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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.03.1912
Physical description: 8
Nr. 67 Donnerstag den 21. Mär-; Volks-Zeitung Sette» zur Rechten und zur Linken, dafür stimmen kön nen. Es wird wohl kaum einen Menschen in Oesterreich geben, der so eine Komödie noch ernst nimmt. Sie Richter i« JeutschWhmen. Der Redner bringt nun namens seiner Partei die folgende Erklärung dem Haufe zur Kenntnis: Wir Sozialdemokraten betrachten die Zusam mensetzung der richterlichen Beamtenschaft und die Tätigkeit der Gerichte in erster Reihe nicht vom nationalen, sondern vom sozialen

Standunkte aus: Wir fragen vor allem, ob ein Richter ein Knecht des kapitalistischen Staates oder ein unabhängiger Finder und Schützer des Rechtes ist. Diese Frage dünkt uns viel wichtiger als die, ob der Richter deutschen oder tschechischen Stammes ist. Die Klas senjustiz, die ein Werkzeug der besitzenden Klassen zur Niederhaltung der Arbeiterklasse ist, werden wir bekärnpfen, ganz gleichgültig, ob sie von einem Richter mit dem deutschen Namen Schulz oder von einem Richter mit dem tschechischen Namen

. War- hanek ausgeübt wird. Wir fordern die Uebertragung der richterlichen Gewalt an das Volk selbst. Die Bevölkerung jedes Gerichtssprengels soll ihre Richter wählen, wie das Volk in der Schweiz seine Richter wählt. Durch diese demokratische Umgestaltung der Gerichtsver fassung würde nicht nur das soziale, sondern auch das nationaleProblem der Gerichte am vollkommen sten gelöst: Die Wählerschaft jedes Gerichtsspren gels hätte ja selbst die Richter zu wählen, also auch die Nationalität der Richter

zu bestimmen. Ge wiß würde auf der Grundlage einer solchen demo kratischen Gerichtsverfassung die Wählerschaft jedes Gerichtssprengels ihre Richter in der Regel aus der Mitte der Nation wählen, der die Mehrheit der Be völkerung des Gerichtssprengels angehört. Der Grundsatz: „Deutsche Richter für die deutschen, tschechische Richter für die tschechischen Bezirke" würde dann ganz selbstverständlich gelten. Wir erkennen daher den Grundsatz, daß für die deutschen Bezirke deutsche, für die tschechi schen Bezirke

tschechische Richter ernannt werden fal len, während für die gemischten Bezirke Richter aus beiden Nationen zu bestellen sind, auch unter der heutigen Gerichtsverfassung als berechtigt an, ohne zu verkennen, daß der von einem volksfremden Mi nister ernannte deutsche Richter niemals uns den deutschen Volksrichter ersetzen kann, den das deut sche Volk selbst.sich wählen würde. . So sehr wir aber mit dem Grundsätze, daß für Deutschböhmen in der Regel deutsche Richter er nannt werden sollen, einverstanden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 13.10.1906
Physical description: 12
, die ganze Besatzung mit Aus nahme weniger Soldaten, die sich an die Ge schütze geklammert hatten, sind umgekommen. — Auch in New-Orleans selbst hat der Wir belsturm in dem aus Wohngebäuden bestehen den Teile der Stadt Verheerungen angerich tet: mehrere Häuser stürzten ein. Die Zer störungen sind am größten in dem fünfzig Meilen entfernten Pontchatoula; dort sind vier Personen ums Leben gekommen. (Der § 23.) (Bezirksgerichts Richter: An geklagter, Sie haben Flugschriften verteilt und sich dadurch

au dem Paragraph 23 vergangen. Was haben Sie dagegen einzuwenden? — An geklagter: Ich habe dem Paragraph 23 nichts getan, kenne ihn ja gar nicht. — Richter: Gnt! (Ruft zum Saaldiener:) Der Herr Paragraph 23 soll hereinkommen. — Ein kümmerlich und komisch aussehendes Männchen humpeltausdünnen Füßchen herein und grinst blödsinnig vertrant den Richter an. — Richter: Herr Zeuge, Sie heißen? — Zeuge: Paragraph 23. — Richter: Katholisch? — Zeuge: Ja. — Richter: Ver heiratet? — Zeuge: Nein. — Verteidiger: Er lebt

mit Fräulein Justitia im Konkubinat und ... Richter (mit abwehrender Bewegung: Schon gut, schon gut! Herr Zeuge, was sind Sie?—Zeuge: Statist beim Preßgesetz. — Richter: Wo wohnen Sie? — Zeuge: Ich bin beim Herrn Staats anwalt aus Kost. — Richter: Wie heißt Ihr Vater? — Zeuge: Unsinn. - Richter: Und ihre Mutter? — Zeuge: Beschränktheit. — Richter: was ist Ihr Vater? — Zeuge: Hofrat. — Richter: Haben Sie für jemanden zu sorgen? — Zeuge: Ja für die Lächerlichkeit. — Richter: Gnt, Herr Zeuge. Sie behaupten

also, von dem Ange klagten beleidigt worden zu sein. Wie war das? Zeuge: Der Angeklagte hat Flugschriften verteilt und mich dadurch in meiner Ruhe empfindlich gestört, ich bin nämlich ein Kranker. — Richter: Die Flugschriften waren eigentlich von der Zensur erlaubt. — Staatsanwalt: Ganz egal, sie sollten aber trotzdem nicht gelesen werden. — Richter: Stimmt. — Verkündet das Urteil. Der Ange klagte wird schuldig erkannt, erlaubte Druck schriften verteilt zu haben und daher zu einer Arreststrafe von drei Tagen

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 10.05.1925
Physical description: 16
2 Der DeuMMmler. Eine Erzählung aus dem Tiroler Volksleben von Josef Praxmarer. „Konstitution, Metternich gestürzt?" rief der Richter, fast wie vom Blitze getroffen, aus. „Das kann nicht fein, das ist unmöglich! Dann ist's mit Oesterreich zu Ende!" Und er nahm eines der gedruckten Manifeste und da stand es schwarz auf weiß; er traute kaum sei nen Augen. „Das kann nicht wahr sein, es ist mir noch nichts Amtliches zugekommen und das ist doch der regel rechte Gang, der amtliche

; was nicht in den Akten steht, ist nicht in der Welt, so lautet der Grundsatz der Juristen und Sie, Herr Doktor, sind doch auch Jurist." „Und doch ists so, Herr Richter," antwortete der Doktor, „daß ich der Emauser Schneckenpost vor angeeilt bin, dafür kann ich nicht." Und lange twch las der Richter den Zettel durch mit den großen Buchstaben. Wort für Wort sich die Namen Konstitution, Preßfreiheit und Na- tionalgarüe wiederholend; es begann ihm fast all mählich der Verstand stille zu stehen und vor den Augen dunkel

. Ich werde jetzt zu den noch auf dem Platze harrenden Neugierigen gehen, um ihnen zu ver künden, daß der Frühling der Freiheit in Oester reich angebrochen ist. Ich werde schwarzrotgoldene Kokarden austeilen, die ich von Innsbruck mitge bracht habe. Auch in Emaus soll heute die Sonne der Freiheit aufgehen und der Metternichische Zopf mit scharfer Schere abgeschnitten werden. Hoch Deutschland über alles!" Und der Doktor wollte das Amtszimmer ver lassen. Der Richter war nun in einer peinlichen Ver legenheit. War das vom Doktor Gesagte

hängen und chn erst noch bei der gegebenen Preßfreiheit öffentlich vor der Welt an den Pranger stellen. „Bleiben Sie doch noch eine Weile hier, Herr Doktor!" sagte der Landrichter; „amtlich habe ich üchts und so kann ich doch eine in das öffentliche Leben so einschneidende Sache nicht puplizieren lassen; ein Auflauf wäre unvermeidlich, Sie ken nen die Emauser: oder begeben Sie sich still und ohne Aufsehen in Ihre Wohnung; inzwischen kommt es amtlich, dann meinetwegen mögen Sie reden." „Herr Richter

meines Amtseides nicht anders handeln kann; geben Sie mir dafür das Handgelöbnis." „Nun, meinetwegen." sagte der Doktor, dem Richter die Hand hinstreckend. Und so ging er, die konfi^ierten Zettel auf dem Tische zurücklassend. Schlaumeier schaute ihm betrübt nach, eine, wie man es ihm ansah, halb gezwungene Verbeugung machend. „Folg ihm unbemerkt nach." befahl der Richter dem Schlaumeier; „wir dürfen ihn doch nicht aus den Augen lassen. Lieber Schlaumeier, ich fürchte, es kommen für uns schlimme Zeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 26.10.1922
Physical description: 8
bei der Hauptkasse. Lokalbahnlegitimationen. Dom 2. November an werden von der Lokalbahn Innsbruck—Hall i. T. die Legitimationen für das Jahr 1923 aus gegeben. Diese Legitimationen können auch schon für .den Rest des Jahres 1922 verwendet werden. Zweiter Richter: Sehen Sie denn nicht, daß jeden Tag neue Gesetze entworfen werden und daß die Verfassungen und Gesetzgebungen in den ver- schiedenen Zeiten und Ländern Veränderungen er fahren haben? Erster Richter: Die neuen Gesetze entstehen aus den alten

