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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.09.1932
Physical description: 8
, Druck und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Färbte Redaktion verantwortlich: Rudolf Hanzwieka. Sämtliche in Innsbruck. Mentlga'se 12 Nr. 212 Innsbruck, Mittwoch den 14. September 1832. 48. Jahrgang. Deutschland und Seftemich Wiener Stimmen zu den Borgiingen im Deutschen Reichstag Jas allgemeine Urteil lautet: Der nationalsozialistische Reichstagspräsident bat jämmerlich versagt Die Vorfälle im Deutschen Reichstag haben naturgemäß das größte Interesse in Oesterreich gefunden

abgesehen, stand der ganze Reichstag der Regierung der Barone feindlich gegenüber. Aber die Regierung der Barone hat es dem deutschen Volke demonstriert: wer in Deutschland zu regie ren hat, darüber hat die deutsche Volksvertretung nicht mehr zu entscheiden! Wenn dem Reichstag die Regierung nicht paßt, dann hat nicht die Regierung zu gehen, son dern dann wird die eben erst neugewählte Volksvertretung zum Teufel gejagt! Die Barone wären bereit gewesen, den Reichstag ein paar Tage debattieren zu lassen

; aber sie waren entschlossen, ihn aufzulösen, bevor er zu der ersten Abstimmung kommt, die ja gegen die Regierung entscheiden mußte. Die Par teien haben diesen Plan der Barone durchkreuzt, indem sie in die beabsichtigte Debatte über die Regierungserklärung, die der Reichskanzler abgeben wollte, gar nicht eingingen, sondern ohne jede Debatte der Regierung das Mißtrauen aussprachen und ihrer Notverordnung die Genehmigung verweigerten. Der neugewählte Reichstag konnte zu einer Abstimmung überhaupt nur kommen

, indem er den Reichs kanzler überrumpelte! Göhring drohte einen Augenblick sogar, dem Auf lösungsdekret der Barone zu trotzen, den Reichstag trotz der Auflösung, die rechtswidrig sei, für heute einzuberufen. Wer dem nationalsozialistischen Helden ist sehr schnell das Herz in die Hosen gefallen. Er hat sich den Baronen brav unterworfen. Er beruft den Reichstag nicht ein. Andere Parlamente haben sich in solchen Stunden des offenen Kon fliktes mit der Regierung versammelt und der Auflösung Trotz geboten. Aber Göhring

ist kein Mirabeau und dieser aktionsunsähig gewordene Reichstag unter Nazisührung keine Nationalversammlung, die — auf das Volk gestützt — der Gewalt der Herrschenden zu trotzen vermöchte. Der Grundgedanke der Verfasiung, die Bismarck im Jahre 1871 dem neuen Deutschen Reiche auserlegt hat. war: die Regierungen des Reiches und der Länder werden vom Kaiser und den Fürsten eingesetzt; keine vom Volke gewählte Volksvertretung hat zu entscheiden, wer in Deutschland re gieren soll. Der Reichstag darf über Gesetze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 10
Date: 14.07.1934
Physical description: 10
durch die Post 40 Groschen Monats-Bezugspreise r Durch unsere Austräger in Innsbruck 4 Schilling. Bei Abholen in den Verschleiß, stellen in Innsbruck 3.60 Schilling. Auswärts durch die Kolporteure 4 Schilling. Durch die Post für Oester- reich 4Schilling,fürDeutsch- land 6 Schilling. Für das übrige Ausland 8 Schilling Po st fach 202 Postzeitungsliste 523 Nr. 188 Innsbruck. Samstag den 14. Juli 1S34 4L. Jahrgang Hittirs Rechtfertigung vor dem Reichstag Was bringt die Unterhaltungsbeilage der Volks-Zeitung

aussagte, hätte schließlich auch Göbbels vor acht Tagen im Rundfunk oder in der gleichgeschalteten Presse mitteilen können; dazu war absolut nicht die Einberufung des Reichstages notwendig. Wobei bemerkt werden muß, daß sich Hitler auch in der Begründung, warum zum Beispiel Schleicher ermordet worden ist, nicht überanstrengt hat. Tie alte Behauptung, daß Schleicher mit Röhm paktierte und Hochverrat beab sichtigte, ist auch im Reichstag nicht erwiesen, sondern nur wiederholt worden. Ganz zu schweigen

wird. Die ganze Rede war eine Er zählung, die mitunter gruselige Augenblicke aufwies, aber sie war nicht m e h r; sie war vor allem nicht die Rede, die etn starker Staatsmann nach einer autbestandenen Kraft probe gehalten hätte und die der „Führer" eines Sechzig- Millionen-Volkes halten hätte müssen, wenn er eben noch der Führer und nicht der Gefangene von Mächten wäre, die stärker sind als er. Der Reichstag apportierte natürlich die Rede und gab dem „Führer" nachträglich die Sanktion, damit „rechtens

" werde, was am 30. Juni und nachher geschah; was will man von Leuten anderes erwarten, die alle miteinander froh sein müssen, daß sie im Reichstag sitzen und nicht in einem Walde verscharrt liegen. So lteschloß denn der Reichstag einstimmig, daß Hitler der Dank des Vaterlandes gebühre. Wenn einer im Reichstag den Anspruch auf Originali tät erheben darf, so ist das unzweifelhaft Göcing. Alle Welt weiß, daß er der Mann des 30. Juni ist und nicht Hitler. Aber Göring sprach nur einen Satz, in dem sich allerdings

der ganze Zynismus ausdrückte, dessen dieser Mann fähig ist, und der auch das Theater kennzeichnete, das man hier aufsührte — Göring sprach nur den einen Satz: Ich eröffne den Reichstag. Und dann klapperte Hit lers Redemühle, während Göring, der blutige Gewalt mensch, breit und mächtig auf dem Präsidentenstuhl saß, schweigend und Plane schmiedend. Wenn der Reichstag außer der Schwäche und der Un fähigkeit Hitlers noch eine Erkenntnis zu vermitteln ver mochte. so ist es die: In Deutschland herrscht

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 14.09.1932
Physical description: 6
. Er wird die nationalsozialistisch verwalteten Länder beauftragen, den S t a a t s g e r i ch t s- h o f anzurufen. Reger Betrieb im Reichstag. KB. Berlin, 13. Sept. Im Reichstag herrschte heute vor mittags r e g e r B e t r i e b, da ein Großteil der Abgeordneten wieder im Reichstag erschienen war, um entweder an Irak- tions- oder Ausschußtagungen teilzunehmen. Auf der Tages ordnung der Sitzung des Ueberwachungsausschuffes des Reichstages stand der gestrige Konflikt mit der Reichsregie rung. Im auswärtigen Ausschuß

in ein Sanatorium begeben. KB. Salzburg, 13. Sept. Im Befinden des erkrankten früheren englischen Ministers Churchill ist eine Besse rung eingetreten. Das Echo der Reichstagsauslösung in der bentschen vessentlichkeii. Die Ansicht der Berliner Presse. TU. Berlin, 13. September. Die Berliner Blätter nehmen zu den Vorgängen, die zur Auflösung des Reichstages führten, ausführlich Stellung. Die „Germania" betont, die groteske Verwirrung im Reichstag fei mehr das Produkt merkwürdiger Zufälle und Ueberraschungen

