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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.07.1924
Physical description: 8
Touristenschuh den Kaps seiner Gattin so kräftig bearbeiwt, daß sie bewußtlos zusammenstürzte und längere Zeit zur Heilung der Wunden brauchte. Angeklagter: Kann ich mit Frau Brumla nit länger leben, iss Kreuz, mit solche Frau z'samm' leben müssen. — Richter: Aber Sie sind doch angeklagt. — Angeklagter: Richtig, aber schuld is nur Frau Brumla. Es sich also Frau Brumla damals in Wohnung von liebe Frau Horalik mir nachgange, hat durt riesige Bahöll macht, hat mir gewatschnetl Zuletzt hat Frau Brumla noch Hand

tasche mir rn Gesicht würfen. Richter: Mit „Frau Brumla" meinen Sie wohl Ihre Frau? Angeklagter: Das schon. Aber Frau Brumla is sich meine Frau nur mehr aus dem Papier. Sunst kann i solche Frau nit brauche. Richter: Das gibt Ihnen noch kein Recht, die Frau so zu miß handeln. — Angeklagter: Ale, war ich ja in Notwehr. Ich bin sunsten gute Kerl. Ein Herr Als che r beschwerte sich dann als Zeuge. Er war der Besitzer des Touristenschuhes, der die Schlacht zwischen Herrn und Frau Brumla. Is sich also Frau

Brumla damals in Wohnung Schuh als oorpus delicti, und so konnte Herr Alscher seitdem die Touristik nicht ausüben. * Frau Brumla: Ich will aussagen. Mann muß Straf kriegen, einmal mach me Schluß. 37 Jahr sein me verheiratet, oh so glück lich, aber seit fünf Jahr nit mehr zum aushalten mit ihm — Richter: Warum denn nicht? — Zeugin: Hat alter Esel aus einmal angefangt, ander« Frauenzimmer nachzulaufen. Hat manchmal fünf Geliebte gehabt, zuletzt Hab ich ihn aber bei der Horalik erwischt. Richter

: Was hat er in der Wohnung der Horalik gesucht? — Zeugin: Ale, bitt ich Ihnen, was macht so alte Kerl bei fremde Frau? Hat sich halt geliebt mit der Horalik. No und da Hab ich chm halt Watschen gegeben, weil er mich wieder betrügt. Da hat er wie Wilder mit Nagelschuh auf meine arme Kupp geschlagen. Franziska Horalik, eine stattliche Frau von 48 Jahren, meint als Zeugin seelenruhia, daß Herr Brumla ziemlich oft in ihrer Wohnung äst, weil er für sie arbeitet, ihr neue Schuh« macht oder di« alten repariert. — Richter

: Sie müssen aber sehr viel Schuh werk haben, da Herr Brumla sie sehr häufig besucht. Der Richter verurteilte schließlich den Angeklagten zu 50.000 K Geldstrafe oder zu 24 Stunden Arrest, wobei als mildernd die un leidlichen, anscheinend durch beide Ehegatten verschuldeten Verhält- nisse in dieser Ehe angenommen wurden. * § Tausend Gukden jährliche Renke. Wien, 11. Juli. In einem auf Valorisierung einer Friedensrente eingebrachten Klage ist nunmehr im schrifüichen Wege das Urteil erfolgt. Der im Jahre 1903

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 10.12.1930
Physical description: 8
Seite 4. „V '> n l« Ängekl.: Herr Richter, Sie werden mir recht geben. Mit solche Sachen schadet er sich und schadet dem Madel und außerdem greift ja so was die Nerven an. Schließlich sah Karl ein, daß es die alte Frau Elisabeth eigentlich! recht gut mit ihm meint und er glich sich mit ihr aus. Sie unterscheidet die Ohrfeigen nach der Klangfarbe. Frau Karoline Schuster hatte Fräulein Anna Pu letz beim Bezirksgericht Fünfhaus wegen EhrenbeleLigung ge- Kagt. — Landesgerichtsrat Tr. Domenskp

: Was ist mit einem Vergleich? — Klägerin: Ausgeschlossen, sie muß eingspirrt werden. — Richter Langsam, langsam, wo wollen Sie sie sehen? In Wiener-Neudorf oder begnügen Sie sich mit dem Landesgericht? (Heiterkeit.) — Klägerin: Dös is mir wurscht. — Nun wurde eine Zeugin einvernommen. — Richter: Die Angeklagte und ihre Mutter sollen die Klägerin geohrfeigt haben. — Zeugin: Tö Ohrfeigen Hab i leider nit g'sehn. — Richter: Das muß Ihnen durchaus nicht leid tun. — Zeugin: Aber ghort Hab i die Watschn. — Richter: Gehört

? Wieso? — Zeugin: Kleschen Hab is ghört. — Richter: Woran haben Sie denn erkannt, daß die Klägerin eine Ohrfeige bekommen hat? — Zeugin: Am kleschen. — Richter: Können Sie denn Ohrfeigen nach der Klangfarbe unterscheiden? — Zeugin: Ja, weil d'Fräuln Anna und ihre Mutte mager sau, aber d' Frau Schuster a volles Glicht hat. — Richter: Und Sie meinen, daß volle Gesichter gute Watschenobjekte sind? — Zeugin: Ne.? (Lebhafte Heiterkeit). — Richter: Ich weiß es nicht. Zeu gin: Baner scheppern

, aber sö kleschen net. — Eine andüre Zeugin: I hör an damischen Lärm, es warn a Menge Frauen beisammen und d'Fräuln Anna und ihre Mütter haben der Frau Schuster a par gschmiert. — Klägerin: Am nächsten Tag hat meine Nasen wie a Salzgurken ausgschaut. —' R i ch ter : Bon der Polizei aber liegt kein Parere vor. — Klägerin: Der Herr Doktor auf der Polizei hat's aber noch extra in ein Bücht einigschrieben und gsagt, wan's Gericht will, wird es kriegen. — Richter: Stellen Die ein«n Antrag? — Kläger

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 12.08.1936
Physical description: 8
, und Friedrich Putz, 1909 in Wien geboren, nach Ebensee zuständig. Hilfsarbeiter. Dem Auer wurde aber außerdem noch angelastet, daß er einer Frau eine Ziehharmonika, einen Mantel und nach und nach 410 8 herausgelockt habe. Heute mußten sich beide vor einem Einzelrichter verantworten. Putz war zur Verhand lung nicht erschienen. Richter (zu Auer): „Also, wie seid Ihr zu dem Einbruch beim Musikpavillon gekommen?" — Angekl.: „Siagst schun, wannst koa Arbat hast, nacha kimmst auf allahand Gedan ken!" Richter

: „Das waren aber schlechte Gedanken!" — Angekl.: „Siagst schun. I triff den Putz, der hat a koan Schmatt und sagt zu mir: Du, i woaß a Gschäft. Mir stehln am Schloßberg obn dös Gschirr im Pavillon und gengan macha damit hau sieren. Dös is ma recht g'wes'n und i bin halt mitgangen." Richter: „Was habt Ihr mit dem Geschirr gemacht?" — Angekl.: „Hast nix machn kinna damit. Kam ham mir dö Sach g'habt, kimmt schun dö Gendarmerie daher und nimmt ma alles wieda weg. Da kannst a Gschäft mach'n!" Richter: „Mit gestohlenen Sachen

macht man auch kein Ge schäft. Und wie ist es mit dem Mantel, der Ziehharmonika und den 410 8?" — Angekl.: „Dö Ziachorgel is da und dö 410 Schilling hat mir die Frau g'liechen und hat g'fagt, i kanns ihr nach und nach z'ruckzahln." Richter: „Die Frau sagt aber. Sie haben ihr das Geld unter allen möglichen Vorspiegelungen herausgelockt." — Angekl.: „Dös ist nit wahr; freiwillig hat's mas göbn." Staatsanwalt Dr. Reiter: „Wo haben Sie die Zieh harmonika?" — Angekl.: „Bei einer Frau in Telfs

