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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 17.09.1930
Physical description: 8
ein Füßl. Vater Anton fiel zu Boden und konnte vor Schmerz nicht aufstehen. Er hatte Unterstützt den Jugendfürsorge verein! eine Zerrung davongetragen. Zufällig war sofort ein Wach mann zur Stelle, und so mußte sich der junge Mann, Stephan Grundacher, vor dem Bezirksgericht Hietzing wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit verantworten. — Angekl.: Herr Richter, ich schwör Ihnen, es rvar ganz unabsichtlich. — Richter: Das Zwicken oder das Füßlstellen? — Angekl. (verlegen): Das Füßlstellen. (Lebhafte

Heiterkeit.) Bitte, das Zwicken natürlich auch. — Richter: Aber schon etwas weniger unabsichtlich. Der Herr Anton Gruber soll hereinkommen. — Zeuge: Mahlzeit, Herr Richter, wünsch wohl g'speist zu haben! — Richter: Danke, danke, aber ich habe noch nicht gspeist. — Zeuge (teilnahmsvoll): Aber da tun S' mir leid, sehr leid! Bitt schön, laß ma dö Ver handlung geh'n und geh'n S' liaber essen. (Heiterkeit.) —- Richter: Gar so leicht, wie Sie sich das vorstellen, geht das nicht. Wer

wird denn dann über die Missetat des jungen Mannes urteilen? — Zeuge: Machen S' Ihna kane Sorgen net, Herr Richter, mir ham uns schon ausglichen, der is scho g'straft g'nua. Er heiratet nämlich mei Annerl. (Lebhafte Heiterkeit.) — Richter: Ist das wahr, Herr Grundacher? — Angekl.: O nein, Herr Richter! — Zeuge (entrüstet): Was sagst? Net wahr iss? Was haßt denn dös schon wieder? — Angekl.: Ich mein das mit dem Bestrast sein. Das mit dem Heiraten stimmt schon. Aber das ist doch keine Strafe, wenn man ein fesches Mädel zur Frau

kriegt. — Zeuge (erleichtert): Ah so, dös is was anders. — Richter: Jetzt soll das Fräulein Annerl hereinkommen. Ein bildhübsches Wiener Mädl erscheint. — Richter: Also, Sie sind gezwickt worden? — Zeugin (errötend): Jawohl... in ... in Richter: Das wollen wir lieber nicht fragen. (Heiterkeit.) — Vater Anton: Aber, Herr Richter, is do eh nix dabei. (Legt die Hand an den Mund, damit es ja niemand hört.) Wann i ehrlich sein soll, i Hab' mei Alte a so kenneng'lernt. Z'erscht Hab' i s' z'wickt

, dann Hab' i von ihrem Herrn Vater ane g'schmiert kriagt, und dann Hab i s' g'heirat. Und der Schwiegervater hat mir dann erzählt, daß es bei eahm grad a so war. (Große Heiterkeit.) — Richter: Mit einem Wort: Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen. — Der Richter wollte das fröhliche Ende dieser „verzwickten" Angelegenheit nicht trüben und verhängte über Herrn Stephan zehn Schilling Geldstrafe, bedingt. » ß Die untreue Gattin als Zeugin im Ehebruchprozesse. Wien, 16. Sept. Die Gasthauspächterin Anna

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 25.04.1936
Physical description: 10
. 8.45 Frühkonzert (Schallplatten). Salonorchester Dol Dau ber spielt. — Erkel Ferencz: „Hunyady Lnszlo". Ouver. türe. — Komzak: Wiener Volksmusik, Potpourri. — | |p Heimkehrerroman von A. von Sazenhofen SHEI5 mk bw Sum9# ( 6 . Fortsetzung.) Anton hat bereits seine Weisung. „Bitte . . ." sagt er und eilt die breite Eichentreppe voraus. Er öffnet die Türe zum Arbeitszimmer Fer dinands. „Herr' Richter," meldet er. Ferdinand sitzt vor seinem Schreibtisch. Er wendet sich um. Er stemmt beide Hände

auf die Armlehnen seines Stuhles und hebt sich schwer und langsam em por. Wie er steht, hat er sich gefaßt. „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Richter? Ich habe aus Dutzenden von Angeboten das Ihrige gewählt, weil es mir in seiner gedrängten Kürze gefallen hat. Was ich meinerseits zu sagen habe, ist auch in zwei Sätzen gesagt. Das Gut wirft nichts mehr ab; es wie der rentabel zu machen, ist Ihre Aufgabe." Richter nickt nur mit dem Kopf. „Das wird geschehen." Ferdinand sieht ihn an. „Sie haben ein merkwürdiges

Selbstvertrauen. Wo haben Sie eigentlich die Praxis und die Erfahrungen her, wenn ich fragen darf? Sie haben mir weder Empfehlungen noch Zeugnisse vorgelegt. „Ich hatte früher selber einen Besitz." „Ach so, pardon! Dieser ist Ihnen verloren gegan gen?" Richter hebt langsam den Blick. „Ja. er wurde mir genommen . . „Ah so!" Ferdinand greift nervös nach seiner Zigarrentasche. „Wie hat das geschehen können?" Richter hebt ruhig die Achseln. „Es gibt Umstände und Rücksichten, die einen macht- und rechtlos

um 8 Uhr. Dann können wir bereden, wann Sie eintreten." Richter verbeugt sich dankend. „Noch etwas möchte ich erwähnen, Herr Richter. Sie wünschen nur ein Taschengeld. Ich kann aber Ihre Dienste nicht gegen ein Taschengeld annehmen. Ich schlage Ihnen einen bestimmten Anteil am Mehrertrag vor." „Diesen Vorschlag kann ich erst annehmen, Graf Bontink, wenn die Früchte meiner Arbeit vorliegen." „Also dann, wie Sie wollen. Ich werde Ihnen mor gen die Verwaltung übergeben und Sie einführen. Der Wirtschafter

ist bereits instruiert, daß er sich Ihren Anordnungen zu fügen hat. Wenn Sie sonst einen Wunsch haben sollten ..." Richters große, graue Augen bekommen einen selt samen Ausdruck. Er schüttelt den Kopf. „Dann aus Wiedersehen bei Tisch heute Abend!" Richter ist entlassen. Kaum ist die Türe zu, wendet sich Ferdinand auf geregt um, nimmt die Papiere vom Tisch, liest sie ge nau durch: Max Richter . . . geboren ... und so weiter. Dann steckt er sie in die Brusttasche und geht hinüber zu Mary

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 26.07.1928
Physical description: 6
Dm. Geistern stand Ogli J-og-li Fan vor dem Strafbezirksgevicht. Richter: Sie -haben, sehr viele Namen. In Gens haben Sie WuÄ Nexandrow geheißen. ' . In Genf? Ich bitte, wo oft -das? dichter: Gehn S', stellen Sie sich doch nicht so! Dort liaben Dir -doch 2öQ Franken Geldstrafe und sechs Monate Gefängnis feekommn; und was ist's denn mit Stuttgart. Augsburg und StraWig? Ang-ekl.; Das war ich nicht. Richter:Mer dort find Sie doch daktyloskopiert worben. Das sind Sie schon. Ihre Frau sitzt fetzt in Schweden

