15,355 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1937/28_05_1937/TIRVO_1937_05_28_6_object_7671624.png
Page 6 of 8
Date: 28.05.1937
Physical description: 8
Bor dem Richter WccdetMlfytiedec OES V.-F.-WERKES 1 NeuesLeben' Einen Arbeitslosen bestohlen I n n 's' br it cf, 26. Mai. In Hall liest am 30. März ein arbeitsloser, invalider Hilfsarbeiter sein Fahrrad mit sest- angeschraubter Lampe stehen. Das iah der ebenfalls arbeits«- lose Hilfsarbeiter Franz Fritz, 1901 in Hall geboren und dorthin zuständig und nahm die Lampe an sich, wobei er besondere Gewalt anwenden mußte, da der Invalide die selbe absichtlich sestgeschraubt

hatte. Vor dem EinZelrichter OLGR. Dr. Hohenleitner (Staatsanwalt Dr. Moraus) gestand Fritz den Diebstahl, verantwortete sich aber mit Notlage. Richter: „Wußten Sie, wein das Rad mit der Lampe gehörte?" — Ang.: „Ja." — Richter: „Dann ist Ihre Tat um so verwerflicher, wenn Sie bewußt einen Arbeitslosen und noch dazu einen Invaliden bestehlen. Sie werden hie für mit einem Monat Kerker bestraft." , Faustschläge gegen einen Richter Jin nsb ruck, 216 . Mchi. 'Asm 26. März erschien der Be- zirksrichter von Kitzbühel in Kossen

, um den dort ansässigen Mjährigen Sattlevgehilfen Josef Huber einzuvernchmen. Huber stand> nämlich im Verdachte, daß ein bei ihm früher vorgekommener Bienendiebstahl fingiert sei, um in den- Be sitz der Versicherungssumme zu gelangen. Da sich bei der Einvernahme Häb-er sehr in Wi-der'sp räche verwickelte und es dem Richter den Anschein erweckte, daß hier eine Ver- abredungsgesahr mit einem anderen Zeugen bestehe, kün digte der Richter dem Huber die, Verhängung der Unter suchungshaft an. Diese Mitteilung brachte Huber

derart in Erregung, dah er die Flucht ergriff. Richter, Schriftführer und Gendarm eilten dem Flüchtenden nach, der in die im gleichen Hause befindliche Gemeindekanzlei rannte und sei- niem 'dort äts Bürgermeister amtierenden Vater zuries: „!Va- ter, Vater! Hilf mir, sie wollen mich verhaften." Inzwischen kam der Richter ins Zimmer und versuchte Huber, der sei nen Vater umarmt hatte, von diesem loszureisten. In diesem Momente versetzte der Beschuldigte dem Richter mit der Faust von unten mehrere

Schläge gegen das Kinn. Erst als der Richter den Gendarmen aufforderte, dem Huber Waffen gebrauch anzudrohen, ließ Huber vom Richter äb und ging dann ruhig mit dem Gendarmen mit. „Richter: „Warum sind Sie bei der Vernehmung denn davongerannt?" Ang.: „Ich bekam auf einmal furchtbare Angst und dachte an meinen Vater, der mir da Helsen könnte, daß ich nicht verhaftet werde." Richter: „Wohin sind Sie denn gerannt?" » Ang. „In die Bürgermeisterkanzlei zu meinem Vater." Richter: „Gut; und was sagte

1
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/27_02_1936/ZDB-3059567-8_1936_02_27_5_object_8065496.png
Page 5 of 6
Date: 27.02.1936
Physical description: 6
während des ersten Rennlaufes stürzten infolge der warmen Witterung Teile „Zuchthaus, Narrenhaus oder Arbeitshaus?" Innsbruck, 26. Februar. In welches dieser drei Häuser die beiden Angeklagten eigentlich gehören, darüber sollte gestern ein Einzelrichter des Landesgerichtes entscheiden. Der 34jährige, verheiratete Hilfsarbeiter Josef Grün- auer aus Landeck wurde aus der Haft vorgeführt und stand, an Händen und Füßen zitternd, vor dem Richter, um sich wegen eines Diebstahles von 50 Paar Würsten, 4 Kilogramm

, wo er dann noch eine Zeitlang weitertobte. Richter: „Also, Grünauer, was sagen Sie zu dem, was Sie da wieder angestellt haben?" Ang.: „Herr Richter, ich weiß von allem nichts, ich war total betrunken." Richter: „Ein Betrunkener geht nicht so genau zu Werke wie Sie. Wo haben Sie übrigens das Geld zum Trinken her?" Ang.: „Ich erhielt an diesem Tage die Arbeits- lofenu n ter stützun g." Richter: „Die gehört aber nicht zum Vertrinken." Ang.: „Ich bin mit meinen Kindern spazieren gegangen und dann eingekehrt." Richter

: und dann haben Sie die Kinder heimge führt und sind wieder ins Wirtshaus; dann zum Metzger um die Würste." Ang.: „Ich weiß von all dem nichts." Richter: „Auf der Jnnbrücke in Landeck haben Sie sich niedergelegt und mußten mit einem Wagen in den Arrest gebracht werden, wo Sie die Wachorgane auf das Gröb lichste beschimpften." Ang.: „Herr Richter» wenn ich nur das Geringste getrun ken habe, dann weiß ich nicht mehr, was ich tue." Richter: „Dann lasten Sie das Trinken ganz einfach." Ang.: „Herr Richter, ich verspreche

Aktentasche, zwei Medail len auf der Brust, sedoch ohne Mütze. Diesem Kumpan wurde zur Last gelegt, daß er am 8. Jänner in Kus stein in einem Hotel am Bahnhofplatze die Gäste be lästigte und den ihn abholenden Gendarmen tätlich an- griff, wobei er ihm den Säbel aus der Scheide zog; auch dieser sckon überaus gerichtsbekannte Mann konnte mit Hilfe anderer Wachorgane überwältigt und in den Arrest gesteckt werden. Richter: „Warum haben Sie das getan?" — Ang.: „Ich war halt betrunken." — Richter: „Saufen

Sie nicht imu.er, wenn Sie schon wissen, daß Sie nichts vertragen." -- Ang.: „Herr Richter, ich wollte den Gendarmen ja gar nicht beleidigen. Im Gegenteil, ich habe sogar ein schönes Erdicht aus die Gendarmerie gemacht." — Richter: „Wir sind auf Ihre Gedichte gar nicht neugierig." ‘ Der Angeklagte, der bislang schneidig vor dem Richter stand, läßt plötzlich den Kopf sinken, setzt sich auf die An klagebank und beginnt bitterlich zu weinen. Richter: „Schaffer, warum weinen Sie denn jetzt auf ein mal?" Äng

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1938/15_06_1938/TI_BA_ZE_1938_06_15_26_object_8383840.png
Page 26 of 48
Date: 15.06.1938
Physical description: 48
so unschuldig blühen und die Vögel so hell singen, als war' überhaupt nichts verboten auf dieser Welt. Dann holt er einen Seufzer tief von unten herauf und sagt: „Den nächsten!" Der Schreiber tut die Tür auf und ruft auf den Gang hinaus: „Kofler Peter!" Ein Bauer tritt durch die Türe, schwer, vierschrötig, daß er fast die ganze Oeffnung ausfüllt. Er tut einige Schritte in den engen dumpfen Raum hinein und bleibt breitspurig vor dem Richter stehen. Der Gendarm hinter ihm schließt die Tür. „Sie heißen

?"- „Peter Kofler." „Besitzer des Krabichlgutes in Vorderklemm, Gemeinde Harpfendorf." //Ja." „32 Jahre alt, verheiratet, Vater von fünf Kindern, katholisch." „Ja." Der Richter schiebt den Stuhl näher hin, schlägt ein Bein über das andere und sagt in seinem freundlichsten Ton: „Herr Kofler, Sie sind beschuldigt, am vergangenen Sonntag, als der Gemeindediener auf der Amtstafel bei der Kirche in Harpfendorf die neuen Steuerverordnungen an schlug, vor einer großen, auf dem Marktplatze versammelten

hätt?" „Das glaub ich nicht?" Der Richter hebt den Kopf und schaut bei diesen Worten den Bauern scharf an. Der Bauer steht unbeweglich und sagt: „Vielleicht kann i 's dem Herrn Richter no beweisen, haß i mir für dös einz'stehn trau, was i tue!" k „Wie meinen Sie das?" //Halt so!" sagt der Bauer und schupft die Achseln. Der Richter nimmt das Papiermesser, das auf dem Tisch liegt, und dreht es eine Weile lang zwischen den Fingern herum. Dann wirft er es plötzlich hin und wendet sich wieder zum Bauern

