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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.09.1932
Physical description: 8
, Druck und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Färbte Redaktion verantwortlich: Rudolf Hanzwieka. Sämtliche in Innsbruck. Mentlga'se 12 Nr. 212 Innsbruck, Mittwoch den 14. September 1832. 48. Jahrgang. Deutschland und Seftemich Wiener Stimmen zu den Borgiingen im Deutschen Reichstag Jas allgemeine Urteil lautet: Der nationalsozialistische Reichstagspräsident bat jämmerlich versagt Die Vorfälle im Deutschen Reichstag haben naturgemäß das größte Interesse in Oesterreich gefunden

abgesehen, stand der ganze Reichstag der Regierung der Barone feindlich gegenüber. Aber die Regierung der Barone hat es dem deutschen Volke demonstriert: wer in Deutschland zu regie ren hat, darüber hat die deutsche Volksvertretung nicht mehr zu entscheiden! Wenn dem Reichstag die Regierung nicht paßt, dann hat nicht die Regierung zu gehen, son dern dann wird die eben erst neugewählte Volksvertretung zum Teufel gejagt! Die Barone wären bereit gewesen, den Reichstag ein paar Tage debattieren zu lassen

; aber sie waren entschlossen, ihn aufzulösen, bevor er zu der ersten Abstimmung kommt, die ja gegen die Regierung entscheiden mußte. Die Par teien haben diesen Plan der Barone durchkreuzt, indem sie in die beabsichtigte Debatte über die Regierungserklärung, die der Reichskanzler abgeben wollte, gar nicht eingingen, sondern ohne jede Debatte der Regierung das Mißtrauen aussprachen und ihrer Notverordnung die Genehmigung verweigerten. Der neugewählte Reichstag konnte zu einer Abstimmung überhaupt nur kommen

, indem er den Reichs kanzler überrumpelte! Göhring drohte einen Augenblick sogar, dem Auf lösungsdekret der Barone zu trotzen, den Reichstag trotz der Auflösung, die rechtswidrig sei, für heute einzuberufen. Wer dem nationalsozialistischen Helden ist sehr schnell das Herz in die Hosen gefallen. Er hat sich den Baronen brav unterworfen. Er beruft den Reichstag nicht ein. Andere Parlamente haben sich in solchen Stunden des offenen Kon fliktes mit der Regierung versammelt und der Auflösung Trotz geboten. Aber Göhring

ist kein Mirabeau und dieser aktionsunsähig gewordene Reichstag unter Nazisührung keine Nationalversammlung, die — auf das Volk gestützt — der Gewalt der Herrschenden zu trotzen vermöchte. Der Grundgedanke der Verfasiung, die Bismarck im Jahre 1871 dem neuen Deutschen Reiche auserlegt hat. war: die Regierungen des Reiches und der Länder werden vom Kaiser und den Fürsten eingesetzt; keine vom Volke gewählte Volksvertretung hat zu entscheiden, wer in Deutschland re gieren soll. Der Reichstag darf über Gesetze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 06.11.1919
Physical description: 8
, sind die im Reichstag ver einigten Vertreter des deutschen Volkes die eigentlichen Träger dieser Gewalt, während Reichspräsident und Reichsregierung ihr Re präsentant und ihre ausübenden Organe sind. Der Reichstag übt das grundlegende Recht der Gesetzgebung aus. Die Reichstagsabgeordneten sind nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge nicht gebunden. Sie werden in allge meiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl von den über 20 Jahre alten Männern und Frauen nach den Grundsätzen der Verhält niswahl

gewählt und zwar auf vier Jahre. Spä testens am 60. Tage nach dem Ablauf dieses Zeit raumes muß die Neuwahl des Reichstages statt finden, spätestens am 30. Tage danach der Zu sammentritt. Der Reichspräsident kann den Reichstag auflösen, jedoch nur einmal aus dem gleichen -Anlaß. Der Reichstag verhandelt öffent lich. Aus Antrag von 60 Mitgliedern kann mit zwei Drittelmehrheit die Oeffentlichkeit ausge schlossen werden. Im übrigen gibt der Reichstag sich selbst seine Geschäftsordnung und übt

durch seinen Präsidenten das Hausrecht und die Poli- zeigewalt im Reichstagsgebäude aus. Beim Reichstag wird ein Wahlprüfungsgericht gebil det, das über alle Legitimitätsfragen der Mit glieder entscheidet. Der Reichstag entscheidet grundsätzlich mit einfacher Stimmenmehrheit. Der Reichstag selbst wie seine Ausschüsse können die Anwesenheit des Reichskanzlers und jedes Reichsministers verlangen. Zu seinen Sitzungen haben der Reichskanzler, die Reichsminister und die von ihnen bestellten Beauftragten Zutritt. Die Länder

sind ^berechtigt, in die Sitzungen Be vollmächtigte zu entsenden. Der Reichstag hat das Recht und auf Antrag eines Fünftels seiner Mitglieder die Pflicht, Untersuchungsausschüsse über bestimmte Angelegenheiten oder Vorkomm nisse einzusetzen. Er bestellt einen ständigen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten, fer ner einen solchen zur Wahrnehmung seiner Rechte gegenüber der Reichsregierung für die Zeit außerhalb der Tagungen. Die Reichstags- mitglieder — übrigens auch die Mitglieder der Landtage — genießen

sind. Der Reichskanzler und auf seinen Vor schlag die Reichsminister, werden vom Reichs- Präsidenten ernannt und entlassen. Sie bedür fen zu ihrer Amtsführung des Vertrauens des Reichstages. Jeder van ihnen muß zurücktreten, wenn ihm der Reichstag durch ausdrücklichen Beschluß sein Vertrauen entzieht. So übt der Reichstag, entsprechend dem Gedanken des Volks staates, auch in der Verwaltung mittelbar die oberste entscheidende Gewalt aus. Der Reichskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und ist dafür

