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Tiroler Gemeinde-Blatt
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Page 5 of 8
Date: 28.01.1911
Physical description: 8
allen tirolischen Herrenhausmitgliedern einzeln mit dem Ersuchen milzuteilen, den Antrag von Schrammel und Genoffen mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen. Verantwortlichkeit der Richter für die den Parteien erteilten Ratschläge. In einer neulich erflossenen Entscheidung hat der Oberste Gerichtshof in Wien den Grundsatz festgelegt, daß die Richter keine Verantwortung für die Ratschläge tragen, die sie nach bestem Wissen und Ge- wiffen einer Partei erteilen. Der diesfällige Sachverhalt

war folgender: In einem bei einem Gerichtshöfe anhängigen Rechtsstreite hat ein Richter drei Parteien den Rat erteilt, von der Ergreifung eines Rechtsmittels gegen eine Entscheidung des ersten Richters abzustehen, weil bei bereits erfolgter Appellation seitens vier weiterer Streitinteressenten, dieser von den letzteren ergriffene Rekurs seiner Meinung nach hinreiche, um auch für sie im Falle eines günstigen Ausganges wirksam zu sein. Die Sache ging aber anders aus, als sich der Richter gedacht

hatte, und als die Parteien infolgedessen sich durch die höhere Entscheidung geschädigt fühlten, erhoben sie gegen den Richter die Klage, die vom Oberlandesgerichte, als den für solche Rechtssachen zuständigen Richter erster Instanz abge wiesen wurde, mit folgender Begründung: Um zu einer richtigen Beurteilung der Sache zu kommen, muß vor allem festgestellt werden, ob der be klagte Richter den bezüglichen Ratschlag während der Ausübung seiner amtlichen Tätigkeit den Parteien erteilt hat und ob er hiedurch eineUeber

- tretung seiner Amtspflichten sich schuldig gemacht habe. Die obige erste Frage muß unbedingt bejaht werden, wobei zur Rechtfertigung dieser Be hauptung sich nur auf den § 432 der Gerichtsordnung bezogen zu werden braucht, wonach der Richter ver pflichtet ist, seinen Parteien, die nicht rechtskundig oder nicht von einem Advokaten vertreten sind, die nötigen Unterweisungen zu erteilen, um ihre Rechte im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen zu wahren, und sie über die mit ihren Handlungen

oder Unterlaffungen ver bundenen Folgen zu belehren. Dagegen muß die zweite Frage unbedingt verneint werden. Nicht jede irrtümliche Anschauung über eine gesetzliche Ver fügung oder Bestimmung begründet nämlich tatsächlich eine Uebertretung der Amtspflichten. Denn sonst müßte jede Entscheidung, die im Instanzenwege abgeändert wird, für den Richter, der sie verkündet hat, eine Ver letzung seiner Dienstespflichten begründen. Auch würde dies nicht nur jedem Rechtsgrundsatze widersprechen

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Tiroler Post
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Page 6 of 16
Date: 17.04.1908
Physical description: 16
Königstocher als Braut gabe genügt hätte, lagen ein Halsband aus 400 Perlen von erlesener Farbe und Form, eine Kette und Ohrringe aus Brillanten und Türki sen, ein Diamautarmband und eine Uhr, die allein schon Millionen gekostet hat. Ein Zeugenverhör. Richter: „Gendarm führen Sie den nächsten Zeugen vor!" (Gendarm geht ab und gleich darauf deutet er unter der Türe nach dem Richter, worauf ein Mann auf ihn zutritt.) Richter: „Wie heißen Sie?" — Jakob: „Jakob Lorch." — Richter: „Wie alt

sind Sie^ Ia k o b : „Ich meine, das gehört nicht hieher." — Richter: „Wollen Sie augenblick lich sagen, wie alt Sie sind." — Jakob: „Dreiunddreißig Jahre." — Richter: „Sind Sie lutherisch oder katholisch?" — Jakob: „Aber Herr Richter!" —Richter: „Wenn Sie sich noch einmal unterstehen, mir zu widersprechen, so laß' ich Sie einstecken bei Wasser und Brot." — I a^o b: „Ich bin lutherisch." — Richter: „Sind Sie mit dem Angeklagten verwandt, ver schwägert oder in Diensten?" — Jakob: „Ich? Mit denen? Füllt mir gar nicht ein, wo denken

Sie hin, Herr Richter!" (Steigendes Gelächter im Publikum.) — Richter: „Enthalten Sie sich der unpassenden Bemerkungen! Erheben Sie die Hand und schwören Sie." — Jakob: „Ich meine aber wirklich, Herr Richter, das wäre un nötig." (Gelächter im Publikum.) — Richter (erhebt sich wütend und schreit): „Ich lasse Sie arretieren, wenn Sie sich noch einmal erdreisten, eine Gegenrede zu machen. Heben Sie die Hand in die Höhe, schwören Sie!" (Jakob erhebt die Hand. Der Richter liest ihm den Eid vor und Jakob spricht

nach.) Richter: „Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe!" — Jakob: „Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe!" — Richte r: „Alles zu berichten, was ich weiß." — Jakob: „Alles zu berichten, was ich weiß." — Rich ter: „Nichts zu verschweigen, was zur Aufhellung des Tatbestandes dienen kann." — Jakob: „Nichts zu verschweigen, was zur Aufhellung des Tatbestandes dienen kann." — Richter: „Und nichts als die reine Wahrheit zu sagen!" — Jakob: „Und nichts als die reine Wahrheit zu sagen!" — Richter: „Amen!" — Jakob. „Amen

