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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 28.08.1927
Physical description: 16
-------- Kt H. % *. Schön Kabewis. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Dierundzwar^igstes Kapitel. Wie Ritter Kuno ein schlimmes Ende nahm und wie Mörtels Zunge gelöst wurde. Seit Ritter Kuno am Morgen nach seiner bluti gen Tat nach Hocknaturns zurückgeritten war, hatte wan ihn in Guntraun nicht mehr gesehen. Ihm mochte es wohl ergangen sein wie Judas, dem Verräter, der sich Wunder was Glück von seinen Silberlingen verhasste; als er sie aber in Händen hatte, waren sie 'chm feü

wie dürres Laub, und er warf sie in Verzweiflung von sich, als könnte er zugleich auch all seine Gewiflenspein von sich werfen. Ritter Kuno war vordem ein froher und munte rer Herr gewesen, der viel im Lande mnherritt, teils des Weidwerks wegen, teils um allerlei Kampsspiele und Turniere mitzumachen. Nun aber lebte er wie ein Klausner, nur nicht so fromm und gottselig, und mochte niemand sehen und aus sei nem Schlosse keine Gäste bewirten. Und als nun gar einmal seine Stiefmutter, Frau Mathilde

, von Meran heraufkam und chn besuchen wollte, fuhr er auf wie toll und sagte seinen Knechten, er wolle sie nicht sehen. Sie aber ließ sich nicht ab weisen, denn sie war nicht aus Freundschaft für chn gekommen, sondern um des Weinhofs willen, den er ihr verschreiben sollte. Und das ließ sie ihm vermelden. Ms der Ritter die Botschaft hörte, sprühte« feine Augen wie Feuer, so daß Märtel darob er schrak. Und er sagte: „Hält' ich sie doch nie ge sehen, diese Unholdin, dieses Unglücksweib! Weit mehr eine Hexe

Mann habe sie bereits gehabt, und nun wolle sie auch ein mal einen jungen und schönen haben. Mer sie ge noß ihr Glück nicht lange, sondern starb nach kur zer Frist. Und im Lande llef die Siede um, chr Mann habe sie heimllch gemordet, denn er habe NM ihr Besitztum gesucht, nicht aber sie selber. Auf Guntraun führten Gertraud und Ursel noch immer das Hauswesen. Die Gemärter aber, wo Ritter Gerald und Schön Hadewig ich: kurzes Eheglück genosten hatten, blieben versperrt. An den hohen Fenstern wehten

abzutragen und warfen die Steine ins Moor, damtt in Krkrrnft niemand mchr in diesem Turme leiden müsse. Es gab auch solche, die meinten, der Ritter von Hochnaturns sei schon gestorben und manche wollten gar seinen Deist gesehen haben, der nachts auf flüchtigem Rosie zwischen Naturns und Guntraun dahin sprengte. Nun war Ritter Kuno noch wohl am Leben, nur daß schwarze Gedanken ihn so grausam quälten, daß er sich bei Tageslicht nicht mehr sehen lassen mochte. Nachts aber, wenn ihn der Schlaf floh, sprang

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 10.07.1927
Physical description: 12
, was nun sie ihm wohl antworten werde; sie aber hielt sich abgewandt, als blicke sie hinaus zum Fenster in die stille Nacht. Und als er sie an sich ziehn wollte und seine Hand von ungefähr ihre Wange streifte, da fühlte er, daß seine Hand feucht war, ach, feucht von Hadewigs Tränen! Dreizehntes Kapital. Wie Ritter Gerald von Schön Hade wig Abschied nahm. Viel Gerede gab es, als es mit einem Male hieß, Ritter Gerald wolle ins Heilige Land pil gern. Manche mochten es nicht glauben, daß er fein junges Weib so bald

sprochen hatte. So richtete sie den Ritter immer wieder aus und machte ihm Mut; auch achtete sie wenig aus das, was die Leute sagen mochten und ob sie Mitleid mit ihr hätten oder sie wohl gar als ein Weib verspotteten, das der Mann meiden wollte. Ach, sie wußte ja, wie warm und echt seine Liebe war und daß er ihr immer treu blei ben würde! Als Ritter Kuno von Geralds frommer Absicht erfuhr, kam er nach Guntraun herüber und redete steundlich mit dem Bruder. Es sei doch gar hart, meinte er, eine so holde

, der kein Weib hatte, an seines Bruders Statt die heilige Fahrt machen wollte, denn Herrn Meinharts Sohn war doch auch er. Aber was sie dachte, wagte sie nicht zu sagen. Während also Gerald sich zur heiligen Fahrt be reitete, verbreitete sich im Vinschgau und im Burg grafenamt die Kunde, des Römischen Kaisers Majestät rüste sich zu einem Kreuzzug und viele wackere deutsche Fürsten und Ritter zögen mit ihm. Das war tröstliche Botschaft, denn so mochte der Ritter von Guntraun in trefflicher Gesellschaft ziehen

, nicht als einsamer Pilgrim in tausend Fährlichkeiten. Also beschloß Gerald, seine Reise so lange aufzuschieben, bis der Kaiser auszöge, und mit Freuden vernahm er, wie manch anderer Ritter aus der Gegend mitziehen und ihm ein Weggenosse sein werde. Da war der Lebenberger und der von Schenna und der von Annenberg, und selbst der alte Ritter von Iuval zog fröhlich aus samt seinen sechzig Jahren. Und eines Tages kam auch Herr Ludwig von Tarrentsberg nach Guntraun geritten, bot Gerald froh die Hand und sagte

, auch er werde mitziehen. Und das war süßer Trost für Hadewig, denn in besserer Gesell- fchast hätte sie ihren lieben Herrn nicht ziehen las sen mögen. Als nun aber der Tag bestimmt war, an dem die Ritter nach Welschland reiten sollten, um dort zu des Kaisers Kreuzheer zu stoßen, wurden Ku nos Besuche auf Schloß Guntraun häufiger. Und eines Tages, als er lange Zeit bei dem Bruder und bei der Schwägerin gesessen war, streckte er Gerald die Hand hin und sprach: „Herzensbru der, ich kann keine Ruhe finden, ehe

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 14
Date: 19.06.1927
Physical description: 14
Seite 4. Nr. 24. 6 EOön Kadtwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Fredegild sich auf den Heimweg machte, ge leitete sie der Herr von Tarrentsberg bis zum Tore des Schloßhofes, als wäre sie eine Edelfrau. Ge rald aber, der im Saale zurückblieb, wandte sich an seinen Schlotzvogt, der eben die Becher von der Tafel wegschaffte, und sagte: „Gilg, mein ftom- mer, getreuer, rede zu niemand von dem, was du heute gehört hast." Und Gilg versprach es. Dann sagte der Ritter

Zeit, bis er begriff, daß sie heute am Schloß zur Tafel gewesen sei und daß der junge Ritter um Hadewig geworben habe. Da wurde Jost betrübt und sagte: „Weib, so lange wir beisammen sind, bin ich dir immer ein guter Mann gewesen und habe deine Torheiten ertragen. Aber jetzt ertrage ich sie nimmer, denn meines Kindes Leben und Glück mag ich deinem törichten Hochmut nicht opfern." Sie aber lachte in einemfort und weinte wieder dazwischen und meinte, der Ritter von Guntraun werde ihm doch als Eidam

willkommen fein. Diese Rächt konnte Jost kein Auge schließen. Und früh am Morgen, ehe sein Weib es gewahr wurde, machte er sich auf nach Unser Frau im Schnalstale. Als es dämmerte, war er droben auf Juval und beim Hungerläuten stand er vor Unse- rer-Frauen-Kirche. Und während der langen Wanderung dachte er, was er nun mit Hadewig machen solle und ob er sie nicht aufs neue verber gen solle, damit der Ritter sie nicht mehr finde. Als er in den Widum trat, stellte Hadewig eben die Suppe auf des Pfarrherrn