. Angeikl.: Das weiß ich nicht. Staatsanwalt: Wie heißen Sie eigentlich wirklich? Wenn man Ihnen draufkommt, daß Sie sich wieder falsch nennen, dann wird Ihnen die ganze Hast nicht eingerechnet. Angek l.: Ich bin schon der Ogli Iogli Jan. Der Richter verurteilte Ogli Iogli Jan wegen .dieses Dieb stahls Meinem Monat Arrest. Der Perser nahm die Strafe Eine rabiate Mutter. Men, 25. Juli. Die 37jährige Wilhe-lmine S. kam am 11. April in das Mrforge-amt um eine' Gel-dunterstützung. Dort bedeutete

vor Gericht. Richter: Und Sie wollten wirklich dieses hübsche Kind dem Wrf-orgevmt überlassen? A n g e,kl.: No, ich h-ätt's in Wirklichkeit nicht gemacht. Richter: Aber der Krawall wäre nicht notwendig gewesen, ftton hat Ihnen f-a dort gütlich zugeredet. Ang-ekl.: Was, gütlich zugeredet? Sie hätten nur dort sein sollen, Herr Richter. Da hätten Sie schon dieses gute Zureden Loschen. Richter: Haben Sie den Wachmann geschlagen? . Angekl.: Nein, ich -Hab' ihm nur gesagt, daß er ein Trottel 13 und nix versteht

, und daß ich ihm a Watschen gib. aber g'macht ha-b' ich ihm nix. Richter: Sie bekommen 20 8 Geldstrafe. § Der „Witz" des Schneiderlehrlings. Wien. 25. Juli. Anton R.. ein 17-jähriger Schneidevlehrling, stand eines Abends mit oin-igm Kollegen unter einem Haustor. als die Zuckevbäcker- meistersgattin' Anna M. an der Gruppe vorbeikam. Blitzartig erwachte der Schalk in Anton, als er die weit ausladenden Hüften der ehrsamen Geschäftsfrau vorüberschwanken sah. Im Augenblick zog er eine Nadel aus seinem Rockausschlag. schlich

« acht auf die Delikatesse des- verletzten Körperteiles, nicht Folge .geleistet. — Nicht e r: Wie sind Sie denn auf diesen eigenartigen Mtz verfallen? — Anton: Das weiß ich selber nicht. Auf ein mal Hab' ich die Nadel zwischen den Fingern gehabt und zu gestochen. — Richter: Bei der Polizei haben Sie wenigstens zugegeben, daß Sie der Frau sogar nachgelaufen sind, um Ihr Vorhaben aussü-hren zu können. Wozu haben Sie überhaupt eine Radel bei sich gehabt? — Anton (stolz): Das gehört zu meinem Beruf

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 08.05.1936
Physical description: 6
ist es totenstill zwischen den Män nern. Man hört den Atem gehen. Dann schüttelt sich Graf. Ferdinand aus einmal krampfhaft vor Lachen. „Ich sagte eben, .Gras Dieter'. Nun spreche ich zu Herrn Richter. Sie wissen, Herr Richter, in meinem Schreibtisch sind Papiere, die bedenkliche Lücken ha ben ..." ' „Ich habe Dokumente, um diese Lücken restlos auszufüllen." Wer Graf Ferdinand scheint die letzte Bemerkung Dieters überhört zu haben. Er fängt mit einem Mal zu schwanken an wie ein Betrunkener und verschwin det

taumelnd in der Nacht. Max Richter bringt die Nacht auf der Hütte zu, aber er findet keinen Schlaf. Er sitzt am Feuer, schürt die Glut, er sitzt in den Kleidern und mit dem Hute da, so wie er kam, starrt in das Feuer und wartet, bis der Morgen kommt. Es ist der Morgen, der den Tag der Entscheidung bringt, denn Graf Ferdinand hat recht: einer von ihnen ist zuviel auf Hochturnau. Durch die Scheiben glimmt der erste Schein. Im Raum wird es heller, der hölzerne Tisch, das Geschirr an der Wand, alles tritt

aus dem Zwielicht. Max Richter stößt die Türe auf und schaut in den dämmernden Tag hinein. Sein Herz ist ruhig, er haßt nicht, er will nicht Rechenschaft fordern, wenn er jetzt hinunter ins Tal schreitet. Er will nicht richten, aber seine außerberuflichen Tätigkeiten und Freistunden auswerten kann. Auf kulturellem Boden müssen wir wieder frei und groß werden wie in den schöpferischen Ruhmeszeiten unserer Heimat. Nicht so sehr Volks bildung als Volkbildung tut uns not. K. R. Mranftaltuns der Setmatwehrreserve

geschehen gewesen. stahlhart ist sein Wille: Ines und Horst, an beiden wird er nicht rühren lassen. Wie er bei den ersten Häusern ist, hört er einen Pfiff. Am Waldrand auf halber Höhe steht ein Holz- knecht; es ist der Jäger Sepp; er winkt ihm zu, legt beide Hände um den Mund und schreit: „Servus, Herr Richter! Ich geh nach Höllriegels kreuth und heut in der Nacht bin ich auf Ihrener Hütten. Die Bazi werden wir schon Kriegen, da fehlt sie fei nix." Dann schwingt er den Hut und bleckt seine Zähne. Max

Richter lächelt. Dieser Bursche ist treu wie Gold. Der Instruktor betritt auch an diesem Tage pünkt lich vormittags um 8 Uhr das Bibliothekszimmerchen. Horst ist schon da und sie begrüßen sich. Es ist alles wie sonst. Max Richters Stimme ist ruhig; nur als er jetzt Ines „Guten Tag" sagt, hält er ihre Hand und streichelt sie. Ines schaut ihm voll ins Gesicht. Ist nicht etwas Flackerndes, etwas Unruhiges in diesen lieben Augen? Nein, Liebste, nichts! Schau, ich zwinge mich ja zur Siuhe und weiß

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 01.05.1936
Physical description: 10
. 16.50 Alfred Weidholz: Im Namdschilande (Kamerun). 17.15 Joseph Gregor. Aus eigenen Werken. Einleitende Worte: Dr. Erwin Rieger. 17.45 Fürs Herz und G'müat. Dirigent: Josef Holzer. Mit- wirkend: Walter Ernst (Tenor); Boheme-Quartett; am Flügel: Josef Drexler; Funkorchester der Wiener Sym- Heimkohrcrroman von« A. von Sazonhofen ino-i (41, Fortsetzung.) „Ist das so dringend, Herr Inspektor?" Richter legt einige Bücher und Hefte auf den Schreibtisch nieder. „Ich bringe Ihnen die Verrechnungsbücher

haben. Sie ist anerkennenswert." Da sieht Richter Ferdinand lang an. „Ich habe es gerne getan für . . . Hochturnau." Ferdinand zuckt zusammen und verliert die Fassung. Da verbeugt sich Richter kurz und verläßt das Zim mer. Mary ist wütend, als sie von der Kündigung er fährt. .Warum nur? Ich sehe das nicht ein? Was hat er plötzlich? Er war so tüchtig! Du machst immer alles verkehrt. Du hast ihn mit deinem barschen Wesen vertrieben. Aber selber kümmerst du dich ja auch nicht vm die Wirtschaft

sich und sie greift das alte Thema auf. „Mir ist es nicht zum Lachen. Glaubst du denn, ich möchte mein ganzes Vermögen in diese Wirtschaft hineinbuttern? — Was habe ich alles zur Sanierung von Hochturnau getan? Und jetzt floriert es, weil 'es dieser Richter hochgebracht hat und du läßt ihn laufen." „Aber er sagt doch selbst, es bedürfe keines Verwal ters mehr —“ „Unsinn! Ja, wenn du ein richtiger Gutsherr wärst." „Du tust mir unrecht, Mary. Er kündigt mir und mich beschimpfst du. Ich kann ihn doch nicht halten

, wenn er fort will." „Er will ja nicht fort. Er will Hauslehrer von Horst machen." „Davon sprach er kein Wort." „Aber bei mir ließ er es durchblicken." „Ich kann den Kerl nicht ausstehen!" „Darum dreht es sich nicht, sondern darum, weil wir einen Hauslehrer und einen billigen Verwalter dazu haben. Und beides macht Richter. Es ist doch klar. Er hat Zeit. Und kann es!" „Du scheinst ja ihn so langsam als Favoriten —" „Mach dich nicht lächerlich. Richter ist mir Luft; aber Hochturnau ist mir nicht Luft

