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Tiroler Post
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Page 6 of 20
Date: 13.04.1906
Physical description: 20
die Auskultanten und RechtSprakti- kantm, auch unter einer nationalen Erschei nung. Bei unS in Tirol find in rein deut schen Gebieten italienische Richter, so in TauferS, Sarntal und Bludenz. In Meran find von sechs Richtern vier Italiener. In ganz Tirol und Vorarlberg, in diesem kleinen Lande, find nicht weniger al» 27 selbständige italienische Richter in deutschm Gebieten, wo deutsche genügen würden. Das hat bei uns zur Folge, daß daS Fortkommen der deutschen Beamten im Richter stande extra noch erschwert

wird. DaS hat aber noch eine weitere Folge. ES werdm dadurch die Deutschm im Verhältnis zu dm Ntchtdeutschm, dm Italienern, bmachteiligt, und zwar deshalb, weil die Reziprozität fehlt. Die Jtalimer find klug genug, in ihren Be zirken keine deutschm Richter zu duldm und die Regierung findet er für gerecht, daß in italienische Bezirke kein, wmn auch beider Landessprachen mächtiger deutscher Richter hiükommt, dafür aber in deutsche Bezirke viele italienische Richter. Ich erinnere daran, daß nicht nur in Tirol

. Wollm die Jtalimer in Tirol, daß in italimischen Bezirkm nur italienische Richter amtierm, gut, sei e», wir haben nichts da gegen; aber dann werden die Jtalimer auch uns recht gebm, wmn wir für die deutschen Bezirke da» Gleiche verlangm; was dem einm recht ist, muß für unS billig sein. DaS italimische Gebiet den Italienern, daS deutsche aber dm Deutschm. Diese meine Stellungnahme ist eine rein prinzipielle, die mit dm einzelnen Personm, die in Tirol Richter find, nichts zu tun hat. Ich anerkmne

vielmehr, tzäß die italienischen Richter in anderer als nationaler Beziehung meines Wissens keinm Anlaß zur Beschwerde gegeben habm und hM selbst die Ehre, mehrere Richter italimischer Nation persönlich zu kmnm und hochschätzm gelernt zu habm. Wmn ich mich recht erinnere — und da mit komme ich zum Schluffe — so hat ein Abgeordneter Tirols, der Abgeordnete von Zallinger, hier im Hause einmal gesagt, in Bozm gebe es ein Haus, das KreiSgericht, auf dem obm stehm sollte: „Qui si parla anehe tedesco

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 26.07.1924
Physical description: 4
es gestern vor dem Bezirksgericht Fünfhaus. Auf den Namensaufruf „Josefa S ch o t t« V wankte eine kugelrunde Frau in den Gerichtssaol, einen Niesenpack mit den Armen umfassend. Sie warf ihn innerhalb der Gerichtsbarre keu chend zu Boden. Der Pack enthielt Bettzeug. Auf oie erstaunte Frage des Richters, was dos bedeute, bemerkte Jolsfa Schottsk: „Das g'hört zum Prozeß." Der Richter liest ihr die Klage vor: Eis hat ihren Untermieter Johann Graf dadurch beleidigt, daß sie ihn bei der Polizei angszergt

hat, er habe ihr aus dem Bettzeug Federn g e st o h l e n. Ein Kriminalbeamter habe dann Hausdurchsuchung gehalten, aber nichts gefunden. Diese Anzeige sei mutwillig, wes halb die Ehrenbeleidigungsklage erhoben werde. — Richter: Ist das, was in der Klage stcht, richtig? —Beschuldigte: Freilich, sie hat mir aus dem Bettzeug, wo sie als Untermieter schlafen, Fe dern gestohlen. — Sie will dem Richter das „schüttere" Bettzeug zeigen, der aber die Prüfung entschieden ablehnt. — Richter: Sie haben ja i h n, den Herrn Johann Graf

, und nicht sie, die Frau Gras, angezeigt. — Frau Schottek: Aber ihn Hab' ich doch nicht gemeint, er ist ja ein braver Mensch, gegen ihn Hab' ich ja gar nichts. — Richter: Ihn haben Sie aber als Dieb bezeichnet und nicht die Frau. — Frau Schottek: Aber ich Hab' doch nur sie gemeint. Ich Hab' ihn angegeben, weil er doch der Mann ist, damit man weiß, wer das ist und wen ich mein'. Und ich kann schwören, daß sie gestohlen hat die Federn. Das war so: Ich Hab' schon lang be merkt, daß das Bettzeug immer schütterer

und die Federn immer weniger werden bei den Untermietern. Einmal, wie die Frau Gras geglaubt hat, ich bin weg aus der Wohnung, ist sie zum Bett ge gangen und hat sich Federn aus dem Bettzeug genommen. Ich Hab' das alles gesehen, denn ich war nicht weg, ich bin unter dem Bett gelegen. Bei diesen Worten wirst sich die Frau plötzlich zu Boden und demonstriert dem Richter liegend, mit den Händen hinter den Ohren, wie sie gehorcht und was sie gesehen hat. — R i ch t e r : Das hat doch mit der Ehrenbeleidigung

nichts zu tun. — Frau Schottek: Aber sie hat doch die Federn genommen. — Richter: Ts wird sich empfehlen, wem, Sie den Kläger um Entschuldigung bitten. — Frau Schotte?: Also gut, ich verzeihe ihm und will von der ganzen Geschichte nichts mehr misten. — Richter: Nicht Sie haben ihm zu verzeihen, sondern e r J h n e n. — Frau Schottet: Aber sie hat doch gestohlen die Federn, ich Hab' sie doch erwischt dabei. — Richter: Antworten Sie auf meine Frage: Wollen Sie sich entschuldigen beim Herrn Graf? — Frau

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 16
Date: 26.06.1910
Physical description: 16
Der Unterfucbung$ricbter Kircbler in juristischen Sachen als einer der gewissenhaftesten und fleißigsten Richter sowie als einer der anständig sten und bravsten Menschen überhaupt wohl bekannt, hat die traurige Ausgabe ghabt, dem bis dahin völlig unbescholtenen Handwerksburschen die fürchterliche Mit teilung zu machen, daß der amtierende Staatsanwalt Dr. Moll die Klage wegen Verbrechens der Unzucht wider die Natur auch aus ihn, den Handwerksburschen, ausgedehnt Hab, aber wie er den jungen

Menschen unter dieser Schreckenskunde hat erbleichen sehen, hat er dem Aermsten das Trostwort mit ins Untersuchungs gefängnis gegeben, daß er wegen der Einbringung der Klage net zu erschrecken brauch, weil er nach dem bisherigen Stand der Untersuchung, durch die schon alles völlig klar gelegt gewesen ist, keine Verurteilung zu fürchten Ursache Hab. vielem braven Richter ist es wohl auch zu danken, daß die Voruntersuchung schon vierundzwanzig Stunden nach Verübung des skandalösen Verbrechens

der Oeffentlichkeit geführt worden ist, hat der vergewaltigte Bursch die erlittene Schandtat natürlich noch amal erzählen müssen, woraus der fromme An tonius vom Vorsitzenden gsragt worden ist, ob das wahr ist, was ihm da vorghalten worden. Aus die Ant wort des neuen heil. Antonius „teilweise" hat ihm der Richter wieder gsragt, was dann net wahr sein soll, woraus der arme Sünder zerknirscht eingestanden hat, daß er leider alles zugeben muß. Darauf hat ihm der Richter die furchtbare Roheit seines Ver brechens

und auch daraus hingewiesen hat, welch besondere abstoßende Roheit und Gemeinheit da rin liegt, armen Handwerksburschen die Klostersuppen mit einem so ekelhasten Antonius-Maggi zu würzen, ist mir natürlich ebenfalls unbekannt, aber wenn er sich nach Gebühr und Pflicht ins Zeug glegt hätt, hält mir der Handwerksbursch, der schon die strenge Zu rechtweisung seines Vergewaltigers durch den Vorsitzen den Richter als eure wohltuende Ehrenrettung em pfunden hat, wohl völlig gewiß was davon gsagt