Zeitung" betont, der Reichstag habe sich selbst umgebracht und die Verantwortung für den Konflikt übernommen, den von sich aus herbeizuführen der Regierung zum mindesten unbequem gewesen wäre. Man müsse aner kennen, daß die Regierung gute Nerven und rasche Entschluß kraft bewiesen habe. Der „Lokalanzeiger" hält es für einen verhängnis vollen psychologischen Irrtum, daß die National sozialisten beim Schluß der verfassungswidrigen Sitzung eines aufgelösten Reichstages mit demonstrativem Hände klatschen

Genugtuung darüber zu markieren gesucht hätten, daß sie zusammen mit dem Zentrum, der Sozialdemokratie und den Kommunisten eine gewaltige Mehrheit in diesem nicht mehr existierenden Reichstag gehabt hätten. Der „Vorwärts" gibt der Auffassung Ausdruck, daß die von Dr. Frick beantragte Vertagung der Sitzung um eine halbe Stunde die Regierung Papen gerettet habe. Ohne diese Vertagung wäre die Entscheidung sofort gefallen, wären die Beschlüsse des Reichstages durch keine Ueberreichung des Auflösuugsdekretes

unterbrochen worden. Die „Börsenzeitung" erklärt, es sei ein Jammer, daß über die nationale Bewegung Deutschlands nach einem so glän zenden Aufstieg das schwere Unglück habe hereinbrechen müssen, das der gestrige Vorgang im Reichstag mit seinen Folgen ohne Zweifel gewesen sei. Auch die „D. A. Z." hebt hervor, daß das Erbitterndste an den Ereignissen der letzten Tage gewesen sei, daß Gegner schaft und Haß, Abneigung und Feindschaft nirgends breitere Klüfte aufgerissen zu haben scheinen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 07.11.1932
Physical description: 8
und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsamtait. Fürdie Redaktion verantwortlich: RudolfHauzwieka. sämtliche in Innsbruck. Mentlqal'e 12 Kr. 2S7 Fnnsbruck, Montag, dm 7. November 1832 48. Fahrgmg Jie deutschen Wahlen Katastrophaler Stimmenverlust der Rationalsozialisten — Sie fiuteu von 230 Mandaten auf 195 Mandate zurück Zer neue Reichstag zSHIt wegen der geringen Wahlbeteiligung nur 882 (888) Abgeordnete, und zwar: 185 (288) Rationaiiozialifteu. 121 (183) Sozialdemoiraten. 188 (89) Kommunisten

Stimmen- und Mandatsgewinn der Kommunisten gegenüber. In vielen Wahlkreisen ist ge radezu der Beweis erbracht worden, daß ein Teil der Nazi wähler zu den Kommunisten abgegangen ist. Die Kommuni sten vermochten ihre Stellung im Reichstag von 89 Man daten auf 100 zu verstärken. Es ergibt sich da folgendes inter essante Bild: Der Einbruch der Nationalsozialisten in die bürgerlichen Fronten hat sein Ende gesunden. Im Gegenteil: ein Teil der bürgerlichen Wähler, der noch bei der letzten Wahl

hakenkreuzlerisch gestimmt hat, ist wieder zu den Väterparteien zurückgekehrt. Aber ein großer Einbruch hat stattgesunden: Der EinbruchderKommunisten in dieHitlerfront! Und man muß sagen, es handelt sich da um gewaltige Wählermassen, die die Kommunisten dem Hitlerismus zu entreißen imstande waren. Die Sozialdemokraten haben die erwarteten Ver luste erlitten, aber nicht mehr. Der Mandatsverlust, macht wohl 12 Mandate aus, von 133 auf 121 Mandate, aber im Verhältnis Zur Zahl der Abgeordneten im neuen Reichstag

im alten Reichstag zusammen 222 Mandate; im neuen Reichstag werden sie 221 Abgeordnete zählen. In der Re lation zur gesamten Abgeordnetenzahl werden sie sogar stär ker erscheinen als im alten Reichstag. Wenn die Formel des gemeinsamen Schlagens gegen die bürgerliche und die feudale Reaktion gefunden werden könnte, so würde die proletarische Front eine respekteinflößende Stärke auf weisen. Im Vergleich zu der Hitlerfront hat sich eine völlige Wandlung der proletarischen Front vollzogen. Im alten

Reichstag überragten die Nationalsozialisten mit ihren 230 Abgeordneten die proletarische Front der Sozialdemokraten und Kommunisten noch um ein Erkleckliches. Im neuen Reichstag sind die Nationalsozialisten mit ihren 195 Abge ordneten gegen die 221 Abgeordneten der Sozialdemokraten und Kommunisten in eine Minderheit gedrängt worden. Dem Zentrum hat das Packeln mit den Nazi scheinbar nicht gut angeschlagen; es kehrt mit nur 70 Abgeordneten in das neue Parlament zurück. Und auch die Bayrische Volks

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 20
Date: 18.04.1930
Physical description: 20
im Reichstag. Nachdem unter den Regie rungsparteien eine Einigung erzielt war, wu- den die bezüglichen Vorlagen vor das Haus ge bracht. Man wußte bis zum letzten Augenblick nicht, ob der Reichstag feine Zustimmung zu den Gesetzen geben werde, die immerhin eine gewaltige Bedeutung für das Wirtschaftsleben in Deutschland besitzen. Für die Agrarvorlagen, zu denen die Roggenpreisregelung, der Wei zen- u. Spelzzoll, der Fleischzoll u. die Aufhe bung des zollfreien Gefrierfleischkontigentes ge hören, wäre

allenfalls noch eins Mehrheit gefi- fichert gewesen, da für diese Vorlagen auch die Deutschnationalen geschlossen eintraten. Schwie riger war allerdings die Gewinnung einer Mehrheit für die Finanzgesetze, vor allem für das Biersteuergesetz, die Erhöhung der Umsatz steuer, die Marenhaussteuer, die Novelle zum Branntweinmonopolgesetz und das Gesetz über die In dustrie ausbr in gun gsum la ge. Man wußte, daß der Reichstag nur unter der Anwendung der aller- schärfsten Druckmittel für eine Zu stimmung

zu den erwähnten Vorlagen zu haben sein werde. Noch vor Eingehen in die Beratung ergriff Reichskanzler Dr. Brüning das Wort und verlangte die notwendigen Ent scheidungen noch am selben Tag. Wenn der Reichstag die Mithilfe versagen würde, so wer de die Reichsregierung das, was für die Lebens notwendigkeiten des deutschen Volkes erforder lich ist, auf anderem Wege durchsetzen. Feder wußte, was Dr. Brüning mit diesen Worten meinte. Der Reichstag wäre durch Hindenburg- Dekret aufgelöst und nach Haufe geschickt

worden! Dir. Brüning war wenige Minuten, bevor er diese Worte sprach, beim Reichspräsi denten gewesen, um sich das Dekret zur Auf lösung des Reichstages! zu holen für den Fall, daß der Reichstag die Gesetze ablehnen werde. 3m Hause herrschte, wie die Berichte sagen, ungeheure Erregung. Zahlreiche Ab geordnete der äuß,ersten Rechten und äußersten Linken, gegen die ein Strafverfahren schwebt, entfernten sich! schleunigst aus dem Reichstags gebäude, denn schon warteten die Kriminal beamten