, wenn ich dir alles sagen und be kennen kann; aber glaube mir, es ist nichts in meinem Herzen, defien ich mich zu schämen brauche. Rur wenn du sagst, daß ich anders fei als ftüher, da hast du wohl recht." Jost seufzte. „Mein Kind, ich sehe gar wohl, wie es mit dir steht. Du hast dein junges Herz ver schenkt und der es jetzt hat, ist der Ritter von Guntraun." Hadewig barg den blonden Kopf an des Vaters Brust und erwiderte, es sei schon so, wie er sage. Doch Unrechtes begehre der Ritter

nicht von ihr, sondern in ihrem Jungsernkranze wolle er sie zum Altäre führen. Und dann erzählte sie dem Vater genau, wie alles gekommen war, und wie sie den Ritter so lieb gewonnen hatte. Als sie ihn zum ersten Male auf der Bleiche vor dem Hause ge sehen hatte, habe sie ihm kaum in die Augen ge schaut und ihr Herz sei ruhig geblieben; dann aber, wie sie hörte, daß der Junker alles lasten wolle, um sie zu freien, sei ihr Herz weich gewor den ob so übergroßer Liebe und sie habe nicht an ders können als ihn auch lieb gewinnen. Doch fei

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Page 4 of 16
Date: 12.06.1927
Physical description: 16
Seite 4. Nr. 23. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Vuol. Während der junge Ritter in solche Gedanken vertieft war und das alte Männlein nicht müde wurde zu erzählen, ging die Türe auf und von draußen ergoß sich Heller Sonnenschein wie ein goldener Strom. Und inmitten all des Glanzes und Schimmers erschien auf der Türschwelle ein Mägdlein, von sonnenhellen Haaren umwallt. Ihr Antlitz blieb im Dunkeln, doch wußte Ritter Gerald gleich, wer sie sei; ja, hätte er sie in frem dem, fernem Lande

getroffen, weit weg überm Meere, er hätte sie ebenso erkannt wie hier am Raffeinhofe. Dann aber war es ihm doch, als lebe er in einem Zauberbanne und als müsse er fürch ten, der holde Zauber werde zerrinnen; darum blieb er ganz still sitzen und rührte sich nicht von der Stelle. Auch das Mägdlein stand stille. Vielleicht hatte auch sie den Ritter erkannt, wie er sie erkannt hatte, und vielleicht war es auch ihr wie ein zau berhafter Traum, denn wie sollte sich ein vorneh- mer Rittersmann

den ihm die Schmerzen gleich gelinder werden. Und während sie so sprach, schüttete sie aus ihrer Schürze die Kräuter auf den Erkertisch und brei tete sie dort sorgsam aus. Ritter Gerald aber sprang flugs auf sie zu und dachte gar nicht, daß die Bäuerin in der Stube sei und ihn sehe, sondern faßte des Mägdleins Hand und flüsterte ihr ins Ohr: „Warum bist du vor mir geflohen, Hadewig?" Da wurde Hadewig rot, senkte die Stirne und antwortete: „Ach, Junker, wäre es an mir ge legen, so märe ich wohl daheim geblieben

in eurer Gesellschaft als euer getreues Weib! Aber die Mutter sagt, einem Bauer wolle sie mich nicht zur Ehe geben, und wenn ihr ein Bauer wä ret statt einem Edelmanne, dann wäret ihr nicht mehr nach ihrem Sinne." Da lachte der Ritter und sagte: „Jst's nur das, meine Hadewig. dann sei guten Mutes. Denn nicht mehr auf den Ginggelhof will ich dich führen und nicht zur Bäurin dich machen. Ich bin seit meines Vaters Tode Herr auf Schloß Guntraun und habe niemand mehr, der mir befehlen darf. Und weil ich jetzt weiß

Erkerfenster dem Liebsten nach. Der Urnähn auf der Ofenbank, der nichts von allem gehört und gesehen hatte, wollte weiterer zählen; die Bäurin aber hemmte seine Rede und sagte ihm, der Ritter sei bereits weggegangen. Und dann ging sie schmunzelnd hinaus und mur melte vor sich hin: „Ein schönes Güßlein Schmelz will ich weiten: der Ritter denkt nicht mehr ans Heilige Land." Siebentes Kapitel. Wie Jost, der Steiner, gen Meran ritt und was unterdessen geschah. Im moosigen Etschtale bei Guntraun gab's gute

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Page 8 of 18
Date: 31.07.1927
Physical description: 18
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Gilg in Ritter Kunos Gefolge zum Hoftore hinausritt, wandte er sich nochmals um nach den jGemächern der Frau. Und da sah er sie am Fenster stehen, ein weißes Tüchlein in der Hand, und ihm ward so wohl und so warm, denn er brauchte nun seinem Herzen nicht mehr zu wehren, weil sie kei nes Mannes Weib mehr war. Doch nur in Gedan ken wollte er sie lieben als seine holde Frau und als ein heilig Erbstück, das er von seinem Herrn übernommen

. Und sie fragte die Knechte, was geschehen sei, aber keiner wußte Bescheid. Nur soviel erfuhr sie, daß der Ritter Gilg und Märtel in die Schroffen geschickt habe ober dem großen Wasserfall, um auszuspähen, ob Wild tal wärts komme. Und beide seien ausgezogen, aber zurückgekommen sei Märtel allein. Der habe sich sehr verwundert, daß Gilg noch nicht zur Stelle sei, denn sie hätten sich droben von einander gettennt, und so habe er gemeint, Gilg sei bereits bei den andern Jägern. Dann hätte man wohl lange

, wie lieb er ihrem toten Ritter gewesen war; doch ihr Herz war noch so wund vor Trauer um den Gatten, daß sie nicht weiter dachte, was aus Gilgs Verschwinden für sie kommen würde. Achtzehntes Kapitel. Wie Ritter Kuno auf Schloß Guntraun einen neuen Schloßvogt bestellte. Es kam nun Ritter Kuno nach Guntraun und begehrte zu seiner Schwägerin geführt zu werden. Der sagte er viel Schönes über Gilg und seine treuen Dienste und wie er den Seinen befohlen habe, mit dem Solchen nimmer nachzulassen

wig, ob sie nicht aufsahre und sich sträube. Die arme Frau aber fand keine Widerrede, sondern begann nur zu zittern wie Espenlaub. Da nahm sich Elsbeth ein Herz, stand auf und trat auf den Ritter zu. Und dann sagte sie: „Mit Verlaub, gestrenger Herr, euer Schildknappe hat unfern seligen Herrn auf seiner Pilgerfahrt nicht so gut behütet, daß man ihm nun auch die Witwe und die Junkerlein vertrauen sollte!" Auf solch kühne Rede wurde Ritter Kuno krebs rot im Gesichte und stürzte

sich auf die Freiwirts tochter, als wollte er sie würgen. Hadewig schrie laut auf vor Schrecken. Darauf besann sich der Ritter, ließ von Elsbeth ab und schritt zur Türe. Dort aber wandte er sich nochmals um. drohte mit der Faust und rief: „Dirne, das sollst du mir büßen!" Als er weg war, warf sich Elsbeth an Hadewigs Hals und rief: „Ach, Herzliebe, warum sprichst du kein Sterbenswörtlein zu deiner Wehr, da du doch Frau hier am Schlosse bist? Denn sieh, was ich arme Maid sagen mag, hilft