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 07.12.1901
Physical description: 18
. Das U n t e r i n n t h a l, das erst seit wenigen Jahren zum vielumstrittenen Besitzstand der Partei gehört, blieb ihr trotz großer Agitation der Liberalen und Deutschradikalen erhalten. Die Bevölkerung hat Poesie. Ewiges Morgenroly. Mag der Tag im Westen sterben, In das Dunkel starre nicht! Bald wird sich der Osten färben Mit der Frühe Purpurlicht. Dorthin mußt den Blick Du heben, Unbeirrt von Nach: und Tod, Und Du wandelst Dir das Leben In ein ewiges Morgenroth! A. F. Graf von Schack. Meise Urtheile chinesischer Richter

er dies, ohne daß sich etwas Verdächtiges gezeigt hätte; keine Menschenseele war weit und breit zu sehen und er folgerte daraus, daß es im Orte überhaupt keine Lang finger gäbe, und daß er gemüthlich und ohne Sorgen wieder daheim schlafen könne. Zur Vorsicht ließ er jedoch sein Feldbett zurück. Als er am nächsten Morgen kam, um das Feld zu gießen, fand er, o Jammer, all den schönen Knoblauch verschwunden. Verzweifelt und mit thränenden Augen eilte er zum Richter und klagte ihm sein Leid. die an sie gestellte Zumuthung

Ruudlcha«. Aus dem Keich-raty. Das Abgeordneten haus begann in der Sitzung vom 29. November die Debatte über die Dringlichkeits-Anträge betr. die Aufhebung des Terminhandels in Ge treide und Mahlprodukteu. Nach langen „Warum hast Du den Dieb nickt gefangen und hergebracht?" fragte ihn der Richter. „Weil ich ihn nicht gesehen habe, Euer Gnaden." „Dann hättest Du einen Zeugen bringen sollen, der ihn geschm hat." „Es ha: ihn aber Niemand gesehen, ich habe keine Zeugen." „Warum Haft

mit dem Richter verbreitete sich mit Lauffeuergeschwin digkeit im ganzen Ort. Jedermann wollte einer Ge richtsverhandlung beiwohnen, in welcher ein Feldbett des Diebstahls besctuldigt werden sollte. Ein derartig merkwürdiger Fall war noch nie dagewesen und der selbe wurde selbstverständlich von aller Welt besprochen und kommentirt. Jedes Plätzchen des Gerichtssaales war von Zu hörern dicht besetzt. Als die Gerichtsdiener das Feld bett herrinbrachten und es auf die Anklagebank stellten, machte sich ein mühsam

unterdrücktes Kichern hörbar und die Zuhörer harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Mit ernster Miene brachte der Richter die Anklage vor und da der Angeklagte stumm blieb und sich nicht verteidigte, ordnete der Richter an, daß er so lange geprügelt werden sollte, bis er seine Schuld eivgestehe. Die Gerichtsdiener schlugen unbarm herzig aus das arme Feldbett los, bis es in Stücke ging. Das Publikum blickte erst eine Zeitlang ver blüfft drein, das merkwürdige Vorgehen des Richter- setzte

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 10
Date: 29.09.1928
Physical description: 10
und auch dem „geübten" Bergsteiger wer den dadurch viele Bergfahrten erleichtert und er möglicht. Daß die Drahtseilbahnen die Beförde rung von Personen und Gütern nicht um Gottes lohn durchführen können, ist zwar sehr bedauer lich, liegt nun aber einmal in unserem Wirtschafts system; war auch früher so und wird voraussicht lich, Gott seLs geklagt, noch lange so bleiben. Luöwis Richter im Zillertal. Zum 125. Geburtstag des Meisters (28. September 1928). Bon August Sieghardt, Nürnberg. Vor rund hundert Jahren war's

, da kam zu dem kaum 20jährigen Ludwig Richter in Dresden, dem später so berühmt gewordenen unsterblichen Maler der deutschen Familie und des deutschen Hauses, deutscher Sitte und deutschen Heimat glückes, ein Mann namens Arnold, seines Zei chens Buchhändler, drückte dem kunstbeflissenen Jüngling der Pcklette ohne viel Umstände hundert Taler in die Hand, versprach ihm, diese Summe drei Jahre lang alle Vierteljahr auszubezahlen, und lud ihn ein, zur Erweiterung und Vollendung seiner Studien eine Reise

nach dem Süden zu machen. Der junge tatenfrohe Richter, der eine solche Summe in seinem Leben noch nie gesehen, geschweige denn besessen hatte, und dem eine der artige Studienreise als höchstes irdisches Glück erschien, besann sich nicht lange, steckte die hundert Taler ein und sagte von Dankbarkeit überströmt freudig zu. Nun war er mit einem Schlage frei voul v>em Druck ägyptischer Dienstbarkeit, die hoffnungslos auf seinem Leben lastete. Er packte sein Skizzenbuch und seine Mal- und Zeichenuten silien

der Ueber Hof, Nürnberg und München kam er zum erstenmal ins bayerische Gebirge, nach Tegern see und Schliersee, von wo er eine Besteigung des Wendelsteins ausführte. Von Brannenburg ging's nach Rosenheim und weiter durch den Chiemgau nach Salzburg und Berchtesgaden. Als er auf der Paßhöhe des Hirschbichl die Grenze über schritt, machte ihm der dortige Zöllner Grobheiten, weil Richter ihm gegenüber energisch bestritt, „daß Dresden in den kaiserlich-österreichischen oder baye rischen Staaten liege

". Diese beiden Möglich keiten wurden nämlich von dem biederen Wächter der Zollgrenze beim Revidieren des Passes als „entweder oder" hingestellt; „außer diesen beiden Staaten schien ihm alles Türkei". In Loser be zog Richter Nachtquartier. Anderntags ging's wach Zell am See und von dort nach einem Abstecher nach Lend und Gastein—Paß Lueg in die Krimml, wo er die berühmten Wasserfälle be wunderte. Von Krimml aus machte nun Richter den Uebergang über die Gerloser Platte (1486 m) ins Zillertal

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 22.04.1905
Physical description: 16
. Und das ist nur beim gut ausgeputzten Baum der falle der Burggraf von Tirol, der zugleich Richter für das Burggrafenamt war. Später er ftreckte sich des letzteren richterliche Gewalt, wenigstens zeitweise, über das Burggrafenamt hinaus, vielleicht über ganz Tirol*). Neben dem bischöflichen Gericht, dem Bozener Provinzialgericht und dem Gericht des Burggrafen scheint aber noch eine weitere höhere Gerichtsbarkeit für das Jnntal bis zum Brenner bestanden zu haben, deren Vorsitzende wahrscheinlich die Hauptleute