: „Haben Sie den Ruf „Heil Hitler!" gehört?" „Ja, den Hab i g'hört." „Dann wissen Sie auch wer gerufen hat?"' „Ja, dös woaß i!" „Ra also!" sagt der Richter und lächelt ein wenig. Dann richtet er sich aus. „Herr Kofler!" sagt er ganz freundschaftlich, „ich fordere Sie aus, dem Gerichte zu sagen, wer „Heil Hitler!" gerufen hat." „Ra, söll sag i nit!" „Herr Kofler, ich mache Sie aufmerksam, es kann für Sie sehr unangenehm werden, wenn Sie uns nicht angeben können, wer gerufen hat!" „Dös ischt mir gleich

!" „Damit, daß Sie den sogenannten Täter nicht angeben können, gestehen Sie indirekt ein, daß Sie selbst der Schuldige sind. Wie wollen Sie beweisen, daß Sie nicht „Heil Hitler!" gerufen haben?" „Weil eh' der andere sa laut g'schrien hat, daß es alle g'hört ham!" „Und wenn er nicht geschrien hätte?" „Racher brauchet si der Herr Richter mit mir nit so plagen!" Der Richter steht auf. Er hat wieder das Papiermesser zwischen den Fingern und tritt zum Fenster hin. Plötzlich dreht er sich um und sagt

3
Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1938/15_06_1938/TI_BA_ZE_1938_06_15_27_object_8383841.png
Page 27 of 48
Date: 15.06.1938
Physical description: 48
Der Dauer überlegt eine Weile. „I versteh nit, wia der Herr Richter dös m-o-ant!" „Ich meine, halten Sie es für richtig, daß der Mann „Heil Hitler!" gerufen hat?" Der Dauer denkt wieder nach. Dann sagt er ganz ruhig: „Dal der andere, der g'ruefen hat, glaubt, der Hitler ischt der oanzige, der unser Land no aus dem Drück außerbringen kann, in dem es drinsteckt, nacher hat er recht, bal er „Heil Hitler!" rueft!" „Und würden Sie, wenn Sie die gleiche Meinung hätten, das gleiche tun?" „Bal i „Heil

Hitler!" ruefet, nacher ho-aßet dös a, i glaub, daß der Hitler der oanzige ischt, der ünsa Land no aus dem Dröck außerbringen kann, in dem es drinsteckt!" Oer Richter wartet einen Augenblick. Aber der Dauer schweigt. Was soll ein armer, geplagter Vezirksrichter mit so einem Dickschädel anfangen? Schwer und hart wie Eisen und doch, kaum glaubt er, daß er ihn in der Schlinge hat, schlupft er ihm wieder aus. Der Richter weiß so wenig wie zuvor. Aber er hat genug. „Sein mier hiez fertig?", fragt

der Dauer. „Ja." „Könnt i hiez geh'n?" „Gehen Sie!" Da geht der Dauer, langsam, vierschrötig, aber er geht nicht gegen die Türe, er geht auf den Richter zu, ganz nahe hin. „Was wollen Sie?", weicht der Richter erschrocken zurück und faßt das Papiermesser fester. Der Gendarm springt vor, will zugreifen. Aber der Dauer lacht bloß ein wenig. Er packt den Richter bei der Schulter und sagt: „Hiez hascht di so plagt, Mandl, und ganz umsünst. Tuest mir völlig derbarmen. I woaß woll, glauben taats

es a, daß der Hitler der oanzige ischt, der unser Land aus dem Dröck außerziechen kann, in dem es drinsteckt. Aber schreien traust di nit!" Und bann stellt er sich breit hin und schreit, daß es durch das ganze Haus hallt: „Heil Hitler!" Und lacht und fragt: „Verstehst, Mandl, wos dös be-> deutet?" „Drei Wochen!", stottert der Richter. Ausweis über den Stand der Tierseuchen in Tirol in der Zeit vom 16. bis 31. Mai 1938. 1. Es herrschten: Milzbrand: Pol. Bezirk K i tz b ü h e l: Fieberbrunn 1 Hof

4
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1937/19_10_1937/TIRVO_1937_10_19_5_object_7667358.png
Page 5 of 8
Date: 19.10.1937
Physical description: 8
und seine 'Schüler interessante Versuche über das Problem des sechsten Sinnes. Rhine ver- zwischen zehn «nd zwölf Bon Dionys Lippa Die Verhandlung begann. Der Richter blickte von den Akten, die vor ihm ausge- ireitek lagen, auf. Beobachtend sah er dem Angeklagten, einem jungen Mann von nicht unsympathischen Wesen, :ns Gesicht. „Ihr Name?" „Oliver Jessers. Geboren 19. März 1902. In Man chester. „Berus?" „ Handels re i s ender." „Sie sind angeklagt", fuhr der Richter fort, „am 11. ceptember dieses Jahres

in die ebenerdig gelegene Woh- l>ung des Grundstückmaklers William Quesby, Longsellow- itraße 76, durch ein Fenster eingedrungen zu sein und aus tat Kasten im Arbeitszimmer, den Sie leicht ausbrechen konnten, neuntausend Pfund in Papiergeld entwendet zu pben. Was bemerken !Sie zur Anklage?" „Ich habe mit dem Einbruch nichts zu tum", erwiderte tot junge Manni mit größter Bestimmtheit. „Wie können Sie", fragte der Richter, „den Besitz des Umschlages, der bei der Verhaftung bei Ihnen gesunden lvurde, erklären

? Es wurde zweifellos sestgestellt, daß dieser Umschlag zum Verwahren der Banknoten vom Bestohlenen verwendet worden war." „Ich habe den, großen Umschlag aus der Straße gesun- Ich hob ihn aus und 'wollte ihn bei der nächsten La- Kne untersuchen. Bald daraus wurde ich verhaftet." •Sin leises Murmeln war von der Geschworenenbank zu hören. Ter Fall schien die Geschworenen zu interessieren. Der Richter setzte fort: „Der Einbruch geschah zwischen zehn und zwölf Uhr vachts. Wo 'wollen Sie sich in diesen zwei

etwas nach zehn ge wesen sein." „Können Sie uns 'wenigstens die Straße, in welcher sich dias Teehaus befindet, nennen?" „Leider nicht, Herr Richter", antwortete der Angeklagte kleinlaut. „Ich kenne London nur wenig. Den Stadtteil, wo sich das Teehaus befindet, habe ich damals das erste Mal besucht — hätte ich es lieber nicht getan", setzte er bitter hin zu. '(Sr senkte den Kops und fuhr fort: „ Eine gute Kapelle spielte dort und ich blieb ziemlich lange sitzen. Etwa vor zwölf Uhr verließ ich d!as Teehaus

und ging der Stadt zu. Unweit des Themsensers wurde ich verhaftet . . ." Einen ratlosen Blick sandte Jessers in die Richtung der Geschwo renenbänke. Seine Mundwinkel bebten. Der Richter räusperte sich. Er schickte sich an, weiter zu fragen. Der Angeklagte wendete sich.ihm zu. Plötzlich stutzte Jessers. Halblaut stammelte er irgendetwas, indem er wie gebannt den Richter anstarrte. Eine eigenartige Erregung stand aus seinem blassen Gesicht. „Herr Richter . . ." brachte er heiser hervor