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Page 4 of 8
Date: 26.06.1927
Physical description: 8
Seite 4. Nr. 25. Schön KMwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. B u o l. Zehntes Kapitel. Wie auf Schloß Guntraun Hochzeit ge holt en wurde. Als der Hochzeitstag nahte, sandte Ritter Gerald nach allen Seiten hin, hinab ins Burg- grafenamt, hinauf ins Vinfchgau, damit alle Her ren der Gegend zum Feste kämen mit ihren Frauen und Jungfrauen. Dabei war ihm aber doch bang zu Mute, ob es ihm etwa die Geladenen nicht machen würden wie im Evangelium und feine Hochzeit meiden

würden, weil er eine Unedle gefreit hatte. Doch solche Sorge war umsonst, denn alle ließen entbieten, sie würden mit Freuden kommen. Den Rittern mochte wohl der Wein und das Wildpret auf Schloß Guntraun munden; die Frauen waren neugierig, die Braut zu sehen, und die Mägdlein hofften selbst, einen Bräutigam beim Feste zu finden. Der Herr von Annenberg schickte Botschaft, er werde kommen samt seiner Frau und seinen sechs Töchtern; er der alte Herr von Iuval sagte zu, und der junge Ritter von Brunnen burg

, und der von Lebenberg und der von Borst. lUnfc auch des Vorstehers Schwester, Herrn Mein- harts Witwe Mathilde, mochte nicht fehlen. Denn 'sie zählte noch keine vierzig Jahre und wollte gern den Witwenstand mit dem heiligen Stande der Ehe vertauschen. Und dazu schien ihr ein Hoch- zeitsfest gar wohl schicklich. Da freute sich Ritter Gerald sehr der vielen Gäste und tat, was nur in seinen Kräften stand, um die Hochzeit schön und prächtig zu halten. Seine Jäger mußten ihm Wild erjagen, und seine Knechte mußten

in den Bächen fischen, und die Bäuerinnen mußten Geflügel liefern und die beste Butter und Tausende von Eiern, und Gilg, der Schloßvogt, der das zu besorgen hatte, durfte nicht feilschen, denn der Ritter wollte, daß jeder mann Nutz und Freude habe von seiner Vermäh lung. Auch mußten alle schönen silbernen und zin nernen Gefäße hervorgeholt und blank gefegt werden, und dieses Geschäft übertrug der Ritter Gertraud, der alten Beschließerin, die schon zu seiner Mutter Zeit auf dem Schlosse gewaltet

aufgestiegen sind. Und dann seufzten beide, Mutter und Tochter, und fürchteten, sie würden es unter der neuen Frau nicht lange aushalten. Auch redeten sie viel im Dorfe herum und klagten, wie hart es sei, daß sie nun wahrscheinlich weg müßten aus dem Hause, dem sie beide so treulich gedient hätten. Die Leute gaben ihnen recht, zogen die Achseln in die Höhe und meinten, bei solcher Ehe werde nichts Gutes herauskommen. Darum aber freuten sie sich nicht minder auf die Hochzeit, als sie sahen, wie der Ritter

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Page 7 of 16
Date: 24.07.1927
Physical description: 16
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Märtel besann sich eine kurze Weile; dann stand er dem Schloßvogt Rede. Die Türken seien aufge legte Schelme und hielten kein Wort und kem Versprechen, wie ja jedermann wisse. Und so sei der edle Ritter von Guntraun durch türkische Arg list gefallen. Das Unglück aber habe sich so zuge- tragen. Während man wohlgemut gen Jerusalem zog, habe Ritter Geralds Roß ein Eisen verloren. Da sei er, Märtel, abgesessen und habe dem Ritter sein eigenes Pferd

überlassen, und sei zu Fuß mit dem lahmen Gaule nachgezogen. Ritter Gerald aber sei flink vorangeritten, weil er bereits hinter den andern zurückgeblieben war und sie einholen wollte. Das sei ihm aber nicht beschieden gewesen, denn bald nachher habe er, Märtel, den edeln Herrn tot am Wege gesunden mit einem Pfeil im Halse. Darauf habe er sich ins Buschwerk neben der Straße geworfen, um nach dem Mörder zu fahnden, habe dort auch einen türkischen Bogen schützen entdeckt und ihn durch einen kräftigen Stoß

sich zu Boden, rauste sich die Haare und achtete nicht darauf, daß sie ihre Tochter trö sten sollte, statt durch solches Gebaren ihren Kum mer noch zu vermehren. Als sie sich endlich heiser geschrien hatte, fühlte sie sich erleichtert und ging nach Hause. Die Leute vom Dorfe kamen jetzt häufig auf den Steinerhof. nicht aus christlichem Mitleid, sondern eher aus böswilligem Vorwitz. „Steinerin," sagten sie, um Fredegild zu ärgern, „nun da der wohl edle Ritter tot ist, wirst du deine Tochter mit den zwei

ich sie am besten behütet". Doch Uhl schüttelte den Kops und meinte, das ginge nicht an, schon der Junkerlein wegen. Denn man müsse wohl fürchten, Ritter Kuno trage nur geringes Leid um seinen Bruder und denke viel mehr daran, den Kindern ihr väterliches Erbe zu entziehen. Nehme man aber die Frau und die Kin der vom Schlosse weg, dann stehe dem habgierigen Ritter Tür und Tor offen. Jost hätte wohl lieber andern Rat vernommen, doch beschloß er, sich an des Freiwirts Meinung zu halten. Ehe er ging, faßte

er aber Uhls Hand und raunte ihm zu: „Bruder, ich will selbst ein schnöder Heide fein, wenn mein Eidam wirklich durch Heidenhand gefallen ist!" Am Tage, nachdem Hadewig die Trauerkunde vernommen hatte, kam Ritter Kuno von Hochna- turns auf Schloß Guntraun und begehrte, vor Ha dewig geführt zu werden. Und als er bei ihr war, begann er alsbald zu schluchzen und zu klagen um den herzlieben Bruder. Und ein ums andere- mal rief er: „Ach wäre doch ich ins Heilige Land gezogen an Geralds Stelle

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 18.11.1925
Physical description: 10
Seite 162. Der Bergfried. Nr. 46. 2 Ritter Geier von Geiereck. Aus Eisenerz' Vergangenheit. Von Adele Eigner. Eiienerz. Langst schon schlummert Klein-Iörger! im weißen Sarg und gar oft kommt des aoends ein trauriger Mann, bringt Blumen und beiracytet tränenden Aug^s die Inschrift des Grabsteines: „Ich liege hier im Rojen- garten, und tu aus Vater und Mutter warten!" Ja. die Alutter! Gar lange sah es aus als ob der kleine Engel nicht allzu lange auf sie zu warten brauche. Unermüd lich Tag

Colt ihr auch den klaren Verstand wieöerschenkt. Solltet ihr mich brauchen, so rufet mich!" Das Dankeswort schnitt sie ihm ab mit der Bitte, er möge, wenn möglich sein Weib dazu bewegen, den Fluch zurückzunehmen, den sie auf den Herrn der Eeierburg herabgerufen. Ritter Geier empfindet den Fluch zwar nicht schwer, denn er, der Heide, glaubt an seine Erfüllung nicyt. Den Erzberg hat er seit jener Freveltat nicht mehr be treten. Wozu ist schließlich der Verwalter da? An jenem Frühlingssonntag

humpen! Doch nicht einmal seinen guten Tropfen kann der edle Ritter in Ruhe trinken! Der Diener bringt eine Nachricht. Was ist denn das nun wieder? Eine' Botschaft vom Pfarrherrn,' sicher wieder ein Bekeh rungsversuch! Was schreibt der Herr? O sonderbar: „Edler Ritter, kömmt heute in mein Studierstuben, ein Frauensleut verlangt Euch dringlich zu sprechen. Pfarrer." Ein Abenteuer ahnend, macht sich Herr von Geiereck auf den Weg. Der Pfarrer weist ihn freundlich in ein Zimmer. Eine Klosterfrau erhebt

und ihren Herrn, einem Fluch, der sich erfüllen wird, wenn . . . wenn Ritter Geier sein Unrecht nicht einsieht. „Ich bin Jmma von Trautenfels, einst Euer Weib, Herr Ritter, jetzt Schwester Emma vom Trofenger- kloster." Doch der Unhold ist allem Zureden unzugänglich. „So, du meinst wohl, das wisse ich nicht? Auf den ersten Blick Hab ich dich erkannt. Ich war nur neu gierig, warum du mich rufen ließest. Ich Hab dich tot geglaubt, erfroren in jener kalten Winternacht." „Gott fübrte mich, Herr Ritter