-' briefe und Ehehaften, durch die ihnen Sonder rechte eingeräumt wurden, welche der ordentliche Richter bei feiner Rechtsprechung wohl beachten mußte. Speziell die Gemeinde Wenns besaß ver schiedenerlei Sonderrechte und ihre vom Landes fürsten bestätigte Ehe Haft spricht aus, daß sie die Bestrafung eines Richters an Leib und Gut verlangen konnte, wenn derselbe ihre Rechte zu brechen versuchen wollte. Die betreffende Bestim mung der alten „Ehehaft der Wennser gemainde" heißt ungefähr*) folgendermaßen

: Herr richter, wir thuen auch zu wissen alle unsere recht, als wir die von alters her haben von unserer gnädigen Herrschaft (Landesfürsten), von Herzog Meinhard und von König Heinrich und von den Grafen von Eschenloh und von allen Herren, die seider gewesen sind zu Tyrol, die uns alle bis auf diesen heutigen tag dabei gehalten haben, und wir bitten auch, lieber Herr richter, daß ihr uns auch darbei *) Die unverständlicheren Schriftstellen wurden etwas ver deutlicht. Form von Nahrungsftoffen

von unserer gnedigen Herrschaft wegen; welcher richter oder jemand anderer uns die (Rechte) brechen wolt, den mag ein Herrschaft darum straffen an leib und an guet. Die alten Gerichte in Tirol waren durchwegs Geschwornengerichte, deren Beisitzer aus den Gerichtsangehörigen gewählt wurden. Dem Richter selbst waren Räte, Notare und Schreiber beigegeben. In ganz alter Zeit hatten die Gerichts verhandlungen stets im Freien, auf Bergen, in der Nähe von großen Bäumen, bei großen Steinen usw., stattgefunden

. Das hörte später natürlich auf; die Gerichtsverhandlungen wurden an den Sitz der Gerichte verlegt. Die meisten Richter wurden jedoch verpflichtet, mindestens zweimal im Jahre hinaus aufs Land zu gehen und dort öffent liches Gericht, den sogenannten Gerichtstaiding, abzuhalten und die Klagen über Bedrückungen und Beschwerden in den einzelnen größeren Gemeinden zu vernehmen. Graf Albert von Tirol bestimmte, der Gerichtstaiding solle einmal mit „Gras, das anderemal mit Heu", das heißt: einmal im Sommer

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 04.02.1937
Physical description: 6
Dr. Straßner dem Angeklagten Leo. pold Mascha vor. — Angekl.: Herr Rat, warum wird auf der Polizei und bei G'richt im. mer dös Schlechteste von an Menschen ang'nom. men. Dö Hasen war'n a Gelegenheitskauf. _ Richter: So? Wo haben Sie sie gekauft? — Angekl.: I war am Kartoffelacker, Bramburt nachklauben. Da kommt auf amal a Mann daher und sagt: "I hält da acht Sandhasen, prima War', Marke eins a ff! Vier Fetzen per Stück". — Richter: Was? — Angekl.: No, vier Tausender, dös san vierz'g Groschen. Da Hab i eahm

halt drei Doppeln für alle achte geben und bin hamgangen. — Richter: Ohne Kartoffeln? Wieviel Geld Huben Sie jetzt bei sich? — An. geklagter: Net an Tupf. Aber damals Hab i halt dös Geld bei mir g'habt. — Richter: Zum Kartoffelklauben? — Angekl.: Wann i drei Schilling Hab, trag i s' do net glei auf d' Bank. (Heiterkeit.) — Richter: Schön. Aber warum sind Sie davongerannt, wie Sie einen Förster gesehen haben. — Angekl.: I Hab mir denkt, er wird glauben, i hält dö Hasen g'stohlen. — Richter

: Sie haben es erraten. (Heiterkeit.) — Angekl.: I bin halt a guater Menschenkenner. — Richter: Und warum ha- ben Sie den Rucksack mit den acht Hasen weg. geworfen? — Angekl.: Damit i g'schwinder rennen kann. — Richter: Aber er hat Sie doch erwischt. — Angekl.: Aber nur, weil g'schrien hat, daß er schiaßt. Und dann hat ex mir auf'm Kopf zuag'sagt, daß i dö Hasen g'stohlen Hab. Genau so, wia i mir's denkt Hab. (Heiterkeit.) — Richter: So und jetzt sagen Sie mir noch, wie der Mann heißt, der Ihnen die Hasen verkauft

hat. — Angekl.: Dös maß i net. Dös war a reines Kassag'fchäft, da spielt der Name ka Rolle. Wann i mir fünf „Flirt" kauf, frag i den Trafikanten a net, wia er haßt. Dös is do logisch. — Richter: Auf der Polizei konnten Eie die Herkunft der Hasen nicht so „logisch erklären. — Angekl.: Der Herr Kom missär hat g'schrieben „angeblich gekauft", da Hab i g'sagt, i schreib mir in mei ergenes Proto. koll: „Angeblich gestohlen!" (Heiterkeit.) - Richter: Sie haben eine ganze Reihe von Vorstrafen wegen Diebstahls

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 09.01.1936
Physical description: 6
sie ins Werk III, um sie dort ver zinnen zu lassen. Da Volderauer als eigentumsgefährlich be kannt ist. fiel der Besitz dieser Löffel bei chm aus und die rm Werk VI gepflogene Nachfrage ergab die Richtigkeit der Ver mutung. daß Volderauer die Löffel gestohlen hatte. Richter: „Ja, Volderauer, jetzt sind Sie schon wieder da. Haben Sie es denn überhaupt notwendig, zu stehlen?" Angekl.: „Notwendig nicht, aber die Löffel waren doch über haupt nicht viel wert." Richter: „Dann hätte ich sie erst recht

nicht genommen, wenn sie nichts wert sind. Sie scheinen sich das Stehlen schon zur Gewohnheit gemacht zu haben; aber wir werden Ihnen das abgewöhnen." Angekl.: .Herr Richter, ich stehle bestimmt nichts mehr. Ich gehe überhaupt von Fulpmes weg." Richter: „ . . und stehlen dann halt wo anders Warum ha ben Sie denn die Löffel überhaupt verzinnen lasten wollen?" Angekl.: „Ich wollte sie jemandem zum Geschenke machen." Richter: „Eine recht bequeme Art des Gefchenkemachens haben Sie sich da zurecht gelegt

. Bei mir bekommen Sie heute auch etwas, nämlich zweiMonateKerker. damit Ihnen die Lust zum Stehlen einmal vergeht Verstanden?" Angekl.: „Jawohl, aber ich bitte um Strafaufschub bis April, weil rch jetzt Arbeit bekomme " Richter: „Nichts zu machen. Wie ein Arbeitsloser eine Strafe bekommt, hat er Arbeit — die beste Arbeitsvermittlung. Am Montag wird die Strafe angetreten. Sie können gehen!" Er kann nichts liegen sehen! Innsbruck. 8. JänusQ Der nächste Angeklagte war ein Schmied aus Branden- borg namens Josef

Anton Dicht!, der ebenfalls einen un- bezwinglichen Hang zum Stehlen zu haben scheint. Im Sep tember kam er nach B u ch b e r g und sah bei einem Schmied meister, bei dem er um Arbeit vorspvach, ein Paket Beschlag stifte liegen, die er sofort mitnahm. Richter: Dicht!, warum stehlen Sie denn immer wieder?" Angekl.: „Mein Kamerad sah das Packl liegen und hat g'fagt: Nehma ma 's mit." Richter: „ . . . und wenn jemand zum Dicht! sagt: Nehma 's mit, dann nimmt's halt da Dicht! mit. gelt?" Angekl

