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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 20.06.1908
Physical description: 18
in K., das zum .Sprengel des .Untersuchungsgerichtes F. gehörte. Beim Anblick der umfangreichen Akten er innerte sich der Richter sogleich des gestrigen Ge spräches, und fast möchte er jetzt gelber an die Wirk ung des „Beredens" .glauben. .Im Vorzimmer wurde es jetzt lebhaft, ein Bauer.verlangte in großer Erregung zum Herrn Bezirksrichter gelassen zu werden. Bald darauf stand der Mann vor dem Richter und erstattete in abgerissenen Worten die Anzeige, daß er m verwichener Nacht, also dom Montag aus den heutigen

Bergstraße auf einen Menschen lauern, denn ein Räuber? Wie aber nun die Amtshandlung gegen den Unbekannten einleiten? Wie recherchieren? Zur Information der Gendarmerie hat der Richter nicht das geringste Material, und aufs Geratewohl in den weitverbrei teten Siedlungen nachzufragen, ob der Hausherr in der betreffenden Nacht zu Hause, oder im Walde weilte, das rst auch nicht angängig. Fürs erste mußte also der „angefallene" Bauer entlassen werden, ! der ja doch außer der Tatsache nichts weiter zu sagen

weiß. Der Richter notierte sich die Sache für eine spätere Behandlung, er öffnete nun das ihn weit mehr interessierende Aktenpaket, das eine mehr- bogige Tatschrift und in sorgfältigster Emballage eine Mütze enthielt. Sogleich machte sich der Richter über die Tatschrift und las mit wachsendem Inte resse, daß vor einiger Zeit ein Mann in finsterer begab sich von Peterhof zu den Nevaler Begrüßungs feierlichkeiten nicht, wie anfänglich beabsichtigt war, auf der Kaiferjacht „Standard", sondern im Spe

und der Geschichte verklärten ! Gründers der Dynastie, dessen Charakter mit gütig- ! schlichter Menschlichkeit, so viel Aehnlichkeit mit dem i Nacht von einem Unbekannten angefallen und schwer j verletzt worden sei. Vom Täter habe man nicht die ! geringste Personsbeschreibung, jedoch seine Mütze, ! die dem Akte beiliege. Der Gedanke lag nahe, zu vermuten, daß jener , Unbekannte mit dem Räuber der verflossenen Nacht ' eine Person bilde, von der man aber nichts weiß, j Wie der Richter den M nochmals las, siel

ihm ein ! Zettel der Beilage in die Hand, auf welchem sich ! der Adjunkt des Gerichtes in K. die Anfrage ge- ! stattet, vb nicht eine mikroskopische Untersuchung der ' Mütze durch den Gerichtsarzt in F. angezeigt sein würde. i Die Naseweisheit des jungen Adjunkten ärgerte den alten Richter, der vor sich dergleichen hin murmelte, daß das Ei klüger sein wolle wie die Henne. Der Adjunkt meine wohl, daß man durch das - Mikroskop den Täter werde sehen können? Das i wäre freilich bequem und für den Untersuchungs

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 10.11.1860
Physical description: 6
Proceß-Richter. Am 6. d. Früh. 9 Uhr, begann vor dem Wiener k.k. Ländesgericht in Strafsachen die öffentliche Schluß- Verhandlung in jmer strafgerichtlichen Untersuchung, welche, an den Namen dcL k. k. Feldmarschall'Lieute> näiits Frecherm von Eynatten anknüpfend, vie bei den Lieferungen für die k. k. Armee während des letz ten italienischen Krieges verübten Unterschleift zum Ge- genstand hat. Die Angeklagten auf : 1. Franz Richter, geboren zuBüchau in B5H- Min. 52 Jahre alt. Hauptdirector

der österreichischeii Ereditänstalt »W Besitzer des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse, angeklagt des theils vollbrachte», theils versuchtet« Verbrechens des Betruges und des vollbrachten Verbrechens der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt. 2. Johann Krumbholz, 32 Jahre alt, Diree- tör und Procurafuhrer der Franz Richter'schen Fabrik am Smichow bei Prag, angeklagt des vollbrachten Verbrechens des Betrüge«; 3. Heinrich Bayer. 28 Jahre alt. gewesener Agent des Franz Richter, angeklagt der Übertretung

Depositen- buche mit der Ausschrift: »Reines Depot' eingetra gen waren. Bei.t>er .bekannten und polizeilich erhob«, nm UeberscbuIdungz de^ Freihtrrn v. Eanattenund dessen Gemalin wurde er. zur Nachmessung jenes Rechts- titels dieses. Besitzes aufgefordert, mid am l?..Dec«m- ber v. I. von einer kriegsrechtlichen Commission ver nommen^ -Er bekannte, daß er> kein eigenes disponib les Vermögen besitze, und gab an. daß ihm der Haupt director der Kreditanstalt. Franz- Richter. W- seiner Urlaubsreise

er es der Baronin.Eynatten, kla in. die Wohnung schickt«. Bei ihrer Vernehmung am !l8.D«cemberi bemühte sich vieBaronin in Folge einer von ihrem Gemahl einige Augenblicke zuvor im Ge heimen erhaltenen Unterweisung^ daS bei der Credit- anstalt hinterlegte Vermögen als ihr eigenes darzu stellen und dessen rechtlichen Erwerb nachzuweisen. Ins besondere bebauptete sie. sie habe die 23 Nordbahn actien von Richter um den Preis von W.üutj st. an kaufen lassen. Die Erhebungen ergaben die Unmög lichkeit eines solchen rechtlichen

Besitzes von Seite der Baronin. Andererseits! hat Richtn bet seiner gericht lichen Vernehmung am 3. Jänner l. Z erklärt, daß er derselben im Juni 23 Nordbahnactien kanfte und sie ihr im Juli, nachdem sie ihm 34.0V0 st gezahlt batte. einhändigte. Richter erbot sich damals seine Auslage zu beschwöre». Zene Actien waren von dem Börsen-Director der Erevitanstalt. Paul Schiff, am 13. Juli- v. Z. um 43.634 st. angekaufte auf den Conto: „Z. C. Ritter- verbucht und am 4K Ziili an Richter ausgefolgt worden

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 22.07.1925
Physical description: 4
, mit dem sie bereits zwei Kinder hat. Arm in Arm mit der 19jährigen Hilfsarbeiterin Anna G r ii n= wald. Zuerst gab sie ihrem Franz eine Ohrfeige, dann beschimpfte und schlug sie die Anna. Gestern standen beide Parteien vor dem Bezirksgericht Favoriten, wo es recht stürmisch herging. Die Holzer mußte erfahren, Laß Franz Peter auch mit der Grünwakd ein Kind hat. Di« beiden Mädchen sparten nicht mit den ortsüblichen Kose namen gegeneinander. Richter: Ist ein Ausgleich möglich? — Ärünwald: Ausgeschlossen. — Richter

: In der Klage haben Sie aber keine Tatzeugen angeführt. Zur Holzer: Haben Sie die Klägerin beschimpft und geschlagen? — Beschuldigte: Herr Richter! Wender beschimpft noch geschlagen, die Klage ist ein Racheakt. — Richter: Sie haben ihr also gar nichts getan? — Holzer: Nichts, gor nichts, Herr Richter! Ich schwöre es bei Jestis Christus, daß ich unschuldig bin. Wenn mir unrecht geschehen sollte, dann gehe ich wegen dieser Sache zum Obersten Gerichtshof. Nicht genug, daß sie mir meinen „Alten" nehmen

will, geht sie mich noch verklagen — Nach Schluß des Beweisverfahrens fragt der Richter, ob die Klägerin die Verur teilung der Angeklagten wünsche. Sie sagt darauf: I bitt mn wenigstens a Jahr schweren Kerkers für die Holzer! — Richter (zur Angeklagten): Und Sie wünschen Ihren Freispruch? Bevor noch die Angeklagte hierauf antworten kann, ruft die Klägerin: Freisprechen! Das gibts nicht! Richter: Schweigen Sie! — Angeklagte: Gewiß will ich freigesprochen werden, weil ich unschuldig bin. Werd