. Es sind junge Zweige am alten Stamm, die der gleiche Saft nährt. Zweiter Richter: Aus dem alten Baum des Ge setzes quillt ein bitterer Säst. Unaufhörlich legt man die Axt daran. Erster Richter: Wir sind Richter, daher keine Gesetzgeber oder Philosophen. Zweiter Richter: Wir sind Menschen. Erster Richter: Ein Mensch könnte die Menschen nicht richten. Wenn ein Richter sein Amt ausübt, so gibt er seine Menschlichkeit auf. Er wird gött lich und fühlt weder Freude noch Schmerz. Zweiter Richter

: Eine Gerechtigkeit, die nicht von Mitgefühl geleitet wird, ist grausam. Erster Richter: Ein Richter soll nicht untersuchen, ob die Gesetze gerecht sind, denn sie sind es. Er muß sie nur richtig anwenden. Zweiter Richter: Wir müssen erforschen, ob das Gesetz, welches wir anwenden, gerecht oder unge recht ist, denn wenn wir es als unmöglich erkannt haben, ist es uns unmöglich, irgendwelche Milde- rmmsmittel anzuwenden, wenn wir es gebrauchen wollen. Erster Richter: Die Kritik der Gesetze ist unver einbar

mit der Achtung, die wir ihnen schulden. Zweiter Richter: Wenn wir ihre Strenge nicht ernennen,.,wie könnten wir sie da,mildern? Erster Richter: Die Gerechtigkeit ist vollkommen, wenn sie nach dem Buchstaben handelt. Zweiter Richter: Sie ist abgeschmackt, wenn sie nicht vom Geist beseelt wrrd. Erster Richter: Das Prinzip des Gesetzes ist ein göttliches, und die Folgen, die es nach sich zieht, feien sie noch so gering, sind göttlich. Aber wenn das Gesetz nicht ganz von Gott, sondern ganz von den Menschen

stammt, so muß es 'buchstäblich an gewendet werden. Denn der Buchstabe bleibt, der Geist aber ist flatterhaft. Zweiter Richter: Das Gesetz stammt lediglich von den Menschen: es entstanden seiner Dummheit und Grausamkeit zu Beginn der menschlichen Ver nunft. Aber wäre es auch göttlichen Ursprungs, so müßte man doch dem Geist und nicht dem Buch staben folgen, denn der Buchstabe ist tot, der Geist aber lebt. (Aus der Novellensammlung „Der fliegende Händler", Verlag Kurt Wolfs-München.) Hrrmor. Das Buch

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 8
Date: 13.08.1897
Physical description: 8
; Einzelpreis 20 kr.). Wie man „Vagabund" wird. Daß man nicht in jedem „Vagabunden", der uns auf Weg und Steg nnterkommt, einen Lumpen von Haus aus zu sehen hat, sondern daß oft arge Schicksalsschläge und mehr oder weniger verschuldetes Unglück den Menschen zu dem gemacht haben, was er ist, das erzählt uns der nach stehende Bericht aus dem Gerichtssaal. Vor dem Richter des Bezirksgerichts Favoriten in Wien stand kürzlich ein Häftling, der trotz seiner fadenscheinigen Kleidung sofort auffiel. Rock, Hose

und Gilet des Mannes waren vom Zahne der Zeit stark mitgenommen, aber Hemd brust, Kragen und Manschetten strahlten in blendendem Weiß. Dazu trug er vornehme Manieren zur Schau und sprach ein korrektes Hochdeutsch. Die Anklage gegen ihn lautete auf Uebertretung des § 1 des Vagabundengesetzes, weil er nicht in der Lage war, sich vor der Polizei mit einem ständigen rechtschaffenen Verdienste auszuweisen. Der Mann heißt Carl Riva, ist 55 Jahre alt und bisher unbescholten. Richter: Was ist Ihr Beruf

? — Angekl.: Schreiber. — Richter: Was schreiben Sie? — Angekl.: Ich übernehme Gesuchs- Politische Rundschau. MeftewercH-Wngcrvn. Se. Majestät der Kaiser hat zur Linderung der Roth in den vom Hochwasser geschädigten Kronländern ganz bedeutende Summen aus der Allerhöchsten Privatkasse gespendet und hat in eigener Person die Unglücksstellen in der Umgebung von Wien besichtigt. — Der Kaiser ernannte den Erzherzog Franz Ferdinand zum Protektor für die BetheUigung der im Reichsrathe vertretenen Königreiche

österreichischen Arbeiterverbandes Hagedorn aus Wels zum ersten und Gesellenvereinsmitglied Preiß aus Salzburg zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. Landeshauptmann Kanonikus Winkler begrüßte die Versammlung im Namen des Landes. Professor Gratl aus Bilin hielt sodann die Festrede und be- und Offertausfertigungen, wodurch ich mir ab und zu etwas verdiene. — Richter: Haben Sie Studien gemacht? — Angekl.: Ich absolvirte die Realschule. — Richter: Welchem Berufe widmeten Sie sich dann? — Angekl.: Dann kam

ich zum Militär, wo ich sechs Jahre diente. Als Feldwebel trat ich im Jahre 1866 aus dem Dienste. — Richter: Und nachher? — Angekl.: Dann gelang es mir, zur Kaschau- Oderberger Bahn als Controlbeamter zu kommen. — Richter: Welche Bezüge hatten Sie als solcher? — Angekl.: 1000 fl. Gehalt und 450 fl. Quartiergeld. — Richter: Weshalb blieben Sie nicht dort? Wurden Sie entlassen? — Angekl.: Nein, ich schied freiwillig aus dem Dienste. — Richter: Aus welchem Grunde? — Angekl.: Ich war unglücklich ver- heirathet

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 27 of 48
Date: 15.06.1938
Physical description: 48
Der Dauer überlegt eine Weile. „I versteh nit, wia der Herr Richter dös m-o-ant!" „Ich meine, halten Sie es für richtig, daß der Mann „Heil Hitler!" gerufen hat?" Der Dauer denkt wieder nach. Dann sagt er ganz ruhig: „Dal der andere, der g'ruefen hat, glaubt, der Hitler ischt der oanzige, der unser Land no aus dem Drück außerbringen kann, in dem es drinsteckt, nacher hat er recht, bal er „Heil Hitler!" rueft!" „Und würden Sie, wenn Sie die gleiche Meinung hätten, das gleiche tun?" „Bal i „Heil