?" — Staatsanwalt: „Wie heißt die Frau?" — Angekl.: „Dös kann i nöt sagn." — Staatsanwalt: „Ich glaube es Ihnen nicht; Sie haben die Harmonika wahrscheinlich versetzt." — Ange klagter: „Na, na!" Richter: „Wollen Sie nicht lieber eingestehen, wo Sie die Harmonika haben?" — Angekl. (ganz kleinlaut): „I hab's versetzt." Richter: „Na also. Nun sagen Sie mir, wie Sie sich Ihre weitere Zukunft vorstellen, wenn Sie so weiterstehlen. Jetzt sind Sie erst 19 Jahre alt und stehlen wie ein Rabe. Wohin soll das führen

?" — Angekl.: „I stiehl nix mehr. Herr Rich ter." — Richter: „Da bin ich neugierig." Auer wurde zu 4 Monatenschweren Kerker, Putz zu 1 Monat Kerker verurteilt. Unter allen möglichen Vorwänden wollte Auer unbedingt einen Strafaufschub. Richter: „Nichts zu machen. Das ist alles nicht wahr. Zu Dein Madl willst, zu dem kommst noch bald genug." Wie gut der Richter daran tat, den Strafaufschub nicht zu bewilligen, stellte sich eine Stunde nach der Verhandlung heraus. Es traf inzwischen närstlich

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 20.12.1927
Physical description: 8
. Was die kriminalistische Seite der Frage betrifft, so kommt Moll zu folgendem grundsätzlichen Ergebnis: Der Hund kann niemals den Zeugen im Gerichtssaal ersetzen. Wohl aber kann er ein gutes Hilfsmittel der Aufklärung sein. Daß ein Richter jemals jemand allein auf Grund der Arbeit eines Hundes verurteilen wird, ist ausgeschlossen. Die Arbeit des Kriminalbeamten fetzt ein, wenn der Hund feine Arbeit beendet hat. SMLchkettsprozrffe. Ztiefvster und Stiefmutter. Wien, 19. Dez. Rosina ist jetzt 17 Jahre alt, ihr Stiefvater

. Der Vater des 12jährigen Rudolf hatte sich scheiden lassen und dann noch einmal geheiratet. Der Bub war bei seinem Vater geblieben. Die Stiefmutter behandelte nun das Kind in einer Art, daß schließlich die Hausparteien gemeinsam mit der Mutter des Buben eine Anzeige erstatteten. Letzten Samstag hatte sich die Stiefmutter Frau Hu bl. vor dem Jugend richter zu verantworten Sie bestritt jedes Verschulden. Hausparteien als Zeugen er zählten. daß sie das Kind oft und oft mit blaugeschlagenen Augen gesehen

haben. Eine Zeugin wußte zu erzählen, daß der kleine Rudolf von seiner Stiefmutter an den Ohren in den Keller ge zogen und dort damit es niemand hört geschlagen wurde. Von einem aanz besonderen Roheitsakt wußte eine andere Hauspartei zu erzählen: sie chatte gesehen. wie die Stiefmutter dem Buben das Gesicht mit Schuhpasta angestrichen hatte und ihn so herum laufen ließ. — Richter: Angeklagte, stimmt das wirklich? — An geklagte: Nein, ich habe überhaupt nie etwas getan. — Richter: Der Bub ist ja jetzt glücklich

in der Wohnung empfange und weil sich schon wiederholt nach ihr Detektivs erkundigt hätten. Frau M. klagte wegen Ehrenbeleidigung In einer früheren Verhandlung hatte die Beschuldigte, verteidigt von Dr. H a n k i e w i e z. erklärt, daß sie die Aeußerungen nicht gemacht und die Klägerin nicht beleidigt habe. Schon in der ersten Verhandlung hatte sich der Richter veranlaßt gesehen, den Verteidiger mit Rücksicht auf die Art der Fragestellung und wegen der Beanständigung der Protokollierung zu ermahnen

, sich g e b ü h r l i ch z u benehme n, da er sonst diszipliniert werden müßte In der Verhandlung am Samstag kam es wiederholt zwischen dem Richter und Dr. Hankiewiez zu Zusammenstößen. Der Richter ennahnte den. Verteidiger., der wegen der Protokollierung Anstände erhob, und eine Reihe von Anträgen stellte, die Würde des Gerichtes zu wahren. Doktor Hankiewiez erklärte . schließlich, den Richter a b z u l e h n e n, worauf Letzterer bemerkte, daß er nach dem Gesetze diese Ableh nung nicht zur Kenntnis nehmen könne

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 10.11.1931
Physical description: 6
^etid^ettunt- Frühlingsstürme Im Herbst. Der letzte Akt einer unglücklichen Liebe. Wien, 9. Nov. Vor dem Bezirksgericht Fünfhaus hatte sich der 70jährige Rudolf Bayer wegen leichter Körperverletzung zu ver antworten, weil er die Hedwig Ptacnik durch Faustschläge leicht verletzt hatte. — Angekl.: Herr Richter, ich bin schwerhörig. — Rich ter (schreiend): Sie sollen sie verletzt haben. — Angekl.: Wir haben gerauft. Sie hat auf mich geschlagen und ich aus sie. Sie hat mir meine Geschäftsschlüssel

genommen und hat es abgeleugnet, daß sie sie hat. — Richter: Sie haben da eine Eingabe an das Gericht ge schrieben, aus der sehe ich, daß der Vorfall derletzteAkteiner unglücklichen Liebe ist. — Angekl.: Sechsmal habe ich sie herausgejagt, sie ist aber nicht gegangen. — Richter: Sie sind halt noch ein bißl leidenschasllich. Sie haben chr vorgeworsen, daß sie mit anderen Männern geht. — Angekl.: Deswegen tyabe ich sie nicht ge- Richter: Es hat sich also gar nicht um die Schlüssel gehandelt. — Angekl

.: Herr Richter ... — Richter (donnernd): Herr Bayer! Wenn Sie schon nicht hören, dann schauen Sie mir wenigstens auf den Mund. Wenn der sich bewegt, dann sind Sie ruhig. Sie waren eifer süchtig. — Angekl.: Was brauche ich eifersüchtig sein. — Richter: Sie mben Sehnsucht nach einer Frau gehabt und da haben Sie ein siasko erlitten. Hedwig Ptacnik, 35 Jahre alt, als Zeugin: Ich Hab' 14 Tag bei ihm gewohnt. Es hat sich gar nicht um die Schlüssel gehandelt. Ich bin damals müde von der Arbeit nach Hause

gekommen und da hat er zärtlich werden wollen. Es steht so wie so in der Eingabe drinnen. — Richter (nach einem Blick in die Eingabe): Herr Bayer, sind Sie nicht so stürmisch. Wie kann man mit 70 Jahren nur so sein? —t Zeugin: Er hat mich geschlagen, ich habe ihm einen Klaps auf die Hand gegeben und gesagt: „Schämst du dich nicht als alter Mann, ein junges Mädchen zu schlagen?" — Richter: Es wird schon stim men, es waren halt Frühlings st ürme im Herb st. Begehren Sie ein Schmerzensgeld? — Zeugin

, und im nächsten Moment legte sich die Schlinge des Lassos um den Hals des 77jährigen Johann Stoff, der friedlich seines Weges ging. Ernst hatte noch die Frechheit, die Schlinge fest zusammenzuziehen, wofür er von dem Greis eine Ohr feige erhielt. Dies wollte sich Ernst, der große Trapper, nicht gefallen lassen. Er wurde so aggressiv, daß er auf die Wachstube gebracht wer den mußte. Nun hatte er sich vor dem Jugendrichter wegen Gefähr dung der körperlichen Sicherheit zu verantworten. Richter: Hast

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 08.02.1930
Physical description: 6
vor Entlsetzen Da legte der Hausbesorger weiter los: „Lausbua, Sö schlsichn da heruim, damit S' einmal an Einbruch verüben können!" Und der unsanften Rebe folgten auch zwei Ohrfeigen. Der Student brachte gegen Modi die Ehvenbeleidi- gungsklage ein. Richter (nach Derlefung der Anklagle): Was sagen Sie dazu? — Angeklagter (ein großer, starker Mann): Großartig aufge bauscht ist alles. Der junge Mann ... — Richter: Sagen Sie gefälligst Herr, wie sichs gebührt. — Angeklagter: Bei mir ist er zwar noch ka Herr

