9,019 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/13_10_1933/ZDB-3059567-8_1933_10_13_5_object_8058494.png
Page 5 of 8
Date: 13.10.1933
Physical description: 8
Arbogast Achter übernommen wurde und seit dieser Zeit im besitz der Familie Richter geblieben war. Schloß Löbbau oder das Schloßgut, wie es in der ganzen Umgebung hieß, stand auf märkischem Boden, Umgeben von einem alten und mächtigen Park. Das schloß selbst war ein mächtiger, massiver Bau. an dem Lause der Jahrhunderte immer wieder von den leweiligen Besitzern herumgebaut worden war. Die Vorderfront des Schlosses sah auf einen wun dervoll gepflegten Rasen, durch den sich ein schnurge rader

und der Heimatwehr in über raschend kurzer Zeit in das Sturmscharenzeichen um gewandelt wurde. Wir meldeten auch bereits, daß einige Tage nachher eine braune Schmierfink- Kolonne den Großteil der Gebäude Kitzbühels mit dreckbraunen Hakenkreuzen beschmutzte und hiebei nicht einmal die Kirche, das Kloster, die Bezirkshaupt- manttschaft und der Bahnhof verschont blieben. schreiten. Selbst noch zu Lebzeiten des vor zwei Jah ren verstorbenen Amtsrates Richter war es dem Guts- Personal streng verboten

Richter, war ja nicht hier; er ging in Heidel berg seinen Studien nach und kümmerte sich nicht um seinen Besitz. Er überließ alles seinem Verwalter und ließ ihn schalten und walten, ohne danach zu fragen, ob der in seine eigene Tasche wirtschaftete und Löbbau immer weiter herunterbrachte. Es war August Richter ziemlich gleichgültig, wie tß auf Löbbau ausschaute. Die Hauptsache war, daß es so viel Geld abwarf, daß er sein fröhliches Heidel berger Leben ungestört fortsetzen konnte. Es herrschten böse

natürlich in ihre Tasche ging. Alles ging drunter und drüber auf dem Schloßgut. Die Arbeiter und Taglöhner wechselten ständig; keiner hielt es lange dort aus. Schon als Amtsrat Richter gestorben war, hatte es um Löbbau nicht gut ausgesehen. August Richter hatte sich kaum darum gekümmert; er war wenige Tage nach der Beerdigung seines Vaters wieder zurückge fahren, nach Heidelberg. So viel wie er brauchte, würde das Gut schon noch abwerfen; alles übrige war ihm gleichgültig. Er wußte damals

gerissen, ihn plötzlich nach Löbbau ge rufen. Fetzt ging er erregt im Arbeitszimmer seines Vaters hin und her. Er hatte dem alten Freund seiner Fugend zuerst nicht glauben wollen, und er mußte jetzt sehen, daß es viel, viel schlimmer war, als ihm der Pfarrer geschrieben hatte. Gerade war der Hauptgläubiger fortgeganben. August Richter konnte froh sein, daß es ein anständiger Mensch war, der ihm Zeit lassen wollte und der nicht darauf drang, daß Löbbau ihm über den Kopf weg ver steigert wurde

1
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/29_10_1933/ZDB-3059567-8_1933_10_29_6_object_8057309.png
Page 6 of 8
Date: 29.10.1933
Physical description: 8
war wieder in die Spähre zurückgekehrt, aus der sie gekommen war. Wie ein leuchtendes Me teor war eine Helle Zukunft vor ihr aufgetaucht, um ebenso schnell wieder zu versinken: nichts zurücklassend als Dunkelheit und Sehnsucht. * Als August Richter den Genueser Hafen erreichte, lag das Schiff schon seit zwei Stunden vor Anker. Die Ausschiffung der Passagiere war noch nicht beendet. Doktor Richter ließ sich zu dem Kapitän führen. Er erzählte ihm alles, was sich in der Zwischenzeit er eignet hatte, und breitete

schließlich den Inhalt der Aktentasche vor ihm aus, wenigstens soweit er die Schmucksachen der Schiffspassagiere betraf. Daß er die Papiere und Gelder Magdalena Winters gefunden hatte, verschwieg er dem Kapitän. Diese An gelegenheit wollte er selbst in die Hand nehmen. Der Kapitän beschloß, alle jene Passagiere zusam menzurufen. die das Schiff noch nicht verlassen hatten, um ihnen ihr Eigentum wieder zurückzugeben. „Haben denn viele Passagiere das Schisf verlassen?" fragte August Richter

. „Ja! Einige sind schon weg, unter ihnen auch Ma dame Wintere, die es am eiligsten hatte, fortzukom men." „Wissen Sie, wohin Madame Wintere gefahren ist?" Man teilte ihm mit, daß Madame die Adresse eines Mailänder Hotels angegeben hatte, und daß sie heute noch nach Mailand hatte fahren wollen. Der Kapitän sprach August Richter gegenüber den Verdacht aus, ob nicht Magdalena Wintere unter einer von „Arabella" von der Kritik als berückend schön und von erlesenster Kultur bezeichnet wurde, wird ein großes Opern

würde. Dann lag er aus dem Ruhebett in dem verdunkel ten Zimmer und malte sich das aus, was jetzt kommen würde. Zuerst würde Magdalena erschrecken; vielleicht hatte sie auch selbst schon den Verlust entdeckt und war niedergeschmettert. Aber dann — dann würde sich alles lösen und in höchster Seligkeit enden. August Richter mußte die Augen schließen, wenn er an diese Seligkeit dachte. Welch ein Glück, daß ihm Magdalenas Vermögen in die Hände gefallen war, daß der Zufall es den Gau nern entwendet

hatte! Jetzt konnte er über das Schick sal der geliebten Frau wachen; der Zufall selbst hatte es bestimmt. August Richter war nicht einmal unruhig, als Mag dalena an diesem Abend nicht mehr eintraf. Sie war den Abend über in Genua geblieben, vielleicht mit an deren Schiffspassagieren zusammen: dann würde sie eben am anderen Mittag eintreffen. So ungeduldig er war — es nützte nichts, er mußte warten. Unruhig wurde er erst, als Magdalena bis zum Mit tag nicht im Hotel eingetroffen war. Es war auch keine Nachricht

2
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1860/10_11_1860/BZZ_1860_11_10_3_object_417965.png
Page 3 of 6
Date: 10.11.1860
Physical description: 6
Proceß-Richter. Am 6. d. Früh. 9 Uhr, begann vor dem Wiener k.k. Ländesgericht in Strafsachen die öffentliche Schluß- Verhandlung in jmer strafgerichtlichen Untersuchung, welche, an den Namen dcL k. k. Feldmarschall'Lieute> näiits Frecherm von Eynatten anknüpfend, vie bei den Lieferungen für die k. k. Armee während des letz ten italienischen Krieges verübten Unterschleift zum Ge- genstand hat. Die Angeklagten auf : 1. Franz Richter, geboren zuBüchau in B5H- Min. 52 Jahre alt. Hauptdirector

der österreichischeii Ereditänstalt »W Besitzer des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse, angeklagt des theils vollbrachte», theils versuchtet« Verbrechens des Betruges und des vollbrachten Verbrechens der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt. 2. Johann Krumbholz, 32 Jahre alt, Diree- tör und Procurafuhrer der Franz Richter'schen Fabrik am Smichow bei Prag, angeklagt des vollbrachten Verbrechens des Betrüge«; 3. Heinrich Bayer. 28 Jahre alt. gewesener Agent des Franz Richter, angeklagt der Übertretung