." „Dann tu, was du willst!" brüllt Ferdinand. Mary weiß genau, wie sie ihren Willen durchsetzen wird. Soll Richter also ein paar Wochen weg sein und Ferdinand aufatmen. Dann wird sie ihn wieder holen. Er läuft aus dem Salon in fein Zimmer hinüber und schließt sich ein. Wenn Mary einmal etwas anderes für ihn hätte als Vorwürfe. Sie begreift gar nicht, was er durch gemacht hat, wie er etwas Schreckliches mit jedem Tag näher kommen fühlt. Die Nachricht von der Kündigung geht wie ein Lauffeuer durch das ganze Haus

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 05.05.1936
Physical description: 6
ein genommen : „Das wär wohl eine andere Frau für den Herrn Grafen als die Fräulein Mary, die für nix is. Warum er sich die net gnommen hat?^ „Pst!" macht Anton und legt den Finger an den Mund. * Unter dem brennenden Lichterbaum sagt Richter zu Mary: „Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Weihnach ten, an dem mein Bruder und ich zwei lebendige Rehe bekamen." Es ist so laut gesprochen, daß Ferdinand, der un weit neben Ines steht, es hören muß. Da faßt es ihn plötzlich, daß er sich rasch umwendet und scharf

habe und meine schönste Zeit hier vertrauert habe um nichts. Gute Nacht, Ines!" Da geht Ines müd und schwankend in ihr Zimmer und fällt wie betäubt auf ihr Bett. Seit diesem Christabend meidet sie jeden Blick für Ferdinand und geht ihm aus dem Wege. Wenn sie seinen Schritt hört, flüchtet sie und hat dabei nur immer einen Gedanken: Max Richter. So kommt es bald, daß in den Lernstunden nicht nur Lehrer und Schüler da sind, sondern auch Ines als stille Zuhörerin. Dort kann Ferdinand sie nicht suchen

, von dort weg wird er sie nicht rufen unter irgend einem Vorwand, wie er es immer wieder ver sucht. Richter aber muß alle Kraft zusammennehmen, um bei der Sache zu bleiben. Aber einmal war es wieder, daß Ines auf dem Fensterplatz sitzt mit ihrer Handarbeit. Da fliegt die Türe aus. Ferdinand ist da! Er lacht hart auf. „Welches Idyll! Also hier muß man dich suchen, wenn man dich einmal sehen oder sprechen will. Für wen geben Sie die Stunden eigentlich, Herr Richter, für Horst oder . . .?" Diese hämische Frage trifft Richter

hat; er murmelt eine Entschuldigung zu Ines hin und wartet, daß sie ihm hinaussolgt. Aber Ines bleibt; da geht er empört weg. So weit ist es also schon! Mit der Unterrichtsstunde ist es nach diesem Auftritt auch vorbei. Bevor sich Ines mit Horst von Richter verabschiedet, reicht sie ihm noch die Hand, die zittert. Beide fühlen: mehr als alles andere hat dieser Zwi schenfall ihre Herzen einander näher gebracht. * Max Richter ist abgerückt von den Gedanken der Rache. Es reizt ihn nicht mehr, das bleiche

Empfin dungen um die Herrschaft: Eifersucht und Angst. Er muß es mitansahen, wie sich Ines und Max Richter täglich näherkommen. Mary ist gleichgültig dagegen; ihn selber aber wühlt dieses unverhohlene Einverneh men der Beiden im Innersten auf. Er hätte es ja in der Hand, diesen unheimlichen Richter Knall und Fall zu entlassen; aber eine unerklärliche Angst hält ihn davor zurück, eine Angst, die sich täglich steigert, seit er gehört hat, daß die Aehnlichkeit Max Richters mit dem angeblich gefallenen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 28.04.1936
Physical description: 6
immer hinaus. Dann ärgert sie sich wieder, daß sie es tut. Ferdinand ist nach heftigen Zusammenstößen end lich gleichgültig geworden; wenn sie ihn nicht ganz verlieren will, so muß sie ernst machen. Aber Zwischen ihm und ihr steht Max Richter. Warum und wieso, weiß sie selber nicht. Sie flirten nicht einmal. Drunten im Hirschpark vor ihrem Fenster blühen wieder die rotsamtenen Rosen. Da sieht sie Richter vom Gutshos her durch den Hirschpark heraufkommen. Sie wirst einen seidenen Schal

um die Schultern und nimmt ihren Weg so, daß sie ihm begegnen mutz. „Herr Inspektor, wissen Sie, ob Gras Ferdinand schon zurück ist?" „Nein, Lady, das weiß ich nicht." Sie lächelt schwach. „Da können Sie mir auch nicht sagen, was er immer in dem langweiligen Nest treibt. Ich verstehe wirklich nicht, wie man den ganzen Tag in diesem Städtchen zubringen kann." Richter fleht ihr ins Gesicht. Sie senkt die Augen. „Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag tun soll. Ich würde reiten, in Ihrer Begleitung natürlich

, aber es ist kein passendes Pferd für mich da." Richter geht nicht auf die Einladung ein. „Würde es Ihnen keine Freude machen, sich mit Horst zu beschäftigen? Er ist ein sehr aufgewecktes Kind!" „Ach nein, ich bin dafür nicht. Horst soll lernen! Mama will, daß ein Lehrer für ihn ins Haus genom men werden soll. Wir wollten ihn ja in ein Internat geben, Ferdinand und ich. Es wäre viel besser für ihn. Er treibt sich jetzt wie ein Gassenjunge herum, den ganzen Tag, und verwildert. Außerdem Hab ich be merkt

, daß er Sie belästigt. Schicken Sie ihn doch fort!" Die grauen Augen haben wieder, für den Bruch teil einer Sekunde den Blick, den niemand erträgt; aber diesmal sieht ihn Mary nicht. Sie ist zu einem Rosenstock getreten und berührt eine große, vollerblühte Rose. „Sehen Sie nur her, wie schön die ist!" Da zieht Richter ein Taschenmesser aus der Tasche und schneidet die Rose ab. Er entfernt die Dornen. Dann reicht er sie ihr. „Lady, es geht die Sage, daß rote Rosen ein totes Herz erwecken können." Sie nimmt

dann ihre Quartiere. Noch lange währte das lebhafte Treiben, und bei all denen, die Eltern, Geschwister oder Als Richter eintritt, hemmt er seinen Schritt. Er wendet den Kops zu seinem Schreibtisch zurück, um ihn nicht ansehen zu müssen. „Dort liegt ein Steuerbogen. Das mutz ein Irrtum sein! Bitte, wollen Sie Nachsehen!" Richter greift das Blatt auf. „Das ist selbstverständlich ein Irrtum; diese Steuer ist am 16. Februar bereits bezahlt worden. Ich habe den Beleg." „Dann schreiben Sie an das Steueramt. Die sollen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 29.12.1927
Physical description: 8
im Strandbad photo graphisch ausgenommen; die Photographie sei lediglich für sie selbst bestimmt gewesen. Die Dame hatte bei ihrer Einvernahme im Vorverfahren erklärt, daß sie wirklich mit der Aufnahme ein verstanden gewesen und daß sie zur Zeit, als sie ausgenommen würde, an einer sehr entlegenen Stelle des Strandbades gelegen sei. Zur Durchführung der Verhandlung wurde das Wiener Straf bezirksgericht delegiert. Der Richter sprach nach geheim durch geführter Verhandlung beide Beschuldigten frei