' ich verurteilt, so gehe ich zum Obersten Gerichtshof. Der Richter sprach die Angeklagte frei, da die alleinige Aussage der Klägerin zu einem Schuldspruche nicht ausreicht. Klägerin: Jesus Maria und Josef, solche Leut werden in der Republik freigesprochen! — Laut weinend erließ sie den Gerichtssaal. Die Freigesprochene zum Richter: Ich melde wegen dem Freispruch natürlich keine Berufung an. Stirnen, Sport mid Spiel. Vorarlberg gegen Wien 3:1. Die Diener enttäuschen. Ueber das Wettspiel

eine unausdenkbare ZukuNftsidee, die nicht einmal dem Hirne eines Verne entsprang. Heute sitze ich in 5Llosters unter den Bäumen an der rauschenden Landquart — neben mir fliegen die weißen Bälle hin und her und der Schieds richter zählt die gewonnenen Punkte — und -fern von Osten schauen die weißbeschneiten Silvrettagipfel herab, dieselben, die vor hundert Jahren noch unbestiegen waren und die heute Schauplatz eines alpinen Lehrganges sind, durch den die damit beauftragten Führer sich Schüler erziehen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 25.04.1930
Physical description: 8
, daß nach den Wahrnehmungen der Gerichtsinspektyren die Gerichte wich tige Grundsätze des Zivilprozeßverfahrens, namentlich die Unmittelbarkeit und Mündlichkeit, nicht in jenem Ausmaß beobachten, wie dies geboten ist. um das Ziel des Prozesses, einen raschen und wirksamen Rechtsschutz zu gewahren und ein der materiellen Wahrheit entsprechende? Urteil zu ge währleisten. zu erreichen. Es mangelt mitunter an der erforderlichen Prozeßleitnng durch den Richter, die Stoffsammlung vollzieht sich phne festen Plan, schleppend

, häufig mehr zufällig gls zielbewußt. wiederholte Erstreckungen der Verhandlung kommen daher häufig vor. Die Folge ist eine Zerfahrenheit des Prozesses, der sich übermäßig in die Länge zielst, ein verspätetes, aber doch nur ungenügend vorbereitetes nnd daher nicht zu- treffendes Urteil. Besonders bedenklich ist es. wenn der Richter das Urteil der schriftlichen Ausfertigung vorbehält, es aber unterläßt, -das Urteil innerhalb der vorgeschriebenen gchttägjgen Frist aüszufertigen nnd vielleicht

die Verhandlung schließt, ohne sich über die Entscheidung des Streites im klaren zu sein. In solchen Fällen trifft der Richter die Entscheidung nicht auf Grund der mündlichen Streitverhandlung, sondern bloß auf Grund der Akten: er verletzt also hiedurch den Grundsatz der Unmittelbarkeit. Das Urteil ist daher dem Gesetz gemäß bei der mündlichen Streitverhandlung zu fällen. Nur hiedurch ist der Grundsatz der Unmittelbarkeit des Ver fahrens gesichert. D«e mündliche Urteilsverkündung

ist aber auch gegen- über den erschienenen Parteien weitaus eindrucksvoller als das vorbehaltcne Urteil, das ihnen nur in schriftlicher Aus fertigung znkommt. Die mündlichen Streitverhyndlungen leiden öfter auch darunter, daß es der Richter an der nötigen Ruhe und Ge lassenheit im Verkehr mit den Parteien und ihren Vertretern, insbesondere auch bei der Befragung der Zeugen, fehlen läßt. Das Justizministerium erinnert daran, daß es eine der wichtigsten Pflichten de? Richters ist. durch sein persönliches Auftreten die Würde des Amtes

zu wahren und den Ein druck der vollen Unparteilicksteit und Unvoreingenommen heit des Gerichtes zu festigen. Dagegen wird aber verstoßen, wenn der Richter sich in Streitigkeiten mit Parteien und .Vertretern einläßt, ihnen Rügen und Zensuren in Sachen erteilt, die nicht ihr prozesiuales Verhalten betreffen, wenn er sich in allgemeinen Werturteilen gefällt oder gar Aenßernngen macht. die seine Weltanschauung oder politische Stellungnahme verraten. Verfehlungen gegen die guten Sitten und gegen Treu

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 04.08.1928
Physical description: 6
-hat sie geischlagen. — Anna: Ihr Sohn hat mich erst nachher geprügelt. Zuerst schlug die Frau auf mich los. — Der Bub: Bitt schön. Herr Richter, nur ich Hab sie geschlagen, die Mutter nicht. — Richter: Warum haben Sie denn so eine -Wut aufeinander? — Angeklagte: Die Anna hat mit meinem Mann ein Verhältnis und lebt mit ihm. — Anna: Weil er mit ihr nicht leben kann, ist er zu mir gekommen. Sie ist nämlich so furchtbar streit- und rauflustig, Herr Richter. — Angeklagte: Das ist der Dank dafür, -daß ich zwei

Stiefkinder von ihm er halten muß. — Anna: Das ist aber nicht das -erstenmal, Herr Richter, daß sie mich mit der Hundspeitsche geschlagen hat. Ein mal wurde sie deshalb -schon mit zehn Schilling bestraft. — Richter: Können Sie beeiden, -daß Sie diesmal auch von der Frau geschlagen -wurden? — Angeklagte: Ja, sie mutz schwören. — Anna leistet den Zeugeneid. — Angeklagte: Pfui, fo was schwören!. — Richter: Das ist -doch unerhört! Sie sind hier in keinem -Kaffee haus. Wenn Sie sich nicht anständig betragen

, sperre ich Sie auf acht Tage ein. Dem Benehmen der im Auditorium anwesenden Frauen nach zu schließen, dürften sich unter diesen sehr viele betrogene Ehefrauen befunden haben. Sie begannen ihrer Entrüstung darüber Ausdruck zu geben, -daß eine betrogene Gattin die Neben buhlerin nicht ungestraft prügeln dürfe. Schon schickt sich die An geklagte, durch die Stellungnahme des Auditoriums ermutigt, an, ihre laute Stimme zu neuerlichem Protest zu erheben. Da droht der Richter mit der Räumung ides Saales

, vielmehr habe Strobl 65 8 beigesteuert. während Findeis und -die übrigen Verwandten nur je 36 8 leisteten. — Richter: Nach den Bestimmungen der Gräberorduung steht das Benütz-ungs- recht einer Grabstelle demjenigen zu, der die Grabstellengebühr erlegt. Im vorliegenden Fall hat dies Herr Strobl getan. Die Herren scheinen also um den Platz im Grabe zu prozessieren. Das kommt nicht alle Tage vor. — Das Bezirksgericht wies das Klagebegehren kostenpflichtig unter Berusung auf die Vorschriften der Begräbn

Abfuhr der Steuer persönlich h-afte, eine Steuerstrafe von 3-934.62 Schilling vorgeschri-eben er halten, die er auch bezahlen müsse. Für diesen Schaden mache er die Ängek-lagten haftbar. Der Pvivaitbeteiligtenvertreter stellte ferner den Antrag, mit Rücksicht darauf, daß die Schadensziiffer die Verbrechensgrenze überschritten haben dürfte, den Akt an die Staatsanwaltschaft abzutreten, welchem Anträge der Richter auch Folge gab. 8 Todessturz von der Feuerwehrleiter. St. Pölten. 2. Aug. Im August 1627