, aber weil Die 's wollen, sag i ,H>err" zu eahm. Also, der Herr hat ka Recht net. sich ohne mei Erlaubnis in der Nacht im Haus aufzuhalten. — Richter: Das ist mir nen. Seit wann muß man den Hausbesorger darum um Erlaubnis bftten? — Angeklagter: I Hab net amal gwußt, wer er ist. — Richter: Also bei Ihnen muß sich jeder vorstellen, der ins Haus kommt? — Angeklagter: I muß immer wissen, wer da is. weil sich die Parteien vor Einbrechern fürchten. — Richter: Haben Sie Schimpfworte gebraucht? — Angeklagter (schreiend): Was waß

denn i? — Richter: Schreien Sie nicht, sondern antworten Sie anständig! — Angeklagter: Pardaun, Herr Richter, i bin a alter Dragoner und red wie mir der Schnabel gwachsn is. — Richter: Verhalten Sie sich etwas ruhiger. — Angeklagter: I bin sch>on kalt wia a Preßwurscht und phlegmatisch wiar a Engel Wann mir aber die Geduid reißt ... — Fräulein Hilde als Zeugin: Der Hausmeister hat meinten Bräutigam beim Kragen geipackt und hinausgefchmissen. Da>nn hat er Hm zwei Ohrfeigen gegebe

>n und mir auch eine. — Angeklagter: I greif ka Weib überhaupt net an. Der Fräuln, dem Weib da. Hab i gar nix tan. — Klageoertreter: Schon wieder eine neue BeleDigung. — Angeklagter: (gering schätzig): So a Backhendl schau i net amiÄ an. — Richter: Be nehmen Sie sich anständig. — Angeklagter: I kainn do net so a Bischkotten anrühren. (Hefterke>it.) — Richter: Ich sehe schon, ick muß Sie .disziplin>ieren. — Angeklagter: I kann do net tanzen und singen, ivann i angeklagt bin. — Richter: Sie reden aber zu viel. Ich verurteile

Sie zu vier Tagen Arrest. Haben Sie das Urteil verstanden? — An>gsklagter (stellt sich Habtacht): Zu Befehl. — Richter: Nehmen Sie an? — Angeklagter (verneigt sich tief): Vollständig. Danke ergebenlst. — Richiter: Und wann treten Sie die Strafe an? — Angeklagter (höflich): Wie es Ihnen angenehm ist. Herr Richter. — Richter: Dann bleiben Die gleich da. — Angeklagter (erschrocken): So gschwinü Hab i 's grad net gmant. Herr Richter. (Heiterkeit.) — Richter: Ich werde Ihnen das viele Reden schon austreiben

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 5 of 14
Date: 14.02.1930
Physical description: 14
sich keiner Schuld bewußt war, klagte sie wegen Lhrenbeleidigung. Richter: Ich verstehe Sie gar nicht, Frau Marie! Jetzt stehen Sie hier als Angeklagte, da man einen solchen Vorwurf nicht erheben darf, wenn Sie Beweise haben, hätten Sie doch die Frau Johanna klagen können, statt zu schimpfen. Angekl.: Ich Hab' net g'sagt, daß s' a Verhältnis mit mein Mann hat, i Hab' nur ihx'n Mgnn aufg'fordert, ihr zu verbieten, mit mein Mann zu verkehren. Dazu Hab' i guten Grund g'häbt wenn i einkaufen war, und mein Mann

nach. Und da soll a Ehefrau sich z'ruckhalten? Richter: Mit derartigen Indizien werden Sie hier kein Glück Haben. Der Herr Franz, .Ihr Mann, soll her einkommen. Zeuge: Als Mann> Herr Richter^ werden S' a Ver ständnis dafür haben, was das heißt, eine-freundliche Nachbarin und eine eifersüchtige'Frau zu haben. I Hab' mir do eh scho abg'wöhnt, auf die wadeln von die an deren Frauen zu schauen, weil i allweil daham deswegen an G'stanken g'häbt Hab'. Aber bitte, Herr. Richter, wir alle — net? — müssen ja in der Früh

'. außegeh'n. was kann i dafür, wann die Frau Johanna allwell die Tür aufreißt? - Richter: was machen Sie in solchem Fälle? :i Zeuge: Ich ruf' „B'setzt". . Richter: Bezieht sich das darauf, daß Sie perheiratet sind, oder auf das Räumchen, das Sie benützest.? .' Zeuge: Auf beides. I Hab' den Eindruck, daß die Frau Johanna in eine Alte nur wegen ihrer Eifersucht hat aufziehen wollen. Mich stiert die G'schichtl schon selber. (Zu den Frauen): wenn's euch net vertragt's, renn' i! beiden davon. Dann habt's

es! Unter dem. Drucke dieser gefährlichen Drohung schlossen die beiden Frauen schleunigst Frieden Magyar-emb er. . Zwei Ungarn hatten miteinander gerauft, sich gegen- - seitig leichte Verletzungen zugefügt und sollten sich nun ] verantworten. ; ■f Beide sind Stockungarn, drei Zeugen marschieren auf — Stockungarn; ein Dolmetsch ist nicht da, und die Ange klagten und die Zeugen reden und reden, hören gar nicht auf zu reden, und kein einziges Wort ist. zu verstehen... Richter: Aber, um Himmels willen, was redend

Sie denn fortwährend, wir verstehen ja nichts, Angekl.: Igen, igen, Richter ur . . . (und abermals ergißt sich über den Richter ein Schwall von Worten.) Richter (händeringend): Aufhören, aufhören! Ich verstehe ja ohnehin nichts! Der andere Angeklagte: „Bizony isten, Richter ur... (Und zehn Minuten lang kommt kein anderer Mensch mehr zu Wort.) Doch die Rettung naht. Lin Neuge kommt, der Zehn Worte deutsch kann. Er sstielt den Dolmetsch, das heißt, der pallawatsch erreicht jetzt seinen Höhepunkt. Der Rich ter greift

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 13.04.1928
Physical description: 6
machte ihm zum Vorwurf, den Knaben häufig miß handelt und eines Tages im Hausflur bei den Füßen gepackt und mit dem Kopfe nach abwärts bis in das dritte Stockwerk ge tragen zu haben, aus Zorn darüber, weil der Junge nicht recht zeitig nach Hause gekommen war. — Richter: Haben Sie gehört, was die Anklage von Ihnen erzählt? So tragen vielleicht Markt leute Kälber und Schweine auf den Viehmarkt, aber ein Kind faßt man nicht so an. — Angeklagter: Hab ich doch gar nicht ge macht. Die Anzeige

ist ja nur ein Bosheitsakt. — Staatsanwalt- fchaftlicher Funktionär: Der Kleine ist ohne Rock und Hut auf der Straße gestanden und hat sich nicht nach Hause getraut, weil er sich vor Ihnen gefürchtet hat. — Angeklagter: Slber Herr kaiserlicher Rat, den Himmel haben die Kinder bei mir zu Hause. Fleisch gibts täglich und Obst. Mehr als andere Kinder die ganze Woche bekommen. — Richter: Das mag ja sein. Sie scheinen aber sehr jähzornig zu sein. Woher hat der Bub einmal das blaue Auge gehabt? — Angeklagter: Vom Raufen