, da nach An sicht des Gerichtes bei beiden Beschuldigten die erotische Absicht gefehlt habe. Der Richter legte jedoch dem Kaufmann nahe, in Zukunft derartige photographische Ausnahmen in einem Strand- bade zu unterlassen. Die Engelmacherin von Simmering. In sechs Fällen hat sich die 28jährige Markthelfersgaltin Stephanie Führer, die mit acht Frauen und einem jungen Mann angeklagt wurde, gegen den § 144 St.-G. versündigt. Sie gab zu, arme Simmeringer Mädchen und Arbeiterinnen, die bitter lich über „frohe

und eine Ge schwindigkeit von 8 bis 10 Kilometer eingehalten habe. Nur dem Umstande, daß der Boden sehr schlüpfrig war. sei es zuzuschreiben, daß er mit dem Triebwagen zu nahe an den Kommandanten des Bataillons herankam. Nach durchgeführtem Beweisverfahren ver urteilt« der Richter den Beschuldigten im Sinne der Anklage zu 24 Stunden strengen Arrests bedingt unter Einräumung rrnsr einjährigen Bewährungsfrist. Weihnachten im Bezirksgericht. Wien. 28. Dez. Daß auch zwischen den vier kahlen Wänden des Gerichtssaales

!" Damit ist das Stichwort gegeben. Die Mutter wendet sich an den Rich ter: Bitte, bestrafen Sie den Mann nicht, sondern sagen Sie ihm, er soll meiner Gretl zu Weihnachten eine Puppe kaufen, dann ist alles gut. Richter: Das kann ich leider dem Beschuldigten nickt auftragen, wenn ich auch der Gretl eine Puppe vom Herzen gönnen würde. Der staaLsanwaltlchastliche Funktionär stellt mit leiser Stimme den Strafantrag. Man merkt, daß es ihm selbst nicht leicht tällt. Der Richter verkündet das Urteil. Es ist fo milde

ausgefallen, als es laut Gesetz überhaupt noch möglick war. Fürst Sck'llmg Geldstrafe erbält der unvorstcktiae ^'stolf. Die flVetr scheint das alles wenig zu interessieren, denn sie ist von ihrer PuppensehnsuchL nicht abzubringen und plavpert weiter: „Also, wann krieg ich dann meine Puppe vom Christkind?" Der Richter schaut auf den Rudolf und Rudolf lächelt: Klein- Grell wird zu Weihnachten wirklich eine Puppe unter dem Christbaum vorfinden. Schiedsrichter Tod. Die Hausbesorgerin Marie

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 29.04.1936
Physical description: 8
keine Aenderung statt. Heimkehrerroman von Ä. von Sazenhofen lUCS (9. Fortsetzung.) Die Frage scheint Max Richter unangenehm zu sein; er springt vom Thema ab und sagt zu Mary gewen det: „Ich habe mich erkundigt, es ist in der Eile kein Elektrotechniker zu haben. Aber vielleicht zeigen Sie mir den Schaden. Vielleicht kann ich ihn selber behe ben. Im Lauf eines langen Lebens lernt man aller hand. Ich kann damit umgehen. Wir haben in der russischen Gefangenschaft alle Installationen selbst ge macht." Ferdinand

beißt sich auf die Lippen; so eilig werde die Sache denn doch nicht sein, daß man den Inspektor darum bemühen müsse. Doch Richter fährt unbeirrt fort. „Wenn es Ihnen also recht ist, Lady, so werde ich morgen früh selber diese Kleinigkeit richten." „Sie sind sehr liebenswürdig . . ", sagte sie. Er lächelt nur und Mary muß sich Zusammenneh men: sie fühlt, daß ihr das Blut aus dem Gesicht weicht. In der Nacht träumt sie von ihm. , Am Morgen macht sie sich sehr schön und steht m einem ganz eleganten

er und wendet rhr das Gesicht eine Sekunde zu. „ r „Sie verstehen mich falsch", sagt sie ängstlich. ,,^ch will nur nicht, daß ich Ihnen auch noch diese Arbeit auslade." In der Jagdhütte brennt seit einiger Zeit jede Nacht Licht. Unten sehen sie es und schauen hinauf. „Er muß wieder droben sein, a Weil war er weg." Max Richter hat ein Pergament vor sich auf dem Tisch liegen und ein Farbenkästchen. Er malt. Es sind Miniaturen aus der Erinnerung. Die Vergangenheit steht neben ihm und zeichnet

, aber er will keinen Schlaf haben, bevor diese Arbeit nicht beendet ist. Es ist Abend. Richter kommt in die Diele herein. „Anton! Melden Sie mich beim Herrn Grafen!" „Jawohl, Herr Inspektor!" Der Obmann dankte allen Genossenschaftern, Amts waltern und Beamten für ihre treue Mitarbeit und for derte sie zu genossenschaftlichem Zusammenarbeiten ein dringlich auf. Ueber seinen Antrag wurde einstimmig und beifällig beschlossen, den Unterstützungsfonds für notleidende Genossenschafter wieder auf 8 6.000.— auf- zufüllen

Kommerzialrat Josef Peer. Der Bräutigam hat sich in der katholischen Jugendbewegung (Bund der Jung tiroler, im Reichsbund der katholisch-deutschen Jugend Oesterreichs) als Obmann des Franziskus-Iugendbun- des, sowie als Referent der Film- und Warenstelle große Verdienste erworben. Die Geschäfte am 1. Mai. Die Kaufmannschaft des Landes Tirol teilt mit, daß am 1. Mai (Staatsfeiertag) die Sonntagsruhevorschriften gelten. In Städten, in Dann kommt Anton zurück. Richter nimmt zwei Stufen auf einmal. Sein Klopfen

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Page 5 of 6
Date: 18.08.1928
Physical description: 6
: Wie hat sich denn die Sache abgespielt? k geklagter: Ich bitte, Herr Richter, wir haben beschaut die k Mg und sind dann zur Stephanskerke geleepen. Da kommt KkiJmn und fängt an zu erklären. Weil er aber sehr schmutzig >»md auch nicht richtig beinander . . . Wächter: A. Sie meinen wohl, er war betrunken? MMeklagter: Ja. ja. sagte ich, ich danke sehr, wir wissen alles. Ligeht der Mann weg, und dann ist er uns nachgekommen und j ht ivieder auf uns gesprochen: ich habe wieder gesagt, ich danke j sch. n>tr wissen

alles. Da ist er sehr böse geworden, ist ein Stück I Weloopen, dann ist er uns nach und hat mir ins Gesicht ge- I fpucftt und auf die Kleider. Ich Hab große Zorn bekommen und i« »I ib» mit den Stock aus den Kopf geschlagen. Das tut mir fetzt sehr > WN, aber ich bitte. Herr Richter, ich habe selbst um einen Wach- io»! m geschickt und ihm alles gesagt. Dichter: Das ist richtig. Wollen Sie dem Mann nicht ein Schmer- '-i-VlMeld bezahlen? geklagter: Ich will schon, er hätte mir ja gleich sagen, können, toll will, ich hätte

gleich gezahlt. MM: Der Joses Hager (dies der Name des angeblichen M«s) soll Herkommen. Sie, Hager, ivarum geben Sie denn ^ Men keine Ruhe, wenn man Sie nicht haben will, und iMftKken Sie noch obendrein? Im (beleidigt): Ich Hab nicht gespuckt, das hat man von \mx f-Mdlichkeit. Ich Hab doch nur erklärt. Den Herrn hÄ ich nicht mgefpuckt, ich Hab aus den Boden gespuckt. Richter: Lassen wir das, es ist bester für Sie. wenn wir darüber f$mm Jegehren Sie ein Schmerzensgeld? . .. .. 3*W Jawohl. 20 Schilling