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Lienzer Nachrichten
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Page 1 of 12
Date: 16.09.1932
Physical description: 12
u. nicht terminiert» Inserate gelten bis zur Abbest. Postsparkasjen-Konto 123.805. folge 38 Lienz, Freitag , den 16. September 1932. 21. Jahrgang. Das SeMoMiiid umgebracht. (p) Der am 31. Juli gewählte Reichstag hat ein raschles und unrühmliches Ende gefun den. Die Auflösung war ja seit langem eine feststehende Tatsache. Trotzdem hoffte man, daß, Hindenburg-Papen das Kind wenigstens noch bis Donnerstag dieser Woche leben lassen. Aber bereits in der zweiten Sitzung (12. Sept.) wurde ihm ein Ende bereitet

. Auf der Tages ordnung stand lediglich die Entgegennahme der Regierungserklärung. Zu Beginn der Sitzung stellte der kommunistische Abgeordnete Dorg- ler den Antrag auf Aenderung der Tages ordnung in dem Sinne, daß, vor Entgegen nahme der Regierungserklärung über den kom munistischen Mißtrauensantrag u. den Antrag auf Aufhebung der Notverordnungen vom 4. September abgestimmt werde. Es erhob sich kein Widerspruch. Als der Reichstag nach einer halbstündigen Unterbrechung wieder er öffnet wurde, ging

der nationalsozialistische Reichstagspräsident Goering sofort zur Ab stimmung über. Der Reichskanzler meldete sichl zum Wort. Nach Art. 33 der Reichsverfas sung hätte der Regierungsvertreter sofort ge hört werden müssen. Zn der falschen Annahme, daß, die Abstimmung ein einheit licher Akt sei, der nicht unterbrochen werden dürfe, verweigerte der Reichspräsident dem Kanzler zweimal das Wort. Darauf hin legte der Kanzler dem Reichstagspräsidenten die rote Mappe mit dem blauen Auflösungsdekret vor. Mit diesem Augenblick, war der Reichstag

auch die Notverordnung des Reichs präsidenten. Wäre die Abstimmung nicht un gültig gewesen, dann müßte das Volk entschei den. Gioering beschloß, daß der Reichstag wei ter seine Sitzungen halten werde. Papen droh te, dies zu verhindern. Der deutsche Reichstag hat noch nie mit einer solchen Einmütigkeit einen Beschluß gefaßt wie diesmal. Trotzdem hat aber der nationalsozialistische Präsident Gioering nachher zugeben müssen, daß, der Reichstag mit dem Moment aufgelöst war, als die diesbezügliche Ordre erging. Sozial

des Reichs tagspräsidenten war ein Arbeiten mit durch sichtigen billigen, aber unmöglichen Tricks. Man wollte die Regierung überrumpeln und war sich scheinbar darüber nicht Klar, daß der Reichstag auf jeden Fall aufgelöst werden kann, selbst wenn die Regierung ein Mißtrau ensvota erhalten hat. Die Parteien verbohr ten sich in ihrem Haß gegen die Regierung Papen und nahmen keine offene Feldschlacht aus, gaben dem Kanzler ni«d)|t einmal die Möglichkeit sein Regierungsprogramm darzu legen. Trotzdem

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 07.11.1902
Physical description: 16
abwichen. Der Reichstag hat in Uebereinstimmung mit der Zolltarifkommission erstens den auto nomen Zoll bei allen Posten und zweitens den Mindest zoll beim Getreide erhöht, dritten- auch beim Vieh einen Mindestzoll eingeführt und vierten- beim Vieh durch weg den Gewichtszoll an Stelle de- Stückzoll- gesetzt. Die Regierung will aber von allen vier Aen- derungen nichts wissen und erklärt, sie nicht an nehmen zu können. So kommen wir nun zu der Antwort auf die schon oben gestellten Fragen

. WaS wird weiter geschehen? und, Welche Folgen haben diese Ereignisse für uns in Oesterreich? 6) Ire Aussicht in die nächste Zukunft. a) Was wird weiter geschehen? Nachdem der deutsche Reichstag den Tarif der Regierung trotz deren wiederholten Bitten, Mahnun gen und Warnungen abgelehnt und dadurch der Re gierung eine schwere Niederlage bereitet hat, sollte nach parlamentarischen Begriffen die Regierung ihre Entlassung nehmen oder den Reichstag auflösen, um bei Neuwahlen eine gefügigere Mehrheit zu er zielen