5
Newspapers & Magazines
Haller Lokalanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062661-4/1936/18_01_1936/ZDB-3062661-4_1936_01_18_4_object_8236654.png
Page 4 of 4
Date: 18.01.1936
Physical description: 4
ungeaht. I möcht nit a so dosteahn vorm Förstner, als war i a Ratsch." — Richter: „Wer hat das gehört? .Sie hören doch, er weih nichts!" — „Dös, mei Liaber, ischt ganz oanfoch, dös woatz der Jager Schorsch." — Dann kommt der Jager Schorsch, eine interessante Iägererscheinung, der, wenn er was sagt, dann gilts, sonst haut er gleich mit der Faust auf den Tisch. Richter: „Ah, Sie kenn ich schon. Wissen Sie was von der Sache?" — „Rein MX woah i. I hun nir gheart und nia gsöchen." — Richter

zur Beklagten: „Daß Sie ihn dann als Zeugen führen?" — „Iva, bei eahm isch dös Gröd gongen. Du (zum Zeugen) sog amol: Hot di nit der Herr Forstrot gfrogt epper?" — Zeuge: „Mi? Der Forstrot hat nir gfrogt als wia: „Wissen Sie eppes?" Ra, hun i gsogt, i woah von dem Gröd rein gor nir, wenn i eppes wisset, tat is eahner sogen." — Rich ter: „Haben Sie gehört?" — Klägerin: „Dössen schoan, ober. . .?" — „Was aber?" fragt der Richter. Sie weist auf den Beklagten, der wortlos dasteht und die Rillen auf dem Boden

studiert, „er muah es gsogt haben!" — Richter (erstaunt): „Wie, er muh es gesagt haben? Sie wis sen es nicht einmal recht. Wen kommen Sie auf die Idee, den zu klagen?" Der andere studiert immer noch. „Bold gsogt, wer solls sein, wenn ers nit ischt?" — Richter: „Ja, was hör ich da? Sie wissen es nicht ein mal genau?" — „Mein, holt so, i denk mir, er muckh es sein, weil er mi nir mog, ollweil ..." — Richter: „Das ist doch die Höhe..." — Bäuerin: „Ioa mein, dös geatzt a nit, dah man so gegen dös Forst

- omt..." — Richter: „Zum Donnerwet ter, er hat doch überhaupt nichts gesagt. Oder?" — Beklagter allmählich aufschau end: „I woah nir." — Richter: „Dann haben Sie also nur geklagt, weil Sie mut- mahen. Das ist schon stark. Nehmen Sies zurück oder nicht, sonst fäll ich einen Frei spruch." — Bäuerin: „Teans holt, wias gfcheiter ischt." — Richter: „Ich red Ihnen nichts ein. Ob Sie die Klage zurückzie hen, frage ich." — Bäuerin: „Ioa mein, dös wissets Os wohl am befchten." — Rich ter (die Kappe nehmend

,für die Urteils verkündung): „Nehmen Sie sie zurück oder nicht? Ia oder Nein!" — Bäuerin: „Iaz, wia tuscht do? Muah i eppes zollen?" — Richter (die Mütze aufsetzend): „Die Ko sten." — Bäuerin: „Ioa, man kun decht der Behörde niX auflüagen!" — Richter: „Er hat nichts gesagt. Sie sehens ja." — Der Bauer studiert die Rillen und der fesche Iäger zwirbelt am Schnurrbart herum und brummt: „Nit dah i eppes wisset." Richter zur Bäuerin: „Also entschlichen Sie sich, sonst fäll ich einen Freispruch und das kommt

6
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/05_04_1932/TIRVO_1932_04_05_1_object_7653790.png
Page 1 of 8
Date: 05.04.1932
Physical description: 8
und Verlagsanstalt. — Für die Redaktion verantwortlich: Alfons Kauer. -Sämtliche in Innsbruck. Mentlgasse 12 Nr. 78 8»«brmk, ReurLag den 8. April 1932. 49. ZchrgaW. Ae Unabhängigkeit der Richter von der Heimatwehr nass schwerste gefährdet. Unerhörtes Vorgehen gegen eines Richter. Innsbruck. 5. April 1932. Der Artikel 87 des Bundesverfassungsgesetzes bestimmt folgendes: „Die Richter sind in Ausübung ihres richterlichen ArMes unabhängig." Dieser fundamentale Grundsatz einer unabhängigen und unparteiischen

Rechtsprechung gilt in allen Kultu«r- und Rechtsstaaten der Welt. Nur in jenen Ländern, wo der Faschismus an der Macht ist, ist auch die Unabhängig keit der Richter und der Rechtsprechung ausgehoben, wenn auch nicht formell, so doch praktisch, und ist die Justiz zur willfährigen Dirne der jeweiligen Diktatoren herabgedrückt worden. So soll es nun anscheinend auch in Oesterreich werden. Auch die Austrofaschisten haben schon die Frech heit aufgebracht, die Unabhängigkeit der richterlichen Rechtsprechung

in der Dauer von einer bis vier Wochen, wobei in der Urteilsbegründung als mildernd „achtbare Beweggründe" angenommen wurden, ferner die Tatsache, „daß rein politische Motive die Trieb feder der strafbaren Handlung gewesen seien und daß es sich den Angeklagten um eine Art Revanche für die am 4. November 1930 durchgeführte behördliche Beschlag nahme von Waffen -des Republikanischen Schutzbundes, die wirklich einseitig erfolgt ist, gehandelt habe". Rache am sbjettieru Richter. Schon wenige Tage

nach dem Bekanntwerden dieses Urterles haben wir durch vertrauliche Mitteilungen aus dem Heimwehrlager erfahren, daß man dort über den Richter Dr. Wolf wegen seines Urteiles und der Begrün dung empört sei, und daß man alle Mittel anwenden werde, um sich an ihm zu rächen. Einige Wochen später gingen uns wieder Nachrichten zu, daß die Absicht einiger Heim- wehrführer dahin gehe, den Richter Dr. Wolf zu „lupfen", d. h. durchzusetzen, daß er sozusagen strafweise pensioniert werde. Die Hahnenschwänzler beschweren

sich beim Stumpf über den Richter Dr. Wolf. Wir haben diesen Drohungen keine allzu große Be deutung beigemessen, weil man ja von den Heimwehr führern die großen Sprüche, hinter denen bekanntlich nichts steht, gewohnt ist. Vor einigen Tagen nun haben wir aber Gewißheit erhalten, daß die Hsimwehrführer ihre Drohung wahr gemacht haben. Saßen da einige dieser zukünftigen Herrscher des Hahnenschwanzreiches im Gasthause und tranken Wein. Der Wein löst bekanntlich die Zunge. Und so kam es auch in diesem Falle

7
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/12_08_1936/ZDB-3059567-8_1936_08_12_4_object_8064743.png
Page 4 of 8
Date: 12.08.1936
Physical description: 8
, und Friedrich Putz, 1909 in Wien geboren, nach Ebensee zuständig. Hilfsarbeiter. Dem Auer wurde aber außerdem noch angelastet, daß er einer Frau eine Ziehharmonika, einen Mantel und nach und nach 410 8 herausgelockt habe. Heute mußten sich beide vor einem Einzelrichter verantworten. Putz war zur Verhand lung nicht erschienen. Richter (zu Auer): „Also, wie seid Ihr zu dem Einbruch beim Musikpavillon gekommen?" — Angekl.: „Siagst schun, wannst koa Arbat hast, nacha kimmst auf allahand Gedan ken!" Richter

: „Das waren aber schlechte Gedanken!" — Angekl.: „Siagst schun. I triff den Putz, der hat a koan Schmatt und sagt zu mir: Du, i woaß a Gschäft. Mir stehln am Schloßberg obn dös Gschirr im Pavillon und gengan macha damit hau sieren. Dös is ma recht g'wes'n und i bin halt mitgangen." Richter: „Was habt Ihr mit dem Geschirr gemacht?" — Angekl.: „Hast nix machn kinna damit. Kam ham mir dö Sach g'habt, kimmt schun dö Gendarmerie daher und nimmt ma alles wieda weg. Da kannst a Gschäft mach'n!" Richter: „Mit gestohlenen Sachen

macht man auch kein Ge schäft. Und wie ist es mit dem Mantel, der Ziehharmonika und den 410 8?" — Angekl.: „Dö Ziachorgel is da und dö 410 Schilling hat mir die Frau g'liechen und hat g'fagt, i kanns ihr nach und nach z'ruckzahln." Richter: „Die Frau sagt aber. Sie haben ihr das Geld unter allen möglichen Vorspiegelungen herausgelockt." — Angekl.: „Dös ist nit wahr; freiwillig hat's mas göbn." Staatsanwalt Dr. Reiter: „Wo haben Sie die Zieh harmonika?" — Angekl.: „Bei einer Frau in Telfs