, als ich, mein Kind suchend, mich im Sturm verirrt. Der fromme Klausner von Hilaesbera arub mick aus dem Schnee, erwärmte mich, gab mir Brot und Felle und wies mir den Weg zum Trofengerkloster, wo man mich gastlich ausna.m. Dort lernte ich den Gott der Christen kennen. Ihm Hab ich mich geweiht, mein Leben zum Pfand gebracht s r Euch, Herr Ritter. Gott hat es, scheints, nicht ange nommen . . . und jetzt der Fluch, der schreckliche Fl' ch des Bergmannsweibes, o Herr Ritter, bedenket es wohl! All mein Beten

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 14
Date: 03.07.1927
Physical description: 14
laste und daß Hadewig die Hände in den Schoß lege. War aber einmal eine von den Mägden oder ein Knecht Dom Trosse übler Laune, dann meinte Gertraud, das könne man den Leuten nicht verargen, denn mter einer rechten und wohlgeüorenen Frau die nen, wäre doch etwas anderes. Es fei auch kein Wunder, wenn man auf Schloß Guntraun ab wärts Hause, und der Herr Ritter werde es noch bereuen, daß er eine von niederm Stande zum Weibe genommen habe, denn eben solche würden gar stolz, wenn sie emporkämen

, und das war Gilg, der Schloßvogt. Er trug freilich M)wer an seinem Grame, aber zürnen konnte er ^oewig nicht; daß sie aber dem Ritter ihr Herz geschenkt habe als ihm. Wohl hatte Gilg Tag und ^cacht begehrt, Hadewig die Seine zu nennen, doch ms chm Ritter Gerald gestanden hatte, daß er in S Ehren an des Steiners schöner Tochter Enke, hatte Gild all seine Hoffnung begraben no oachte jetzt nur mehr daran, der neuen Frau mn frommer Knecht zu sein. Jungfrau Elsbeth merkte bald, „daß der Schloßvogt anders sei

." Ritter Gerald aber war stets guter Dinge und aller Freude voll. Und er ahnte nicht, wie seine Frau in aller Heimlichkeit manch bittere Stunde durchmachte. So groß war sein Glück, daß er lie ber das Leben gelassen hätte als seine herzliebe Hadewig. Seinem Freunde, dem Tarrentsberger, riet er auch oft, nach gleichem Glücke zu streben, denn größere Freude gebe es auf Erden nicht als ein holdes und treues Weib. Herr Ludwig aber schüttelte den Kops und meinte, ein Weib, wie Gerald es gefunden

habe, werde er nimmer fin den, und wenn er auch alle Lande der Christen heit durchzöge, denn es gebe nur eine Hadewig. Und solche Rede gefiel Ritter Gerald über die Maßen, denn er liebte Hadewig wie seine Seele. Zwölftes Kapitel. Wie Ritter Gerald mitder roten Kuni zusammentrafundwasdarauswurde. Als der Herbst gekommen war, ritt Gerald von Guntraun häufiger als sonst aus die Jagd, stets aber nur mit geringem Gefolge, oft nur allein mit seinem getreuen Schildknappen Iürg. Und nie mals weiter ritt

Fledermausslügeln durch die Luft niedersausen und die Hexen der ganzen Gegend um sich sammeln werde. „Ach, gestrenger Herr," bat er, „reiten wir doch heim! Ihr werdet jetzt ohnehin nichts mehr erlegen." Ritter Gerald aber lachte der Angst des Knappen und erwiderte, es steige ja doch von Zeit zu Zeit ein Nachtvogel aus dem Gebüsche und auf den wolle er schießen. Da krachte es plötzlich in den Zweigen und schon meinte der Ritter, es sei eine Eule, die her vorbreche. Statt dem aber sprang eine kleine, hagere

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 12.01.1929
Physical description: 4
, war ein charaktervoller Mann von sel tener Treue und Gewissenhaftigkeit. Obwohl in Salurn geboren, war er durch seine Erziehung ein ganzer Haller. Hier absolvierte er das Gymnasium, von hier aus besuchte Des Sängers Fluch. Eine Tiroler Variation von Ludwig Weg, Jenbach. In alter Zeit stand im Unterinntal auf dem Kas- bichl ein Schloß, das stolz ins Landl geschaut hat. Heute sind von diesem Schlosse nur noch ein paar Mauern, in denen die Eulen nisten, vorhanden. In dem Schloß hat einst ein gar grimmiger Ritter

, der Herr Konrad von Schreckendorf, gehaust. Dieser Ritter war ein hartherziger und grausamer Mann, der seine Um gebung peinigte und gleich beim Zuschlägen war. Kein Knappe konnte es bei ihm aushalten und kein Dienstbote. Alle sind sie stets ohne Kündigung davongelaufen. Da bei soff der Ritter wie ein Bürstenbinder. Er hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopfe, und seine Glatze nahm sich wie der Mond aus; nur daß der Mond alle Monat einmal voll ist, während der Ritter alle Tage voll war. Im Volksmund

hieß er auch der Ritter Rausch. Sein Weib, die Frau Kunigunde, war sehr sauber und von sanfter Natur. Aber trotzdem schlug der barbarische Ritter auch sie, und nicht selten lief sie mit einem blauen Auge herum. Offenbar hielt es der Ritter mit dem Spruch: „Der Augen Bläue Bedeutet Treue. Drum: Willst du eine treue Frau, Dann haue ihr die Augen blau." Sind einmal zwei fahrende Sänger unten beim Schloßwirt gehockt. Ein alter mit weißem Bart und sein Sohn. Sagte der Alte zum Jungen: „Wia waar's, bal

ma aufiganget'n und sangen 'n Ritter eppas vür? 's Gschäft is eh heint nit rar gwesn. Leicht leid's nach'r 'n Liter." „Is ma aa gleich," sagt der Sohn. Der Schloß- Wirt aber meinte: „Gscheiter is, es geaht's nit aufi; der Herr von Schreckendorf hat heint wieder an schwären Zapfn, aft kunnt's sein, er schmeißt eng außi". „Probiern ma's halt," sagt der Alte und packte seine Harfe zusammen. Dann haben sie noch einen Schnaps getrunken, damit sie mehr Schneid bekommen, und sind zum Schloß hinauf

vor ihm und seiner Gesellschaft singen. Der Ritter ist furchtbar grantig gewesen und hat gesagt, er brauche keine Sänger nicht, der Torwart soll sie davonjagen. Da hat aber die Frau Kunigunde mit ihrem blauen Aug' gar fein zu bitten angehebt und gemeint: „Ach, lieber Kunerad, laß doch die Sänger eini, i möcht gar zu gern wieder amal a schönes Gsangl hörn." Der Ritter hat drauf nicht an ders können uud war damit einverstanden, daß das Kon zert stattfindet. Der Alte ist dann mit seinem Sohne hereinge kommen

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 16
Date: 22.12.1926
Physical description: 16
Vom alten Pradler Bauerntheater. Erinnerungen von Dr. Josef M. Metzler. Es ist schon oft vom alten Pradler Bauerntheater erzählt worden; aber immer wieder muß man lachen, wenn man sich an jene, bald von freiwilliger, bald von unfreiwilliger Komik gewürzten Szenen erinnert. Neulich fand ich ein altes Notizbuch meines Onkels, des Landesbaudirektors Ing. Alois Blaas (1' 1918), in welchem besonders drastische Verse aus einer Aus führung vom 26. Juni 1904 des romantischen Ritter stückes ' „Der Geist