Hitler!" ruefet, nacher ho-aßet dös a, i glaub, daß der Hitler der oanzige ischt, der ünsa Land no aus dem Dröck außerbringen kann, in dem es drinsteckt!" Oer Richter wartet einen Augenblick. Aber der Dauer schweigt. Was soll ein armer, geplagter Vezirksrichter mit so einem Dickschädel anfangen? Schwer und hart wie Eisen und doch, kaum glaubt er, daß er ihn in der Schlinge hat, schlupft er ihm wieder aus. Der Richter weiß so wenig wie zuvor. Aber er hat genug. „Sein mier hiez fertig?", fragt

der Dauer. „Ja." „Könnt i hiez geh'n?" „Gehen Sie!" Da geht der Dauer, langsam, vierschrötig, aber er geht nicht gegen die Türe, er geht auf den Richter zu, ganz nahe hin. „Was wollen Sie?", weicht der Richter erschrocken zurück und faßt das Papiermesser fester. Der Gendarm springt vor, will zugreifen. Aber der Dauer lacht bloß ein wenig. Er packt den Richter bei der Schulter und sagt: „Hiez hascht di so plagt, Mandl, und ganz umsünst. Tuest mir völlig derbarmen. I woaß woll, glauben taats

es a, daß der Hitler der oanzige ischt, der unser Land aus dem Dröck außerziechen kann, in dem es drinsteckt. Aber schreien traust di nit!" Und bann stellt er sich breit hin und schreit, daß es durch das ganze Haus hallt: „Heil Hitler!" Und lacht und fragt: „Verstehst, Mandl, wos dös be-> deutet?" „Drei Wochen!", stottert der Richter. Ausweis über den Stand der Tierseuchen in Tirol in der Zeit vom 16. bis 31. Mai 1938. 1. Es herrschten: Milzbrand: Pol. Bezirk K i tz b ü h e l: Fieberbrunn 1 Hof

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 18.01.1936
Physical description: 4
ungeaht. I möcht nit a so dosteahn vorm Förstner, als war i a Ratsch." — Richter: „Wer hat das gehört? .Sie hören doch, er weih nichts!" — „Dös, mei Liaber, ischt ganz oanfoch, dös woatz der Jager Schorsch." — Dann kommt der Jager Schorsch, eine interessante Iägererscheinung, der, wenn er was sagt, dann gilts, sonst haut er gleich mit der Faust auf den Tisch. Richter: „Ah, Sie kenn ich schon. Wissen Sie was von der Sache?" — „Rein MX woah i. I hun nir gheart und nia gsöchen." — Richter

zur Beklagten: „Daß Sie ihn dann als Zeugen führen?" — „Iva, bei eahm isch dös Gröd gongen. Du (zum Zeugen) sog amol: Hot di nit der Herr Forstrot gfrogt epper?" — Zeuge: „Mi? Der Forstrot hat nir gfrogt als wia: „Wissen Sie eppes?" Ra, hun i gsogt, i woah von dem Gröd rein gor nir, wenn i eppes wisset, tat is eahner sogen." — Rich ter: „Haben Sie gehört?" — Klägerin: „Dössen schoan, ober. . .?" — „Was aber?" fragt der Richter. Sie weist auf den Beklagten, der wortlos dasteht und die Rillen auf dem Boden

studiert, „er muah es gsogt haben!" — Richter (erstaunt): „Wie, er muh es gesagt haben? Sie wis sen es nicht einmal recht. Wen kommen Sie auf die Idee, den zu klagen?" Der andere studiert immer noch. „Bold gsogt, wer solls sein, wenn ers nit ischt?" — Richter: „Ja, was hör ich da? Sie wissen es nicht ein mal genau?" — „Mein, holt so, i denk mir, er muckh es sein, weil er mi nir mog, ollweil ..." — Richter: „Das ist doch die Höhe..." — Bäuerin: „Ioa mein, dös geatzt a nit, dah man so gegen dös Forst

- omt..." — Richter: „Zum Donnerwet ter, er hat doch überhaupt nichts gesagt. Oder?" — Beklagter allmählich aufschau end: „I woah nir." — Richter: „Dann haben Sie also nur geklagt, weil Sie mut- mahen. Das ist schon stark. Nehmen Sies zurück oder nicht, sonst fäll ich einen Frei spruch." — Bäuerin: „Teans holt, wias gfcheiter ischt." — Richter: „Ich red Ihnen nichts ein. Ob Sie die Klage zurückzie hen, frage ich." — Bäuerin: „Ioa mein, dös wissets Os wohl am befchten." — Rich ter (die Kappe nehmend

,für die Urteils verkündung): „Nehmen Sie sie zurück oder nicht? Ia oder Nein!" — Bäuerin: „Iaz, wia tuscht do? Muah i eppes zollen?" — Richter (die Mütze aufsetzend): „Die Ko sten." — Bäuerin: „Ioa, man kun decht der Behörde niX auflüagen!" — Richter: „Er hat nichts gesagt. Sie sehens ja." — Der Bauer studiert die Rillen und der fesche Iäger zwirbelt am Schnurrbart herum und brummt: „Nit dah i eppes wisset." Richter zur Bäuerin: „Also entschlichen Sie sich, sonst fäll ich einen Freispruch und das kommt

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Tiroler Post
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Page 13 of 20
Date: 14.08.1908
Physical description: 20
P r a v d a gehörige Hosen aus einem versperrten Koffer entwendet zu haben. Eine frühere Verhandlung mußte vertagt wer den, weil der Privatbeteiligte Pravda bei der Polizei angegeben hatte, die Hosen seien im Kel ler gewesen, während er dem Richter versicherte, sie seien ihm aus einem Stall gestohlen worden. Auch diesmal waren die drei Hosen Gegenstand eingehender Erörterung. Der angeklagte Knabe leugnete. — Richter (zum Privatbeteiligten Pravda, der als Zeuge vernommen wird): Also sagen

Sie, können Sie sich mit Bestimmtheit er innern, daß die Hosen im Keller aufbewahrt wa ren? — Zeuge: Freili warens Hosen im Keller! — Richter: Das ist aber ebensowenig ein Auf bewahrungsort für Hosen, wie ein Stall. — Zeuge: Ich kann ich mi doch nit Schweinerei in Wohnung machen? — Richter: Sie meinen, in der Wohnung hätten Sie nicht Platz für alte Hosen? — Zeuge: No, no, Herr kaiserliche Rat, warens nit so alt, meine Hosen! (Heiterkeit.) Nun wurde der Schulknabe Franz Z e m s e s e als Zeuge vernommen. — Richter: Paulik

soll die gestohlenen Sachen verkauft haben. Wo hat er sie denn verkauft? — Zeuge: Das Werkzeug hat er an Kohlenhändler verkauft. — Richter: Und die Hosen? — Zeuge: Beim Vogelhändler in der Fasangassen. — Richter: Es ist sonder bar, daß der Vogelhändler von einem Schulkna ben Hosen gekauft haben soll! — Zeuge: Na, zum Weiterverkäufen! — Richter: Aber ein Vogel händler wird doch nicht mit alten Hosen handeln! — Pravda (beleidigt): Ale, Herr Richter, meine Hosen san niemals nit alt gwesen! (Heiterkeit

.) Und dann — warum full denn Vogelhändler kane Hosen nit haben? Krieg'n S' bei jede Vo gelhändler Hosen zum Spielen und zum Züchten! — Richter (nachdem er eine Zeitlang starr vor sich hingeblickt hat): Also sagen Sie mir jetzt — handelt es sich um Hosen oder Hasen? — Pravda: No, natürli um Hosen. — Richter: Hosen zum Anziehen? — Pravda: Ale na — andere. Klane Hosen waren f. — Richter: Ka ninchen? — Pravda: Küniglhosen! (Schallende Heiterkeit.) Richter: Jetzt verstehe ich, wieso die Hosen zugleich in einem Stall

und in einem Keller sein konnten. — Nun mußte die Verhand lung zur Ladung weiterer Zeugen neuerdings vertagt werden. „Sie will ihre Prügel!" Der Monteur Ignaz M. war von seiner Frau wegen Gatten mißhandlung angezeigt worden und stand kürz lich vor dem Richter des 7. Bezirkes in Wien als Angeklagter. — Richter: Sie sollen am 11. Juli ihre Frau derb geprügelt haben? — Angekl.: Sie will ihre Prügel! — Das möchte ich schier bezweifeln! — Angekl.: Das ist so: Jeden Tag sekkiert sie mich um etwas anderes! Bald braucht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 05.04.1932
Physical description: 8
und Verlagsanstalt. — Für die Redaktion verantwortlich: Alfons Kauer. -Sämtliche in Innsbruck. Mentlgasse 12 Nr. 78 8»«brmk, ReurLag den 8. April 1932. 49. ZchrgaW. Ae Unabhängigkeit der Richter von der Heimatwehr nass schwerste gefährdet. Unerhörtes Vorgehen gegen eines Richter. Innsbruck. 5. April 1932. Der Artikel 87 des Bundesverfassungsgesetzes bestimmt folgendes: „Die Richter sind in Ausübung ihres richterlichen ArMes unabhängig." Dieser fundamentale Grundsatz einer unabhängigen und unparteiischen

