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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 10.07.1927
Physical description: 12
, was nun sie ihm wohl antworten werde; sie aber hielt sich abgewandt, als blicke sie hinaus zum Fenster in die stille Nacht. Und als er sie an sich ziehn wollte und seine Hand von ungefähr ihre Wange streifte, da fühlte er, daß seine Hand feucht war, ach, feucht von Hadewigs Tränen! Dreizehntes Kapital. Wie Ritter Gerald von Schön Hade wig Abschied nahm. Viel Gerede gab es, als es mit einem Male hieß, Ritter Gerald wolle ins Heilige Land pil gern. Manche mochten es nicht glauben, daß er fein junges Weib so bald

sprochen hatte. So richtete sie den Ritter immer wieder aus und machte ihm Mut; auch achtete sie wenig aus das, was die Leute sagen mochten und ob sie Mitleid mit ihr hätten oder sie wohl gar als ein Weib verspotteten, das der Mann meiden wollte. Ach, sie wußte ja, wie warm und echt seine Liebe war und daß er ihr immer treu blei ben würde! Als Ritter Kuno von Geralds frommer Absicht erfuhr, kam er nach Guntraun herüber und redete steundlich mit dem Bruder. Es sei doch gar hart, meinte er, eine so holde

, der kein Weib hatte, an seines Bruders Statt die heilige Fahrt machen wollte, denn Herrn Meinharts Sohn war doch auch er. Aber was sie dachte, wagte sie nicht zu sagen. Während also Gerald sich zur heiligen Fahrt be reitete, verbreitete sich im Vinschgau und im Burg grafenamt die Kunde, des Römischen Kaisers Majestät rüste sich zu einem Kreuzzug und viele wackere deutsche Fürsten und Ritter zögen mit ihm. Das war tröstliche Botschaft, denn so mochte der Ritter von Guntraun in trefflicher Gesellschaft ziehen

, nicht als einsamer Pilgrim in tausend Fährlichkeiten. Also beschloß Gerald, seine Reise so lange aufzuschieben, bis der Kaiser auszöge, und mit Freuden vernahm er, wie manch anderer Ritter aus der Gegend mitziehen und ihm ein Weggenosse sein werde. Da war der Lebenberger und der von Schenna und der von Annenberg, und selbst der alte Ritter von Iuval zog fröhlich aus samt seinen sechzig Jahren. Und eines Tages kam auch Herr Ludwig von Tarrentsberg nach Guntraun geritten, bot Gerald froh die Hand und sagte

, auch er werde mitziehen. Und das war süßer Trost für Hadewig, denn in besserer Gesell- fchast hätte sie ihren lieben Herrn nicht ziehen las sen mögen. Als nun aber der Tag bestimmt war, an dem die Ritter nach Welschland reiten sollten, um dort zu des Kaisers Kreuzheer zu stoßen, wurden Ku nos Besuche auf Schloß Guntraun häufiger. Und eines Tages, als er lange Zeit bei dem Bruder und bei der Schwägerin gesessen war, streckte er Gerald die Hand hin und sprach: „Herzensbru der, ich kann keine Ruhe finden, ehe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 20.05.1932
Physical description: 8
Armbrüste heben sich. Doch es kommt nicht zum Schuß. Im letzten Augenblick legt sich das Boot quer zur Einfahrt, das Vierecksegel fällt klatschend nieder, und eine heisere, versoffene Stimme quäkt heraus: „Landser! Nicht schießen! Hier allweg gut Konstanz!" „Wer da?" verlässigt sich der Wachtmeister. „Hier die Ritter vom Twiel!" sagt stolz die versoffene Stimme. „Haha/die Ritter vom Twiel!" Und es lacht der dicke Wachthabende, daß ihm die Wampe wackelt, „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es sacht

der Stadtsoldat Sträubele, daß ihm das Wasser in die Petersilie läuft. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Andres Axt, der sonst so schwerhörig ist. „Haha, die Ritter vom Twiel!" nnd es lachen all die Armbrstster und Hellebardenträger vom Luken- hänsle. die Hafenseite entlang bis zum Predigerkloster auf der Insel. „Haha, die Ritter vom Twiel" und es wachen die halbtoten Ruderknechte auf und lachen in ihren Bänken. 'Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht der Rotbart am Steirer

, der noch eine Minute zuvor vor Angst Blut ge schwitzt hat. „Haha, die Ritter vom Twiel!" und es lacht so anlage, Wagenparks usw. aber ohne Zwischenfall vor sich. 'Innerhalb weniger Stunden war das siebentausend Plätze enthaltende Zelt aufgebaut. Den ganzen Tag über herrschte in der Hötttngerau ein geradezu exotisches Leben. Seltsame Menschen, seltsame Tiere sah man in den menschenwimmelnden Straßen, Un zählige Neugierige strömten in die Höttingerau. So man- l eher arme Arbeitslose hat sich vergMjch

, teils Knappen. Kommen Gäste, so sind das nicht ge wöhnliche Gäste, wie sie jede Herberge hat, Straßenwandc- rer, mit Läusen im Bart, sondern es sind fromme Pilgrime aus heiligem Land, mögen sie gleich an der nächsten Schmierecke wohnen. Die Ritter vom Twiel halten auf seine Lebensart und aus höfisches, weltmännisches Benehmen. Da gibt es eherne Satzung und Regel. Nicht jeder darf sich niedersetzen am Tisch, wie er will, nein, so fährt nur eine Bauernsau an den Trog. Ein Twieler Ritter aber, der weiß

, was sich schickt, nimmt keinen Stuhl, ohne den Zunächst sitzenden zu fragen: „Ehrenfester und getreuer Ritter, hvch- zupreisende Zier der Ritterschaft, ist es deinem Knecht und Steigbügelhalter erlaubt, baß er in deine Burg einreite?" Und erst, wenn daraufhin der Herr Käsehändler gnädig mit seinem Ritterkops nickt, ist es dem nicht minder ehrenfesten tugendsamen Anfrager gestattet, seinen Hintern aus den ge schnitzten Stuhl der Ritterschaft zu setzen. Die Ritter vom Twiel leben nicht des stillen Suffs allein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 07.03.1913
Physical description: 8
es ihm, sich von der ihm lästigen Begleitung loszumachen; er befahl Gurth, seinem Knappen, wie dieser sich selbst nannte, dicht neben ihm zu bleiben, und so folgte er der Spur des schwarzen Ritters in den Wald, indes der Abt aus dem Klostertore ihm lange nachsah und sich ärgerte, datz er seine Malkin dem flüä)tigen Ritter anvertraut hatte. Er fatzte sich jedoch bald und meinte, er müsse auch etwas zum Besten von Alt-England tun, wenn nicht mit seinen eigenen Kräften, so doch mit denen seines Rosses, und so begab

er sich getrost ins Speisezim mer, um bei Stockfisch und Bier zu präsidieren, das soeben als Früh stück der Mönche aufgetragen worden war. Unterdessen zogen der schwarze Ritter und sein Führer gemäch lich durch das Dickicht des Waldes. Der Ritter brummte eine Me lodie von irgend einem verliebten Troubadour vor sich hin und mun- terte zuweilen durch Fragen seinen geschwätzigen Gefährten auf, so datz die Unterhaltung eine seltsame Mischung von Scherz und Ge sang bildete. Man denke sich den Ritter