Depositen- buche mit der Ausschrift: »Reines Depot' eingetra gen waren. Bei.t>er .bekannten und polizeilich erhob«, nm UeberscbuIdungz de^ Freihtrrn v. Eanattenund dessen Gemalin wurde er. zur Nachmessung jenes Rechts- titels dieses. Besitzes aufgefordert, mid am l?..Dec«m- ber v. I. von einer kriegsrechtlichen Commission ver nommen^ -Er bekannte, daß er> kein eigenes disponib les Vermögen besitze, und gab an. daß ihm der Haupt director der Kreditanstalt. Franz- Richter. W- seiner Urlaubsreise

er es der Baronin.Eynatten, kla in. die Wohnung schickt«. Bei ihrer Vernehmung am !l8.D«cemberi bemühte sich vieBaronin in Folge einer von ihrem Gemahl einige Augenblicke zuvor im Ge heimen erhaltenen Unterweisung^ daS bei der Credit- anstalt hinterlegte Vermögen als ihr eigenes darzu stellen und dessen rechtlichen Erwerb nachzuweisen. Ins besondere bebauptete sie. sie habe die 23 Nordbahn actien von Richter um den Preis von W.üutj st. an kaufen lassen. Die Erhebungen ergaben die Unmög lichkeit eines solchen rechtlichen

Besitzes von Seite der Baronin. Andererseits! hat Richtn bet seiner gericht lichen Vernehmung am 3. Jänner l. Z erklärt, daß er derselben im Juni 23 Nordbahnactien kanfte und sie ihr im Juli, nachdem sie ihm 34.0V0 st gezahlt batte. einhändigte. Richter erbot sich damals seine Auslage zu beschwöre». Zene Actien waren von dem Börsen-Director der Erevitanstalt. Paul Schiff, am 13. Juli- v. Z. um 43.634 st. angekaufte auf den Conto: „Z. C. Ritter- verbucht und am 4K Ziili an Richter ausgefolgt worden

3
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/22_10_1933/ZDB-3059567-8_1933_10_22_4_object_8057291.png
Page 4 of 8
Date: 22.10.1933
Physical description: 8
von der Erinnerung. Sie werden so viel Neues und Schönes kennenlernen, daß Sie gar nicht mehr heim wollen." „Was soll ich nur tun. wenn Sie beide so auf mich einreden?" „Das fragst du noch. Gust? Jetzt gehst du und packst deine Siebensachen; ich werde gleich Frau Mertens Be scheid sagen, daß sie dir hilft." Am Abend, als die Freunde vor dem Schlafengehen noch eine Stunde beisammensaßen, drückte Theobald August ein Päckchen Geldscheine in die Hand. „Aber Theo, was soll das heißen?" fragte August Richter. „Nimm

einer Frau? Du weißt ja, Theo, da ist bei mir nichts zu machen." „Larifari! Das werden wir erst sehen. Wir sprechen uns wieder, wenn du zu Haufe bist. . Seit zwei Tagen schaukelte die „Monte Sarmiento", einer der bekanntesten, mit allen neuzeitlichen Einrich tungen versehenen Vergnügungsdampfer, auf dem Was ser. Doktor August Richter hatte eine behagliche, zwei- bettige Außenkabine zuaewiesen erhalten, die er mit einem anderen Herrn teilte: Titus van Iolliet. Die beiden Herren kümmerten

sich nicht viel umein ander. Außer den gebräuchlichen Grüßen und wenigen flüchtigen Worten hatten sie nichts miteinander zu tun. Doktor Richter wunderte sich nur im stillen, daß sein Kabinengenosse so wenig Gepäck mit sich führte. Eine Mtentasche, die der seinen auf ein Haar glich und die sogar die gleichen abgeschürften Ecken hatte wie die seine, und einen nicht sehr großen Handkoffer. August selbst war vorsichtig genug, seine Papiere immer bei sich zu führen und feine Wertsachen in das Safe zu geben

, als er das große Promenadendeck hinunterschritt, sah er sie in Begleitung einer anderen Frau. In diesem Augenblick trat ein Herr zu den beiden Damen, in dem August seinen Kabinengenossen erkannte. Er wollte grüßend vorübergehen, als Herr van Iol liet auf ihn zutrat. „Einen Augenblick bitte, Herr Doktor Richter. Ma dame Wintere möchte sich bei Ihnen entschuldigen. Darf ich bekannt machen: Herr Doktor Richter — Ma dame Madelon Wintere — meine Schwester Joe No- wakowska." August Richter verbeugte

Zeit füreinander. Schon am selben Abend, als Magdalena mit Doktor Richter tanzte, benutzten Joe und Titus die Gelegenheit, sich unauffällig aus dem Saal zu entfernen und nach dem entlegenen Achterdeck hinüberzugehen. „Ich sage dir, Titus, bis Genua müssen wir fertig ein. Ich habe das dumme Getue dieser TippmamB att. Aber Titus, wir müssen auf der Hut sein vor me- em Doktor. Der Diann gefällt mir gar nicht." (Fortsetzung folgt)

4
Newspapers & Magazines
Haller Lokalanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062661-4/1934/02_06_1934/ZDB-3062661-4_1934_06_02_4_object_8236316.png
Page 4 of 4
Date: 02.06.1934
Physical description: 4
melle sich die Schultugend, Iung-Vaterland und die Fahnenabordnungen des Heimat schutzes und der Schützen zum Gottesdienst. Hernach Ansprache des Schulleiters Pertra- mer, Kranzniederlegung und Schulfahnen weihe. Nachmittags Festzug, Maibaum und andere Belustigungen. forichtsfaal. (Richter: OLGR. Dr. Pescollderungg.) ß Weib. Wein und Gesang. Diesen Dreiklang liebte ein 24 jähriger Kamiin- kehrer in Hall und dies wüßte auch seine Frau: aber sie wollte sich am 27. April noch weiters davon

überzeugen, also ging sie zum Spiegel, weil man ihr gesagt hatte, daß dort ihr Mann in Gesellschaft zweier „Damen" verweile. Dieses Nachgehen patzte dem jungen Ehemann nicht, weshalb er der Frau nicht nur auf der Straße Schläge gab, sondern dieselbe auch noch um 12 Uhr nachts in der Wohnung mißhandelte. In der Wohnung war zu dieser späten Stunde auch noch ein Kollege anwesend, der auch einen Schlag abbekam und verwundert fragte: „Ja, Freund, warum schlägst du mich?" — Richter zum Angeklagten

: „Ist Ihre Frau eifersüchtig?" — Angeklagter: „Ja, aber ich kann nicht helfen, wenn mir die Frauenspersonen nachlaufen." (Der junge Mann lächelte, als die Frau vom Scheidenlassen sprach.) — Richter: „Ich möchte einen solchen Ehekarren nicht weit er ziehen!" Nachdem sich die Mißhandelte doch wieder der Aussage enthielt, so traf den Angeklagten nur ein strenger Verweis. 8 Ein feiner Geldvermittler. Der 1890 in Stans geborene und nach Schwaz zu ständige Roman Buchauer wurde der Re gina Holzknecht, Mitbesitzerin

Grund vorhanden sein, sonst sticht man damit noch mehr in das Wespennest. Die in Absam, Haus Nr. 232, wohnhafte Fabriksarbei- ters-Gattin Hedwig S. wurde vom Pfle ger Josef Sch. geklagt, weil sie ihm den Vorwurf machte, datz er — als von ihrer Tochter geschiedener Mann — mehrere Nächte eine Frauensperson in seiner Woh nung gehabt habe. Die Geklagte zeigte sich bei der Verhandlung gar nicht verlegen, denn sie hatte einen Rechtsbeistand und war eigentlich froh, datz die Sache zur Sprache kam. Richter

zur Geklagten: „Also, was haben Sie zu Ihrem Schwiegersohn Liebes gesagt?" — Geklagte: „Du", habe ich ge sagt, „es ist traurig, datz du seinerzeit es bei Gericht weggeleugnet hast, datz du mit der Pflegerin gehst, aber jetzt flackt sie doch bei dir oben!" — Richter: „Wollen Sie diese Äußerung zurückziehen?" — Geklagte: „Ja,das tu ich!" — Richter: „Dann habe ich die Ehre!" Und schnell verlieben die ge plagten Leute das Gerichtszimmer, um an deren Klienten und Konsumenten die Sitz gelegenheit zu überlassen