bei den Ausgängen, um die betreffen den Abgeordneten sofort zu verhaften, wenn der Reichstag aufgelöst worden märe und da mit automatisch die Immunität ausgehört hätte. Aber der Druck, den die Regierung, ge stützt aus die Autorität und die Machtmittel des Reichspräsiden ten ausgeübt hatte, wirkte. Die Vorlagen wurden in zweiter Lesung mit einer ganz gerin gen Mehrheit, die in einigen Fällen nur 7, 9 oder 10 Stimmen ausmachte, angenommen. Als die Abstimmung vorüber war, mußte der Präsident des Hauses, Loebe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 30.08.1932
Physical description: 8
: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanttalt. Fürdie Nedaktion verantwortlich RudolfHauzwieka. Sämtliche in Innsbruck, Nentlg r se 12 Nr. ISS gnnsbruü, Dienstag de« SS. August 1932. 49. Zatzrgang. Ae Sozialdemokraten und der Reichstag Schärfster Kampf gegen jede volksfeindliche Regierung Die deutsche Sozialdemokratie rast die Arbetterklaffe Deutschlands zur Einigkeit auf Heute tritt der Deutsche Reichstag zusammen. Der Berliner „Vorwärts" widmet dem einen leiten den Artikel, in dem die Arbeiterklasse

zu schärfster Wachsamkeit aufgesordert wird. Die Mahnung zur Einigkeit hat allgemeine Bedeutung — über die Grenzen Deutschlands hinaus. Geistern verkündete Herr von Papen, Chef des Ka binetts der Barone, in M ü n st e r sein Wirtschaftspro gramm. Heute fuhr er mit Meißner. Schleicher und Gayl nach Neudeck zu Hirrdenburg. Morgen um 1 Uhr tritt der preußische Landtag zusammen, zwei Stunden später soll sich der neue Reichstag konstituieren — um in der nächsten Woche wieder aufgelöst

zu werden. Und dann? Aufmerksamkeit und Wachsamkeit ist geboten Die Regierung Papen ist unmöglich geworden. Sie hat den alten Reichstag ausgelöst mit der Begründung, daß er dem Willen des Volkes nicht mehr entspreche. Der neue Reichstag, der dem Willen des Volkes entspricht, wird mit Neunzehntelmehrheit der Regierung Papen sein Mißtrauen aussprechen. Ist das geschehen und bleibt die Regierung dennoch, dann ist die Verfassung nur noch ein Fetzen Pa pier. Die Arbeiterklasse hat alle Ursache, die Entwicklung, der nächsten Tage

! Soll die Zukunft dem Proletariat gehören, so muß das Proletariat einig sein. Im gemeinsamen Kampf gegen die Papen-Regierung und den Nationalsozialismus, der ihr zur Herrschaft verholfen hat, im gemeinsamen Kamps für die sozialistischen Forderungen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion kann das Proletariat diese Einigkeit fin den. Meinungsverschiedenheiten mögen erlaubt sein, Stän- kereien, Hetzereien, persönliche Verdächtigungen nicht! Rach der Revolution von oben — die Revolution von unten Der Reichstag

Zusammen kunft zwischen dem Kanzler und Adolf Hitler keine Aen- derung der politischen Lage gebracht habe, das heißt also, daß die Nationalsozialisten nicht daran denken, die Regie rung zu tolerieren. Bestätigt wird diese Haltung auch durch eine fünf-viertelstündige Rede, die Hitler heute nachmittags vor den nationalsozialistischen Abgeordneten gehalten hat. Im Reichstag war diese Situation das allgemeine Ge sprächsthema. Die Besprechungen zwischen den Nationalsozialisten und dem Zentrum sind heute

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 14
Date: 02.10.1903
Physical description: 14
. Dazu bemerkt das Vaterland: Mit diesem hochwichtigen staatsrechtlichen Akte erscheint der jüngste allerhöchste Armeebefehl nicht nur unberührt, sondern wird sein sachlicher Inhalt nunmehr in aller verfassungsmäßigen Form der könig lich ungarischen Regierung und durch diese dem un garischen Reichstag als das entscheidende Wort der Krone und des obersten Kriegsherrn kundgetan. Jede Ausgleichs Erweiterung erscheint entschiedenst abge wiesen. Daran ist auch die nachdrückliche Mahnung Sr. Majestät des Kaisers

und Königs geknüpft, daß der Reichstag, respektive die Nation ihren vertrags- rcchtlichen unabweislichen Pflichten nachzukommmen habe, wie Sr. Majestät selbst allen verfassungsmäßi gen Obliegenheiten getreulich nachgekommen. So ist der ungarische Reichstag in unantast barer Form vor einen ernsten Entschluß gestellt und die Nation durch ihren konstitutionellsten Monarchen nunmehr unmittelbarer als es durch den allerhöch sten Armeebefehl geschehen, aufmerksam gemacht, daß sich ihr Reichstag

hat sich die Opposition in ein solches dummes und unmenschliches Mißtrauen und Hassen Khuen-Hedervarys hineingehetzt, daß sie sogar mit der tätlichen Jnsultierung des wiederkommenden Grafen Khuen drohte, wie sie sich erfrechte, den Ar meebefehl durch die Studenten der Budapester Uni versität zerreißen zu lassen. Es kann also sehr leicht ernste persönliche oder gar weittragende sach liche Zwischenfälle geben, die die Wirkung des Al lerhöchsten Handschreibens auf Reichstag und Nation zunächst beeinträchtigen, ja völlig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 06.12.1932
Physical description: 8
Kraft. Millionen sehen — Millionen denken Auf s i e allein wollen wir uns in den bevorstehenden Kämpfen stützen. Das verspricht, wie wir offen sagen, keine Erfüllung am morgigen Tag. Dazu ist das Lager der Ent- Heute wird der Reichstag eröffnet Reibungsloser Berta«' der Sitzung gesichert? erbten und Entrechteten zu zerklüftet und zerrissen. Aber es verspricht den Erfolg in einer absehbaren Zukunft. Zu tief sind die Wunden, die jeder Tag der Wirtschaftskrise schlägt, zu breit wird der Llbgrund

haben. Heute soll der Reichstag zusammentreten. Mit Spannung sieht die ganze Welt dem Ereignis ent gegen. Wird Schleicher eine Mehrheit finden, wird er wenigstens auf Tolerierung stoßen? Wer wird ihn tolerieren und ihm Freundschaft leihen? Welche Stellung die deutschen Sozialdemokraten zu beziehen beabsichtigen, geht aus einem Artikel des Genossen Paul L - b e hervor, den er im Berliner „Vorwärts" schrieb. Die deutsche Arbeiterschaft sieht dem Zusammentritt des Reichstags ohne die geringsten Hoffnungen

entgegen. Das Parlament, dazu bestimmt, Vollstrecker des Volks willens in der Gesetzgebung und Ausgangspunkt der Re gierungsgewalt zu sein, ist lahmgelegt für alle seine Aus gaben. Reichrtagsmehrheit ssr Ami >«d KP Auch dreier Reichstag besitzt eine Mehrheit von Statio- nalsozialisten und Kommunisten. Beide haben die Volks- Vertretung seit Jahr und Tag als „Schwatzbude", als über- flüssiges Instrument, als Organ eines fluchwürdigen Sy stems bezeichnet und ihr praktisches Verhalten danach ein gerichtet