, der einen Volltreffer abbekommen hatte. Da Anton keinen Waffcnpaß hatte, wurde ihm von einem Wache- deamten die Pistole abgenommen. Seine drei Freunde ergriffen M. ihn Partei und erklärten, ein Waffenpaß sei ja gar nicht sie hätten ihre Pistolen auch ohne einen solchen bekommen. Wern hatten sich alle vier wegen verbotenen Waffentragens vor « Jugendgericht zu verantworten. Auch gegen den Waffen- mdler Norbert Linsbauer war die Anklage wegen Verkaufes Erbotener Waffen erhoben worden. — Richter

: Also, wie war Hat euch der Händler nicht ausmerksam gemacht, daß man Jjie Pistolen ohne Paß nicht kaufen kann? — Ein Angeklagter: m Wassenhändler hat uns gar nicht um einen Schein gefragt, k erklärte nur, daß wir aufpasten mästen. — Richter (zu Anton): «arum hast du das gemacht? Konntest du denn kein anderes Ziel wh? — Anton: Ich Hab ja nur auf die Pneumatik gezielt. — hchter: Und der Erfolg war, daß der arme Bursch fetzt nicht Mn kann. — Der angeklagte Wassenhändler gab an, daß er den »rufern gesagt habe, sie dürften

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Page 3 of 6
Date: 06.01.1923
Physical description: 6
. In jedem Kampfe werden die drei Ersten jeder Nation ge^w-ertet. Genchtszeüung. Das große Sterben der Wiener Häuser. Richter «rrL HarrsSesitzer. Wien, 4. Jänner. In den Letzten Tagen fand abermals si>ne Verhandlung statt, in der ein Hausbesitzer erklärte, er müsse das Haus zugrunde gehen lassen, weit er nicht die Mittel h>abe, die Schäden aus bessern zu lassen. Der Besitzer des Hauses, 16. ^ Bezirk, Friedrich Kaiserstraße 62, Simon C a f u r t a, stand als Angeklagter vor dem Bezirksgerichte Fünfhaus

nichts und kann deswsgsn das Hans nicht Herrichten lchfen; es muß zugrunde gehen." Richter: Dann verkaufen Sie das Haus, wenn Sie es nicht erhalten können. Angekbagter: In diesem Zustand kauft es niemand, erst muß es hergep'vchtst werden. Richter: Es ist unter allen Umständen Ihre Pflicht, das Haus in einen Zustand zu bringM, daß es die körperliche Sicherheit sowohl der Beiwohner als der Passanten gswä-hrleiftet. Das ist gesetzliche Dorfchrift, von der nicht abigsglangsn werden darf. AngeKagter

: Aber ich habe kein Geld, Herr Richter, das Haus trägt nichts. Der Mchter verurteilte den AngekDagtsn mit Rücksicht auf die iihm zngebMgten MWderumgsumftände zu 30.000 Kronen Geldstrafe. Angeklagter: Diesen Betrag kann ich nicht 'bezahlen; das ist zu viel. Richter: Es fft ohnehin di« kleinfts Strafe, die ich über Sie ver hängen konnte; zwei bis drei Frliedenskrouem Angeklagter: Lassen Sie von der Strafe etwa» nach, Herr Richter. Richter: Das geht nicht, bas Urteil ist gefprochM. Der Angsklagts IM dem Richter hierauf

feine Stöcke hin und ruft: „Ich bin ein Krüppel und wende Po behandelt. Sie werden einem Höheren (dabei weist er mit den Stöcken nach oben) von disfem Urteile Rechenschaft geben müssen.. Mchter: Meinen Sie Gott. Das werde ich mit gutem Gewissen. Als der Berurteiilte in dleifcim Tone fortfährt, will ihn der Richter abführsn lassen. Der „H a u s h e r r" zieht es aber vor, noch früher, mit den Stöcken heftig arbei'tsnd, aus dem Saale zu ver schwinden. * 8 Mordversuch mit Gas? Wien, 3. Jänner. Bewohner

, und habe sich dann in Wien in der Gesellschaft bekannter Homosexueller bewegt. Es feien das auch Männer in amtlicher Stellung, so ein Universitätsprofessor der Medizin und ein Richter. Die' Zusammenkünfte hätten in verschiedenen Lokalen und sogar in einer Kirche stattgefunden. Die Kirche wollle er nicht nennen, auch nicht die Namen dieser angesehenen Personen. Einige junge Burschen, die zum Anhang der Gesellschaft gehörten, seien nach Berlin abgereist. — Vorsitzender: Mit dem Schieberauszug? — Angeklagter: Das weiß

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.05.1936
Physical description: 8
Wunsch verzehrt sich selbst aus Mangel an Nahrung. Es war eine Zeit, da hätte mich dieser Auftrag selig und ver rückt gemacht. Wir können uns noch Zeit lassen. Du hast oft genug gesagt, im Winter sei keine Zeit für eine Hochzeit. Warten wir nur das Frühjahr ab." „Gut . . sagte Mary mit erzwungener Ruhe, „aber wenn du Richter entläßt ... ich sage ihm kei nesfalls ein Wort . . . das ist deine Sache . . . dann werde ich dafür sorgen, daß Ines am selben Tage noch nach England zurückfährt." Da knirschten

seine Zähne aufeinander. „Mary, wenn du das tust, dann hast du die Fol gen zu tragen. Ich bin in meiner jetzigen Verfassung zu allem fähig. Spiel nicht mit mir! Es ist gefährlich!" Plötzlich bricht er ab, schweigt einige Sekunden und sagt dann ruhig: „Soll er dableiben, bis sich eine andere Lösung findet." Er zieht Mary neben sich auf die Couch nieder. „Laß mit dir reden! Lassen wir Ines . . .! Ist dir in Wahrheit an Richter nichts aufgefallen? Hast du seine Bemerkungen nicht gehört oder nicht hören

, wie du mir erzählt hast, daß mein Papa gehabt hat, von damals, wie er Indianer ge spielt hat." Großmamas blinde Augen sehen aus und richten sich fragend dorthin, wo sie Richter weiß. Sie streckt ihre flache Hand zu ihm hin. Richter legt die seine, der Aufforderung dieser Geste folgend, mit dem Rücken daraus. Da tastet Großmama mit sanften Fingern über die Narbe hin. „Genau an derselben Stelle!" sagt sie mit ihrer milden Stimme und konstatiert nur die einfache Tat sache dabei und sieht mit ihren blinden Augen

auf Richter, als schaffe sie sich im Geiste sein Bild. „Von einem Schrapnellschuß, Frau Gräfin!" sagt dieser ruhig. Als sie aufsehen, ist Ferdinand fort. Seine Serviette liegt am Boden. Horst hebt sie auf. Ferdinand sitzt drüben, die Ellbogen auf dem Schreibtisch, den Kops in den Händen vergraben. Er spricht leise vor sich hin. „. . . er hat noch eine Narbe gehabt, einen Streif schuß am Hals, den er gleich im ersten Gefecht erhielt." Es wird Mitternacht, es wird ein Uhr ... er geht rastlos im Zimmer

auf und nieder und sinniert: auch im Dorf soll schon ein Gerede gehen, daß Graf Dieter gar nicht gefallen sei. Der Stallknecht Martin, der immer das Fuhrwerk besorgt zur Bahnstation, soll es heimgebracht haben. Er wird ihn befragen . * * ' * Max Richter benutzt einen freien Nachmittag zu einem Gang auf seine Jagdhütte. Dort bleibt er bis in die Nacht, die mit blauen Mondschalten still über den Kreuzberg hinwandelt. Es ist viel von ihm abgefallen, alles, was so ge quält hat, ist weg. Er kann verzeihen