5
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1901/14_05_1901/SVB_1901_05_14_5_object_1938855.png
Page 5 of 6
Date: 14.05.1901
Physical description: 6
33.- 34.- 29.— 25.— 20.— 20.— 14.— 24.— 21.— 18.— 31.- 29.— 20.— 21.- 19.— 12.— 9.— 59.— 28- 30.- 30.- 30— 76— 72. 192' 130— 130— 130 81— 70— 32.— 30.— 21— 22— 20— 13— 11— 60— 30- 31— 31— 31— 83.- 74.- 204.- 140.- 140.- 140.- 90.- 74.- 72.- 175.— 205— 38 33— 48— 53— 210— 215— 160— 236— 166. 136— 170— 26— 180.- 210.- 43.- 38.- 53.- 63.- 215.- 220.- 240.- 256.- 186.- 156.- 190.- 32. 2°,- 32 - Dienstag. 14. Mai 1901 „Der Tiroler' :eite 5 In der Kößkechütte. Eine Erzählung von Franz von Friedberg. (8. Fortsetzung.) Dem Richter waren die Verhältnisse der beiden Köhler schon von Anfang an sehr verdächtig ge wesen

bank saßen die beiden Kohlenbrenner. Die Ver handlung war bereits vorgeschritten. Es kam dazu, dass ein Zeuge schwören sollte. Der Richter legte demselben, wie es seinem Amte zukam, die hohe Bedeutung und Wichtigkeit des Eidschwures ausein ander, ermähnte ihn, also nicht das Verbrechen eines falschen Eidschwures zu begehen. Der Richter hatte zu Ende gesprochen, da erhob sich Simon von seiner Bank, richtete sich hoch empor, kehrte sich an die anwesenden Zeugen und sagte laut und bestimmt: „Habt

ihr ihn gehört, meine Herren, wie er geredet hat? Habt ihr ihn gehört? Ich habe noch keinen Eidschwur gebrochen, aber er, der Herr Richter, er hat es gethan! Wenn ihr's nicht glaubt, so höret!' Dann wandte er sich an den Richter und sagte: „Herr Richter! Sie kennen mich vielleicht nicht mehr, aber ich kenne Sie noch, ich weiß auch, was sie damals geschworen, vor etwas mehr als zehn Jahren! Weiß es der Richter noch? In meine Hände legte er den Eid ab, ein Geistlicher zu werden, ja, ein Geistlicher

und kein Richter! Weiß es der Richter noch? damals hat er einen falschen Eid abgelegt, der Herr Richter, weiß er es noch?' „Ich weiß es, guter Mann!' sagte der Richter, nachdem er seine Erregung niedergekämpft und sich Ruhe aufgezwungen hatte, „du hast dir dein eigen Urtheil damit gesprochen. Denn nachdem du den Eidschwur, den ich gethan, erwähnt hast, muss ich die Umstände, die ihn bedingten, den Herren da klarlegen und indem ich das thue, muss ich selber als Ankläger gegen euch auftreten

; ich muss auch den zweiten Eid, den du mir abgezwungen und der deshalb ungiltig ist, brechen! Nun denn, so höret!' sprach dann der Richter weiter zu den anwesenden Leuten, die den Köhler anfangs für verrückt ansahen, dann aber, als sie den Richter sprechen hörten, starr dastanden vor Staunen. Der Richter aber erzählte alles, was in jener Nacht vorgegangen war in der Kohlenbrennerhütte, so haargenau, ja, noch genauer als ich es ihnen jetzt vorerzählte. Das arme Köhlerweib stürzte dabei zu Fußen des Richters, umsieng

6
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1911/29_12_1911/BZZ_1911_12_29_3_object_379180.png
Page 3 of 8
Date: 29.12.1911
Physical description: 8
'n . Ä>7 - Aus dem GerichlSsaale. Änouyme l Fortsetzung). . ^ Swl.lS. Dezember, fand in der «ese»q«tisen Ehrenbelsidigungsklage zwischen Herrn Obertier arzt Zeiger unh Frai« Sehnert d« Dritte Berhand- kmg statt und bringen wir nachstehend de» Be richt Hierüber. Als Richter fungiert Herr Bezirks- richte? Baron v. Unterrichter. Schriftführer ist Herr Dr. Dill. Frau Sehnert ist von ihrem Mann Herrn Äberrevifor Anton Sehnert begleitet. Ihre < Vertretung hat wieder Herr Dr. Schlesinger. - wAxreud

Herr Obertierarzt Zelger sich selbst ver tritt imd «n Advokatentische Platz nimmt, auf dem er ein ziemlich großes- Aktenbündel crnsbrei- -tet.i. , ^ ^ ^ ^ » - Der Richter begrm,t »nit -der Aufzählung der seit der letzten Verhandlung in' der Prozeßsache ^M^^nen Vorksnvnnisse. Er sagt, er habe zuerst die Herren Josef Authier, Zolleinnehmer an der Talferbrücke, und den Agenten Josef Buratti dar über einbernommen. ob sie über- ein eventuelles Freuichjchastsver-Hälwis zwischen -Herrn Tierarzt Koller

. und- dein ^nu^liqen Frl. Anselm etwais wüßten, dani-kipsGericht, bei welchem Herr KoÄr einvernommen werden sollte, dies ihm vor halten könnte. Die Auslage, die Herr Koller in ;Meran gei,«cht-habe, sei zu kurz gewesen' weshalb der Richter Herrn-Koller noch einmal einvcrneh- -nien lassen habe. LZoller Hobe zu Protokoll gegeben er Habe Win Interesse an den anonymen Briefen, i mit dem Fräulein Anselm habe er. nur dienstlich verkehrt. Das Zeugnis für Pittertschatscher habe e^ nicht aus Gefälligkeit für -die Frau

Sehnert. sondern über Ersuchen de» Pittertschatscher cniSge- ftellt. Auf den Vorhalt, daß er nnt Frau Sohnert -auf der Straße gesehen worden sei, habe er ange- geben^das seien dienstliche. Gänge mit Frau Seh nert zur Beschäü am Bahichofe gewesen. Herr Koller habe für seine Aussagen Zeugengebühren verlangt, die ihm aber nich? bewilligt worden sei en, Ha er die Aussagen in seinem Aufenthaltsort «smacht hqhe^^ Hierauf tritt Frau Sohnert vor und spricht: „Herr Richter! Ich Hin nicht Hier, mm Äas Gericht

in Ra-dkersburg vor. Ich habe nur meine Provision und muß mit Herrn Fluck strenge ver rechnen. Hier ist «das Buch. Herr Richter, ob dies nicht wahr ist. (Frau Sehnert legt ein großes man nilcht auch zum Beispiel auf der — Adlers- nche einen Garten anlegen?' Und richtig läßt sich der Herr Rieser, der auch ein vorzüglicher Tu- rist ist, auf die sldlersruhe von uns hinaufführen um dort darüber nachzustudieren . . . Aber leider geht es nkcht, sagt er, es ist. doch etwas zu viel -Gletscher und zu wenig Erdreich