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 6
Date: 12.11.1860
Physical description: 6
er beschule von^ Cavalese und Predazzo eröffnet. Dieses höchst lobenSwerthe Bei spiel verdient im ganzen Vaterlande Anerkennung und Nachahmung. - Wien. Prozeß Richter. (Fortsetzung.) Gegen Richter und sür den Thalbestand der sträfliPen Äe- schenkgebung spricht fernerö seine falsche Verantwortung, da er zuerst von. der Frau Baronin 34,000 fl. zum Ankaufe der Aktien erhalte» haben wollte, dann aber zugab, daß der Baron selbst und zwar nur 20.000 fl. brachte. Falsch ist auch die Behauptung, daß Richter

die Aktien durch^. Michael Ljngel, seinen Bureaudiener, der Baronin Cynatten in die Wohnung schickte, da sich Angel zuerst und/ ungeachtet wiederholter Vernehmungen ARS« keiner solchen S«rd«rg erinnern konnt« und erst bei dir Gegenstellung daS zugab, waS ihm Richter vorsagte. Daraus geht deutlich bervor, daß eS falsch ist, daß Richter am 16. Juli v. J. der Frau Baronin die Aktien sendete, und daß er sie vielmehr dem Baron Eynatten selbst übergab. Wie sich Richter selbst falsch verantwortete, so ver

leitete er auch die Frau Baronin Eynatten zu falschen Angaben, ja Baronin Cynatte» schrieb sich Richters Aussage nach dessen Anleitung sogar auf, welche si- auSaendig lernen mußte und bei ihrer gerichtlichen Ver nehmung getreu und sast wörtlich zutreffend wußte. Für die gleich ursprünglich beabsichtigte Bestechung spricht ferner der Umstand, daß Franz Richter bemüht war, den Ankauf der 25 Stück Nordbahnakiien zu ver heimlichen. Er ließ sie auf I. C. Ritter buchen und nahm alle 25 Siück Aktien

, ungeachtet erst 20,000 fl daraus bezahl« waren, und sie nach den Normen der Kreditanstalt biS zur gänzlichen Berichtigung deS Preises und der Ncbenveibindlichkeiten hätten- bei derselben de- ponirt bleiben sollen, schon am 16. Juli v. IS. auS dem Depot. Wie Richter den Ankauf der Aktien für Baron Eynat- ten verheimlichte, .so hielt er auch das Depot desselben vom -4. bis 20. Dezember, somit zu einer Zeit, als das Militärgericht gegen tjyn^>tten bereilS Untersuchung führte, in seiner Privatverwahrung

. Seine Angabe, als hätte er diese Papiere nur zum Herabschneidcn der Coupons, womit er sich sür die 4000 ürc?. bezahlt machen wollte, bei sich behalten, ist offenbar unrichtig, da hiezu nicht sechzehn Tage ^erforderlich sind, und Richter bei seiner Vernehmung vom 17. Dezember v. IS. angab, daß Freiherr v. Eynatten die auf den Kreditbrief erhobenen 4000 fl. nach seiner Rückkunft theils durch mitgebrachte fremd- Münzen, theils in österr. Währung vollkommen berichtigte, wofür auch v. CynattenS Brief ddo

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Volksblatt
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Page 5 of 10
Date: 21.09.1907
Physical description: 10
« ll rur Xuk^uekt, Sorte III -vr Aast. 1lX> kx Ii 2Z.— läkU gsclc »b Vleo. Lroxzdüro über ?üttsi-rinx uock?rei»N»toa umsonst rmck poitkrol. Ilspfuttorssbrik Hattingen ^ vo., Vien Vieäen. Hbor 2 SV erst« Gin gemütlicher Angeklagter, namens Engelbert Reiter, stand am Dienstag vor dem Richter deS VH. Wiener Bezirkes wegen Wache beleidigung. Er hat einem Wachmann am West bahnhose „Frischg'fangtcr' zugerufen. — Richter: Geben Sie das zu? — Angeklagter: Na freili, aber i Hab' den Wachmann damit net weh tun

wollen. — Richter: Sie sind vorbestrast? — Angekl.: 24- mal, aber net immer wegen Wachebeleidigung. — Richter: Nichtig, auch einmal wegen Diebstahls! Angekl.: Oha, wegen Diebstahl war i no net abg'strast. Da „regier' i. — Richter: Was tun Sie da? — Angekl.: I regier. — Richter: Sie wollen wohl sagen: rekurrieren? — Angekl.: Mein'twegen. — Richter: DaS letztemal haben Sie drei Wochen Arrest erhalten? — Angekl.: Leider. Ich mach' Sie aufmerksam, Herr Richter, daß ia solche Straf' net mehr annimm. Da wir i glei

regier'». San's so sreundli, Herr Rat, geb'n 'S' ma 14 Tag, drei Wochen san ja vül zu lang. Schenken S' mir acht Tag und i „regier' net. I bitt schön, lesen S' daS (schiebt dem Richter ein Stück beschmutztes Papier zu). — Richter: DaS ist nicht nötig. Uebri- genS ist der Zettel so schmutzig und geradezu „blatte—^^ nehme. Wenn'S Jhna , . „ , a den Zettel lesen. Und dann bitt' schön um meine 14 Täg. — Der Richter entfaltet daS Papier und konstatiert, daß eS ein Entlassungsschein aus dem Jrrenhause

ist, wo der Angeklagte vor mehreren Jahren kurze Zeit interniert war. — Richter: Also kommen wir zur Sache. Sie haben ja auch den Wachmann, der Sie arretierte, beschimpft. — An gekl.: Es war net so bös g'meint. (Schmeichelnd)- Bitt schön, Herr Rat, gem S'mir 14 Tag. — Richter: Also Sie wollen durchaus 14 Tage? — Angekl.: Selbstverständlich, Herr Rat. — Der Richter willfahrte der Bitte und verurteilte Reiter zu 14 Tagen Arrests. — Angeklagter: I dank vül- mals. I „regier' net. Bitt' schön um an Straf aufschub

. — Richter: Bis wann? — Angeklagter: Bis Nachmittag. — Richter: Also gut. Nach sünf Minuten kommt Reiter zurück und erklärt: Herr Richter, daß i Jhna kane Scherereien mach. . . . i bleib glei da! — Richter: Gut! (zum Justiz soldaten): Führen Sie den den Mann zum Straf antritt ab! — Angekl.: Aber . . nur kane Schere reien! brauch denn i a Begleitung? I fahr net ab . . . und auskenna tu' i mi a alan . .. i bin ja net's erstemal da. — Richter: Es ist Vorschrift. — Angekl. (dem Justizsoldaten folgend

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Pustertaler Bote
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Page 6 of 18
Date: 20.09.1907
Physical description: 18
, bis eine Explosion erfolgte. Durch diese wurden etwa 60 Leute getötet und eine beträchtliche Anzahl verletzt. . i 40()() Marokkaner sollen bei dem Kampfe von Easablanca getötet worden sein. * Gemütlich bis in den Arrest. Der Pfründner Engelbert Reiter steht vor dem Richter des 7. Wiener Bezirkes wegen Wache beleidigung; er hat einem Wachmann am Westbahnhofe „Frischg'fangter' zugerufen. — Richter: „Geben Sie das zu?' — Angeklagter: „Na freili, aber ich Hab' den Wachmann damit net weh tun wollen.' — Richter

: „Sie sind schon vorbestraft?' — Angekl.: „Vier- undzwanzigmal, aber net immer wegen Wache beleidigung.' — Richter: „Richtig, auch einmal wegen Diebstahls!' — Angekl.: „Oha, wegen Diebstahl war i no net abg'straft. Da, regier' i.' — Richter: „Was tun Sie da?' —Angekl.: „I regier.' — Richter: „Sie wollen wohl' sagen: rekurrieren?'—Angekl.: „Meinetwegen.' — Richter: „Das letzte Mal haben Sie drei Wochen Arrest erhalten?' — Angekl.: „Leider. I mach' Sie aufmerksam, Herr Richter, daß i a solche Straf net mehr

annimm'. Da wir i glei'regier'n.' (Bittend): „San'sso freundli, Herr Rat, geb'n S' ma vierzehn Tag, drei Wochen san ja vül zu lang. Schenken S'mir acht Tag und i „regier' net. I bitt schön, lesen S' das' (schiebt dem Richter ein Stück beschmutztes Papier zu). — Richter: „Das ist nicht nötig. Uebrigens ist der Zettel so schmutzig und geradezu „blatternverdächtig,' daß ich ihn nicht in die Hand nehme.' — Angekl.: „Dös gibt 's net, da regier i. Wenn 's Jhua. recht is, mi zu verurteil'n, müssen

