des Heilmittelgesetzes stehen. Deshalb hatte sich nun der Wiener „Höllerhansl" wegen Kur pfuscherei zu verantworten. — Angeklagter: Oh, ich bin ka Kurpfuscher, meine Mutter hat mich gut gelernt. Ham S' a Ahnung, Herr Richter, wie ich seit Jahren als Wohltäter der Menschheit gefeiert werde, ich will Ihnen nur a paar Beispiele sagen. Da is im Polizeispital der Oberst Hochleitner gelegen, den ham s' dort drei Monat behandelt und dann Ham s' ihn ham'gschickt und g'sagt, daß für ihn ka Rettung mehr is. Aber ich, Herr
Richter, ich Hab' ihn g'heilt. Und da schau'n S', Herr Richter, dem wern S' doch Glauben schenken. (Er zieht aus seiner Hosentasche einen sorgsam eingewickelten Brief hervor, den er dem Richter übergibt.) Richter, Staatsanwalt und Schriftführer machen sich nun gemeinsam an das Studium des vorgelegten Schriftstückes. In der Ecke oben prangt das Bild des Troppauer Kardinals Skrbensky, der sich für die „gelungene Heilung" bei Ehl bedankt. — Ehl: „Na, was sag'n S' jetzt, Herr Richter? Aber das is noch gar
nix. 15 Zeugen Hab' ich Ihnen heut' hergebracht, noch 240 könnt' ich Ihnen bringen, und alle möchten Ihnen bestätigen, daß ich die reinste Zauberei an ihnen vollbracht habe." — Richter: „Nein, um Gottes Willen, verschonen Sie mich! Aber sagen Sie mir lieber, was das für Kräuter sind, die Sie den Leuten verkaufen." — Staatsanwalt Luebl: „Ja, sagen Sie, wie kommen Sie dazu, was ver stehen Sie denn davon?" — Ehl: „Herr Doktor, das geht Sie gar nix an! (Heiterkeit.) Sie werd'n sich gehörig täuschen
.) — Richter: „Ich stelle fest, daß Sie sogenannten „Hauchhechel" unter Ihren Kräutern verkaufen. Wußten Sie nicht, daß dieses Kraut ein Medikament ist und nur von Apothekern verkauft werden darf?" — Ehl: „Aber, was fallt Jhna ein, Herr Richter, an Hauchhechel gibt ’S net. Manen S' vielleicht Eisblumen oder Lavendel, oder vielleicht das Mittel, was i gegen die Wassersucht Hab, das Schimmelkraut? Aber i muß das besser wissen, an Hauchhechel gib 's net." — Richter: „Na ja, Sie können ja vielleicht recht
die Zeugen an. Wer'n Sie seh'n, Herr Richter, welche Wunder ich gewirkt Hab'." Lachend willfuhr der Richter dem Ersuchen des Wunderdoktors. Die Zeuginnen schildern in über schwenglichen Worten, welches Wunder Ehl an ihnen voll bracht habe. Der Staatsanwalt ist aber noch durchaus nicht von der Zauberkraft des Wunderdoktors überzeugt, und stellt an ihn die Frage, ob seine Kuren nicht vielleicht doch so mehr Spielereien ohne jede Grundlage gewesen seien. — Ehl: „Aber was bilden's Ihnen denn ein? Brechens