. Mit ihrem wachsenden Einfluß haben sie voran gegangene Reichstage an ordnungsmäßiger Arbeit gehin dert und werden es auch im neugewählten Reichstag tun. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob die Nat-ionalsozialisten ihren Frieden mit dem Reichskanzler von Schleicher machen oder nicht. Schließen sie Frieden, dann werden sie gemein sam mit anderen Parteien der Rechten und der Mitte den Reichstag vertagen, bleiben sie im „Kriegszustand", dann werden sie seine Auslösung in kürzester Frist hevbeiführen — lahm! -gen

lverden sie ihn auf alle Fälle. Das entspricht auch ihren innersten Absichten, so sehr sie sich vorübergehend als Wahrer der Rechte des Parlaments aufspielen. Sie ma chen kein Hehl daraus, daß sie auch diese Komödie nur aus führen, um der Periode des Parlamentarismus ein völliges Ende zu bereiten, daß sie, an die Macht gekommen, den Reichstag für immer „vertagen" werden. fern Gemisch entsteigt der Landvogl In diesem ersten Ziel sind sie mit den Kommunisten vollkommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 16.09.1930
Physical description: 8
(809.771). Was der „Vorwärts" sagt. Berlin, 15. Sept. Der sozialdemokratische „Vor wärts" erklärt, im neuen Reichstag werden Sozialdemo kraten, Nationalsozialisten und Kommunisten zusammen über eine erdrückende Mehrheit verfügen. Selbstverständ lich sei mit dieser Mehrheit nichts anzufangen. Der Block der bisherigen Regierungsparteien werde viel schwächer sein als bisher. Die politische Situation sei aber keineswegs hoff nungslos, wenn der entschlossene Wille vorhanden sei, sie zu meistern

wird der frühere Reichsminister Keudell in den Reichstag einziehen. Von den bekannten Nationalsozialisten erscheinen Goebbel und Straffer (Leipzig) gewählt. Die Kommunisten Dhaelmann und Klara Zetkin erscheinen gleichfalls unter den Ge wählten. Eine große Einbuße erleiden die Bolkskonserva- tiven, von denen nur Westarp und Treviranus gewählt sind. Der Hakenkreuzler-Wunschzettel. Berlin, 15. Sept. Von maßgebender nationalsozia listischer Seite wird dem Nachrichtenbüro des Vereines deutscher Zeitungsverleger

mitgeteilt, daß nach Ansicht der N.S.D.A.P. der Wahleriolg die Möglichkeit gebe, vor allem in Preußen den bisherigen Regierungskurs gründlich zu ändern. Die Nationalsozialisten halten es für ausgeschlos sen, daß eine Reichsregierung zustande komme, die sich wesentlich von der preußischen unterscheiden könne. An sich sei ja rm Reichstag die Möglichkeit der großen Koali tion gegeben, aber diese große Koalition würde nach natio nalsozialistischer Ansicht zu schwach fundiert sein, um vor nllem

auch hinsichtlich der Steuergesetzgebung etwas zu er reichen. Infolgedessen werde man im Reichstag wohl ge- -.wungen sern. mit den Nationalsozialisten zu regieren. Die Nationalsozialisten aber würden sich nur zu einer Beteili gung an der Reichsregierung bereit finden, wenn gleich zeitig der preußische Landltag „ausflöge". Die National sozialisten legten entscheidendes Gewicht aus die Erlangung des preußischen Innenministeriums sowie aus eine gründ liche Aenderung der preußischen Kultuspolitik und der Tendenzen

des preußischen Justizministeriums. Kommt eine Koalition gegen die Sozialdemokratie zustande, dann würden die Nationalsozialisten als stärkste Regierungs- sraktion zugleich die Forderung erheben, den Reichstags- präsi'denten stellen zu können. Die Führung der National sozialisten im Reichstag übernimmt Dr. Frick. Sie sollen nur Regierungspartei werden. Berlin, 15. Sept. Aus Kreisen der Deutschen Staatspartei wie der der Sozialdemokratie verlautet, daß man es wohl an sich für das beste halte, dem Willen brei

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 16
Date: 12.02.1933
Physical description: 16
wird sich über der Grabstätte erheben und vcn innen aus beleuchtet, an den Ge dächtnistagen des Kanzlers zu einem strahlenden Lichtgebilde werden. Der Entwurf, der. zur Ausführung kommt, stammt von Professor Klemens Holzmeister. Die -euifchen Wahlen ans- geschrieben. 500.000 Mark wandern nach Oesterreich Die neue Regierung in Deutschland hat als ihre erste Handlung den Reichstag aufgelöst und für den 5. März Neuwahlen ausgeschrieben. Das alles ist natürlich kein Kunststück. Besser wäre es ge wesen, wenn Hitler gleich

zu gleich mit der Reichstagswahl am 5. März statt. Will man sich über die Bedeutung dieser Dinge klar werden, so muß man die Frage stellen: War die Auflösung des Reichstages unbedingt notwendig? Hätte die gegenwärtige Regierung am Ende gar keine Aussicht gehabt, im Reichstage für sich eine Mehrheit zu erlangen? Die Nationalsozialisten hatten im aufgelösten Reichstag 196, und ihre deutschnationalen Partner 52 Sitze inne. Eine Mehrheit hätten sie nur haben können, wenn die katholischen Parteien

, die Reichsverfassung aufrecht zu erhalten und eine Wirtschaftspolitik zu machen, welche auf die kleinen Leute Rücksicht nimmt. Hitler verweigerte die Antwort. Er ver langte vielmehr, das Zentrum solle die Katze im Sack Kausen. Es solle sich auf seinen Regierungs wagen setzen, ohne zu wissen, wohin die Fahrt geht. Weil das Zentrum das nicht tat, erklärte Hit ler, er müsse jetzt, da er keine Mehrheit habe, den Reichstag auflösen. Tatsache aber ist, daß Hitler keine Mehrheit finden wollte. Er suchte nur einen Vorwand

, um den Reichstag mutwillig auszulösen. Hitler erhofft sich von den Neuwahlen eine Mehr heit für sich. Hätte er zusammen mit seinen deutschnationalen Freunden im künftigen Reichstag die Mehrheit, so würde er diesen Reichstag einen Beschluß fassen ‘ lassen, wonach die Regierung für ein Jahr die Er mächtigung erhält zu tun wie sie will. Schon jetzt verkünden nationalsozialistische Blätter, Hitler werde die Macht nicht mehr aus den Händen ge ben — komme da was da wolle. Der Aufruf der Reichsregierung

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 08.11.1933
Physical description: 6
Politik (A b- rüstung und Völkerbund) dargestellt und die Frage an jeden einzelnen gerichtet wird, ob er s u m m a r i s ch d i e s e Politik ablehnt oder sie billigt. Er kann nur mit Ja oder Nein antworten. Diesen Schein gibt er zugleich mit dem Stimmschein für die Reichstagswahl im nämlichen Brief umschlag ab. Der Wähler hat also bei der Reichstagswahl auch die Möglichkeit, sich der Stimme zu enthalten und einen leeren Schein abzugeben, wodurch er dazu beitragen würde, daß der Reichstag

eine geringereZahlvonMitglie- dern beherbergen würde als bisher. Bei der Volksabstim mung kann der Wähler das Ja oder Nein ankreuzen. Schon daraus ergibt sich, warum die Reichsregierung diese beiden Volksabstimmungen nebeneinander laufen läßt. Wenn sie nur den Reichstag neu wählen lasten würde, so würde die Klar heit des Volksbekenntnistes zu einem bestimmten Punkt der Regierungspolitik, ihrer Friedenspolitik nach außen, leiden. Der Hauptzweck des 12. Novembers ist es, eine klare Entscheidung des Volkes über die Außenpolitik