!" — Richter: „Nun, was haben Sie zu sagen?" — Jakob: „Eine schöne Empseh- lung vom Herrn Oberst, und er ließe Sie auf heute abend acht Uhr zum Souper einladen. Das Reh, das er gestern geschossen, sei angekommen." (Schallendes Gelächter im Publikum.- — Rich ter: „W — a — a — a — s? Sind Sie denn kein Zeuge?" — Jakob: „Nein, Herr Richter, ich bin der Bediente des Herrn Oberst und sollte Sie einladen, und da ich Sie nicht zu Hause fand, bin ich hieher gekommen. Als ich nach Ihnen fragte, hat mich ein Gendarm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 13.10.1906
Physical description: 12
, die ganze Besatzung mit Aus nahme weniger Soldaten, die sich an die Ge schütze geklammert hatten, sind umgekommen. — Auch in New-Orleans selbst hat der Wir belsturm in dem aus Wohngebäuden bestehen den Teile der Stadt Verheerungen angerich tet: mehrere Häuser stürzten ein. Die Zer störungen sind am größten in dem fünfzig Meilen entfernten Pontchatoula; dort sind vier Personen ums Leben gekommen. (Der § 23.) (Bezirksgerichts Richter: An geklagter, Sie haben Flugschriften verteilt und sich dadurch

au dem Paragraph 23 vergangen. Was haben Sie dagegen einzuwenden? — An geklagter: Ich habe dem Paragraph 23 nichts getan, kenne ihn ja gar nicht. — Richter: Gnt! (Ruft zum Saaldiener:) Der Herr Paragraph 23 soll hereinkommen. — Ein kümmerlich und komisch aussehendes Männchen humpeltausdünnen Füßchen herein und grinst blödsinnig vertrant den Richter an. — Richter: Herr Zeuge, Sie heißen? — Zeuge: Paragraph 23. — Richter: Katholisch? — Zeuge: Ja. — Richter: Ver heiratet? — Zeuge: Nein. — Verteidiger: Er lebt

mit Fräulein Justitia im Konkubinat und ... Richter (mit abwehrender Bewegung: Schon gut, schon gut! Herr Zeuge, was sind Sie?—Zeuge: Statist beim Preßgesetz. — Richter: Wo wohnen Sie? — Zeuge: Ich bin beim Herrn Staats anwalt aus Kost. — Richter: Wie heißt Ihr Vater? — Zeuge: Unsinn. - Richter: Und ihre Mutter? — Zeuge: Beschränktheit. — Richter: was ist Ihr Vater? — Zeuge: Hofrat. — Richter: Haben Sie für jemanden zu sorgen? — Zeuge: Ja für die Lächerlichkeit. — Richter: Gnt, Herr Zeuge. Sie behaupten

also, von dem Ange klagten beleidigt worden zu sein. Wie war das? Zeuge: Der Angeklagte hat Flugschriften verteilt und mich dadurch in meiner Ruhe empfindlich gestört, ich bin nämlich ein Kranker. — Richter: Die Flugschriften waren eigentlich von der Zensur erlaubt. — Staatsanwalt: Ganz egal, sie sollten aber trotzdem nicht gelesen werden. — Richter: Stimmt. — Verkündet das Urteil. Der Ange klagte wird schuldig erkannt, erlaubte Druck schriften verteilt zu haben und daher zu einer Arreststrafe von drei Tagen

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 12
Date: 06.01.1907
Physical description: 12
. (Gelächter im Auditorium, Ermahnung zur Ruhe seitens des Vorsitzenden.) Herr Richter, ich hatte alle Möglichkeiten der Gesetzgebung erschöpft, ich war korrekt und versöhnlich gewesen, schließlich Habe ich in einem Zustand der moralischen Nolwehr handeln müssen, und ich glaube sie nicht überschritten §u haben. Ich glaube nicht straffällig zu sein. (Beifall.) Richter: Warum haben Sie nicht gleich die Berich tigung angenommen. Fuchsbrugg er: Ich habe sie ihm angeboten. Angeklagter: Ihre Berichtigungen kenne

ich, auch die Marginalglossen dazu, die Sauce, die Sie darum gießen, hat noch schlechteren Geschmack als die Speise. Richter: Er hätte aber doch eine korrekte Berichtigung bringen können. Angeklagter: Nein, ich bin ziemlich irreligiös; ich glaube nicht an Wunder! Richter: Haben Sie Verletzungen erhalten? Fuchsbrugger: Nein. Richter: Herr Staatsan- waltschaftlicher Funktionär, haben Sie Grund, das Verfahren auszudehnen? Staatsanw. Funkt.: Nein. Richter: Dann bleibt es bei der Anklage wegen tätlicher Mißhandlung

man mit einem solchen Herrn eben besonders vorsichtig sein. Der Richter stellte ferner fest, daß nach den behördlichen Nachforschungen das angebliche Gerücht von der Ursache zum Selbstmord des Dienstmädchens entgegen der Meldung des „Tiroler" nirgends verbreitet war und daß anch die Zeugen, auf welche sich der Kläger Fuchsbrugger berief, erst aus dem „Tiroler" entnommen hätten. Die Selbstmord Ursache war eine ganz andere. Der Klageanwalt führte nach Schluß des Be weisverfahrens aus, daß Herr Reiter immer noch hätte

dieser (!) Respektsperson. Gallz so schlimm ist es doch nicht,. Herr Richter, ich bin 31 Jahre alt geworden und meine Hand hat sich nie in feindseliger Weise in eines Menschen Gesicht verirrt. Ich bin völlig unbescholten und hier kämpfe ich um meine Unbe scholtenheit, die ein wertvolles Gut ist. Ich liebe die Ruhe; es muß also etwas ganz besonderes gewesen sein, das mich bis zu diesem Grad der Wut erhitzt hat. Sie haben ja gehört, was es war, Herr Richter, zuerst eilte Verdächtigung

. Und was habe ich getan? Der Herr Redakteur hat mir zunc Feste des hl. Nikolaus mit seiner Berichtigung eine sinnige Ueberraschung bereiten wollen und ich, Herr Richter, habe die ganze Nacht vor banger Aufregung nicht schlafen können, ob ich mich wohl am Morgen rechtzeitig und gentle- manlike revanchieren werde. Die Revanche ist mir gelungen, und ich bedauere es nicht. Der Herr Redakteur hat die Ar tikel geschrieben, er hat das Versprechen geleistet, er hat es gebrochen, er hatte also die passive Legitimation

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Tiroler Post
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Page 13 of 20
Date: 14.08.1908
Physical description: 20
P r a v d a gehörige Hosen aus einem versperrten Koffer entwendet zu haben. Eine frühere Verhandlung mußte vertagt wer den, weil der Privatbeteiligte Pravda bei der Polizei angegeben hatte, die Hosen seien im Kel ler gewesen, während er dem Richter versicherte, sie seien ihm aus einem Stall gestohlen worden. Auch diesmal waren die drei Hosen Gegenstand eingehender Erörterung. Der angeklagte Knabe leugnete. — Richter (zum Privatbeteiligten Pravda, der als Zeuge vernommen wird): Also sagen