. Keines von beiden ist aber geschehen; die Regierung bleibt und der Reichstag bleibt. Dies läßt erkennen, daß die Regierung noch immer hofft, mit der Mehrheit des gegenwärtigen Reichs tages handelseins zu werden, eine Uebereinstimmung herbeizuführen. Da aber sowohl der Reichskanzler Gras Bülow, als auch die anderen Regierungsver treter bis in die letzten Tagen immer wieder aufs Allerentschiedenste erklärten, daß sie von der Re gierungsvorlage kein i-Tüpflein aufgeben, so hofft die Regierung, der Reichstag

schließen. Gegen die Gefahr so hoher Viehzölle wird uns also die deutsche Regierung selber hinreichend schützen. Wenn aber der Reichstag nicht nachgibt und es in folgedessen zu neuen Zöllen gar nicht kommt, so kann uns dies nur recht sein, wir werden beim Stück zoll von 9 und 30 Mark ganz gut fahren. Wenn aber der Reichstag nachgibt und infolge dessen der neue Tarif der Regierungsvorlage Gesetz wird, der im Vergleich zu jetzt bedeutend höhere Zollsätze hat, so braucht uns dies noch nicht zu schrecken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 10
Date: 14.07.1934
Physical description: 10
durch die Post 40 Groschen Monats-Bezugspreise r Durch unsere Austräger in Innsbruck 4 Schilling. Bei Abholen in den Verschleiß, stellen in Innsbruck 3.60 Schilling. Auswärts durch die Kolporteure 4 Schilling. Durch die Post für Oester- reich 4Schilling,fürDeutsch- land 6 Schilling. Für das übrige Ausland 8 Schilling Po st fach 202 Postzeitungsliste 523 Nr. 188 Innsbruck. Samstag den 14. Juli 1S34 4L. Jahrgang Hittirs Rechtfertigung vor dem Reichstag Was bringt die Unterhaltungsbeilage der Volks-Zeitung

aussagte, hätte schließlich auch Göbbels vor acht Tagen im Rundfunk oder in der gleichgeschalteten Presse mitteilen können; dazu war absolut nicht die Einberufung des Reichstages notwendig. Wobei bemerkt werden muß, daß sich Hitler auch in der Begründung, warum zum Beispiel Schleicher ermordet worden ist, nicht überanstrengt hat. Tie alte Behauptung, daß Schleicher mit Röhm paktierte und Hochverrat beab sichtigte, ist auch im Reichstag nicht erwiesen, sondern nur wiederholt worden. Ganz zu schweigen

wird. Die ganze Rede war eine Er zählung, die mitunter gruselige Augenblicke aufwies, aber sie war nicht m e h r; sie war vor allem nicht die Rede, die etn starker Staatsmann nach einer autbestandenen Kraft probe gehalten hätte und die der „Führer" eines Sechzig- Millionen-Volkes halten hätte müssen, wenn er eben noch der Führer und nicht der Gefangene von Mächten wäre, die stärker sind als er. Der Reichstag apportierte natürlich die Rede und gab dem „Führer" nachträglich die Sanktion, damit „rechtens

" werde, was am 30. Juni und nachher geschah; was will man von Leuten anderes erwarten, die alle miteinander froh sein müssen, daß sie im Reichstag sitzen und nicht in einem Walde verscharrt liegen. So lteschloß denn der Reichstag einstimmig, daß Hitler der Dank des Vaterlandes gebühre. Wenn einer im Reichstag den Anspruch auf Originali tät erheben darf, so ist das unzweifelhaft Göcing. Alle Welt weiß, daß er der Mann des 30. Juni ist und nicht Hitler. Aber Göring sprach nur einen Satz, in dem sich allerdings

der ganze Zynismus ausdrückte, dessen dieser Mann fähig ist, und der auch das Theater kennzeichnete, das man hier aufsührte — Göring sprach nur den einen Satz: Ich eröffne den Reichstag. Und dann klapperte Hit lers Redemühle, während Göring, der blutige Gewalt mensch, breit und mächtig auf dem Präsidentenstuhl saß, schweigend und Plane schmiedend. Wenn der Reichstag außer der Schwäche und der Un fähigkeit Hitlers noch eine Erkenntnis zu vermitteln ver mochte. so ist es die: In Deutschland herrscht

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 04.09.1932
Physical description: 16
Kilometer. Die Führung eines Schnellzuges auf die ser Strecke hin und zurück kostet also rund 6300 8. Bei 110 Reisenden, die ihren Fahrpreis 3. Klasse von 54 8 20 g voll bezahlen, könnten diese Kosten hereingebracht werden. Die Bundesbahn selbst rech net aber bei einem Personenzug — und bei einem Schnellzug ist der Belag sicherlich nicht höher, mit einer Durchschnittsfrequenz von nur 93 voll zah lenden Passagieren. Reichspräsident wie der Reichstag vom Volke gewäl Voraussetzung ist natürlich

, daß der Reichstag arbei fähig ist. Ist der Reichstag nicht arbeitsfähig, so hat I Regierung eine gute Ausrede, ihn auszulösen. Ist aber arbeitsfähig, dann hat die Regierung keine Ai rede." So haben sich Hitler und Brüning zusammen funden, um den Reichstag arbeitsfähig zu machen. 2 erste Sitzung des Reichstages verlief sehr ruhig, tn dem die 75jährige Kommunistin Klara Zetkin als ! terspräsidentin den Vorsitz führte. Die betagte Fr schloß ihre Rede mit dem frommen Wunsche, hoffe lich

werde sie noch den Rätekongreß eines bolfchewi schen Deutschland an dieser Stelle präsidieren. Zi Präsidenten des Reichstages wurde der Nationalsoz list Göhring gewählt, zum Stellvertreter der Zentrur mann Esser. Der Reichstagspräsident hat bereits Hindenburg geschrieben, daß der Reichstag sich zusa mengesetzt habe und vom Reichspräsidenten beach werden wolle. Ganz merkwürdig ist es im preußisä Landtag zugegangen. Dort haben bei verschieder Anlässen die Kommunisten und Nationalsozialisten n einander gestimmt