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.07.1928
Physical description: 8
auch jetzt noch." Auf Befragen gibt er zu, daß Anton sicher nicht mit Absicht mit dem Schlüssel hingehaut habe, und so kommt dieser mit einer dreitägigen A r r e st st r a f e. bedingt mit dreijähriger Be währungsfrist, davon. ^ Als das Urteil verkündet und begründet ist und von Anton mit einer schöneren Verbeugung als für ein Trinkgeld ange nommen wurde, meldet sich Karl nochmals: „Herr Richter, ge statten Sie mir doch noch die Bemerkung: es war der Tränen beutel zerrissen, und er tränt noch jetzt." Richter

. — Der Richter hatte den Wahrheitsbeweis bezüglich des Borwurfes der Pression zugelassen und die Vorladung der von den Parteien beantragten Zeugen beschlossen. Zur Verhandlung war.der Kläger Graf Sternberg persönlich erschienen. Bor Eingehen in die Verhandlung erklärte der Ver teidiger Dr. Gürtler, aus der Vertagung der Verhandlung 'bestehen zu müssen, weil sein zum persönlichen Erscheinen aufgeforderter Klient keine Ladung erhalten habe. Der Richter konstatierte, daß die Ladung des Prinzen Liechtenstein

lang fristige Teilzahlungen. Friedrich wurde bereits vor einem Jahre strafweise pensioniert. 8 Bei Gericht gibts kein Handeln. Wien, 18. Juli. Bor dem Bezirksrichter von Hietzing steht der 61jährige Gastwirt August Hang unter Anklage wegen Amtsehrenbeleidigung. — Richter: Sie sind ja bisher unbescholten, wie kommen Sie dazu, den Stra- ßenbahnschafsner zu beleidigen? — Angeklagter: Wissen S'. Herr Richter, ich war damals a bißl angeheitert. Ich Hab dem Schaff ner meinen Umsteigsahrschein gezeigt

, aber er hat erklärt, daß die Karte ungültig ist. Vielleicht habe ich aus Irrtum einen falschen aus dem Sack gezogen. Wie ich dann in der Tasche weitersuche, wird der Schaffner ungeduldig und fängt an. mir Verschiedenes zu sagen. No, und da Hab ich erklärt: „Wer san S' denn?" — Richter: Haben Sie ihm nicht auch das „Götz"-Zitat zugerufen und ihn beschimpft? — Angeklagter: Nein, bestimmt nicht. — Der Schaffner (als Zeuge): Er hat mir zugerufen: Sie (iNterftttfet Ben SugcnBfarforoetoerein für Tiro» nnB »oratiettg

! Fei Als » Mer ii Mn Ufern ö rück m find, fl»ö ' nerlo sind ein Niemand, Sie können mich bei Krakau ... — Angr- klagter: Nein, ich Hab nur gefragt, wer san S' denn, und so wo; sagt ein alter Wiener gar bald. Da aber auch ein Zeuge die 3^ stellung des Schaffners bestätigt, wird Hang zu 10 8 Gel'dlstr-cch verurteilt. Nach der Rechtsmittelbelehrung wendet er sich an bei Richter: „Ich bin aber wirklich ganz unschuldig, können S' für diese Dummheit nicht 5 8 Straf geben?" — Richter: Das gch

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Innsbrucker Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 09.05.1936
Physical description: 10
, das ihm in der Kehle sitzt, Pfui Teufel! Das ist kein Spiel für einen Bon- tmk. Was er jetzt tun will, das streift am Rande des Verbrechens. Aber er muß die Papiere haben, die Dokumente, mit denen Graf Dieter sich legitimieren wird. Er gibt das Spiel nicht auf. Nie, nimmermehr! Um Ines willen. * Die Wälder rauschen, der Föhn braust über sie her und orgelt. Der Föhn treibt das Blut auf. Max Richter wälzt sich schlaflos auf dem Lager. Er hat die Decken weggeworfen, aber es hilft alles nichts. Er reißt die Fenster

auf. Die Nacht ist voll von Geräuschen und das Schloß ist unruhig. Wenn der Sturm über die Dächer braust, klirrt da und dort ein Ziegel. Im Westslügel irgendwo schlägt ein La den auf und zu. Da hört Max Richter, wie Anton durch das Haus schlürft. Und einmal hört er Mary auf dem Gang Klagen. Sie wird Migräne haben. Arme Ines! Gegen Mitternacht — oder ist es noch später? — hört er einen Schutz in der Ferne. Das sagt ihn auf. Sind also doch Lumpen im Revier? Aber Sepp ist auf der Hut. Sepp ist treu und wachsam

. Wenn man nur Schlaf fände in dieser unruhigen, schwülen, föhnigen Nacht! Nicht lange und horch, — wieder ein Schuß — und gleich darauf noch einer und noch einer! Dieter fährt aus. Holla, da sind sie aneinander. Und sicher in seinem Revier. Das Jägerblut treibt ihn fort. Er fährt in die Kleider. Hinaus! Was soll er denn, wo sowieso niemand schlafen kann, im dumpfen Zimmer? Vom Jagdschrank des Bruders nimmt er einen Drilling. Anton ist auch wach, kann nicht schlafen und Babett ist bei Mama. Richter geht rasch

durch die Fichtenschonung hinter dem Dorf. Dort führt ein Pfad etwas bergab sind dann am Kreuzberg in stetem Steigen zu der Hütte. Er kommt eben aus der Schonung, da hört er, wie einer in großen Sätzen den Hang hinauskeucht. Der Atem jagt, er schnappt nach Luft. Ist es einer von den Wilderern? Max Richter hebt das Gewehr und tritt beiseite, neben ein Birkenbäumchen, das ihn deckt. Der an dere ist dicht vor ihm. „Halt!" „Jesses Maria!" Es ist der Sepp. Aber wie steht er aus? Kalkweiß, das Gesicht wie eine Wand, den Rock

zersetzt. „Mein Gott, mein Gott! Herr Richter, es ist ein Unglück passiert. Der Graf liegt aus der Hütten im Sterben." Dieter erblaßt. „Sepp red!" Sepp dämpft seine Stimme, es hat ihn furchtbar gepackt, den armen Kerl. „Ich Hab ihn derschoffen, o Gott, o Gott! Er hat auf mich geschossen, ich denk, es ist ein Lump und drück ab. Er hat ja zweimal auf mich geschossen." „Red ruhig Sepp, ruhig! Ich Hab die Schüsse gehört. Erzähl rasch, ich muß hinaus." „O mein, o mein, ich bin ja ganz desparat

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 19.01.1931
Physical description: 8
mit der Aufschrift ..Wählet Heimatblock' vorgefunden. Auf einer Wand der Bedürfnisanstalt war bereits dieser Wahl aufruf zu lesen. Die drei Männer legitimierten sich als der 20jährige Ernst Glottner. der 19jährige Karl Dienzl und der 19iährrge Leopold Juritsch. Sie gaben an. Mitglieder des Jägerkorps Starhemberg zu sein. Nun hatten sich die drei wegen boshafter Sachbeschädi gung zu verantworten. Glottner: Ich habe die Schablone vom Heimatblock be kommen. Dann habe ich sie ausprobieren wollen. Richter: Was heißt

ausprobieren? Angekl.: Wir wußten nicht, daß das strafbar ist. Richter: Sagen Sie lieber. Sie haben Propaganda ma chen wollen. Richter (zu Dienzl): Zu welchem Zweck habt ihr die Schablone bekommen? Angekl.: Das haben wir nrrr so bekommen. Richter: Warum habt ihr'8 dann in der Bedürfnis anstalt an die Wand gemalt? Angekl.: Damit die Roten einen Zorn haben. Richter (zu Juritsch): Wozu habt ihr die Aufschrift ge macht? Angekl.: Um die Schablone auszuprobieren. Staatsanwaltsfunktionär: Warum

haben Sie es nicht zu Hause ausprobiert? Angekl.: Zu Hai/e? Richter: Selbstverständlich! Im Zimmer wäre genug Platz dafür gewesen. Der Verteidiger bestritt den Tatbestand einer boshaften Sachbeschädigung. Die Angeklagten haben eine dünne Del- färbe verwendet, die man jederzeit leicht wegwaschen könne. Der Richter beschloß, die Verhandlung zur Einvernahme eines Sachverständigen zu vertagen. Aus den Semeindestuben. Die Schwär» MroermeWrfrme. Donnerstag den 15. Jänner fand eine Gemeinderats sitzung statt. Der Bürgermeister

