. Solches mag wohl einiges Bedenken gegen eine Berufung deS Reichstags rechtfertigen, solange die Verhältnisse noch nicht überall gehörig consolidirt sind, um gute Wahlen erwarten zu können, und so lange die Regierung sich nicht vollkommen im Stande fühlt, einen Reichstag, wie der letzte war, auch zu behandeln wie den letzten, um das Reich mit starker Hand zu retten. Der glückliche Gedanke , bei der Ordnung der verschiedenen Seiten des Staats lebens die dabei zunächst Jnteressirten, welche eben darum
Weg hat das Bedürfniß eines kostspieli gen Reichstags minder fühlbar gemacht. Ja wenn die Dinge so fortgehen, könnte wohl bald sich Mancher fragen: „Wozu noch ein Reichstag?*) Was bleibt ihm noch zu thun übrig? Ist nicht Alles wohl geordnet und'eingerichtet? Haben wir durch etwaige . Aenderungen, die er doch Ehren halber vornehmen müßte, nickt mehr zu verlieren, als zu gewinnen?' **) — Aber was dann? Der Reichstag ist doch- versprochen. Offen gesagt, ich weiß es nicht. Wohl aber bin ich überzeugt
, daß, wenn der bisher einge schlagene Weg der Reformen noch eine Zeitlang in der bisherigen Weise verfolgt wird, so daß der Beamtenstand und die Geistlichkeit, der Handel und die Agrikultur, deren Rath durch ihre Vertreter gehört und von der Regierung befolgt wurde, ihre billi gen Wünsche befriedigt sehen und daher von einem Reichstag keine Verbesserung, sondern eher eine Verschlimmerung oder Verwirrung ihrer Zustände besorgen müßten, die Re gierung eS auf eine allgemeine Abstimmung ankommen lassen dürfte
, ob das stimmfähige Volk noch einen Reichstag wolle, und das Votum sicherlich verneinend ausfiele. Eine Aus nahme hievon würden nur zweierlei Leute bilden, deren Zahl zum Glück nicht allzu groß ist, nämlich jene starren Theoretiker, die ihrem System von Volksrepräsentation zu Liebe ganze Nationen zu Grunde gehen ließen, und jene AllerweltSregierer, die kein Jn- *) Für das Budget. . A. d. R. **) Ehrenhalber hätte der Reichstag in dem, was mit den Vertre tern der betheiligten Classen verabredet und festgesetzt