schnell aufzunehmen. Zu Pferde schwang er sich daher immerwährend von vorn nach hin ten und umgekehrt und beunruhigte sein Pferd dergestalt, datz es ihn endlich ins Gras warf, ein Vorfall, der den Ritter sehr belustigte und den Abgeworfenen nötigte, künftig ruhiger zu sitzen. Beim Beginn der Reise finden wir das lustige Paar, ein Vi- relai, wie man es nannte, singend, worin es freilich der Narr dem geübteren Ritter vom Fesselschlotz nicht gleichtun konnte. Darauf stimmte jener ein Liedchen an zum Lobe

eines Aeoman aus Kent, der sich eine hübsche Witwe erobert hatte, welche einem Ritter und Knappen ziemlich spröde begegnet war. „Ei," sagte der Ritter, „wenn doch unser Wirt vom Gerichts baume oder der lustige Bruder, sein Kaplan, diesen Sang zum Lobe des verwegenen Aeoman gehört hätte!" „Das wünschte ich nun eben nicht," sagte Wamba, „wohl aber das Horn, das hier an Eurem Gürtel hängt." „Ei," versetzte jener, „das ist ein Pfand von Lockslehs guter Gesinnung, ob ich es gleich wahrscheinlich nicht nötig

habe. Dxei Töne auf diesem Horn geblasen, bringen, wenn wir's bedürfen, eine ganz artige Bande von den guten Aromen um uns zusammen." „Ich möchte sagen, davor bewahre uns der Himmel," versetzte der Narr, „doch des Pfandes wegen könnten sie uns wohl friedlich ziehen lassen." „Wie? Was sagst du?" sagte der Ritter; „glaubst du, sie wer den uns ohne dies anfallen?" „Ich sage gar nichts," versetzte Wamba, „denn die grünen Bäume haben Ohren, wie die steinernen Wände. Aber kannst du mir das erklären, Ritter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 26.02.1936
Physical description: 6
Dieheiakänfer. Innsbruck, 25. Februar. Hans Ritter aus St. Johann i. T. war seit 1928 bei dem Kaufmann Alois Huber als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Angeklagte hatte insbeson dere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer Inkassovollmacht ausgestattet. Anfangs 1934 machte Huber die Wahrnehmung, daß fein An gestellter einkafsierte Bettäge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand dieser ein, einen Geldbetrag

von fast 3500 8 nicht a b geführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter überein, daß Ritter von seinem Wochen lohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich einen Betrag von 10 8 abzuzahlen hatte. Zu Beginn des Jahres 1936 mußte Huber abermals die Wahr nehmung machen, daß der Angeklagte größere Geldbeträge zurück'behalten und für sich verwendet habe. Die Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von fast 20.000 8. Bei einem Rechtsanwalt in Innsbruck schloß der Geschädigte

mit dem Angeklagten einen Ver gleich ab, worin Ritter sich verpflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld seinen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zahlungs Statt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit vermochte jedoch der Angeklagte seinen Ver pflichtungen nicht nachzukommen, da das von ihm nebst seiner Ver tretung betriebene warteten Gewinn cri mer 1935 von einem in Innsbruck nicht den er- ürf.' Für dieses Geschäft hatte Ritter

im Som- Fleischhauer Fleischwaren bezogen und war diesem einen Bettag von mindestens 1000 8 schuldig geworden. Der Angeklagte hatte dem Lieferanten gegenüber seine schlechte finan zielle Läge verschwiegen und sich diesem gegenüber als zah lungsfähig ausgaeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Zahlunqs'oersprechungen nicht ein. Um Geld zu bekommen, bezog der Angeklagte dann im November von der städtischen Guts Verwaltung in der Reichen au folgende Viehstücke: 10 Fresser im Werte von 460

8, 2 Mast schweine im Werte von 524 8 und ein Kalb im Werte von 25 8 und versprach Zahlung bis längstens 10. Dezember 1935. Eine Zahlung hat der Angeklagte für diese Lieferungen bis beute nicht geleistet. Der Angeklagte ist der Veruntreuung zum Schaden des Huber voll geständig. Auch bezüglich der Betrügereien ist der Angeklagte in tat sächlicher Richtung geständig, bestreitet aber, eine betrügerische Absicht. Ritter verantwortete sich dahingehend, daß das von seiner Frau betriebene Geschäft infolge

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Der Südtiroler
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Page 5 of 8
Date: 15.05.1927
Physical description: 8
Fruchtbarkeit, die sich über den weiten Abfall des ! Berges breitet, pilgere ich dahin. Aus tiefem Tale schaut \ durch Fichtengrün grauen Auges die Trostburg herauf. ; Oswald v. Wolkenstein wurde dort geboren. Dieser ritter liche Minnesänger ist ein großer Wandersmann gewesen, ist weit in der Welt herumgefahren, hat bis nach Persien und Armenien hin geabenteuert. Und der Wolkensteiner, der hätte auch sicherlich noch Bescheid gewußt, ob das richtig ist, was heute nur mehr die Sage erzählt. Daß Walther

und bedrückten Gegenwart auch immer sein wird! . . . Der Keller von Salurn Eine Geschichte aus dem Etschland von K. F. Wolfs. („Der Sammler".) Im Felsgeklüft des Geyerberges bei Salurn steht die Haderburg; da hauste einst ein Ritter, bei dem alle, die ihn kannten, gerne einkehrten, denn er besaß einen wohl gefüllten Keller und pflegte seine Gäste mit edlem Etsch länder Weine aufs beste zu bewirten. Der Schloßherr selbst sprach nämlich dem Rebensaste gern zu, und sein Leibsprüchlein

war: Will einer sich am Weine laben, So mutz er auch Gesellschaft haben. Kein Wunder also, daß all die stahlbewehrten Herren, so an der Etsch auf und nieder ritten, jedesmal vor dem Geyerberge halt machten, um sich im gastlichen Schlosse Salurn einen tüchtigen Humpen vorsetzen zu lassen; kein Wunder, daß da viele Ritter, die anfangs nur ein Ständ lein zu verweilen beabsichtigt hatten, dann einen ganzen Tag verblieben, und daß manche am nächsten Morgen erst recht von vorne anfingen. Denn der Schloßherr litt

