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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 16
Date: 08.11.1913
Physical description: 16
ser v e r m i e d e n w o r d e n wäre, der als Zei chen von Voreingenommenheit gedeutet werden könnte." Also: ein Richter, der in einer Urteilsbegründung ausführt, dag Offizier und Kellner vor dem Gesetze gleich sind, läßt nach der Ansicht Hochenburgers den notwendigen Takt vermissen! — Der Erlaß des Justizministeriums ist eine indirekte Aufforderung an die Richter, Offiziere als Menschen besonderer Güte zu behandeln. Er greift deshalb, indem er den Richter wegen einer Urteilsschöpfung

, die in jeder Hinsicht korrekt war, scharf tadelt, in die staats- grundgesctzlich festgelegte Unabhängigkeit der Richter ein. Nicht nach seiner gewonnenen Ueberzeugung, sondern nach dem Wunsch, der oben vorhanden ist,, soll ein Richter urteilen! Die Vereinigung österreichischer Richter hat gegen den Angriff auf die Unabhängigkeit der Rechtspre chung einen scharfen Protest eingelegt. Diesem Pro test muß sich jedermann anschließen, der das Gericht frei halten will von Beeinflussungen. Wo kommen '.vir

hin, wenn die Richter nicht mehr nack) ihrer ge wonnenen Ueberzeugung, sondern so urteilen sollen, wie es oben gewünscht wird, wenn die Richter auf jeden Wink, der von oben kommt, Menschen und Vergehe:: unterschiedlich behandeln: welche Urteile würde eine solche Beeinflussung bei politischen Pro zeßen herauskristallisieren oder bei jenen, die aus wirtschaftlichen Kämpfen erwachsen! Das Attentat auf die Unabhängigkeit der Richter muß abgeschlagen werden, denn es ist der erste Vor stoß zur Wiederaufrichtung

der Kabinettssustiz, die Wunsch und Befehl von oben zu ihrer Grundlage hatte! ... Nie Beschützer Hochenburgers. Herrn v. Hochenburger ist nun ein Verteidiger erstanden, der durch einen obstruktionistifchen Akt verhindern will, daß das Attentat auf die Unab hängigkeit der Richter abgeschlagen werde: der Abg. Waldner vom Deutschen Nationalverband! Herr Waldner ist Obmann des Justizausschusses. Er führte in der vorgestrigen Sitzung, in der Abg. Ren ner den Antrag stellte, dem Justizminister Hochen burger wegen

! Diese Episode wäre ja an sich nicht sonderlich bedeutsam, weil, auch wenn die Abstim mung nicht vorgenommen werden wird, das Urteil der ganzen Oeftenrncyre:: uoer Herrn Hocyenburger und über seine Beschlüsse schon jetzt feststeht. Denn Herr Hochenburger hat nicht zum erstenmal in die staatsgrundgesetzlich gewährleistete Unab hängigkeit der Richter einzugreifen gewagt — eni- gegen seinen: Eide, den er auf die Staatsgrund gesetze abgelegt hat —, sondern er hat, wie in der In terpellation der Sozialdemokraten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 19.10.1937
Physical description: 8
und seine 'Schüler interessante Versuche über das Problem des sechsten Sinnes. Rhine ver- zwischen zehn «nd zwölf Bon Dionys Lippa Die Verhandlung begann. Der Richter blickte von den Akten, die vor ihm ausge- ireitek lagen, auf. Beobachtend sah er dem Angeklagten, einem jungen Mann von nicht unsympathischen Wesen, :ns Gesicht. „Ihr Name?" „Oliver Jessers. Geboren 19. März 1902. In Man chester. „Berus?" „ Handels re i s ender." „Sie sind angeklagt", fuhr der Richter fort, „am 11. ceptember dieses Jahres

in die ebenerdig gelegene Woh- l>ung des Grundstückmaklers William Quesby, Longsellow- itraße 76, durch ein Fenster eingedrungen zu sein und aus tat Kasten im Arbeitszimmer, den Sie leicht ausbrechen konnten, neuntausend Pfund in Papiergeld entwendet zu pben. Was bemerken !Sie zur Anklage?" „Ich habe mit dem Einbruch nichts zu tum", erwiderte tot junge Manni mit größter Bestimmtheit. „Wie können Sie", fragte der Richter, „den Besitz des Umschlages, der bei der Verhaftung bei Ihnen gesunden lvurde, erklären

? Es wurde zweifellos sestgestellt, daß dieser Umschlag zum Verwahren der Banknoten vom Bestohlenen verwendet worden war." „Ich habe den, großen Umschlag aus der Straße gesun- Ich hob ihn aus und 'wollte ihn bei der nächsten La- Kne untersuchen. Bald daraus wurde ich verhaftet." •Sin leises Murmeln war von der Geschworenenbank zu hören. Ter Fall schien die Geschworenen zu interessieren. Der Richter setzte fort: „Der Einbruch geschah zwischen zehn und zwölf Uhr vachts. Wo 'wollen Sie sich in diesen zwei

etwas nach zehn ge wesen sein." „Können Sie uns 'wenigstens die Straße, in welcher sich dias Teehaus befindet, nennen?" „Leider nicht, Herr Richter", antwortete der Angeklagte kleinlaut. „Ich kenne London nur wenig. Den Stadtteil, wo sich das Teehaus befindet, habe ich damals das erste Mal besucht — hätte ich es lieber nicht getan", setzte er bitter hin zu. '(Sr senkte den Kops und fuhr fort: „ Eine gute Kapelle spielte dort und ich blieb ziemlich lange sitzen. Etwa vor zwölf Uhr verließ ich d!as Teehaus

und ging der Stadt zu. Unweit des Themsensers wurde ich verhaftet . . ." Einen ratlosen Blick sandte Jessers in die Richtung der Geschwo renenbänke. Seine Mundwinkel bebten. Der Richter räusperte sich. Er schickte sich an, weiter zu fragen. Der Angeklagte wendete sich.ihm zu. Plötzlich stutzte Jessers. Halblaut stammelte er irgendetwas, indem er wie gebannt den Richter anstarrte. Eine eigenartige Erregung stand aus seinem blassen Gesicht. „Herr Richter . . ." brachte er heiser hervor