?" — Staatsanwalt: „Wie heißt die Frau?" — Angekl.: „Dös kann i nöt sagn." — Staatsanwalt: „Ich glaube es Ihnen nicht; Sie haben die Harmonika wahrscheinlich versetzt." — Ange klagter: „Na, na!" Richter: „Wollen Sie nicht lieber eingestehen, wo Sie die Harmonika haben?" — Angekl. (ganz kleinlaut): „I hab's versetzt." Richter: „Na also. Nun sagen Sie mir, wie Sie sich Ihre weitere Zukunft vorstellen, wenn Sie so weiterstehlen. Jetzt sind Sie erst 19 Jahre alt und stehlen wie ein Rabe. Wohin soll das führen

?" — Angekl.: „I stiehl nix mehr. Herr Rich ter." — Richter: „Da bin ich neugierig." Auer wurde zu 4 Monatenschweren Kerker, Putz zu 1 Monat Kerker verurteilt. Unter allen möglichen Vorwänden wollte Auer unbedingt einen Strafaufschub. Richter: „Nichts zu machen. Das ist alles nicht wahr. Zu Dein Madl willst, zu dem kommst noch bald genug." Wie gut der Richter daran tat, den Strafaufschub nicht zu bewilligen, stellte sich eine Stunde nach der Verhandlung heraus. Es traf inzwischen närstlich

8
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1935/22_06_1935/ZDB-3059567-8_1935_06_22_10_object_8062539.png
Page 10 of 12
Date: 22.06.1935
Physical description: 12
gestern im Strafbezirksgericht I vor Landesgerichtsrat Dr. V a n e - c e k statt. Schon bei Verlesung der Anzeige schüttelte sich das Auditorium vor Lachen, denn es wurde dem Altersrentner Theodor Sch. zur Last gelegt, er habe seinen Hund a b ge eicht e t, seine Frau stets in die Waden zubeißen, wenn er mit ihr in Streit gerate. Richter: Also wie ist das mit Ihnen, Ihrer Frau und dem Hund? — Angekl. (stottert): Ja, i i i . . .? I mach gar nix. — Richter: Aber der Hund! Er zwickt Ihre Frau

in die Wädeln, wenn Sie mit ihr streiten. — Angekl.: Dös is net so. Sie hat den Hund amal ghaut, dös hat er sich g'merkt, no und "... — Richter: Jetzt nimmt er für Sie Partei. Staatsanwaltschastlicher Funktionär Dr. Lieberich: Was ist das überhaupt für ein Hund? — Angekl.: A Hurrd halt. — Staatsanwaltschaftlicher Funktionär: Beschreiben Sie ihn, ist er groß, ist er klein, wie sieht er aus? — Angekl.: Na so halt. Oben silbergrau, mit Ohrwaschln. — Richter: Jetzt kön nen wir uns ihn genau varstellen (Lachen

). — Angekl.: Frü her war er Kettenhund (Heiterkeit). Die Gattin des Angeklagten wird als Zeugin in den Saal gerufen. Sie ist eine wohlbeleibte Frau, die mit einer Markt tasche und einer gefüllten Flasche darin vor den Richter tritt. — Richter: Sie heißen Eva Sch.? — Zeugin: Das wird stim men. — Richter: Wann sind Sie geboren? — Zeugin: Ja, die anen sagen, i bin sechzig, und dö andern i bin siebzig Jahr. I glaub, i bin siebzig. — Richter: Eine Frau, die sich frei willig um 10 Jahre älter macht

! Das ist eine Seltenheit! Wo sind Sie geboren? — Zeugin: Schaun S', Herr Richter, i kann net lesen, i kann net schreiben, i waß des net. — Richter: In Ungarn? — Zeugin: Na. Richter: In Italien? — Zeugin: Aber na. — Richter: Amerika? — Zeugin: Wie Kumm i dort hin? — Richter: Böhmen!? — Zeugin (freudestrahlend): Io, ja, von dort bin i her (Heiterkeit). Richter: Also wie war das mit dem Hund? — Zeugin: Mei Mann hat Kuttelfleck hambracht in an nassen Sackl. Der Hund hat immer geschnuppert und dran g'rochen, i geh vorbei

und er zwickt mi in die Wadeln. — Staatsanwalt schaftlicher Funktionär: War der Hund bösartig? — Zeugin: Na ja. in an Monat hat er mi nur des ane Mal zwickt. Richter: Sie können gehen. — Zeugin: Bitt schön, Herr Gerichtshof, kann i net a paar Schülling ham, zum Ham- fahrn. weil i kann net hatschen. — Richter: Paar Schilling gleich? Für die Fahrt nach Erdberg? Sie kriegen nur Fahr scheine, die können Sie nicht in Rum umsetzen. — Zeugin: Trunken Hab i, wia i jung war. Der Angeklagte wurde freigesprochen

9
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/31_12_1933/NEUEZ_1933_12_31_7_object_8170657.png
Page 7 of 14
Date: 31.12.1933
Physical description: 14
Llntertmltunas-Bettaae (Copyright by Kart Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) (8. Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Roman von Marie klmelie Freiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

10
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1933/31_12_1933/NEUEZ_1933_12_31_8_object_8170658.png
Page 8 of 14
Date: 31.12.1933
Physical description: 14
Älnterkaltunas-Weüaae (Copyright by Karl Köhler & Co., Berlin-Zehlendorf. — Nachdruck verboten.) ( 8 * Fortsetzung.) Oer weg in die Nothelfergasse Nomon von Marie klmelie Zreiin von Goclin Das war es nun, wovor Maria gegraut hatte. Sie erblaßte, und ihre Hand, die auf dem Tischrand lag, zitterte. „Lassen Sie es sich doch nicht zu Herzen gehen, gnädige Frau," sprach der Richter ihr freundlich zu, als habe seine er fahrene Menschenkenntnis ihre innere Not durchschaut. „Gegen diese Sperber

wird ganz anderes maßgebend sein als Ihre Aussage." „Ich habe die Leute nicht bestellt," sagte Maria sehr leise. „Ich hätte für eine solche Reparatur mich doch an den Haus herrn gewendet." Der Richter nickte. „Ich kann mir 's denken. Aber wie ist es nun mit der anderen Behauptung? Waren Sie wirklich in der Nothelfergasse?" „Ich habe wirklich die tote Frau dorthin gebracht — und ich habe der Witwe Pöhlmann Geld gegeben. Sie wird es den Sperber erzählt haben..." „Es scheint Ihnen also glaubhaft

, daß dieser Mann und sein Sohn in der Tat um ein Almosen gekommen waren?" fragte der Richter. Als Maria nicht antwortete, sah er sie aufmerksam an: „Warum sagen Sie nichts dazu," erkundigte er sich. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll," sagte sie verwirrt. Der Richter ermunterte sie: „Erzählen Sie mir, wie es bei diesen Leuten war." Darauf berichtete Maria vom Tode der Lisbeth, und wie sie von den Sperber ausgenommen wurde, wie sie am nächsten Morgen wiederkam und bei der Pöhlmann vorsprach. Sie er zählte

sehr genau, um Zeit zu gewinnen, nur vom Urteil der Witwe über die Sperber sagte sie vorläufig nichts, und als sie geschildert hatte, wie sie den Sperber in der Luke des dunklen Ganges sah, verstummte sie. Sie hatte kaum geendet, als ein Polizist ins Zimmer trat. Er hielt ein Schriftstück in der Hand. Als er sah, daß der Untersuchungsrichter Besuch hatte, zögerte er, näherzukommen. „Haben Sie es gefunden?" fragte der Richter, „stimmt es, Haslbauer?" Ernst und gewichtig antwortete der Beamte: „Jawohl

, es stimmt, Herr Untersuchungsrichter." Er reichte seinem Vorgesetzten einen Bogen hin, an Maria vorbei, ohne es zu wollen, sah die junge Frau Fingerabdrücke auf dem Papier. Obwohl sie den Zusammenhang mit dem Verdacht gegen Sperber nicht sofort begriff, erschrak sie heftig. Nachdem der Polizist das Zimmer wieder verlassen hatte, besah der Richter schweigend den Bogen in seiner Hand, barg ihn dann unter den anderen Schriften und wandte sich Maria wieder zu. „Wir wollen nun diesen Mann und seinen Gehilfen