's a den Zettel lesen. Und dann bitt' schön um meine 14 Täg.' — Der Nichter entfaltet das Papier und konstatiert, daß es ein Entlassungsschein aus dem Irren- Hause ist, wo der Angeklagte vor mehreren Jahren kurze Zeit interveniert war. —Richter: „Also kommen wir zur Sache. Sie haben ja auch den Wachmann, der Sie arretierte, be schimpft.' — Angekl.: „Es war net so bös g'meint. (schmeichelnd): „Bitt' schön, Herr Rat, gem S' mir 14Täg.' -—Richter: Also Sie wollen durchaus 14 Tage?' — Angekl.: „Selbstverständli

, Herr.Rat.' — Der Richter willfahrte der Bitte und verurteilte Reiter zu 14 Tagen Arrestes. — Angekl.: „I dank vülmals. I „regier' net. Bitt' schön um an Strafausschub.' — Richter: „Bis wann?' schien der Stern der MZiei, groß, schön, und sein mildes Licht umzittert heute noch die Stadt. Es war eine Blüte, und auch sie mußte verwelken. Da ich hier nur für einen Tag Rast halten wollte, plagte ich mich nicht ynt Sehens würdigkeiten. Ich kannte sie schon von früher. Freilich an den Schätzen der Uffizien

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 6
Date: 14.05.1901
Physical description: 6
33.- 34.- 29.— 25.— 20.— 20.— 14.— 24.— 21.— 18.— 31.- 29.— 20.— 21.- 19.— 12.— 9.— 59.— 28- 30.- 30.- 30— 76— 72. 192' 130— 130— 130 81— 70— 32.— 30.— 21— 22— 20— 13— 11— 60— 30- 31— 31— 31— 83.- 74.- 204.- 140.- 140.- 140.- 90.- 74.- 72.- 175.— 205— 38 33— 48— 53— 210— 215— 160— 236— 166. 136— 170— 26— 180.- 210.- 43.- 38.- 53.- 63.- 215.- 220.- 240.- 256.- 186.- 156.- 190.- 32. 2°,- 32 - Dienstag. 14. Mai 1901 „Der Tiroler' :eite 5 In der Kößkechütte. Eine Erzählung von Franz von Friedberg. (8. Fortsetzung.) Dem Richter waren die Verhältnisse der beiden Köhler schon von Anfang an sehr verdächtig ge wesen

bank saßen die beiden Kohlenbrenner. Die Ver handlung war bereits vorgeschritten. Es kam dazu, dass ein Zeuge schwören sollte. Der Richter legte demselben, wie es seinem Amte zukam, die hohe Bedeutung und Wichtigkeit des Eidschwures ausein ander, ermähnte ihn, also nicht das Verbrechen eines falschen Eidschwures zu begehen. Der Richter hatte zu Ende gesprochen, da erhob sich Simon von seiner Bank, richtete sich hoch empor, kehrte sich an die anwesenden Zeugen und sagte laut und bestimmt: „Habt

ihr ihn gehört, meine Herren, wie er geredet hat? Habt ihr ihn gehört? Ich habe noch keinen Eidschwur gebrochen, aber er, der Herr Richter, er hat es gethan! Wenn ihr's nicht glaubt, so höret!' Dann wandte er sich an den Richter und sagte: „Herr Richter! Sie kennen mich vielleicht nicht mehr, aber ich kenne Sie noch, ich weiß auch, was sie damals geschworen, vor etwas mehr als zehn Jahren! Weiß es der Richter noch? In meine Hände legte er den Eid ab, ein Geistlicher zu werden, ja, ein Geistlicher

und kein Richter! Weiß es der Richter noch? damals hat er einen falschen Eid abgelegt, der Herr Richter, weiß er es noch?' „Ich weiß es, guter Mann!' sagte der Richter, nachdem er seine Erregung niedergekämpft und sich Ruhe aufgezwungen hatte, „du hast dir dein eigen Urtheil damit gesprochen. Denn nachdem du den Eidschwur, den ich gethan, erwähnt hast, muss ich die Umstände, die ihn bedingten, den Herren da klarlegen und indem ich das thue, muss ich selber als Ankläger gegen euch auftreten

; ich muss auch den zweiten Eid, den du mir abgezwungen und der deshalb ungiltig ist, brechen! Nun denn, so höret!' sprach dann der Richter weiter zu den anwesenden Leuten, die den Köhler anfangs für verrückt ansahen, dann aber, als sie den Richter sprechen hörten, starr dastanden vor Staunen. Der Richter aber erzählte alles, was in jener Nacht vorgegangen war in der Kohlenbrennerhütte, so haargenau, ja, noch genauer als ich es ihnen jetzt vorerzählte. Das arme Köhlerweib stürzte dabei zu Fußen des Richters, umsieng

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 10.11.1860
Physical description: 8
seinen Einzug in Neapel halten, und nach einer Nach richt der Presse, die jedoch bis jetzt nicht bestätigt Ist, wäre er wirklich erfolgt. Der König wird sofort eine Proklamation an seine neuen Unterthanen erlassen, die gleichzeitig als Manifest an Europa zu dienen bestimm» ist. Wien. Prozeß Richter. (Fortsetzung.) Bei ihrer Vernehmung vom 18. Dezember v. IS. bemühte sich die Baronin Eynatten in Folge einer von ihrem Gemahl einige Augenblicke zuvor insgeheim erhaltenen Unterweisung, das bei der Kreditanstalt

hinterlegte Ver, mögen alS ihr eigenes durzustellen und dessen rechtlichen Erwerb nachzuweisen. Insbesondere behauptete sie, den Ankauf der 25 Stück Nordbahnaktien Franz Richter um ^0.000 fl. übertragen zu haben. Die Erhebungen ergaben die Unmöglichkeit eines fol- chen rechtlichen Besitzes auf Seite der Baronin Eynatten. Anderseits hat Franz Richter bei seiner gerichtlichen Ver, nehmung vom 3. Jänner d. IS. erklärt, daß er rer, selben im Juni die 25 Nordbahnaktien kaufte und sie ihr im Juli um 34.000

fl., die fie ihm gezahlt habe, einhändigte. Franz Richter erbot sich auch, seine Aus sage zu beschwören. Jene Aktien wurden von Paul Schiff, Börsendirektor der Kreditanstalt, am 15. Juli v. Js. zum Kurse von 182.20, also um 45.634 si. 5 kr. öst. Währ, gekaust, auf den Conto „I. C. Ritter,' ver, bucht und am 16. Juli v. I. an Franz Richter aus gefolgt. Laut der Bücher der Kreditanstalt wurden dieser für den Ankauf obiger 25 Nordbahnaktien 46.101 fl. 25 kr. durch Franz Richter gezahlt. Obgleich Freiherr

v. Eynatten, dessen Gemahlin und Franz Richter beständig heimliche Verabredungen unter sich halten und sich gegenseitig ihre gerichtlichen AuS, sagen mittheilten, so geriethcn sie doch in unlösbare Widersprüche und die Baronin Eynatten bekannte end lich, daß das bei der Kreditanstalt hinterlegte Kapital nicht ihr Eigenthum sei. Frhr. v. Eynatten bekannte aber, daß er eS war, der dem Franz Richter einen Theil deS Preises der 25 Nordbahnaktien, und zwar mit 20.000 fl. bezahlte. Richter widerrief gleichfalls

seine eideSerbötige Aussage vom 3. Jänner d. IS. und gab an, daß Freiherr v. Eynatten selbst schon zur Zeit, als die Nordbahnaktien auf 130—133 standen — was Ende April 1359 der Fall war — den Wunsch äußerte, 25 Stück Nordbahn für seine Gemahlin aus deren Ver mögen zu kaufen, und daß er im Monate Juni oder Juli 20.000 fl. brachte, wofür ihm Richter 25 Nord bahnaktien kaufte, welche er der Frau Baronin in das Haus sendete. Der unausweichlichen Aufforderung gegenüber, den Erwerb deS Vermögens nachzuweisen, sah

