in Oesterreich unverletzlich und konnte weder gerichtlich belangt, umsoweniger jedoch standrecht lich behandelt werden, ausgenommen den Fall, er wäre mit den Waffen in der Hand ergriffen worden. Letzteres war entschieden nicht der Fall, folglich war die Hinrichtung Robert Blums ein ge meiner Mord. Hans Blum, der Sohn des großen deutschen Freiheitskämpfers, gelangt in sei nem Werke „Die Deutsche Revolution

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 11.04.1936
Physical description: 10
Pistulla. I Mber-RechtSschutz: Drei-Ouellen-Verlag, Königsbr-ück (Bezirk Dresden). ni 2« Seemann Robert Prell hatte abgemustert. Er saß jetzt, ® seinem Freund Hein, im D-Zug nach Berlin. Sehr ver- % sah er nicht aus. Je mehr sich der Zug von der Wasser- - ^e entfernte, um so unbehaglicher wurde ihm zumute. Er r «sich tute ein Fisch auf dem Trocknen vor. Hein hatte ihn f* strebet, gleich ihm den Dienst auf der „Annemarie" zu j§ Steren, und sich ein paar Wochen in Berlin zu amüsieren. t Mim ihm zuerst

verlockend. Run bereute er bereits, seinem £ mnd gefolgt zu sein. r , An Lüttings Gesicht drückte nichts von Zweifeln aus. Er T M schließlich auch zu Muttern und nicht nur zum Luxus nach l W. Seine kleinen Augen blinkerten unternehmungslustig ■p Mal stieß er Robert an, wenn eine elegante Frau an W Abteil vorüberging, mal deutete er in die wunderschöne t ^Nlerlandschaft hinaus. . »Mnz niedlich, was? Wenn man immer nur Wasser sieht!" f "M", machte Robert. Und in Gedanken gab er sich die t ' Ele Mühe

, die einförmige graue Felsenlandschast der süd- , mischen Küste schöner als die bunten Wiesen und Wälder ' EschlcutdZ zu finden. Es blieb aber ein vergeblicher Versuch, i Zug ratterte immer schneller. Hein stand auf und holte > W und Wurst aus dem Handkoffer. „Dunnerlüchting, da kann , > fln beinah seekrank werden, so schüttelt dat." Als Robert > J ie . r uicht antwortete, sondern mit verdrossenem Gesicht vor . "Mstarrte, fuhr ihn Hein an: „Wat hest du denn?" ;: r W nix." "Ensch, verteil mir doch kein' Unsinn

. Wat is' denn los ' ^ ein sich umständlich und sckmitt sich ein Stück ,Wir hätt'n die Arbeit nich' upgeben soll'n." Hein's Katzenaugen blitzten verachtungsvoll. Er schob sich einen großen Happen in den Mund. „Büste bang?" Robert ärgerte sich. „Red' kein' Quatsch. Also dat is sicher, dat ich bei dir wohnen kann? Und in drei Wochen fahr'n wir Widder tausammen taurück?" „Jung, Jung, büst du nu' dreiundzwanzig oder dreizehn Jahre alt? Wie oft soll ick's noch sagen: Wir zwei zieh'n zu miner Olschen

, die hat genug Platz. Da brauchst du nich' mal wat zu betahlen. Laß man, es wird dir schon gefall'n, und die Kinners erst —" „Na ja." Robert begann ebenfalls zu essen. Zu ändern war ja nichts mehr. Wie er die Bissen langsam im Munde zer malmte, so zermalmte sein Gehirn gewissermaßen erst die Ge danken, ehe sie faßbar in ihn eingingen. Er kam zum zehnten- mal zu dem Resultat, daß man Hein, trotz aller glatten Worte, nicht recht über den Weg trauen durfte. Hein hatte ihm schon manches erzählt und versprochen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 6 of 16
Date: 08.01.2002
Physical description: 16
das Beschlussverzeichnis der Regionalausschussitzung vom 14. November 2001 heraus. Der Zorn des Gehörnten Der wegen Sprengstoff- und Waffenbesitzes verhaftete Robert Unterthiner aus Klausen bleibt wegen Tatwiederholungsgefahr im Gefängnis. Am Sylvestertag hatte der BS-Jährige vier Schüsse auf das Auto seines vermeintlichen Nebenbuhlers abgefeuert. Und vor einem Jahr wollte Unterthiner die Pferde eines Nachbarn in die Luft sprengen. Von Autor Oberhofen A ls die Carabinieri dem streitbaren Mitbürger am vergangenen

Freitag die Handschellen anlegten, war die Genugtuung in Latzfons und Verdings groß. „Es ist höchste Zeit, dass man diesem Herrn mal das Handwerk gelegt hat“, heißt es hinter vorgehaltener Hand in den beiden Fraktionen der Ge meinde Klausen. Die Voruntersuchungsrichterin am Landesgericht in Bozen, Ales- sandra Burei, hat gestern den Haftbefehl gegen Robert Untert hiner, 33, bestätigt und - den Um stand der Tatwiederholungsge fahr geltend machend - angeord net, dass der junge Mann bis auf weiteres

in Vorbeugehaft bleiben müsse. Richterin Burei entsprach damit einem Antrag des stellver tretenden Staatsanwaltes Benno Baumgartner. Die Schüsse, die Robert Unterthi ner am Sylvestertag auf den PKW eines vermeintlichen Neben- buhlere abgefeuert hatte, waren der vorläufig letzte Akt einer be eindruckenden Kette von krimi nellen Aktionen, mit denen sich der Fernfahrer die zweifelhaften Ehren einer lokalen Unterwelt größe erwarb. Der Dorfgemeinschaft war nicht verborgen geblieben, dass es in der Beziehung

zwischen Robert Unterthiner und Emma 0. zu letzt kriselte. „Der Robert war in letzter Zeit auffällig gereizt und aggressiv“, erzählt ein Dorfbe wohner. So soll Robert Unterthi ner der Frau, mit der er ein drei jähriges Kind hat und die zeit weilig zu ihrer Schw'ester nach Villnöss gezogen war, permanent nachgestellt haben. Schlussend lich glaubte er, in einem jungen Mann namens Max Überwasser cherheitsbehörden auf die Steyr- Pistole, Kaliber 9mm, mit wel cher der Fernfahrer am Sylve stertag auf den Wagen

seines ver meintlichen Gegenspielers gebal lert hatte. Der bereits einschlägig vorbe strafte Robert Unterhiner riskiert nun wegen Sprengstoff- und Waf fenbesitz, Bedrohung und Sachbe schädigung eine mehrjährige Ge fängnisstrafe. Allein auf den Tät- bestand der Verwahrung von Sprengstoff stehen, laut Artikel 435 des Strafgesetzbuches, bis zu fünf Jahre Gefängnis. Dass im Hause Unterthiners auch Sprengstoff sichergestellt wurde, kommt für viele im Dorf nicht überraschend. Hierzu gibt es eine bemerkens

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