zu vermindern, und die Lockerung i Tarifverträge. Derzeit ist es noch vollkommen unkl wie der Kampf zwischen dem Reichspräsidenten u dem Reichstag ausgehen wird. Allgemein vermu man, daß die Regierung Papen den Plan verfolgt, c dem Umweg über den Staatsstreich und die Milit diktatur die Herrschaft der Hohenzollern wieder auf, richten. ti5353&ptf>W . we a V>e ods t*\\ C'* r8 * W 0 * 9 ?” W" a i * 1 »\e»n» e'»° W Oe 6-52 SCHICHT WEICHWASSERMETHODE SCHNELLER UND SPARSAMER Meine gesamte Habe, welcher Art immer

ist der neugewählte Reichstag zusam mengetreten. Welcher Wert ihm beigemessen wird, zeigt die Tatsache, daß die Regierung an der Sitzung über haupt nicht teilnahm. Der Reichskanzler Papen und mit ihm die wichtigsten Persönlichkeiten der Reichs regierung waren am gleichen Tage in dem ostpreußi schen Dorf Neudeck, wo der Reichspräsident v. Hinden burg seinen Urlaub verbringt. Es ist klar, daß die Reichsregierung mit diesem Reichstag überhaupt nicht arbeiten will. Hindenburg hat dem Reichskanzler auch die Vollmacht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 10
Date: 14.07.1934
Physical description: 10
meines Lebens zu über nehmen, in denen mich das Schicksal wieder gelehrt hat, in banger Sorge mit jedem Gedanken das Teuerste zu um krallen, was wir auf dieser Welt haben, das deutsche Volk und das deutsche Reich. Der Reichstag billigt . . . Nach dieser mit stürmischem Beifall ausgenommenen Rede hielt der Reichstagspräsident eine längere Ansprache, in der er ein Gelöbnis des Vertrauens und der Treue für den Führer ablegte, und die in dem Antrag gipfelte: Der Reichstag billigt die Erklärung der Negierung

und dankt dem Reichskanzler für die Rettung des Vaterlandes vor Bürgerkrieg und Chaos. Dieser Antrag wurde angenommen und die Sitzung ge schlossen. Der Reichstag als Entlastungszeuge Der Brief aus Deutschland, dm wir ver öffentlichen, ist vor dem Zusammentritt des Reichstages geschrieben worden; er ist aber auch jetzt noch, da die Reichstagskomödie vorbei ist. aktuell; denn er zeigt die ganze Zwieschlächtigkeit, die den Nationalsozialismus ausmacht, und deutet gleicherart die Schwäche

an, die der braunen Dik tatur innewohnt. Berlin, 12. Juli. (-) Man hat ganz vergessen, daß es etwas Derartiges im Dritten Reich noch gibt: Reichstag! Das letzte Mal hat er am 30. Jänner vor General Göring exerziert, also vor einem halben Jahr, und der Reichs« regierung nach Anhörung einer großen Rede 'des Kanzlers alle nur erdenkbaren Ermächtigungen zugestanden. Jetzt tritt er wieder zusammen. Nicht ganz so, wie er damals auseinanderging. Es fehlen einige Abgeordnete— sie ha ben inzwischen das Zeitliche mehr

oder weniger stark ge segnet. Auch im Aeußern wird der Reichstag diesmal anders ausiehen als vor einem halben Jahr: es wird ein Zivil reichstag sein, denn die braune Uniform, das Ehrenkleid der Natron, ist augenblicklich verboten wie in den schlimm sten Zeiten Brünings. Und auch die Zeit des Zusammen tritts ist etwas ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse: acht Uhr abends. Der Reichstag tagt nicht, er nachtet. Aber das sind. Aeußerlichkeiten. Zweck der Einberufung und Verlauf der Sitzung sind klar

. Was den letzteren anlangt, könnte man heute be reits einen ausführlichen Bericht geben, ohne Grfahr zu laufen, nachträglich viel daran ändern zu müffen. Reichs kanzler Adolf Hitler hält eine große Rede über die Ereig nisse vom 30. Juni, der Reichstag votiert ihm — aus — nieder! — auf — nieder! den Dank des Vaterlandes. Was den Zweck anlangt, will die Regierung dem Ausland zei gen können, daß das deutsche Volk hundertprozentig die Vorgänge des 30. Juni nicht nur billigt, sondern mit hei ßem Dank begrüßt

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
die Grenzen Rumäniens überschritten habe oder überschreiten werde. Holland baut drei Schlachtschiffe Laut „Allgemeen Handelsblad" sieht der neue holländische Flottenplan den Bau von drei Schlachtschiffen vor, die in Hol land gebaut werden sollen. Polnischer Boykott gegen Deutsche Auf einer Versammlung der Thorner polnischen Sokol- Organisation wurde beschlossen, alle deutschen Unternehmun- iA Jahre im Reichstag Jubiläum des Reichsleiters Dr. Frick Don Wolfram von Wolmar Es mag ein glückliches Zeichen

für den raschen Gesundungs prozeß des deutschen Volkes unter der Führung Adolf Hit lers sein, wenn es sich kaum mehr an die schmachvollen Zei ten erinnert, zu denen sich zahllose Parteien Redeschlachten im Reichstag lieferten, während Volk und Reich immer tiefer ins Elend und in die Abhängigkeit der ehemaligen Feindmächte gerieten. Gleichviel ist es wertvoll, gelegentlich zurückzudenken, um an dem Vergangenen zu ermessen, was in den wenigen Jahren seit der Machtübernahme dem deutschen Volke durch den Führer