. (Zu Karl gewendet, drohend): Karl, sag, Hab ich dich geschlagen? Bist du nicht weg gerannt wie ein Idiot? Sag die Wahrheit. — Richter: Schreien Sie nicht so mit dem Buben. Jetzt kann ich mir Ihre Erziehungs methode ja beiläufig vorstellen. — Angeklagter: Bitt Sie. Herr Richter, Hunde, die bellen, beißen nicht. — Richter: Na, und n>arum weint denn der Bub jetzt ganz verschüchtert? Doch nur, weil er sich vor Ihnen fürchtet. Sie werden sich ein bißchen be herrschen müssen. Und wenn nächstens

wieder einmal die Für sorgerin zu Ihnen kommt, dann hüten Sie sich, sie hinaus zuwerfen, wie das letztem«!. — Angeklagter: Ich Hab gerade die Küche geputzt und keine Zeit gehabt. Und überhaupt brauch ich sie nicht. — Richter: Sie brauchen sie sogar sehr notwendig. Merken Sie sich das ein für allemal. — Der kleine Karl wird unter Schutzaufsicht gestellt, sein Vater mangels eines Schuld- beweises freigesprochen. 8 Verbot der Flugschrift der Roten Iugendgioniere. In K ü f- l a ch wurden, wie gemeldet, an die Schüler

müsse. Das Horoskop besteht, so erzählt der Angeklagte, aro-ßt Seilen, erstens aus der Berechnung, die sehr schwierig rst, und dann aus der Prognose auf Grund der Berechnung. „In meinen Prognosen habe ich mich feit dem Jahre 1924 nur zwei mal geirrt, nur zwei Ereignisse waren falsch prophezeit, dies jedoch nur deshalb, weil mir die betreffenden Personen die Ge burtsstunden nicht richtig angegeben haben." Richter (zum Angeklagten): Wie kommt es, daß in der Pro gnose, die Sie der Dame gestellt

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Alpenländer-Bote
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Page 10 of 16
Date: 22.03.1925
Physical description: 16
, dann wieder schlechte Gesellschaften, schlechte Lektüre, Religionsfeindfchaft ufw. Viele sitzen als Verbrecher im Zuchthaus, deren Verführer frei in der Welt herum gehen und ungehindert viele andere wieder zu Ver brechern macl)en durch Verbreitung des Unglaubens, durch das Lehrgift des Religionshasses, der Unfittlich- keit durch Wort und Schrift, wogegen kein Staatsan walt und kein Richter sich erhebt, vielleicht auch kein Gesetz ihnen dazu eine Handhabe bietet. Und so lau fen viel schlechtere Menschen ganz frei

ihn allüberall hin. Vor dem Richter zu stehen, gehört ge wiß nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Aber der Alaun lächelt, so daß auch der Griesgrämigste dabei feine Schrullen vergißt. Lächelnd steht er vor dem Richter, der ihn fragt: „Wie heißen Sie?" — „Ludwig Kary" ist die Ant wort, mehr weiß er kaum. Knapp daß er anqeben kann, er sei 38 Jahre alt. Für Zeitmaße scheint er überhaupt nicht viel übrig zu haben, obwohl er Uhr macher ist. Der Mann war, wie er glaubwürdig er* zäblt, schon in aller Welt

herumgetrottet; so war er . B. durch den ganzen Balkan bis nach Kleinasien ge- ommen. Er bettelte, reparierte da und dort eine Uhr, lebte von der Belohnung und trottete weiter. In Nestelbach erregte er die Aufmerksamkeit eines Gen darmen. Die Anklage lautet auf Bettel und Landstrei- ; cherei. Richter: „Warum ziehen Sie so herum und netz- ! men keine Arbeit? Sie sind noch so rüstig!" Angeklagter: „Die Arbeit macht das Leben süß. Mir aber wird vom Süßen mietz. Ich schwärme sehr für die Natur Und manchmal mach

' ich auch a Uhr. Mich freut der Menschen Zeilenspiel Das ist mein ganzes Lebensziel!" Richter: „Das dürfte nicht ganz richtig fein, Sie dürften noch im Arreste Ihr Lebensziel finden." Angeklagter (pathetisch): „Und öffnet Gott als Kerkermeister mir die Tür, So sag' ich schönen Dank dafür, Und mag bei meinem Erdenwallen Ich einem irdischen Richter in die Hände fallen, So tu ich mich halt bei Zeiten Für den ewigen Richter vorbereiten." Richter: „Sie haben eine rote Trinkernase, Sie scheinen dem Schnaps

nicht abhold zu sein." Angeklagter: „Das Trinken ist das allerbest Schon vor tausend Jahren g'west." Richter: „Reden Sie doch endlich vernünftig. Me verantworten Sie sich, womit fristen Sie Ihr Leben, wenn Sie nicht betteln?" Angeklagter: „Meine Arbeit reicht grad fürs Esten und Herberg, mehr brauche ich als Idealist nicht, die Bauern sind froh, wenn ich komme, ihre Uhren zu richten, denn: die Uhr zeigt an den Laus der Zeit von Ewigkeit zu Ewigkeit." Richter: „Zum Teukel, Sie dichten ja schon tait

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Newspapers & Magazines
Oberinntaler Wochenpost
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Page 7 of 12
Date: 03.01.1930
Physical description: 12
. Die Frau betritt den Verhandlungssaal und bleibt außer halb der Zeugenbarre stehen. Richter: Treten Sie vor. Anzeigerin (stehenbleibend): Bitt' schön, i hör' schlecht. Richter: -Und deshalb bleiben Sie hinten stehen? Kommen Sie endlich näher! (Seufzend): Das ist die erste Verhandlung, der Tag fängt gut an! (Laut zur An zeigerin): Sie sind also geschieden. Klägerin (unterbrechend): Bitt' schön, Herr Richter, schrei'n.: S' net mit mir, i bin nervös! Richter (verzweifelt): Du lieber Fimmel! vert

.: Zur Erklärung möchte ich bemerken, daß die Anzeigerin bereits im Irrenhaus war und daß sie auch Irnich des Mordes beschuldigt hat. |j Richter (zur Anzeigerin): Nun, erzählen Sie mir, t was Sie wollen. g Die Frau: Dieser Herr zahlt mir seit sechs Jahren Meine Elemente. Früher hat er 40 Schilling monatlich für die poldi bezahlt. Richter: wer ist die poldi? Die Frau: Das ist mein Kinderl, das arme Maderl. Richter: wie alt ist denn das Kinderl? Anzeigerin: Na, so a achtzehn Jahr' is 's alt. Richter

Ah so! Verteidiger: Dieses Kinderl lebt mit einem Lebens gefährten und hat selbst chchon ein Kinderl. Richter: wovon leben Sie? Anzeigerin: von Unterstützungen. Verteidiger: Die Anzeigerin hat offenbar vergessen, daß sie mit einem Herrn seit sechs Jahren im gemein- ; samen Haushalt lebt. Auf diese Mitteilung hin vertagte der Richter die Verhandlung zur Ueberprüfung der beiderseitigen Ver mögensverhältnisse. * Die weiße Hölle vom Piz palü. Sonntagsvorstellung in einem Kino in Wien. Der Saal ist bis auf das letzte

sich auch wegen leichter Körperverletzung ver antworten. Richter: warum haben Sie dem Herrn ein blaues Auge gemacht? Angeklagter: Er hat kn seiMm rückwärtigen Hosen- lack gegriffen und aus Notwehr Hab'- ich ihm eine ge geben. Richter: Das mit dem „in den Sack greifen" ist eine alte Ausrede. Zeuge: Ich habe im Kino meiner Frau die Bilder erklärt und das hat dem jungen lNänn nicht gepaßt. Auftder Straße hat er mir dann einen Schlag versetzt, daß ich auf das Straßenbahngeleise gefallen hfn. Der Richter

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 14.03.1928
Physical description: 8
8 auf 165.000 8 einschränkte. Das Verfahren wurde für geschlossen erklärt. Das Urteil wird im schriftlichen Wege publiziert werden. Eifersuchtsszene in der Badewanne. Wien, 13. März. Beim Bezirksgericht Döbling entwickelte sich gestern folgender Dialog: „Sie, Herr Karl S.," sagte der Richter zu dem wegen Mißhandlung seiner Gattin Angeklagten.' „was haben Sie denn eigentlich immer mit Ihrer Frau? Einmal haben Sie schon von mir einen Verweis wegen Mißhandlung Ihrer Gattin bekommen und jetzt geht es schon

wieder los." — Ange klagter: Meine Frau ist so schrecklich nervös. — Richter: Das ist doch kein Grund, sie zu prügeln. Sie haben ihr den linken Arm umgedreht und ihr Faustschläge versetzt. Sehr gefühlvoll kann man das nicht nennen. Dann beschwert sich Ihre Frau, daß Sie ihr immer Vorhalten, daß Sie nicht der Vater ihrer drei Kinder sind. An ge kl.: Wir haben wegen einer Nichtigkeit zu streiten an gefangen. Sie ist in der Badewanne gesessen und auf einmal ist sie, naß wie sie war, aus der Wanne gesprungen

und hat mich angespuckt. Na, Hab' ich mir gedacht, wer weiß, was sie heut' wieder hat. Und Hab' dazu geschwiegen. Ich gebe ihr dann fünf Paar Würstel fürs Nachtmahl und sie wirst mir die Würstel ins Gesicht. Da Hab' ich eine Wut gekriegt. Ich Hab' aber noch immer nichts gesagt. Sie schreit, ich soll schau'n, daß ich aus der Wohnung komme. Herr Richter, das ist ein bißl zu viel verlangt. Ich Hab' schon einmal mit ihr eine solche Affäre gehabt und sie hat mich dann 14 Tage nicht in die Wohnung hineingelassen