.: „Ja. fegn fcho, Herr Richter, wia 's geht!" Richter: „6 Wochen Kerker und das nächste Mal alles liegen lasten, was nicht Ihnen gehört, einverstanden?" Angekl.: „I ward mi bessern, Herr Richta." Vom Schi eßsl and G Kapselschützengesellschaft Hölting Bestgewinner vom 3. Gesellschaftsschietzen am 8. Jänner im ..Stamser" Haupt: 1. Ing. Merl Walter (77). 2. Stolz Robert. 3. Heiß Rudolf. 4. Mayr Sepp, 5. Pohl Jakob, 6. Müller Eug., 7. Scrurwein Rob. (234). — Schlecker: 1. Merl Walter (65), 2. Heiß Rud

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 04.09.1936
Physical description: 8
". Gestern stand der Gemüsehändler Adolf H. vor dem Richter. Richter: „Ein Geständnis ist ein Milderungsgrund. Wollen Sie zugeben, daß Sie „Nafchi-waschi" gespielt haben?" — Ang.: „Na, Herr Richter, „Sense" ham ma g'spült." — Richter: „Nichts zumachen, Sie haben „Nafchi- waschi" oder „Meine Tante, deine Tante" ge spielt", was das gleiche ist." — Ang.: „Da muaß a Sachverständiger her. Herr Richter, mei Wurt drauf: „Sense" ham ma g'spült und wann das net wahr fein soll, dann soll i kan Kilo Erd äpfel mehr

verkaufen." — Richter: „Kennen wir schon, diese Sprüche. Warum sind Sie dann unter den Tisch verschwunden, als es auf ein mal hieß: Achtung! Die Polizei kommt?" — Ang.: „Ka Wurt is wahr. Drei Schilling san unterm Tisch a'leg'n, dö Hab i aufheb'n woll'n, Hab aber z'ersr no den Kriminaler g'sragt." — Richter: „Und haben Sie das Geld dann aufge hoben und der Polizei übergeben?" — Ang.: „Aufg'hob'n schon, aber der Polizei geben, na, Herr Richta, dös könnans do net von mir ver langte, wo i eh schon

9 8 vcrspült g'habt Hab." — Richter: „Sie sind als ein leidenschaftlicher Spie ler bekannt!" — Ang.: „Freili, spül i, Hab a mit an Herrn Inspekta schon öfters an Schnapfer oder Preferanza g'macht!" — Richter: „Daß Sie mit der Polizei nicht „Naschi-waschi" spielen, ist doch klar. Für diesmal laste ich Ihre Verant wortung gelten, aber ein anderes Mal geht's schief." — Ang.: „Dank schön, Herr Richter, aber kan Kilo Erdäpfel soll i mehr verkaufen, wenn's mi bei an verbotenem Spiel erwischen sollten

.: Ich kann nichts anderes sagen, als daß ich es nicht absichtlich getan habe. Seit sieben Jahren arbeite ich als Arzt an der Klinik. Gegen den Arzt ist ferner eine zweite An. klage erhoben worden, weil sich bei einer Operation angeblich durch seine Schuld die Krankenschwester Herma Wölfl eine eitrige Nadel in die Hand g e st o ß e n hat. Der Privatbeteiligtenvertreter gab bekannt, daß in den nächsten Tagen noch eine dritte Anzeige gegen den Arzt erstattet werde. Der Richter beschloß, Professor Dr. Neumann, den Leiter

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 05.09.1931
Physical description: 6
recht. Sie sprach eine Zuchthausstrafe von fünf Jahren aus und er kannte noch auf 10 Jahre Ehrverlust sowie 1009 Reichsmark Geld strafe, die notfalls in weitere 20 Tage Zuchthaus umgewandelt werden sollen. * § Ohrfeigen, die ausgegeben haben. Wien, 4. Sept. Straf richter: Was haben Sie denn da angestellt, Herr Alois Z.? — An geklagter: Dös war noch im Monat Mai. — Richter: Ja, da haben Sie Ihre Lebensgefährtin nach Kräften gedroschen und auch ver letzt. — Angekl.: No ja. — Richter: Ueberhaupt

, wie sieht es mit Ihrem Leumund aus? — Angekl.: Unbescholten bis auf drei Monat. — Richter: So, drei Monate haben Sie also? Bedingt? — Angekl.: No sreili. — Richter: Mit welcher Bewährungsstist? Ein Jahr, zwei Jahre? — Angekl.: Was waß i. I hab's eh' schon abg'sessen. — Richter: Ach so, das hätten Sie gleich sagen können. Nun, jetzt -jur Sache. Wie ist es zu dieser Szene gekommen? — Angekl.: Hohes G'richt, sie hat net woll'n . . . Nämli . . . nämli, i Hab' an Zürn g'habt. — Richter

: Das also ist Ihre Verantwortung. — Anaekl.: Hohes G'richt, Sie hat net woll'n hamgeh'n. Z'erfch Hab' ich sie d'rum bitt' und dann Hab' ich sie ausg'fordert. Aber sie hat net woll'n ... — Richter: Und deshalb hau'n Sie gleich hin? — An geklagter: Gleich Hab' i eh' net hingedroschen. Erscht später. — Rich ter: Nachdem schon einige Kosenamen gefallen find. — Angekl.! Vorwürf' hat S' ma g'macht, alles mögliche hat f mi g'haß'n. Da Hab' i halt mit a paar Tetschen die Ruh' herg'stellt. — Richter: Ja, mein Lieber, die Ohrfeigen

sind halt zu kräftig ausgefallen. Das ärztliche Parere spricht von starken Blutunterlaufungen im Gesicht, von einer eitrigen Quetschwunde, die eine achttägige Berufsstörung zur Folge hatte. — Angekl.: No ja, a paar Fotzen hat s' knegt. Des feh' ich ja ein. — Richter: Was soll ich mit Ihnen machen. Das darf man doch nicht. — Angekl.: Hm ... So arg war's ja eh' net . . . Tan S' net streng' ... Der Angeklagte wurde zu dreißig Schilling oder drei Tagen Arrest verurteilt. Meatec+töu0+gun0 Eine Schubert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 14.05.1907
Physical description: 8
und für das Volk, dies ist unsere Parole! Jeder wahre Volksfreund, jeder, der Fortschritt und nicht Rückschritt will, jeder, der ein Freund der Der tcmbe Richter. Eine interessante Gerichtsverhandlung ans der guten alten Zeit schildert Viktor Hugo in: „Der Glöckner von Notre-Dame", einem Roman, der gegenwärtig in der illustrierten Romanbibliothek „In Freien Stunden" veröffentlicht ' wird. Es heißt da: „In dem kleinen, niedrigen Gerichtssaal fand, wie üblich, offene Sitzung statt. Der große hölzerne Lehnstuhl

, für den Prevot (Oberrichter) bestimmt, war noch unbesetzt; links von demselben auf einer Bank saß der Auditor (Hilfsrichter), Meister Florian; vor diesem der Gerichts schreiber, die Feder in der Hand. Gegenüber, vor den hölzernen Schranken, hatten die Zu schauer ihren Platz. Meister Florian, der Hilfsrichter, war taub, was aber bei einem Richter nicht viel zu bedeuten hat, und speziell bei Meister Florian nicht, denn er richtete darum nicht minder gut, und zwar ohne Appellation. Es ist hinreichend