, Auch du wirst dein Blut verspritzen Und dann tief in der Hölle sitzen, Um in Ewigkeit zu schwitzen." _ * Die Kellnerin in der Schenke: „Wos moants denn, ös habts an mir an Lappn? Wenn d's nit zohln könnts, nimm i enk die Kappn." Die Knappen: „Wein her! Tummle dich mein liebes Kind, Du siehst, daß wir müd und durstig sind." * Aus einer Ritterszene: Der böse Ritter: „Ich sehe, Hedwig ist für mich verloren, Ihr treues Herz hat Rache mir geschworen. Auf Rolf! Du treuer Spießgeselle, Geht's schief, dann fahren

wir zur Hölle. Zuerst wird ihm die Braut entrissen, Und zwar von mir, das soll er wissen!" Der Knappe: „Das arme Madl ist nachher gewiß varloarn, Dear weard nit Load sein — Dolch ihr einiboarn." * Der böse Ritter zur geraubten Braut: „Tief unten im Unkenturm Wirst du zur Einsicht kommen, Daß dein Starrsinn, armer Wurm, Dir niemals nicht kann frommen. Und wirst du dich dann noch nicht mir ergeben, Dann sollst durch einen sanften Tod Hinüber in das Jenseits schweben." * Aus einer anderen Ritterszene

: Der erste Ritter: „Gebt mir das versprochne Gut, Sonst räch ich mich an eurem Blut." Der zweite Ritter: „Gut, dann reit' ich nur mit meinem Knappen aus Oder, i bleib bei meiner Lori z'Haus." * Oder folgender Rittertrost: „Glaubt mir, euer Weib wird nicht so leicht gestohlen. Und wenn auch, so seid getrost, Ihr werdet euch gar bald erholen." * Dann die schrecklichie Nachricht: „Bedenkt, was Otto uns entdeckt, Hugo ist gemordet — und wie ein .Hund verreckt." * Doch nachdem das Bose bestraft worden

." * „Sie ist in meinem Gängelband Und tut ganz nach mein' Willn, Kva schieners Madl gibt's im Land — I möcht sie a im Stillen." * ^Flieht! Es ist die höchste Zeit, Weil ein Opfer ihr der Bosheit seid." * „Ja, wen muh i denn do dertapipen, In Ritter Kunz-, mit ünsern Wappen!"

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 16
Date: 17.06.1925
Physical description: 16
dabei sich seine Taschen. Oesterreich wird elektrisiert, Repariert und operiert, - - . Wird g el e i t e t und g e f ü h r t, Wird betrogen, angejchmiert, Wird bedroht, wem: es sich rührt, Wenn's gehorcht, mit Lob geziert. < Alles so, wie's ihm gebührt, - ; Und das nennt man dann saniert. Wird einer Ritter der Ehrenlegi o n. Gibt Frankreich ihm damit den Loh n, Ten er verdient hat um ein Land, In dem er wie zuhaus sich fand. Herrn Eichhoff wurde diese Ehre, Die für viel and're eine Lehre

, Wo einer recht dem andern traut. Pst, pst. Des Sängers Fluch. Eine Unterinntaler Variation. Von Ludwig Weg, I* enbach In alter Zeit stand im Unterinntal auf dem Kasi dicht ein Schloß, das stolz in's Landl geschaut hat. Heute sind von diesem Schlosse nur noch ein paar Mauern,, in denen die Eulen nisten, vorhanden. In dem Schloß hat einst ein gar grimmiger Ritter, der Herr Konrad von Schreckendors gehaust. Dieser Rit-j ter war ein hartherziger and grausamer Mann, der seine Umgebung peinigte und immer gleich

beim Zuschlägen war. Kein Knappe konnte es bei ihm aushalten und kein Dienstbote. Alle sind sie stets ohne Kündigung davongen taufen. Dabei soff der Ritter wie ein Bürstenbinder. Ep hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopfe und seine! Gstatze nahm sich wie der Mond aus; nur daß dep Mond alle Monat einmal voll ist, während der Ritter alle Tage voll war. Im Volksmund hieß er deshalb auch der Ritter Rausch. Sein Weib, die Frau Kunigunde, wap sehr sauber und von sanfter Natur. Aber trotzdem schjlugj

der barbarische Ritter auch sie und nicht selten lief sie mit ernenn blauen Auge herum. Offenbar hielt es der Ritter mit idem Spruch:

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 14
Date: 05.06.1927
Physical description: 14
. Und als er Hadewig in Guntram nicht mehr traf, wunderte er sich sehr, wo sie wohl wäre, und ftagte bald da bald dort nach ihr; aber niemand konnte ihm Auskunft geben, denn niemand hatte sie frühmorgens an des Vaters Seite gen Schnalstal pilgern sehen. Fünftes Kapitel. Wie Herr Meinhart von Guntraun in Todesnot geriet. Der Ritter Meinhart von Guntraun war zwar schon bei Jahren, aber bis vor kurzem war er noch ein stattlicher und rüstiger Herr gewesen, hatte auch vor nicht langer Zeit, nachdem seine erste Hausfrau

, daß es mit ihm immer schlechter werde, sandte er zu Meister Erhard Preiß, der an der Sankt Niko lauskirche zu Perzins Priester war, zugleich aber auch wohl erfahren war in der Heilkunde. Gerald hoffte, er werde dem Vater Linderung ver schaffen. So kam denn Meister Erhard eilig auf das Schloß, besah den Kranken, befühlte seinen Puls und machte ein gar ernstes Gesicht. Dann gebot er dem Ritter, sich des Weines und aller üppigen Kost zu enthalten. Da wurde der alte Ritter zornig, drohte mit den Fäusten und schrie

, wenn der Pfaff nichts Besseres zu sagen wisse, dann könne er sich gleich zur Türe hinaus trollen. Meister Erhard, der ein frommer Mann war, ertrug den Zorn des Kranken gelassen. An der Türe aber wandte er sich zurück und sagte: „Herr- Ritter, der Arzt geht nun von euch weg, weil ihr es so befehlet, der Priester aber wird bald wieder kommen, damit ihr eure Rechnung richtig abschlie ßet mit dem, der hoch und niedrig richtet, denn wahrlich, es steht nicht gut um euch." Als der Geistliche gegangen war, saß

Ritter Meinhart ganz traurig in seinem großen Arm stuhle und ließ den Kopf tief auf die Brust sinken, denn er hatte nicht gedacht, daß es mit ihm zu Ende gehe. Er gebärdete sich nun nicht mehr so toll und wild, sondern saß ganz still und begann nachzudenken über alles, was er getan hatte' sein Leben lang. Und dann erinnerte er sich seines eige nen Vaters, und wie dem das Sterben so schwer geworden war ob all des Unrechts, das er an ar men und wehrlosen Leuten begangen

zu schmausen oder auf die Jagd zu reiten, und wär's auch nur hinab in die Gun trauner Au, nun brachte Ritter Meinhart die lästi gen Gedanken nicht mehr weg, und er stöhnte er bärmlich, nicht nur, weil ihn die geschwollenen Beine schmerzten und sein Atem gar schwer ging, sondern weit mehr, weil er an seinen Vater dachte und er am eigenen Vater gesehen hatte, wie bitter der Tod ist, wenn man schweres auf dem Herzen hat. Da trat gerade Gerald ein. Und der alte Mann streckte ihm unter Tränen die Arme entgegen