Sie, können Sie sich mit Bestimmtheit er innern, daß die Hosen im Keller aufbewahrt wa ren? — Zeuge: Freili warens Hosen im Keller! — Richter: Das ist aber ebensowenig ein Auf bewahrungsort für Hosen, wie ein Stall. — Zeuge: Ich kann ich mi doch nit Schweinerei in Wohnung machen? — Richter: Sie meinen, in der Wohnung hätten Sie nicht Platz für alte Hosen? — Zeuge: No, no, Herr kaiserliche Rat, warens nit so alt, meine Hosen! (Heiterkeit.) Nun wurde der Schulknabe Franz Z e m s e s e als Zeuge vernommen. — Richter: Paulik

soll die gestohlenen Sachen verkauft haben. Wo hat er sie denn verkauft? — Zeuge: Das Werkzeug hat er an Kohlenhändler verkauft. — Richter: Und die Hosen? — Zeuge: Beim Vogelhändler in der Fasangassen. — Richter: Es ist sonder bar, daß der Vogelhändler von einem Schulkna ben Hosen gekauft haben soll! — Zeuge: Na, zum Weiterverkäufen! — Richter: Aber ein Vogel händler wird doch nicht mit alten Hosen handeln! — Pravda (beleidigt): Ale, Herr Richter, meine Hosen san niemals nit alt gwesen! (Heiterkeit

.) Und dann — warum full denn Vogelhändler kane Hosen nit haben? Krieg'n S' bei jede Vo gelhändler Hosen zum Spielen und zum Züchten! — Richter (nachdem er eine Zeitlang starr vor sich hingeblickt hat): Also sagen Sie mir jetzt — handelt es sich um Hosen oder Hasen? — Pravda: No, natürli um Hosen. — Richter: Hosen zum Anziehen? — Pravda: Ale na — andere. Klane Hosen waren f. — Richter: Ka ninchen? — Pravda: Küniglhosen! (Schallende Heiterkeit.) Richter: Jetzt verstehe ich, wieso die Hosen zugleich in einem Stall

und in einem Keller sein konnten. — Nun mußte die Verhand lung zur Ladung weiterer Zeugen neuerdings vertagt werden. „Sie will ihre Prügel!" Der Monteur Ignaz M. war von seiner Frau wegen Gatten mißhandlung angezeigt worden und stand kürz lich vor dem Richter des 7. Bezirkes in Wien als Angeklagter. — Richter: Sie sollen am 11. Juli ihre Frau derb geprügelt haben? — Angekl.: Sie will ihre Prügel! — Das möchte ich schier bezweifeln! — Angekl.: Das ist so: Jeden Tag sekkiert sie mich um etwas anderes! Bald braucht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 04.07.1902
Physical description: 16
, da er seinen „Freund", den Drechsler Franz Smola, mit einem Ochsenziemer am Kopfe verletzt hatte. — Richter: „Geben Sie dies zu?" — Ange. klagter: „Der Smola ist mein bester Freund!" - Richter: „Geben Sie das zu?" — Angeklagter: : „. . . . Ob's aber a Ochsenziemer war, waß i net? — Richter: „Die Freundschaft ist doch kein Grund, jemanden so zu verletzen!" — Angeklagter: „Eben d'rum! Aber wir war'n beide betrunken." — Richter: „Wie viel tranken Sie?" — Angeklagter: „'s war g'rad nach'n — vierunddreißigsten Liter

Bier!" — Richter: „In der Tat, eine erstaunliche Leistung! Da Sie jedoch die Zahl der Liter und andere De tails wissen, waren Sie wohl nicht volltruttken!" — \ Angeklagter: „Na aber er hat mir zuerst ä Watschen ! geben." — - Nun wurde der ,> Freund" Smola ein- vernommett. — Richter: „Sie wurden verletzt?" — I Smola: „Nur a bißl, i bitt' aber, daß er nit gestraft wird, er is ja mein bester Freund, und i Hab' ihm ja auch a Trumm Watschen geben!" — Richter: „Das ist aber eine sonderbare Freundschaft

!" — Smola: „Wir haben ganz g'mütli 34 Liter trunken ... in bester Freundschaft . . . aber nach her san mir beide „Harb" word'n." — Richter: „Aus welchem Grund?" — Smola: „Weil mir alle beide an Zürn g'habt ha'm, daß mir an Rausch ha'm!" Primas wurde schließlich zu zwölf Stunden Arrest verurteilt, womit er sich einverstanden erklärte. Allerlei aus der Landwirtschaft. Milch als Keilmittel öei Maul- und Klauen seuche. Bezirkstierarzt Faber-Durlach hatte bereits im Jahre 1898 (in der „Deutschen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 20.06.1908
Physical description: 18
in K., das zum .Sprengel des .Untersuchungsgerichtes F. gehörte. Beim Anblick der umfangreichen Akten er innerte sich der Richter sogleich des gestrigen Ge spräches, und fast möchte er jetzt gelber an die Wirk ung des „Beredens" .glauben. .Im Vorzimmer wurde es jetzt lebhaft, ein Bauer.verlangte in großer Erregung zum Herrn Bezirksrichter gelassen zu werden. Bald darauf stand der Mann vor dem Richter und erstattete in abgerissenen Worten die Anzeige, daß er m verwichener Nacht, also dom Montag aus den heutigen

Bergstraße auf einen Menschen lauern, denn ein Räuber? Wie aber nun die Amtshandlung gegen den Unbekannten einleiten? Wie recherchieren? Zur Information der Gendarmerie hat der Richter nicht das geringste Material, und aufs Geratewohl in den weitverbrei teten Siedlungen nachzufragen, ob der Hausherr in der betreffenden Nacht zu Hause, oder im Walde weilte, das rst auch nicht angängig. Fürs erste mußte also der „angefallene" Bauer entlassen werden, ! der ja doch außer der Tatsache nichts weiter zu sagen

weiß. Der Richter notierte sich die Sache für eine spätere Behandlung, er öffnete nun das ihn weit mehr interessierende Aktenpaket, das eine mehr- bogige Tatschrift und in sorgfältigster Emballage eine Mütze enthielt. Sogleich machte sich der Richter über die Tatschrift und las mit wachsendem Inte resse, daß vor einiger Zeit ein Mann in finsterer begab sich von Peterhof zu den Nevaler Begrüßungs feierlichkeiten nicht, wie anfänglich beabsichtigt war, auf der Kaiferjacht „Standard", sondern im Spe