. Aber nicht nur die Menschen, auch die Nörgelen gin gen in der Haderburg aus und ein, als ob sie da zu Hause wären, denn wo immer guter Wein in Hülle und Fülle zu haben ist, fühlen sich die kleinen Leute heimisch. Hatte also der Salurner Burgherr keine anderen Zechgenossen, so klopfte er mit dem Knaufe seines Schwertes dreimal an die Mauer und flugs erschienen etliche Nörgelen, die sich zu dem Ritter gesellten, wobei sie mit Vorliebe auf dem Tische saßen; dann tranken sie wohl ohne Ende und er zählten ihrem Gastgeber

uralte, wundersame Geschichten aus der Zeit, wo die Zwerge noch allein da hausten in dem warmen Lande an der Etsch. Der Ritter hörte schwei gend zu und ließ immer neuen Wein auftragen. Gewöhnlich leerte er in einem Tage 20 Humpen; als er aber einst mit dem Bischof zusammenkam, ermahnte ihn dieser, nicht so unmäßig zu sein: zwölf Humpen wären wohl genug. Der Salurner war darob sehr betrübt und erzählte die Sache seinem Kellermeister; dieser riet ihm, des Bischofs Weisung zu befolgen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 18
Date: 23.12.1912
Physical description: 18
treffen werde, sondern bereit sei. in der Ord nung mit ihnen zu kämpfen, wie sie sich ihm stellen würden. Der riesenhafte Front-de-Boeuf, in eine schwarze Rüstung ge kleidet, war der erste, der auf den Kampfplatz trat. Auf weißem Schilde trug er einen schwarzen Stierkopf, halb ausgelöscht von den zahlreichen Kämpfen, die er bestanden hatte, und mit der anmaßen den Unterschrift versehen: Cave adsum („Hüte dich, ich bin dal"). Ueber diesen Kämpfer erlangte der enterbte Ritter einen geringen

, aber entscheidenden Vorteil. Beide Ritter brachen ihre Lanzen trefflich, doch Front-de-Boeuf, der bei dem Zusammenstößen einen Steigbügel verlor, wurde für besiegt erklärt. Bei dem dritten Kampfe des Fremden mit Sir Philipp Mal- voisin war er ebenso erfolgreich. Er traf diesen Baron so gewaltsam an den Helm, daß die Bänder seines Helmes brachen und Malvoisin nur dadurch vom Fall gerettet wurde, daß sein Helm herunterfiel, worauf er, gleich seinen Gefährten, für besiegt erklärt wurde. Bei seinem vierten Kampfe

mit de Grantmesnil zeigte der ent erbte Ritter ebensoviel Höflichkeit, als er bisher Mut und Geschick lichkeit an den Tag gelegt hatte. De Grantmesnils Pferd war jung und scheu und bewegte sich beim Anrennen so heftig auf und nieder, daß das Ziel des Reiters dadurch verrückt wurde; der Fremde aber, ohne diesen Vorteil zu benutzen, erhob feine Lanze, ritt an seinem Gegner vorbei, ohne ihn zu berühren, schwenkte sein Pferd herum und ritt wieder zu seiner Stellung am Ende der Schranken zurück, worauf

und der Marschälle, wonach dem enterbten Ritter die Ehre des Tages zuerkannt wurde. Neuntes Kapitel. William de Wyvil und Stephan de Marival, die Marschälle des Feldes, waren die ersten, welche dem Sieger ihre Glückwünsche dar brachten und ihn zugleich baten, sich den Helm abnehmen zu lassen oder wenigstens sein Visier aufzuschlagen, ehe sie ihn zu dem Prinzen — 75 — führten, um den Preis des Tourniers zu erhalten. Der enterbte Rit ter lehnte mit aller Höflichkeit diese Bitte ab, indem er angab, er dürfe

für jetzt sein Gesicht nicht sehen lassen aus Gründen, die er beim Ein tritt in die Schranken den Herolden bereits angegeben habe. Die Mar schälle waren mit dieser Antwort zufrieden, denn unter den häufigen und seltsamen Gelübden, wodurch sich die Ritter in jenen Tagen zu binden pflegten, war keins häufiger als das, auf eine gewisse Zeit unerkannt zu bleiben, bis ein bestimmtes Abenteuer vollendet sei. Die Marschälle drängten sich daher nicht weiter in das Geheimnis des enterbten Ritters, sondern kündigten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 12
Date: 15.02.1913
Physical description: 12
werfen?" „Herr Ritter," antwortete Rowena, „bei Unternehmungen wie die Euren liegt die Unchre nicht im Fehlschlagen, sondern im Ge lingen." „Die Eroberung sollte das Herz besänftigen," antwortete de Bracy, „laßt mich nur wissen, ob die Lady Rowena die Gewalttat verzeiht, die durch eine unglückliche Leidenschaft veranlaßt wurd — 247 — und sie soll bald erfahren, daß de Bracy ihr auch auf edlere Weise zu dienen versteht." „Ich verzeihe Euch als Christin, Herr Ritter," sagte Rowena. „Das heißt," sagte

," sagte de Bracy; „doch wann besaß ein Sachse nur ein Fünkchen von Höflichkeit?" Dann trat er zwei Schritte zurück und ließ die Dame vorüber. Ehe sie sich entfernten, sprach Cedric dem schwarzen Ritter sei nen besonderen Dank aus und bat ihn dringend, ihn nach Rother- Wood zu begleiten. „Ich weiß," sagte er, „daß Ihr irrenden Ritter Euer Vermögen auf Eurer Lanzenfpitze tragt und Euch nicht viel um Land und Güter kümmert; doch die Kriegsgöttin ist eine veränderliche Schöne und eine Heimat ist zuweilen

selbst für den Ritter wünschenswert, dessen Geschäft das Wandern ist. Du hast eine Heimat in den Hal len von Rotherwood, edler Ritter. Cedric besitzt Reichtum genug, die Unbilden des Glücks wieder gut zu machen, und alles, was er hat, gehört seinem Befreier. — Komm daher nach Rotherwood, nicht als Gast, sondern als Sohn oder Bruder." „Cedric hat mich schon reich gemacht," sagte der Ritter — „er hat mich den Wert der sächsischen Tugend kennen gelehrt. Nach Rotherwood will ich kommen, braver Sachse, und das bald

; doch jetzt halten mich dringende Geschäfte ab, Eure Hallen zu besuchen. Wenn ich dorthin komme, werde ich vielleicht ein Geschenk von Euch erbitten, welches selbst Eure Großmut auf die Probe setzen wird." „Es ist gewährt, ehe Ihr es noch versprochen," sagte Cedric, in- deck er seine Hand in die behandschuhte Rechte des schwarzen Ritters schlug — „es ist schon gewährt und solltet Ihr mein halbes Ver mögen fordern." „Gib dein Wort nicht so leicht," sagte der Ritter mit dem "essel schloß; „doch wohl hoffe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 02.01.1913
Physical description: 10
, an diesen Versammlungen teilzunehmen. Der Soz. Wahlerverein. — 100 — tend mit eben der Ungeduld wie das Roß, das mit dem Huf den Bo den stampfte. Die Ritter hielten ihre Lanzen gerade empor und die Spitzen derselben glänzten in der Sonne, während die daran befindlichen Fähnchen über den Helmbüschen wehten. So blieben sie, während die Marschülle des Feldes ihre Reihen durchritten und sie gewandt prüf ten, damit eine Partei nicht mehr oder weniger enthalte als die fest gesetzte Zahl. Man fand alles in Ordnung

, denn der Staub, der sich erhob, verdunkelte weit umher den Gesichtskreis und es währte wohl eine Minute, ehe die ängstlich har renden Zuschauer den Erfolg des furchtbaren Stoßes erkennen konn ten. Als dies aber möglich war, fand man die Hälfte der Ritter auf jeder Seite abgeworsen, teils durch die Lanzen der Gegner, teils durch das größere Gewicht, unter dem Mann und Roß erlegen waren. Manche lagen noch am Boden, als wollten sie nie wieder aufstehen, andere standen schon wieder aufrecht da, und zwar dicht