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 6
Date: 29.12.1934
Physical description: 6
aus der Welt geschafft. Trotzdem kam alles nicht ganz billig, weil Advokaten rechnungen zu zahlen waren. 8 Die Verwandtschaft. „Fräulein Lmsf Pf.", sagte der Richter zu der wegen Eh renbeleidigung Geklagten, „geben Sie zu, dah Sie die Frau Anna L. in Mils eine wampete Fack geheißen haben, weil sie von ihrem Manne schwanger ist?" — Geklagte: „Nein, sie hat mich eine Sau geheishen!" — Richter: „Sind Sie mit der Klägerin verwandt?" — „Geklagte: „3a, ich bin eine Schwester ihres verstorbenen Mannes." — Richter

zur Klägerin: „Also, auch Sie haben geschimpft?" — Klägerin: „Ich habe ! nur geantwortet: „Eine solche Sau bin ich > nicht wie du. — „Richter: „Machen wir einen Vergleich, sonst wird bestraft." Nach- ! dem beide Teile im gleichen Hause woh nen und nichts als Ruhe wollten, wurde, die Sache so behandelt, als wenn nie etwas gewesen wäre. 8 Ein unglücklicher Zufall. Der Gast wirt Paul Gasser in Heiligkreuz bekan? Schwierigkeiten, weil anscheinend sein Hund einen Motorradunfall verursachte. Der Viehhändler

an der Ausübung des Geschäftes zu hindern, und nahm den Typenschein des Frächterautos an sich. Ohne dm Typenschein konnten die anderen wieder nichts machen. Auf irgend eine Art und Weise gelangte dieser wieder in dm Besitz des Mannes. Ietzt griff die Frau zum letzten Mittel und zeigte ihren Mann und die Tochter bei Gericht wegen Dieb stahl an. Sie behauptete, sie hätten ihr das Dokument gestohlen. Der Richter er klärte: „Die Sache geht jetzt zu weit. Ich telephoniere an die Bezirkshauptmannschaft, dah

man Ihnen die Konzession entzieht. Merken Sie sich das!" sagte er. „Sie ver lieren jetzt Ihr Geschäft. Sie machen sich durch Ihr Verhallen selbst brotlos." Der Mann, ganz niedergeschlagen, fürchtete die sen Schritt seitens des Gerichtes. Es war aber schon zu spät. Der Richter benachrich tigte die Bezirkshauptmannschlaft und das Ende dieses unerquicklichen Streites ist, dah! sie alle zusammen brotlos werden. Diesem Schritt seitens des Gerichts gingen viele unangenehme Verhandlungen voraus; es war jetzt überzeugt, dah

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.11.1954
Physical description: 6
. Und nun kam einige Abwechslung in den Ablauf des Prozesses, denn auf Anregung des Staatsanwaltes wurde eine Modenschau veranstaltet, die besonders unter den männ lichen Gerichtssaal-Kibitzen lebhaften An klang fand. Bei den Handschuhen war es noch verhältnismäßig harmlos. Da mußten abwechselnd Maria und die Zeugin Friede rike die Handschuhe überstreifen, worauf sie ihre Pratzerln dem Richter, dem Staatsan walt und dem Verteidiger zur Begutachtung überlassen mußten. Dabei wurde überein stimmend

festgestellt, daß die Handschuhe bei der Zeugin sehr prall saßen, so daß der fürsorgliche Richter die Befürchtung äußer te, es könnten einmal die Nähte platzen. Demgegenüber paßten sie der Angeklagten wie angegossen, ohne aber zu eng zu sein. Dennoch blieb die Zeugin Friederike dabei, daß es ihre Handschuhe wären, die ihr schon zu eng gewesen seien, als sie sie gekauft habe. Bann trat die Zeugin Anna vor und mit ihrem Erscheinen wurde es interessant. Zart wie ein Rehlein und mit Formen, die ganz

dürftig aus, so daß Maria — auch mit Rücksicht auf die Ergebnisse der Modenschau — wahrschein lich freigegangen wäre, wenn sich nicht noch ein Umstand ergeben hätte, über den sie stolperte. Es stellte sich nämlich heraus, daß Maria einmal ihrer Dienstgeberin 100 Schil ling gekrapst hatte und dafür zu einer Wo che Arrest verurteilt worden war. Ob sie die Strafe abgesessen hatte, war ihr nicht mehr in Erinnerung. „Na, Säe werden doch wissen, ob sie ein gesperrt waren?“ fragte der Richter. „Ja, das schon

, aber ich habe die Tage nicht gezählt, Herr Richter!“, antwortete die An geklagte. Hinsichtlich der Handschuhe, des Pullovers und auch des Zerstäubers, der von einer Zeugin bei der Angeklagten gesehen worden war, erfolgte ein Schuldspruch, während Ma ria von der Beschuldigung, auch die ande ren fehlenden Sachen gestohlen zu haben, freigesprochen wurde. Sie erhielt vierzehn Tage strengen Arrests und erbat sich Bedenk zeit. In der Urteilsbegründung nahm der Richter auch zu der Anprobe des Pullovers Stellung

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 02.04.1892
Physical description: 8
und diese sind die Ersten nicht, welche bei dem sonstigen allgemeinen (Einer der Beisitzer unterbricht plötzlich den Richter, flüstert ihm etwas in's Ohr, sie sprechen leise mit einander.) Richter (scheint in hohem Grade erstaunt): „Samuel Samuelssohn, geht noch auf eine Weile hinaus, um über die Bedeutung des EideS nachzudenken und wartet, bis man Euch wieder hereinruft... (Nachdem er gegangen, zum Beisitzer: Ich verstehe nicht, was Sie meinen.' Beisitzer: Sie sind noch jung, Herr Häradshöfding. und kennen

die hiesigen Sitten nicht. Sie dürften nicht bemerkt haben, daß er beide Finger auf einem Blatte hielt und hier herrscht der Volksglaube, daß der Eid keine Bedeutung habe und man schwören könne, waS man will, wenn man beim Eidschwur nicht den einen Finger auf die eine Seite der Mittetsalte des Buches hält und den anderen Finger auf der anderen ... sehen Sie so, ganz wie eine Zange um die Seele festzuhalten. Richter: Hielt er wirklich die Finger so? Beisitzer: Ja, das war es, was wir beuierkten

und Ihnen mittheilen wollten, da hier einmal der Volksglaube herrscht Richter: Rufen Sie ihn von neuem herein. Beisitzer: Auch müßte die Ofenipelk geöffnet werden, bevor Sie den Eidschwur beginnen, Herr Häradshöfding. Richter: „Samuel Samuelssohn (dieser ist eingetreten und bei der Thüre stehen geblieben), habt Ihr nun gründlich die Bedeutung des EideS überlegt?' Samuel Samuelssohn: Ja, das habe ich, hochwürdiger Herr Richter. Richter: Habt Ihr bedacht, daß Unglück und Tod und ewige Qualen der Hölle Eurer warten