11
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1935/27_11_1935/ZDB-3059567-8_1935_11_27_4_object_8061575.png
Page 4 of 8
Date: 27.11.1935
Physical description: 8
Innsbruck, 26. November. Der Techniker Adolf Stücker, 1902 in Innsbruck geboren und dorthin zuständig, zuletzt irti Städt. Gaswerk beschäf tigt, wurde beschuldigt, von 1934 bis anfangs Jänner 1935 sich für die kommunistische „Rote Hilfe" betätigt zu haben. Am 14, Juli wurde der Angeklagte verhaftet und erhielt von der Dundespolizei 6 Monate Arrest. Heute stand Stücker vor einem Einzelrichter. Richter: „Bekennen Sie sich schuldig?" Angeklagter: „Nicht im geringsten." Richter: „Verschiedene Zeugen

belasten Sie aber sehr stark." Angekl.: ..Herr Richter, ich habe jetzt in den 5 Monaten Hast reichlich Zeit gehabt, über alles gründlich nachzudenken und ich bin zu dem Schluffe gekommen, daß hier ein Rache akt vorliegen muß. Ich habe nie mit der kommunistischen Partei etwas zu tun gehabt." Richter: „Sie haben aber doch für die „Rote Hilfe" Gel der einkaffiert und an bedürftige Kommunisten weiterge geben. Unter dem Namen „Nowak" haben Sie diese Tätig keit ausgeübt." Angekl.: „Ich habe davon erfahren

, kann aber nur sagen, daß ich mich nie als revolutionärer Sozialist betätigt habe." Richter: „Wie war es im Falle Brandauer? Diesem ha ben Sie doch wiederholt ins Sanatorium Gelder der „Roten Hilfe" gebracht — zirka 500 8 — und dman hat auch Schrift stücke gefunden, die von Ihrer Hand stammen. In Wörgl haben Sie auch mit dem früheren Abgeordneten A st l wegen der „Roten Hilfe" unterhandelt; das sind doch alles Sachen, die Sie schwer belasten." WlÄMMWWU SW. Mi. Zrch Mr. jetzt fliegen Nie! Von Margarete Seemann

Bilder von Ernst Kutzer, die jedes Kinderherz erfreuen müssen. Prof. Dr. R. I. O. Zu beziehen 'durch die BEMölMg Lyrolia /Stmsbrmk Maria-Theresien-Gtraße 15 und Maximillanstraße 8 und deren Filialen sowie durch jode andere Buchhandlung. 69 Der Angeklagte erklärt, daß er mit diesem Nowak nicht identisch sei; es müsse hier unbedingt eine Verwechslung vor liegen. Richter: „Nun, und der Fall Landauer?" Angekl.: „Davon weiß ich nichts." Richter: „Wir haben mehrere Zeugen in das Gefängnis geführt

und Sie durch das Guckloch beobachten lassen. Mit aller Bestimmtheit wurden Sie von diesen Zeugen als jener Mann erkannt, der sich als Nowak ihnen vorgeftellt habe. Was sagen Sie dazu?" Angekl.: „Mich wundert nur, daß man mich nicht persön lich diesen Zeugen gegenübergestellt hat." Der Zeuge Brandauer gab an, daß es ohne allen Zweifel Stücker war, der ihm aus der „Roten Hilfe" Gelder zukom men ließ und ihm den Rat gab, nach Rußland zu gehen, wo er auf die Arbeiterhochfchule komme." Richter: „Was sagen

12
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1935/24_12_1935/ZDB-3059567-8_1935_12_24_2_object_8061721.png
Page 2 of 8
Date: 24.12.1935
Physical description: 8
Ar ZuWmiWll an -je Richter Zu der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung der Bereinigung der österreichischen Richter, die unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr. Hotter tagte, hatte sich auch Iustizminister Dr. Winterstein eingesunden. Justizminister Dr. Winterstein erinnerte an die Zeit der Gründung der Richtervereinigung, in deren Ausschuß er viele Jahre tätig gewesen sei, und sagte: Ich bin bei Ihnen vor allem deshalb erschienen, um meine innige, unlösbare Zugehörigkeit zu den Ideen

der Richtervereinigung zu dokumentieren, zu den Zie len, Wünschen und Nöten der Richterschaft. Die meisten von Ihnen kennen mich lange genug, um mir zu glauben, wenn ich Ihnen versichere, das; es mein hei ßes Bemühen sein wird, die Härten, die durch die Sparmaßnahmen eintreten sollten, soweit es möglich ist, abzufchwächen. Der Minister gab dann einen Vergleich der Vergangenheit mit der Gegenwart. Er erinnerte an die Zeit, da die Richter im Grauen Hause in einem ungeheizten, kaum adaptierten Straf- anstaltszimmer

ein kärgliches Mittagsmahl zu sich ge nommen haben, wo hungernde und frierende Richter in Rechtssachen entschieden, bei den die Streitsummen, gemessen an ihren wirtschaftlichen Verhältnissen, eine phantastische Höhe gehabt haben. Mit diesen Verhält nissen ließen sich die heutigen Zustände, die Sparmaß nahmen inbegriffen, gewiß nicht vergleichen. Damals wäre uns der jetzige Zustand wie der unerfüllbare Wunschtraum eines goldenen Zeitalters vorgekommen. Aber gerade in diesen Zeiten des Elends, meine Her ren

. hat die pflichtbewußte, selbstlose und aufopfernde Amtsführung der Richter und die absolute Reinheit der Rechtsprechung einen glanzvollen Gegensatz ge bildet zur Korruption, die sich damals eingefressen hatte. Um einen Stand, der eine solche Kraftprobe be standen hat, braucht uns nicht bange zu sein! (Beifall.) Wer in Oesterreich sich dazu entschließt, Richter zu werden, der hat sich zur Selbstlosigkeit verurteilt und hat darauf verzichtet, Reichtümer zu sammeln und ein bequemes Leben zu führen. Wenn ich gerade

so wie meine Vorgänger besonderen Wert darauf lege, Söhne von Richtern in den Iustizdienst aufzunehmen, so hat das seinen guten Grund darin, daß diese jungen Leute die einfache, bescheidene Lebensführung und die selbst verständliche, absolute Pflichterfüllung als ihr Erbe, meist als ihr einziges Erbe, mitbringen. Hier komme ich zu einer brennenden Frage, zur Frage des richterlichen Nachwuchses überhaupt, die uns schon bei Gründung der Richter vereinigung und dann später sehr stark bewegt hat. In vielen Diskussionen

13
Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3073588-9/1934/12_10_1934/ZDB-3073588-9_1934_10_12_2_object_8227850.png
Page 2 of 10
Date: 12.10.1934
Physical description: 10
). Altsozialisten 58 (Minus 5. 48 Stichwahlen), Kommunisten 11 (Minus 1, 3 Stich wahlen). Unter den gewählten bekannteren Persönlichkeiten be finden sich die vier Minister Sarraut, Flandin, Marquet und Lous-Marin. Der ehemalige Präsident der Republik Poincare wurde ohne Geuenkanditoten wieder gewählt. Dem Richter war es. als ob ein Schleier von seinen Augen genommen werde. Er hatte von der Liebe der beiden jungen Menschen keine Ahnung gehabt. Nun be griff er Kansels Schweigen — es wurde ihm manches klar