mitgeteilt worden. In der Liste, die insgesamt sechs hundertsechsundachtzig Namen umfaßt, folgen sodann die Mitglieder der bisherigen Nationalsozialistischen Reichstagssraktion, zu denen sich noch führende Persönlich keiten aus den Nationalsozialistischen Fraktionen der bisherigen Landesparlamente gesellen. Die Reichs st atthalter wer den sämtlich in den neuen Reichstag einziehen, darunter zum ersten Mal der Reichsstatthalter von Württemberg, Murr, und der von Thüringen, S a u ck e l. Ebenso

sind die Gauleiter und die Treuhänder der Arbeit vertreten. Von den bisher im Reichstag noch nicht vertretenen Natio nalsozialisten sind hervorzuheben der preußische Iustizminister K e r r l, Oberpräsident K u b e - Berlin, Oberbürgermeister Fi e h l e r - München, der Referent für Rasseforschung im Reichsinnenministerium Dr. Gercke, General L i tz m a n n und sein Sohn, der Führer der Berliner Anwaltskammer Dr. N e u b e r t, der Führer der Deutschen Frauenschaft, Land rat Dr. Krumm

a ch e r. In den Reichswahlvorschlag ausgenommen ist auch eine Anzahl von Bewerbern, die früher im Reichstag anderen Fraktionen angehörten. Am stärksten ist da die frühere Deutsch nationale Fraktion vertreten, und zwar durch Staatssekretär a. D. Dr. Ban g, Rechtsanwalt Dr. Ever- l i n g, Univ.-Prof. von Freytagh-Loringhoven, Dr. Martin Spahn-Köln und Freiherr v. Schorlemer- Rheinland. Dazu kommen noch die Stahlhelmführer von Stephani und von Morozowicz und der Führer des Alldeutschen Verbandes, Iustizrat E l aß. Bei Senkung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 10
Date: 26.02.1932
Physical description: 10
und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Ärrlagsaastatt. — Kirdie Nevaetion verantwortlich: Alfon-SKnuer. - SLarrttche i« Iuusbeuck. Meutl.ga7e i2 £ »r. 47 Fnusbrnck. Freitag den 28. Fedrnar 1832. Fahrgang. Brüning spricht im Reichstag. Berlin, 35. Februar. In fortgesetzter Aussprache über die Reichspräsidentenwahl erklärte Abg. Leicht lBayr. Dolkspartei), der nationalsozialistische Abgeordnete Rosenberg habe sich mit seiner Prophezeiung der Hitler präsidentschaft auf ein sehr gefährliches Gebiet

. Es kam zu einer wüsten Schlägers. Drei Kom- muittften wurden schwer, eine große Anzahl Leicht verletzt. lernet! nicht verlieren! Mch rund vier Monaten Pause hört man auch wie der vom Deutschen Reichstag etwas. Seit Oktober vorigen Jahres war er nicht mehr beisammen. Damals, errang Brüning nach der Regierungsumbildung ein knap pes Vertrauensvotum. Nun sind dem Reichstag wieder vier Tage Redezeit gewährt, die heute in einer Abstim--' mung pro und kontra Regime Brüning enden sollen. Nahezu ein Dutzend

im Staatsleben ist dieser am 14. September 1930 gewählte Reichstag kaum noch fähig. Gesetzgebung und Verwaltung liegen ganz in den Händen der Regierung, die mit dem Artikel 48 notverordnet und dem Reichstag kaum mehr als einmal im Quartal das Vergnügen läßt, ein paar Tage hindurch die ausgespeicherten Gegensätze, die sich alltäglich auf den Straßen im schleichenden Bürgerkrieg blutig entladen, sich von der Leber zu reden. Im Mittel punkt fanatischer Angriffe, besonders des Nationalsozialis mus, stehen

das „System" und alle seine Stützen. Man darf nicht vergessen, diese vier Redetage im Reichstag sind eine Art Ouvertüre zu der folgenden turbulenten Symphonie der Rei-chspräsidenteawahlen, die nach den- Ankündigun'- gen alles bisher bei Wahlen Dagewesene in den Schatten stellen sollen. Nach diesen vier Sprechtagen im Parlament, wo jede der Fronten um den besseren Eindruck in der gro ßen Oesfentlichkeit ringt, werden vierzehn Tage rasantesten Wahlkampfes folgen. Wir erwarten uns von der Abstimmung

im Reichs tag keine Ueberraschung und keine Entscheidung von beson derer Tragweite. Die entscheidenden Momente der deut schen Politik liegen nicht im Reichstag und die entscheiden- r>ert Tage sind wahrscheinlich nicht die dieser Woche, son dern sie sind erst fällig bei der Reichspräsidentenwahl und den bald darauf folgenden preußischen Landtagswahlen. Brüning dürste wie im Oktober v. I. wieder eine knappe Mehrheit bei der Abstimmung über die Mrß- rrauensanträge der vereinigten nationalen und kommunt

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 30.01.1939
Physical description: 6
aus trefflich zu fordern und zu geißeln wußte, aber in den Wandelgängen und Nebenzimmern die Judas groschen in seine Hand träufeln ließ. Diese parlamentarische Demokratie wirkte als Gegenauslese. Sie trieb allen Schmutz und Dreck in einem tollen Wirbel nach oben. Käuflichkeit und Wortbrüche gehörten schließlich zu den ihr wesensgemäßen Lebensformen. Dieses Gremium ohne Gesinnung, das sich noch immer Natio nalversammlung und Reichstag nennen durste, verlor schließ lich jeden Kredit beim Volke. Cs mußte

dem Ansturm, der von der nationalsozialistischen Bewegung vom Volke her herange- ttagen wurde, weichen. An seine Stelle trat nicht nur ein neuer Reichstag, sondern vor allem eine neue Staatsführung mit eigenem Führungsbegriff und Ausleseprinzip. Daß die Demokratien daran stets etwas zu bemängeln haben werden, läßt sich mit den überkommenen Maßstäben weder mes sen noch begreifen. Geschieht es dennoch, dann muß es zwangs läufig zu abwegigen Fehlurteilen kommen, die aber in ihrer Belanglosigkeit gänzlich

unmaßgeblich bleiben. Heute stellt der Deutsche Reichstag die Führerver sammlung des deutschen Volkes dar; er ist das durch den Rundfunk erweiterte Forum der Nation, vor der der Führer spricht. „Es spricht der Führer!" Damit ist Funktion und Er eignis der nationalsozialistischen Reichstage klarundvoll- st ä n d i g umrisien. Die versammelten Abgeordneten sind eine verschworene Gefolgschaft, hinter der wieder das durch den Nationalsozialismus geeinte Volk steht. Vor dieser Gefolgschaft, die weder

an seinem Reichstag den ungeteilten Anteil. Es ist mit gesammelten Sinnen und offenem Herzen bereit, den Samen der Führerworte in sich aufzunehmen, diese Saat zu hüten und zu reicher Fruchtbarkeit zu bringen. Es weiß aus Erfahrung, daß es diesen Worten noch niemals um sonst gelauscht hat, daß es in ihnen den Atem seines ur eigen st e n Schicksals spüren darf. Vor einem Jahr erst nahm der Reichstag und mit chm das deutsche Volk jene weittragende Erklärung zur Kenntnis, daß die deutsche Nation und seine Führung