, wenn ein Richter sich nur den Anschein gibt, zuzuhören, und und Meister Florian erfüllte diese Bedingung, die einzig wesentliche einer guten Rechtspflege, um so besser, als seine Aufmerksamkeit durch kein Geräusch gestört werden konnte. „Aufgepaßt, Robain Poussepaint! Wen bringen sie denn jetzt, daß soviel Sergeanten auf den Beinen sind? Beim Jupiter, die ganze Meute ist in Bewegung! Das muß ein Haupt stück der Jagd sein!"' so sagte ein Zuschauer hinter den Schranken zu einem seiner Freunde

- gab, so hielten die einen dies für tiefe Gelehr samkeit, die anderen für Dummheit. Meister Florian gab sich so viele Mühe, seine Taubheit zu verhehlen, daß es ihm meistens gelang. Nachdem er nun Quasimodos Sache wohl auf gefaßt und sich einverleibt hatte, bog er das Haupt rückwärts und schloß die Augen zur Hälfte, um sich ein majestätisches und unparteiisches Ansehen zu gebeu, so daß er jetzt sowohl blind als taub war, ohne welche doppelte Bedingung es keinen vollkommenen Richter gibt

nicht. Der Richter, gleichfalls taub und von der Taubheit des Delinquenten nicht unterrichtet, glaubte, daß er geantwortet habe, wie Befragte tun, und fuhr in seiner mechanischen und stupiden Weise fort: „Gut!' Euer Mter?" Quasimodo antwortete ebensowenig auf diese Frage. Der Richter glaubte sie beantwortet und fuhr fort: „Jetzt, Euer Stand?" Immer das nämliche Stillschweigen. Die Zuschauer sahen sich untereinander an und kicherten. „Gut," fuhr der taube Richter ungestört fort, indem er voraussetzte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 4
Date: 02.12.1904
Physical description: 4
, daß sich nach Beseitigung des Alkohols auch andere Ursachen menschlichen Elends leichter werden unterdrücken lassen, daß die Enthaltsamkeit wesent lich beitragen wird zur Lösung der großen sozialen Ausgaben. Der Sstenkilhische Strafrichter unter ssaats- anivattschastticher Aufsicht. (Charakteristik unserer Strafrechtspflege.) (Von einem Juristen.) Daß nach Artikel 6 des Gesetzes vom 21. Dezember 1867 der Richter in Ausübung seines richterlichen Amtes selbständig und unabhängig sei, bekundet die in Oesterreich

theoretisch als richtig anerkannte Ausnahmsstellung der Diener der Themis. Ich sage „theoretisch", denn praktisch bedeutet die Betätigung dieses gewährleisteten Rechtes wohl nicht selten ungewollten Stillstand im Vorwärtskommen. Die praktische Anwendung dieses Artikels, genannt „richter liche Unabhängigkeit", wird besonders klargestellt durch das In stitut der Gerichtsinspektoren (eine Art Spitzel) und durch die Tatsache, daß sich Aufsichtsorgane gesetzwidrig in die Beratungs zimmer eindrängen

, um die Richter bei der Beratung und Ab stimmung zu kontrollieren. Allein die Richter — viele Ausnahmen gebe ich gerne zu — werden wohl eine solche Behandlung verdienen: wie können zum Beispiel Beirichter, die bei der Durchführung der „Eckenntnis"(!?)verhandlung, wenn nicht schlafen, doch Zeitung lesen oder ihre Referatsarbeit abtun, richtig urteilen? Wie können Richter, denen unter allen Umständen Sachverständigen- urteile allein und ausschließlich maßgebend sind — ohne daß sie sich nebenbei auch manchmal

die Sachverständigen etwas näher anschauen — noch Anspruch auf Vertrauen in ihr Gerechtigkeits gefühl beanspruchen? Und endlich, wie können Richter, denen Volkskenntnis, Verständnis für Wesen und Zweck der Strafe fremd ist, individuell richtig urteilen? Wie aber schauen Richter aus, die das Gesetz, dessen An wendung in ihre Hände gelangt, nicht einmal gehörig kennen, geschweige denn vollständig beherrschen, denen die Grundprinzipien der Art der Rechtssprechung vollkommen fremd find? Es sind schwere Behauptungen

, die ich hier aufstelle, um so schwerer, als sie tief einschneiden in jenes soziale Gebiet, auf dem die Strafrechtspflege tätig ist, auf dem gerade der Richter die Rolle des Arztes in des Wortes edelster Bedeutung zu spielen hätte. Es ist zweifellos, daß unserem Richterstand für das Strafrichteramt die nötige Vorbildung fehlt, nämlich vor allem die Kenntnis der Bevölkerung, seines Wirkungskreises und eben sosehr die Wirkung der von ihm vorzuschreibenden Medizin, ge nannt Strafe. Jeder Strafrichter soll vorher

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 25.08.1936
Physical description: 6
und verschärften Kerker ver urteilt. „Mofiftfiet Mesjettmir im Getichtssaai Wien, 23. August. Eine unvermutete Gratisvorstellung eines kaukasischen Messertänzers gab es im Fünfhauser Bezirksgericht. Ange legt war der 36jährige staatenlose Artist Mischa Dolgoru- Mf, weil er während sainer Produktion eines „kaukasischen Messerkmzes" einen Zuseher verletzt hatte. Richter (Oberlandesgerichtsrat Dr. Höfner) zum Angeklag- im: Cie haben sich heute wegen Gefährdung der körperlichen bicherheit zu verantworten

. Was sind Sie von Beruf? — Angekl.: Artist. Kellner und Schuhmacher, sonst nichts. (Hei terkeit.) — Richter: Das genügt. Was ist Ihr augenblick- iicher Beruf? — Angekl.: Ich bin Mitglied einer kaukab- Ichen Balaleikatruppe und führe allabendlich den „großen Messertanz" mit zwölf Messern auf. Nur wenige können weil es sehr gefährlich ist. Richter: Um so eher müssen Sie bei Ihren Vorführungen ksonders vorsichtig sein. Diesmal haben Sie Pech gehabt (M einen begeisterten Zufeher verletzt. Wieso sind Sie Mrhaupt

. — Richter: ^>d das scharfe Messer? — Angekl.: Nein, nur sehr spitz JZ geschliffen. Bitte, ich werde Ihnen gleich alles vorführen. Unter großer Spannung der Anwesenden packte nun der Artist zwölf funkelnde, ziemlich große Messer aus. — Ange klagter: Bitte, geben Sie jetzt gut acht. Ich nehme zuerst zwei Messer in den Mund, sehen Sie so, dann stelle ich noch zwei darauf und dann beginnt der Tanz. — Als der An klagte die vier Messer im Munde hatte, machte er tanzähn liche Bewegungen, ohne daß die Messer

hinunterfielen. — Angekl.: Ich gebe immer mehr Messer in den Mund, bis ich es auf zwölf gebracht habe. Dann schleudere ich eines nach dem andern während des Tanzes auf den Boden, und spieße damit Geldscheine, Taschentücher ... — Richter: Oder Wade ln auf! (Heiterkeit.) — Angekl.: Daran ist der Herr nur selber Schuld, da ich ihn wiederholt aufgefordert habe, er soll sich vom Podium wegsetzen. — Richter: Wir werden ja hören. Zeuge Karl M.: Viel waaß i net, weil i bsoffn war. I bin am Podium gsessn und auf amol

is a Messer in meinem Wadl g st eckt. — Richter: Hat Sie der Ange klagte nicht aufgefordert, daß Sie Weggehen mögen« — Zeuge: Des scho, aber i Hab do eh guat gschaut ... — Rich ter: So weit halt ein Besoffener schauen kann. (Heiterkeit.) — Zeuge: Na, ia. Aus amol war a Patzn Wirbel und de Rettung is kumma und hat ma den Haxn verbunden — Der Kellner Johann als Zeuge: Der Kosak hat den Herrn Michalek dreimal aufgefordert, daß er vom Podium obagehn soll. Zuerst hat ers aa gmacht, dann is er oba wieder austi