, was er nicht begriffen. Nur der eine Punkt blieb noch unaufgeklärt — wie war der Unterburgsteiner in die Schlucht gekommen? «Setz' Dich. Moidl, hier, mir gegenüber," sprach er zu dem vor Erregung zitternden Mädchen. Und nun erzähl' mir, wie es gewesen ist, ganz offen und wahr." Ich werde die Wahrheit sagen." versicherte das Mäd chen und blickte den Richter offen an. Dann erzählte sie. wie fie den Kaufet liebe und ihm gelobt habe, sein Weib zu werden. Der Unterburgsteiner Hab' um ihre Land an- gthallen, ihr Vater

gewesen, und sie habe ihn beredet, einen anderen Rückweg einzuschlagen, er habe dies indessen abgelehnt, wett er aus einen anderen Wege die Tücke des Unterburg- stetners gefürchtet habe. Cr sei in jener Nacht erst kurze Zeit von ihr gegangen gewesen, da sei die Lawine nieder- gefahren und sie habe ihn für verloren gehalten. Weiter wisse sie nichts und sie wisse auch nicht, in welcher Weise er gerettet worden sei. „Wie ist aber der Unterdurgsteiner in die Schlucht ge kommen?" fragte der Richter. „Ich weiß es nicht,- gab Moidl

zur Antwort. „Aber ich vermute, er hat des Kansels Weg entdeckt und einen neuen Anschlag auf sein Leben ausführen wollen." „Du wirst Recht haben, Moidl," sprach der Richter. „Nun sag' mir aber, weshalb Du nicht früher zu mir ge kommen bist und mir di->s alles gesagt hast." „Könnt' ich dies denn? Als Alle sagten, daß Kansel David erschlagen habe, da habe auch ich in der Verzweiflung um ihn gebangt. Wohl traute ich ihm eine solche Tat nicht zu. aber wenn der Unterdurgsteiner ihm aus dem Rückwege

. Als dann der Unterburgstetner in dem Schnee gefunden wurde und sich herausstellte, daß er nicht erschlagen war. da glaubt' ich, der Kansel müsse nun freikommen. Gestern erzählte der Gerichtsdiener meinem Vater, daß der Kansel in Käst bleibe, weil er nicht sagen wolle, wo er während der Nacht gewesen sei; ich wußte, daß er es meinetwegen nicht gestehen wollte, da faßte ich den Entschluß, Ihnen Altes zu sagen, damit er nicht länger unschuldig in Kaft fitze." „Du hast recht getan. Moidl!" sprach der Richter

14
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/01_05_1936/ZDB-3059567-8_1936_05_01_8_object_8064875.png
Page 8 of 10
Date: 01.05.1936
Physical description: 10
, revidierte Bücher. Aber nur einige Tage, dann war es ihm zu lästig. Horst ging seine eigenen Wege, strich wieder bei Babett herum oder saß bei der geliebten Großmama. Richter sagte ihm, er werde wiederkommen und Rich ter lügt nicht. Richter hat noch nie gelogen. Der Bub ist davon überzeugt, eher wird die Welt einstürzen. Wer es vergehen Tage und Wochen. Sie zehren an dem kleinen Mann. Und eines Tages kommt er zu Tante Mary. „Entschuldige, liebe Tante, darf ich dich um etwas bitten?" „Ich bin erfreut

, daß du auch einmal den Weg zu mir findest." „Laß mich Herrn Richter holen!" Lady Mary hebt die Augenbrauen. „Herr Richter hat feine Stellung selbst gekündigt und Onkel Ferdinand braucht keinen Inspektor mehr! Herr Richter hat ihm das selbst gesaA." „Ich möchte ihn als Lehrer haben! Ich weiß, wenn du gestattet, daß ich ihn hole, dann kommt er. Ich will auch fleißig lernen —" „Aha, also ein richtiges Komplott. — Das muß Onkel Ferdinand entscheiden." „O bitte, Tante, bitte rede mit ihm — ich will dich auch sehr lieb haben." Mary lächelt

. „Schau, wie der kleine Horst auf einmal nett sein kann?" „Ich will dich nie mehr betrüben. Ich weiß, ich war manchmal unartig." Mary berührt es merkwürdig. Was hatten sie nur alle an diesem Richter! Auch Mama war stiller ge worden, seitdem er fort war. „Bald wird deine Tante Ines aus England kom men, dann hast du wieder jemand." „O, ich freu mich auf Tante Ines, aber es wird noch schöner werden, wenn Herr Richter dabei ist. Wirst du mit Onkel reden?" Mary Zögert. Warum sagt sie nicht einfach nein

man ja auch haben. Ich muß noch viel lernen. O> du glaubst nicht, was ich dumm bin. Und wenn schon einer kommt, warum nicht Herr Richter? Er könnte ja auch noch den Inspektor nebenher machen, wenn es nötig ist. Dann sparen wir —“ „Du bist ein guter Diplomat", lacht Mary. „Gut, ich werde mit Onkel reden." „Tante!" jubelt Horst und ergreift Marys Hand, drückt einen Kuß darauf. Mary ist es seltsam. Noch nie hat ihr der Junge die Hand geküßt. „Aber, Horst, weißt du auch, daß sich Herr Richter

nicht einmal bei mir verabschiedete, als er fortging?" Das klingt fast feindselig. Horst steht starr, sein frisches Bubengesicht verfärbt sich. „Unmöglich! Herr Richter ist ein Kavalier." „Er scheint es aber nicht immer zu sein." „Dann muß er einen Grund gehabt haben." „Jetzt wirst auch du unartig, Horst." „Nein, verzeih, ich habe mich falsch ausgedrückt. Vielleicht meinte er, du seist böse auf ihn und hat sich nicht getraut." „Auf jeden Fall kann ich ihm nicht nachlausen." „O, das ist auch nicht nötig, das tue

15
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1936/28_04_1936/ZDB-3059567-8_1936_04_28_3_object_8064924.png
Page 3 of 6
Date: 28.04.1936
Physical description: 6
katholischen Ar beitervereine zu zwei Vorträgen ein, und zwar: Am Montag, 27. d., spricht Univ.-Prof. P. Albert Sch m i t t S. I. über: „Das Eheproblem im Lichte der katholischen Lehre"; am Dienstag, 28. d., Assistenzarzt Dr. Richter über: „Das Eheproblem vom Stande punkt der Hygiene und Volksgefundung." Beide Vor-- träge beginnen um 8 Uhr abends im Hörsaal III der Theologischen Fakultät, Innsbruck, Universitätsstraße Nr. 6, 2. Stock. Wir bitten um zahlreichen Besuch. Diebstühle im St. Nikolouser Friedhof

Max Richter. Ueber die Ursache will er sich keine Rechenschaft geben. Hochturnau wird unter Richter zwar wieder ein ein träglicher Besitz und so muß er ihn hinnehmen. Mer das mit der Anrede wird er ihm sehr bald beibringen. Mary verbringt den Nachmittag in ihrem Zimmer. Es ist schön draußen und sie könnte einen kleinen Spaziergang machen. Aber immer die blinde Frau am Arm . . . und wenn sie nur nicht immer von Die ter reden wollte! Sie kann das nicht ertragen. Ihre Gedanken sind bei Max Richter

angelangt. Sie fürchtet sich vor ihm und fühlt sich doch wieder zu ihm hingezogen. Sie möchte mit ihm reden und traut sich nicht recht. Dann denkt sie wieder an Dieter. Es fällt ihr alles ein, jede Kleinigkeit; es ist eine martervolle Sache, immer an das denken zu müssen, was man vergessen will. Seit dieser Max Richter um sie ist, kann sie erst recht nicht vergessen. Irgend etwas im Wesen Rich ters erinnert in einer geradezu aufregenden Weise an Dieter. Sie hat sich noch einmal die Papiere geben lassen

seinen handge schmiedeten Arm weit vor und das stille Licht einer elektrischen Birne seitlich in der Straße fällt gerade auf die messingenen Strahlen der Sonne. Ein Iagdwagen steht vor dem Tor und der Haus knecht in der blau-weiß-gestreiften Jacke hat die tän zelnden Pferde an der Kandare. Der Wirt reißt die Türe auf. „Guten Abend, Herr Graf! Guten Abend, Herr In spektor! Wünsche gute Heimfahrt!" Graf Ferdinand und Richter kommen die paar Hausstufen herunter. Ferdinand steigt ein und wickelt die Plüschdecke

um seine Knie. Richter schwingt sich auf den Bock und nimmt die Zügel. Der Hausknecht springt zur Seite, die Pferde jagen dahin, das Pflaster dröhnt. Bald liegt die Stadt hinter dem rollenden Fahrzeug. Die Straße läuft gerade. Der Mond versilbert ein paar Wolken und läßt sie über sich hinwegziehen; dann steht er groß und klar am dunkelblauen Himmel. Fast wären die Laternen am Wagen überflüssig; aber die Straße biegt sehr bald in den Wald ein. Ferdinand hängt seinen Gedanken nach, die um sein Verhältnis