, wenn Ihr ein Haar breit Von der Wahrheit abweicht und nicht gesteht, wie die Sache wirklich zusammenhängt? Habt Ihr all' dieses bedacht und ruhig mit Euch und Eurem Gewissen überlegt? Samuel Samuelssohn: Ja, daS habe Ich, hochwürdiger Herr Richter. Richter: Tritt dann herzn ... und Sie, Beisitzer, öffnen Sie die Spelte... (mit starkem Geräusch fliegt die Spelte aus und Samuel Samuelssohn zuckt zusammen). . . Legt zwei Finger aus'S Buch, Samuel Samuelssohn I Warum wartet Ihr? Samuel Samuelssohn trocknet

sich schnell daS Kinn mit dem Aermel und legt die Finger wie vorher Aber da ruft der Richter (mit donnernder Stimme): Ist Eure Absicht, einen Meineid zu schwören, Samuel SamuelSjohn? Wie habt Ihr Eure Finger gelegt! Trenn' die Finger, einen zur jeden Seite der Mitte... Du g horchst nicht? Beisitzer gehen Sie und trennen Sie ihm die Finger! Beisitzer: Man da>f nicht Unrecht thun. So sollen die Finger beim Eide liegen. — Jetzt ist alles fertig. Richter: „Ich Samuel Samuelssohn' ... Samuel Samuelssohn

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Volksblatt
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Page 9 of 10
Date: 09.10.1897
Physical description: 10
Zweite Beilage zum „Tiroler Bolksblatt' Rr. 81. vom Samstaa. S. Oktober 18S7. Wie man Vagabund wird. Das „Wiener Extrablatt' berichtet über folgende Weiche Gerichtsverhandlung: Vor dem Richter des Bezirksgerichtes Favoriten in Wien stand ein Häftling, kr trotz seiner fadenscheinigen Kleidung sofort auffiel. M, Hose und Gilet des Mannes waren vom Zahne kr Zeit stark mitgenommen, aber Hemdbrust, Kragen znd Manschetten strahlten in blendendem Weiß. Dazu trug er vornehme Manieren zur Schau

und sprach ein Mrectes Hochdeutsch. Die Anklage gegen ihn lautete ms Übertretung des § 1 des Vagabundengesetzes, weil er nicht in der Lage war, sich vor der Polizei mit MM ständigen rechtschaffenen Verdienste auszuweisen. Zcr Mann heißt Carl Riva, ist 55 Jahre alt und bisher unbescholten. Richter: Was ist ihr Beruf? — Angekl.: Zchreiber. — Richter: Was schreiben Sie? — Angekl.: Ich übernehme Gesuchs- und Offertaus- sertigungen, womit ich mir ab und zu etwas verdiene. — Richter: Haben Sie Studien gemacht

? — Angekl.: Ich absolvierte die Realschule. —Richter: Welchem Berufe widmeten Sie sich dann? — Angekl.: D«ln kam ich zum Militär, wo ich sechs Jahre diente. Als Feldwebel trat ich im Jahre 1866 aus dem Dienste. — Richter: Und nachher? — Angekl.: Dann gelang es mir, zur Kaschau-Oderberger Bahn als Con- trolsbeamter zu kommen. — Richter: Welche Be züge hatten Sie als solcher? — Angekl.: 1000 fl. Tehalt und 450 fl. Quartiergeld. — Richter: Wes halb blieben Sie nicht dort? Wurden Sie entlassen? -Angekl

.: Nein, ich schied freiwillig aus dem Aenste. Richter: Aus welchem Grunde? — Angekl.: Ich war unglücklich verheiratet und musste Mch von meiner Frau scheiden lassen. Das Gericht vertheilte mich zur Zahlung derartig hoher Alimente, Mfs ich ruiniert gewesen wäre. Da zog ich es vor, iwne Entlassung einzureichen. — Richter: Und was 'begannen Sie hierauf? — Vngekl.: Ich sah mich durch längere Zeit nach einem anderen Berufe um. ^egen vorgerückten Alters konnte ich keine Beamten- Iklle mehr erhalten

und war froh, als Diurnist bei kr mährisch'schlesischen Centralbahn unterzukommen. blieb durch 8 Jahre in dieser Stellung. — Rich tn Und dann? -- Angekl.: Es gelang mir wie ber, eine Beamtenstelle zu erlangen. Ich kam zur Eisen- öahn Wien—Aspang und wurde Stationschef in der Kation Erlach. Auf diesem Posten blieb ich 5 Viertel jahre. — Richter: Schieden Sie da freiwillig? — ^ gekl.: Nein, ich wurde entlassen. — Richter: ^ie kam das? — Angekl.: Ein Verwandter von ^r, der heute wegen unheilbaren Wahnsinns

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Bozner Nachrichten
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Page 25 of 32
Date: 15.09.1907
Physical description: 32
vor Marienbad ein Automobilunfall ereignet. Von den vierzehn Personen des Automobilomnibusses Marienbad—Karlsbad wurden Baron Karl Silberstein aus Stockholm leicht und Michael Popowitsch aus Bukarest schiver verletzt. Gemütlich bis in den Arrest. Der Psründner Engelbert Reiter steht vor dem Richter des 7. Wiener Bezirkes wegen Wachebeleidigung; er hat einem Wachmann am Westbahn hofe „Frischg'fangter' zugerufen. — Nichter: „Geben Sie stachrichten' vom 15. September 1307. das zu?' — Angeklagter: „Na freili

,. aber. i Hab' den- Wachmann damit net weh tun wollen,' — Richter: „Sie sind schon vorbestraft?' — Angekl.: > „Vierundzlvanzigmal, aber-net immer wegen-Wachebeleidigung.' --- Richter: „Richtig, auch einmal wegen Diebstahls!'—Angekl.: „Oha, wegen Diebstahl war i- no net abg'straft. Da „regier' i.' — Richter:' „Was tun Sie da?' — Angekl.:' „I regier.' Richter: „Sie wollen Wohl sagen: rekurrieren?' — An gekl.: „Mein'twcgen.' — Richter: „Das letzte Mal Haben Sie drei Wochen Arrest erhalten?' — Angekl.: „Leider. I mach

' Sie aufmerksam, Herr Richter, daß i a solche Straf' net mehr annimm'. Da wir i glei' regier'n.' (Bittend) : „San's so freundli, Herr Rat, geb'n S' ma vierzehn Täg, drei Wochen san ja vül zu lang. Schenken S' mir acht Täg und i „regier' net. I bitt schön, lesen S' das (schiebt dem Richter ein Stück beschmutztes Papier zu). — Richter: „Das ist nicht nötig. Uebrigens ist der Zettel so schmutzig und geradezu „blatternverdächtig', daß ich ihn nicht in die Hand nehme.' —Angekl.: „Dös gibt's net, da regier

i. Wenn's Jhna recht is, mi zu verurteil'n, lnüssen's a den Zettel lesen. Und dann bitt' schön um meine 14 Tag.' — Der Richter entfaltet das Papier und konstatiert, daß es ein Entlassungs schein aus den: Jrrenhause ist, wo der Angeklagte vor meh reren Jahren kurze 'Zeit interveniert war. — Richter: „Wo kommen wir zur Sache. Sie habeu ja auch deu Wachniaun, der Sie arretierte, beschimpft' — Angekl.: „Es war Net so bös g'meint. (Schmeichelnd): „Bitt' schön, Herr Rat, gem S' mir 14 Täg.' — Richter

: „Also Sie wollen durchaus 14 Tage?' — Angekl.: „Selbstverständli, Herr Rat.' — Der Richter willfahrte der Bitte und verurteilte Reiter zu 14 Tagen Arrestes. — Angekl.: „I dank vülmals. I „regier' net. Bitt' schön um an Strafaufschub.' — Nich ter: „Bis wann?' — Angekl.: „Bis nachmittag.' — Nich ter.: „Also gut'. — Nach fünf Minuten kommt Reiter zu rück und erklärt: „Herr Richter, daß i Jhna kane Schere reien mach . . . i bleib' glei da!' — Nichter: „Gut (zum Justizsoldaten): „Führen Sie den Mann zum Strafantritt