Rechtsprechung gilt in allen Kultu«r- und Rechtsstaaten der Welt. Nur in jenen Ländern, wo der Faschismus an der Macht ist, ist auch die Unabhängig keit der Richter und der Rechtsprechung ausgehoben, wenn auch nicht formell, so doch praktisch, und ist die Justiz zur willfährigen Dirne der jeweiligen Diktatoren herabgedrückt worden. So soll es nun anscheinend auch in Oesterreich werden. Auch die Austrofaschisten haben schon die Frech heit aufgebracht, die Unabhängigkeit der richterlichen Rechtsprechung

in der Dauer von einer bis vier Wochen, wobei in der Urteilsbegründung als mildernd „achtbare Beweggründe" angenommen wurden, ferner die Tatsache, „daß rein politische Motive die Trieb feder der strafbaren Handlung gewesen seien und daß es sich den Angeklagten um eine Art Revanche für die am 4. November 1930 durchgeführte behördliche Beschlag nahme von Waffen -des Republikanischen Schutzbundes, die wirklich einseitig erfolgt ist, gehandelt habe". Rache am sbjettieru Richter. Schon wenige Tage

nach dem Bekanntwerden dieses Urterles haben wir durch vertrauliche Mitteilungen aus dem Heimwehrlager erfahren, daß man dort über den Richter Dr. Wolf wegen seines Urteiles und der Begrün dung empört sei, und daß man alle Mittel anwenden werde, um sich an ihm zu rächen. Einige Wochen später gingen uns wieder Nachrichten zu, daß die Absicht einiger Heim- wehrführer dahin gehe, den Richter Dr. Wolf zu „lupfen", d. h. durchzusetzen, daß er sozusagen strafweise pensioniert werde. Die Hahnenschwänzler beschweren

sich beim Stumpf über den Richter Dr. Wolf. Wir haben diesen Drohungen keine allzu große Be deutung beigemessen, weil man ja von den Heimwehr führern die großen Sprüche, hinter denen bekanntlich nichts steht, gewohnt ist. Vor einigen Tagen nun haben wir aber Gewißheit erhalten, daß die Hsimwehrführer ihre Drohung wahr gemacht haben. Saßen da einige dieser zukünftigen Herrscher des Hahnenschwanzreiches im Gasthause und tranken Wein. Der Wein löst bekanntlich die Zunge. Und so kam es auch in diesem Falle

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 05.07.1925
Physical description: 12
als der Kaiser, vor züglich jetzt, da man unfern guten Ferdinand von allen Seiten die Hände binden, ihn berauben will." So politisierte der Bäckermeister Leo dem Richter entgegen. Eigentlich konnte der Richter nichts da gegen sagen. „Mag schon so gewesen sein," versetzte er. „aber dieses Mal werden den Tirolern die Versprechen ge halten und für die Emauser stehe ich ein." Als der Richter dieses sagte, brach Meister Leo in helles Lachen aus. „Was, Sie?" fragte er endlich; „wissen Sie den zweiten Punkt

der Herzensangele genheiten der Emauser nicht mehr, welche König Melcher dem Wiener Regierungs-Kommissär vor legte und dessen Erfüllung dieser zusagte; demge mäß hätten Sie in Emaus gar nicht so viel mehr zu sagen. Nichts für ungut, Herr Richter! Bevor wir nicht wissen, wie wir Tiroler mit dein Kaiser daran sind, rührt der Leo keinen Fuß und meine Schützen denken ebenso wie ich." „Eben der Kaiser ruft," erwiderte der Richter; „das werdet ihr mir doch glauben? Habt ihr ja alles aus des Prinzen Johann Munde

selbst gehört." „Der Prinz Johann ist schon recht," meinte Leo; „aber er ist nicht der Kaiser und er scherwenzelt halt auch ein bißchen hin und her; unser alter Ak tuar nannte ihn gar — doch 's Maul halten Lea, bald hätte ich zuviel gesagt." „Wie hat der Aktuar den Prinzen Johann ge nannt?" fragte der Richter. „Gedanken sind zollftei," antwortete Leo; „ich sage es nicht. Behüt euch Gott, Herr Richter!" Fort war Leo und somit die Schützenwerbung in Emaus abgebrochen. — Noch schlechter erging es dem Richter

zu erküren und mundgerecht zu machen. Es waren sohin die Türkheimer schon ganz aus-, ein- und durchgemelchert, als der Richter zu dem Tadding kam. Zur Vermehrung seines Ansehens, vielleicht aber auch zu seiner persönlichen Sicherheit hatte dieser einen Rechtspraktikanten, natürlich auch den un vermeidlichen Schlauchele mitgenommen. Die Türkheimer waren schon vollständig versam melt, doch dieses Mal nicht mit den Hüten in den Händen, sondern bedeckten Hauptes blieben sie mit ihren dampfenden Pfeifen

in dem Munde; das Hut- abnehmen hatte Melcher gesagt, sei ein alter Zopf und im Wirtshause seien alle gleich, ob einer Branntwein oder Champagner trinke, Lauskraut oder Zigarren rauche; so sagte auch der Rößlwirt. Freilich hatte der Rößlwirt keinen Champagner, sondern ein Faß für alle, für alle das Seite! zu 6 Kreuzer, selbst für den Landrichter. Der Richter hüstelte ein wenig, als er in das mit Tabakqualm gefüllte Gastzimmer trat. „Oeffnet doch ein Fenster," sagte der Richter, „ich ersticke!" Niemand

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 27.11.1935
Physical description: 8
Innsbruck, 26. November. Der Techniker Adolf Stücker, 1902 in Innsbruck geboren und dorthin zuständig, zuletzt irti Städt. Gaswerk beschäf tigt, wurde beschuldigt, von 1934 bis anfangs Jänner 1935 sich für die kommunistische „Rote Hilfe" betätigt zu haben. Am 14, Juli wurde der Angeklagte verhaftet und erhielt von der Dundespolizei 6 Monate Arrest. Heute stand Stücker vor einem Einzelrichter. Richter: „Bekennen Sie sich schuldig?" Angeklagter: „Nicht im geringsten." Richter: „Verschiedene Zeugen

belasten Sie aber sehr stark." Angekl.: ..Herr Richter, ich habe jetzt in den 5 Monaten Hast reichlich Zeit gehabt, über alles gründlich nachzudenken und ich bin zu dem Schluffe gekommen, daß hier ein Rache akt vorliegen muß. Ich habe nie mit der kommunistischen Partei etwas zu tun gehabt." Richter: „Sie haben aber doch für die „Rote Hilfe" Gel der einkaffiert und an bedürftige Kommunisten weiterge geben. Unter dem Namen „Nowak" haben Sie diese Tätig keit ausgeübt." Angekl.: „Ich habe davon erfahren

, kann aber nur sagen, daß ich mich nie als revolutionärer Sozialist betätigt habe." Richter: „Wie war es im Falle Brandauer? Diesem ha ben Sie doch wiederholt ins Sanatorium Gelder der „Roten Hilfe" gebracht — zirka 500 8 — und dman hat auch Schrift stücke gefunden, die von Ihrer Hand stammen. In Wörgl haben Sie auch mit dem früheren Abgeordneten A st l wegen der „Roten Hilfe" unterhandelt; das sind doch alles Sachen, die Sie schwer belasten." WlÄMMWWU SW. Mi. Zrch Mr. jetzt fliegen Nie! Von Margarete Seemann