16
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1931/10_11_1931/NEUEZ_1931_11_10_5_object_8165917.png
Page 5 of 6
Date: 10.11.1931
Physical description: 6
^etid^ettunt- Frühlingsstürme Im Herbst. Der letzte Akt einer unglücklichen Liebe. Wien, 9. Nov. Vor dem Bezirksgericht Fünfhaus hatte sich der 70jährige Rudolf Bayer wegen leichter Körperverletzung zu ver antworten, weil er die Hedwig Ptacnik durch Faustschläge leicht verletzt hatte. — Angekl.: Herr Richter, ich bin schwerhörig. — Rich ter (schreiend): Sie sollen sie verletzt haben. — Angekl.: Wir haben gerauft. Sie hat auf mich geschlagen und ich aus sie. Sie hat mir meine Geschäftsschlüssel

genommen und hat es abgeleugnet, daß sie sie hat. — Richter: Sie haben da eine Eingabe an das Gericht ge schrieben, aus der sehe ich, daß der Vorfall derletzteAkteiner unglücklichen Liebe ist. — Angekl.: Sechsmal habe ich sie herausgejagt, sie ist aber nicht gegangen. — Richter: Sie sind halt noch ein bißl leidenschasllich. Sie haben chr vorgeworsen, daß sie mit anderen Männern geht. — Angekl.: Deswegen tyabe ich sie nicht ge- Richter: Es hat sich also gar nicht um die Schlüssel gehandelt. — Angekl

.: Herr Richter ... — Richter (donnernd): Herr Bayer! Wenn Sie schon nicht hören, dann schauen Sie mir wenigstens auf den Mund. Wenn der sich bewegt, dann sind Sie ruhig. Sie waren eifer süchtig. — Angekl.: Was brauche ich eifersüchtig sein. — Richter: Sie mben Sehnsucht nach einer Frau gehabt und da haben Sie ein siasko erlitten. Hedwig Ptacnik, 35 Jahre alt, als Zeugin: Ich Hab' 14 Tag bei ihm gewohnt. Es hat sich gar nicht um die Schlüssel gehandelt. Ich bin damals müde von der Arbeit nach Hause

gekommen und da hat er zärtlich werden wollen. Es steht so wie so in der Eingabe drinnen. — Richter (nach einem Blick in die Eingabe): Herr Bayer, sind Sie nicht so stürmisch. Wie kann man mit 70 Jahren nur so sein? —t Zeugin: Er hat mich geschlagen, ich habe ihm einen Klaps auf die Hand gegeben und gesagt: „Schämst du dich nicht als alter Mann, ein junges Mädchen zu schlagen?" — Richter: Es wird schon stim men, es waren halt Frühlings st ürme im Herb st. Begehren Sie ein Schmerzensgeld? — Zeugin

, und im nächsten Moment legte sich die Schlinge des Lassos um den Hals des 77jährigen Johann Stoff, der friedlich seines Weges ging. Ernst hatte noch die Frechheit, die Schlinge fest zusammenzuziehen, wofür er von dem Greis eine Ohr feige erhielt. Dies wollte sich Ernst, der große Trapper, nicht gefallen lassen. Er wurde so aggressiv, daß er auf die Wachstube gebracht wer den mußte. Nun hatte er sich vor dem Jugendrichter wegen Gefähr dung der körperlichen Sicherheit zu verantworten. Richter: Hast

17
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1932/27_03_1932/NEUEZ_1932_03_27_7_object_8167728.png
Page 7 of 12
Date: 27.03.1932
Physical description: 12
", Buchdruckereibesitzer Josef Egger, und der Kaufmann Eduard Kraft aus Hall i. T. als Angeklagte vor dem Richter OLGR. Kolnberger. Vor eini- ? er Zeit erschien im „Oberländer" ein Artikel, in dem es u. a. folgen ermaßen hieß: „Vom ersten bis zum letzten Minister, Sektionschef, Vmsterialjekretär, Landes- und Nationalrat, Landeshauptmann, Lmdesabgeordneten, bis zum Bürgermeister in dem Gemeindewesen ich jeder nur die Einnahmen und dachte nur daran, von diesen so viel als möglich für sich zu nehmen und keiner dieser Herren

, daß den Angeklagten ein Verschulden an dem Unfall treffe, sprach den Senat Ing. Preis frei. * § Ein Freigesprochener mutz in den Arrest. In Wien waren Vinzenz und Anna Prohaska wegen Diebstahls angezeigt. Richter: Wo ist Ihre Frau? — An ge kl.: Sie is net da, sie is krank. — Richter: Am 7. Februar haben Sie dem Gustav Wink- ler zwei Tuchenten und sechs Kaffeeschalen sowie eine Milchkanne entwendet? — Singe?I.: Erstens [an des kane Tuchenten, sondern Fetzen. — Richter: Meines Willens haben aber Fetzen keine Federn

. — Angekl.: Net amol für de Füaß möcht' i solche Fetzen, die ganze Zeit waren s' am Dachboden. Der Winkler is mir no a Geld schuld:. Ich Hab' g'sagt, wann er kan Zins zahlt, muaß er auszieh'n. Die Sachen wären alle am Boden, so Hab ich s', wie er ausgezogen is, zaruckbehalten. — Gustav Winkler als Zeuge: Er hat uns zma Tuchenten zaruckb'halten. — Richter: Was ist es mit den Kaffeeschalen? — An ge kl.: Davon maß i ja nix. — Richter: Sind Sie jetzt ruhig. — An ge kl.: I muaß mi d'o ver teidigen. — Richter

: Jetzt haben Sie aber ruhig zu sein. — An ge kl.: Des is aber guat, sich verteidigen und nix reden dürfen. — Richter: Sind Sie nicht frech, sonst bekommen Sie eine Ord nungsstrafe. — Angekl.: Des is aber wirkli net schlecht. — Rich ter: Ihre Frau ist auch nicht besonders höflich. — Angekl.: Was haßt net höflich? — Richter: Schweigen Sie jetzt endlich. — Angekl.: I muaß do mei Frau in Schutz nehmen. — Richter (zum Zeugen): Wo waren die Kaffeeschalen? — Zeuge: Des war uo a Firmg'schenk von meiner Frau, sie hat s' scho

so a dreißig Jahr g'habt, sie san immer am Boden g'standen. — Richter: Im Namen der Republik. . . sreigesprochen. Der Ange klagte hat die Tuchenten nicht gestohlen, sondern als Pfand zurück- behalten. — Angekl. (schadenfroh zu Winkler): Seg'n S', des hab'n S' notwendig g'habt. — Zeuge: Herr Richter, haben S' es g'hört, was er gejagt hat? — Angekl.: I werd' Ihna no viel mehr sagen als des. — Richter: Vierundzwanzig Stun den D i s z i p l i n a r a r r e st. Sofort abführen. Eine Minute später saß Vinzenz

18
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1934/02_08_1934/TIRVO_1934_08_02_4_object_7659611.png
Page 4 of 8
Date: 02.08.1934
Physical description: 8
, denn es sei zwischen den rivalisierenden Liebhabern wiederholt zu argen Prügeleien gekommen. Angeklagtr freigesprochen — Klägerin bestraft Wien, 1. Aug. (-) Einen für die Klägerin unerwar- teten Ausgang nahm ein Ehrenbeleidigungsprozeß vor dem Landesgericht (Strafbezirksgericht 1). Frau Anna Bucki hatte Frau Marie Kaspar geklagt, weil sie ihr angeblich Schlam pen, Fetzen gesagt hatte. Richter: Wollen sie sich bei der Frau Bucki nicht ent schuldigen? Angeklagte: Sagen Sie, Herr Richter, warum

soll ich mich entschuldigen, ich habe doch gar nichts gesagt. Richter: Nun, Frau Bucki, was sagen Sie? Klägerin: Das ist nicht richtig, was diese Person sagt, da muß meine Zeugin her. Richter: Also, Frau Zeugin, was wissen Sie? Zeugin: Ich weiß gar nichts. Ich weiß nur so viel, daß die beiden Frauen gestritten haben. Richter: Hat die Frau Kaspar die Frau Bucki be schimpft? Zeugin: Nein, das bestimmt nicht, Herr Richter Richter: Nun, was sagen sie zu Ihrer Zeugin, die hat ja ganz versagt. Klägerin: Ja, das ist furchtbar