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 12
Date: 16.11.1913
Physical description: 12
für einen exzedierenden Offizier nichts wissen. Die Kirche fordert beim Bann fluch, daß sich jeder ihrer Unfehlbarkeit unterwerfe. Deswegen braucht aber ein Offizier nicht nach dem Säbel zu greifen, zu schimpfen und zu schlagen, wenn jemand seine Unfehlbarkeit in Bezug auf eine Tatsache in Zweifel zieht. Wir finden, daß es das Justizministerium selber ist, welches hier den Versuch gemacht hat, einen Richter einzuschüchtern. Diesem Versuche können wei tere folgen und es steht dringendst zu befürchten

, daß auch in der Zahl der Richter die Figur des „ge horsamen Subjekts", das da entscheidet wie man es eben braucht, bedenklich zunimmt. Hat man doch einmal einem sehr tüchtigen Oberrichter beim Oberlandesgerichte in Wien bedeutet: „Sie kom men nicht in den Obersten Gerichtshof, Sie sind nach oben zu wenig gefügig!" In Klösterreich kann auch bei Gericht bald nur derjenige aufs Aufswärtskommen rechnen, der ein Kakerlak oder ein Stockklerikaler ist, was auf eins herauskommt. DaB ist die altergemeinste Reaktion

, die jetzt sich aufbläht in der Beeinflussung des Richterstandes. Die Vorrückung sollte überhaupt von einem unab hängigen Personalsenat abhängen, nicht aber von Gunst und Gnade von oben. Seit wir ein Volksheer besitzen, ist auch der Offi zier nicht aus anderen Alkalien oder Ingredien zien geschaffen, als jeder Staatsbürger. Dem hat der Richter sehr dankenswerten ''Ausdruck verliehen. Die Moral der Auftraggeber des Ministeriums lautet aber sehr kennbar: Ein Offizier darf einen Kellner schimpfen und schlagen

schnappen zu lassen. Dazu aber, sic fertig zu ma chen, gehört nicht Geld, sondern nur guter Wille. Zahlen will man nichts, regeln will man die Sklaverei nicht, aber Ueberbürdung muß sich der Richter wie in Wien fast überall gefallen lassen, eine Ueberbürdung, bis daß einige (wie Wach, Petschacher u. a.) tot zusammenbrechen; aber Ausstellungen im Dienste möchte man auch noch machen! Diese Ileberbürdung der Richter ist beispielsweise schuld, daß der dumme Ramersdorfer Mordprozeß wiederholt werden muß

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 12.03.1937
Physical description: 6
Das Rechtswesen der Tschechoslowakei unter dem Druck der VarteipolM. Bestechlichkeit und „Seelenkauf". Prag, 11. März. Ein erschütterndes Bild über die verderbliche Politisie rung des tschechoslowakischen Richter st andes und über die damit zusammenhängende zersetzende Bestech lichkeit des öffentlichen Rechtswesens gibt die tschechisch agrarische Zeitung „Venkov", das Blatt der größten tschechi schen Regierungspartei und des Prager Ministerpräsidenten. Es schreibt: „Die unmöglichen Verhältnisse

, die in unserem Gerichtswesen herrschen, verlangen nach einer Besserung. Die Richter beschweren sich über parteiisches Vorgehen, das sich auf politische Legitimationen stützt, über hohe politische Stellen der Linken, die bei der Besetzung aller wichtigen Posten ein gewichtiges Wort mitsprechen." Das Blatt führt als Beweis folgende Ausführungen der Monatsschrift „Zemedelske Snahy" (zu deutsch „Landwirt schaftliche Bestrebungen") an, die sich ihrerseits auf die „Soudcovske Listy" (zu deutsch: „Richter-Blätter

") stützt: „Der Oeffentlichkeit ist bekannt, daß das Justizministerium unter den Richtern einen Einfluß im Sinne der Tendenz einer politischen Partei ausübt, der auch der Minister für Justizwesen angehört. In der letzten Nummer der „Soudcovske Listy" be faßt sich der Prager Richter und der führende Amtswalter der Richtervereinigung, Dr. Krcha, mit der Forderung des Richterverbandes, daß an Stelle der Ernennungen ein B e- f e tz u n g s f ch e m a in Kraft treten solle, das der Oberste Gerichtshof

auszuarbeiten hätte. Er ist davon überzeugt, daß eine solche Maßnahme auch von der Justizverwaltung selber begrüßt würde, die auf diese Art von dem Druck der Parteipolitik befreit würde.... Er schreibt weiter: Dadurch würde die Notwendigkeit Wegfällen, daß jene Richter, die sich um einen Posten bewerben, mittelbar genötigt wären, in eine politische Partei einzutreten (!) ... und in erniedri gender Weise um Protektion zu betteln. Damit käme der Seelenkampf und die Gefahr, daß Charaktere zerbrochen