, aber schwarz und schrecklich gegen die Ungläubigen seien. — 97 — Die Marschälle und ihr Gefolge erschienen zuerst auf dem Plane, zugleich auch die Herolde, um die Namen der Ritter zu em pfangen, welche sich zum Kampfe stellen wollten, mit der Bezeichnung der Seite, auf welcher jeder zu kämpfen gedachte. Dies war eine not wendige Vorsichtsmaßregel, um eine Gleichheit zwischen den Parteien zu bewirken, welche einander sich entgegenstellen sollten. Der Sitte gemäß wurde der enterbte Ritter schon

die allgemeinen Turniere, wo alle Ritter zugleich foch ten, gefährlicher waren als alle Zweikämpfe, so wurden sie doch von der Ritterschaft jener Zeit mehr geliebt und geübt als die letzteren. Manche Ritter, welche sich nicht Geschicklichkeit genug zutrauten, es allein mit einen: tapferen Gegner auszunehmen, wünschten doch ihren Mut in einem allgemeinen Kampfe zu bewähren, wo sie anderen zu begegnen hoffen konnten, die ihnen mehr gleich waren. Bei der gegen wärtigen Gelegenheit hatten sich an fünfzig Ritter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 10
Date: 02.01.1913
Physical description: 10
, an diesen Versammlungen teilzunehmen. Der Soz. Wählerverein. — 100 — tend mit eben der Ungeduld wie das Roß, das mit dem Huf den Bo den stampfte. . Die Ritter hielten ihre Lanzen gerade empor und die Spitzen derselben glänzten in der Sonne, während die daran befindlichen Fähnchen über den Helmbüschen wehten. So blieben sie, während die Marschülle des Feldes ihre Reihen durchritten und sie gewandt prüf ten, damit eine Partei nicht mehr oder weniger enthalte als die fest gesetzte Zahl. Man fand alles in Ordnung

, denn der Staub, der sich erhob, verdunkelte weit umher den Gesichtskreis und es währte wohl eine Minute, ehe die ängstlich har renden Zuschauer den Erfolg des furchtbaren Stoßes erkennen konn ten. Als dies aber möglich war, fand man die Hälfte der Ritter auf jeder Seite abgeworfen, teils durch die Lanzen der Gegner, teils durch das größere Gewicht, unter dem Mann und Roß erlegen waren. Manche lagen noch am Boden, als wollten sie nie wieder aufstehen, andere standen schon wieder aufrecht da, und zwar dicht

, aber schwarz und schrecklich gegen die Ungläubigen seien. — 97 — Die Marschälle und ihr Gefolge erschienen zuerst auf dem Plane, zugleich auch die Herolde, um die Namen der Ritter zu em pfangen, welche sich zum Kampfe stellen wollten, mit der Bezeichnung der Seite, auf welcher jeder zu kämpfen gedachte. Dies war eine not wendige Vorsichtsmaßregel, um eine Gleichheit zwischen den Parteien zu bewirken, welche einander sich entgegenstellen sollten. Der Sitte gemäß wurde der enterbte Ritter schon

die allgemeinen Turniere, wo alle Ritter zugleich foch ten, gefährlicher tvaren als alle Zweikämpfe, so wurden sie doch von der Ritterschaft jener Zeit mehr geliebt und geübt als die letzteren. Manche Ritter, welche sich nicht Geschicklichkeit genug zutrauten, es allein mit einen: tapferen Gegner aufzunehmen, wünschten doch ihren Mut in einem allgemeinen Kampfe zu bewähren, wo sie anderen zu begegnen hoffen konnten, die ihnen mehr gleich waren. Bei der gegen wärtigen Gelegenheit hatten sich an fünfzig Ritter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.04.1932
Physical description: 8
der' Verwaltungsreform vorbereiteten Vorlagen zur Kenntnis.' Ueber diese wrrd der nächste Ministerrat Beschluß fasten. Der Ministerrat genehmigte weiters die zweite Brennstoff- Verordnung betreffend die Regelung des Bezuges von. als er die Gewißheit hat, daß von den Nachbarn keiner glotzend oder horchend herumsenstert, kehrt er sich dem Ritter zu mit dem Bescheid: „Komm', Herr, ich werde dich führen!" „Laß nur, ich finde mich selbst in den Saal!" Das grämliche Gesicht verwandelt sich mit einem Schlag zur lachenden

Fratze: „Hundert Dickpfennige gewettet gegen einen feuchten Kuhpflatsch, Ritter, du findest dich nicht hin!" Trocznow, der inzwischen in der dunklen Diele einige Schritte nach dem Saal hin getan hat, stutzt, bleibt stehlen und kehrt sich überrascht um: „Du wettest, ich finde mich nicht hin? Was soll das heißen?" „Das soll heißen, daß die Söhne Sechs in der Zeit dei ner Abwesenheit etwas zugelernt haben. Seit die Spür nasen der Väter des Konzils unseren Briefwechsel mit Hus aufdeckten, wissen

wir, daß in diesem verdammten Kon stanz auch die Hauswände Ohren haben, und richten uns danach!" j „Ihr richtet euch danach?" „Jawohl, Herr! Wir verlassen uns seitdem nicht mehr j so sehr auf das Gemünzte im Geldsäckel und aus desien ! Wirkungskraft, sondern aus das. was da drin steckt!" Bei diesen Worten deutet der Esel mit dem Zeigefinger * nach der Stirn hin. Dem Ritter ist diese Bewegung trotz der schlechten Be- leuchtung nicht entgangen. „Also Kopfarbeit statt der Goldarbeit!" lächelt er. „Nun, ich bin begierig

?" „Sicher, wie in Abrahams Schoß!" beteuert, Lachfalten ziehend, das Gesicht, das für diesen Augenblick alle Gräm lichkeit verloren hat, freundlich bewegt vom Gedanken an die bewiesene eigene Schläue. Stammt doch der Einsall mit dein Weinkeller, der auch dem Ritter zu behagen scheint, einzig von ihm. „Taugt deine Einrichtung was, so ernenn' ich dich feierlichst zum Großmeister über tausend Kniffe und Pfiffe!" Bei diesem Lobspruch glänzt das grämliche Gesicht des Esels vollends auf; es ist hell bestrahlt