Bilder von Ernst Kutzer, die jedes Kinderherz erfreuen müssen. Prof. Dr. R. I. O. Zu beziehen 'durch die BEMölMg Lyrolia /Stmsbrmk Maria-Theresien-Gtraße 15 und Maximillanstraße 8 und deren Filialen sowie durch jode andere Buchhandlung. 69 Der Angeklagte erklärt, daß er mit diesem Nowak nicht identisch sei; es müsse hier unbedingt eine Verwechslung vor liegen. Richter: „Nun, und der Fall Landauer?" Angekl.: „Davon weiß ich nichts." Richter: „Wir haben mehrere Zeugen in das Gefängnis geführt

und Sie durch das Guckloch beobachten lassen. Mit aller Bestimmtheit wurden Sie von diesen Zeugen als jener Mann erkannt, der sich als Nowak ihnen vorgeftellt habe. Was sagen Sie dazu?" Angekl.: „Mich wundert nur, daß man mich nicht persön lich diesen Zeugen gegenübergestellt hat." Der Zeuge Brandauer gab an, daß es ohne allen Zweifel Stücker war, der ihm aus der „Roten Hilfe" Gelder zukom men ließ und ihm den Rat gab, nach Rußland zu gehen, wo er auf die Arbeiterhochfchule komme." Richter: „Was sagen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 28.04.1936
Physical description: 6
katholischen Ar beitervereine zu zwei Vorträgen ein, und zwar: Am Montag, 27. d., spricht Univ.-Prof. P. Albert Sch m i t t S. I. über: „Das Eheproblem im Lichte der katholischen Lehre"; am Dienstag, 28. d., Assistenzarzt Dr. Richter über: „Das Eheproblem vom Stande punkt der Hygiene und Volksgefundung." Beide Vor-- träge beginnen um 8 Uhr abends im Hörsaal III der Theologischen Fakultät, Innsbruck, Universitätsstraße Nr. 6, 2. Stock. Wir bitten um zahlreichen Besuch. Diebstühle im St. Nikolouser Friedhof

Max Richter. Ueber die Ursache will er sich keine Rechenschaft geben. Hochturnau wird unter Richter zwar wieder ein ein träglicher Besitz und so muß er ihn hinnehmen. Mer das mit der Anrede wird er ihm sehr bald beibringen. Mary verbringt den Nachmittag in ihrem Zimmer. Es ist schön draußen und sie könnte einen kleinen Spaziergang machen. Aber immer die blinde Frau am Arm . . . und wenn sie nur nicht immer von Die ter reden wollte! Sie kann das nicht ertragen. Ihre Gedanken sind bei Max Richter

angelangt. Sie fürchtet sich vor ihm und fühlt sich doch wieder zu ihm hingezogen. Sie möchte mit ihm reden und traut sich nicht recht. Dann denkt sie wieder an Dieter. Es fällt ihr alles ein, jede Kleinigkeit; es ist eine martervolle Sache, immer an das denken zu müssen, was man vergessen will. Seit dieser Max Richter um sie ist, kann sie erst recht nicht vergessen. Irgend etwas im Wesen Rich ters erinnert in einer geradezu aufregenden Weise an Dieter. Sie hat sich noch einmal die Papiere geben lassen

seinen handge schmiedeten Arm weit vor und das stille Licht einer elektrischen Birne seitlich in der Straße fällt gerade auf die messingenen Strahlen der Sonne. Ein Iagdwagen steht vor dem Tor und der Haus knecht in der blau-weiß-gestreiften Jacke hat die tän zelnden Pferde an der Kandare. Der Wirt reißt die Türe auf. „Guten Abend, Herr Graf! Guten Abend, Herr In spektor! Wünsche gute Heimfahrt!" Graf Ferdinand und Richter kommen die paar Hausstufen herunter. Ferdinand steigt ein und wickelt die Plüschdecke

um seine Knie. Richter schwingt sich auf den Bock und nimmt die Zügel. Der Hausknecht springt zur Seite, die Pferde jagen dahin, das Pflaster dröhnt. Bald liegt die Stadt hinter dem rollenden Fahrzeug. Die Straße läuft gerade. Der Mond versilbert ein paar Wolken und läßt sie über sich hinwegziehen; dann steht er groß und klar am dunkelblauen Himmel. Fast wären die Laternen am Wagen überflüssig; aber die Straße biegt sehr bald in den Wald ein. Ferdinand hängt seinen Gedanken nach, die um sein Verhältnis

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 18 of 20
Date: 07.02.1903
Physical description: 20
, der kein Kind beleidigt hat! Is 's denn möglich? Ja, von wem is er denn 'derschoss'n word'n und wo?" Der Richter betrachtete den Burschen mit durchbohrenden Blicken. „Kennen Sie dieses Kleidungsstück?" fragte er dann, dem Gefangenen eine alte, halb zerfetzte Joppe, die auf dem Tische lag, entgegenhaltend. „Die Jopp'n?" rief Quirin verwundert. „Du mei', da schaut bald eine aus wie die andere! Aber den alten Fetz'n Hab' ich noch nie g'seh'n." „Und kennen Sie auch dieses Notizbuch, das hier in der Seitentasche

der Joppe steckt, nicht?" fuhr der Richter, das Buch der Maler Adami, der in der verflossenen Nacht mit einem Ge nossen beim Wildern ertappt und, da er sich zur Wehre setzte, von den Jägern niedergeschossen wurde. Diese Joppe kann er nur von seinem Gefährten erhalten haben und dieser Gefährte wäre also der Tiroler Andreas Hachtinger gewesen —" „Herr Amtsrichter," fiel hier Randorfer ein, „ich kann's be- schwör'n, daß 's der Hachtinger net g'wesen is. Ich kenn' ihn wohl, denn er hat uns schon oft g'nug

. „Höllteufel," murmelte er unhörbar in sich hinein, „das Büchl Hab' ich ver gessen g'habt — jetzt bin i' verlor'n!" „Gestehen Sie," drängte der Richter. „Das Buch gehört Ihnen! Ihr Erschrecken beim Erblicken desselben hat Sie ver raten —" „Was braucht's da zu gesteh'n?" rief der Bursche, der sich rasch wieder gefaßt hatte, keck. „Es is wahr, das Büchl da g'hört mein und die Jopp'ck auch, ich Hab' sie voneh nur net so genau ang'schaut. Heißt das, damit ich's recht sag', sie hat amal mir g'hört

, aber ich Hab' sie schon vor a paar Monat' ein'm Kame raden g'schenkt —" „So? Und wie heißt dieser Kamerad?" unterbrach ihn der Richter, der einen raschen Blick mit Randorfer gewechselt hatte, mit ungläubiger Miene. „Andreas Hachtinger. Er is a Holzarbeiter und von Tirol daheim —" „Gut ausgedacht," nickte der Richter. „Nur schade, daß Ihnen niemand Glauben schenken wird. Diese Joppe hier trug Aber wenn ich wieder 'rauskomm', nachher rechnen wir ab mit einander, nachher is dir a Kügerl g'wiß —" „Schweigen

Sie," donnerte der Richter. „Wie können Sie sich erfrechen, in meiner Gegenwart solche Drohungen auszustoßen. Führt den Gefangenen ab! Meine Tätigkeit ist zu Ende, das weitere ist Sache des Untersuchungsrichters. Durch hartnäckiges Leugnen wird übrigens der Bursche seine Sache nur noch mehr verschlimmern, denn die Beweise gegen ihn sind erdrückend und seine Verurteilung ist gewiß." — Diese Vorhersagung ging auch in Erfüllung. Quirin, der sich in der Voruntersuchung, von allen Seiten in die Enge ge trieben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 12
Date: 14.10.1911
Physical description: 12
wir ihnen mit dem griechischen Philosophen antworten: „Du hast unrecht, Freund, denn du bist grob!" Aber der Justizminifter hat sich nicht be- gnügt, grob zu fein, er hat mit versteckten, hämi schen Angriffen gegen uns gearbeitet. Er hat sich bemüht, die Richter gegen uns aufzuhetzen, indem er generalisierte, was wir über einzelne Richter sagten. Nicht wir beleidigen alle Richter, sondern er, der behauptet, alle Richter seien so, wie sene von uns kritisierten. (Pernerstorfer: Holzinqer-Natu- ren! Winter: Eine Schande