und der Geschichte verklärten ! Gründers der Dynastie, dessen Charakter mit gütig- ! schlichter Menschlichkeit, so viel Aehnlichkeit mit dem i Nacht von einem Unbekannten angefallen und schwer j verletzt worden sei. Vom Täter habe man nicht die ! geringste Personsbeschreibung, jedoch seine Mütze, ! die dem Akte beiliege. Der Gedanke lag nahe, zu vermuten, daß jener , Unbekannte mit dem Räuber der verflossenen Nacht ' eine Person bilde, von der man aber nichts weiß, j Wie der Richter den M nochmals las, siel

ihm ein ! Zettel der Beilage in die Hand, auf welchem sich ! der Adjunkt des Gerichtes in K. die Anfrage ge- ! stattet, vb nicht eine mikroskopische Untersuchung der ' Mütze durch den Gerichtsarzt in F. angezeigt sein würde. i Die Naseweisheit des jungen Adjunkten ärgerte den alten Richter, der vor sich dergleichen hin murmelte, daß das Ei klüger sein wolle wie die Henne. Der Adjunkt meine wohl, daß man durch das - Mikroskop den Täter werde sehen können? Das i wäre freilich bequem und für den Untersuchungs

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.09.1910
Physical description: 6
Einvernahme aus- fagert, mit Niem er das Be st echungs g eld des Fabrikanten Mendl und die 10.000 Kronen teilte, welche Hatzl von der Firma Wayß für „Ver- mittlung" bei Vergebung von Arbeiten für dien Vau des Zentralkinderheimes bekommen hat. Hatzl gab zu, daß ihm die „Provisionen" — lies: Ve- ffechungsgel-er — bezahlt wurden. Der Dialog soll als Charakteristikum für die christlichsoziale Mo ral hier Niiedergegeben werden: Richter zum Zeugen Hatzl: Sie sind! bereits ver nommen worden und haben damals

gesagt, daß Sie sojwjohl bei der Grundabtretung Mendls wie bei der Vergebung des Baues des Kinderheims interve niert haben, und haben dann angegeben, daß Sie für diese Interventionen nichts erhalten ha ben. Mir haben nun aus Zeugenaussagen gehört, > daß dies nicht richtig ist. Zeuge: Ich! bitte, Aufklärungen geben zu dürfen. Richter: Dazu find Sie hier. Zeuge: Von Mendel habe ich überhaupt kein Geld bekommen, sondern Bäurat Wayß hat mir für die Bemühungen 15.000 Kronen gegeben. (Bewegung). * Richter

: Und bezüglich des Zentralkinderheims? ' Zeuge: Da habe ich 10.000 Kronen bekom men. Ich habe von diesen Beträgen etwas rvegbezahlt. Ich bitte mir zu erlassen, diese Heri- ren zu nennen. Dr. Gruber: !Ich bestehe auf öffentlicher Nennung. Zeuge: Ich -werde ihre Namen aufschreiben. Richter: Schreiben Sie einmal vorläufig die Na men auf. Der Zeuge übergibt den Zettel, der die Namen liest. Die Parteivertveter nehmen in den Zettel Einsicht. Dr. Gruber: Ich! glaube doch, auf Oeffentlich- keit bestehen zu sollen

, sch.on mit Rücksicht darauf, daß ich — ich mache kein Hehl daraus — gegen den Zeugen wiegen der abgelegten falschen Zeugenaussage eine Strafanzeige erstatten werde und dabei diese Namen brauche. Richter: Es wird dieses Recht dem Verteidiger nicht beeinträchtigt, auch wenn wir die Namen hier nicht nennen, um diese Personen nicht in ihrer Eri- stenz zu schädigen. Dr. Gruber: Nach' den Ergebnissen wird es mir nicht verübelt Werden, wenn Ich an der W ahr- heitsliebe des Herrn Hatzl überh au p t zweifle

. Richter: (zum Zeugen): Es ist kein Zweifel, daß Sie der Wahrheit nicht die Ehre geben. Sie hätten sofort sagen müssen, daß Sie für Ihre Be mühungen Geld genommen haben. — Zeuge: Ich wjar so verwirrt. Richter: Haben Sie sonst, außer diesen zwei Her ren, niemandem etwas gegeben? — Zeuge: Sonst niemand, ich beteure es. Der Zeuge, jetzt von Dr. Gruber in ein Kreuz verhör genommen, gibt nun -an, daß der eine Herr für Mendl 4 00 0 bis 5 0 0 0 Kronen, der an dere Herr beim Zentralkind rrheim 400

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 18 of 20
Date: 07.02.1903
Physical description: 20
, der kein Kind beleidigt hat! Is 's denn möglich? Ja, von wem is er denn 'derschoss'n word'n und wo?" Der Richter betrachtete den Burschen mit durchbohrenden Blicken. „Kennen Sie dieses Kleidungsstück?" fragte er dann, dem Gefangenen eine alte, halb zerfetzte Joppe, die auf dem Tische lag, entgegenhaltend. „Die Jopp'n?" rief Quirin verwundert. „Du mei', da schaut bald eine aus wie die andere! Aber den alten Fetz'n Hab' ich noch nie g'seh'n." „Und kennen Sie auch dieses Notizbuch, das hier in der Seitentasche

der Joppe steckt, nicht?" fuhr der Richter, das Buch der Maler Adami, der in der verflossenen Nacht mit einem Ge nossen beim Wildern ertappt und, da er sich zur Wehre setzte, von den Jägern niedergeschossen wurde. Diese Joppe kann er nur von seinem Gefährten erhalten haben und dieser Gefährte wäre also der Tiroler Andreas Hachtinger gewesen —" „Herr Amtsrichter," fiel hier Randorfer ein, „ich kann's be- schwör'n, daß 's der Hachtinger net g'wesen is. Ich kenn' ihn wohl, denn er hat uns schon oft g'nug

. „Höllteufel," murmelte er unhörbar in sich hinein, „das Büchl Hab' ich ver gessen g'habt — jetzt bin i' verlor'n!" „Gestehen Sie," drängte der Richter. „Das Buch gehört Ihnen! Ihr Erschrecken beim Erblicken desselben hat Sie ver raten —" „Was braucht's da zu gesteh'n?" rief der Bursche, der sich rasch wieder gefaßt hatte, keck. „Es is wahr, das Büchl da g'hört mein und die Jopp'ck auch, ich Hab' sie voneh nur net so genau ang'schaut. Heißt das, damit ich's recht sag', sie hat amal mir g'hört