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 4
Date: 13.11.1860
Physical description: 4
2?. Oktober datlrt und am 3. November bekannt gewor den. Die Erfindung an sich ist abgeschmackt genug. NcbrtgenS werden mehrere Vertreter fremder Höfe die Guildhall mit ihrer Begemrart beehren.' Innsbruck, 13. Nov. Sichcrem Vernehmen nach dürfte die Veröffentlichung des LandeS-StatuteS für Tirol in ein paar Tagen zu gewärtigen sein. Wien. Prozeß Richter. Beginn der Schluß. Verhandlung, 5. Nov. Fünsrichterkollegium unter Vorsitz deS Herrn LandeSgerichtSrathS Schwarz. StaatS- Anwalt Limbacher

. Vertheidiger: Dr. Berger und Dr. Wiedenfeld. Um 9 Uhr belralen die An geklagten Franz Richter, Johann Krumbholz und Heinrich Bayer den Saal. Direktor Richter, in Aussehen unv Mienen sast unverändert, bewahrt, wie seine Mitangeklagten, beim Eintriite, sowie währen» der Verlesung der Anllageschrist, eine vollständig ruhige und unbefangene Haltung. Der Hauptangeklagte, Franz Richter, 52 Jahre alt, hat in Troppau und Prag einige Gymnasialklassen absolvirt, trat rann in vie Lehre, 1832 als stiller und 1834

pro loima davon verständigt. Er rechnet sich auch jetzt noch dieses Geschäft als ein großes Verdienst um das Vaterland an, mit wie geringem Recht zeigt der in der Anklageschrist mügetheUte Besund deS geUeserten Ge treides. Seine Hanv sei dabei' rein geblieben. DaS Verhör dreht sich nun zunächst um den Kreditbrief von 20.000 FrcS., den Richter dem Eynaiten aus seine Ur- laubSreise witgab, wovon der letzlere in Paris 4^00 Frcs. erhoben habe; dann um die Gerüchte über den General. Der Angeklagte

und auf die Angaben über deren unvollständige Bezahlung, die Verabredung mit der grau v. Eynatten zur falschen Aussage, daß die Aktien vollständig bezahlt worden seien. Auf die Frage deS Präsidenten: Haben Sie ihr ren Gefallen (dieser Angabe) gethan? antwortet Richter (.bewegt): DaS ist'S eben, hoher Gerichtshof, über daS ich mir allein einen Vorwurf machen kann, daß ich in meiner Vernehmung zugegeben habe, daß sie wirklich gezahlt sind, das ist vaS, wofür ich bei meiner ersten Vernehmung Gott und das Gericht

hatte ich mich mit meiner Frau besprochen, daß ich mir Nordbahn- Aktien kaufen, doch Richter nicht ansprechen wolle. Meine Frau sprach deshalb mit Richter, sie bestellte 25 Stück, er kaufte sie, wir ließen sie nicht abholen; erst später, als ich im Juni oder Juli jene 20.000 fl. von Jung erhallen hatte, ließ ich sie abholen. Ich be theure, daß Richter ein Ehrenmann ist, mit welchem ich in keinem sträflichen Verhältniß gestanden bin. Der Präsident läßt sodann das Testament des Baron Ey, natten vorlesen; dieses lautet

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 19.08.1908
Physical description: 8
gewesen, während er dem Richter versicherte, sie seien ihm aus einem Stall gestohlen worden. Auch bei der nunmehrigen Ver handlung waren die Hasen Gegenstand eingehender Erörterung. Der angeklagte Knabe leugnete. Richter (zum Privatbeteiligten Pravda, der als Zeuge ein vernommen wird): Also sagen Sie, können Sie sich mit Bestimmtheit erinnern, daß die Hasen im Keller ausbewahrt waren? — Zeuge: Freili, sreili, warens Hosen im Keller! — Richter: Das ist aber ebenso wenig ein Ausbewahrungsort sür Hosen wie ein Stall! — Zeuge

: Ich kann ich mi doch nit Schweinerei in Wohnung machen! — Richter: Sie meinen, in der Wohnung haben Sie nicht Platz sür alte Hosen? — Zeuge: No, no, Herr kaiserlicher Rat, warens noch nit so alt, meine Hosen! (Heiterkeit.) Nun wurde der Schulknabe Franz Zentese als Zeuge vernommen. Richter: Paulik soll die gestohlenen Sachen verkaust haben. Wo hat er sie denn ver kaust? — Zeuge: Das Werkzeug hat er bei an Kohlenhändler verkaust. — Richter: Und die Hosen? — Zeuge: Beim Vogelhändler in der Fasangassen. Richter

: Es ist sonderbar, daß der Vogelhändler von einem Schulknaben Hosen gekauft haben foll! — Zeuge: Na, zum Weiterverkaufen! — Richter: Aber ein Vogelhändler wird doch nicht mit alten Hosen handeln! — Pravda (beleidigt): Ale, Herr Richter, meine Hosen san niemals nit alt g'wesen! (Heiterkeit.) Und dann — warum sull denn Vogel- handler kane Hosen net hoben? Krieg'n S' bei jede Vogelhändler Hosen zum Spielen und zum Züchten? — Richter (nachdem er eine Zeitlang starc vor sich hingeblickt hat): Also sagen

Sie mir jetzt —- handelt es sich um Hosen oder Hasen? — Pravda: No natürli um Hosen. — Richter: Hosen zum Anziehen? — Pravda: Ale na — andere. Klane Hosen waren 's — Richter: Kaninchen? — Pravda: Küniglhosen! (Schallende Heiterkeit.) — Richter: Jetzt verstehe ich, wieso die — Hosen zugleich in einem Stall und in einem Keller sein konnten! — Nun mußte die Verhandlung zur Ladung weiterer Zeugen neuerdings vertagt werden. Die erste Zeitungsente. Woher kommt der Ausdruck Ente, den man immer beim Anhören zweifelhafter

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Volksrecht
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Page 2 of 8
Date: 11.06.1922
Physical description: 8
turnt MterMtztrichtHM. Erster Verhandlungsgegeitstattd: Kündigung ivegen Zins- . , rückskand. ' Es erscheinen ein biederes Bäuerlein als Vermieter u»id ein Banernknecht, verehelicht, Fainilienstaitd drei Personen, als Mieter. Richter nach Verlesung der An- klageschrlft zum Beklagten: „Warum zahlen Sie nicht den Mietzins?' „Weil i nöt zohl'n konn!' „Ja, ivaruiil können Sie nicht zahlen?' „Weil i nöt sovl verdiean.' „Was verdienen Sie?' „Jo diebet a mol krieg i fünf bis' söx Lirelen in Tog nnd

die jtzost und der Bauer, Ivo i a 's Quartier: hon, dm: zahlt mar gor M zwoa Lire in Tog.' ' Richter: „Ja, da können Sie allerdings mit der Familie schwer leben?' „Freili/' meint der Veklagle, -,kaniii net löbn, aber wos will i mochn, zun effit lttuafi i mr holt ebbes st.cahln.' „Ja, stehlen, das ist strafbar, das dürfen Sie nicht.' „Jo, in Balir, den tttnnit' i a niggs.' Richter: „Aber auch anderen dürfeit Sie nichts nehmen.' . . „Ja svgn Se, wenn i net steahln dcrf, nor ischas tniar crsch recht net

mögli, in Zins za darzohln.' Gegen solche Logik war auch der Richter sprachlos. -Auf das erwiderte der Bauer: „Wenn du schult net zohln konsl, muaßt di ver- pflichtn, bis Martini anszilziachn, nocher brauchst miar überhaupt koau Zins net zan zohln.' Beklagter schntmtzelild:„Ja, sell bin i einverstandn?' Vergleich würde unterschriebe» und beide giitgm tvohlbefriedigt nach Hause. Ziveite Lerhaildlung: Künidigltitg wcgeit Nichteinhaltniig der Hallsordiulng: Vor dem Richter eine Hausfrau und eine Taalöh

