Geschichte Wissenschaft Jetzt hatten die Hofräte endlich ei nen Zeugen, der namentlich Zengerl als Verschwörer nannte, und sie handelten prompt. Am 9. April ließen sie den Pfle ger (Sigmund von Schrofenstein) und Richter (Thoman Schweitz) von Lan deck wissen, „urgichten und kuntschaffien“ (Geständnisse und Aussagen) einiger ge fangener Personen - in Wirklichkeit war es nur eine: Hans Gaismair - machten es nötig, dass Oswald Zengerl, der ge fangen bei ihnen in Landeck liege, un verzüglich
nach Innsbruck geschafft werde, um sich vor Statthalter und Rä ten wegen seiner Vergehen zu verant worten. Damit aber der Gefange nentransport ungehindert von seiner Verwandtschaft und anderen leichtferti gen Personen oder seinen Anhängern durch die einzelnen Gerichte erfolgen könne, habe man die Richter von Hör- tenberg, St. Petersberg und Imst ange wiesen, sich heimlich mit je drei Kriegs knechten zu ihnen nach Landeck zu verfugen und gemeinsam mit den Einspännigen, die von Innsbruck hin aufgesandt
würden, und mit ihm, dem Richter zu Landeck, der sechs Knechte zu sich nehmen solle, den Inhaftierten sicher nach Innsbruck zu geleiten. Soll ten sie unterwegs von Leuten angespro chen werden, weswegen Zengerl aus dem Gericht gebracht werde, sei ihnen zu erklären, hätte er sich nicht so sehr gegen Land und Leute vergangen, wür de man ihn nicht „wider ire freihait oder Statut“ aus dem Gericht fuhren, sondern „oben“ (in Landeck) einem Verfahren unterwerfen. 1 ’ 7 Am 12. April war Zen gerl in Innsbruck
, um ihn auch, wie man am selben Tag Ferdinand mitteilte, mit Hans Gaismairs Aussage zu kon frontieren. 158 M an muss sich ernstlich fragen, ob ein so großes Aufgebot - nach der Abrechnung sind es 21 Leute gewor den 159 - nötig war, um einen Gefange nen nach Innsbruck zu überstellen. Wenn zum 1. April von Zengerl ein Aufstand geplant worden wäre, hätte er am 20. März, dem Tag seiner Gefangen nahme, gewiss schon seine Anhänger um sich geschart gehabt und es wäre dem Landecker Richter nicht möglich gewesen, ihn festzunehmen
. Doch Os wald ließ sich anscheinend anstandslos vom Richter, der übrigens mit ihm ver wandt war, verhaften. Es kam auch zu keinen Versuchen, ihn aus dem Kerker auf Schloss Landeck zu befreien. Das große Geleit von 21 Bewaffneten ent sprang nur einer Gaismairhysterie eini ger überängstlicher Hofräte, sollte wohl auch gleichzeitig eine Art Demonstrati on landesfürstlicher Macht sein. 160 Außer Hans Gaismairs Aussage hat te die Regierung nichts Konkretes gegen Oswald Zengerl in der Hand, lediglich Gerüchte