nachmittags: Barometerstand 577.2 Millimeter, stark fallend, Temperatur — 0.6 Grad, Feuchtigkeit 78 Prozent, ganz ! bewölkt, leichter Südwestwind, Fernsicht gut. Die genaueren und laufenden Berichte sind aus der Anschlagtafel am Mllgistratsgebäude in der Maria-Theresien-Straße ersichtlich. „Was? Tatsächlich? Is ja fabelhaft, und nun bleibst du auch in Berlin." Hella hängte sich in seinen Arm. „Du, Robert, das müssen wir feiern." „Schön!" Obwohl Robert sich vorgenommen hatte, zu sparen, war er gerne bereit
, etwas springen zu lassen. Er verdankte ja im Grunde Hella, daß er wieder auf die Beine kam. Rum melboxen war zwar keine große Sache, ordentliche Arbeit wäre ihm lieber gewesen, aber es war wenigstens ein Anfang. Ver gnügt rasselte er mit den vielen Groschen in der Tasche, als sie in das nächste Lokal eintraten. 6 . Robert Prells Leben hatte sich verändert. Abend für Abend stand er in einem geborgten grellblauen Bademantel auf dem erleuchteten Podium, neben seinen neuen Kollegen. Heiser und wuchtig wurden
sie durch ihn die doppelten Einnahmen hatten wie früher. Robert selbst war mit seinem Los nicht zufrieden. Abgesehen davon, daß er nicht annähernd so viel verdiente, wie er er wartet hatte, fühlte er sich durch den marktschreierischen Ton abgestoßen, in dem man von ihm redete. Vor allem bedrückte ihn der Betrug, denn Betrug war es, das ließ er sich nicht aus- reden, den er Tag für Tag dem zahlenden Publikum vorführen mußte. Gleich am ersten Tag wurde er von Schulzke instruiert, der bisher für die Truppe geboxt
hatte. „Schlag' nich' auf edle Teile, Robby. Damit du den Jung's nich' so weh tust wie mir, verstehste! Hau' auf de Brust, auch mal an'n Kopp, aber nie ans Kinn oder auf'n Magen." Robert lernte, wie man boxen konnte, ohne seinem Gegner weh zu tun, wie man Schläge einfing, die furchtbar aussahen und die man dabei gar nicht fühlte. Er mußte sich, kaum an getippt, auf den Boden werfen, stöhnen und so tun, als ob er sich vor Schmerzen krümmte. Zuerst wollte er sich weigern, aber da sah
aus Sport begeisterung Hingaben. Robert mußte eine philosophische Belehrung hinnehmen. „Sieh mal, wenn der Mann det Geld als Prämie aussetzt, wird er's auf alle Fälle los. Ob der Kampf reell geht oder nich'. Stimmt's?" „Ja", mußte Robert zugeben. Aber —" „Gar keen aber. Laß mir ausreden. Wenn der Kampf reell acht, kann niemand wissen, auch wir nich', ob nich' der schein bare Sieger auch der richt'je in Wirklichkeit wäre. Also? — Unb das Geld wird unter Kollegen geteilt, ob der Kampf gerade- : aus geht