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 16
Date: 17.06.1925
Physical description: 16
„Der Augen Bläue Bedeutet Treue. Drum: Willst du eine treue Frau, Tann haue ihr die Augen blau." Sind einmal zwei fahrende Länger unten beim Schloßwirt gehockt. Ein alter mit weißem Bart und sein Sohn. Sagt der Alte zum Jungen: „Wia war'ch bal ma aufiganget'n und sangen 'n Ritter eppas vür? 's sGj'jschäft is eh heint ni: rar g'wes'n. Leicht leid's nach'r 'n Liter." „Is ma a gleich," sagt der Sohn. Der Schloßwirt aber meinte: „Gescheiter is, es geaht's nit aufi; der 5zerr von Schreckendorf

hat heint wieder an schwären Zapf'n, ast kunnt's sein, er schmeißet Eng anhi." „Probier'n ma's halt," sagt der Alte und packt seine Harfe zusammen. Dann haben sie noch einen Schnaps getrunken, damit sie mehr Schneid bekommen und sind zum Schloß hinauf. Der Torwart hat ihnen ausgemacht und beim Herrn angefragt, ob es ihm recht ist, daß die Sänger vor ihm! und seiner 'Gesellschaft fingen. Ter Ritter ist furchtbar grantig gewesen und hat gesagt, er brauche keine Sänger nicht, der Torwart

soll sie davonjagen. Ta hat aber die Frau Kunigunde mit ihrem blauen Aug' gar fein zu bitten angehebt uud gemeint: „Ach lieber Kunerad, laß doch die Sänger eini, i möcht gar zu gern wieder amaj a schönes G,fangt hör'n." Der Ritter hat darauf nicht anders können und war damit einverstanden, daß das Konzert stattfindet. Der Alte ist dann mit seinem Sohne hereingekommen und sie haben eine recht schöne Perbeugung gemacht. Die Ritterin hat das im Schloß wohnende «Gefolge holen fassen und wie alles beisammen

Sang verklungen, ist der Ritter kreuzteufelswild aufge fahren und schreit: „Kruzitürk'n nu amat, jatz wearschd's ma decht gahlings z'dumm! San dös a «Gi'sangln, wo sie für a anständig's Ritterg'schloß g'hör'n? Es seid's ganz ausg'schamte, freche Löder. Geaht's mir aus die Aug'n!" Und damit wirft er seinen Humpen dem Jungen an den Kopf, daß dieser zu bluten anfing. Zum jGilück war kein edler Teil verletzt. Außerdem hetzte er seinen Rattenpintscher aus die Sänger, der ihnen die Hosen zerriß

, daß das Hemd herausschaute. Dieses wenig ritterliche Vorgehen brachte den Alten, der ebenfalls «schon stark angesäuselt war, außer Rand und Band. Mit drohendem Baß schrie er den Ritter cm, daß alles erschauerte und das Echo an den Wänden sich brach: „Du willscht a Ritter sein? A Haderlump bischt, ganz a grausiger! Batst d' ma nir glei insernü Hos'n zahlscht, chft klog i di beim B'zirksg richt. Urch bei da Scharndarmerie mach i nu heint die Anzeig z'weg'n dem, daß du mein Man: den Humpen an Geind g'schm iss

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 22.10.1922
Physical description: 6
und Räubereien HevauAgegeben. Auf frischer Tat ertappte Räuber können ohne gerichtliches Verfahren von der Polizei erschossen werden. Die Köpenlckiaden eines Hochstaplers. Wien, 20. Oktober. Der berüchtigte Hochstapler Alois Ritter, der mehr als dreißig Jahre seines Lebens Un tier Kerkermauern zugebracht haß ist wieder in Haft. Sohn eines Beamten und für die militärische Laufbahn bestimM, schlug er bald aus der Art und wurde mit Ueberspringung aller militärischen Studien und Avan cements bald ein fescher

„Kavallerieoffizier", der Mt gro ßer Gewandtheit Militärs Geschäftsleute, Kutscher, Kell ner und Marköre betrog. Bis ins Jahr 1884 reicht seine erste Strafe (14 Tag« Kerker) zurück. Dann wechseln Kerker und Zwangsarbeit bis zu seiner höchsten Strafe, die sechs Jahve schwere« Kerkers betrug. Wahre Köpe- nick'iaöen sind einzelne feiner Streiche, so als er einmal als „Dragonerleutnant Ritter von Skala" sich vom Jnspektionsoffizier einer Kadettenschule einen Zög ling, der augenblicklich sein Opfer war, kamevadschaMch

über die Retvaite ausbat, als er als „Linienschiffs- leutnant Kropsch" bei einem Admiral erschien, als er in Szombathely wirklichen Husarenoffizieren als Kame rad Pferde abkaufeu wMte, als er in der Uniform eines Husavenrittmeisters in der Wohnung eines Offi ziers erschien, den Diener einfach wegschickte und die Ge legenheit benutzte, um vier kostbare Tabatieren zu stehlen. Ueber seinen Aufenthalt in einer Strafanstalt weiß Ritter zu erzählen, daß es ihm gelungen ist, sich durch Rennwetten «irren ganz netten

Nebenverdienst zu schaffen. Er hatte bei der Anstaltsdirektion um die Ver günstigung gebeten, die englische Zeitschrift „The Field" halten zu dürfen. In der Meinung, es handle sich bei „The Fteld" um ein landwirtschaftliches Journal, wurde ihm das bewilligt,- in Wahrheit war es aber eine Zeit schrift für Pferdesport, die dem Ritter Mes sagte, was er über die augenblicklichen Chancen auf dem internationa len Turf zu wissen brauchte, um hinter den Gitterstäben seines Kerkers ein veritables Wettbureau

zu er richten. Zuletzt wurde Ritter am 1. Dezember vorigen Jahres in Wien angehalten. Er Hatte knapp vorher im Hotel Bristol einen Pelz gestohlen. Ritter stand auch mit der Bande des berüchttgten Scheckschwindlers Mel chtor HorvatH, des falschen brasilianischen Miki- tärattachees, in Verbindung. Zu seinem Kreis gehörten auch die jüngst verurteilten berüchttgten Scheckschwindler Ladislaus Fürst und Georg Spitz, der als „Mr. Speetz" bekamtt war. Ritter ist im Mai dieses Jahres vor einem Schöfsensenat

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 16
Date: 09.02.1927
Physical description: 16
Vom alten Pradler Bauerntheater. Bon Dr. Josef Metzler. Die freundliche Aufnahme meiner Erinnerungen an das alte Pradler Bauerntheater vom 22 . Dchember 1926 gibt mir den Mut, noch einige Notizen aus jenem Musentempel in Heustadelform zu veöffentlichen. Dar nachstehende Vers ist bekannt und auch im gesinnungsverwandten Höttinger Peterlspiel Au finden: „Geah, Ritter Kuno, tua mir nit verloadn, Sunst nimm i dir in Sabl und schbeib dir in die Schoadn." Freilich ist das Wort „schbeib" meist

durch ein anderes Zeitwort ersetzt worden, das zu erraten ich der Phantasie des Lesers überlasse. * ' i ! ' Einmal sollte ein Ritter, der einen Vorübergehen den vom Schlosse aus sah, seinen Knappen fragen, wer dies sei; er verstand aber den Souffleur un richtig und sagte: „Ein Ritter, der ein Bierfaß zieht." anstatt: „Ein Ritter, der fürbas zieht." * Ein andermal, während der Erstürnlung einer Burg kommt ein Kuappe plötzlich zur Burgsrau ge hinkt und halt sich die Seite. Die Burgfrau fragt teilnehmend: „Lieber Knappe

, Ich will dir ihn lohnen, du gutes, altes Weib." * „5 Goas für 5 Dugatn, Du bist a netter Tolm, Um dös kaff i miar an Hof Mit 12.000 Türggenkolm." * Das romantische Ritter stück „Udo von Bären- sels" brachte 1906 die nachstehenden erschütternden Szenen: „Der gute Jüngling muß mich dauern, Jetzt lebt er mitten unter Bauern. Alberta, ich bring' dir deinen Buben wieder, Er soll in unserem Kreise leben, Er ist ja fromm und bieder Und tapfer noch daneben. Alberta, stimme ein — Sonst tret' ich ab von diesem Platze