werden, in Wegfall. Damit entfiele die Gefahr der politischen Bestechlichkeit der Richter, die, nachdem sie ihren Posten durch politische Protektion erhalten haben, nun mehr oder weniger moralisch verpflichtet sind, bei der Ausübung ihres Richter amtes auf die Angehörigen jener Partei Rücksicht zu neh men, der auch sie angehören (!)". „Dies sind", so schließt der „Venkov" seine Anklage, „ganz gewiß starke Worte, leider Gottes sind sie aber wahr, häufig hörten wir Klagen der Richter und Staatsanwälte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 15.04.1912
Physical description: 8
die, daß der Richter den Agitator und Revidenten Thurner öfter zum Schweigen er mahnt habe. Daß Agitator Thurner — und diese Information hat unseres Dafürhaltens nach das christlichsoziale Blatt nur von Thurner be kommen — mit solchen „Bausteinen" die grobe Lüge in der Interpellation erweisen will, bezeugt nur, daß sich dieser Mensch wirklich einbildet, daß An stand, Sitte und — die Strofprozeßordnung, die ja festlegt, wie ein Richter die Verhandlung zu füh ren hat, iu den Staub versinken müsse, sobald

er, der große Agitator, es für gut findet, seinen Sprech apparat aufzureißen. Bei Zeugeneinvernahmen vor Gericht frägt bekanntlich zuerst der Richter oder Vorsitzende die Zeugen aus; und erst, nachdem der Richter die Fragestellung beendet, richtet er an den Kläger und Angeklagten die Anfrage, ob sie Ein wendungen gegen den Zeugen erheben, ob sie Fra gen an den Zeugen zu stellen haben. So haben es auch in dem erwähnten Prozeß die Ritter gehalten. Aber der gesprächige Agitator Thurner wollte sich dieser Rege

! nicht unterwerfen. Er hat jeden Zeu gen, der eine Herrn Thurner nicht genehme Aus sage machte, sofort unterbrochen und zum Teil mit Aeußerungen, die, wäre der Kläger eine andere Persönlichkeit gewesen, ihm neue Ehrenbeleidigungs klagen eingebracht hätten. Es ist da wohl klar, daß der Richter den Agitator Thurner ersuchen mußte, gefallen? Haben wir nicht bei dieser ungerechten Eroberung mitgeholsen?" „Du verstehst mich niemals," rief Ewald in sei nem überlegenen Ton. „Hier ist nicht von der Ver letzung

?" „Ein altbekannter, immer wieder angewendeter Kniff; wir beteuern gleichfalls, und doch werden be deutende Truppen Massen nach Böhmen dirigiert." die Zeugen aussprechen zu lassen. Ein etwas fein fühliger Mensch würde sich schämen, wenn sein Ver halten eine solche Zurechtweisung notwendig macht. Herr Thurner scheint sich aber auf diese Ungezo genheit noch etwas einzubilden und besitzt die notwendige Unverschämtheit, die Richter der In korrektheit zu beschuldigen, weil sie den gesprächigen Agitator ermahnten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 18.11.1930
Physical description: 8
. Vor dem Richter macht Brechtlmeier eine linkische Ver beugung. „Sie haben sich zu mir gemeldet. Brechtlmeier." . „Jawohl. Herr Richter Alsdann, daß Sie 's wissen: ö das Haus wegen der Rest an'zünd'. Srelln S' Ihnen vor, Herr Richter: Zwanzig Jahr' Hab i g'arbest' wie ein Zugochs. Um drei in der Früh bin i ausgstanden und um zehne, elfe erst schlafen gangen. Nie Hab i ein' Lohn kriegt. Nur ein paar Kronen zum Kir'tag und alle Jahr ein bil- ligs Gwand und ein Paar Schuh. Wie der Bauer gstorben

sich widerum an mier heranmachen. Aber ich I habe im for ale Leute im Dorf zusamgeschimpft so das er abzogn is wie ein begosener Pudel. Ich kan es schon gar nicht erwarten meinen guten lieben Franz! in die Armee zu schlisen. Schau nur das Du bald komft. Die Mutter had auch geweind wegen Dir. Du dust ir so leid. Es küßt Dich dauset Mal Deine Resi. Und wieder ließ sich Brechtlmeier dem Untersuchungs richter vorführen. „Alsdann, Herr Richter, i wiederruf mein Geständnis. I Hab aus Rache g'sagt

, daß mi die Resi angstift't hat ..." Blutrot im Gesicht vor Zorn unterbrach ihn der Richter: ..Mit solchen Sachen kommen Sie bei mir nicht durch, mein Lieber — das ist ja unerhört!" Und zum Aufseher: „Füh ren Sie den Mann ab! Daß Sie mir den Kerl nicht noch einmal vorführen!" Hundertmal bittet Brechtlmeier. dem Untersuchungs richter vorgesührt zu werden. Umsonst. Er bekommt nur Grobheiten zu hören. Also eingesperrt würde er bleiben. Auf viele Jahre. Resi würde dann vielleicht doch einen anderen heiraten

, wenn auch nicht den Wastl. Eine maß lose Wut überkommt ihn. Er reißt sein Halstuch in Strei- ten und dreht aus diesen einen Strick. Ein Ende befestigt er an dem Fenstergitter aus dem anderen Ende macht er e ne Schlinge in d e er den Kops steckt Dann stößt er den Schemel unter seinen Füßen fort. „Rest . . . Rest . . Und Fram Brechtlmeier geht hinüber zu einem Richter non dem es kein Wiederkvmmen mehr gibt. Karl Pritz (Wien).