gewillt sei, das Schicksal der Volksgenossen außerhalb der damaligen Grenzen als das chre zu betrachten und unter den Schütz des Reiches zu stellen. So sprach der Führer — und so handelte er auch! Und wie vor einem Jahre diese Volksgenoffen an „ihrem" Deutschen Reichstag teilgenommen hatten, als sie mit heißem Herzen die Stimme ihres Führers so stark und zuversichtlich er klingen hörten, so sind sie heute als vollgültige Reichsbürger aufgerufen, der gleichen geliebten Stimme zu lauschen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 28.02.1933
Physical description: 8
brach in der zehnten Abendstunde an vier verschie denen Stellen des Gebäudes zugleich aus. An Sprühregen von Fever geht nieder Berlin, 27. Februar. Die Feuerwehr wurde um 21.15 Uhr nach dem Reichstag berufen, wo im Kuppelbau Feuer ausgebrochen war. Die Wehr rückte auf den Alarm hin mit den Fahrzeugen von zehn Berliner Wachen aus. Auch Po lizei traf an der Brandstelle mit größerem Aufgebot von Schupobeamten ein und sperrte sofort den Reichstag in großem Umkreis ab. Beim Eintreffen der Wehren stand

der große goldene Kuppelbau des Reichstagsgebäudes in Hellen Flammen. Ueber die Umgegend ergoß sich ein Sprühregen von Funken. Feuerwehr und Polizei drangen sofort in den Reichstag ein und hier gelang es, einen Mann festzunehmen, der unumwunden die Brandstiftung zugab. Er erklärte, der niederländischen kommunistischen Partei anzugehören. Der Brandstifter wurde unter starker polizeilicher Bedeckung so fort in die Wache am Brandenburger Tor gebracht. An gigantischer Brand Die Absperrmaßnahmen am Ring

um den Reichstag werden außerordentlich streng gehandhabt. da man in dem Gebäude noch mehrere Personen vermutet, die mit der Brandstiftung in Verbindung stehen. Das Gebäude selbst darf außer Polizei und Feuerwehr niemand betreten. Das grandiose Schauspiel der weithin am Himmel leuchtenden brennenden Kuppel hatte zur Folge, daß sich im Tiergarten und rings um den Reichstag Tausende von Menschen an gesammelt haben. Der Fährverkehr wurde umgeleitet, da die Straßen um das Reichstagsgebäude mit Schläuchen übersät

in Gestalt von Benzinslaschen vorhan den sind. Man muß damit rechnen, daß im ganzen etwa 20 bis 30 Brandherde vorhanden sind. Die Täter müsien ausreichend Zeit gehabt haben, ihre Brandstiftung vorzu bereiten. An Bild schlimmster Zerstörung Berlin, 27. Februar. (Wolfs.) Den vereinten Anstren gungen der gesamten Berliner Feuerwehr gelang es nach mehrstündiger Arbeit, den Brand im Reichstag gegen Mit ternacht aus seinen Herd zu 'beschränken. Eine weitere Ver breitung des Feuers auch aus die bisher

unversehrten Teile des Gebäudes erscheint ausgeschlossen. Der Plenarsitzungs saal bietet ein Bild schlimmster Zerstörung. Die Eisen konstruktion der großen Mittelkuppel hat sich verbogen und ist teilweise eingestürzt. In einzelnen Gängen steht das Wasser bis an die Knöchel. Infolge der Kälte gefror das gegen die Außensront gespritzte Wasser sofort und hängt nun in langen Eiszapfen herunter. Bei dem im Reichstag sestgenommenen Brandstifter handelt es sich um den hollän dischen Kommunisten van der Lübbe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 12.12.1932
Physical description: 8
und Verlag: Znnsoruckrr Buchdruckers» un) Berlagsaustalt. Fürdie )ledaction verantwortlich RudolfHauzwieka. öämrli ye in Innsbruck .'tentrqa »e 12 Nr. 888 gunrbruck, Montag, dm 18. Dezember 1932 40. Lahrgnng 3er Reichstag - »erlagt Schleicher winkt und die Razi parieren Km politischer Brie? aus Berlin Berlin-Reichstag, am 10. Dezember 1932. Der Reichstag hat sich vertagt. Wann er wieder Zu sammentritt, das wissen nur der liebe Gott, der Herr Gö- ring und der Herr v. Schleicher. Der Reichskanzler

hat es nicht für notwendig gehalten, sich in seiner neuen Eigen schaft dem Reichstag vorzustellen. und der Reichstag hat es nicht für notwendig gehalten, den Reichskanzler zu fra gen, wie er in der nächsten Zeit zu regieren gedenkt. Eine Mehrheit, bestehend aus Nationalsozialisten, Zentrum und Splittern, hat ihn ermächtigt, bis auf weiteres seines Amtes zu walten. Sie hat den Antrag der sozialdemokrati schen Opposition, am Montag zum Zweck einer politischen Aussprache mit der Regierung eine Sitzung abzuhalten, abgelehnt

. Von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion kann man erfreulicherweise das genaue Gegenteil sagen. Sie hat eine sehr klare und entschiedene Oppositionspolitik ge trieben. und sie hat mgleich bewiesen daß eine solche Op- nositionspolitik keinesweg? eine Politik der Unfruchtbarkeit m sein braucht. Sie hat es fertig gebracht, daß dieser Reichstag mit seiner antivarlamentarischen Mehrheit in f'ret kurzen Sikungstaaen Zeugnis ableate für den Wert und die Bedeutung eines arbeitsfähigen Parlaments. Die sozialdemokratische

Opposition wird auch nicht dulden, daß das Schicksal des deutschen Volkes wieder am unabsehbare Zeit in die Hand einer autoritären Ministe- rialbürokratie gegeben wird. Hat sie im Parlament nicht durchsetzen können, daß die Tagung noch vor Weihnachten weiter fortgesetzt wurde, so wird sie außerhalb des Par laments desto stärker danach drängen, daß der Reichstag trotzdem so bald wie möglich wieder Zusammentritt. Sic wird, wenn das nötig werden sollte, zu diesem Zweck auch an die Massen draußen appellieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 16
Date: 27.08.1932
Physical description: 16
Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Fürdie Redaktion verantwortlich: Rudolf Hauzwicka. Sämtliche in Innsbruck. Rentlqa se 12 Rr. 197 Innsbruck. Samstag den 27. Angast 1932. 49. Jahrgang. Schatten über Zeutschland Dunkle Plane der Regierung Papen — Reichstagsauflösung «ud Bersasiungsönderung Lngetliirte Situation beim Zusammentritt des Reichstages Berlin, 26. August. <EB.) Am 30. August tritt der Reichstag zusammen. Ereignisse von größter Bedeutung stehen bevor. Was wird im Reichstag geschehen

? Wird er der Regierung P a p e n - S ch l e i ch e r das Mißtrauen aussprechen? Wird es Papen überhaupt so weit kommen lassen? Wie wird sich Hindenburg verhalten? Alles Schicksalsfragen für das deutsche Volk und für ganz Europa . . . Schleichers Verhandlungen mit den Nationalsoziali sten haben zu keinem Ergebnis geführt. Auch die Ver handlungen zwischen Zentrum und Nazi kommen nicht wei ter. So findet die Regierung im Reichstag keine Mehr heit. Reichskanzler Papen ist nach Neudeck zum Reichs präsidenten gefahren