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.03.1935
Physical description: 8
— Gift, Hammer, Beil und Stricke. Das schwere Gepäck aber, das der unheimliche Gast zurückgelassen hatte, enthielt nichts als lauter Erdäpfel. Nun stand Winkler wegen Betruges vor Landesgc- richtsrat Dr. Bäcker. — Richter: Sie sind vom Hotel weg, ohne zu zahlen. — Ang.: Die Schuld beträgt dreißig Mar!- und ist schon beglichen. — Richter: Und was hat die Gift flasche zu bedeuten? — Ang.: Da war kein Gift drin, das war Zucker und Salz. Ich wollte einen Doppelfelbstinorö vortäufchen: Baron v. Zumpferl

geht mit seiner Gattin in den Tod. — Richter: Es ist doch keine Frau hingekommen. — Ang.: Ich habe aber gesagt, sie kommt. — Richter: Und dann war ja das Zimmer leer. Es sind kleine Leichen dagc- wesen. — Ang.: Baron v. Zumpferl hätte auch anderswo sterben können. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Behör den auf mich lenken. — Richter: Und Sie glauben, wenn ein Hotelgast einmal nicht nach Hause kommt, steht gleich ganz Berlin Kopf? — Ang.: Wenn ich es bin, ja. — Richter

: M haben Sie denn den Kammerdiener dazu gebracht, mit Ihne" zu fahren? — Ang.: Ich habe ihn als Schauspieler für die Ufa engagiert. Ich habe ihm gesagt, ich heiße Freiherrv. Lügen st ein und drehe einen Monumentalfilm „Justiz irrtum". Es hat sehr seriös gewirkt. Richter: Sie haben der Polizei nach Ihrer Verhaftung ge schrieben, daß Sie bei Wasser und Brot im Häfen sitzen- während andere zu den höchsten Würden aufsteigen, und daß man dem populärsten, tüchtigsten und begabtesten Mann von Oesterreich ein sitzendes Ressort

zugewiesen hat. — Ang- Das ist die goldfüllfederkönigliche Auffassung meiner Person- Der Richter verurteilte Winkler zu sechs Tagen Al' r e st, die bis auf eine halbe Stunde durch die Untersuchungs haft verbüßt find.

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 04.09.1929
Physical description: 6
, sich -die Vormundschaft eines ihr fremden Menschen gefallen zu lassen. Sie strengte deshalb gegen Mallefchitz eine Ehrenbeleidigung-.klage an. Richter: Wieso sind Sie denn dozugc kommen, das Mädchen anzuz-sigen? Sind Sie mit ihm verwandt? — Angekl.: Nein. Aber ich Hab von den Frauen reden gehört, daß die Herta und auch ihre Freun din Ilse einen unsittlichen Lebensivandel führen. D'e Ilse habe ich auch angezeigt. — Richter: Warum haben Sie sich um diese Dinge gekümmert. — Angekl.: Ich erachtete

es als meine Bürgerpflicht, ein 16jähriges Mädchen aus schlechter Gesell schaft zu retten. — Richter: Wollen Sie sich nicht bei dem Fräulein entschuldigen? — Angekl.: Ich soll für die Erfüllung meiner menschlichen Pflicht noch eine Ehrenerklärung ausstellen? Ich habe Zeugen, mit denen ich den unsittlichen Lebenswandel des Mädchens beweisen kann und beweisen werde, — Der Richter mußte die Beweise zulassen und vertagte die Verhandlung zwecks Durchführung derselben. § Das ungarische Giftmischerdors. Budapest. 3. Sept

. Wie aus dem Giftmifcherort Nagyreve gem>eldet wird, haben die Verteidiger der bisher in Haft befindlichen verdächtigen 27 Frauen und drei Männer mit 'der Sammlung von Entlastungsmaterial begonnen. Als wichtiges Moment wird von der Verteidigung angeführt, daß in der Tiefe eines Grabes eine mit Arsen durchsetzte Erdschichte gefunden wurde. Die Verteidi gung behauptet, daß das Gift aus dem mit Arsen .durchtränkten Erdboden in die Leichen gelangt sei. ß Richter und Angeklagter machen ein Spielchen. Aus London wird berichtet

, weil es hier aus schließlich auf Berechnung und Geschicklichkeit der Spieler an käme. Um des zu beweisen, machte er dem Richter den Vor schlag. mit ihm eine Partie zu spielen, damit er sich von der Strentfoortr fitfei. Waagrecht: 2. Schankraum. 4. Name des Heilands. 5. Deutsche Insel. 10. Britische Insel. 11. Segelstange. 13. Sommerliche Erholungsfahrt. 15. Teil des Hauses. 17. Hirtengott. Senkrecht: !. Beleuchtungsmittel. 2. Bodenerhöhung. 3. Stadt in Thüringen. 5. Biblische Leidensgestalt. 6. Englischer Adelstitel

seiner Behauptung überzeugen könne. Der Richter ging auch auf den Vorschlag ein, und beide begannen am Richter tisch Karten zu spielen, nachdem der Angeklagte dem Richter die Spielregeln erklärt hatte. Die Partie schloß mit einem glänzen den Sieg des Angeklagten. Der Richter mußte zwar die Nieder- läge lin Kauf nehmen, hatte .dabei aber im Laufe -des Spieles die Ueberzeugung gewonnen, daß „Klobyeß" alle Bedingungen er fülle, die es zu -einem Hasardspiel im Sinne des Gesetzes machen. Er verurteilte deshalb

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 19.10.1936
Physical description: 6
. Redlichen Anteil am Gelingen des Vormit tags trugen alle übrigen Mitwirkenden: Martha Feix, Marion Richter, Fred Roland, Otmar Fabro (Ansage), endlich die Unverbesserlichen aus der „Gold'nen Meisterin", Fred Muschau und Fritz Diestel. Kapellmeister P e ch a besorgte in fein fühlender, technisch vollendeter Art die ziemlich in Anspruch genommene Klavierbegleitung. —th— Gerichtsfaal Im Uebermut Innsbruck, 19. Oktober. Nach einer in M a u r a ch am Achensee durch zechten Nacht mieteten sich am 21. August

strengen Arrest bedingt verurteilt. Während F. die Strafe annahm, berief T. dagegen. Der Be rufungssenat unter dem Vorsitze des Hofrates Dr. Haupt (Staatsanwalt Dr. Huber) gab der Berufung keine Folge und bestätigte das erstrichterliche Urteil. Die Unterschlagungen bei der Salzkammer gut-Lokalbahn Salzburg, 17. Oktober. Am Montag beginnt der Prozeß gegen den frü heren Direktor der Salzkammergut-Lokalbahn Emil Richter, der sich wegen des Verbrechens der Un treue und des Verbrechens der Veruntreuung

zu verantworten hat. Die Affäre des Direktors Rich ter hat bei ihrem Aufstiegen beträchtliches Aufsehen erregt, da Richter in der Stadt Salzburg eine ge wisse Rolle spielte. Er betrieb großen Aufwand, hielt sich Auto und Reitpferd und hatte es sogar verstanden, eine Stelle in der Landesleitung der V. F. in Salzburg zu erhalten. Die Anklage wirft nun Richter, der früher in München tätig gewesen war, vor, daß er die ihm eingeräumte Befugnis, über fremdes Eigentum zu verfügen, geflissentlich überschritten

