.) ( ein, das war doch zu arg, nicht einmal den 1 Vormittag des Pfingstmorgens wollte er bei ihr verleben! Die hübsche kleine Witwe war ordentlich böse auf ihren Bräutigam, sie hätte es so gern gesehen, wenn er am Morgen' des ersten Feiertages bei ihr im Garten ihrer Villa verweilt hätte, und nun mußte er eine Arbeit fertigstellen und kam nicht. Richard war aber auch gar zu sehr hinter seinem Berufe her, manchmal hatte er sich schon abends von ihr bald getrennt, weil er am nächsten Morgen zeitig sein Werk beginnen mußte
auf die Bank setzen, die dort stand, erst wollte sie ihm dann ein wenig die Leviten lesen und schließlich wiirden sie plaudern und kosen im süßen Waldesfrieden. Vergnügt und erwartungsvoll eilte sie durch die frische Morgenluft dahin, ihrem Glücke entgegen. Bald erreichte sie den Wald, dessen helles Grün in den Strahlen der Sonne erglänzte. Jetzt nahte sie dem Orte, wo Richard die Vermessung vornehmen wollte, aber leider, leider, war er nicht mehr da. Bstrübt setzte sich Frida auf die Bank und dachte
trat sie ihren Gang an. Es war kein Umweg, lag doch der reizende Garten des Bellevue zwischen dem'Walde und ihrer Villa. Sie sah nach der Uhr) nun, da würde sie ihn gerade überraschen mit — seiner Jenny! Sb schnell, als es Schreck und Schmerz ihr gestatteten, schritt sie dahin, all der Zauber des morgensrischen Waldes hatte seinen Reiz für sie verloren. Nun langte sie am Restaurant an und betrat den Garten. Als sie vorsichtig umherlugte, trat plötzlich Richard aus einer Laube auf sie zu. „Ach Frida
, du hier?" rief er erstaunt. „Recht guten Morgen und fröhliche Pfingsten!" „Guten Morgen!" sagte sie mit matter Stimme. „Willst du dich nicht zu mir setzen? Dort ist mein Platz" „Wie du willst!" Beide setzten sich in die Laube. „Was willst du genießen?" fragte Richard zärtlich. „Ist mir einerlei!" „Aber liebste Frida, was hast du? Ist dir etwas zugestoßen?" Frida beherrschte sich, denn der Kellner trat heran. Sie machte eine Bestellung, und der Ganymed verschwand. „Nun sage mir, was dir geschehen
ist!" forschte Richard teilnahmsvoll. Frida schwieg, Tränen standen ihr in den Augen. Endlich, nach langem Zögern, zog sie den Brief heraus. „Hier lies, Treuloser!" sagte sie mit verhalteuem Schluchzen. „Wie, das ist ja das Papier, in das ich mein Butter- brot gewickelt hatte! Wie kommst du dazu?" Schluchzend erwiderte Frida unter einem befreienden Tränenerguß: „Es flog mir zu, wie dir — deine Jenny zuflog!" ' Jetzt begriff Richard. Seine bisher so mitleidsvollen Züge erstrahlten in Heiterkeit, und er brach