, solche Richter, die 14- sahrige Buben in den Kerker warfen!) Was wir be haupten, ist, daß in Wien seder Richter eines Straf senates, der der Regierung nicht gefügig ist, zum Zivilgericht versetzt wird. (Pernerstorfer: ,-Ein hoher Richter hat mir gesagt: Diese Richter sind Verbrecher im Talar!) Das empfinden auch die anderen Richter und sie empfinden, daß nicht der die Richter beleidigt, der verlangt, daß diese Richter aus der Justiz verschwin den! Es gibt keine Beeinflussung der Justiz, sagt Herr

v. Hochenburger. Erinnern Sie sich nicht an den Fall des Senatspräsidenten Flesch, der in dem Zivilprozesse eines Kaufmannes gegen den Grasen Aehrenthal zu entscheiden hatte? Damals erschien Hofrat Schauer vom Justizministerium beim Ge richtspräsidenten; dieser ließ den Senatspräsidenten Flesch holen, und da dieser sich weigert, die Klage ohne Verhandlung abzuweiseu, wird ihm die Sache abgenommen. Das ist unbeeinflußte Justiz! Und die Vereinigung der österreichischen Richter hat sich an das Parlament

um Schutz gewendet, daß die ses endlich die Unabhängigkeit der Richter sicher stelle. Ammenmärchen! sagt Hochenburger. Aber der Richterstand selbst hat Kenntnis davon, daß er Volks-Zeitung nicht unabhängig ist und daß man ihn beeinflussen will! Der Redner erinnert dann an die Vorfälle in Graz von 1897, wo auch „gesetzlich verbotene un- qualifizierbare" Handlungen begangen wurden. Als ein Arbeiter dabei erschossen wurde, da gingen bei dem Begräbnisse des „Staatsverbrechers" u. a. der Bürgermeister

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 8
Date: 13.08.1897
Physical description: 8
wollen, um für den christlichen Gewerbe- und Arbeiterstand die so dringend nothwendigen Reformen zum Schutze gegen Kapitalismus und Sozialdemokratie ins Leben zu rufen. In der Erklärung der Regierung, welche Statt halter Gras Merveldt gegenüber den italienischen Abgeordneten in Sachen der Selb st verwaltungs frage Wälschtirols abgab, wird ausgeführt, die Stellung. — Richter: Und dann? — Angekl.: Es gelang mir wieder eine Beamtenstelle zu erlangen. Ich kam zur Eisenbahn Wien—Aspang und wurde Stationschef in der Station Erlach

. Aus diesem Posten blieb ich fünf Viertel jahre. — Richter: Schieden Sie da freiwillig? •—Angekl.: Nein, ich wurde entlassen. — Richter: Wie kam das? — Angekl.: Ein Verwandter von mir, der heute wegen unheil baren Wahnsinns in einer Irrenanstalt internirt ist, verfolgte mich. Er wußte es durchzusetzen, daß ich die Entlassung erhielt. Run war ich wieder brodlos. — Richter: Dann? — Angekl.: Nach langem vergeblichem Suchen nach einer Stellung lernte ich eine Geschäftsfrau in Währing kennen. Ich trat

. Das war im Jahre 1894. — Richter: Und seit dieser Zeit? — Angekl.: Seither ist es mir nicht mehr gelungen, eine stän dige Arbeit zu erhalten. Ich war schon zu alt. Nicht einmal auf einem Baue wollte man mich als Taglöhner ausnehmen, da ich zur Verrichtung schwerer manueller Arbeiten unfähig bin. — Richter: Und von was leben Sie seit Jahren? — Angekl.: Ich machte von einer verstorbenen Schwester eine Erbschaft von 526 fl. Dieses Geld reichte für längere Zeit. Dann beziehe ich eine kleine Rente

von 18 fl. jährlich. Auch verdiene ich hie und da eine Kleinigkeit mit Schreibarbeiten. — Richter: Weßhalb sahen Sie sich nicht nach was immer für einer Arbeit um? — Angekl.: Das that ich ja. Im Winter war ich Schneeschaufler, im Sommer Straßenkehrer. Aber diese Arbeit war immer nur für kurze Zeit, zu einer festen Anstellung brachte ich es nicht. Meine Bedürfniffe sind ja so wie so die allerbescheidensten. Ich lebe oft mit 5 kr. den ganzen Tag. Ich würde gerne jede Arbeit am nehmen, wenn ich sie bekäme

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 16
Date: 08.11.1913
Physical description: 16
. K 5-40, halbj. K 10-80, ganzj. K 21-60. - Einzel nummern 10 h. — Für Deutschland monatl. t< 2-—, viertelj. K 6-—, halbj. K 12-—. — Für die Schweiz und das übrige Ausland monatl. K 2-50, vrertelj. K 7 50, halbj. K 15-—. Nr« 257 Innsbruck, Samstag, 8. November 1913 21. Jahrg. Jas Attentat aus Ne NrmbhimgWeit bu Richter. Bor dem Gesetze sind nicht alle gleich! Justizminister v. Hochenburger hat einen uner hörten Angriff auf die Unabhängigkeit der Richter unternommen, einen Angriff, der, wenn in unserer

kam vor ein Wiener Bezirksgericht. Der Richter hat den Kellner, der nicht im militäri schen Unterordnungsverhältnis steht, f r e i ge sprochen. In der Urteilsbegründung nahm der Richter an, daß der Offizier die Kraftausdrücke ge braucht habe, wobei er als Entschuldigung anführte, daß sie „zu den nicht böse gemeinten Kraftausdrücken in der Kaserne zu rechnen seien". Darin, daß der Kellner vor dem Offiziersehrenrat die Tatsachen darlegte, konnte der Richter keine Ehrenbeleidigung erblicken

auch dann nicht sein, wenn der eine Teil ein Kellner und der andere ein Offizier ist. Das bürgerliche Recht kennt eben nur gleichberech tigte Staatsbürger und kein Vorrecht der Offiziere. Zu dieser Urteilsbegründung mußte der Richter gelangen, weil ja die Klage für den Offizier eine be sondere Ehre reklamierte. Der Offiziersehrenrat, der den Offizier zu klagen aufforderte, war der An sicht, daß jemand die Ehre eines Offiziers verletzt, bloß wenn er in einer Aussage vor dem Ehrenrat den Offizier einer Grobheit beschuldigt

. Diese An sicht mußte der Richter zerstören, und er konnte sie nicht anders zerstören als durch die Feststellung, daß im gewöhnlichen Leben eine Gegenüberstellung von Aussagen keinen Angriff auf die Ehre bedeutet, und daß vor dem bürgerlichen Gerichte die Offiziers ehre nicht anders eingeschätzt werden kann, als die eines Zivilisten. Hochenburger hat von dem Urteil des Bezirksge richtes aus der „Arbeiterzeitung" Kenntnis erlangt. Sofort ist er — wohl zum erstenmal auf einen Ar tikel der „Arbeiterzeitung

" hin; die vielen Rechts beugungen, die unser Zentralorgan schon festge nagelt hat, haben den Justizminister kalt gelassen — gegen den Richter eingeschritten. Zunächst hat Hocheickurger vom Richter eine Berichterstattung und den Klageakt verlangt. Hierauf bekam der Richter in einem Erlaß des Oberlandesgerichtes fol gendes zu hören: „Im Aufträge des Justizministeriums wird dem Bezirksgerichte bemerkt, daß die Ausführungen in den Urteilsgründen, abgesehen davon, daß sie zur haben es die Rungger Bewohner zw danken