- nerin. Richter zur Harlsfrail: „J,t welcher Weise besteht die Vertetzllng der Hausordnitttg?' „Tie Partei hält die Stiegeilreiuigttitg uicht eilt, Ipaltet Holz in der Küche, uitb der größte Grund be steht darin, daß sich die Partei verpflichtete, 'und zivar schriftlich, daß sie die Hühiter cntferite, weil es desivcgeit tntt den anderen Parteien iiiliner Streit gab.' Richter zur Beklagtcit: „Was haben Sie zu sagen?' Taglöhnerin: „Von deit erstern zwoa Sochn wögit ii-ttag plltzn und Holz hockn, dös

isch net wahr, weil i, hvgltens u fit Heard a paar Spanlen zun anfuiern hock, nnd die Stiag hon i ivo alm geköhrt.' Richter: „Was ist mit den Hühnern?' „Jo, Hennen hon i schun, aber dö san souvl schian und trän a fleißig Oar lögn, dcswögn gib iS a nöt hcar.' _ , „Aber Sie haben sich doch verpflichtet, daß Sie die' sHtthncr sortgeben?' „Sell isch schnn ivohr, ober i hon iiiiar gedenkt; die Frau werd wol nöt so zilicht sein mid mi deswögn vlin Quatier anßi schmeißn.' Richter zitr Hausfrait: „Siitd

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Dolomiten
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Page 8 of 12
Date: 07.11.1936
Physical description: 12
! Hier sind ja die Männer wie die Bären. Ich kann mir das nicht gefallen lassen?' Dann geht sie zu Ines und macht ihr die heftigsten Vorwürfe. * Es ist Nacht. Sturm fährt um das Schloß. Ferdinand sitzt in seinem Zimmer und wartet. Als Mitternacht vorbei ist, steht er auf, nimmt aus seinem Waffenschrank eine Reitgerte und seinen Totschläger. Leise geht er über die Gänge und Treppen. An einer Türe klopft er hart an. - „Herr Richter!' „Bitte, Graf. . .' kommt die Antwort von drinnen. „Haben Sie die Gefälligkeit

mir zu Hilfe zu kommen.' „Sofort ... nur einen Moment . . . bitte ...' Dann geht die Türe auf. Richter steht auf der Schwelle. Er hat nur Hemd und Hose an. „Was ist geschehen?' „Ich vermute Einbrecber im zweiten Stock. Kommen Sie mit. wie Sie gehen und stehen! Rock, Kragen und Krawatte können Sie sich schenken. Hier haben Sie den Totschläger. Wir müssen leis fein!' Sie steigen nebeneinander die Treppe hinauf. Ferdinand hält seine elektrische Lampe abgeblendet in der Hand. Im Hinauf gehen flüstert

er wie erklärend Richter zu: „Ich könnte natürlich auch allein mit den Kerlen fertig werden aber Sie würden be dauern mich nicht umerstützt zu haben.' „Gewiß. ..' sagt Richter leise. „Ich hoffe, ich habe mich nicht getäuscht!' erwidert Ferdinarw nach einer Weile. Dann gehen sie schweigend durch die un bewohnten Zimmer des zweiten Stockes. Es rührt sich nichts. Es ist nichts zu sehen. „Wir wollen doch noch den Boden ab- suchent' sagt Richter. „Ah ... das ist nicht nötig. Diese Eisentüre ist ja verschlossen

, wie Sie sehen! Ich be- daure. Sie umsonst bemüht zu haben!' „Aber bitte ...' Da tritt Ferdinand zurück, läßt plötzlich seine elektrische Lampe hell aufflammen. Richter wendet sich rasch um. „Was ist Ihnen. Graf? Ist Ihnen nicht gut? Was haben Sie denn?' Ferdinand richtet sich langsam auf. von der Wand, an der er lehnt. „Nichts, ich danke! Es ist vorüber, ich leide manchmal' — er lacht hart auf — „an Ein bildungen. Kommen Sie mit herunter ins Eßzimmer!' Im Eßzimmer läßt Ferdinand den Kron leuchter aufflammen

. Dann deutet er mit der Spitze der Reit gerte auf Richters Hals. „Mein Bruder Dietrich . . .' sagt er ganz langsam, „hatte an dieser Stelle eine Narbe; sie stammte von einem Streifschuß aus dem Gefecht von Pawlow. Woher haben Sie Ihre Narbe?' Da sagt Richter und wird um einen Schein bleicher: „Bon einem Patrouillenritt .. Ferdinand wirft die Reitgerte auf einen Stuhl, geht zu einem Eckschrank, schenkt zwei Gläser Kümmel ein und hält Richter das eine zu. »Jyr Wohl, Herr . .. Richter

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 15.08.1903
Physical description: 16
) entrollten .sich letzter Tage vor dem Wiener Straf richter. Am 23. Juli, um halb 5 Uhr Früh, wurde der achtjährige Max Pelski von einem Wachmann angehalten. Der Junge teilte dem Wachmann mit, daß er am Abend vorher von seiner Mutter sechs Heller erhalten habe, um für dieses Geld „Planeten' zu kaufen und im Prater mit denselben zn hausieren. Infolge dieser Aus sage wurde gegen die Mutter Anna Bittenbacher, die Anklage wegen Verleitung ihres minderjähri gen Kindes zur Bettelei erhohen. Gestern

, wo sich all nächtlich viele „Planetenbuben' und halbwüchsige Mädchen zusammenfinden. Erst gestern sei er ihr wieder nach längerer Abwesenheit von der Polizei übergeben worden. Der achtjährige Max Pelski, ein schwächliches, im Wachstum zurückgebliebenes, aber ziemlich aufgewecktes Kind, leierte auf Be fragen des Richters eine längere Antwort her unter, die sich mit der Aussage der Mutter deckte. Richter (zur Mutter): Sie haben ihn gut abge richtet. Gehen Sie einmal hinaus. — Nachdem die Mutter den Saal

verlassen hatte, rief der Richter den Jungen wieder vor. Richter: Wo hast du denn damals, als dich der Wachmann anhielt, übernachtet? — Zeuge: In der Großen Sperlgasse Nr. 26. — Richter: Wie bist du denn dort hingekommen? — Zeuge: Madeln aus dem Prater haben mich einmal hing'führt. — Richter: Wer hat denn noch dort geschlafen? Zeuge: Lanter Kinder, Madeln und Bnb'n und die Planeten kinder aus dem Prater. — Richter: Wie viele Kinder haben denn dort geschlafen? — Zeuge: Na, dreißig bis vierzig. — Richter

: Hast du etwas zahlen müssen? — Zeuge: Ja, fünfzehn Kreuzer. — Richter: Machst du das öfter? — Zeuge: O ja. — Richter: Wie heißen die Mädchen, die dich hingeführt haben? — Zeuge: Peperl und Karoline. — Richter: Wo wohnen denn die zwei? — Zeuge: Die haben kan' Unterstand. — Aus dem weiteren Verhör kam hervor, daß die Mutter den Knaben, wenn er kein Geld nach Hanse brachte, mißhandelte. Nach durchgeführter Ver handlung erkannte der Richter me Angeklagte schuldig und verurteilte sie wegen Mißhandlung

langer Zeit einen Liebhaber. Alle Versuche, das Mädchen zn bessern, seien fehl geschlagen; das Beste wäre die Aufnahme in die Bessernngsanstalt. Der Richter gab diesem Wunsche der Mutter Folge und verurteilte das angeklagte Schulmädchen zn acht Tagen Verschließnng nnd Abgabe in eine Besserungsanstalt. - Ein elf jähriger Schulknabe war angeklagt, gemeinsam mit seinem achtjährigen Bruder ein schweres Sittlichkeitsdelikt an einem vierjährigen Mädchen begangen zn haben. Von den beiden Tätern ging

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