, um sich von Hindenburg Vollmachten geben zu lassen. Reichstagsauflösung — Volks abstimmung Vollmachten — wozu? Darüber schreibt „Petit Parrfien" — (Deutschland erfährt seit neuerer Zeit sein Schicksal immer erst über Frankreich): „Nach dem Zusam mentritt des Reichstages wird die Reichsregierung ihre Regierungserklärung verlesen, der dann die allgemeine Aussprache folgen wird. Da man aber voraussieht, daß die Aussprache mit einem Mißtrauensvotum enden wird, wird sie vorzeitig abgebrochen und der Reichstag aufgelöst

werden. Ende Oktober werden dann Neuwahlen stattfin den unter der Parole: „Für einen arbeitsfähigen Reichstag". Wenn auch der neue Reichstag, wie vor auszusehen ist, wieder arbeitsunfähig sein sollte, wird auch er kurz nach seinem Zusammentritt aufgelöst werden. Dann aber wird Reichspräsident von Hindenburg eine all gemeine Volksabstimmung ausschreiben mit folgen dem Programm: Das Wahlalter von 20 aus 25 Jahre zu erhöhen und ein Oberhaus oder einen Senat einzurichten!" Der „Petit Parisien" fügt hinzu

, als ohne ihn zu regieren?" Ohne Reichstag, ja gegen seinen ausdrücklichen Willen wird sich die Regierung dann an die Ausführung ihrer Pläne begeben. Was ist zu erwarten? Die sehr tiefgreifende Aenderung des Wahlrechts, die so schwierige Neuordnung des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern, die heftig umstrittene Schaffung eines Oberhauses. Und schließlich als das Schwerwiegendste die Frage der Staatsform überhaupt, die W i edereinf ü h r u n g der M o n - a r ch l e. Wäre es ein bloßes Gerücht, was darüber ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 02.08.1932
Physical description: 8
: Innsbrucker Buchdruckerei und Berlagsaustalt. — Für die Redaktion verantwortlich: Rolf Hauser. - Sämtliche in Innsbruck MentlgLsse 12 Nr. 11« Znnsbruik, Dienstag den 2. August 1932. 40. Jahrgang. Der neue Reichstag. Erhöhung der Abgeordneienzahl ans 887. — Aber nur mehr 6 Fraktionen. Presseftimmen zu den Reichstagswahlen. Las endgültige Wahlresultat. Berlin, 1. August. (Wolfs.) Nach den abschließenden Ergebnissen der Reichstagswahl wurden insgesamt 607 Ab geordnete zum Reichstag gewählt. Sozialdemokraten

133 Nationalsozialisten 230 Kommunisten (mit sozialistischer Arbeiterpartei) . . 89 Zentrum 76 Deutsche Volkspartei (mit Deutschnationaler VoKs° partei, Landvolk, Radikaler Mittelstand) . . . 45 Deutsche Staatspartei 4 Bayrische Volkspartei (mit Wirtschaftspartei) . . 22 Christlicher Volksdienst ........ 4 Deutsche Bauernpartei 2 Landbund 2 Der neue Reichstag. Wann wird er zusammtreten? Berlin, 1. August. (VDZ.) Der neue Reichstag ;uit& nach lder Verfassung spätestens am .30. August

zu seiner ersten Sitzung zusammentreten. Eine Entscheidung dar- über, wann 'der Reichstag einberufen wird, ist noch nicht getroffen und wird erst nach der Feststellung der amtlichen Wahlergebnisse getroffen werden. Nur mehr 6 Fraktionen. Berlin, 1. August. (VDtZ.) Der neue Reichstag wird nur noch sechs Fraktionen umfassen: Nationalsozialisten, Sozialdemokraten. Zentrum, Deutschnationale, Bayrische Volkspartei und Kommunisten. Alle übrigen Parteien haben es nur zu mehr oder weniger kleinen Gruppen im Reichstag

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 24.07.1930
Physical description: 16
denn Gottes Segen und der Schutz des heiligen Viehpatrons auf der Stablalpe ruhen, sie vor Unwetter und Viehschäden bewahren, möge sich der wirtschaftliche Erfolg zu einem recht erträgnisreichen ge stalten und mögen sich viele Nachahmer finden, die sich das Beispiel der unternehmungsfreudigen Gemeinde Elmen zunutze machen. Was gibt es Neues i« -er Wett? Aufregende Tage in Deutschland. Die Deckung des Reichshaushaltes im Verordnungswege. — Im Reichstag Mehrheit für die Aufhebung der Ver ordnung

. — Der Reichstag aufgelöst. — Neuwahlen. Trotz langwieriger und nachdrücklicher Bemühungen ist es der Reichsregierung Brüning nicht gelungen, im Reichstag die Mehrheit für die Deckungsmaßnahmen für den Reichshaushalt 1930 zu gewinnen. So hat sie der Reichspräsident im Verordnungswege dekretiert. Die Verordnungen bestimmten die Beiträge der öffentlichen Ange st eilten und die einmaligen außerordentlichen Zuschläge zur Einkommensteuer im Rechnungs- jahr 1930. Befreit von der Beitragspflicht sind Per- sonen

wurden am 17. Juli kundgemacht. Sofort stellten die Sozialdemokraten im Reichstag den Antrag auf Aufhebung der Notverordnungen und außer- dem einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung. Dar- über wurde am letzten Freitag, 17. Juli, verhandelt. So- gleich machte sich eine erregte Stimmung bemerkbar. Als ein Abgeordneter während der Begründungsrede des sozialdemokratischen Sprechers mit dem Reichskanzler ein Gesvräch führte, protestierten die Sozialdemokraten. Der Kanzler habe dem Sozialdemokraten

zuzuhören, der die Notverordnungen als verfassungswidrig bezeichnete. Der Reichsinnenminister Dr. Wirth verwies auf die Tatsache, daß im Reichstag eine Mehrheitsbildung nicht möglich war, so lag eben der Notstand vor, der die Ver- Ordnungen erzwang. Ein deutschnationaler Redner warf der Regierung Fügsamkeit gegen den Kommunismus vor und ein Kommunist erklärte, die Regierung steuere auf den Faschismus los. Das Volk müsse in den Steuerstreik treten. Reichsfinanzminister Dietrich suchte zahlen- mäßig

nachzuweisen, daß mit den Notverordnungen gerade das Defizit gedeckt wird, das durch die Arbeitslosenver- sicherung entstanden ist. Die Maßnahmen der Regierung hätten also den ausgesprochenen Zweck, den Bestand der Arbeitslosenversicherung zu sichern. Der Reichsfinanzminister richtete einen letzten Appell an das Haus: „Es habe sich gezeigt, daß eine Mehrheit im Reichstag nicht zustande kommt. Wir mußten also einen neuen Ausweg aus dem Defizit suchen und wir setzen voraus, daß in diesem Hause nochsovielVer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 10.10.1933
Physical description: 8
, so daß die strammen Nazirichter schon ganz verzweifelt wurden. Ein Ausweg — Lübbes Tod Die famosen Richter haben aber auch sonst allen Grund, sich ungemütlich zu fühlen. In der Weltpresse wollen die Gerüchte nicht verstummen, daß Lubbe syste- mattsch vergiftet werden soll, um auf solche Art um den leidigen Reichstagsbrand-Prozeß herumzukommen, aus dem für die braunen Machthaber in Deutschland nichts Gutes herausschaut. Daß Lubbe oder die Bulga ren oder Torgler den Reichstag angezündet haben könn ten, glaubt