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 07.02.1903
Physical description: 12
, der kein Kind beleidigt hat! Is 's denn möglich? Ja, von wem is er denn 'derschoss'n word'n und wo?" Der Richter betrachtete den Burschen mit durchbohrenden Blicken. „Kennen Sie dieses Kleidungsstück?" fragte er dann, dem Gefangenen eine alte, halb zerfetzte Joppe, die auf dem Tische lag, entgegenhaltend. „Die Iopp'n?" ries Quirin verwundert. „Du mei', da schaut bald eine aus wie die andere! Aber den alten Fetz'n Hab' ich noch nie g'seh'n." „Und kennen Sie auch dieses Notizbuch, das hier in der Seitentasche

der Joppe steckt, nicht?" fuhr der Richter, das Buch der Maler Adami, der in der verflossenen Nacht mit einem Ge nossen beim Wildern ertappt und, da er sich zur Wehre setzte von den Jägern niedergeschossen wurde. Diese Joppe kann er nur von seinem Gefährten erhalten haben und dieser Gefährte wäre also der Tiroler Andreas Hachtinger gewesen —" „Herr Amtsrichter," fiel hier Randorfer ein, „ich kann's be- schwör'n, daß 's der Hachtinger net g'wesen is. Ich kenn' ihn wohl, denn er hat uns schon oft g'nug

. „Höllteusel," murmelte er unhörbar in sich hinein, „das Büchl Hab' ich ver gessen g'habt — jetzt bin i' verlor'n!" „Gestehen Sie," drängte der Richter. „Das Buch gehört Ihnen! Ihr Erschrecken beim Erblicken desselben hat Sie ver raten —" „Was braucht's da zu gesteh'n?" rief der Bursche, der sich rasch wieder gefaßt hatte, keck. „Es is wahr, das Büchl da g'hört mein und die Iopp'n auch, ich Hab' sie voneh nur net so genau ang'schaut. Heißt das, damit ich's recht sag', sie hat amal mir g'hört

, aber ich Hab' sie schon vor a paar Monat' ein'm Kame raden g'schenkt —" „So? Und wie heißt dieser Kamerad?" unterbrach ihn der Richter, der einen raschen Blick mit Randorfer gewechselt hatte, mit ungläubiger Miene. „Andreas Hachtinger. Er is a Holzarbeiter und von Tirol daheim —" „Gut ausgedacht," nickte der Richter. „Nur schade, daß Ihnen niemand Glauben schenken wird. Diese Joppe hier trug Aber wenn ich wieder 'rauskomm', nachher rechnen wir ab mit einander, nachher is dir a Kügerl g'wiß —" „Schweigen

Sie," donnerte der Richter. „Wie können Sie sich erfrechen, in meiner Gegenwart solche Drohungen auszustoßen. Führt den Gefangenen ab! Meine Tätigkeit ist zu Ende, das weitere ist Sache des Untersuchungsrichters. Durch hartnäckiges Leugnen wird übrigens der Bursche seine Sache nur noch mehr verschlimmern, denn die Beweise gegen ihn sind erdrückend und seine Verurteilung ist gewiß." — Diese Vorhersagung ging auch in Erfüllung. Quirin, der sich in der Voruntersuchung, von allen Seiten in die Enge ge trieben

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 05.03.1932
Physical description: 6
. * j Was die Hausmeisterin sagt, ist Evangelium. In einem »iler Bezirksgericht spielte sich kürzlich folgende heitere Szene Ä. Richter: Frau Berta Kellner, Sie sollen herumerzählt Mn, daß der Kläger Ludwig Hein per Schub nach Wien ge kommen ist. — Angekl.: Da Hab' i do an Wahrheitsbeweis i-fiir! - Richter: Worin besteht der? — Angekl.: Dös hat ma do d' Hausmasterin derzählt. — Richter: Dann muß es doch wahr sein — meinen Sie? Was würden Sie sagen, wenn mir meine Hausbesorgerin erzählt, Sie haben einen Menschen

umgebracht, und ich erzähle es dann weiter? — Angekl.: No, wann ma d' Hausmasterin was derzählt, darf i 's do weiter sagen. — Richter: Auch wenn es nicht wahr ist? — A n g e k l.: Dann soll sie mir's net derzählen. Was kann i dafür, wann's net wahr is? — Richter: Man darf eben nicht alles we-iterfagen, was die anderen Leute tratschen. — Angekl.: Und da soll i vielleicht noch g'straft wer'n? — Richter: Gewiß, bedanken Sie Ich bei der Hausbesorgerin. — Angekl.: Aber sie hat do no 8'seh'n, wie der Herr

da mit an Wachmann gangen is und mit fahm g'redt hat. — Richter: Und das soll ein Beweis dafür sein, daß er per Schub nach Wien gekommen ist! — Kläger: Kein Wort ist daran wahr! —Angekl.: I nimm ka Straf' net hätt ma's d' Hausmasterin net derzählt! — Richter: Wollen Sie nicht lieber rasch eine Ehrenerklärung abgeben? — Ange klagte: No meinetwegen. — Kläger: Ich bin mit einer Ehrenerklärung einverstanden, ccker die Frau soll mir wenigstens weme Gerichtskosten, 16 Schilling, vergüten. — Angekl.: Zah len

soll i was, wie komm' i dazu? I hab's do nur weiter der- Mt! — Richter: Lassen Sie nächstens andere Leute reden! Lenn Sie verurteilt werden, bekommen Sie nicht nur eine «träfe, sondern Sie müssen noch obendrein die Kosten bezahlen. Angekl.: I Hab' zwo arbeitslose Männer daham, dös kann 1 n «t auf amal bezahlen. — Richter: Wie denn? — Angekl.: tta so 3 Schilling monatlich. — Kläger: Ich bin nicht rach süchtig und bin in Gottesnamen auch damit einverstanden. — Der Ausgleich kam zustande: dann verließ die Angeklagte

den Saal kopfschüttelnd mit den Worten: „I waß net, wie i dazukomm', hch!'^ & ° komisch. Wann ma's d' Hausmasterin selber derzählt «J »Gatt sei Dank san ma g'schieden!" In W i e n hatte sich August Elttler wegen Gattenmißhandlung zu verantworten. Richter: sollen Ihre Gattin Amalia mißhandelt haben? — Angekl.: Ja wohl, dös Hab' i wirkli tan! — Richter: Wirklich getan? — Angekl.: Eil i an Grund g'habt Hab. Dös war wegen an Ehebruch, «wben Jahr war'n ma verheiratet, da komm i amal unversehens Ham

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 09.06.1926
Physical description: 8
hatte, wurde aufgefordert, die Bühne unverzüglich zu verlassen. Dieser Zwischenfall hatte die Aufmerksamkeit der mitwirkenden Theaterfpieler ge weckt, so daß sich in der Folge der mitwirkende Invalide und frühere Postöedienstete Erlacher an Huber mit den 7i Das stille Nest. Ein Tiroler Roman von Rudolf Greinz. „Das Hab' ich mir gleich gedacht, wie ich Sie gesehen habe, daß Ihnen was fehlt!" sagte der Richter. „Welchen Weg gehen Sie denn, Kirchstetter? Wir können ein Stückl mitsammen gehen." „Oh, dank

' schön, dank' schön. Aber i wert»' iatz vMig hoamgeh'n müafs'n, Herr Bezirksrichter. Ja, es wird nim mer viel auf Sieben fahlen. I werd' geh n müaff'n . . stotterte der Schlosser verlegen. „Ich will Sie nicht aufhalten. Kirchstetter. Gchen Sie nur heim! Aber kommen Sie morgen in der Früh' zu mir. Ich habe mit Ihnen zu reden!" sagte der Richter streng, „Wegen dem Wariele?" platzte Kirchstetter los. Wegen dem Mari sie. Sie waren doch beim Notar?" „Ja „ . . Na . . . I will sag'n . . . Das heißt, t moan

' .. ." Der ^chloster war noch röter geworden als , früher, vor lauter Verlegenheit. Im Lügen besaß er keine ' Hebung. „So, so. Na, das erzählen Sie mir dann alles morgen, Kirchstetter. Heute sind Sie zu aufgeregt dazu. Es 'hat also was nicht gestimmt?" forschte der Richter weiter und sah dem Schlosser scharf ins Gesicht. „Naa . . . ja . . . Will i sag'n ... Kruziteufl. Ele ment no' amal eini! Heut' woaß i ja gar nimmer, was i red'! Verzerchen'S scholl, Herr Bezirksrichter!" sagte er und 'sah ganz verzweifelt