7
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1927/08_01_1927/DOL_1927_01_08_2_object_1199974.png
Page 2 of 6
Date: 08.01.1927
Physical description: 6
Ilnglücksfall, dem vier Merifchen- leben zum Opfer fielen. Der Schauplatz des Unglücks war das erst vor kurzem neu erbaute. sogenannte neue Landhaus, in des sen Parterre und ersten Stock ein Kaffeehaus untergebracht ist. Nach Schluß der Dienfhzeit, um 12 Uhr nachts, begaben sich vier i» die sem Kaffeehaus angcstcllte Kellner, und zwar der 22jiihrigc Ulrich Röhr, der 17jäh- rige Ulrich Ncdorst. der 14jährige Blndislaus Richter und der 15jährige Iaroflaw Barta, in das im Keller gelegene Badezimmer. um ein Bad

und Steuern in Naturalien wie gclraid, wein, schafT, Schultern von Schwei nen, kilz oder lemper nicht zahle», dann mußte der Richter nach dem 2lnsatzc des Urbar buches auf Tirolo dafür Geld nehmen. Wollte ein störrischer Bauer auch in Geld nicht zahlen, so mußte ihm der Propst oder sein Bote vor der Pfändung drei Stunden Be denkzeit geben. Ging ein Eidgeschworener ah, so mußte er innerhalb 14 Tagen durch einen anderen tauglichen Mann ersetzt wer den. Wenn ein Mann beim Baue einer Gemeindebrücke (pnnubrugg

. Nicht bloß die Tolleute, auch die Richter von Passeier suchten ihre Rechte gellend zu machen und schriftlich zu fixieren.- Das tat unter anderm Richter Perchtold, den wir unter Margarethas Negierung bereits kennen gelernt haben. In keiner „ubschrift von dem Gericht Passcyr und von sntzbrieflen“ (W. 92 ff.) fetzte er zuitcichst die Steuerord- iitmg der Grafschaft auf Tirolo fest und ver langte, daß der „Zins' wenigstens acht oder höchstens vierzehn Tage nach Martini ab geliefert

werde. Wenn das nicht geschehen sollte, mögen die Pröpste die Gewalt haben, den Saumseligen durch den kroni.oten, Ge- richtsdiener zu pfänden oder zu einer Geld zahlung zu zwingen. Ein Schaf oder ein MUXX tucter galt 1 Pfund Berner, ein frön swein (Herrenschwein) 4 Pfund Berner, ein swinnen tiaisch, gewöhnliches Schweinefleisch, ein Kitz oder Lamp 4 Groschen. Die Pächter von Höfen oder Lehen wurden ermahnt, die Güter zu pezzem (verbessern) und nicht zu pössern (verbösern). Der Richter hat über 2lrme und Reiche zu gebieten

: im Einver ständnisse mit ihm sollen sich die Leute einen tauglichen versprechen, Sachwalter wählen, der sie bei der Herrschaft vertreten möge. Besondere 2lufmerksamkeit wendete der Richter deit W i r t s g e s ch ä f t e n zu. Während der Richter in S. Martina oder S. Leonardo zu Gerichte sitzt, dürfen die Wirte keinen Wein ausschenken (W. 93 35 ). Unter Beiziehung Sachverständiger beauf sichtigte der Richter den Weinanschlag, be stimmte die Akzise und ließ auch den Wirt auf seine Rechnung kr v:n

8
Newspapers & Magazines
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1924/22_05_1924/VBS_1924_05_22_3_object_3118856.png
Page 3 of 12
Date: 22.05.1924
Physical description: 12
kommt. Heute schon — morgen sicher wird man, in ganz Flotten herumklatschen, was für ein schlechter Mensch der alte Gerold ge wesen ist, und daß er die Sünde, die Unge rechtigkeit mit ins Grab genommen hat. — Nein, das kann er nicht zulassen, er muß den Vater rechtfertigen, seine Schuld ihm mil deren, wahren Lichte darstellen. Jetzt darf er nicht mehr schweigen, jetzt drängt die Pflicht, zu. sprechen. Keuchend vor Erregung stieß er plötzlich die Worte aus: »Herr Richter, glauben

Sie nicht den Heim tücken dieser Lügnerin da. Ich weiß genau, wie es mit dem Testament hergegangen ist.' «Sie haben doch gesagt, daß Sie keine Kenntnis hatten vom Vorhandensein des Te stamentes,' bemerkte der Richter streng. «Daß dos Testament noch vorhanden sei, habe ich nicht gewußt; aber der Inhalt des Testamentes war mir bekannt. Etliche Wo chen vor seinem Tode hat der Vater mir den ganzen Hergang mitgeteilt. Nicht der Schei- ren-Sixt ist der Schuldige, auch mein Vater nicht ganz — die Hauptschuldige sitzt

da!' — Er zeigte auf di« Pimigin.— „Sie hat das Testament vom Detter ausgeschnüffelt, sie hat es gestohlen und nachher meinem Vater be redet, er soll ihr dreitausend Gulden geben, dann laßt sie es verschwinden. Lange Zeit hat der Vater nichts davon wissen wollen; aber sie hat ihm solang« zugesetzt, bis er sich verführen ließ.' « Du Lügner, du Lump, du Leutschinderl' kreischte di« Pirnig Zenz, di« kerzenbleich ge worden war und wie Espenlaub zitterte. «Herr Richter, merken Sie nicht, wie er lügt? Zuerst

hat er nichts gewußt vom Testament, und jetzt weiß er davon. Und er hat das un gerechte Gut behalten. Stehlen und Lügen geht über eine Stiegen.' „Ich kann schwören, daß ich die Wahrheit sag,' erklärte Max. „Zum Schwören kommt man nicht so schnell,' bemerkte der Richter. „Vor allem müssen Sie uns genau auseinandersetzen, was Ihnen Ihr Vater mitgeteilt hat.' Der junge Mann hielt jetzt nicht mehr mit der Sprache zurück, sondern erzählte aus führlich den Hergang beim Verschwinden des Testamentes

habe er ihr vor anderthalb Monaten gekündet. Weil sie kein Mittel mehr wußte, sich der Rückzahlung zu enffchlagm, habe sie jetzt das Testament dom Gerichte zu- gestellt — zweifellos wäre sie die Einbrin gerin — um aus dem Legat, das im Testa ment für sie angesetzt sei, ihre Schuld zu dek- ken und allenfalls noch mit Einrechnung der Zinsen etliche hundert Gulden darüber sich anzueignen.' „Herr Richter, Herr Richter, das ist «in ganzes Wurmnest von Lügen! Sehen Sie nicht, wie er seinen Vater reinwaschen

9
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/27_10_1933/ZDB-3059567-8_1933_10_27_3_object_8058524.png
Page 3 of 6
Date: 27.10.1933
Physical description: 6
Beute in Sicherheit zu bringen. August Richter war in traurige Gedanken versunken. Er sah nichts von der Schönheit des Landes, das er durchfuhr. Sah nicht die blühenden Granatbäume, die Orangenhaine, die pittoresken Gestalten, an denen der Zug vorubersuhr. Teilnahmslos starrte er vor sich hin — teilnahmslos überflog er auch die deutschen Zeitungen, die er sich in Barcelona gekauft hatte. In Gerona stieg ein Herr zu ihm ins Abteil. Im Laufe der Fahrt kamen sie ins Gespräch

; der andere war ein Franzose, Jules Iourdain, Bergbauingenieur. Er wollte in Figuras aussteigen, um dort die inter essanten Kupfer- und Goldbergwerke zu besichtigen. Er konnte August Richter manchen fachmännischen Rat erteilen für sein werdendes Braunkohlenberg werk, und er schlug ihm schließlich vor, in Figuras mit auszusteigen, da ihn doch sicher die dortigen Berg werke auch interessieren würden. Da es August mit der Heimreise nicht eilte, ging er aus den Vorschlag des Franzosen ein. Als August nachts

, 29. d., 1 Uhr, zu einer großenvaterländischen Kundgebung in Ried. Noch vor einem halben Jahre hatte die rollende Mark und die damit verbundene braune Volksver hetzung ihren Weg bis an die oberen Landesgrenzen gefunden. Das Obere Gericht war der Schauplatz einer fanatischen gegnerischen Propaganda. Der Oberländer- Perplex starrte August aus den Inhalt der Tasche. Kein Schlafanzug, kein Necessaire waren zu sehen. Nichts als Papierzeug und einige Zigarettenschachteln. Jäh Karn Richter die Erkenntnis