. Torgler soll mit Lubbe den Reichstag angezündet haben — das wird so bewiesen: Als Torgler den Reichstag verließ, hat er zwei Aktentaschen getragen. Was zwei Aktentaschen — Torgler nahm sich über Sonntag immer die Zeitungen nach Hause, um sie durchzusehen — mit einer so furcht baren Brandlegung zu tun haben können, ist nur einem verschlagenen Nazigehirn verständlich. Noch ein Umstand spricht in Leipzig schwer gegen Torgler: er soll sich auf der Straße — wie braune Zeugen berichten — umge sehen

war aufgeräumt. Auch das soll ein Beweis Mr die Brandstiftung sein; wäre sie nicht aufgeräumt gewesen, hätte man sicher ebenfalls auf Brandstiftung geschlossen. Gerichtstheater Dann befand sich tot der Decke des kommunisttschen Frak tionszimmers ein Loch und eine Leiter; aber niemand hat Torgler im Reichstag mit einer Leiter gesehen; das wäre auch zu ausfällig gewesen, als daß das die Reichstags wärter nicht bemerkt hätten. Ein Zeuge sagte aus, Torg ler wäre in dem Gasthaus, wo er das Nachtmahl ein nahm

, ruhig gewesen, als die. Nachricht kam, daß der Reichstag brenne. Das spreche nun dafür, daß Torgler von dem Brand schon gewußt habe. Ein anderer Zeuge sagt das gerade Gegenteil aus: Torgler hätte eine riesige Unruhe gezeigt, und daraus lasse auf die Schuld Torg- lers schließen ... Lübbes vielsagendes Lachen Was von den Zeugen zu halten ist, die vor dem Leipziger Gerichtshof aufmarschieren, zeigt folgender Fall: Ein ehemaliger K o m m u n i st meldete sich mit der Aus sage, daß in Berlin

unter stützt hätten, verneinte er. Ebenso verneinte er die Frage, ob er mit Torgler im Reichstag zusammengekommen sei. Ein »„Ja" gab er nur zur Antwort, als der Vorsitzende ihn fragte, ob er den Reichstag allein angezündet habe; dabei lacht er aber so blöd und vielsagend zugleich, daß alle Welt die dunklen Zusammenhänge merkt, die der Ver handlung zugrunde liegen. Fortsetzung oder End« in Berlin Die Verhandlung in Leipzig ist nun abgebrochen wor den. Der Gerichtshof begibt sich nach Berlin, um im Reichstag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 16
Date: 04.11.1933
Physical description: 16
unter anderen in Frage die frühere Abgeordnete'Frau Roese, > der frühere sozial demokratische Parteisekretär Hertz und der frühere sozial demokratische Abgeordnete Breitscheid. Der Oberreichsanwalt behält sich eine Stellungnahme zu diesen Anregungen, vor und-erklärt, das Gericht könne freies. Geleite nur erteilen für'Dinge, die zu seiner Zustän digkeit gehören. Die Verhandlung wird dann aus Frechgg vertagt. Anangenehme Fragen Berlin-Reichstag, Ende Oktober. (-) Bei der Ein vernahme des österreichischen Nazisührers

erklärte, daß Torgler in sehr lebhafter Unterhaltung mit Popow begriffen war. fragte Dimitrow: In welche Sprache? Kroyer antwortete verlegen: Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, erwiderte Dimitrow, daß Popow nicht Deutsch spricht. Eine eisige Stille folgte auf diese Antwort. Der Gerichtshof war sichtlich peinlich be rührt. Torgler spricht nicht Bulgarisch und Popow nicht Deutsch. Und dieser Kroyer beschwört, sie .in. lebhafter Un terhaltung ge'ehen zu haben! Der Nazi-Graf Berlin, Reichstag, Ende Oktober

. Um 20.30 Uhr wurde er telephonisch von seinem Büro in der Hedemännstraße — das' ist' das Hauptquartier der Berliner SA., deren Führer'er damals war — angerufen, daß der Reichstag brenne. Höchst peinlich berührt, machte der Vorsitzende den Zeugen darauf aufmerksam, daß das nicht möglich sei, da der Reichstag um 8.30 Uhr noch nicht gebrannt habe — worauf der Herr Graf zugab. dann sei es eben später gewesen. Mit anderen Worten: der Herr Graf ist offenbar verständigt worden, daß der Reichstag brenne

— bevor der Brand tatsächlich.ausgebrochen mar. ... und vorzeitige Verhaftung Vovi Restaurant, gab Graf Helldors weiter an, ging er nach Haüse in seine Wohnung, wo er erfuhr, daß man ihn rm 'Reichstag nicht brauche. Später ging er in sein Berufsverbrecher m Berlin. Ende Oktober. (-) Als' Kronzeuge gegen Torgler hat die Staatsanwaltschaft im Reichstagsbrand prozeß den Naziabgeordneten Karwahne aufmarschieren lassen. Karwahne hat mit der gleichen Bestimmtheit er klärt. daß er van der Lubbe in Torglers

habe er es für seine Pflicht gehalten, Staats- feinde verhaften zu lassen. Eine höchst erstaunliche Verlegenheit Auf eine Frage Timitrows, wieso er denn die Kom munisten und Sozialdemokraten für den Reichstagsbrand für verantwortlich gehalten habe, da doch, wie er selbst angebe, in diesem Zeitpunkt keinerlei Weisung vorlag. er- widert Helldorf. nach feiner Auffassung seien die Derbre- cher im allgemeinen Marxisten. Ta der Reichstag von Verbrechern angezündet worden sei, konnten es nur die Marxisten getan haben; deshalb

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 14.09.1901
Physical description: 10
, 12. September 1901. Der ungarische Reichstag ist am 9. d. M. vom Kaiser in feierlicher Weise mit einer Thronrede geschlossen worden, in welcher der Monarch der vom Parlamente geleisteten Arbeit gedachte. In dieser Wiedergabe der parlamentarischen Thätigkeit nehmen jene Angelegenheiten den ersten Rang ein, welche Oesterreich ebensosehr wie Ungarn berühren, welche gemeinsame sind. Im Vordergründe steht das Zoll- und Handelsbündniß. Diesbezüglich sagt die Thronrede: „Wohl ist es nicht gelungen

bei Vornahme der Wahlen in den Reichstag, natürlich auch in andere Vertretungskörper, nicht ganz koscher zugeht. Um den oder jenen Kan didaten durchzubringen, werden oft die sonderbarsten Mittel gebraucht; man schreckt vor den grassesten Gewaltanwendungen nicht zurück. Eines der letzten von dem nun verflossenen unga rischen Reichstag beschlossenen Gesetze betraf die Ge richtsbarkeit in Abgeordneten-Wahlsachen und die Jnkompatibilität. Die Thronrede erklärt, diese Gesetze seien berufen, die Reinheit

der Wahlen, die Unabhängigkeit der Abgeordneten, das moralische Gewicht sowie das Ansehen des Abgeordnetenhauses zu heben. Die Reinheit der Wahlen ist in Ungarn etwas ganz neues und man kann gespannt sein, ob sie thatsächlich gewahrt werden kann. Durch den Schlußsatz der Thronrede wird der ungarische Reichstag für aufgelöst erklärt. Die Neuwahlen für denselben finden vom 2. bis 11. Oktober statt. Am 24. Oktober soll der neue Reichstag zusammentreten. Der katholische Tiroler Kehrertag. Trotz

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