, sie muß es aber wissen. Herr Richter, halten Sie ihr einmal den Mund zu, dann wird sie die Wahrheit sagen. Richter: Ich kann das nicht machen. Haben Sie noch einen Beweisantrag? Klägerin: Nein, mein Bedarf ist gedeckt. Ueberhaupt will ich Schluß machen, ich lasse mich nicht mehr herum zerren! Richter: Benehmen Sie sich anständig vor Gericht! Klägerin: Fragen Sie nur die Zeugin ordentlich aus! Richter: Sie haben doch gehört, daß sie nichts weiß, ich kann doch keine Laterne nehmen

und in sie hineinleuchten. Als der Richter die Angeklagte freisprach, legte die Klä gerin erst recht los: Was soll ich denn machen? Wenn hier gar keine Gerechtigkeit zu holen ist. Ich will mein Recht, mein Recht! Schließlich mußte der Richter die Klägerin zu einer Ord nungsstrafe von 20 Schilling oder drei Tagen Arrest der- urteilen. den. wie in der Krankenpflege ist solange und auf so vieler lei Arten versucht und wiederholt aus Zeit- und Geldver brauch geprüft worden, bis einfachste Methoden und Vor teile

19
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1932/05_03_1932/NEUEZ_1932_03_05_5_object_8168282.png
Page 5 of 6
Date: 05.03.1932
Physical description: 6
. * j Was die Hausmeisterin sagt, ist Evangelium. In einem »iler Bezirksgericht spielte sich kürzlich folgende heitere Szene Ä. Richter: Frau Berta Kellner, Sie sollen herumerzählt Mn, daß der Kläger Ludwig Hein per Schub nach Wien ge kommen ist. — Angekl.: Da Hab' i do an Wahrheitsbeweis i-fiir! - Richter: Worin besteht der? — Angekl.: Dös hat ma do d' Hausmasterin derzählt. — Richter: Dann muß es doch wahr sein — meinen Sie? Was würden Sie sagen, wenn mir meine Hausbesorgerin erzählt, Sie haben einen Menschen

umgebracht, und ich erzähle es dann weiter? — Angekl.: No, wann ma d' Hausmasterin was derzählt, darf i 's do weiter sagen. — Richter: Auch wenn es nicht wahr ist? — A n g e k l.: Dann soll sie mir's net derzählen. Was kann i dafür, wann's net wahr is? — Richter: Man darf eben nicht alles we-iterfagen, was die anderen Leute tratschen. — Angekl.: Und da soll i vielleicht noch g'straft wer'n? — Richter: Gewiß, bedanken Sie Ich bei der Hausbesorgerin. — Angekl.: Aber sie hat do no 8'seh'n, wie der Herr

da mit an Wachmann gangen is und mit fahm g'redt hat. — Richter: Und das soll ein Beweis dafür sein, daß er per Schub nach Wien gekommen ist! — Kläger: Kein Wort ist daran wahr! —Angekl.: I nimm ka Straf' net hätt ma's d' Hausmasterin net derzählt! — Richter: Wollen Sie nicht lieber rasch eine Ehrenerklärung abgeben? — Ange klagte: No meinetwegen. — Kläger: Ich bin mit einer Ehrenerklärung einverstanden, ccker die Frau soll mir wenigstens weme Gerichtskosten, 16 Schilling, vergüten. — Angekl.: Zah len

soll i was, wie komm' i dazu? I hab's do nur weiter der- Mt! — Richter: Lassen Sie nächstens andere Leute reden! Lenn Sie verurteilt werden, bekommen Sie nicht nur eine «träfe, sondern Sie müssen noch obendrein die Kosten bezahlen. Angekl.: I Hab' zwo arbeitslose Männer daham, dös kann 1 n «t auf amal bezahlen. — Richter: Wie denn? — Angekl.: tta so 3 Schilling monatlich. — Kläger: Ich bin nicht rach süchtig und bin in Gottesnamen auch damit einverstanden. — Der Ausgleich kam zustande: dann verließ die Angeklagte

den Saal kopfschüttelnd mit den Worten: „I waß net, wie i dazukomm', hch!'^ & ° komisch. Wann ma's d' Hausmasterin selber derzählt «J »Gatt sei Dank san ma g'schieden!" In W i e n hatte sich August Elttler wegen Gattenmißhandlung zu verantworten. Richter: sollen Ihre Gattin Amalia mißhandelt haben? — Angekl.: Ja wohl, dös Hab' i wirkli tan! — Richter: Wirklich getan? — Angekl.: Eil i an Grund g'habt Hab. Dös war wegen an Ehebruch, «wben Jahr war'n ma verheiratet, da komm i amal unversehens Ham

20
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1936/21_10_1936/TIRVO_1936_10_21_6_object_7670112.png
Page 6 of 8
Date: 21.10.1936
Physical description: 8
Sommer in Naschwies, St. Johann, Going und Erpsen- dors Kälber und Schweine und in einer Trafik um 181 8 Rauchwaren stahl; die letzteren wurden ihm allerdings wieder abgenommen. Richter: Sie haben da ja ausgiebig gestohlen. Angeklagter: Ich gebe alles zu, aber es waren nur zwei und nicht drei Kälber, wie es da auf dem Zettel steht. Richter (ihm die Anklageschrift zeigend): Auf diesem Zettet steht aber, daß Sie gesehen wurden, wie Sie in Going das Kalb aus dem Stall trieben. Angeklagter

: Aus dem Stalle treiben ist noch lange nicht gestohlen. Richter: Das ist ganz gleich; wenn man Sie nicht er wischt hätte, hätten Sie das Tier wahrscheinlich mitgenom men und nicht auf der Wiese stehen lassen. Was haben Sie mit dem Schwein und den zwei Kälbern gemacht? Angeklagter: In an Grab'n trieb'n, ena dö Grind ab- g'schnitt'n, ausgwoad' und abzog'n, dös Fleisch in an Rucksack Packt, damit über dö Grenz' und im Boarisch'n bei dö Straß'narbeiter vakaft. Richter: Sie sind ein eigentümlicher Fleischlieferant

Sie Hitihiti, Ihnen sein Boot und so viele seiner Leute, als Sie benötigen, zu geben und machen Sie sich noch heute aus den Weg nach Tatiaroa. Der Wind ist günstig, bemächtigen Sie sich der Flüchtlinge, wenn möglich, ohne Gewalt anzuwenden." Richter: Warum haben Sie in Erpfendorf in einer Trafik eingebrochen? Angeklagter: Weil dö boarisch'n Hirsch'n österreichische Zigaretten wöll'n hab'n. Der Angeklagte wurde zu 8 Monaten schweren Kerkers verurteilt und ihm die Abgabe in ein Arbeitshaus für den Fall

angedroht, wenn er sich innerhalb drei Jahren noch mals einen Diebstahl zuschulden kommen läßt. Angeklagter: I bitt', Herr Richter, geb'n S' ma no zwa Monat dazua! Richter (ganz verwundert): Ja, warum denn? Angeklagter: Schaug'n S' Herr Richter, wenn i zehn Monat' Hab', dann kimm i nach Garsten, da mecht i soviel gern hin! Richter: Sie wollen dort Wohl die „Hochschule" be suchen? Wenn Sie so fortfahren, kommen Sie noch bald ge nug dorthin. Für heute bleibt es bei den acht Monaten. Kopfschüttelnd verlieh

— ihre Heinratstadt — und auch dort mußte sie wegen Diebereien wieder entlassen werden. Kaum in Tirol, wurde sie verhaftet und stand ge stern vor 'dem Richter des hiesigen Landesgerichtes. Sie ge stand alles ein, nur einen in Iselsberg vorgekommenen und ihr ebenfalls angelasteten Diebstahl bestritt vie Maid. Sie wurde zu vier Monaten einfachen Kerkers verurteilt. Das Urteil im Unterschlagungsprozetz der Salzkammergut- Lokalbahn Salzburg, 19. Oktöber. Bei Begirlü der heutigen Verhandlung im Prozeß Emil Richter gab

21