. . ." Was war das? Hatte ihn seine Ahnung nicht be trogen? Er hatte den beiden von Anfang an nicht recht getraut. Die vielen unangenehmen Vorfälle auf dem Schiff? Sollten die Geschwister daran beteiligt sein? Rasch leerte er jetzt den Inhalt der Tasche auf dein Tische aus. Banknoten kamen zum Vorschein, Scheck bücher, Urkunden und ein Ausweis für Fräulein Mag dalena Winter, geboren zu Leipzig. . . August Richter wirbelten die Gedanken im Kopfe herum. Magdalena Winter hieß sie also und war aus Leipzig. Nicht Madelon Wintere

10
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1911/26_08_1911/BZN_1911_08_26_2_object_2336354.png
Page 2 of 8
Date: 26.08.1911
Physical description: 8
lassen und vielleicht liegt sogar ein tieserWille darin, die öffentliche Meinung in Deutschland sich klaren zu lassen. Filiale der Bank skr Tirol und Bozen , * übernimmt ZMtiklMs Mm EiÄWdHer I Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Verzinsung zur Zeit s j ^ j») VnSwSrtige Gisleger erSaltea Pofterlagscheiae ?.mtsstrwden von 8—12 Uhr vorm. und L—6 Nhr nachm Der evWrte Jugknitm Richter — gekettet. Die Affäre des in den letzten Tagen des Mai von grie chischen Räubern entführten deutschen Ingenieurs Eduard

Richter, die so lebhaft die gesamte Oeffentlichkeit beschäf tigte, hat sich zum Guten gewendet. Gestern haben wir eine Depesche aus Saloniki veröffentlicht, nach welcher Ingenieur Nichter aufgefunden wurde und sich bereits unter dem Schutze der türkischen Behörden befindet. Eduard Richter ist Ingenieur bei der bekannten optischen Firma Karl Zeiß in Jena und machte die Balkanreise, auf der er sein schlimmes Abenteuer erleben sollte, im Auftrage der Geographischen Gesellschaften in Berlin und Jena

aus offiziellen Rap porten der griechischen Behörden, daß Ingenieur Richter an 27. Mai nachmittags im Walde von Kopinopolis im Olymp- aebirge von griechschen Räubern entführt worden sei. Die Nachforschungen ergaben, daß die Bande, die sich Richters bemächtigt hatte, sehr zahlreich gewesen sei. Sie hatte den Korporal und den Gendarm, die Richter begleiteten, n i e dergemacht und hatte sich dann mit dem Entführteil ge flüchtet. In lebhafter Erinnerung sind Wohl noch die einzelnen Rr >95 aufregenden Episoden

, die sich während der vielwöchentlichen Gefangenschaft des Ingenieurs ereigneten. Unmittelbar nach der Gefangennahme war von Richter bereits ein Schreiben in Kakinopoli eingelangt, in welchem «er mitteilte, daß er gesund sei und daß er gegen ein Lö s e ge l d Wieder in Freiheit gesetzt werden würde. Es entspannen sich nun lange Unterhandlungen über dieses Lösegeld. Die Räuber verlangten — immer durch Ingenieur Richter selbst, der seine Briefe an verschiedene griechische und türkische Behör den sandte — zeitweise ganz phantastische

Kooperation der griechischen und tür kischen Gendarmen, unterstützt vom Militär, in Aussicht ge nommen sei. Ob diesem energischen Vorgehen, das die Räu ber vielleicht erschreckte, die Rettung Richters zu danken ist oder vielleicht nur einem glücklichen Zufalle, geht aus der sehr kurz gefaßten Depesche nicht hervor. Die griechischen Räuber, die den Ingenieur Richter ent führt haben, um ein riesiges Lösegeld zu «erpressen, sind nicht ganz so gefährliche Leute, wie sie sich gebärdet

11
Newspapers & Magazines
Volksrecht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VR/1920/29_08_1920/VR_1920_08_29_5_object_2118337.png
Page 5 of 16
Date: 29.08.1920
Physical description: 16
und zwar am Dienstag, Donnerstag und Samstag mit dem Datum des daraussolgenden Tages. 52 Sonntag, den 29. August 1920 1. Jahrgang Die Enthebung des Richters! Dr. Hinterholzer: Die Ginlieferung des Bernhard R a i n e r und dessen Enthaftung durch den Richter Dr. Hinterholzer erfolgte bekanntlich am 19. Juli 1920. Wie .wir nun nachträglich erfahren haben, wurden die Akten- in dieser Strafsache sofort der Staatsanwalt- ' schüft Bozen ' übermittelt, welche — es ist dies sehr wichtig für die Beurteilung der ganzen

Sache —' eine volle Woche später, also keineswegs eilig, den Antrag nicht etwa auf Verhängung der Haft, sondern auf Ver nehmung von Zeugen-stellte, damit also zum Ausdrucke brachte, das) nach der Natur der Sache und nach der Aktenlage ein Haftgrund nicht gegeben sei. Diese Tatsache allein muß nach unserer Ueberzeugung den Richter Dr. Hinterholzer dermaßen rechtfertigen, dass von vornherein seiner Enthebung jeder Boden entzogen wird, oder aber sie hätte augenblicklich auch die Ent Hebung

des Staatsanwaltes von Bozen nach sich ziehen müssen. Da aber letzteres nicht geschahen ist, so wurde von den Zuständigen Stellen selbst anerkannt, daß die Gnthebung Hinterholzers zu Unrecht erfolgte. Zur Beurteilung des' Vorliegens oder Nichtvor- ^liegens von Haftgrünöen war nach dem zuständigen ''Richter die Zuständige Staatsanwaltschaft Bozen berufen aber nicht die Staatsanwaltschaft Trient. -Dabei ist es ganz selbstverständlich, daj) der Untersuchungsrichter in Anwendung deS furchtbarsten Mittels

, der Haftverhän gung, viel ängstlicher sein muj), als der Staatsanwalt; weil nicht, diesen die bloße Partei, sondern den Richter, welcher über den Parteien zu stehen hat, die ganze Wucht der Verantwortung vor seinem Gewissen und dem Ge setze trifft. Denn nach § 6 des Gesetzes über die Person liche Freiheit vom 27. Oktober 1862 (R.-G,-Bl. Nr. 8?) ist jede in Ausübung des Amtes (oder Dienstes) gegen die gesetzlichen Bestimmungen vorgenonimene Einschrän kung der persönlichen Freiheit im Falle des bösen Vor sayes

aus dem Staatsdienste schuldig ge macht hätten Diese Erwägung allein mag dem Generalkommissär klarmachen, welches.Unrecht an einem Richter verübt ■ worden ist, welcher es verdiente, deshalb besonders hoch geachtet zu werden, weil er seine Pflicht höher stellte, als seine eigene Sicherheit, weil er e3 verschmähte, natio nalem Ehauvinismus auf Kosten seiner richterlichen Ehre und feinem richterlichen Gewissen Verbeugungen zu machen. Nach dem Gesagten allein kann es auch keinem , Zweifel unterliegen

12
Newspapers & Magazines
Innsbrucker Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059567-8/1933/13_10_1933/ZDB-3059567-8_1933_10_13_6_object_8058495.png
Page 6 of 8
Date: 13.10.1933
Physical description: 8
und über seine lustigen Streiche gelächelt. Die Freundschaft zwischen August Richter und Theo bald Fischer war geblieben, auch dann, als Tcheobald in seine Vaterstadt zurückkehrte, um in die väterliche Fabrik einzutreten, und August in Heidelberg studierte. August Richter hatte sich der Germanistik zuge wandt, ohne allzuviel Interesse für sein Studium auf zubringen. Aber — irgend etwas mußte er schließlich studieren. Er war nicht oft in Löbbau gewesen in diesen Jah ren. Er stand nicht besonders gut mit seinem Vater

gewesen. Der Amtsrat hatte alles sei nen Gang gehen lassen. Und er, August Richter, mußte jetzt sehen, wre er mit alledem fertig wurde. .»Herr Doktor, ein Herr wünscht Sie zu sprechen?" Der Anmeldung des Mädchens folgte der Besuch auf dem Fuße. , JZ, steiner Heimatwehr» die ohnehin nur aus Verrätern bestehe, sich rechtzeitig verdrücken möge, bevor die Legionäre in Kufstein einrücken und was so der Nazi- sprüche noch mehrere sind. In der Villa »»Bayerland" wurde der Kufsteiner in den 2. Stock geführt