gegeben wurde. Welcher Tag wäre besser geeignet, sich an ein Stück schwerer Kampfzeit zu erinnern, als der Tag, an dem vor 15 Jahren Dr. Frick als erster Nationalsozialist am 27. Mai 1924 in den Reichstag einzog. Nach dem Verrat am 9. November 1923 und das dadurch verursachte Scheitern des ersten revolutionären Versuchs, Deutschland zu erneuern, war es dem Führer und seinen Män nern klar, daß die Taktik seiner Bewegung geändert werden mußte. Es galt auf legalem Wege die Demokratie mit ihren eigenen

gestellt zu haben, zu einer Strafe oder gar zum Tode verurteilt... Von höheren Gesichtspunkten, vom Schicksal des gesamten deutschen Volkes aus gesehen, wiegt übrigens die Schuld dieser Attentäter federleicht 'gegenüber den weltgeschichtlichen Ver brechen der Erzberger, Rathenau und anderen neudeutschen Staatsmännern .. .Mit diesen mutigen Worten trat Dr. Frick im Reichstag am 27. Jänner 1928 für die Befreiung der Feme- richter ein. ' Die souveräne Haltung des Mannes, der für den Führer und um den Sieg

der Bewegung inmitten einer haßerfüllten demokratisch-marxistischen und einer saturiert-überheblichen bür- gerlien Zuhörerschaft kämpfte, geht z. B. aus seiner Stellung nahme zum neuen Strafgesetzbuch hervor, das im Juni 1927 im Reichstag verhandelt wurde: „Ich muß stark bezweifeln, ob unsere heutige gärende, von inneren Gegensätzen zerrissene Zeit, in der die doch im Absterben begriffene materialistisch- pazifistische, internationalistische Geistesrichtung mit der aufstre benden deutschen Weltanschauung

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 14.09.1932
Physical description: 6
. Er wird die nationalsozialistisch verwalteten Länder beauftragen, den S t a a t s g e r i ch t s- h o f anzurufen. Reger Betrieb im Reichstag. KB. Berlin, 13. Sept. Im Reichstag herrschte heute vor mittags r e g e r B e t r i e b, da ein Großteil der Abgeordneten wieder im Reichstag erschienen war, um entweder an Irak- tions- oder Ausschußtagungen teilzunehmen. Auf der Tages ordnung der Sitzung des Ueberwachungsausschuffes des Reichstages stand der gestrige Konflikt mit der Reichsregie rung. Im auswärtigen Ausschuß

in ein Sanatorium begeben. KB. Salzburg, 13. Sept. Im Befinden des erkrankten früheren englischen Ministers Churchill ist eine Besse rung eingetreten. Das Echo der Reichstagsauslösung in der bentschen vessentlichkeii. Die Ansicht der Berliner Presse. TU. Berlin, 13. September. Die Berliner Blätter nehmen zu den Vorgängen, die zur Auflösung des Reichstages führten, ausführlich Stellung. Die „Germania" betont, die groteske Verwirrung im Reichstag fei mehr das Produkt merkwürdiger Zufälle und Ueberraschungen

Zeitung" betont, der Reichstag habe sich selbst umgebracht und die Verantwortung für den Konflikt übernommen, den von sich aus herbeizuführen der Regierung zum mindesten unbequem gewesen wäre. Man müsse aner kennen, daß die Regierung gute Nerven und rasche Entschluß kraft bewiesen habe. Der „Lokalanzeiger" hält es für einen verhängnis vollen psychologischen Irrtum, daß die National sozialisten beim Schluß der verfassungswidrigen Sitzung eines aufgelösten Reichstages mit demonstrativem Hände klatschen

Genugtuung darüber zu markieren gesucht hätten, daß sie zusammen mit dem Zentrum, der Sozialdemokratie und den Kommunisten eine gewaltige Mehrheit in diesem nicht mehr existierenden Reichstag gehabt hätten. Der „Vorwärts" gibt der Auffassung Ausdruck, daß die von Dr. Frick beantragte Vertagung der Sitzung um eine halbe Stunde die Regierung Papen gerettet habe. Ohne diese Vertagung wäre die Entscheidung sofort gefallen, wären die Beschlüsse des Reichstages durch keine Ueberreichung des Auflösuugsdekretes

unterbrochen worden. Die „Börsenzeitung" erklärt, es sei ein Jammer, daß über die nationale Bewegung Deutschlands nach einem so glän zenden Aufstieg das schwere Unglück habe hereinbrechen müssen, das der gestrige Vorgang im Reichstag mit seinen Folgen ohne Zweifel gewesen sei. Auch die „D. A. Z." hebt hervor, daß das Erbitterndste an den Ereignissen der letzten Tage gewesen sei, daß Gegner schaft und Haß, Abneigung und Feindschaft nirgends breitere Klüfte aufgerissen zu haben scheinen

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 14.09.1932
Physical description: 6
in Deutschland mit genügender Sachlichkeit betrachten zu können. Objektive Einstellung ist auch notwendig, um ein klares, ungetrübtes Urteil über den Konflikt zwischen Reichsregierung und Reichstag zu ge winnen. Man wird dem Kanzler von Papen, vor allem aber dem Reichspräsidenten Hindenburg, nicht den guten Willen absprechen können, das Beste für das deutsche Volk zu erstreben und gewiß sind sie ehrlich davon überzeugt, daß man mit den Parteien in Deutschland nicht regieren könne. Ob der Kanzler