, wie das eines Hei ligen, dem zur Feier des Namenstages ein Schock voller großer, gelber, gutduftender Wachskerzen entzündet wird. Lob aus dem Munde Jans von Trocznow ist selten, und, um sich dessen noch empsangswürdiger zu machen, brennt der Esel darauf, den Ritter so rasch als möglich in die hinteren Gemächer, von dort aus die sandstemenen Kellerstaffeln hinunter und dann durch den Geheimgang hinüber an den versteckten Ort der Beratung zu führen. Beim Eintritt in den Saal kommt es zu einem kleinen Aufenthalt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 20.12.1912
Physical description: 12
den Thron der schönen Herrscherin unbesetzt bleiben, bis der Sieger bestimmt ist, und dann mag er die Dame wählen, die ihn einnehmen soll. Es wird seinen Triumph noch erhöhen und die schönen Damen lehren, die Liebe tapferer Ritter zu schätzen, die sie zu einer solchen Auszeichnung zu erheben vermögen." „Wenn Brian de Bois-Guilbert den Preis gewinnt," sagte der Prior, „so will ich meinen Rosenkranz verwetten, daß ich die Königin der Liebe und Schönheit zu nennen weiß." „Bois-Guilbert," antwortete

de Brach, „führt eine gute Lanze; doch es sind noch andere um diese Schranken, Herr Prior, die nicht fürchtem, ihm zu begegnen." „Still, Ihr Herren," sagte Waldemar, „und laßt den Prinzen seinen Sitz einnehmen. Die Ritter und Zuschauer sind gleich unge duldig, die Zeit vergeht und es ist wohl passend, daß das Waffenspiel jetzt beginne." Obgleich Prinz Johann noch kein Monarch war, so hatte er doch an Waldemar Fitzurse alle Unbequemlichkeiten eines begünstigten Ministers, der, indem er seinem Oberherrn

dient, es stets auf seine eigene Weise tun muß. Der Prinz willigte ein, obgleich seine Stim mung von der Art war, über Kleinigkeiten erzürnt zu werden, nahm seinen Thron ein und gab, von seinen Begleitern umringt, den Herolden das Signal, die Gesetze des Turniers zu verlesen, welche in der Kürze folgendermaßen lauteten: Erstens: die fünf Herausforderer sollten es mit allen aufneh men, die sich ihnen entgegenstellten. Zweitens: jeder Ritter, welcher kämpfen wolle, könne

einen von ihnen als seinen Gegner auswählen, indem er seinen Schild berühre. Wenn er es mit der umgekehrten Lanze tue, so solle der Kampf mit den sogenannten Waffen der Höflichkeit geschehen, das heißt, mit Lanzen, an deren Spitzen man ein kleines Brett befestigte, so daß keine Gefahr zu besorgen war, außer von dem Stoß, den Pferd und Reiter erhielten. Wenn aber der Schild mit dem scharfen Ende der Lanze berührt werde, so solle der Kampf auf Leben und Tod geführt werden, das heißt, die Ritter sollten mit scharfen Waffen

, wie in der wirklichen Schlacht, fechten. — 67 — Drittens: wenn die gegenwärtigen Ritter ihr Gelübde erfüllt hätten, indem jeder fünf Lanzen gebrochen, so werde der Prinz den Sieger im Turnier des ersten Tages erklären, der als Preis ein Schlachtroß von ausgesuchter Schönheit und unvergleichlicher Stärke erhalten solle; und außer dieser Belohnung der Tapferkeit, wurde jetzt erklärt, solle er die besondere Ehre haben, die Königin der Liebe und Schönheit zu ernennen, von der am folgenden Tage der Preis ausgeteilt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 18.02.1913
Physical description: 8
, „ich trotze dir, als einem Narren, der sich in alles mischt." „Nein, aber," sagte der Ritter, welcher Vergnügen daran zu finden schien, seinen ehemaligen Wirt zu reizen, „hast du vergessen, daß du um meinetwillen — ich sage nichts von der Versuchung der Flasche und der Pastete — das Gelübde des Fastens und Wachens gebrochen hast?" „Wahrlich, Freund," 'sagte der Mönch, seine ungeheure Faust ballend, „ich werde dir einen Puff versetzen." „Ich nehme keine solche Geschenke an," sagte der Ritter

, „ich bin zufrieden, deinen Puff als Darlehen zu empfangen, doch ich will dir mit solchen Prozenten vergelten, wie nur je dein Gefangener da im Handel nahm." „Ich will sogleich die Probe machen," sagte der Mönch. „Holla!" rief der Häuptmann, „was hast du vor, toller Prie ster? Gezänk unter dem Gerichtsbaum?" „Es ist kein Gezänk," sagte der Ritter, „es ist nur ein sreuud- schaftlicher Austausch von Höflichkeiten. — Mönch, schlage zu, wenn du es wagst — ich will deinem Schlage stehen, wenn du dem meinen stehen

willst." „Du bist in: Vorteil mit dem eisernen Topf auf den: Kopse," sagte der Geistliche; „aber sieh dich vor — nieder mußt du, und wärst du Goliath van Gath in seinem ehernen Helm." Der Mönch entblößte seinen gebräunten Arm bis zum Ell bogen und versetzte dem Ritter mit voller Kraft einen Schlag, der einen Ochsen hätte stürzen können. Doch sein Gegner stand fest wie ein Felsen. Die Geächteten stießen einen lauten Ruf des Beifalls aus; denn die Püffe des Mönchs waren zum Sprichwort geworden

und es waren wenige unter ihnen, die nicht, entweder im Scherz oder im Ernst, die Gewalt derselben erfahren hatten. „Nun, Priester," sagte der Ritter, indem er seinen Panzerhand schuh auszog, „wenn ich auch mit meinem Kopf im Vorteil war, so will ich es doch nicht mit der Hand sein — stehe fest wie ein Mann!" „Genam meam dedi vapulatori — ich habe meine Backe dargebotcn dem, der mich schlägt," sagte der Priester, „wenn du mich von der Stelle bewegen kannst, Kerl, so will ich dir gern des Juden Lösegeld abtreten

." So sprach der rüstige Priester mit stolzem Trotz. Doch wer kann seinem Schicksal entgehen? Ter Schlag des Ritters wurde mit solcher Kraft uud gutem Willen ausgeteilt, daß der Mönch zum großen Erstaunen der Zuschauer kopfüber auf dem Rasen hinrollte. Doch stand er weder zornig noch entmutigt auf. — 266 — „Bruder," sagte er zu dem Ritter, „du hättest deine Kraft mit mehr Vorsicht aMoenden sollem Dennoch ist hier meine Hand zum freundschaftlichen Zeugnis, daß ich keine Püffe mehr mit dir wech seln

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 21.02.1913
Physical description: 8
, wird dir später soviel Qual verursachen, als würde es geschmolzen in deinen Hals gegossen." Isaak gab mit einem tiefen Seufzer seine Zustimmung und trat seine Reise an, von zwei rüstigen Waidmännern begleitet, die seine Führer und zugleich seine Beschützer sein sollten. Der schwarze Ritter, welcher mit nicht geringem Interesse den verschiedenen Vorgängen zugesehen hatte, nahm jetzt ebenfalls von dem Geächteten Abschied, auch konnte er nicht umhin, sein Erstaunen auszusprechen, daß er soviel bürgerliche