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Alpenländer-Bote
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Page 10 of 16
Date: 04.05.1913
Physical description: 16
diese, wie sie sagt, aus „Gift" darüber, weil sie die Greil be schimpfte, zur Anzeige brachte. Die Greil gibt auf Befragen des Bezirksrichters Dr. Wingelmaier, warum sie in die Stadt gegangen sei, an, sie hätte sich nur aus der St. Johannsspitals-Apotheke etwas geholt. Richter: „Waren Sie krank?" — Angeklagte: „Ja, von dem vielen Suppen essen." — Richter: „Wo haben Sie denn so viel Suppen gegessen? — Äugest.: „Da im Ge richtsgebäude, wie ich meine letzten sieben Wochen aba- bog'n Hab'." — Richter: „Ja, sagen

Sie mir, warum haben Sie denn so viel Suppen gegessen?" — Angeklagte: „Weil's ma g'schmeckt hat." — Richter: „Ach so, also dann muß doch die Suppe nicht so schlecht gewesen sein." — Richter: „Sie, Greil, sind Sie wegen verbotener Rückkehr schon einmal vorbestraft?" — Angeklagte: „Ja, aber damals, gnä' Herr, ist dös neue G'richtsgebäude noch nicht dag'stand'n, dös war nu in der alten Fron- fest, wo ich damals dö acht Tag ababog'n Hab'. Nach durchgeführter Verhandlung wurde die Greil zu einer strengen

, mit wöchentlich zwei Fasttagen verschärften Arrestftrafe von drei Wochen, die Bacher zu 14 Tagen strengen Arrest verurteilt. Nach durchgeführter Ver kündigung des Urteils beschimpften die Greil die Zeu gin Sichler mit den Namen „Bad...", „Schwindlerin", „Diebin" u. dgl. Schimpfnamen, weshalb der Richter über sie eine Disziplinarstrafe von 24 Stunden und nachdem sie trotz wiederholter Aufforderung fortwährend die Sichler beschimpfte, noch eine solche in der Dauer von 48 Stunden. Die Greil wurde sofort in Haft

be halten und verließ, fortwährend schimpfend, den Ge richtssaal. Das Dienstmädchen Theresia WEngrr war Itx Frau Marie Schwaiger in Quartier und soll das große „Verbrechen" begangen haben, eine 10 b-Marke entwen det zu haben. Die Millinger hatte sich wegen Ueber- tretung des Diebstahles vor dem Bezirksgerichte Salz, bürg zu verantworten und wurde das bisher unbeschol tene Mädchen vom Richter zu einer strengen Arreststrafe von 48 Stunden verurteilt. Gegen dieses Urteil berief die Millinger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.10.1933
Physical description: 8
beantragte nun, über die Angemessenheit des ge forderten Honorars ein Sachverständigengutachten einzu holen, und so wurden Hosrat Herterich, Hofrat Gloffy und Direktor Dr. Schrehvogl als Gutachter gehört. Der von Astra geforderte Betrag von 250 8 wurde als angemessen bezeichnet. Die Schlußverhandlung gestaltete sich äußerst heiter. Vorerst wollte der Richter den Beklagten zu einem Aus gleich bewegen, doch blieben seine Bemühungen erfolglos. Der Herausgeber sagte: „Derartige Aussätze sind Schwin del

." Richter: Ich erkläre unumwunden, daß ich selbst von der Astrologie nichts halte und nicht daran glaube. Den Ausdruck „Schwindel" muß ich aber zurückweisen. — Astra: Ich verzichte nur deshalb darauf, den verehrten Herrn Richter vom Wert der Astrologie zu überzeugen, weil ich den Rahmen der Verhandlung damit sprengen würde. Hier habe ich die in meinem Verlag erschienene „Transitentafel" mitgebracht... — Richter (beschwörend die Hände aus streckend): Lassen Sie mich! Ich will von dem Wert der Astrologie

in diesem Prozeß nichts hören. — Kläger: Herr Rat, ich werde Ihnen gleich sagen, in welchem Monat Sie geboren sind! (Heiterkeit.) — Richter: Ich weiß es und die anderen sind nicht neugierig. Daraus wurde das Urteil, verkündet, mit welchem der Kläger einen Betrag von 125 8 zugefprochen erhielt, da der Richter, obwohl er von der Astrologie nichts hält, der An sicht war, daß die Horoskope ziveifellos einen gewissen Wert hatten und der Beklagte verpflichtet sei, das Honorar zu be zahlen. Spionage t« Deutschland

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 4
Date: 22.09.1923
Physical description: 4
gemacht, daß ihm Viertl im Jahre 1917 anläßlich eines Besuches erzählt habe, er hätte Kisten bei Lehrer Steinle in Aufbewahrung gehabt, und daß ihm Sachen weggenommen wor den seien. Jetzt könne er nichts machen, aber nach dem Kriege werde er schon abrechnen mit Steinle. Der Hauptzeuge Viertl Simon, vom Richter befragt, erklärt, nie etwas Derartiges gesagt zu haben. Es habe auch nichts aus den Kisten gefehlt. . Die Frau des Simon Viertl gab schriftlich an, daß dieses Gerücht daher stammen könne

, weil die Viertl an Frau Steinle Wäsche anstatt Geld abgab und die Merkzeichen vielleicht von der Wäscherin so ausgelegt worden seien, als ob die Wäsche gestohlen wäre. Der Richter stellte nun die beiden Zeugen Smon Angerer und Simon Viertl gegeneinander und fragte, ob sie es beeiden könnten, was sie sagten. Beide blieben Angesicht zu Angesicht bei chrer Aussage, der Eine, daß er nichts gesagt habe, der Andere, daß es ihm von Viertl gesagt wurde. Dr. Fritz beantragt namens seines Klienten Abtretung des Aktes

er als Zeugen, daß Steinle gesagt habe, „es gebe keine Ruhe, bis der Laichner nicht die Bürgermeisterschaft zurückgelegt babe." Der Richter lehnt alle gestellten Beweis anträge ab und tritt die Akten an die Staats anwaltschaft ab, weil faktisch der Tatbestand der Verleumdung vorzuliegen scheine. Daher werden sich wahrscheinlich die Streitenden in Innsbruck wieder treffen. Streitende Nachbarn. Am 16. Juli geriet die Frau Anna Krandl in Arzl mit dem Ehepaar Anton und Anna Seiwald in Streit, währendem

Vonseiten des Ehepaares gegen die Krandl eine riesige Menge mannigfaltigster Schimpfworte fiel. Anton Seiwald, der in der Rauch-Mühle in Mühlau beschäftigt ist, ist nur teilweise ge ständig. Seine Frau „noch teilweiser". Schließlich werden aber durch drei Zeugenaussagen, nämlich durch den Nikolaus Gschöffer, die Notburg Reindl und Genoveva Tammerl, so viele von den in- kriminierten Schimpfworten erwiesen, daß Anton und Anna Seiwald das meiste zugeben müssen. Der Richter verurteilte die Angeklagten