, daß in absehbarer Zeit eine Gesin nungsänderung nicht zu erreichen fein wird; auch dann nicht, wenn die Absichten der Regierung, wie es ja jetzt der Fall zu sein scheint, lautere sind. Wäre dies so leicht, so hätte auch Hit- KB. Berlin, 13. September. Die Polizeipressestelle teilt mit: Auf Grund einer eingegange nen zuverlässigen Nachricht hat in der Nacht zum 13. Sep tember um 23.30 Uhr der stellvertretende Leiter der Ab teilung 1, Regierungsrat von Werder, eine Durch suchung im Reichstag angeordnet

des Staatsgerichtshofes darüber anrufen, ob ein vom Reichstag gestürztes Kabinett diesen aufzulösen imstande sei. Aus dem Wortlaut der Auflösungsorder gehe klar hervor, daß das Präsidialkabinett niemals daran gedacht habe, sich im Ernstfall vor dem Reichstag zu rechtfertigen. Der Reichstag wäre gerade recht gewesen, um der Papen-Regierung als T r i b ü n e zu dienen, von der aus sie vor dem deutschen Volk Reklame für ihr unmögliches Programm hätte machen können. Dieses Spiel sei vom Reichstag durchschaut worden

s- ordnungs- und verfassungswidrig das Wort versagt worden ist. Infolge dieses Verhaltens des Reichstags präsidenten war der Reichskanzler genötigt, die Verordnung des Reichspräsidenten, die die Auflösung des Reichstages ver fügt, in der Weise dem Reichstag zu übermitteln, daß er so fort nach der wiederholten Ablehnung der Worterteilung die Urkunde dem Reichstagspräsidenten übergab. Jede weitere Tätigkeit der noch versammelten Abgeordneten entbehre da mit der verfassungsrechtlichen Grundlage. Beschlüsse

des Reichstages über die Aufhebung der Notverordnung vom 4. d. M. und über die Entscheidung des Vertrauens liegen daher ni ch t vor. Ungeachtet dieser klaren Rechtslage hat der Präsident des Reichstages an den Reichskanzler in den gestrigen Abendstunden folgendes Schreiben gerichtet: „Der Reichstag hat in seiner Sitzung vom 12. d. M. auf Grund der Anträge Torgler und Genossen mit 512 bei 549 abgegebenen Stimmen beschlossen: 1. Die Verordnung des Reichspräsidenten zur Belebung der Wirtschaft vom 4. September

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 07.11.1932
Physical description: 8
und Verlag: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsamtait. Fürdie Redaktion verantwortlich: RudolfHauzwieka. sämtliche in Innsbruck. Mentlqal'e 12 Kr. 2S7 Fnnsbruck, Montag, dm 7. November 1832 48. Fahrgmg Jie deutschen Wahlen Katastrophaler Stimmenverlust der Rationalsozialisten — Sie fiuteu von 230 Mandaten auf 195 Mandate zurück Zer neue Reichstag zSHIt wegen der geringen Wahlbeteiligung nur 882 (888) Abgeordnete, und zwar: 185 (288) Rationaiiozialifteu. 121 (183) Sozialdemoiraten. 188 (89) Kommunisten

Stimmen- und Mandatsgewinn der Kommunisten gegenüber. In vielen Wahlkreisen ist ge radezu der Beweis erbracht worden, daß ein Teil der Nazi wähler zu den Kommunisten abgegangen ist. Die Kommuni sten vermochten ihre Stellung im Reichstag von 89 Man daten auf 100 zu verstärken. Es ergibt sich da folgendes inter essante Bild: Der Einbruch der Nationalsozialisten in die bürgerlichen Fronten hat sein Ende gesunden. Im Gegenteil: ein Teil der bürgerlichen Wähler, der noch bei der letzten Wahl

hakenkreuzlerisch gestimmt hat, ist wieder zu den Väterparteien zurückgekehrt. Aber ein großer Einbruch hat stattgesunden: Der EinbruchderKommunisten in dieHitlerfront! Und man muß sagen, es handelt sich da um gewaltige Wählermassen, die die Kommunisten dem Hitlerismus zu entreißen imstande waren. Die Sozialdemokraten haben die erwarteten Ver luste erlitten, aber nicht mehr. Der Mandatsverlust, macht wohl 12 Mandate aus, von 133 auf 121 Mandate, aber im Verhältnis Zur Zahl der Abgeordneten im neuen Reichstag

im alten Reichstag zusammen 222 Mandate; im neuen Reichstag werden sie 221 Abgeordnete zählen. In der Re lation zur gesamten Abgeordnetenzahl werden sie sogar stär ker erscheinen als im alten Reichstag. Wenn die Formel des gemeinsamen Schlagens gegen die bürgerliche und die feudale Reaktion gefunden werden könnte, so würde die proletarische Front eine respekteinflößende Stärke auf weisen. Im Vergleich zu der Hitlerfront hat sich eine völlige Wandlung der proletarischen Front vollzogen. Im alten

Reichstag überragten die Nationalsozialisten mit ihren 230 Abgeordneten die proletarische Front der Sozialdemokraten und Kommunisten noch um ein Erkleckliches. Im neuen Reichstag sind die Nationalsozialisten mit ihren 195 Abge ordneten gegen die 221 Abgeordneten der Sozialdemokraten und Kommunisten in eine Minderheit gedrängt worden. Dem Zentrum hat das Packeln mit den Nazi scheinbar nicht gut angeschlagen; es kehrt mit nur 70 Abgeordneten in das neue Parlament zurück. Und auch die Bayrische Volks