Ordnung unter Personen ge funden habe, die von dem gewöhnlichen Schutze und Einfluß der Ge setze ausgeschlossen wären. „Zuweilen Warbsen gute Früchte auf verkümmerten V-'umen, Herr Ritter," sagte der Geächtete; „und schlimme Zeiten ingen ^nicht immer allein ' ch.'immes hervor. Unter denen, die diesen — 267 — gesetzlosen Zustand versetzt sind, gibt es gewiß viele, welche die Frei heit desselben mit einiger Mäßigung anzuwenden wünschen, und einige, welche bedauern, daß sie genötigt sind, überhaupt

dieses Hand werk zu treiben." „Und mit einem von diesen rede ich vermutlich?" sagte der Ritter. „Herr Ritter," sagte der Geächtete, „ein jeder hat sein Geheim nis. Ihr mögt Euch Euer Urteil über mich bilden, und ich kann meine Vermutungen über Euch hegen, ohne daß unsere Pfeile das Ziel treffen, worauf sie abgeschossen sind. Doch da ich nicht bitte, in Euer Geheimnis eingeweiht zu werden, so seid nicht ungehalten, wenn ich auch das meinige für mich behalte." „Ich bitte um Verzeihung, wackerer Geächteter

," sagte der Ritter, „Euer Tadel ist gerecht. Aber vielleicht sehen wir uns später mit weniger Verheimlichung von beiden Seiten wieder. Inzwischen scheiden wir als Freunde, nicht wahr?" „Hier ist meine Hand darauf," sagte Locksley, „und ich nenne sie die Hand eines wahren Engländers, wenn er auch für jetzt ein Geächteter ist." „Hier ist die meinige dagegen," sagte der Ritter, „und ich halte sie geehrt durch den Druck der Eurigen. Denn wer Gutes tut, da er doch die unbeschränkte Macht hat, Böses zu tun

, verdient Lob, nicht bloß für das Gute, was er tut, sondern auch für das Böse, was er unterläßt. Lebe wohl, tapferer Geächteter!" So trennten sich die beiden wackeren Kameraden. Der Ritter vom Fesselschloß bestieg sein starkes Schlachtroß und ritt durch den Wald davon. Vierunddreißigstes Kapitel. Im Schlosse zu Mork fanden vielfache Festlichkeiten statt, wohin der Prinz Johann alle jene Edlen, Prälaten und Anführer einge laden hatte, durch deren Beistand er seine ehrgeizigen Pläne auf seines Bruders

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 03.07.1917
Physical description: 8
ergiebigeres Feld für unlautere Machenschaften bildete der Lebensmittelhandel. Der allgemeine Trieb nach Bereicherung, der sich im Kriege in so häßlicher Weise äußerte, ergriff nicht nur manchen Gewerbetreibenden, der früher redlich anständigem Verdienste nachgegangen war, sondern auch allerlei Leute, die früher nie mit dergleichen Waren ge- Friede! und Oswald. Roman aus der Tiroler Geschichte. 8) Von Hermann Schmid. Der Ritter sah ihn mit forschenden, fast höhni schen Blicken an. „Ja, ja, das ist es eben

." sagte er dann, „das ist das Unglück! Ihr seid des Herzogs Säckelmeister und oberster Steuereinnehmer, all seine Pfandschaften sind in Eurer Hand — da ist es begreiflich, daß Ihr Euch nicht gern mit ihm ver feindet! Aber Ihr sollt nicht den Kaufmann über den Ritter gehen lassen, sollt Euch nicht lossagen, wenn es den Edlen und ihren wohlverbrieften Rech ten gilt; seid gewiß, ist der Herzog erst mit uns fertig, geht es auch Euch an den Kragen." Vintler zuckte die Achseln, wie jemand

dreihundert Dukaten haben und will Euch dafür Pfandschaft geben auf Gowegg!" Villller sah den Ritter, als ob er ihn schätze, von oben bis unten an und wiegte bedenklich den Kopf. „Dreihundert Dukaten?" murmelte er. „Auf Gold en? Echt nicht an! Ist schon zu viel verpfändet — fyft in gar üblen'. Stande sein! Gebt mir ein fnbtx# Pfand!" handelt hatten. Usancen, die friiher wohl in Ge genden herrschten, in denen jeder Handel durch ge ringe Kreditfähigkeit und die spärliche Zahl reeller Kaufleute gefährdet

Mengen vor» Lebensmitteln. Aufsehenerregende Fälle von Ketten handel mit Ausfuhrgütern deckte das Kriegswucher amt auf. Die Schuldtragenden wurden der Bestra fung zugeführt. Allein im heurigen Jahre erstattete dieses Amt den Gerichten 533 Anzeigen. 69 Personen wurden dem Landesgerichte eingeliefert. An auswär Der Ritter biß sich in die Lippen. „Ich dächte," stieß er hervor, „der Ansitz sollte das Sümmchen noch vierfach aufwiegen!" „Das Sümmchen? — Wie man es nimmt! Ihr müßt erlauben, daß mindest

in solchen Dingen der Kaufmann über den Ritter geht; — verschreibt mir Euer Weingut zu Terlan, und ich lasse die Goldstücke klingen!" „Nein, nein! Terlan will ich freihalten von allem Pfand!" „Nach Belieben — auf Goldegg aber leihe ich nicht: das ist kein Pfand für mich, banxit mögt Ihr in die Judengasse nach Bozen gehen; wie verlauten will, seid Ihr dort nicht unbekannt." „Herr," fuhr der Ritter auf, „für den Schimpf soll tet Ihr mir büßen; aber ich nehme es hin, weiß doch alle Welt, wie ein Vintler denkt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 07.03.1913
Physical description: 8
meinen Mantelsack nach Hause und meinen Beutel ins Zimmer, sobald ich mit den guten Leuten zusammen treffe; es erspart ihnen doch immer eine Verlegenheit." „Wir sind verpflichtet, für sie zu beten, mein Freund, trotz des schönen Charakters, den du ihnen beilegst." „Beten für sie von ganzem Herzen," sagte Wamba, „aber nur in der Stadt, nicht im Walde, so wie etwa der Abt von Sankt Bees, der in einem alten, hohlen Eichbaume ihnen Messe lesen mußte." „Du lügst. Wamba," sagte der Ritter, „diese Aeomen leisteten

deinem Herrn, dem Cedrie, recht brave Dienste zu Torguilstone." „Ja, das war aber, weil sie mit dem Himmel handelten." „Handelten? Wie meinst du das, Wamba?" „Nun, sie halten eine ordentliche Rechnung mit dem Himmel, ungefähr wie der Jude Isaak mit seinen Schuldnern hält; er streck: ihnen wenig vor und läßt sich reichliche Zinsen dafür geben." „Das verstehe ich nicht," versetzte der Ritter, „du mußt dich deutlicher erklären." „Wenn denn Eure Tapferkeit gar so einfältig ist, so hört: Diese edlen, guten

Leute wiegen eine gute Tat immer mit einer auf, die gerade nicht löblich ist; sie geben z. B. einem Bettler eine Krone und nehmen einem feisten Abt dafür hundert Byzantiner ab; sie küssen eine liederliche Dirne im Walde und lassen einer armen Witwe Ruhe." „Welche von beiden war denn die gute Tat, welche die schlechte?" unterbrach ihn der Ritter. „Ein guter Stich," sagte Wamba, „witzige Gesellschaft mach: klug. Ich wette, Ihr habt nichts so Gutes gesagt, als Ihr Beim Trunk Eure Vespern hieltet

schlecht stehen in ihrer Rechnung." — 313 — „Ich würde auch Euer gastfreundliches Dach nicht verlassen, ehrwürdiger Vater," sagte Jvanhoe, „fühlte ich mich nicht stark genug, die Reise auszuhalten, und gedrungen, sie zu unternehmen." „Und was kann Euch denn zu einem so plötzlichen Aufbruche bestimmen?" „Habt Ihr nie, heiliger Vater," versetzte der Ritter, „eine Ah nung drohenden Unglücks empfunden, wofür Ihr umsonst eine Ur sache aufgesucht habt? Habt Ihr Euer Gemüt nie verdüstert gefun den, gleich