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Der Arbeiter
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Page 7 of 13
Date: 24.12.1929
Physical description: 13
Sette 204. „Der Bergfried' Nr. 52. Karl Ritter stieg höher, und immer lichter wurde der Nebel. Endlich hatte er die Grenze erreicht, mit wenigen Schritten erklomm er eine kleine Feleerhohung und war urplötzlich im hellsten Sonnenschein. Für einen Augenblick schloß er. geblendet von so viel Licht, die Augen, dann aber ergötzte er sich an dem herrliäM Bilde. Gletscher und Felsen leuchteten und blendeten, von hellster Sonne übergossen, darüber wölble sich ein wol kenloser. blauer Bimmel

; die Wunde an seinem Herzen war noch nicht vernarbt, er hatte Else nicht sehen wollen. ^ . , Er kehrte der Swdt den Rücken, die ihm Hermat war, aber nicht blieb. Seitdem hatte er so dahin gelebt, einsam und freud los Es war viel an ihm erstorben, vor allem fein fel senfester Glaube an die Menscken hatte einen schweren Stoß erhalten. Karl Ritter sprang ärger ich über sich, m me Hohe. Das nukGfe Träumen und Grübeln, er. der früher fo tatenfrohe Mensch verfiel ihnen immer wieder. Inzwischen war die Sonne

hinter fernen Bergen zur Rüste gegangen, der Nebel stieg wieder höher, mit ihm wick rasch die Dämmerung. Karl Ritter mußte eilen, um vor Einbruch der Dun kelheit die Schutzhülle zu erreichen, wo ihn fein Weih nackten erwartete. Als er eine Stunde später vor der Hüttentüre stand, da sah er die kleinen Hüttenfenster spärlich erleuchtet, und aus dem Innern tönte ihm fröhliches Lachen ent gegen. Karl Ritter mar enttäuscht; am liebsten wäre er um gekehrt und irgendwo andershin geflohen, denn das Lachen tat

ihm weh, bevor er die Menschen sah, die so heiter waren. Aber er mußte bleiben, wenn er nicht im Freien nächtigen wollte. Also öffnete er mit einem Seufzer die Türe und trat in den ebenfalls mit einer Kerze spärlich erleuchteten Raum ein, in dem sich eine lange, hagere Gestalt am Herde zu schaffen machte. Bei dein Geräusche drehte sich der Mann um und rief: „Bei St. Ursula, Fremdling, du kommst spät, aber nicht zu spät!" Karl Ritter musterte belustigt den hageren Jüng ling mit den langen, strohblonden

in dem schmalen Brust kasten vermutet hätte: „Hallo, da kommt Zuwachs." Karl Ritter folgte der einladenden Geste des jun en Mannes und trat über die Schwelle in das Zimmer, in dem zwei junge, hübsche Mädchen im feschen Tou- rsttenkostüm auf einem kleinen Weihnachtsbaum an dem schon Nüsse, Aepfel und einige andere Lecker bissen hingen, eben noch ein Dutzend Kerzen be- feftigten. Der Lange besorgte die Vorstellung. „Hier, das ist mein Augenstern, Mia, meine Götter- braur, quecksilberig und etwas eigensinnig

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 17.07.1927
Physical description: 16
ihr mit frohem Zuruf, er werde mit ihren Gatten zurückkehren. Freiwirts Elsbeth war früh aufs Schloß gekom men und hatte still im Hofe gewartet. Während des Abschieds stand sie hinter Hadewig, denn sie meinte nicht anders als, daß die Holde in Ohn macht sinken werde; darum breitete sie die Arme aus, sie zu schützen. Hadewig aber stand aufrecht und schaute ihrem Ritter nach, bis er verschwunden mar. Dann erst wandte sie sich um und gewahrte Elsbeth. Sie griff nach Elsbeths Hand, zog sie an sich und sagte

: „Liebe Schwester mein, eins Hab ich meinem liebsten Herrn geheim gehalten, daß ihm der Abschied nicht noch schwerer werde. Doch wenn Gott mir ihn wiederschenkt, werd ich ihn bei der Rückkehr nicht allein empfangen, sondern mit einem lieben Kindlein aus den Armen!" Vierzehntes Kapitel. Wie Schön Hadewig Botschaft vom Kreuzheere erhielt. Nachdem Ritter Gerald von hinnen gezogen mar, schloß sich Hadewig in ihre Gemächer ein und ließ sich nicht mehr blicken. Sie wolle, sagte sie, zurückgezogen leben

. Sonst war sie allzeit um Hadewig, betete, spann und fang mit ihr, und in ihrer Ge sellschaft wurde Hadewigs herber Gram leichter. So war ungefähr ein Monat seit Ritter Geralds Abschied verronnen, da geschah es, daß Gilg auf der Fahrstraße einem selsamen, fremden Manne begegnete, und als er ihn fragte, wohin er gehe, vernahm er, der Mann sei ein Pilgrim; er komme von Rom und kehre ins Aargau, seine Heimat, zurück. Da nahm es den Schloßvogt Wunder, was der Pilger von seiner Wanderung zu erzählen wisse; er geleitete

reite, dann steht es nicht in meinem Willen, sondern in des Herrgotts gnädiger Fügung, ob ich hell und gesund nach Hause kehre. Nun aber, da unser lieber Eidam übers Meer gefahren ist, vermissest du dich zu sagen, er werde sicherlich heil zurückkommen." Fredegild wurde unwillig; sie meinte, ihr Mann habe doch auf alles eine Widerrede. Jost schwieg; des Abends aber, als er beim Freiwirt faß, sagte er, zwar seien die Türken gottverfluchte Böse- wichter, doch fürchte er für den Ritter von Gun traun

. Also beschloß Hadewig, die Knäblein Manfred und Konradin taufen zu lasten, damit sie sicher ihrem Liebsten den Willen tue. Auch sandte sie gleich nach Schloß Hochnaturns, denn Ritter Kuno hatte verspro chen, wenn sie einen Knaben zur Welt bringe, dem Kinde Pate zu sein. Doch als Hadewigs Bote auf Kunos Schloß kam, hieß es, der Ritter sei weggeritten und man wffse nicht wohin. Nun war guter Rat teuer. Denn der edle Tar- rentsberger, der Hadewig gern zu Diensten gewe sen wäre, weilte ja fern

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 18
Date: 29.07.1926
Physical description: 18
. Sie gelangten endlich an das große Zelt. Diener aller Art waren hier versammelt, und die verschiedenen Farben und Binden, mit welchen sie geschmückt waren, ließen auf eine zahlreiche Versammlung edler Herren und Ritter im Innern des Zeltes schließen. Schon mochte die Nachricht unter sie gekommen sein, daß einige Knechte einen Mann von Bedeutung gefangen haben, denn sie drängten sich nahe herbei, als Georg sich aus dem Sattel schwang und ihre neugierigen Blicke schienen durch die Oeffnungen des Visiers

dringen zu wollen, um die Züge des Gefangenen zu schauen. Ein Edelknabe suchte Raum zu machen und er mußte seine Zuflucht zu dem „Namen des Bundesobersten" nehmen, um diese dichte Maste zu durchbrechen und dem gefan- genen Ritter einen Weg in das Innere des Zeltes zu bahnen. Drei jener Knechte, die ihn begleitet hatten, durften folgen; sie glühten vor Freude und glaubten nicht anders, als jene Goldgulden sogleich in Empfang nehmen zu können, die auf die Person des Herzogs von Württemberg gesetzt

ihr uns diesen Lassen, dessen Anblick meine Galle aufregt, statt des Herzogs? Geschwind, wo ist er? Sprecht!" Die Knechte erbleichten. „Ist's nicht dieser?" fragten sie ängstlich. „Er hat doch den grünen Mantel an." Der Truchseß zitterte vor Wut und seine Augen sprühten Verderben; er wollte auf die Knechte hinftürzen, er sprach davon, sie zu erwürgen; aber die Ritter hielten ihn zurück und Hutten, zornbleich, aber gefaßter als jener, fragte: „Wo ist der Anführer, laßt ihn hereinkommen, er soll Rechenschaft oblegen