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 15.09.1932
Physical description: 6
, wird die Zunahme rund 361.000 be tragen, so daß die Zahl der Stimmberechtigten auf ungefähr 44,580.000 steigen würde. Dies würde, wenn die Wahlbeteiligung ebenso stark ist wie bei den letzten Wahlen, bedeuten, daß in den neuen Reichstag m i n d e st e n s 640 Abgeordnete einziehen werden, während der soeben auf gelöste Reichstag aus 608 Abgeordneten bestanden hat. Görings Briese an hinbenburg. TU. Berlin, 14. September. Reichstagspräsident G ö r i n g hat an den Reichspräsidenten vonHindenburg neuerlich

einen Brief gerichtet, in dem er nach einer zusammenfassenden Darstellung der Vorgänge im Reichstag seinen Standpunkt als Reichstagspräsident zu der durch die Auflösung des Reichstages geschaffenen innen- . politischen Lage widergibt. In dem Briefe heißt es u. a.: „Die Aufhebung einer Notverordnung gehört zu den ver fassungsmäßigen Rechten des Reichstages. Gewiß sind Sie, Herr Reichspräsident, vor vier Monaten gewählt worden, aber es muß betont werden, daß auch der Reichstag, und zwar, was hiebei

, daß das deutsche Volk sich zur Zeit in einem Zustand namenloserUnruhe und Empörung befindet, weil dieses Volk empfindet, daß seine, in der Verfassung nieder gelegten Grundrechte in Gefahr sind. Das Volk kann und wird es nicht verstehen, daß es weiterhin regiert werden soll von einer Anzahl von Männern, der soeben durch den Reichstag bestätigt wurde, daß sie sich auf k e i n e r l e i V e r- trauendesVolkes berufen könne. So wertvoll die Auto rität Euer Exzellenz sein mag, so darf nicht übersehen

, die kein Vertrauen im Parlament besaß, habe zur Auflösung des Reichstages geführt. Sowohl bei der Auflösung am 4. Juli als bei der am 12. Sep tember feien Anlaß und Ziel gleich gewesen: Der Wille zum Fortbestand einer Regierung, die sich im Widerspruch zur Verfassung als unabhängig erklärt und in der Volksvertretung keinerlei Vertrauen habe. Artikel 48 der Verfassung gebe dem Reichstag das Recht, Notverordnungen außer Kraft zu setzen. Die Auflösung vom 12. September habe dem Reichstag die Ausübung dieses Rechtes

unmöglich gemacht. Darum widerspreche sie dem Sinn der Reichsver fassung. Es wird dann an das Wort des Reichspräsiden ten bei seiner Vereidigung erinnert: „Ich bin vom Volke gewählt und der Reichstag ist vom Volke gewählt. Der Reichs präsident und der Reichstag gehören zusammen. Einer kann nicht ohne den anderen sein." Die Regierung von Papen aber, so heißt es in dem Aufruf weiter, arbeite tatsächlich gegen das Zusammenwirken der arbeitbereiten Kräfte im Parlament. Ihr Bemühen gehe dahin, den Reichstag

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 20
Date: 18.04.1930
Physical description: 20
im Reichstag. Nachdem unter den Regie rungsparteien eine Einigung erzielt war, wu- den die bezüglichen Vorlagen vor das Haus ge bracht. Man wußte bis zum letzten Augenblick nicht, ob der Reichstag feine Zustimmung zu den Gesetzen geben werde, die immerhin eine gewaltige Bedeutung für das Wirtschaftsleben in Deutschland besitzen. Für die Agrarvorlagen, zu denen die Roggenpreisregelung, der Wei zen- u. Spelzzoll, der Fleischzoll u. die Aufhe bung des zollfreien Gefrierfleischkontigentes ge hören, wäre

allenfalls noch eins Mehrheit gefi- fichert gewesen, da für diese Vorlagen auch die Deutschnationalen geschlossen eintraten. Schwie riger war allerdings die Gewinnung einer Mehrheit für die Finanzgesetze, vor allem für das Biersteuergesetz, die Erhöhung der Umsatz steuer, die Marenhaussteuer, die Novelle zum Branntweinmonopolgesetz und das Gesetz über die In dustrie ausbr in gun gsum la ge. Man wußte, daß der Reichstag nur unter der Anwendung der aller- schärfsten Druckmittel für eine Zu stimmung

zu den erwähnten Vorlagen zu haben sein werde. Noch vor Eingehen in die Beratung ergriff Reichskanzler Dr. Brüning das Wort und verlangte die notwendigen Ent scheidungen noch am selben Tag. Wenn der Reichstag die Mithilfe versagen würde, so wer de die Reichsregierung das, was für die Lebens notwendigkeiten des deutschen Volkes erforder lich ist, auf anderem Wege durchsetzen. Feder wußte, was Dr. Brüning mit diesen Worten meinte. Der Reichstag wäre durch Hindenburg- Dekret aufgelöst und nach Haufe geschickt

worden! Dir. Brüning war wenige Minuten, bevor er diese Worte sprach, beim Reichspräsi denten gewesen, um sich das Dekret zur Auf lösung des Reichstages! zu holen für den Fall, daß der Reichstag die Gesetze ablehnen werde. 3m Hause herrschte, wie die Berichte sagen, ungeheure Erregung. Zahlreiche Ab geordnete der äuß,ersten Rechten und äußersten Linken, gegen die ein Strafverfahren schwebt, entfernten sich! schleunigst aus dem Reichstags gebäude, denn schon warteten die Kriminal beamten