, aber ich Hab' sie schon vor a paar Monat' ein'm Kame raden g'schenkt —" „So? Und wie heißt dieser Kamerad?" unterbrach ihn der Richter, der einen raschen Blick mit Randorfer gewechselt hatte, mit ungläubiger Miene. „Andreas Hachtinger. Er is a Holzarbeiter und von Tirol daheim —" „Gut ausgedacht," nickte der Richter. „Nur schade, daß Ihnen niemand Glauben schenken wird. Diese Joppe hier trug Aber wenn ich wieder 'rauskomm', nachher rechnen wir ab mit einander, nachher is dir a Kügerl g'wiß —" „Schweigen

Sie," donnerte der Richter. „Wie können Sie sich erfrechen, in meiner Gegenwart solche Drohungen auszustoßen. Führt den Gefangenen ab! Meine Tätigkeit ist zu Ende, das weitere ist Sache des Untersuchungsrichters. Durch hartnäckiges Leugnen wird übrigens der Bursche seine Sache nur noch mehr verschlimmern, denn die Beweise gegen ihn sind erdrückend und seine Verurteilung ist gewiß." — Diese Vorhersagung ging auch in Erfüllung. Quirin, der sich in der Voruntersuchung, von allen Seiten in die Enge ge trieben

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 06.05.1905
Physical description: 20
, der vor mehr als einem halben Jahre (12. Oktober 1904) von Libau mit dem baltischen Geschwader in See stach, steuert nun, nachdem er sich wahrscheinlich schon mit dem Aus dem Wennerwinkel und dem Pitztale. Von K. E. IV. Formeuwesm beim Gerichtstaiding. Die mehrerwähnte Ehehast der „Wennßer Ge- mainde" setzte also fest, daß der Richter oder Pfleger von Imst alljährlich mindestens zweimal nach Wenns kommen und dort den Gerichts taiding abhalten solle. Uns ist ein altes Schrift stück in die Hände gekommen

, welches von dem Formelwesen handelt, das bei solch' einem Gerichtstaiding zu beobachten war. Darnach hatte der Richter, ehevor er „den Stab in die handt nimbt" (also bevor er die Klagen entgegennahm, Rede und Widerrede und die Zeugen anhörte und das Urteil sprach), den Dorfvogt vor dem ver sammelten Volk aus seinen Eid zu befragen, ob der Taiding „zu rechter Weil und Zeit beruefft und geboten" sei und der Dorsvogt antwortete: „Herr Landrichter, Ihr fragt mich des Rechtens aus mein aid, daraus sprich ich zu recht

, daß es ain ehrsame nachpaurschafft hör, daß der täding ist beruefft worden, wie von alter herkhomen ist, das Ihr Herr Landrichter Jnnamen der Hochge dachten Römischen Kayserlichen Mayestet und gnaden mögt da nider sitzen, den Stab in die handt nemen, da hören Klag und Antwort, red und widerred und ergehen lassen, was nach der ehehafft recht ist." Nun frug der Richter den Dorfvogt, wie hoch jener zu strafen sei, der zu Taiding vorgeladen und nicht erschienen sei und der Vogt erwiderte

: „der soll um sein Ungehorsam gestrafft werden umb ain Pfund." Richter: „Ich frag Euch des Rechtens auf den aid, wo der Herr (Dienstgeber) seinen Gehalten (Dienstboten), oder hinwieder der Eehalt seinen Herrn beklagt, wie es Geschehen soll?" ihm nachgeeilten dritten russischen Geschwader ver einiget hat, dem Feinde entgegen und es muß in Bälde zu einem Kampfe kommen, der endgiltig darüber entscheiden wird, ob Rußland oder Japan zur See die Macht einbützen wird. Der Beginn dieser Fahrt ist infolge des „Zwischen falles

antwortete, wenn der be- j treffende Dienstgeber der Ehehast unterworfen sei ? (also innerhalb der Gerichtsstätte wohne), „so ! mag der Eehalt seinen Herrn wohl beklagen; will ; dann der Herr den Eehalt beklagen, so muß Er j Ihme lassen sürbieten, wie recht ist." ! Richter: „Ich frag Euch usw. usw., wo jemand umb grundt und bobeu, Erbgerechligkeit : und Baurecht besagt tvi: bc, wie sich darin zu ! halten sey?" ■ Dorfvogt: „Es mag einer heut umb Erb l und umb Aigen wol klagen und auf liegende ; stuck

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Tiroler Wastl
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Page 23 of 28
Date: 13.12.1908
Physical description: 28
der Straß'n liegt. A so schreiben 's die G'setz' vor und für die Borschreibung müssen wir Steuerträger zahl'n. Freili, wann unsere Buam als Rekruten einrücken und von ihren Herrn Abrichter ito weitaus schönere Rani' krieg'n,d ann is die Sach' wieder anders. Dann müssen s' ihner Zivilehr in der Zivil- Hosen vergessen, sonst müßten die Herr'n Ab richter mehr G'richtskosten zahl'n, als s' Ge halt hab'n." „Tun S' Jhna nör aufreg'n," be- schlvichtigt die Rotgesichtige und macht einen diskreten

und der Dreschgrobfleg'l bleibt ans ihm sitzen. Das parlamentiert ihm kein Richter und Advokat mehr awa." Die Rotgesichtige tätschelt der Geschäfts frau fast zärtlich aus die Achsel: „Halt ja, Sö hab'n a,' Wahrwort g'sagt.". . . Und mit gedämpfter Stimme fügt sie bei: „Sehn S', i bin a so a Dischkusive . . . Die schwarze Ticke da drüben mit dö jungen Madeln, das iS mein' Widersacherin. Das is a ane, dö die Wahrheit nöt vertragen derf. — I sag' nix weiter. Aber so viel sag' i schon: Zu was, frag' i, füttert

denn ein ehrlicher Christenmensch sein höchsteigenes Mundwerk so guat als es der Pfarrer und 's Steueramt verlanbt, wann ma 's nachher nöt brauchen kann? . . . Aber i werd' 's heut' schon den Richter sag'n, wia i mir 's denk. Herr Richter, werd' i sag'n, i kann für nix, 's Mundwerk is was lebendig's, das laust an hält davon!" Durch das Vorhaus klingt mit einemmal ein helles Lachen. Es kommt ans der Vertie fung des Ganges, wo der sorgfältig gekleidete Jüngling die hübsche Blondine so liebreich über die Schrecken

der Vorhölle hinwegtäuscht. Tripp, trapp — an die Scheiben des Stie genfensters schlagt der Regen. Tripp, trapp, tripp — trapp! — Das hört sich ja an, als liefe jemand mit kurzen, behenden Schrittchen über die Steinfliesen. Ein Knirps mit nackten Beinchen, einen pseilgespitzten Köcher auf dem Rücken. . . Herr Richter, zur Hilfe! Gott Amor als ungeladener Gast vor Tür Nummer zwei. Visit- und Neujahrskarten in grösster und schönster Auswahl liefert prompt und billig, die Buchdruckerei R. 8 ffl. 3ENNY