. Sonst wären Sie ja nicht so aufgeregt!" sagte der Richter und setzte die ruhigste Amtsmiene auf, die ihm zu Gebote stand. „I Hab' nix g'sagt, Herr Richter! Gar nix Hab' i g'sagt! I woaß heut' nit, was i rvd', Herr Richter! I bin soviel konfus. I muaß iatz grad' hoamrennen!" rief Kirchstetter verwirrt und vermied es, den Richter anzusehen. „Schon gut, Kirchstetter. Schon gut. Also morgen dann kommen Sie zu mir. Da muffen wir die Sache zu Proto koll nehmen —" „Heilige Muatter Gottes! Und die Frau

und die Kin der!" „Ihre Frau und Ihre Kinder sin-d's doch nicht, K-irch- stetter!" sagte der Richter kalt, „I will nit sein Unglück hab'n, Herr Richter! I Hab' ja koa Anzeig' nit erstattet! Sie wiffen ja von nix! I woaß ja heut' überhaupt selber nit, was i -daherred'!" „Adieu, Kirchstetter! Bitz morgen!" Der Richter reichte dem Manne die Hand hin. Der Schlosser legte zögernd seine derbe Arbeitshand in die feine, wohlgepflegte Rechte des Herrn Bezirksrichters. „Die Untersuchung wird lehren, in wieweit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.10.1936
Physical description: 8
Sommer in Naschwies, St. Johann, Going und Erpsen- dors Kälber und Schweine und in einer Trafik um 181 8 Rauchwaren stahl; die letzteren wurden ihm allerdings wieder abgenommen. Richter: Sie haben da ja ausgiebig gestohlen. Angeklagter: Ich gebe alles zu, aber es waren nur zwei und nicht drei Kälber, wie es da auf dem Zettel steht. Richter (ihm die Anklageschrift zeigend): Auf diesem Zettet steht aber, daß Sie gesehen wurden, wie Sie in Going das Kalb aus dem Stall trieben. Angeklagter

: Aus dem Stalle treiben ist noch lange nicht gestohlen. Richter: Das ist ganz gleich; wenn man Sie nicht er wischt hätte, hätten Sie das Tier wahrscheinlich mitgenom men und nicht auf der Wiese stehen lassen. Was haben Sie mit dem Schwein und den zwei Kälbern gemacht? Angeklagter: In an Grab'n trieb'n, ena dö Grind ab- g'schnitt'n, ausgwoad' und abzog'n, dös Fleisch in an Rucksack Packt, damit über dö Grenz' und im Boarisch'n bei dö Straß'narbeiter vakaft. Richter: Sie sind ein eigentümlicher Fleischlieferant

Sie Hitihiti, Ihnen sein Boot und so viele seiner Leute, als Sie benötigen, zu geben und machen Sie sich noch heute aus den Weg nach Tatiaroa. Der Wind ist günstig, bemächtigen Sie sich der Flüchtlinge, wenn möglich, ohne Gewalt anzuwenden." Richter: Warum haben Sie in Erpfendorf in einer Trafik eingebrochen? Angeklagter: Weil dö boarisch'n Hirsch'n österreichische Zigaretten wöll'n hab'n. Der Angeklagte wurde zu 8 Monaten schweren Kerkers verurteilt und ihm die Abgabe in ein Arbeitshaus für den Fall

angedroht, wenn er sich innerhalb drei Jahren noch mals einen Diebstahl zuschulden kommen läßt. Angeklagter: I bitt', Herr Richter, geb'n S' ma no zwa Monat dazua! Richter (ganz verwundert): Ja, warum denn? Angeklagter: Schaug'n S' Herr Richter, wenn i zehn Monat' Hab', dann kimm i nach Garsten, da mecht i soviel gern hin! Richter: Sie wollen dort Wohl die „Hochschule" be suchen? Wenn Sie so fortfahren, kommen Sie noch bald ge nug dorthin. Für heute bleibt es bei den acht Monaten. Kopfschüttelnd verlieh

— ihre Heinratstadt — und auch dort mußte sie wegen Diebereien wieder entlassen werden. Kaum in Tirol, wurde sie verhaftet und stand ge stern vor 'dem Richter des hiesigen Landesgerichtes. Sie ge stand alles ein, nur einen in Iselsberg vorgekommenen und ihr ebenfalls angelasteten Diebstahl bestritt vie Maid. Sie wurde zu vier Monaten einfachen Kerkers verurteilt. Das Urteil im Unterschlagungsprozetz der Salzkammergut- Lokalbahn Salzburg, 19. Oktöber. Bei Begirlü der heutigen Verhandlung im Prozeß Emil Richter gab

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Reuttener Nachrichten
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Page 2 of 4
Date: 14.02.1930
Physical description: 4
war, war es gegen Mitternacht. — Angekl.: Grad a paar Mal' bin i unschuldi verurteilt wurn. — Richter: Also erzählen Sie uns etwas über den Vorfall. — Angekl.: Der Klicpera hat mein Hansl, was mei Roß war, hab'n woll'n. Er hat eahm sehr g'fall'n und da hama a Probeziag'n veranstalt'. Se müass'n wissen, Herr Richter, i versteh mi mit 'n Hansl sehr guat. Mia sponnan den Hansl vur, i sag' eahm ins Ohr „mach' ma ka Schand" und er ziagt an. Dem Klicpera war dös zu langsam und er ruaft: „Herst, dös is do a olta Kromp'n

." Mein' Hansl schaut mi ganz be leidigt an, stupst mi mit 'n Schwas in de Seit'n, als wann er sag'n wollt: Dös laßt du dir g'fall'n? und da Hab' i mi net halt'n könna und Hab' g'sagt: „Wenn mei' Hansl an alta Kromp is, bist du a alta Lump" und do Hab' i ihm zwamol in die Zänd griff'n und eahm an Tritt in ... — Rctper: Halen S>e sich zurück, es lind Damen im Zuschau.rraum. — Angekl.: Und hav' eahm an Tritt auf a heikle Stell' geb'n. — Richter: Sie sollen ihn öfters getreten haben. — Angekl: Herr Richter

, aus an Tritt mehr oder weniger kemats mir nimmer an. Oba wenn i eahm no an Tritt geb'n hätl', hätten s' de Pompfe- neberer alarmieren müass'n. — Richter: Wie alt war denn das Pferd? — Angekl.: No, so zwischen zwanzig und dreißig. — Richter: Hat Sie der Klicpera nach dem Alter Ihres Gaules gefragt? — Angekl.: Jawohl, aber i Hab' eahm g'sagt, bei ana Frau und bei an Roß er- kündigt ma si net, wia alt 's is. De Hauptfach' is, daß 's an g'fallt. — Richter: Mit einem Wort, Sie haben ihn hineinlegen

wollen. Der Herr Klicpera wird uns darüber schon auch etwas erzählen. — Klicpera als Zeuge betritt den Gerichtssaal. Richter: Was haben Sie mit dem Gerstner für einen Kuh . . . pardon, Pferdehandel gehabt? — Zeuge: Dös war schamlos. Wui, hat mi der hineinlegen woll'n. Mei jung's Roß hat er gegen sein' alten verhungerten Kromp'n Umtauschen woll'n und aus Zürn, daß der beim Probeziag'n versagt hat, hat er mi windelwach 'prügelt. Zwa Hieb in de Zähnd Hab' i krisgt und grad auf mei haklichste Stell'n

hat er mir Tritt geb'n. Sie wissen eh, Herr Gerichtsrat, wo. I red' davon net, wann a Frau im Saal is. — Richter: Seh'n Sie, Herr Gerstner, der Herr Klicpera weiß, was sich gehört. Was sagen Sie zu seiner Aussage ? — Angekl.: Ja, Herr Richter, da müass'n Se wissen, i und mei Hansl, mir war'n imma guat Fremd und wann er beleidigt wird, muaß i eahm verteidigen. — Richter: Haben Sie noch das Pferd? — Angekl.: Dös is aus lauta Aufregung und Krän kung g'sturb'n, weil 's mir gerichtliche Scherereien g'macht

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