, ich werde sie nicht mit zu viel Ge wicht belasten, und wenn sie es mit mir aufnehmen möchte, so zieht Ite gewiß den kürzeren." Diese Erwiderung erfolgte, als Gurth eben dem Ritter ein Paar große, goldene Sporen anschnallte, welche jedes widerspenstige Rotz lehren konnten, daß es am besten tue, sich seines Reiters Willen ge duldig zu unterwerfen. Die scharfen Räder an JVanhoes Sporen machten, daß den Mt seine Höflichkeit gereute, er wollte daher dem Ritter ein andere-

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 17.08.1901
Physical description: 10
hat dem Bezirksarzte M. U. Dr. Vinzenz Eigl in Kirchdorf den Titel und Charakter eines Oberbezirksarztes verliehen. 80. Geburtstag. Ignaz Ritter v. Feder, welcher hier in Ruhestand lebt beging letzthin seinen 80. Geburtstag. Mit Rücksicht auf seine langjährige, verdiente Wirksamkeit im Staatsbaudienste, welche eine schwierige Zeit im Lande Tirol, die Hochwasserjahre von 1882 und 1885 umfaßt und an ihn als Leiter des Statthalterei-Baudepartements außergewöhnliche Anforderungen stellte, ist die Fusche des Jubilars

, Willen und Götzens und mehrere Delegierte anderer Veteranenvereine, darunter auch aus dem ferngelegenen Kufstein zusammmenge- funden, um die 35jährige Erinnerungsfeier an das Kriegsjahr 1866, in welchem die meisten, im Ver bände obiger Vereine stehenden Veteranen, im feind lichen Feuer gestanden sind, in festlicher Weise zu begehen. Nach Begrüßung der Festtheilnehmer, zirka 150 Mann, durch den Herrn Vereinsvorsta.id Ritter von Mörl, hielt Herr Vorstandstellvertreter obigen Ruprecht und der Adelheid

von Schwan- gauj, Namens Rudolf III. und Konrad von Müls, besaßen in ihren Tagen das Schloß Klamm, was ich schon früher zu erwähnen Gelegenheit hatte. Im Jahre 1322 belehnte König Heinrich von Böh men und Graf von Tirol den Konrad von Müls mit seinem Hause zu Klamm nebst der Mühle und zweier Gärten. Die Ritter Müster von Klamm nahmen von Jahr zu Jahr immer mehr an Macht und Reich thum zu, theils durch Wechselheirathen, theils durch gut abgeschlossene Käufe. Mit den reichsten und angesehensten

Geschlechtern in Tirol sowohl als auch außerhalb desselben waren fie durch Wechselheirathen in enge Beziehung getreten; Töchter der Mülser erblicken wir als Hauswirthinnm der gewaltigen und reichbegüterten Ritter von Starkenberg, des Herrn Konrad von Ar- berg, Burggrafen auf Tirol, und der sehr reichen und angesehenen schwäbischen Ritter von Schwangau, während wir anderseits die angesehensten Töchter der Ritterschaft als Frauen der Mülser zu beobachten Gelegenheit haben, von denen ich nur die Schwan

Schlachten über einen weit überlegenen Feind zu Wasser und zu Land glänzend gesiegt, und der heldenhaften Verteidigung des engeren Vaterlandes Tirol gegen die dasselbe mit Uebermacht bedrohenden italienischen Freischärler. Nach einem von Herrn Ritter von Mörl ausgebrachten und begeistert ausgenom- menen Toaste auf Se. Majestät den Kaiser und Verlesung einiger Begrüßungskundgebungen und nach einer schwungvollen Ansprache des Herrn Vete ranenvorstandes aus dem Stubaithal hatte die in allen Theilen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 28.07.1900
Physical description: 10
allen, welche die Liebfrauenkirche zu Imst an 4 Hauptfesten besuchen, einen Ablaß von 40 Tagen. 15. Juni 1304. Die Ritter Gebhard und Heinrich von Starkenberg beurkunden die Schenkung eines Hofes zu Tarrenz nebst zwei Gärten und zwei Aeckern, die Berchtold von Pirkekke und Irmgard, seine Hausfrau, als starkenberg- ische Eheleute besessen. Diese Urkunde bestätigt u. a. der Pfarrer Friedrich von Imst. 1336. Matthäus, ein geborner Tiroler aus dem Etschthale, Domherr von Brixen und Kaplan des Landesfürsten von Tirol. Herzog Johanns

von Luxemburg, Pfarrer in Imst. 1337. Rudolf, Pfarrer von Imst, Zeuge einer Wochenmessestiftung für die St. Leonhards kirche zu Noppen durch Heinrich von Starken berg. Zu diesem Zwecke schenkte der genannte Ritter der Pfarre und dem Widdum zu Imst sein Gut „an dem Eschgarten" zu Imst, das sein Leibeigener Dietrich bebaute. Heinrich v. Chungelswiesen, Domherr von Brixen, Pfarrer in Imst, erweitert und ver größert die Pfarrkirche daselbst. Einweihung derselben durch den Bischof Matthäus von Brixen. 18. Okt

1350. 6. August 1352. Einweihung des rechten Seiten altares zu Ehren St. Anna in der Liebfrauen kirche zu Imst. 7. August 1352. Einweihung des linken Seiten- altares zu Ehren der Hl. Elisabeth und Magdalena in dem Lorenzkirchlein auf dem Bergt. 1355. Erwähnung der Schule zu Imst in einer Ver kaufsurkunde des Heinrich v. Hirschberg, worin unter den Zeugen Friedrich der Schulmeister von Jnist erscheint. 4. August 1359. Ritter Georg v. Starkenberg schenkt der Liebfrauenkirche zu Imst Geld und Getreide

, 1. Pfarrvikar von Imst, Zeuge einer Schenkung des Hans Aüster. 1375. Pfarrvikar Jacob von Aibling erscheint als Zeuge in einer Urkunde, worin Hans der Ebner zu Imst dem Ritter Hans v. Starkenberg sein Haus mit Thurm und Ringmauern zu Imst ob dem Widdum verkauft. 2. Februar 1376 Hans v. Starkenberg verkaufte Hans dem Ebner zu Imst einen zu diesem Anwesen gehörigen Garten um 21 Pfund Berner. 16. September 1377. Der Bauhof des Franz Aeuster zu Imst gelangt um den Verkaufspreis von 20 Mark in den Besitz

einer Urkunde des Matthäus Riederhauser zu Bozen und Hans Ebner zu Imst. 15. Juni 1393. Hans Chekk, Pfarrer in Imst, bezeugt die Belehnung des Hans Henle zu Imst durch das ehrwürdige Kapitel zu Imst mit dem Baurechte seines Gutes zu im unteren Felde, das der Pfarrkirche daselbst gehört. 1398—1423. Werner v. Rain, Pfarrer zu Imst. 1406. Die Appenzeller drangen bis Imst vor, nach dem sie die landesfürstlichen Krieger bei Landeck geschlagen und die ihnen auch hier vom Ritter und Elephantenbunde