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 30.01.1936
Physical description: 6
er dem Chauffeur immer wieder neue Adressen an. Als er dem Chauffeur nicht zahlen konnte, forderte er telegraphisch von seinem Vormund in Innsbruck 100 8 an. Kurz darauf wurde er in einem Hotel festgenommen. Richter: Warum bist du nach Wien durchgebrannt? ~ Viktor (mit italienischem Akzent): Die Mutter wollt ich finden. — Richter: Dann bist du aber herumgefahren wie ein Hochstapler. Warum? — Viktor: Ich wollt mir Wien anschauen. — Richter: Und wo warst du? — Viktor: (schwär merisch): Im Prater, im Flughafen

. . . Wissen Sie, ich. wollte einmal Verkehrsflugzeuge sehen. In Italien sah ick nur Militärflugzeuge . . . Dann war ich wieder im Prater . . . Dort habe ich gesehen . . . wie sagt man das . . . ja, Hochschaubahn. Es war so schön! — Richter: Aber die Taxe, war weniger schön. 56 Schilling hat das ausgemacht. — Vik tor: Der Chauffeur hat ja gesagt, er wird mir das borgen. — Richter: Der Vormund sagt, daß du schon in Italien Hochstaplermanieren angenommen hast. Du bist viel in Autos herumgefahren

und Gasthäuser hast du besucht. Und 800 Lire sollst du dir auch angeeignet haben. — Viktor: Die Hab ich mir nur ausgeborgt. — Richter: Und was machen wir jetzt mit dir? — Viktor (sehnsüchtig): Oh, ich möchte wieder nach Italien. Der Chauffeur Viktor Inzersdorfer: Er hat sich als Stu dent ausgegeben und hat gesagt, daß er seine Mutter ver fehlt hat. I Hab ka Ahnung ghabt, daß er ka Geld hat. Wie i dann draufkommen bin. Hab i eahm no zwei Viertel Wein gezahlt. No ja. was soll i tun mit ihm. Und fünf Schilling

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 4
Date: 08.03.1930
Physical description: 4
; fünf davon sind ertrunken. — Der Fall Bederlunger. DaslJnnsbrucker Schöffengericht erkannte den Angeklagten der fahrlässigen Krida durch grobe Sorg losigkeit für schuldig und verurteilte ihn zu einer Strafe von vier Monate strengem Arrest, bedingt auf drei Jahre. Der Staatsan walt hat berufen. Aus dem Gerichts) aale. (Richter: LGR. Dr. Pescollderungg.) 8 Eine hirnristige Ader. Die 35jährige ledige Maria Pfister von Uderns im Zillerral, die anscheinend in ihrer Eigen schaft >s Händlerin

erschien. Die Fleischkäufer fühlten sich als be trogen und durch die listige Vorspiegelung war auch ein Betrug anzunehmen, aber das Urteil wurde noch nicht gefällt, weil der Richter eine Klarstellung haben will, ob beim Recht des Handels mit allen im freien Verkehr gestatteten Waren, wofür der Gewerbe schein lautet, auch Pferdefleisch oder überhaupt Fleisch inbegriffen ist. 8 Alte Urnigkeiten und auch nene sollen so um Mitte Jänner im Manufaktur- und Schnittwarengeschäft der Johanna W. in Hall

Sachbeschädigung eine 24stündige Arreststrafe eintrug. Seine Einwendung, daß es sich nur um einen alten Holzbock handle, wurde vom Richter nicht berücksichtigt, sondern im Gegen teil dahin beurteilt, daß die „alten Böck" oft die besten sind. 8 Deo gestörte Hausfrieden. Zwischen dem Bäcker meister Romed Bücher in Thaur und dem Bäcker Karl Kuprian, der dessen Bäckerei gepachtet hat, bestand seit einem Zivilstreit immer eine gewisse Uneinigkeit und so zirka um Neujahr herum soll es vorgekommen sein, daß ersterer

er wieder, und als altbekanntes Redhaus ver suchte er dem Richter seinen Verdacht auszureden. Cr beugt sich recht innig vor und läßt nach jedem zweiten Worte folgen: Herr Bezirksrichter hin, Herr Bezirks richter her. Seine Verteidigung grenzt schon bald an einen Schmus, aber der Richter hat sehr wenig Gehör für ihn. Richter: „Sie Pliseis, damit wir bald fertig sind, sagen Sie mir, ob Sie Ihre Schulden schon be-

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 6
Date: 14.05.1901
Physical description: 6
33.- 34.- 29.— 25.— 20.— 20.— 14.— 24.— 21.— 18.— 31.- 29.— 20.— 21.- 19.— 12.— 9.— 59.— 28- 30.- 30.- 30— 76— 72. 192' 130— 130— 130 81— 70— 32.— 30.— 21— 22— 20— 13— 11— 60— 30- 31— 31— 31— 83.- 74.- 204.- 140.- 140.- 140.- 90.- 74.- 72.- 175.— 205— 38 33— 48— 53— 210— 215— 160— 236— 166. 136— 170— 26— 180.- 210.- 43.- 38.- 53.- 63.- 215.- 220.- 240.- 256.- 186.- 156.- 190.- 32. 2°,- 32 - Dienstag. 14. Mai 1901 „Der Tiroler' :eite 5 In der Kößkechütte. Eine Erzählung von Franz von Friedberg. (8. Fortsetzung.) Dem Richter waren die Verhältnisse der beiden Köhler schon von Anfang an sehr verdächtig ge wesen

bank saßen die beiden Kohlenbrenner. Die Ver handlung war bereits vorgeschritten. Es kam dazu, dass ein Zeuge schwören sollte. Der Richter legte demselben, wie es seinem Amte zukam, die hohe Bedeutung und Wichtigkeit des Eidschwures ausein ander, ermähnte ihn, also nicht das Verbrechen eines falschen Eidschwures zu begehen. Der Richter hatte zu Ende gesprochen, da erhob sich Simon von seiner Bank, richtete sich hoch empor, kehrte sich an die anwesenden Zeugen und sagte laut und bestimmt: „Habt

ihr ihn gehört, meine Herren, wie er geredet hat? Habt ihr ihn gehört? Ich habe noch keinen Eidschwur gebrochen, aber er, der Herr Richter, er hat es gethan! Wenn ihr's nicht glaubt, so höret!' Dann wandte er sich an den Richter und sagte: „Herr Richter! Sie kennen mich vielleicht nicht mehr, aber ich kenne Sie noch, ich weiß auch, was sie damals geschworen, vor etwas mehr als zehn Jahren! Weiß es der Richter noch? In meine Hände legte er den Eid ab, ein Geistlicher zu werden, ja, ein Geistlicher

und kein Richter! Weiß es der Richter noch? damals hat er einen falschen Eid abgelegt, der Herr Richter, weiß er es noch?' „Ich weiß es, guter Mann!' sagte der Richter, nachdem er seine Erregung niedergekämpft und sich Ruhe aufgezwungen hatte, „du hast dir dein eigen Urtheil damit gesprochen. Denn nachdem du den Eidschwur, den ich gethan, erwähnt hast, muss ich die Umstände, die ihn bedingten, den Herren da klarlegen und indem ich das thue, muss ich selber als Ankläger gegen euch auftreten

; ich muss auch den zweiten Eid, den du mir abgezwungen und der deshalb ungiltig ist, brechen! Nun denn, so höret!' sprach dann der Richter weiter zu den anwesenden Leuten, die den Köhler anfangs für verrückt ansahen, dann aber, als sie den Richter sprechen hörten, starr dastanden vor Staunen. Der Richter aber erzählte alles, was in jener Nacht vorgegangen war in der Kohlenbrennerhütte, so haargenau, ja, noch genauer als ich es ihnen jetzt vorerzählte. Das arme Köhlerweib stürzte dabei zu Fußen des Richters, umsieng

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