—1918“. Generalmajor H ermanny-Miksch ».Gust. . ." „Theo, du?" August Richter war aufgesprungen und umarmte staunend den Freund. „Jawohl, mein Junge, ich seDst in eigener Person. Hoffentlich freust du dich, Gust, daß ich da bin?" „Ob ich mich freue, Theo! Wenn ich auch sonst kei nen Grund habe, mich zu freuen." „Steht es denn so schlimm, Junge?" „Ganz schlimm steht es, Theo. Ich lebe auf einem Grund und Boden» von dem mir so gut wie nichts mehr gehört." „Armer Kerl! Und was das Schlimmste

13
Newspapers & Magazines
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1911/22_07_1911/SVB_1911_07_22_8_object_2554826.png
Page 8 of 10
Date: 22.07.1911
Physical description: 10
den Konservativen Franz Ob er st ein er in der rohesten Weise mißhandelt zu haben. Die Angeklagten, die bis auf einen der christlich-sozialen Partei anzugehören behaupten, betrachteten die Straf verhandlung als eine Fortsetzung ihrer „Sieges feiern'. Dementsprechend war auch ihr Benehmen, so daß der Richter sich genötigt sah, sie zu wieder holten Malen zur Ordnung zu weisen. Nicht genug damit, erfrechten sich die Burschen sogar zwei der Zeugen (Franz Obersteiner und Franz Kollmann) zu bedrohen. Wir bringen

im Folgenden einen kurzen Bericht der Verhandlung. Charakteristisch ist die Art und Weise, mit der sich die Angeklagten ver teidigten; bei solchen Helden kann eS einem nicht Wunder nehmen, daß der Richter sie sogar ver warnen mußte. Zeugenbeeinflussung zu unterlassen. Aus dem folgenden Berichte wird sich jeder selbst ein Urteil über diese Leute bilden können. Als Angeklagte erschienen: Josef We g er,Wein händler, geboren 1883 in Girlan; Karl Guen, ge- boren 1892 in Girlan, mit sechs Monate schweren Kerkers

. Die Verhandlung leitete Richter Dr. v. Tecini, als Protokollführer fungierte Dr. v. KlebelS- berg und als staatsanwaltlicher Funktionär Kauf mann Gallus Schmidl; die Verteidigung der An geklagten führte Dr. A. v. Mayrhauser. Die Vernehmung der Angeklagte«. Nach Eröffnung der Verhandlung werden die Angeklagten einzeln einvernommen. Josef Weger hat von der Schlägerei nichts gesehen. Er erinnert sich nur, daß er dem Ober steiner einen Liter Wein angeboten habe, den dieser ablehnte. Während der Schlägerei

steinerl' Richter: „Ja, ja, rran hat ihn an dem Abend recht freundlich behandelt!' Die Angeklagten lachen: „Ja, ja!' Kemeisaufuahme durch Zeugeneinvernahme. Obersteiner: Ich ging um ^9 Uhr abends mit Johann Mayr und Franz Kollmann zum Bahn hof. Weger kam allein heraus und sagte: „Ober steiner, komm her, ich zahle einen Liter Wein!' Ich lehnte dies ab. Auf das hin kamen Weger, Kofler, Niedermayr, Warasin, L. Mauracher, Guen und K. Mauracher auf mich zu. Weger sagte nun: „Warum haben Sie mich in Girlan

' habe er ihn bestimmt gesehen. Der Zeuge sah genau, wie Josef Kofler den Ober steiner aus den Kops schlug. Josef Kofler stoßt darauf Drohungen gegen den Zeugen aus und wird vom Richter energisch zurechtgewiesen; sogar der Verteidiger sieht sich ge nötigt, ihn zur Ruhe zu ermahnen. Aus Antrag der Verteidigung wird der Zeuge beeidet. Zeuge Johann Aair erklärt, daß er sich, kaum er mit Obersteiner an den Bahnhof gekommen war, in das Restaurant zurückzog und daher von der ganzen Angelegenheit nichts bemerkte

15
Newspapers & Magazines
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1908/19_08_1908/SVB_1908_08_19_3_object_2545472.png
Page 3 of 8
Date: 19.08.1908
Physical description: 8
gewesen, während er dem Richter versicherte, sie seien ihm aus einem Stall gestohlen worden. Auch bei der nunmehrigen Ver handlung waren die Hasen Gegenstand eingehender Erörterung. Der angeklagte Knabe leugnete. Richter (zum Privatbeteiligten Pravda, der als Zeuge ein vernommen wird): Also sagen Sie, können Sie sich mit Bestimmtheit erinnern, daß die Hasen im Keller ausbewahrt waren? — Zeuge: Freili, sreili, warens Hosen im Keller! — Richter: Das ist aber ebenso wenig ein Ausbewahrungsort sür Hosen wie ein Stall! — Zeuge

: Ich kann ich mi doch nit Schweinerei in Wohnung machen! — Richter: Sie meinen, in der Wohnung haben Sie nicht Platz sür alte Hosen? — Zeuge: No, no, Herr kaiserlicher Rat, warens noch nit so alt, meine Hosen! (Heiterkeit.) Nun wurde der Schulknabe Franz Zentese als Zeuge vernommen. Richter: Paulik soll die gestohlenen Sachen verkaust haben. Wo hat er sie denn ver kaust? — Zeuge: Das Werkzeug hat er bei an Kohlenhändler verkaust. — Richter: Und die Hosen? — Zeuge: Beim Vogelhändler in der Fasangassen. Richter

: Es ist sonderbar, daß der Vogelhändler von einem Schulknaben Hosen gekauft haben foll! — Zeuge: Na, zum Weiterverkaufen! — Richter: Aber ein Vogelhändler wird doch nicht mit alten Hosen handeln! — Pravda (beleidigt): Ale, Herr Richter, meine Hosen san niemals nit alt g'wesen! (Heiterkeit.) Und dann — warum sull denn Vogel- handler kane Hosen net hoben? Krieg'n S' bei jede Vogelhändler Hosen zum Spielen und zum Züchten? — Richter (nachdem er eine Zeitlang starc vor sich hingeblickt hat): Also sagen

Sie mir jetzt —- handelt es sich um Hosen oder Hasen? — Pravda: No natürli um Hosen. — Richter: Hosen zum Anziehen? — Pravda: Ale na — andere. Klane Hosen waren 's — Richter: Kaninchen? — Pravda: Küniglhosen! (Schallende Heiterkeit.) — Richter: Jetzt verstehe ich, wieso die — Hosen zugleich in einem Stall und in einem Keller sein konnten! — Nun mußte die Verhandlung zur Ladung weiterer Zeugen neuerdings vertagt werden. Die erste Zeitungsente. Woher kommt der Ausdruck Ente, den man immer beim Anhören zweifelhafter