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 4
Date: 20.07.1893
Physical description: 4
eine Eisenquelle erschlossen. Der Blitz schlug in ein altes Holz, das um Steine aufgestapelt war, spaltete Nachdruck verboten. Feuilleton. Deo letzte Rottenburger. Historische Erzählung aus Drol von I. C. Maurer. (4. Fortsetzung.) Er ergriff einen der Becher, die Rupert kredenzte, und leerte ihn hastig bis auf die Neige, die Ritter thaten dasselbe „Heil euch und eurem Hause", begann der von Stör wieder, nachdem er getrunken. „Das Schutz- und Trutzbünd nis zwischen euch und den Bayernfürsten ist abgeschlossen

noch nach Rattenberg reiten. Haltet euch bereit zum Aufbruch. Ihr, Ritter Stör, werdet Sorge tragen, daß unsere Reisigen in aller Stille sich sammeln und die Brücke über den Ziller be setzen. Für morgen mögen sie als Vortrab voranreiten, und ihr werdet sie befehligen." Ritter Markard machte eine Verbeugung. „Habt Dank, edler Herr, daß ihr mich zu so wichtigem Posten auskoren. Mög' euch mein gutes Schwert beweisen, daß ihr euch in eurem Manne nicht getäuscht habt." „Als tapferer Degen", versetzte darauf

der Rottenbur ger, „seid ihr mir längst bekannt, wie nicht minder ihr, Rit ter Albrecht von Plochingen und Hans von Tobelheim. Ihr werdet darum mit mir reiten und an meiner Seite am Kriegs zug theilnehmen. Und nun laßt uns nicht länger säumen, auf nach Rattenberg!" Während dieser Rede war Barbara unbem.rkt hinter dem Rottenburger in den Saal getreten. „Vater", rief sie, und warf sich zu seinen Füßen. Die drei Ritter traten erstaunt zurück. „Geh nicht", fuhr sie bit tend fort, „es ist dein Verderben

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 4
Date: 10.09.1893
Physical description: 4
mehr, Ritter Heinrich, es ist vorbei." Der Angeredete wendete sich überrascht um. „Ihr, Ritter Hans, was soll euer Wort bedeuten?" „Ihr ruft die Herzoge von Bayern, nun so wißt, in diesem Augenblick rudert ein Schifflein über den Inn hinüber, und drinnen sitzt der Bischof Georg von Passau, der in Friedrich's Auftrag mit euren Waffengenossen Frieden machte. Diese Stunde noch ziehen sie ab und überlassen euch der Rache des Landesherrn." Der Rottenburger sah den Sprecher starr an. „Und meine Reisigen

?" fragte er mit dumpfer Sümme. „Sind zu ihnen über", war des Tobelheimer's Ant wort. Draußen erscholl ein Trompentenstoß, Ritter Hans riß die Thüre auf; die weiße Fahne flatterte auf einer Eiche, die Bayern zogen aus den Schanzen hinaus. Heinrich ließ, sich wie gebrochen auf das Binsenlager zurück. „O Verrath, schändlicher Verrath!" rief er aus. „Das sind eure goloenen Verheißungen, daß euer Fürstenwort, dem ich arglos geglaubt! Nun wohlan, so mag michIdes Herzogs weniger ein wahres Meisterstück

) in 3 Stunden, Rache treffen, die Tage der Wiedervergeltung werden auch ihm nicht ausbleiben." Bei diesen Worten war er aufgestanden, und in Mitte der drei Ritter, wie zum Schwur die Rechte gegen Himmel erhoben, fuhr er mit feierlicher Sümme fort: „Herzog Friedrich von Oesterreich! Möge einmal eine Zeit kommen, wo auch dich deine Freunde verrathen wie mich; eine Zeit der Vergeltung, wo deine Feinde über die Herein brechen und dich zermalmen. Mögen sie kommen auf dich, die Tage des Elends, wo der Fürst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.01.1913
Physical description: 8
auf den Gedanken, dem Tempelritter im Kampfe mit seinem Ne benbuhler zu Hilfe zu kommen. Sie wandten daher in demselben Momente ihre Rosse, seder von einer anderen Seite, nach demselben Ziele, und es wäre dem Angegriffenen gewiß unmöglich gewesen, diesem unerwarteten uiib ungleichen Andrange zu widerstehen, wäre er nicht durch ein allgemeines Geschrei der Zuschauer gewarnt wor den, denen eine solche Ungleichheit des Kampfes nicht gleichgültig sein konnte. „Vorgesehen, vorgesehen, enterbter Ritter!" erscholl

es rings, und der Ritter, seine Gefahr bemerkend, führte sogleich einen heftigen Streich gegen den Templer, riß sein Roß schnell zurück und entging so dem Zusammentreffen mit Athelstane und Front-de-Boeuf. Diese aber rannten nun mit der heftigsten Gewalt zusammen, ehe sie im stande waren, ihre Rosse aufzuhalten. Indessen wurden sie doch bald Meister derselben und nun verfolgten alle drei ihr gemeinsames Ziel, den enterbten Ritter zu Boden zu strecken. Nichts würde diesen haben retten können, außer

, es auf einige Minuten mit den drei Geg nern aufzunehmcn, indem er seden allein angriff, dann sich seinen Streichen entzog, wieder einen anderen anfiel und so alle ermüdete und verwundete, ohne daß er selbst einen Hieb erhielt. Allein obgleich die Schranken immerfort von Beifallsrufen er tönten, so war es doch offenbar, daß endlich seine Geschicklichkeit unterliegen müsse, und diejenigen, welche den Prinzen Johann um gaben, baten ihn einstimmig, das Zeichen zur Beendigung des Kampfes zu geben und den Ritter

so von unverdienter Beschimp fung zu retten. , — 103 — „Nein!" sagte der Prinz, „der Aufschößling, der seinen Namen so verhehlt und unsere Gastfreundschaft frech verschmäht, der schon einmal den Preis erhalten hat, mag nun sehen, wie auch andere so glücklich sind." Indes er aber so sprach, änderte ein unvermutetes Ereignis auf einmal das Schicksal des Tages. Unter den Reihen des enterbten Ritters befand sich nämlich auch ein Ritter in schwarzer Rüstung, auf einem schwarzen Rosse, groß und kräftig von Gestalt

Faulenzer, zugezogen hatte. Jetzt mit einem Male schien derselbe seine Gleichgültigkeit bei seite zu legen, denn er setzte dem Rosse die Sporen ein und kam mit Blitzesschnelle dem Bedrängten zu Hilfe, indem er mit einer Don nerstimme rief: „Desdichado, ich komme!" Es war hohe Zeit, denn eben wollte Front-de-Boeuf, indem der enterbte Ritter auf den Templer eindrang, ihm mit gehobenem Schwerte den Garaus ma chen, als der Unbekannte auf ihn losstürmte und Front-de-Boeuf samt seinem Rosse zu Boden geworfen

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