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 25.01.1938
Physical description: 6
, daß die Gesäusestrecke kein Stern- schlaggebiet sei, so daß der Absturz des Felsblocks nicht zu er warten war. Der Absturz des Felsens ist, so heißt es weiter, sicherlich als ein Z u f a l l anzusehen, zumal seit der Erbauung der Bahn noch kein Felssturz vorgekommen ist. Der Sachverständige gab dem Richter beim Ortsaugenschein an, daß die nahe der Bahn liegenden Fels blöcke aus Stürzen in der Eiszeit (vor ungefähr 600.000 Jahren) her stammen. Cs war nun die Frage zu lösen, ob dieser Zufall ein unab wendbarer

- quilifiziert werden. Die von den Läufern im Durchschnitt ge botene Zeit muß als gut bezeichnet werden. Cs gab beim Rennen nur drei Verletzungen leichter Natur. Die sportliche Leitung haste der bekannte heimische Altmeister, Zollwachekontrollor Hans Greußing, inne. Die Abwicklung des Rennens klappte vorzüglich. Im Kampfgericht waren einige bewährte Kampf richter des Tiroler Skiverbandes tätig. Die Veranstaltung be gann um 10 Uhr vormittags und war einige Minuten vor ML Uhr abgeschlossen. Am Ziele

zum Beitritt zu seiner Spitzenorgom- sation aus. Falls diese Aufforderung unbeachtet bleibt, so l ö st die Sport- und Turnjront die Leitung dieses Vereines a u f und bestellt eine neue Leitung. Wenn auch dann noch nicht der Beitritt des Vereines zur Spitzen organisation angemeldet wird, so löst die Sport- und Turnsront den Verein kurzweg'auf. Die englischen Richter leben zu lauge. Aus London wird gemeldet: Der Lordkanzler Hail- f h a m hat schwere Sorgen. Die englischen Richter leben näm lich zu lange

, und er hat diese Meinung auch offen den Jour nalisten gegenüber zum Ausdruck gebracht. Der Ruhm seines Kollegen Hoare-Belisha, die Armee verjüngt zu haben» läßt ihn nicht schlafen, und er möchte gern auch die Gerichte verjüngt sehen sehen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Denn die Richter in England find unabsetzbar, sie können am tieren, so lange sie wollen. Heilsham hat eine Liste der zu alten Richter aufgestellt, die nicht weniger als 10.000 Narnen snt- hätt. Cr hat an diese alten Herren die Bitte gerichtet

, frei willig zurückzutreten, auf die aber bis jetzt nur ablehnende Antworten erfolgt sind. Einer der Richter, der 86 Jahre att ist und sett 40 Jahren amtiert, hat dem Lordkanzler höhnisch mit- geteilt, er fühle sich bei bester Gesundheit und hoffe, auch noch mtt 100 Jahren zu amtieren. In dieser Lage ist Hailsham auf eine sehr mert'umrbige Idee verfallen, um die Richter, wenn auch nicht körperlich, so doch amtlich, zum Verschwinden zu bringen: er hat nämlich angeordnet, daß die 10.000 Namen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.05.1916
Physical description: 8
5—6 im Kreise) versehen. Diese Bezeichnung wird auch den bisherigen Gemeindegerichten verliehen und zu gleich ihre Zuständigkeit jener der früheren Frie densgerichte, die einen etwas weiteren Wirkungs kreis hatten, gleichgestellt. In Streitsachen reicht die Zuständigkeit der Hauptsache nach bis zum Wert betrage von 3000 Rubel. Das Friedensgericht ist entweder mit einem einheimischen Richter und zwei Schöffen oder aber mit einem staatlichen Richter be setzt der alls Einzelrichter ohne Beiziehung von Schöffen

Recht spricht. Zweite Instanz für die Frie densgerichte ist das jedem Kreiskommando beigege bene Kreisgericht. Es wird von einem staatlichen Richter geleitet, der auch die Dienstaufsicht über die Friedensgerichte und andere Verwaltungsgeschäfte versieht. Beisitzer sind staatliche Richter oder Frie densrichter. Die „höhere" Gerichtsbarkeit wird in erster In stanz von vier Gerichtshöfen, die am Sitze der ehe maligen Gouvernements bestellt werden, ausgeübt. Der Sprengel des Gerichtshofes deckt

sich mit dem Gebiet des ehemaligen Gouvernements, soweit es dem österreichisch-ungarischen Okkupationsgebiete üngehört. Es umfassen daher die Sprengel der Ge richtshöfe in K i e l c e, L u b l i n und R a d o m das ganze ehemalige Gouvernement dieses Namens, der Sprengel des Gerichtshofes P i o t k o w hingegen bloß die Kreise Dabrowa, Nowaradomsk und Piotr- kow. Der Gerichtshof entscheidet in einem Senate von drei Richtern. Den Vorsitz führt stets ein staat licher Richter; als Stimmführer sollen vornehmlich