16
Newspapers & Magazines
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1929/12_01_1929/NEUEZ_1929_01_12_5_object_8160673.png
Page 5 of 6
Date: 12.01.1929
Physical description: 6
abznbrechen und ihn zu einer neuerlichen Verhandlung, bei der er sich durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen werde, nicht neuer lich vorführen zu lassen. Der Richter beschloß, Erhebungen über die Richtigkeit der Verantwortung des Angeklagten pflegen zu lassen und die Verhandlung zu vertagen. Liebl wurde wieder ins Jnquisitenspital zurückgesührt. # § Mit dem Tische aus dem, Kops. Wien. 10. Jänner. Es war ein Tag der Freude und des Stolzes für August. als er nach drei- jähriger Lehrzeit 'bei feinem

beflügelt, durch die Straßen. Er sah nicht rechts, er sah nicht links, und plötzlich war das Mal heur geschehen. August, besser gesagt der Tisch, karambolierte mit einem Passanten und schlug ihm eine blutende Rißqueitsch- wunde an 'der Stirne. — Gestern stand August vor dem Jugend richter. Er -war geständig und berief sich auf seine freudige Auf regung. Der Verletzte meinte begütigend: Ich hätte ja gar keine Anzeige erstattet, aber ein Wachmann ist dazugekommen und darum sind wir heute

hier. — Der Staatsanwalt zog auf Grund des Sachverhaltes 'den Strafantrag zurück -und der Richter ent ließ August mit der Mahnung, künftig auch bei noch so berech tigter Freude die gebotene Vorsicht zu beobachten. 8 Peinliche Folgen einer Ehrenbeleidigungsklage. W i e n, am 11. Jänner. Frau Paula F a ltitfchek engagierte im Mai 1928 die Klavierlehrerin Berry Molnar fü -ihre beiden Kinder Helma und N-elly. Nach den Unterrichtsstunden stellte Frau Faltitfchek einigemal fest, daß aus ihrer Geldtasche ein Schilling fehle

ins Vor zimmer. Am nächsten Tag kündigte ich ihr." Die als Zeugin ver nommene Schneiderin bestätigte, daß sie die vevdächtigte Klavier- lehrerin beobachtete und gesehen habe, wie Fräulein Molnar etwas in ihre Tasche warf. Auf Grund dieser Aussag-e beschloß der Richter die Verhandlung zu vertagen, um den Akt wegen Verdachtes d-er Uebertretung des Diebstahles gegen -die Privat anklägerin der Staatsanwaltschaft vorzuleg-en. Lrebesabenleuer eines Türken. Wien, 1-1. Jänner. Kichich-e Haralambos ist.Generalver

, bei der der Türke der leidtragende Te'i'l war. Fräulein Fifi -empfahl sich im Schlacht- getllmmel, Stephan Spindler hatte sich gestern wegen leichter Körper verletzung zu verantworten. Herr Haralambos sch-i-ldert-e in sran- zösischer Sprache die Erlebnisse fen-er Nacht und sagte, es se-i horrible gewesen, wie man ihn wegen des Mädchens verprügelt habe. Fifi fei ein anständiges Mä-d-ch-en. das ständig in einem bestimmten Kaffeehaus verkehre. Richter: In dem von Ihnen gena-nnt-en Kaffeehaus hat man von Frl. Fifi

17
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1922/15_04_1922/TIR_1922_04_15_8_object_1982839.png
Page 8 of 20
Date: 15.04.1922
Physical description: 20
man damit verschont! '.I:Q zum Schluß verurteilt emen nach der Strasrichter Iran eines solche» Äesetzesparagraphen wegen Uebertretung der Wachebeleidigung zu 48 Stunden Arrest und man muh fr od sein, daß der Richter auf; er ordentlich Milderuiias^riinde gelten löfit. O. du Nebe Unschuld, du! Eine 52ju!inge Dertrcterui des zungenfertigen (Geschlechtes in Untermais, deren Wiege Nüst in Niederöjtcneich schauleltc, kkm letzten Dienstag »or den Strasrichter wegen Ehrenbelcidigung. Ein Meraner Vürg^rsohu

an, daß alles nicht wahr sei. „Ich habe nur zur Frau ges.igi,' erklärt sie, „Es wäre besser gewesen, S>!e wäre» in Berlin geblieben und hatten don Blumen verlaust, anstatt hier eine arme Winue zu plagen. Aber ich habe die Dam« geehrt und ikr die Hai'.d geküßt imd ich schäle sie Ixme ebenso hoch Ich kann nur be dauern, daß man mir so envas nachsagt.' Es toimnt nact) eine Zeugin, die inner Eid die An nage vollkommen bestätigt, Richter zur Ange nagten: ,/iorei! Sie, Ilire Salt»? steht sehr schlecht Könnten

Sie nicht Abbitte leisten?' An geklagte: ,O nein, o nein! Unschuldig. wie ich bin! Ich abbitten? Wo ich soviel auszustehen habe in dem Hanse!' Da die Beklagte vor kür zerer Zeit wegen der gleichen ..Fachausdrucke' vom Richter eine entsprechende „Anweisung' be kommen hatte, so erschwerte sich diesmal der Fall und sie erhielt 14 Tage Arrest. „Einmal wird es schon an den Tag kommen.' erklärt die Ver urteilte. Der Vauerndoktor vor Gericht. In einer sonnigen stillen Gemeinde des Burg grafenamtes waltet schon seit

waren er und der Richter an derer Ansicht. Richter im Derlausc des Verhöres: „Wenn jemand kommt mit einer so gefährlichen Geschichte, dann schickt man ihn hall zum Arzte'. Angeklagter: ,Zcmm war's nou lötzer gwesn'. Richter: ...Haben Sic für die Operation etwas ge rechnet?' Angeklagter: „Gekriazg hon i nicht: obr angschriebn hon i eppas'. Richter: Wieviel denn?' Angeklagter: „A Kran!, oder holt a Lira: weil i mit'n Baur zalösl in Lohr wögn Aiech vrechn,' Nichter: „Und da schreiben Sie alles zu sammen, für Leu

: und Dich?' Vielleicht mar schiert der ZZjühriM Jörgl in der Rechnung zwi schen einem Stierlein und der großgehörntcn Blaß oder Scheck mir einer Lira sür Daumenschnitt aus. Richter: ..Mein Lieber! Dos geht aber nicht. Als Nottierarzt dürfen Sie keine Operationen an Leuten vornehmen'. Angeklagter: ,L lassen iner's joa gearn gsolln, wenn i noar gmitziget war. Odr sechn's, Hear Richter! Dös isch grod a!nu. Nemmen mer u:>, miar zwoa gangen mil- nondcr in Sprons innen und Sie oerunMckatn derbei

18
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1922/10_06_1922/TIR_1922_06_10_7_object_1983611.png
Page 7 of 12
Date: 10.06.1922
Physical description: 12
Ser galeu Zicl>eruiig »ugerahrlicl» ist Die Wai'Z iili .,!>eren '>>>.,lie»ich»s, ,s, 'e,chier. Zeitbilder. Micterschiedsgericht Bozen. Enter Lerhandungsgegenstand: Äündi- !Zimg wegen Zinsrückstand. Es erscheinen ein biederes Bäuerlein a!s !xmiielcr und ein Bauernknechr, verehelicht, ^»Mlienstand 3 Personen, als Mieter. Richter (nach Verlesung der Anklageschrift» !pm Beklagten: Warum zahlen Sic nicht den s Rieizins? Teil i net zahln kon»! Ja. warum können Sic nicht zahlen? Teil i net jool verdiean