, und Hab' erst einen Gerichtsbeschluß herbeisühren müssen. Sie will mich aus der Wohnung drängen. Mir war das Manöver zu dumm, und da rverd' ich sie halt beim Arm erwischt haben. Richter: Wenn Sie sich nicht vertragen können, so lassen Sie sich scheiden. Aber daß Sie Ihre Frau schlagen, das geht nicht. Die Gattin, Frau Anna, entschlägt sich der Aussage und er zählt dabei dem Richter, daß sie es mit ihrem Manne Hali so schwer habe, weil er ihr bei jeder Gelegenheit vorwerfe, sie halte es mit „so Kerlen

", und weil er ewig eifersüchtig sei, obwohl er nicht den geringsten Grund dazu habe. „Immer geht es wegen der Mannsbilder los. Ich bitt' Sie, Herr Richter, verbieten Sie doch meinem Mann, mich in Gegenwart meiner Kinder derart zu verdächtigen. Aber strafen Sie ihn nicht." Richter (zum Angeklagten): Damit Sie sich diese Manieren abgewöhnen, bekommen Sie diesmal 15 8 Geldstrafe. Aber wenn ich Sie noch einmal hier sehe, gibt es Arrest, darauf können Sie sich verlassen, und wenn Cie auch Ihre Frau

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 16.09.1931
Physical description: 6
, auf der die Geschäftsadresse verzeichnet war. diese machte er sich zunutze, um den Betrug mit dem Telegramm auszuführen. Geschäft ist Geschäft. Linz, 12. Sept. „Mein Name iS W a x st e i n, Abraham Warstein, geboren 1879 in Tarnowitz in Polen, Handelsagentur, Kommisstons geschäfte, Verttetungen!" Ein kleiner, schwarzhaariger Mann mit zweifelhafter Elegance stellt sich vor. Er hat sich zu verantworten, weil er einem Linzer Arbeiter, der um 50 8 Stoff bei ihm einge- kaust hatte, die Haut über die Ohren zog. Richter

: „Sind sie vorbe straft?" Angeklagter: „Wo wer ich vorbesttast sein, wenn ich a ehrlicher und reeller Geschäftsmann bin? Unbescholten wor ich, seit was ich im Leben bin!" Richter: „Das scheint aber doch nicht ganz zu stimmen. Ich sehe in Ihrer Strafkarte eins, zwei, drei, vier, fünf Vorstrafen!" Angeklagter: „No, was wollen Se, die Strafen yob ich olle bezahlt mit mein teurem Geld!" Richter: „Wenn es vielleicht auch nur Geldstrafen waren, Strafen bleiben es doch!" Angeklagter: „No erlauben Se! Worum hob

ich dann bezahlt für mei schönes Geld? Wenn ich heit ane Schuld bezahl, is sie gewesen, und wenn ich a Straf bezahl, so Hab ich ka Straf mehr!" Richter: „Ich mache emen Vorschlag: Sie werden dem Mann das Geld zurück geben und er gibt Ihnen dafür ihren Stoff wieder Damit dürfte dem Mann mehr geholfen fein, als wenn ich Sie einsperren lasse." Ange klagter: „No, da kann ma jo reden darüber! Aber zuerst muß ich den Stofs haben!" Richter: „Zuerst werden Sie das Geld herlegen, sonst hat der Geschädigte kein Geld

, mit aller Welt zu hadern, und ist daher Stammgast beim Bezirksgericht. Mit gelinder Verzweiflung spricht der Richter ihn an: „Ja. mein lieber Schindler, letzt sind wir schon wieder einmal beisammen! Was fallt Ihnen denn ein, sich in der Polizeiwachstube wie ein rechter Lümmel auf zuführen?" Schindler: „An Rausch Hab i ghabt! Z'fleiß Hab i an Rausch ghabt, damit sie die Leut giften!" Richter: „Warum wollen Sie denn die Leute ärgern?" Angeklagter: „Weil i a Wut Hab!" Richter: „Was hat Ihnen denn die Polizei

zu Leide getan?" Schindler: „Eh nix! Aber die Herren auf der Polizei fand a so kleinlich, daß aus aner jeden Fliagn an Elefanten machen! A Wach mann hat mi beim Aermel ghalten und i Hab mi a weng abeutelt, daß er seine Finger weggibt/ Nixe' macht mi mehr nervös, als wenn mi wer angreift. Der Polizeiverein kunnt ja a a bissel höflicher sein, wanns schon weiße Handschuach anhaben! Zu was sand's denn Überhaupts da?" Urteil: Acht Tage strenger Arrest. Richter: „Sie werden ja eh nimmer gescheidter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 22.01.1931
Physical description: 6
zu z w e i e i n h a I b M o n a t e n Kerker verurteilt. 8 „Holländisch" empfohlen. Wien, 20. Jänner. Richter: Engel- bert Pichelmann, wann sind Sie geboren? — Angekl.: Neunzehn Null Sieben. Fufzehn, Vier. (Heiterkeit.) — Richter: Ich habe Sie nicht um Ihre Telephonnummer gefragt, sondern wann Sie geboren sind. — Angekl.: Dös is do eh mei Geburts datum. 1907 am 15. April. — Richter: Sind Sie vorbestraft? — Angekl.: Na. — Richter: Nein, sagt er. dabei ist er einmal in D b b s und einmal in Melk vorbestraft. — Angekl.: I Hab gmant

. Sie interesfiern Jhna nur für Wie n. (Heiterkeit.) — Richter: Also, die taube Franziska Uher hat angezeigt. Sie seien ihr vom Quartiergeld 84 8 schuldig geblieben und ver schwunden. — Angekl.: Weil i ka Geld ghabt Hab. — Richter: Für Ihr Kind sorgen Sie auch nicht. — Angekl. (freudig): Freili net. — Richter: Sehr schön! Also, Frau Uher, Sie hören ja nichts. — Zeugin: Na, gar nix. — Richter: Das ist doch großartig. Sie hört, wenn man sie fragt, ob sie nicht hört. Ja. hier erlebt man seine Wunder

. Hier werden die Blinden sehend, die Lahmen gehend, alles beim Bezirksgericht Fünfhaus. — Zeugin: Lesen kann i. — Richter: Also, schreiben wir ihr etwas auf. — Angekl.: Ja, schreibn ma auf, was s' eigentlich von mir wüll. (Heiterkeit.) — Richter: Sie sind ein freches Unikum, Sie empfehlen sich hol ländisch von dieser Frau und machen hier noch Witze . . . Schreiben wir auf. ob er ihr überhaupt Zahlung versprochen hat. — Die Zeugin studiert lange den Zetteln. — Richter: Wenn Sie jetzt auch nicht lesen kann, dann schauen

wir schön aus. — D'e Zeugin putzt ihre Brille, fetzt sie umständlich auf und sagt dann nach einer Weile: Anfach weg is er gwesn. Sei Vater hat mir fufzig Schülling gschickt. — Angekl.: Und i Hab ihr neunzig gebn. — Zeugin (nach umständlicher Korrespondenz mit dem Richter): Sei Lebtag net, der hat ja no niemals neunzig Schülling auf an Haufn gfehn. — Richter: Jetzt werden wir das Frage- und Antwortspiel beschließen. Im Namen der Republik . . . fünf Tage Arrest. — Angekl.: . . . die i net annimm. fhentec