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 07.02.1903
Physical description: 12
, der kein Kind beleidigt hat! Is 's denn möglich? Ja, von wem is er denn 'derschoss'n word'n und wo?" Der Richter betrachtete den Burschen mit durchbohrenden Blicken. „Kennen Sie dieses Kleidungsstück?" fragte er dann, dem Gefangenen eine alte, halb zerfetzte Joppe, die auf dem Tische lag, entgegenhaltend. „Die Iopp'n?" ries Quirin verwundert. „Du mei', da schaut bald eine aus wie die andere! Aber den alten Fetz'n Hab' ich noch nie g'seh'n." „Und kennen Sie auch dieses Notizbuch, das hier in der Seitentasche

der Joppe steckt, nicht?" fuhr der Richter, das Buch der Maler Adami, der in der verflossenen Nacht mit einem Ge nossen beim Wildern ertappt und, da er sich zur Wehre setzte von den Jägern niedergeschossen wurde. Diese Joppe kann er nur von seinem Gefährten erhalten haben und dieser Gefährte wäre also der Tiroler Andreas Hachtinger gewesen —" „Herr Amtsrichter," fiel hier Randorfer ein, „ich kann's be- schwör'n, daß 's der Hachtinger net g'wesen is. Ich kenn' ihn wohl, denn er hat uns schon oft g'nug

. „Höllteusel," murmelte er unhörbar in sich hinein, „das Büchl Hab' ich ver gessen g'habt — jetzt bin i' verlor'n!" „Gestehen Sie," drängte der Richter. „Das Buch gehört Ihnen! Ihr Erschrecken beim Erblicken desselben hat Sie ver raten —" „Was braucht's da zu gesteh'n?" rief der Bursche, der sich rasch wieder gefaßt hatte, keck. „Es is wahr, das Büchl da g'hört mein und die Iopp'n auch, ich Hab' sie voneh nur net so genau ang'schaut. Heißt das, damit ich's recht sag', sie hat amal mir g'hört

, aber ich Hab' sie schon vor a paar Monat' ein'm Kame raden g'schenkt —" „So? Und wie heißt dieser Kamerad?" unterbrach ihn der Richter, der einen raschen Blick mit Randorfer gewechselt hatte, mit ungläubiger Miene. „Andreas Hachtinger. Er is a Holzarbeiter und von Tirol daheim —" „Gut ausgedacht," nickte der Richter. „Nur schade, daß Ihnen niemand Glauben schenken wird. Diese Joppe hier trug Aber wenn ich wieder 'rauskomm', nachher rechnen wir ab mit einander, nachher is dir a Kügerl g'wiß —" „Schweigen

Sie," donnerte der Richter. „Wie können Sie sich erfrechen, in meiner Gegenwart solche Drohungen auszustoßen. Führt den Gefangenen ab! Meine Tätigkeit ist zu Ende, das weitere ist Sache des Untersuchungsrichters. Durch hartnäckiges Leugnen wird übrigens der Bursche seine Sache nur noch mehr verschlimmern, denn die Beweise gegen ihn sind erdrückend und seine Verurteilung ist gewiß." — Diese Vorhersagung ging auch in Erfüllung. Quirin, der sich in der Voruntersuchung, von allen Seiten in die Enge ge trieben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 05.12.1906
Physical description: 8
Chronik" zu befassen. Männig-- lich bekannt dürfte sein, daß der hoch- würdige Redakteur der „Brixener Chronik" P. Egger, vor Kurzem diese Stelle nie derlegte. Sein Stellvertreter wurde der Geschästsleiter — oder Direktor? — der Preßvereinsdruckerei, Herr Heinrich Richter. Daß dieser Herr, der schon so oft die Spalten unseres Blattes „geziert", die Ge legenheit seiner redaktionellen Alleinherr schaft dazu ausnützen werde, die Sozial demokratie mit seiner besonderen Freund schaft zu beglücken

selbst die „Mordarbeit" bestehe und Kon- trollsormulare vorhanden wären wie kaum in einem bürgerlichen Betriebe. Das gab dem Geschästsleiter Richter in Brixen An laß, über den Borwärtsbetrieb herzufallen, dabei höhnische Bemerkungen an den Zu kunstsstaat anknüpfend Und zu guterletzt beschimpfte er noch den Geschäftsleiter des Vorwärts, Gen. Fischer als einen Ar beit e r s ch i n d e r. Wir wollen nun an der Hand von Tatsachen diese beiden Ge schäftsführer und „ihre" Betriebe einander gegenüberstellen

. Im Borwärtsbetrieb, des sen. Geschästsleiter der sozialdemokratische Reichstagsabgeordneter Fischer ist, herrscht achtstündige Arbeitszeit, Berechnen (Ak kord) besteht nur bei den beschäftigten Hand setzern des Vorwärts und zwar auf deren eigenes Verlangen. Daß diese Hand setzer wöchentlich 40—50 Mark verdienen, hat Freund Richter natürlich ver—gessen in der „Brixener Chronik" anzugeben. Außer dem erhält jeder Angestellte jährlich acht Tage Ferien bei voller Bezahlung und auch sonst bestehen noch verschiedene

Bene- fizien in der sozialdemokratischen Druckerei des Vorwärts, die sich die Setzer der Preß vereinsdruckerei in Brixen nicht träumen lassen. Wie sieht es denn mit den Ferien dort aus? Trotzdem in fast allen Druckereibe trieben Tirols solche eingeführt sind, findet sich der christlich soziale „Arbeiter- freund" Richter nicht dazu veranlaßt, für Ferien „seiner" Arbeiter bei dem Preßve- reinskonsortium, an dessen Spitze der Ab geordnete Dr. Schöpfer steht, einzntreten, obwohl es ihn, davon

beschreiben, sie würden allein schon genü gen, dem Herrn Richter die arbeitersrennd- liche Fratze vom Gesicht zu zerren. Wie lange hat es gedauert, bis die im gewissen G§ld stehenden Setzer itt Betreff des Ein schreibens zu ihrem Rechte kamen. Fünf zehn Jahre lang haben diese Setzer nur die gesetzte Anzahl der Zeilen einschre'- ben können, ohne den „Speck" dazuzählen zu dürfen, bis endlich ein aus Tiroler Prinzipalen und Gehilfen bestehendes Schiedsgericht diesem Unfug ein Ende be reitete. Hat Richter