sich an dem Gefühl, von dem jungen Dichter mit der ganzen leidenschaftlichen Inbrunst der Jugend geliebt zu werden, sie genießt dieses Gefühl mit der befriedigten Eitelkeit der Schuld übergab die Südholz-A.-G. hie Hälfte der Aktien der Salzkammergut-Lokalbahn an Sir Ben nett, dessen Privatsekretär Direktor Emil Richter seinerzeit gewesen war. Als nun Sir Bennett die Aktien der Salzkammergut-Lokalbahn übernommen hatte, forderte er die Aufnahme Richters, der 1896 in Punkau bei Aussig geboren wurde, in den Ver

waltungsrat der Bahn. Dieser Forderung wurde entsprochen und ein Jahr später war Richter be reits Direktor der Salzkammergut-Lokalbahn. Man gels der fachlichen Fähigkeiten Richters erhob das Bundesministerium für Handel und Verkehr zuerst Einspruch gegen dessen Ernennung zum Direktor des Bahnunterneymens, doch Richter verstand alle seine Verbindungen restlos auszunützen und feine Ernennung durchzusetzen. Mit 1. April 1934 trat er mit einem Monatsgehalt von 1500 8 seinen Direktorposten an und übernahm

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Der Oberländer
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Page 8 of 10
Date: 23.08.1929
Physical description: 10
an, daß das Luftschiff wieder in die Halle zurückzubringen sei. Eine vorläufige Untersuchung hat ergeben, daß die Reparatur ungefähr 24 Stunden dauern werde. Lustiges aus dem Gerichtssaal. Vor dem Landesgenchtsrat Dr. Kurbl des Be zirksgerichtes Schwechat steht als Angeklagter ein Mann von 68 Jahren. Richter: Johann Thumb, Sie haben sich auch etwas geleistet. Wie kann man einen Gendarm anbetteln? — AngeKl.: Ra ja, er hat doch einen festen Gehalt. Aber ich Komm' mit meinem Schilling

ja nur aus Branntwein. — AngeKl. (Entrüstet): Ich trinke überhaupt Keinen Branntwein mehr. — Mchter: Was denn? — AngeKl. (nachdenklich): Rur Rum! (Heiterkeit.) — dichter: Ich weih nicht, was ich mit so einem alten Mann, wie Sie, ansangen soll. — AngeKl. (bittend): Machen Sie es zart Herr dichter. Jetzt ist Erntezeit, da geht mein Geschäft am besten. (Heiterkeit.) — Richter: Sie haben ja wegen Bettelei schon 67 Vorstrafen. Wenn ich diese alle vorlesen wollte, müßte ich die anderen Verhandlungen alle absetzen

. Ihre erste Betteleistrase rührt aus dem Jahre 1885 her. Also mit 24 Jahren haben Sie zu betteln angesangen. — AngeKl.: Ich bin unter dem Vagabundenstern geboren. Machen Sie Schluß, Herr Richter. — Richter: Also gut. Sie haben 14 Tage Arrest. — AngeKl.: Mit acht Tagen Strafaufschub, Herr Richter. Ich habe noch einen Rayon abzugrasen. — Richter: Kommen Sie nur Samstag oder Montag zum Strafantritt her. Aber melden Sie sich bei mir. — AngeKl.: Aber gern. (Sich verbeugend.) Es war mir ein besonderes Vergnügen

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Tiroler Post
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Page 1 of 12
Date: 15.09.1911
Physical description: 12
und Statuten zu Grund gegangen, welche sie auf das neue wieder zusammengetragen und gebeten, solche zu bestätigen, wie die also lauten: 1. Anfänglich soll jede Gerichtsgemeind auf die Ankunft des Pflegers von Nauders Gerichts und Rechtens durch einhelligen Ausschuß drei taugliche Mann vorstellen, unter denen dann die Obrigkeit einen zum Richter erkiesen und ihm das Amt auftragen, auch auf Galtür 7 und zu Jschgl 6 Geschworne in das Gelübd verfassen, also daß an beiden Orten 12 Rechtssprecher sein sollen

. 2. Soll jedem Richter ein Schreiber und ein Bieter verordnet werden. Der erste hat alle vor fallenden Gerichtssachen zu schreiben. 3. Wann ein Richter eines Jnsigls halber in Mangl stunde, so mag der andere um die Ver fertigung den Einstand tun. 4. Die Frevel, Jnzichten und strafmäßigen Parteien des Landtages, auch die Italiener, ein stimmig dafür ausgesprochen und diese Linie (vgl. Landtagsbeilage Nr. 466 ex 1908) nicht bloß als eine Lebensfrage für die unmit telbar interessierte Bevölkerung erklärt

Teil des internationalen Nord-Südverkehres an sich ziehen wird (vom Rheinland und dem südwestlichen Deutschland über Fernpaß—Landeck—Bozen— Trient—Tezze—Venedig) wird nicht ein Drittel der Baukosten des einen Bahnhofes in Stuttgart kosten! Und wie hoch kommt ein einziger Dread- Sachen soll jeder Richter und die Geschworenen auf die Ankunft des Pflegers anzeigen. 5. Wann sich die Strafmäßigen mit der Obrigkeit nicht vergleichen, soll die Obrigkeit dem Bueser auf dessen Unkosten die Erkenntnis

. 7. Wann ein Richter zu Recht sitzt, so soll ihm so, wie für einen Arrest 1 fl. gebühren. 8. Im Falle einem Teile ein beschwerliches Urteil ausfiele, so mag er solches nach Nauders, Meran und Innsbruck apellieren und sodann wieder an die Gedingstatt ziehen. 9. Die gerichtlichen Pfand- und Gantungen sollen die Bieter um Schuldsachen dem Schuldner zu Haus und Hof ankünden. Wenn er sie aber nicht annehmen will, so muß die unbekannte Schuld durch den Richter entschieden werden. Wenn der Schuldner

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 05.05.1928
Physical description: 8
, es aber nicht finden können, weil ihn der Seebacher eingeholt und festgehalten hat. Dann ist der Polizeidiener geholt worden und der hat das übrige besorgt, wobei der windige Kunde etliche Dachtel kostenlos und ohne Vergnügungs steuer bezogen hat. Einige Monate später fand die Verhandlung wegen der versuchten Brandstiftung statt. Vor dem Gerichte war auch der Seebacher als Zeuge erschienen. Der Richter ersuchte ihn, den Her- 1 gang der Sache zu erzählen, was der nicht be- I sonders geistesstarke Bauer

auch umständlich .tat. | Richter: „Der Angeklagte behauptet, bei der Tat betrunken gewesen zu sein. Haben Sie davon etwas gemerkt oder hat er Ihnen das gesagt?" „Gffagt hat er wohl, daß er an Rausch hat; aber weit hat's nit gffahlt bei eahm." Richter: „Es handelt sich hier uni die Fest stellung der Worte, die der Angeklagte Ihnen ge genüber gebraucht hat, beziehungsweise wie er sich 'ausgedrückt hat." Zeuge: „Ausgedrückt hat er sL gar nit, da woaß i nix." Richter: „Ich meine, was er zu Ihnen gesagt

hat. Er hat doch gewiß nicht gesagt: er hätte einen Rausch." Zeuge: „Wohl, wohl, sell hat er schon gesagt." Richter: „Sie verstehen mich falsch. Der An geklagte hat doch sicher erklärt: „Ich habe einen Rausch." Zeuge: „Noa, Herr Richter, sell hat er nit erklärt, daß Sie an Rausch ham. Da war i eähm schon kemmen." Jetzt greift der Herr Staatsanwalt ein. Staatsanwalt: „Aber Zeuge, nehmen Sie sich doch zusammen und beantworten Sie die klare Frage des Herrn Vorsitzenden! Sie halten ja die Verhandlung in ganz ungehöriger