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 17.03.1928
Physical description: 6
Großinidustrietten ist. besteht darin, dir In" "'„den Hövsälen abgelegten Ueberröcken Brief- in diesen Kleidungsstücken sich befanden. °-°r Ä^vausnimmt und sich dann das in den Brief- ^ ^ u smmmt und net) oann oas m ven 'vru vorhandene Bargeld aneignet. Noch inne hatte Wilhelm Alder in den Hör-iäst. vntät wiederum eine Reihe derartiger Dieb % üin^: e öen Gegeustaud der gestern zur Verhandlung mlden. Der Richter konstatierte, daß der Geisteszustand des Beschul digten von einem Psychiater untersucht worden

war In den: Gtrtachten wurde hervorgehoben. daß der Angeklagte Symptonre einer neuropathlschen Veranlagung zeige, daß er psychisch minder wertig sei, daß er oft Wachträumen unterworfen fei. daß aber von einer strasausschließenden Geisteskrankiheit. von einer Kleptomanie oder einem nicht bezähmbaren Trieb zum Stehlen nicht gesprochen werden könne. Der Richter verurteilte den Angeklagten bloß wegen der von ihm selbst zugegebenen Diebstähle in den Hörsälen zu einer Woche strengen Arrests. Ischias un- Mieterschutz

als Nebenintervenienten angeschlosten haben, in dieser Wohnung und .ziehe aus der Untervermietilng von drei Zimmern ein monat liches Einkommen von 230 8 . auf das sie zur Lebensführung un bedingt angewiesen sei. da sie an Mimenten von ihrem geschie denen Gatten nur 100 8 monatlich beziehe. Der Richter hat dem Kündigungsbegehren stattgegeben und in der Urteilsbegründung ausgeführt: Die gesundheitliche Schädigung des Baumeisters Sommerlatte fei durch Aerzte er wiesen worden. Was den Einwand Frau Koffters betreffe. Bau

keine Rücksicht genommen werden. Sern ganzes Glück! Wien. 16. März. Johann I ä m m r i ch. ein 54jähriger Schuster- geselle, ist aus dem Bereich der österreichischen Republik ab ge schafft. schon einmal wegen verbotener Rückkehr zu drei Tagen Arrest verurteilt worden, und steht diesmal wieder wegen dieses Deliktes vor Gericht. Richter: Warum kommen Sie denn immer wieder zurück? Bleiben Sie doch endlich schon einmal »in der Tschechoflotvakei. Angeklagter: Ausgeschlossen, Herr Richter, ganz ausgeschlossen

. Das ge-ht nicht. Richter: In der Tschechoflowakei haben Sie Ihren Fliehen, warum bleiben Sie denn nicht dort? Angeklagter: Das ist ganz unmöglich, ich kann nicht dort blei ben. sonst geht mein ganzes Glück verloren. Richter: ? ? ? Angeklagter stveinerlich): Ja, ja, mein ganzes Glück! Tenn wissen Sie. Herr Richter, in der Tschechoflowakei gi'bts nämlich keine kleine Lotterie. Richter: Wie? Was gibt es dort nicht? Angeklagter: No. dort gibts kein kleines Lotto, und ich spiel für mein Leben gern in der Lotterie

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Der Oberländer
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Page 10 of 12
Date: 16.07.1931
Physical description: 12
." Am nächsten Tag war also die Gerichtsver handlung betreffs der Waldteile, aber die gute Annetheres sollte doch in ihren Anschauungen noch Recht gehabt haben. Der Pimpl und der Bertl waren im Leugnen ein Herz und eine Seele und der gute Alpenhofer stand nun mit seiner Ehrlich keit ganz allein da. „Wie ist das nun", frug der Richter den Pimpl naz, „Sie geben da an, daß Ihnen von einem Waldtausch gar nichts bekannt ist?" Der Naz schien jetzt doch ein wenig befangen und zögerte mit der Antwort, bis er endlich

ein gedehntes „Nein" hören ließ. Da brach der Zeuge, der Bertl in ein respektwidriges meckerndes Lachen aus und stampfte zugleich mit dem Fuße, dann rief er: „Herr Richter, mein Freund, der Nazl fürchtet sich vor seinem üblen Nachbar, dem Al penhofer, daß er sich fast nicht zu reden getraut, er bedroht meinen Freund nämlich immer, daß er ihn einmal erschlagen werde." „Das wäre ja gefährliche Drohung", sagte nun der Richter streng „und wenn das auf Wahrheit beruht, Alpenhofer, dann find Sie des Verbrechens

der gefährlichen Drohung schuldig!" „Gott ist mein Zeuge", sagte der Alpenhoser ganz erschüttert, „daß ich weder meinem Nachbar allein gegenüber, noch bei jemand anderen, je eine solche Aeußerung gemacht habe." Der Alpenhofer wußte fast nicht, ob er wache, oder träume, eine solche Schlechtigkeit war ihm noch nie vorgekom men, wie sie der Bertl an den Tag legte und da zu noch mit einer solchen Unverfrorenheit, wie er das alles beim Richter hier vorbrachte. Er konnte sich sowas einfach schon gar nicht erklären

!! — „Wie ist es dann, haben Sie in dem Alpen hofer seinem Wald Holz gefällt oder nicht?!" frug jetzt der Richter den Naz. Das konnte die ser nun doch nicht leugnen, weil ihn da auch andere Leute gesehen hatten, nicht nur der Bertl. Dieser aber kam dem Naz mit der Antwort schon zuvor, indem er erklärte: „Ja Herr Richter, ich kann das bezeugen, wie der Naz dem Honnssepp das Holz abgekauft und Hab auch gesehen wie er es bezahlt hat." „Herrschaft noch einmal, jetzt höher gehts aber schon nicht mehr", fuhr jetzt der Alpenhofer in die Höh

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 25.08.1936
Physical description: 6
und verschärften Kerker ver urteilt. „Mofiftfiet Mesjettmir im Getichtssaai Wien, 23. August. Eine unvermutete Gratisvorstellung eines kaukasischen Messertänzers gab es im Fünfhauser Bezirksgericht. Ange legt war der 36jährige staatenlose Artist Mischa Dolgoru- Mf, weil er während sainer Produktion eines „kaukasischen Messerkmzes" einen Zuseher verletzt hatte. Richter (Oberlandesgerichtsrat Dr. Höfner) zum Angeklag- im: Cie haben sich heute wegen Gefährdung der körperlichen bicherheit zu verantworten

. Was sind Sie von Beruf? — Angekl.: Artist. Kellner und Schuhmacher, sonst nichts. (Hei terkeit.) — Richter: Das genügt. Was ist Ihr augenblick- iicher Beruf? — Angekl.: Ich bin Mitglied einer kaukab- Ichen Balaleikatruppe und führe allabendlich den „großen Messertanz" mit zwölf Messern auf. Nur wenige können weil es sehr gefährlich ist. Richter: Um so eher müssen Sie bei Ihren Vorführungen ksonders vorsichtig sein. Diesmal haben Sie Pech gehabt (M einen begeisterten Zufeher verletzt. Wieso sind Sie Mrhaupt

. — Richter: ^>d das scharfe Messer? — Angekl.: Nein, nur sehr spitz JZ geschliffen. Bitte, ich werde Ihnen gleich alles vorführen. Unter großer Spannung der Anwesenden packte nun der Artist zwölf funkelnde, ziemlich große Messer aus. — Ange klagter: Bitte, geben Sie jetzt gut acht. Ich nehme zuerst zwei Messer in den Mund, sehen Sie so, dann stelle ich noch zwei darauf und dann beginnt der Tanz. — Als der An klagte die vier Messer im Munde hatte, machte er tanzähn liche Bewegungen, ohne daß die Messer

hinunterfielen. — Angekl.: Ich gebe immer mehr Messer in den Mund, bis ich es auf zwölf gebracht habe. Dann schleudere ich eines nach dem andern während des Tanzes auf den Boden, und spieße damit Geldscheine, Taschentücher ... — Richter: Oder Wade ln auf! (Heiterkeit.) — Angekl.: Daran ist der Herr nur selber Schuld, da ich ihn wiederholt aufgefordert habe, er soll sich vom Podium wegsetzen. — Richter: Wir werden ja hören. Zeuge Karl M.: Viel waaß i net, weil i bsoffn war. I bin am Podium gsessn und auf amol

is a Messer in meinem Wadl g st eckt. — Richter: Hat Sie der Ange klagte nicht aufgefordert, daß Sie Weggehen mögen« — Zeuge: Des scho, aber i Hab do eh guat gschaut ... — Rich ter: So weit halt ein Besoffener schauen kann. (Heiterkeit.) — Zeuge: Na, ia. Aus amol war a Patzn Wirbel und de Rettung is kumma und hat ma den Haxn verbunden — Der Kellner Johann als Zeuge: Der Kosak hat den Herrn Michalek dreimal aufgefordert, daß er vom Podium obagehn soll. Zuerst hat ers aa gmacht, dann is er oba wieder austi