staatliche Richter, nach Bedarf aber auch heimische Juristen verwendet werden. Ueber Rechtsmittel ge gen Entscheidungen der Gerichtshöfe entscheidet das Berufungsgericht des Militürgeneralguvernements in Lublin. Hinsichtlich seiner Besetzung gilt das für den Gerichtshof -Gesagte. Die Kassationsklage wird nicht zugelassen, über Nichtigkeitsklagen und Wie deraufnahme des Verfahrens entscheidet stets das Berufungsgericht. Der GeneralgouverneÄr führt die Dienstaufsicht über das/gesamte Gerichtswesen. Außer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 17.02.1925
Physical description: 8
ist es aber so. daß nur alle arbeitenden Schichten Opfer und schwere Opfer bringen, während Besitz und Kapital sich saniert haben und durch . willkürliche Preise und hohen Zinsfuß noch immer weiter sanieren. Die österreichischen Richter drohen mit der Nieder- legung aller Nebenämter. Wie die Korrespondenz Herwei meldet, wurde in der Bollversamnrlung des Zweigvereines Wien der österreichischen Richter, die am 11. Februar unter dem Vorsitze des Hofrates Dr. (Hanzwohl statt gefunden hat. der Beschluß gefaßt, alle Ztebenämter nie

derzulegen. wenn es nicht gelingen sollte, in der Besol- dungssrage eine befriedigende Regelung zu erzielen. In der Aussprache wurde hervorgehoben, daß die Richter freiwillig eure Urb erlast von Arbeit aus sich genommen haben, indem sie in einer Reihe zum Teil sehr fern- liegender Verwaltungszweigc (Mietcnkommissionen. Eini- 421 Sklaverei. coman von u p t o n Sinclair. Betäubt taumelte Wan vor. suchte sich einen Weg. Allmählich. je weiter er kam. erkannte er die Wahrheit: es hatte hier eine furchtbare

Arbeit. Es mache ans freiwilligen Hilfeleistungen eine Pflicht und betrachte die Richter nahezu als unentgelt liche Fronarbeiter. Die Richter gaben ihrem Unmut über diese Zurücksetzung unverhohlen Ausdruck und beantrag ten auch, daß der Ausschuß gleiche Beschlüsse bei den anderen. Zweigvereinen erwirke. (Ja. die Sanierung scheint auch den Richtern langsam zu stark zu werden.) Gewerkschaftliches. Der Kamps der Werkstätteu-Bediensteteu bei der Lokal bahn Innsbruck—Hall. Bekanntlich wird der Großteil

meist in Tirol vor ersuchten Richtern, unge fähr 60 Zeugen vernommen, bei welchen Vernehmungen ich nicht einmal anwesend sein konnte. Der Gegner hat die Möglichkeit, die ihm das Gesetz bot. bis zur Neige ausgenützt und sogar über mein Privatleben bis in die Jugendtage zurück die unglaublichsten Beweise durch führen lasten. Zu wiederholten Malen hat der Richter zum Ausdruck gebracht, daß meine eigenen Aufklärungs beweise völlig unnotwendig seien, da der Gegner noch nichts bewiesen und er sie erst

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 14 of 16
Date: 28.08.1909
Physical description: 16
aus einer Londoner Vorstadt, dessen Frau ein kleines Grünkramgeschäft besitzt, war von einem Richter zu einer Geldstrafe von 10 Schilling ver urteilt worden, weil er am Sonntag den Laden offen gehalten hatte. Der Verurteilte wollte den Betrag der Geldstrafe sofort bezahlen und zwar in Farthings, der kleinsten englischen Münze. Der Gerichtshof lehnte es ab, diesen Haufen von Kupfermünzen anzunehmen, und tat dem Arbeiter kund und zu wissen, daß er innerhalb 24 Stunden die Strafe in Silber zu erlegen

habe. Der Be strafte kannte aber das Gesetz seines Landes ganz gründlich und erschien am nächsten Tage mit einem Gesetzbuch in der Hand vor dem Richter, um zu beweisen, daß Kupfergeld bis zum Betrage von zwei Pfund Sterling unbedingt angenommen werden müsse. Der Gerichtshof mußte zugeben, daß der Arbeiter recht hatte und erklärte sich be reit, die 10 Schilling in Kupfer anzunehmen. Der Richter hatte jedoch die Rechnung ohne den Wirt gemacht: der rechtsgelehrte Arbeiter holte nämlich das Gesetzbuch

noch einmal hervor und wies nach, daß der Gerichtshof kein Recht mehr habe, den Betrag der Geldstrafe einzufordern, da eine Geldstrafe, deren Annahme einmal verweigert worden sei, nicht mehr gezahlt zu werden brauche. Man kann sich denken, welche Heiterkeit diese unerwartete „Rechtsbelehrung" des gesetzkundigen Arbeiters im Gerichtssaal erregte; der einzige, dem das Lachen verging, war der Richter. — Ein Lynchgericht. Man meldete aus New-Ijork, 25. August: In Thuroe City (Alabama) verbarrikadierte sich ein Neger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 29.11.1937
Physical description: 8
Wegen Plünderung im Fahre 1818 augeklagl Ein sonderbarer Fall beschäftigte den Margaretner Strafrichter. Dein Richter lag .eine Anklage des Landes gerichtes Innsbruck wegen! Verbrechens des Diebstahles ge gen einen ehemaligen Zugsführer der! IR. Nr. 86 aus dem Jahre 19-18 vor. Anfangs November 1918, während- der Auflösung der Tiroler Heeressront, war Otto Roman M. als Zugsfüh- ver bei der Personalsammelstelle in Jnnichen zugeteilt. Bei dem allgemeinen Wirbel entließ der kommandierende Hauptmann