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 28.06.1906
Physical description: 12
und Lustspieltheaters standen sich gestern vor dem Richter des 8. Bezirkes als Gegnerin nen gegenüber. Klägerin war das von seinem Papa ver? tretene Fräulein Mimi Levit, Beklagte Fräulein Melanie Klein. Richter (zur Angeklagten): „Sie sollen die Klägerin vor allen Choristinnen „dumme Nocken" genannt haben." Angekl.: „Dumme Nocken? . . . o nein — nur blödes Mensch". Richter: „Glauben Sie, daß das straflos ist?" Angekl.: „Sie hat mich ja zuerst beleidigt! " Richter : „Das kümmert

mich jetzt nicht . . . Sie haben nicht geklagt". Angekl.: „Weil ich nicht so boshaft bin . . ." Richter: „Nur keine neue Beleidigung! Bitte, Ihre Zunge ein wenig im Zaume zu halten. Wollen Sie sich bei der Kläge rin entschuldigen?" Angekl.: „Emschuldlgen? „Blödes Mensch" ist ja keine Beleidigung . . . das ist so ein „Wie ner Ausdruck". (Heiterkeit) Richter: „Aber ein böser! Befolgen Sie meinen Rat, ich metne es gilt mit Ihnen!" Fräulein Klein ist versöhnlicher Natur, entschuldigt sich bei der Klägerin und erklärt sich bereit, die voin

Klageanwalt auf 10 Kronen reduzierten Kosten zu bezahlen. Der Richter spricht hierauf die Beklagte frei. 3^"* Mit 1. Juli eröffnen mir ein neues Abonnement. Diejenigen Abonnenten, welche mit dem Urrinnmerntionsbetrage noch im Rückstände find, belieben denselben ehestens x« begleichen» damit in der Zusendung keine Störung geschieht. Die Administration.

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 06.04.1902
Physical description: 12
Der neue Untersuchungsrichter schreitet rüstig vorwärts in der Sache und immer gravierendere Umstände werden festgestellt; der Untersuchungsrichter wird seiner vorgefaßten Meinung, daß es sich um Uebertreibungen der Gegner handelt, untreu. Doctor Ognibeni wendet sich nach Innsbruck, stellt eine Beschwerde vor das Landesgericht, Richter Emer habe seine Amtsgewalt mißbraucht. Das Landes gericht nimmt die Beschuldigung des gemeinen Be trügers als erwiesen an und leitet gegen den Richter Emer

sich der erzwungenen falschen Zeugen aussage in früheren Processen schuldig gemacht hat. Diese Ergebnisse sollten zur sofortigen Verhaftung führen, denn sie beweisen die Neigung zu solchen Verbrechen und es ist die Gefahr der Wiederholung vorhanden. Dr. Ognibeni wird nicht verhaftet, ja nicht einmal verhört! Keiner der beim Kreisgerichte Trient ange- stellten Beamten wagt es, auf sich die 'Verantwort ung zu nehmen, den Freund des Giovanelli, der Merveldt und Compagnie anzurühren. Richter Emer vollendet

hat der Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck em pfohlen, neue Erhebungen zu pflegen. Und Letztere hat gefolgt. Jener Richter Stanger, welcher am An fänge beseitigt worden war, wurde nun mit den neuen Erhebungen betraut. Wie kann der, nachdem er von früher nichts weiß, ohne Sachkenntnis das schwierigste Stück der Untersuchung, die Vernehm ung Ognibenis, aufnehmen? Diese Vernehmung sollte am 19. v. M. beim Kreisgerichte Trient vor sich gehen. Ognibeni ist nicht erschienen. Auf dem Vorladungszettel heißt es: „Wer nicht erscheint

, wird zwangsweise vorgeführt." Aber anstatt Ogni beni dnr'ch Gendarmen vorführen zu lassen, begibt sich der Untersuchungsrichter nach Levico. Welche Höflichkeit von einem Richter! Es gibt mehr. Eben dieser Tage erhielt der Richter Emer eine Gardinenpredigt seitens des Oberlandesgerichtes Innsbruck, als ob er beim Zeugenverhören Ognibeni zu schädigen versuchte und dies ausdrücklich als Grund seiner Enthebung angeführt. Man will ihn abschrecken und ihm begreiflich machen, was sein Schicksal ist, wenn er Ernst

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Tiroler Post
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Page 6 of 20
Date: 13.04.1906
Physical description: 20
die Auskultanten und RechtSprakti- kantm, auch unter einer nationalen Erschei nung. Bei unS in Tirol find in rein deut schen Gebieten italienische Richter, so in TauferS, Sarntal und Bludenz. In Meran find von sechs Richtern vier Italiener. In ganz Tirol und Vorarlberg, in diesem kleinen Lande, find nicht weniger al» 27 selbständige italienische Richter in deutschm Gebieten, wo deutsche genügen würden. Das hat bei uns zur Folge, daß daS Fortkommen der deutschen Beamten im Richter stande extra noch erschwert

wird. DaS hat aber noch eine weitere Folge. ES werdm dadurch die Deutschm im Verhältnis zu dm Ntchtdeutschm, dm Italienern, bmachteiligt, und zwar deshalb, weil die Reziprozität fehlt. Die Jtalimer find klug genug, in ihren Be zirken keine deutschm Richter zu duldm und die Regierung findet er für gerecht, daß in italienische Bezirke kein, wmn auch beider Landessprachen mächtiger deutscher Richter hiükommt, dafür aber in deutsche Bezirke viele italienische Richter. Ich erinnere daran, daß nicht nur in Tirol