Weise auf." Sehr langsam und mit Betonung: „Der Herr Richter will wissen, ob der Angeklagte, als Sie ihn ergriffen, ausgerufen hat: „Ich habe einen Rausch!" | Zeuge: „Noa, noa, sell is ganz ausg'schlosstn, i 1 von Eahna is überhaupts nit die Red' g'westn." Der Herr Staatsanwalt ringt die Hände. Nun tritt der Verteidiger, Dr. Simon Wim- hager, als Retter der Situation auf den Plan. Der Herr Verteidiger ist zufällig ein engerer Landsmann des Zeugen und kennt daher denselben persönlich sehr gut

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 15.12.1936
Physical description: 6
p). Die Verhandlung nahm durch das theatralische Benehmen der Angeklagten stellenweise einen sehr dramatischen Verlauf. Richter: „Wie kamen Sie dazu, sich als Aerztin auszugeben?" — Ang. (frech): „Aber nicht ein einziges Mal!" — Richter: „Haben Sie nicht ge sagt, daß Sie im Innsbrucker Kranken haus als Aerztin tätig waren?" — Ang.: „Aber gar nie!" — Richter: „Und ich werde Ihnen durch Zeugen Nachweisen, daß Sie sich nicht nur als Aerztin ausgegeben, sondern sogar Leute des Freiwilligen Arbeitsdienstes ärztlich

und weint und erklärt alle Angaben des Zeugen — trotz seines Eides — als Lügen. Richter: „Frau Dr. Fehringer, ich glaube Ihnen nichts, hingegen glaube ich dem Zeugen, der un ter Eid aussagt." Zwei Iustizbeamte mußten die sich wie wahnsinnig Gebärdende auf der Anklage bank festhalten. Auch die Frau des Gastwirtes bestätigte die Angaben ihres Mannes und schilderte dann noch daß die Hochstaplerin sogar die Wirtsleute über reden wollte, auf deren Grunde eine Dependance zu erbauen; das Geld hiezu

. Vom Mai bis September montierte er von nicht weniger als 16 Fahrrädern die Dyna mos und 2 Sättel ab, die er dann um ganz ge ringe Beträge verkaufte. Trotzdem er die Dieb stähle allein ausgesührt hatte, beschuldigte er doch einen ehemaligen Schulkameraden, an einigen Diebstählen teilgenommen zu haben, deshalb hatte er sich auch wegen Verleumdung zu verantworten. Vor dem Einzelrichter war der Beschuldigte voll geständig. Er wurde zu 8 Monaten schweren Kerker verurteilt. Richter: „Nehmen Sie die Strafe

an?" — Ang.: Ich melde wegen Nichtanwendung der bedingten Verurteilung die Berufung an." — Richter: „So, so. Ich mache Sie aufmerksam, daß das für Sie sehr gefährlich ist. Da Sie schon einmal nach Deutschland geflohen sind und eine ständige Ge fahr für die Fahrraddynamos sind, erscheinen Sie als flucht- und eigentumsgesährlich, weshalb ich über Sie die Untersuchungs haft verhänge!" — Ang. (weinend): „Ich bitte, Herr Richter, lassen Sie mich frei!" — Richter <zu den Gefangenaufsehern): „Abführen! Die Ver

. Vor einem Schöffensenate für politische Delikte standen heute der Bauer Johann Dax au er, wohnhaft in K ö s s e n, und der Maurergehilfe Johann Prasch- b e r g e r, wohnhaft in Niederndorf. Daxauer will der Meinung gewesen sein, daß nach dem 11. Juli die NSDAP, in Oesterreich wieder ge stattet sei und die Zusammenkünfte ganz harm loser Natur waren. Richter: „Na, na! Ganz so harmlos wird die Sache nicht gewesen sein! Ueber das Wetter werdet ihr euch wahrscheinlich nicht unterhalten habBi!" Angekl

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 14
Date: 10.12.1909
Physical description: 14
bist und ein schwindler indehm das du mihr mein Gelt nichd giebst das wo du Mihr Schuldig bist im Wirdshauß ganst du auf- trahn wenn ich dich trief hauhe Ich Dihr ein baar Fozen eine mit Grus von deinem M. A." Der Be leidigte lief sofort zum Kadi und ließ den Schwer verbrecher vorladen. Der Beklagte erklärte vor Gericht, daß er den Kläger nicht beleidigen, sondern eine An- sichtskarte habe schicken wollen. „Eine Ansichtskarte?" fragte der Richter. „No ja, weil dös mei' Ansicht is." Allgemeine Heiterkeit

, welcher sich auch der Richter nicht entziehen konnte. Da die „Ansicht" des Beleidigers durch die erschienenen Zeugen im Wesentlichen erhärtet wurde, kam der Beklagte sehr billig davon. Parteinachrichten. Sektion Kohlstatt -pradl. Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr, Vertrauens männerversammlung im Gasthaus „zur Brücke", Pradl. Tagesordnung: „Instruktion der Vertrauens männer". Vollzähliges Erscheinen ist Pflicht. Sektion Hötting Montag, den 13. Dezember, 8 Uhr abends, im Gausthaus „Zum Bären", Ver- trauensmänner

er sei Polizei-Agent. Dieser Witz kam ihm aller dings teuer zu stehen, denn der Richter verurteilte auch den Genossen Sandbichler zu drei Wochen Arrest. Von den übrigen Angellagten erhielten: Trojan, Cattoi und Luchi je 4 Tage und König 1 Xag Arrest. Die übrigen wurden freigesprochen. Nun wird mancher Leser fragen. Wie konnte das Gericht ein derart hartes Urteil fällen. Wir wollen versuchen dies zu erklären. Als Zeugen tmtr-, den auch zwei Streikbrecher vernommen. Konfisziert! Konfisziert

durch die „Volkszeitung", ich bin nicht von Schreckbichl, ich bin ein alter Soldat. Jetzt wurde es sogar dem Richter zu dumm, und er unterbrach den Herrn „Funktionär". Nun beantragte der „Funktionär", es solle keine Geld-, sondern eine Arreststrafe über die Angellagten verhängt wer den, da bei einer Geldstrafe die Angellagten nicht getroffen werden, denn das Geld würde doch aus der Streikkasse genommen werden. So sprach Herr Pohler. Der Richter Dr. Heiß kam dieser Auf forderung pünktlich nach und verhängte

gehören, durch das Nebeneinanderstellen der Worte „Einschüchterung" und „Gewalt" hat der Gesetzgeber zur Genüge ge zeigt, daß von Einschüchterung nur dann die Rede sein könne, wenn zumindestens auch eine Bedro-> hung des „Streikbrechers" erfolgte. Eine bloße Beleidigung des „Streikbrecher" kann gewiß nicht als Mittel der Einschüchterung angesehen werden. Also resümieren wir. Erstens die zweifelhafte Zeu genaussage, zweitens die sonderbare Jnterpreta, tion des § 3 des Gesetzes durch den Richter, drit

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