im Hotel und sprach die Verhaftung des seit 1918 gesuchten Verbrechers aus. M. wurde auf freien Fuß gesetzt und der Akt nach Wien» übersandt. Die ursprüngliche Anklage wegen Ver brechens wurde fallen gelassen und der Kaufmann nur we gen Uebertretung vor dem Bezirksgericht zur Verantwor tung gezogen. 80 Prozent der ehemsalLgen Heevesangehörigen mützLen verurteilt werden Der Angeklagte erklärte dem Richter: Als der Krieg aus war, waren solche Vorfälle eine allgemeine Regel! Wenn irgend

einer von der Armee dafür bestraft werden sollte, dann gehören 80 Prozent der ehemaligen Heeresi- angehörigen verurteilt! Ausgerechnet mich hat man we gen ein paar Hemden angezeigt! Das kann man nicht Diebstahl nennen, wo jeder einzelne durch Jahre hindurch sein Leben dem Vaterland zur Verfügung gestellt hat. Ich war wie zerschmettert, wie mir der Wachmann er zählt, ich bin ein jahrelang steckbrieflich gesuchter Verbre cher! Richter: Waren Sie nicht in Oesterreich? Angekl.: Aber nicht eine Stunde war ich seit

dem Kriege aus dem Lande. Das ist unverständlich. Der Richter sprach den Angeklagten von der Anklage des Diebstahls frei. Richter (lächelnd): In der ersten Instanz sind -Sie frei- gesprochen. Ob es beim Landesgericht halten wird, weiß ich nicht. Vielleicht, daß Sie nach weiteren 25 Jahren das Schicksal erreichen wird! (Heiterkeit.) Irei Verhaftungen wegen Kindermordes Wien, 27. November. Auf dem Polizeikommissariat Schmelz ist es gelungen, das Rätsel um zwei Kindesmorde zu klären. Im Februar 1966

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 06.02.1950
Physical description: 6
und diese dem Justizminister vorlegen soll. Fttr die dienstrechtüche Sonderstellung der Richter (SK) Eine Kundgebung der steirischen Rich ter und Staatsanwälte hat die Oeffentlichkeit auf die besondere Notlage und die besonderen Verhältnisse dieser Berufsgruppe aufmerksam gemacht. Für Richter und Staatsanwälte kommt Zehn Sekunden Ankara, 5. Februar (Reuter). In der ver gangenen Nacht ereignete sich im Gebiet von Erzsrum in der östlichen Türkei ein Erdbeben von zehn Sekunden Dauer, durch das 20 Per sonen getötet

von ihren Dienststellen erlaubt werden können, nicht in Betracht. Rich- rer und Staatsanwälte müssen von Bindungen vollkommen frei sein. Trotz der Verschiedenheiten in Stellung und Entscheidungsgewalt find die Richter mit den anderen Bundesbeamten äußerlich gleichgestellt. Das führt dazu, daß die Richter zu den höheren Gerichten drängen, weil sie nur dadurch eine Besserstellung erlangen können. Dieser Zustand ist ungesund. Gerade die Bezirksrichter haben zumeist mit Menschen zu tun, die ohne Rechtsbeistand

er scheinen. Sie müsie« sich deswegen nicht nur einer besonderen Objektivität befleißigen, son dern auch ein außergewöhnliches Einfühlungs vermögen und auch ein großes Maß an Le benserfahrung haben. Es wäre daher notwendig, gerade bei den Be zirksgerichten Richter zu haben, die diesen Vor aussetzungen entsprechen. Die sozialistischen Abgeordneten M a r ch n e r, L a ck n e r, W a l l i s ch und Genossen haben des halb den Justizminister gebeten, den Entwurf eines den Besonderheiten der Rechtspflege ent

sprechenden Dienstrechtes für Richter und staats- anwaltschaftliche Funktionäre ausarbeiten zu lassen. der Schreckens Ein gefährlicher Betrieb L i n z, 5. Februar (APA). In der Raphtatin- erzeugungsstätte Dr. Heinz Rienzner in Sankt Georgen bei Obernberg am Inn brach zum drit tenmal innerhalb eines halben Jahres ein Brand aus, wodurch zwei aus Holz und Heraklith erbaute Betriebshütten samt 1500 Kilogramm Reinnaphtalin und 1000 Kilogramm Rohnaphta lin, die darin gelagert waren, vernichtet wurden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 12
Date: 12.01.1952
Physical description: 12
sich leicht gegen den Richter tisch und setzte sich. Gefängnisstrafe! War das nicht ein bißchen hoch? Die Leute im Saal waren plötzlich nicht ganz der Mei nung des Staatsanwaltes, sie hatten Mitleid mit dem jungen Ding! Kann man heute einen Jugendlichen in so starkem Maß für die Wirr nisse der Zeit verantwortlich machen, einer Zeit, die alle inneren Gesetze verrückt hat? „Ich möchte an die Angeklagte noch eine Frage richten dürfen“, sagt der Vertreter des Jugendamtes, „auch wenn die Antwort in haltlich

in den Akten bereits vorliegt, Herr Richter!“ Der Richter gab sein Einverständnis. „Junge Menschen, die in Bedrängnis ge raten, suchen schließlich bei Verwandten Schutz! Weshalb haben Sie das nicht getan, Tinny?“ „Hab ich Ihnen doch schon gesagt!“ fuhr sie auf. „Ja Aber das Gericht soll es aus Ihrem eigenen Munde hören!“ Die Angeklagte sah zum Richtertisch her über, Rauh und langsam sagte Äe: „Sind alle tot!“ Sind alle tot. Dieser kurze Satz hob viele Sätze auf, die der Staatsanwalt vorhin der Jugendlichen