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 17.06.1931
Physical description: 6
Beckenknochens liegen blieb. Wegen dieses Vorfalles hatte sich der Aufseher des Marabukäfigs, Rudolf S ch a r n e r, vor dem Bezirksgericht Hietzing wegen Gefähr dung der körperlichen Sicherheit zu verantworten. Richter: Es wird Ihnen zur Last gelegt, daß Sie nicht für einen Schemel oder eine Leiter im Käfig gesorgt haben. Auch hätte bei der Manipulation mit dem Futternapf noch eine zweite Person an wesend sein müssen, denn der Marabu soll bösartig fein und schon einmal einen Wärter verletzt haben. — Angekl

.: Der Marabu ist schon sieben Jahre da und hat noch niemandem etwas gemacht. Er hat bloß die Eigenschaft, manchmal den Schnabel aufzureißen und zu klappern, er tut aber keinem Menschen etwas. Ein Stockerl war im Käfig. Ich habe der Skronicek übrigens ausdrücklich gesagt, daß sie das Futtergeschirr nicht so hoch aufhängen soll, sondern nur . so weit, daß sie es mit der Hand erreichen kann. Dann hätte sie auch nicht hinaufsteigen müssen. — Richter: Ich muß leider die traurige Tatsache mitteilen, daß Hermine

Skronicek inzwischen ge storben ist. Da im Spital ihr Leiden auf den Unfall als Ursache zurückgeführt wurde, ist anzunehmen, daß der Unfall auch an ihrem Tod schuld ist. Der Richter beschloß die Abtretung des Aktes an das Landes gericht wegen Verdachtes der fahrlässigen Tötung. Die Traumvifionen eines Brandlegers. Krems. 15. Juni. In mancherlei Hinsicht eigenartig verlief die Verhandlung gegen den 27jährigen Wirtschaftsbesitzerssohn Leopold B i e r b a u m e r, der sich vor dem Schwurgericht Krems wegen

, daß sie den inkriminierten Satz in einem anderen Zusammenhang gesagt haben. Im Beweisverfahren wurde dem Richter ein Stammbuch der Hausgehilfin vorgelegt, um das Verhältnis des Gatten zu dem Dienstmädchen näher zu beleuchten. Der Richter konstatierte, daß darin an vielen Stellen Gedichte eingestreut sind, die von dem Dienstgeber stammen und auch von ihm gezeichnet sind. Einige Stellen lauten: „Des Menschen Ge schichte steht in seinem Gesichte, sein Hassen und Lieben steht deutlich geschrieben." „Freundliche Augen

aufgemacht, sonst wirst Du nachher ausgelacht." — Richter (zur Klägerin): Von wem ist das? — Klägerin: Ich habe es nicht geschrieben. Ich weiß auch nicht, wie das hineingekommen ist. — Nun wird der Gatte der Angeklagten vernommen. — Richter: Wie war nun die Ge schichte? — Zeuge: Ich bin nach Hause gekommen und wollte eine Radioübertragung anhören. Ich habe die Hausgehilfm, die in der Küche im Bett gelegen ist, gefragt, ob es schon angeht. Sie sagte: „Ich höre keine Musik." Daraufhin bin ich hingegangen

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Page 5 of 6
Date: 09.01.1930
Physical description: 6
v. I. stieß wre erinnerlich, das Feuer wehrauto mit einem Lastauto des Lebensmittelmagazins des Arbriter-Konsumveremes an der Ecke des Karl-Ludwig-Platzes- Tteinerstraße zusammen, wobei beide Autos nicht unerheblich be schädigt wurden. Heute fand dieser Zusammenstoß ein oericht- liches Nachspiel vor dem Bezirksgerichte Innsbruck Der Richter» L<V Dr. May r, sprach beide Chauffeure von der gegen sie er hobenen Anklage frei, weil „nach Zeit und Ort die Verhältnisse .derart waren, daß ein Verschulden

, Perikles vor dem Bezirksgerichk. Wien, 8. Jänner. „Bitte, rusen Sie die nächste Sache aus, Herr Kollege!" bat der Bezirksrichter den Schriftführer. Dieser begalb^sich aus den Gang und rief einlen Namen. Unmittelbar daraus betrat in stlbstblewußter Haltung ein mit etwas abgetra gener Eleganz gekleideter Herr in mittleren Jahren den^Der- handiungssaall des Bezirksaerichtes Fünfhaus. Gravitätischen Schrittes ging er auf den Richter tisch zu. — Richter: Wie heißen Sie? — Angekl.: Perikles. — Richter

: Wie?! — Angekl.: Romany Perikles. — Richter: Wie kommen Sie zu dem Namen? — Angekl. (stolz):'Jawohl. Herr Richter, ich bin. ein Perikles! — Richter: Wohin sind Sie denn zuständig? — Angekl.: 450 vor Christi Geburt waren wir griechische Staatsbürger. — Richter: Reden Sie keinen Unsinn, sonst bekommen Sie eine spartanisch strenge Disziplinarstrafe. — Angekl.: Ich bitte um Entschuldigung, aber mein Urahn war der berühmte Perikles. — Richter: Jedenfalls haben Sie sich ein anderes Betätigungsfeld ausgesucht

als er Perikles war ein großer Staatsmann in Athen und befaßtes sich nur mit Staots- gefchäfien. Sie hingegen befassen sich mit der Veruntreuung von Kommissionsware. (Heiterkeit.) Deshalb haben Sie auch be- reits einmal bedingt 24 Ctund>en Arrest erhalten. Diesmal er hielten Sie einen Musterkoffer mit Ware im Werte von 206 '8 anvertraut, den sollen Sie versetzt haben. Ist das wahr?' — Angekl.: Ich habe es aus Not getan. Die Versa kleine habe ich dem Eigentümer Übergeben. — Richter: Ihre Bewährungsfrist

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Page 1 of 6
Date: 19.09.1930
Physical description: 6
Vaugoin zur Abgabe einer Erklärung an das Gericht sich öer Ver mittlung eines Parteienvertreters bediene. Der Richter bemerkte hiezu, daß er an der Vorgangsweise des Zeugen Vaugoin nichts Bedenkliches finde. Eine Erklärung des Präsidenten Günther. Hierauf verlas der Richter ein von Präsidenten Günther eingelangtes Telegramm, das folgenden Wortlaut hat: Entgegen anderweitigen Aeußerungen stelle ich fest, daß ich selbst darauf drängte, daß der Betrag für öas Ehrengeschenk sofort restituiert

werde, als ich anfangs Juli erfuhr, daß er nicht, wie angenommen, vom Ueberbringer des Geschenkes bezahlt wurde, son dern daß das Separatkonto damit belastet wurde. Ich habe den Betrag sofort, also schon anfangs Juli, zurück erstattet. Nun läßt der Richter Landeshauptmann Dr. RIn tel en in den Saal rufen. Dr. Eisler stellt den Antrag, Sektionschef Dr. E n ö e r e s ebenfalls vorzulaöen und dem Landeshauptmann Dr. Rintelen gegenüberzu stellen. Dr. Rintelen habe gestern, allerdings mit der Einschränkung, es sei