. Was oerdienen Sie? Ä, diebet amol kriag i fiinf bis sögs dreien in Tog und die Kost und der Bauer, i az Quartier hon, der zohlt mar gor lei ^jsoii Lire in Tog. Nchler: Ja. da können Sie allerdings »ni Familie schwer leben? I izrciii, moant der Beklagte, konn i net I^bn. aber mos will i inochn, zun essn muag ^ Nr holt evbes steahln. stehlen, das ist strasbar, das dürfen nichi. in Bauer, den nimm i a nigs. Richter: Aber auch andern dürfen Sie Ischls nehmen. I.Ao, sögn Sie, wenn i net steahln derf, nor IHes

miar erscht recht net mögli, den Lins darzohln. ^egen solcher Logik war auch der Richter ^ochlos. ^us das erwiderte der Bauer: Wenn du schun nit .zohln konst, muagt di ocrpslichln, bis Martini auszuziachn, nocher brauchst miar überhaupt koan Zins net zan zohln. Beklagter (schmunzelnd!: Io. sell bin i einverstondn! Vergleich wurde unterschrieben und beide gingen wohlbesriedigt nachhause. Zweite Verhandlung: Kündigung wegen Nichteinhaltung der Hausordnung. Vor dem Richter eine Hausfrau

und eine Taglöhnerin. Richter zur Hausfrau: In welcher Weise besteht die Verlegung der Hausordnung? Die Partei hält die Srjegenreinigung nicht ein, spaltet Holz in der Küche und der größte Grund besteht darin, daß sich die Partei oer pflichtete und zwar schriftlich, daß sie die Hühner entferne, weil es deswegen mir den andern Parteien immer Streit gab. Richter zur Beklagten: Was haben Sie zu sagen? Taglöhnerin: Von den erster» zwoa Su chen wögen Stiag putzen und Holz hockn, dös isch net wahr, weil i högstens afn

Heard a poor Spanien zun au suiern hock und die Stiag hon i no olm geköhrt. Rchter: Was ist es mit den Hühnern? Io. Hennen hon i schun. aber dö san souvl schian und thian a sleißi Oar lögn, deswögn gib is a nöt hear. Aber Sic haben sich doch oerpflichtet, daß Sie die Hühner fortgeben? Sell isch schun wohr, ober i hon miar ge denkt, die Frau werd wohl nöt so z'nicht sein und mi döswögn oun Quartier außischmeißn. Richter zur Haussrau: Sind Sie einver standen, daß die Partei die Hühner behallei? Rein

19
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1903/15_08_1903/MEZ_1903_08_15_5_object_621647.png
Page 5 of 16
Date: 15.08.1903
Physical description: 16
) entrollten .sich letzter Tage vor dem Wiener Straf richter. Am 23. Juli, um halb 5 Uhr Früh, wurde der achtjährige Max Pelski von einem Wachmann angehalten. Der Junge teilte dem Wachmann mit, daß er am Abend vorher von seiner Mutter sechs Heller erhalten habe, um für dieses Geld „Planeten' zu kaufen und im Prater mit denselben zn hausieren. Infolge dieser Aus sage wurde gegen die Mutter Anna Bittenbacher, die Anklage wegen Verleitung ihres minderjähri gen Kindes zur Bettelei erhohen. Gestern

, wo sich all nächtlich viele „Planetenbuben' und halbwüchsige Mädchen zusammenfinden. Erst gestern sei er ihr wieder nach längerer Abwesenheit von der Polizei übergeben worden. Der achtjährige Max Pelski, ein schwächliches, im Wachstum zurückgebliebenes, aber ziemlich aufgewecktes Kind, leierte auf Be fragen des Richters eine längere Antwort her unter, die sich mit der Aussage der Mutter deckte. Richter (zur Mutter): Sie haben ihn gut abge richtet. Gehen Sie einmal hinaus. — Nachdem die Mutter den Saal

verlassen hatte, rief der Richter den Jungen wieder vor. Richter: Wo hast du denn damals, als dich der Wachmann anhielt, übernachtet? — Zeuge: In der Großen Sperlgasse Nr. 26. — Richter: Wie bist du denn dort hingekommen? — Zeuge: Madeln aus dem Prater haben mich einmal hing'führt. — Richter: Wer hat denn noch dort geschlafen? Zeuge: Lanter Kinder, Madeln und Bnb'n und die Planeten kinder aus dem Prater. — Richter: Wie viele Kinder haben denn dort geschlafen? — Zeuge: Na, dreißig bis vierzig. — Richter

: Hast du etwas zahlen müssen? — Zeuge: Ja, fünfzehn Kreuzer. — Richter: Machst du das öfter? — Zeuge: O ja. — Richter: Wie heißen die Mädchen, die dich hingeführt haben? — Zeuge: Peperl und Karoline. — Richter: Wo wohnen denn die zwei? — Zeuge: Die haben kan' Unterstand. — Aus dem weiteren Verhör kam hervor, daß die Mutter den Knaben, wenn er kein Geld nach Hanse brachte, mißhandelte. Nach durchgeführter Ver handlung erkannte der Richter me Angeklagte schuldig und verurteilte sie wegen Mißhandlung

langer Zeit einen Liebhaber. Alle Versuche, das Mädchen zn bessern, seien fehl geschlagen; das Beste wäre die Aufnahme in die Bessernngsanstalt. Der Richter gab diesem Wunsche der Mutter Folge und verurteilte das angeklagte Schulmädchen zn acht Tagen Verschließnng nnd Abgabe in eine Besserungsanstalt. - Ein elf jähriger Schulknabe war angeklagt, gemeinsam mit seinem achtjährigen Bruder ein schweres Sittlichkeitsdelikt an einem vierjährigen Mädchen begangen zn haben. Von den beiden Tätern ging

20
Newspapers & Magazines
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1907/23_10_1907/SVB_1907_10_23_4_object_2543017.png
Page 4 of 8
Date: 23.10.1907
Physical description: 8
nur Nagetiere. Beim Reiben muß man sich in acht nehmen, daß der Saft nicht an die Hände gelangt, weil er ein schmerz liches Brennen verursacht. Ei« damischer Schuster. Vor dem Straf richter in Graz stand der 62jährige Andreas Ewer- fchitz, der auf die Frage des Richters nach seinem Stand mit Stolz erwidert, er fei ein „gesuchter Flickschuster'. Dabei benimmt sich Ewerschitz so keck, daß ihn der Richter wiederholt zur Ruhe ermahnen mußte; gleich bei Beginn der Verhandlung war der „gesuchte Künstler

' außerordentlich laut, so daß ihm der Richter zurief: „Nicht so laut!' Ewerschitz erwidert: „Auch Sie nicht!' Richter: „Benehmen Sie sich anständig!' Angeklagter: „Das tu i eh!' Bei seinen Wanderungen soll der ehrsame Schuh, flicker, wie ihm zur Last gelegt wird, allerhand mitgehen lassen und Aepfel und Brot gestohlen haben. — Richter: „Wo sind die Aepfel her, die man bei Ihnen gefunden hat?' Angeklagter (schreiend): „Aus'klaubt Hab' i's!' Richter: „Schreien Sie nicht so!' Angeklagter

: „Sie auch nicht!' Richter: „Werden Sie nicht srech; wenn Sie sich nicht anständig be tragen, lasse ich Sie hinausführen!' Angeklagter: „Das is g'scheit, dann geh' ich fort!' Richter: „Setzen Sie sich!' Angeklagter: „Ich Hab' keine Zeit zum Sitzen!' Richter: „Von was leben Sie?' Angelagter: „Vom Essen und Trinken!' Richter: „Das ist wieder eine freche Antwort. Ich will wissen, was Sie verdienen, um leben zu können!' Angeklagter: „A Schuster bin i, mei Alte is Be dienerin und verdient sieben Gulden im Monat, da geht

es schon!' Richter: „Behaupten Sie noch, daß man Sie im Gasthause betrügen wollte?' Ange klagter: „A balei, das war nur so einer von meine Spaß!' — Der Richter konstatiert, daß Ewerschitz zu dem Gendarm, als ihn dieser frug, wo er die Aepfel und das Brot her habe, gesagt hat: „Wenn S' hungrig sein, können S' das alles fressen!' Ewerschitz gibt zu, dies gesagt zu haben, und meint: „Was is denn dabei?' — Da sich die Notwendig keit herausstellt, zu erforschen, ob Ewerschitz nicht auch Landstreicherei

21