, der still dieser Szene zu- gesehen hatte. „Müßt Ihr mir überall in den Weg lausen mit Eurem Milchgesicht? Ueberall hat Euch der Teufel, wo man Euch nicht braucht. Es ist nicht das erstemal, daß Ihr meine Pläne durchkreuzet —" „Wenn Ihr es gewesen seid, Herr Truchseß," ant- wartete Georg, „der bei Neuffen den Herzog meuchlings überfallen lasten wollte, so bin ich Euch leider in den Weg gekommen, denn Eure Knechte haben m i ch niederge worfen." Die Ritter erstaunten über diese Rede und sahen den Truchseß

verpflichtet war und was meine Gefangennehmung mit den Waffen in der Hand betrifft, so frage ich euch, edle Herren, welcher Ritter wird, wenn er von sechs oder acht angegriffen wird, sich nicht seines Lebens wehren? Ich verlange von euch ritter- liche Haft und erbiete mich/ Urfehde zu schwören auf sechs Wochen; mehr könnet ihr nicht von mir verlangen." „Wollt Ihr uns Gesetze vorschreiben? Ihr habt gut gelernt bei dem übermütigen Herzog; ich hdre ihn aus Euch sprechen; doch keinen Schritt sollt

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Alpenländer-Bote
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Page 9 of 14
Date: 29.07.1928
Physical description: 14
man den schlafend Ritter in ein verstecket, unterstes Gewölbe, davon niemand gewußt denn Aribo und der Burgvogt. Auch der ehrwürdig Priester Ulfa verstecket sich in dem unterirdisch Ver lies. Sodann ward jeglich Spur der Hochzeit aufge- räumet und letztlich die Zugbrücke niedergelassen, worauf der Spaltenau mit sein fünf Knappen tobend eingeritten. Sein Töchterlein, so in ihr Angst sich gut verstellet, grüßet ihn gar gleichmütig, die Schwägerin führet ihn im Schloß herum, und könnt er nirgendwo ein Ursach

man die ver kohlte Leiche eines jungen Mannes, feine Füßen waren gebrochen, das Gehirn ausgetreten. Walla hatte dem Brande vollkommen teilnahmslos zugesehen und er klärte, er wisse nichts vom Brande. Die Frau Wallas war verschwunden. Es konnte festgestellt werden, daß vor dem Brande in der Küche des Walla-Haufes ein Kampf stattgefunden hatte, wonach verlautet, daß die Leiche die des Sohnes des Bauern ist. Bei der Einver nahme gab Walla an, daß zwischen ihm und seiner Wald hinaus. Da der Ritter nächsten

und ein Komendationsbrief hatte Aribo zu rückbehalten und solche der Gräfin übergeben, daß man nötigen Falles die Ehe der Erafentochter mit ein edel Manne rechtsgültig erweisen kunnt. Vierten Tages früh am Morgen erwachet Ritter Ekkeftein in der Wildnis und war niemand mehr da denn fein gut, treu Rößlein. und halt er kein prun kend Kleider mehr an, sondern wiederum sein alt, ab getragen Lederwams nebstens Kettenhemd und Waf fen, so er früher gehabt. Lange Zeit kennet er sich nicht aus, vermeinend, er fei ein bösem

Zauber anheimge fallen, und trauert gar bitter um sein verloren Bräut- lein. Da trat aber aus dem Walde heraus der Einsiedel — Bruder . . . Bruder Ottokar geheißen — und tröstet den jung Ritter, ihm sagend, daß alles, was er letzthin befahren, kein Märchenspuk, sondern lauter Wahrheit gewesen. Jetzo wäre es an ihm, als getreuen Ritter, sein Wort zu halten und aller Dienste zu ergreifen, so er zugesagt. Da Ritter Ekkestein sein wahren Namen verhehlet, als wie er schön Agatha versprochen, nennet

ihn der Klausner „Ritter Ohnewappen", und hat der jung Herre solchen Namen gern angenommen, ihn all sort behaltend. Alsdann schreibet ihm. seine verloren Frau ein Streit entstanden sei, was dann geschehen sei, wisse er nicht. Malta wurde dem Gerichte eingeliesert. v Bezirk St. Pölten. Im Gebäude des St. P ö l t e n e r Kreisgerichtes wurde bei Nacht ein frecher Einbruch verübt. In einer ganzen Anzahl von Kanzleien wur den Tische, Pulte usw. erbrochen. In der Kanzlei des Vorstandes des Bezirksgerichtes, Hofrat

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Der Oberländer
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Page 11 of 12
Date: 30.07.1931
Physical description: 12
mich auf die Fahrt im offenen Wagen." «Nun also — das habe ich Papa vorherge sagt. Also bitte, steigen Sie ein." Im selben Augenblick, als sich Käthe Stein auf den leichten Selbftkutfchierer schwang und Clara Pölt neben ihr Platz nahm, kam Claras Reisegefährte um das Stationsgebäude herum. Cr stutzte ein'wenig, als er dje beiden Damen auf dem Wagen sitzen sah. Dann grüßte er artig herüber. Käthe Stein erblickte ihn nun auch und erwiderte seinen Gruß in sehr kühler, ablehnen der Weise. «Aha! Also auf Ritter

Blaubart hat das Auto gewartet-, sagte sie in ihrer ungenierten, lurschikosen Art. Clara sah sie fragend an. «Ritter Blaubart?" Meinte die junge Dame damit ihren düster blicken- >en Reisegefährten? Sie sah, daß dieser sich dem eleganten Auto läherte, einige Worte mit dem Chauffeur sprach md dann rasch einstieg. Inzwischen hatte Käthe Steins die Zügel rgriffen, und der Jagdwagen rollte davon. Gleich darauf sauste das Auto an demselben vorüber. Käthe ließ die Peitsche auf dem Rücken des Pferdes tanzen

. «Natürlich, Ritter Blaubart rast wie der Sturmwind dahin, damit seine armen Opfer nur ja nicht einige Minuten länger vor ihm sicher sind", sagte sie zornig. Verwundert sah Clara in ihr Gesicht. Käthe sing diesen Blick auf und lachte. «Ach, entschuldigen Sie mein Selbstgespräch, aber wenn ich diesen schrecklichen Menschen sehe, verliere ich all meine Selbstbeherrschung 1" Clara klopfte das Herz gegen ihren Willen- «Sie nannten diesen Herrn «Ritter Blaubart", gnädiges Fräulein? Cr war mein Coupegenosse

und machte mir gar keinen ritterblaubärtmäßigen Eindruck", sagte fie, sich zu einem Lächeln zwingend. Käthe fuhr nach ihr herum. «Sie sind mit Ritter Blaubart zusammen in einem Abteil gefahren? Da müssen Sie ja eine schreckliche Fahrt gehabt haben!" rief Käthe erregt. „ r «Nicht, das ich wußte. «Hat er Sie denn nicht mit seinen unheimli chen Augen geängstigt?" «Nein. Ich habe gar nicht bemerkt, daß er unheimliche Augen hat. Er hat ganz harmlos seine 3«itung gelesen und mich kaum angesehen", meinte Clara

: «Schwatze nicht so viel!" Also denken Sie sich, bei Nacht und Nebel ist Ritter Blaubart in Schloß Vesten stein eingezogen, in zwei Automobilen. In dem ersten hat er selbst gesessen und zwei geheimnis volle, verschleierte Frauen, die sofort in den gro-

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