sich ohne jede Erre gung. Sie hörte gleichmütig ihr Urteil, das auf sechs Monate Gefängnis lautete. Sie sah dabei nicht den Richter an, der das Urteil verlas, sondern den Beisitzer, der vorhin fast geschlafen hatte und jetzt aufgewacht war. Sie zwinkerte ihm aufmuntemd zu. Der Bei sitzer lehnte sich empört zurück. „Angeklagte, nehmen Sie das Urteil an?“ fragte der Richter in scharfem Ton. „Haben Sie mich überhaupt verstanden?“ „Aber natürlich!“ antwortete das Mädchen Ernestine völlig uninteressiert. Die goldene

, in dem das Publikum auf den Bänken vor den Verhandlungszimmem wartete. Alle Gänge waren stark besetzt. Richter und Rechtsan- wälte eilten in ihren dunklen Roben zu neuen Verhandlungen. Schreiber trugen Akten stücke in andere Zimmer. Gerichtsdiener lenkten die auf gerufenen Zeugen in die rich tigen Säle. Niemand beachtete das Mädchen Tinny, wenn es auch ersichtlich war, daß es auf diskrete Weise abgeführt wurde. Jeder hatte mit sich und seinen Problemen zu tun. Wie das überhaupt üblich war in jener Zeit. Nie mand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 18.11.1915
Physical description: 8
«, «MW M M! Sä — 74 — muß denn die Tat aus Rachsucht geschehen sein? Kann nicht etwa Eifersucht im Spiele gewesen sein? Konnte nicht vielleicht jemand durch den Tod Becks gewinnen? Ich weiß nicht, ob er vermögend war, ob er Familie hinterlassen hat? Vielleicht hat er Erben, denen sein Too nützlich schien?" „Nein, nein, der Schreiber war nicht der Mann, auf den jernand eifersüchtig sein könnte," lächelte der Richter und die anderen Herren an dem Tische lachten. „Diese Spureil verlieren sich im Sande. Beck

. „Da der Täter so überaus deutlich bezeichnet ist, so wäre eine solche Durchsicht überflüssig," versetzte der Richter trocken. „Indessen habe ich, um mir selber zu genügen, bereits den Antrag gestellt, die Papiere des Ermordeten dem Untersuchungsgericht zu übergeben." „Also Sterzinger leugnet," rief Pater Gury, „und in diesen: Falle dürfte vielleicht die Mission des Priesters wirksamer sich er weisen, als die Mittel, welche das Gesetz dem Richter erlaubt, um den verstockten Verbrecher zum Geständnis

'des Priesters, den Verbrecher zu bewegen, das in der Beichte abgelegte Geständnis -dem Richter zu wiederholen, und der wahre Priester wird dieses Ziel auch erreichen. Gestatten Sie mir, Sterzinger zu sehen." — 75 — Herr Huber bedachte sich. Er liebte die Einmischung der Geist lichen in den Gang der Untersuchung überhaupt nicht; am wenigsten den der Jünger Loyolas. Aus der anderen Seite scheute er jedoch als Beamter die Feindschaft des emslußreichen Ordens und dann konnte es dem Kriminalisten nur erwünscht

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 07.10.1933
Physical description: 4
und Richter bis zum Verteidiger. Und an dem Buchstaben des Gesetzes, der unbeugsam seine Macht über alle übte, durste nicht herumgedeutet werden. Mit seinem schärfsten Zwicker ausge- riiftet, saß Pellikan hinter dem breiten Schreibtische in einem weiten, ebenerdigen Zimmer der Deutschmeisterkaserne. Ein riesiger Haufen von Akten und Papieren war vor ihm aufgestappelt: überall lagen Zigarettenreste herum, und der Schreibtisch wies an seinen Kanten zahlreiche Brand spuren auf. Diese rührten von den ange

der Indizien blieb fruchtlos. Allerdings lag die. Sache so, daß die belastenden Momente jedem anderen Richter zur Aburteilung vollauf genügt hätten. Nicht so dem Pellikan. der die Volks seele durch und durch kannte. „Schriftführer!" „Zu Befehl!" „Gehen Sie hinüber in die Regiments kanzlei und verlangen Sie den Akt Bum- bala." Der Schriftführer entfernte sich und verbiß mit Mühe ein Lächeln. Er kannte seinen Vorgesetzten und wußte genau, daß ein Akt Bumbala weder bei den Deutsch meistern noch in der Armee