. Wollm die Jtalimer in Tirol, daß in italimischen Bezirkm nur italienische Richter amtierm, gut, sei e», wir haben nichts da gegen; aber dann werden die Jtalimer auch uns recht gebm, wmn wir für die deutschen Bezirke da» Gleiche verlangm; was dem einm recht ist, muß für unS billig sein. DaS italimische Gebiet den Italienern, daS deutsche aber dm Deutschm. Diese meine Stellungnahme ist eine rein prinzipielle, die mit dm einzelnen Personm, die in Tirol Richter find, nichts zu tun hat. Ich anerkmne

vielmehr, tzäß die italienischen Richter in anderer als nationaler Beziehung meines Wissens keinm Anlaß zur Beschwerde gegeben habm und hM selbst die Ehre, mehrere Richter italimischer Nation persönlich zu kmnm und hochschätzm gelernt zu habm. Wmn ich mich recht erinnere — und da mit komme ich zum Schluffe — so hat ein Abgeordneter Tirols, der Abgeordnete von Zallinger, hier im Hause einmal gesagt, in Bozm gebe es ein Haus, das KreiSgericht, auf dem obm stehm sollte: „Qui si parla anehe tedesco

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.09.1910
Physical description: 8
Körrilptiiinsproztß. Vierter Derhandlungs 1ag. Am Montag, wurde die Verhandlung in der Klage Vielohlawek gegen den Privatier Zipperer fortge setzt. Zu Beginn der Verhandlung verlie stder Richter ein ärztliches Zeugnis, durch das der Miteigentü mer der „Volkspresse", Ludwig Piksack, entschul digt wird. Weiters teilt der Richter mit, daß eine grö ßere Zahl von Zeugen verreist ist, darunter die vom Verteidiger als sehr wichtig bezeichneten Zeugen Baurat Wayß und Frau Soine. Als erste Zeugen werden mehrere Inhaber

. Mein Gesuch ist abschlägig beschie d e n jw o r de n. Im Bescheide stand, daß k e i n e E i n p l a n k u n g g e!w! Uns cht wird, sondern der Matz Mit Rasen belegt werden soll. Sp äterh at d i eF irma S o ini ab er die B e- Willigung der Planke bekommen". Richter: „Warum?" Mautschka: „Diese Firma ist vielfach bevorzugt worden." Richter: „Aus welchem Grunde?" Mautschka: „B e i m M a g i st r a t h a t m a n d i e Auskunft gegeben, der Stadtrat habe den Auftrag gegeben, Soini zu bevorzu gen." Richter

: „Ist die Firma Soini vielleicht kapitals kräftiger?" Mautschka: „Nein". Dr. Eruber: „Es wird überhaupt vorausbezahlt, so daß die kapitalskräftigere Firma keine Rolle spielt." Richter: „Haben Cie eine tatsächliche Wahrneh mung gemacht, daß Stadtrat Bielohla'wek die Firma Soini mehr protegiert hat?" Mautschka: „D ie Bevorzug ung ist vorge- kommen, das haben alle Firmen jwahr- genommeN; auf wessen Verlassung, das kann ich nicht sagen." Es wird nun der Handelskammerrat Fritz Mendl, der Fabrikant des Ankerbrotes

. Er sagte, daß, ich, feine Macht überschätze. Ich! Möge auch, die anderen Leute ebenso aufklären. Ich ging zum Magistratsdirektor Weiskirchner. Dann fetzte sich, d er Handelskammerpräsident für mich ein. Ich wurde immer abgewiesen. Ich, sagte zu verschiedenen Leuten, daß das ein Skandal sei. Man sagte mir nun, ich müsse die einzelnen Leute bearbeiten. Tatsächlich, würde erst her nach die Sache genehmigt." Richter: „Haben sie -sich direkt oder indirekt an Bielohlajwek -gewendet?" Mendl: „Nein

." Die mysteriösen 5000 Aronen. Biekohlawlek: „Haben Sie mir 5000 Kronen ge zahlt, Me behauptet wird?" Mendl: „Ob es in Ihre Tasche g!eflos- sen ist, weiß ich nicht. Line Vermittlungs gebühr habe ich gezahlt. Da der Bürgermeister gesagt hat, ich müsse die anderen Leute bearbeiten, habe ich mich umgeschaut. Ich hätte hundert Ge meinderäte aufklären sollen, das war mir zuviel» deshalb habe ich mir ein Grgan genommen, das Linfluff hat und ich habe die Gründe bekommen." Richter: „Und da zahlten Cie diesem .Vermitt

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 16
Date: 26.06.1910
Physical description: 16
Der Unterfucbung$ricbter Kircbler in juristischen Sachen als einer der gewissenhaftesten und fleißigsten Richter sowie als einer der anständig sten und bravsten Menschen überhaupt wohl bekannt, hat die traurige Ausgabe ghabt, dem bis dahin völlig unbescholtenen Handwerksburschen die fürchterliche Mit teilung zu machen, daß der amtierende Staatsanwalt Dr. Moll die Klage wegen Verbrechens der Unzucht wider die Natur auch aus ihn, den Handwerksburschen, ausgedehnt Hab, aber wie er den jungen

Menschen unter dieser Schreckenskunde hat erbleichen sehen, hat er dem Aermsten das Trostwort mit ins Untersuchungs gefängnis gegeben, daß er wegen der Einbringung der Klage net zu erschrecken brauch, weil er nach dem bisherigen Stand der Untersuchung, durch die schon alles völlig klar gelegt gewesen ist, keine Verurteilung zu fürchten Ursache Hab. vielem braven Richter ist es wohl auch zu danken, daß die Voruntersuchung schon vierundzwanzig Stunden nach Verübung des skandalösen Verbrechens

der Oeffentlichkeit geführt worden ist, hat der vergewaltigte Bursch die erlittene Schandtat natürlich noch amal erzählen müssen, woraus der fromme An tonius vom Vorsitzenden gsragt worden ist, ob das wahr ist, was ihm da vorghalten worden. Aus die Ant wort des neuen heil. Antonius „teilweise" hat ihm der Richter wieder gsragt, was dann net wahr sein soll, woraus der arme Sünder zerknirscht eingestanden hat, daß er leider alles zugeben muß. Darauf hat ihm der Richter die furchtbare Roheit seines Ver brechens

und auch daraus hingewiesen hat, welch besondere abstoßende Roheit und Gemeinheit da rin liegt, armen Handwerksburschen die Klostersuppen mit einem so ekelhasten Antonius-Maggi zu würzen, ist mir natürlich ebenfalls unbekannt, aber wenn er sich nach Gebühr und Pflicht ins Zeug glegt hätt, hält mir der Handwerksbursch, der schon die strenge Zu rechtweisung seines Vergewaltigers durch den Vorsitzen den Richter als eure wohltuende Ehrenrettung em pfunden hat, wohl völlig gewiß was davon gsagt

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