Dr. Enöeres Gelegenheit geben, in Gegenwart Dr. Rin- telens sich zu der Sache zu äußern. R i ch te r: Ich habe in öer Aussage Landeshauptmann Dr. Rintelens nicht diesen Eindruck gewonnen. Doktor Gürtler bemerkt, daß diese Frage mit der Entschei dung in der Sache Dr. Strafellas nichts zu tun habe. Der Richter erklärt, daß er über eine eventuelle Einvernahms Dr. Enöeres nach der Einvernahme Dr. Rintelens Be schluß fassen werde. Die Einvernahme Dr. Rintelens. Nunmehr wurde Dr. Rintelen einvernommen und öer

Richter fragt ihn: Von Dr. Strafella wird behauptet, daß Bürgermeister Muchitsch versuchte. Ihnen vor öer Sitzung des Grazer Staötrates im März vorigen Jahres gewisse Vorschläge zu unterbreiten, die mit der Person Strafellas in Beziehung standen und auch mit öer Frage der F a h r p r e i s e r h ö h u n g auf den Grazer Straßen bahnen zu tun hatten. Was können Sie uns darüber sagen? Dr. Rintelen: Es wurde gewünscht, daß Dr. Stra fella mit der sozialdemokratischen Organisation in Ver handlungen trete

nicht e i n g e H e n. Es könnte den Anschein erwecken, daß er sich absichtlich zu Verhandlungen mit öer sozial demokratischen Gewerkschaft bewegen lasse, um seine eigenen Privatinteressen zu fördern. Richter: Wurde dabei vom Abschluß eines Kollektiv vertrages mit der Gewerkschaft gesprochen? Dr. Rintelen: Bürgermeister Muchitsch sagte mir, die Erhöhung der Fahrkartensteuer werde bewilligt wer den, wenn Dr. Strafella zusage, daß er mit der Gewerk schaft über den Kollektivvertrag verhandeln werde. Richter: Ist Ihnen erinnerlich

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Page 6 of 8
Date: 19.07.1928
Physical description: 8
auch jetzt noch." Auf Befragen gibt er zu, daß Anton sicher nicht mit Absicht mit dem Schlüssel hingehaut habe, und so kommt dieser mit einer dreitägigen A r r e st st r a f e. bedingt mit dreijähriger Be währungsfrist, davon. ^ Als das Urteil verkündet und begründet ist und von Anton mit einer schöneren Verbeugung als für ein Trinkgeld ange nommen wurde, meldet sich Karl nochmals: „Herr Richter, ge statten Sie mir doch noch die Bemerkung: es war der Tränen beutel zerrissen, und er tränt noch jetzt." Richter

. — Der Richter hatte den Wahrheitsbeweis bezüglich des Borwurfes der Pression zugelassen und die Vorladung der von den Parteien beantragten Zeugen beschlossen. Zur Verhandlung war.der Kläger Graf Sternberg persönlich erschienen. Bor Eingehen in die Verhandlung erklärte der Ver teidiger Dr. Gürtler, aus der Vertagung der Verhandlung 'bestehen zu müssen, weil sein zum persönlichen Erscheinen aufgeforderter Klient keine Ladung erhalten habe. Der Richter konstatierte, daß die Ladung des Prinzen Liechtenstein

lang fristige Teilzahlungen. Friedrich wurde bereits vor einem Jahre strafweise pensioniert. 8 Bei Gericht gibts kein Handeln. Wien, 18. Juli. Bor dem Bezirksrichter von Hietzing steht der 61jährige Gastwirt August Hang unter Anklage wegen Amtsehrenbeleidigung. — Richter: Sie sind ja bisher unbescholten, wie kommen Sie dazu, den Stra- ßenbahnschafsner zu beleidigen? — Angeklagter: Wissen S'. Herr Richter, ich war damals a bißl angeheitert. Ich Hab dem Schaff ner meinen Umsteigsahrschein gezeigt

, aber er hat erklärt, daß die Karte ungültig ist. Vielleicht habe ich aus Irrtum einen falschen aus dem Sack gezogen. Wie ich dann in der Tasche weitersuche, wird der Schaffner ungeduldig und fängt an. mir Verschiedenes zu sagen. No, und da Hab ich erklärt: „Wer san S' denn?" — Richter: Haben Sie ihm nicht auch das „Götz"-Zitat zugerufen und ihn beschimpft? — Angeklagter: Nein, bestimmt nicht. — Der Schaffner (als Zeuge): Er hat mir zugerufen: Sie (iNterftttfet Ben SugcnBfarforoetoerein für Tiro» nnB »oratiettg

! Fei Als » Mer ii Mn Ufern ö rück m find, fl»ö ' nerlo sind ein Niemand, Sie können mich bei Krakau ... — Angr- klagter: Nein, ich Hab nur gefragt, wer san S' denn, und so wo; sagt ein alter Wiener gar bald. Da aber auch ein Zeuge die 3^ stellung des Schaffners bestätigt, wird Hang zu 10 8 Gel'dlstr-cch verurteilt. Nach der Rechtsmittelbelehrung wendet er sich an bei Richter: „Ich bin aber wirklich ganz unschuldig, können S' für diese Dummheit nicht 5 8 Straf geben?" — Richter: Das gch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 30.07.1930
Physical description: 8
, daß er von sich war —" „Nun?", fragte der Richter. Die Busche-Lies schüttelte den Kopf. «Von sich war er nicht. Der wußte was er tat. Der wollte mir noch was Hartes antun, ehe er starb. Das hat der auch gesagt/ «Ihnen war antun?s Warum? Warum überhaupt das ganze Verbot der Heirat?" Die Busche-Lies schwieg, aber der Halfen-Bauer lachte. „Hähä! Der hat gewußt, was das für eine Feine ist. Der hat sie gut genug gekannt. Der hat nicht gewollt, daß so was in seine Familie kommt/ Der Doktor sprach ein paar gedämpfte Worte mit dem Richter

. Ich han das Mädchen ge sehen in der Nacht, wie das von da kommen is. Am Wirts haus, da Han ich gestanden, da is sie vorbeigeschluppt." «Mann," sagte der Richter ernst, «bedenkt, was Ihr druck von Kufstein wolle ihnen stets eingedenk bleiben, was dem Anschlußgedanken gewiß nur förderlich sein rann. Ein Lehrling beim Edelweißsuchen tödlich abgestürzt. Am 27. Juli ist am Kleinen Rettenstein, Gemeinde Joch berg. der Schmiedlehrling Urban Walch aus Kitzbühel beim Edelweißpflücken zirka 40 Meter

ihn: Red nicht von meiner Dochter! Wenn Ihr mein Doch ter in der Nacht gesehen habt, dann is sie darum doch noch nich aus, schlechten Wogen gegangen." «Vielleicht könnt Ihr sagen, wo Eure Tochter in der Nacht gewesen ist," sagte der Richter. «Muß ich darüber Rechenschaft ablegen?", fragte die Lies finster. „Is das schon so, daß unsereins nicht mehr auf der Straße gehen kann, wenn es will?" Der Richter hob beruhigend die Hand. Aber der Halfen- Bauer schlug zornig aus den Tisch: «Die soll Herkommen

und sagen, wo sie gewest ist. Die soll sich verdefendieren!" «Kein Wort weiter, Halfen-Bauer," sagte der Richter ernst und scharf. «Ich Hab Euch reden lasten, weil ich so am besten den Tatbestand herausschälen kann. Nun ist's genug. Jcht bestimme ich." Er wendete sich zur Lies. Es war sehr still geworden in dem kleinen Zimmer. «Wollt Ihr noch etwas dazu sagen?" Die Busche-Lies trat dichter an den Tisch. «Und was geschieht mit dem da, wenn das heraus kommt, daß das alles Lug und schändlich Geschwätz

ge west ist?" Der Richter sah ernst aus. „Da könnt Ihr Klage gegen den Halfen-Bauer er heben." Sie nickte mit dem Kopse. «Klagen. Und dann wird er gebüßt. Und dann han ich mein Recht. Aber ich brauch das nicht. Mein Recht, das kommt schon eraus, das kommt schon zutag, ohne daß ich was dazu tu. Das wird schon sonnenklar werden, dazu klag ich nicht." Der Halfen-Bauer lachte höhnisch. Sein Zorn über wältigte ihn. Kirschrot liefen seine Schläfen an. «Das Testament!"- schrie er wild. «Bauernschädel

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