überhaupt vor handen war. Er ging ins Chargenzimmer und zündele sich eine Zigarre an: wußte er doch, daß er nun 10 Minuten Zeit für sich hatte. Drinnen im Amtszimmer sich inzwi schen der junge Richter auch die Aufsichts- charge abtreten. Die Tür klappte zu. Der Hauptmann war mit dem Beschuldigten allein. Nun ging es aus einer anderen Ton art. „Jetzt sag mir amal, du Haderlump, du elendiger — wie hast denn so was ma chen können?" erkundigte sich Pellikan ge mütlich. Der Mann nahm zu seiner alten Ver

antwortungsformel Zuflucht, aber die Worte klangen merklich gedrückter. „Du bist mir ein sauberer Kampl", fuhr der Richter unbeirrt fort. „Kamerad schaftsdiebstahl! Weißt du denn, was das heißt? Einen Kameraden bestehlen! Wie hast denn so was tun könnend „Meld' ghorsamst, Herr Hauptmann, 's geht schon, nur recht aufpassn muaß ma halt!" „So schön!" Jetzt hatte er sich glücklich verplappert. Das kommt davon, wenn der Richter lich- tentalerisch redet, so daß man ganz vergißt, mit wem mans zu tun hat. Der hübsche

i bin a Haderlump! I siechs ein!" kam es leise und stockend über die zuckenden LipM Der Richter beugte sich noch weiter vor. „Wirst so was nimmer tun?" . „Nein, bitt schön, nie und nimmer, meiner Seel. . .!" , _ „Strafen muß ich dich, da hilft du gok nichts!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der zerknirschte Sünder wurde arge- Pellikan blickte auf die Uhr. Noch Zeit bis zum Rapport. Er trat an ne Fenster, zündete sich sein rchkraut an und blickte auf den sonnem hienenen Kasernenhof. _ Drüben, an der Westseite

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 03.01.1913
Physical description: 12
— hier brannte? Ganz anders, als wir im heutigen friedlich stillen Steyr es dächten, wird uns die alte Zeit durch Handel-Mazzetti lebendig. Händel, der protestantische Richter der Stadt, regiert. Ein Mann aus Eisen: kalt, hart. Und wenn es glüht, gibt es Funken, daß ringsum alles brennt. Unter eine Tyrannenfaust zwingt er Steyr. Zwingt es aber in Güte und anscheinendem Wohl wollen. Reich ist er. Mächtig. Eine Herrennatur ohne gleichen. Warmherzig kann er sein, wo es die Klugheit, wo es vor allem der Haß

, nach ihrem Glauben zu leben, die Gebote zu halten. Der Be kennermut strömt aus ihr, der die verpönten heiligen Bilder ziert, der das Haus nicht beleuchtet — das einzige in ganz Steyr — beim festlichen Empfang des protestantischen Richters. Und endlich wird diese Liebe die Quelle für die Kraft zum Martyrium. Die Pest ist vor den Toren Steyrs. Händel, der Richter, erläßt neue Edikte, die Gesundheit des Volkes zu schützen. Wie satanischer Haß gegen die Katholiken glüht es darin. Denn als gefährlich

, wo der hl. Petrus die Erscheinung hatte. Außerhalb der Stadt liegt das Grab der Tabitha, die derselbe heilige Apostel zum Leben erweckte. Um Jaffa sind sehr schöne Orangengärten; dieselben werden durch Benzinmotoren bewässert. Man gräbt in die Erde, bis Wasser kommt; dieses wird durch Stadt — hingestellt und amtlich gesperrt. Strengstens verboten werden alle Prozessionen und die schwetsten Strafen den Anführern angedroht. Mit der Faust im Sack hört das Volk zu, Albertus aber ruft sein „non serviam“ dem Richter

kann helfen in solcher Gefahr. Nicht eines Menschen Gebote. Mehr denn hundert Getreue finden sich am Morgen zu dem Festzug ein. Stepbana selbst, mit ihrem Hellen Stimmlein betend, trägt die Fahne. Albertus führt die Schar. Noch in der Nacht aber war der Plan dem Richter verraten. Sein Sohn Joachim Heinrich sprengt mit seiner Mannschaft einher und führt sie alle gefangen ins Rathaus. Vor den wutbebenden Vater. Nur der Mönch und das Mägdlein, als Anstifter, kommen vor das Verhör. Rührend lieb, umstrahlt

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 13.10.1933
Physical description: 8
und über seine lustigen Streiche gelächelt. Die Freundschaft zwischen August Richter und Theo bald Fischer war geblieben, auch dann, als Tcheobald in seine Vaterstadt zurückkehrte, um in die väterliche Fabrik einzutreten, und August in Heidelberg studierte. August Richter hatte sich der Germanistik zuge wandt, ohne allzuviel Interesse für sein Studium auf zubringen. Aber — irgend etwas mußte er schließlich studieren. Er war nicht oft in Löbbau gewesen in diesen Jah ren. Er stand nicht besonders gut mit seinem Vater

gewesen. Der Amtsrat hatte alles sei nen Gang gehen lassen. Und er, August Richter, mußte jetzt sehen, wre er mit alledem fertig wurde. .»Herr Doktor, ein Herr wünscht Sie zu sprechen?" Der Anmeldung des Mädchens folgte der Besuch auf dem Fuße. , JZ, steiner Heimatwehr» die ohnehin nur aus Verrätern bestehe, sich rechtzeitig verdrücken möge, bevor die Legionäre in Kufstein einrücken und was so der Nazi- sprüche noch mehrere sind. In der Villa »»Bayerland" wurde der Kufsteiner in den 2. Stock geführt

—1918“. Generalmajor H ermanny-Miksch ».Gust. . ." „Theo, du?" August Richter war aufgesprungen und umarmte staunend den Freund. „Jawohl, mein Junge, ich seDst in eigener Person. Hoffentlich freust du dich, Gust, daß ich da bin?" „Ob ich mich freue, Theo! Wenn ich auch sonst kei nen Grund habe, mich zu freuen." „Steht es denn so schlimm, Junge?" „Ganz schlimm steht es, Theo. Ich lebe auf einem Grund und Boden» von dem mir so gut wie nichts mehr gehört." „Armer Kerl! Und was das Schlimmste

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