bei den Ausgängen, um die betreffen den Abgeordneten sofort zu verhaften, wenn der Reichstag aufgelöst worden märe und da mit automatisch die Immunität ausgehört hätte. Aber der Druck, den die Regierung, ge stützt aus die Autorität und die Machtmittel des Reichspräsiden ten ausgeübt hatte, wirkte. Die Vorlagen wurden in zweiter Lesung mit einer ganz gerin gen Mehrheit, die in einigen Fällen nur 7, 9 oder 10 Stimmen ausmachte, angenommen. Als die Abstimmung vorüber war, mußte der Präsident des Hauses, Loebe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 22.03.1921
Physical description: 8
. Damit hat dieser christlichsoziale Agitator seine Rolle wohl ein- mr allemal ausgespielt. Daraus, daß ein so ausgesprochener Lump und Gauner sich so lange Zeit in der chriftlichsozialen Partei als Agitator, Vertreter des Bauernbundes Usw. Her umtreiben konnte, aber können wir mit Fug und Recht'die Folgerung ziehen: jeder Spitzbube fin det in der christlichsozialen Partei sein Betäti gungsfeld und reichlich nährenden Lohn, wenn er es nur versteht, uns Sozialdemokraten gründlich zu verleumden! 50 Jahre Deutscher Reichstag

. Von H. M. Am 21. März 1871 trat zum ersten Male der Deutsche Reichstag zusammen. Damals nach einem treffenden Wort von Wilhelm Liebknecht als »Feigenblatt des Absolutismus* gedacht, heute nach der Entwicklung eines halben Jahrhundert, in das schließlich der »um» wälzende Krieg und die Revolution als „Lokomotive der Weltgeschichte" hineinrannten, die mächtigste Instanz innerhalb de- Deutschen Reiches — die Körperschaft, in der sich alle Staatsmacht konzentriert. * Wie gleich allem, was besteht, die Namen

und Be griffe. mit denen der Menschengeist sich in der Welt orientiert, ihren Inhalt in einen ständigen Verände- rungSprozetz umgestalten, läßt sich just am Wort, „Reichstag* als einem klassischen Beispiel zeigen. BiS hinein in jeneS Frankenreich, dessen Spuren bis in dar fünft« Jahrhundert reichen, und aus dem durch den vertrag von Verdun 843 Deutschland und Frankreich hervorgingen, können wir die Institution der ..Reichs tage" verfolgen. Damals eine Versammlung der Bi- schüfe, RrichSäbte. Herzoge, Grafen

sowie anderer „edler" Herren und „Ministerialien", änderten der Reichstag Zusammensetzung und Befugnisse je nach der Macht der Klassen in deutschen Landen. Erst lediglich begutachtende Körperschaft, die dem König Ratschläge gab, verwandelt« sich der Reichstag mit dem Sinken der Kaisermacht zunächst in die maßgebende Reichsstand schaft, ohne die der König oder „Römischer Kaiser deut- scher Nation* so gut wie nichts bestimmen konnte, und nach dem Siege des Partikularismus der Fürsten, die sich kaum

noch um das Reich kümmerten, zu einer blo- ßen Dekoration zu werden. Wenn auch nur mit dem Entstehen des mittelalterlichen Handels — seit 1255 — das bürgerliche Element durch die Reichsstädte auf den Reichstagen vertreten waren, hatten die unteren Schich ten an dieser ehrwürdigen Einrichtung doch kein In teresse und empfanden es» soweit sie eS überhaupt er fuhren. als höchst gleichgültig, da sie sich seit dem Re» genSburgrr Reichstag von 1663 in bloße Gesandtenkonfe renzen verwandelte. An den Namen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 30.08.1932
Physical description: 8
: Innsbrucker Buchdruckerei und Verlagsanttalt. Fürdie Nedaktion verantwortlich RudolfHauzwieka. Sämtliche in Innsbruck, Nentlg r se 12 Nr. ISS gnnsbruü, Dienstag de« SS. August 1932. 49. Zatzrgang. Ae Sozialdemokraten und der Reichstag Schärfster Kampf gegen jede volksfeindliche Regierung Die deutsche Sozialdemokratie rast die Arbetterklaffe Deutschlands zur Einigkeit auf Heute tritt der Deutsche Reichstag zusammen. Der Berliner „Vorwärts" widmet dem einen leiten den Artikel, in dem die Arbeiterklasse

zu schärfster Wachsamkeit aufgesordert wird. Die Mahnung zur Einigkeit hat allgemeine Bedeutung — über die Grenzen Deutschlands hinaus. Geistern verkündete Herr von Papen, Chef des Ka binetts der Barone, in M ü n st e r sein Wirtschaftspro gramm. Heute fuhr er mit Meißner. Schleicher und Gayl nach Neudeck zu Hirrdenburg. Morgen um 1 Uhr tritt der preußische Landtag zusammen, zwei Stunden später soll sich der neue Reichstag konstituieren — um in der nächsten Woche wieder aufgelöst

zu werden. Und dann? Aufmerksamkeit und Wachsamkeit ist geboten Die Regierung Papen ist unmöglich geworden. Sie hat den alten Reichstag ausgelöst mit der Begründung, daß er dem Willen des Volkes nicht mehr entspreche. Der neue Reichstag, der dem Willen des Volkes entspricht, wird mit Neunzehntelmehrheit der Regierung Papen sein Mißtrauen aussprechen. Ist das geschehen und bleibt die Regierung dennoch, dann ist die Verfassung nur noch ein Fetzen Pa pier. Die Arbeiterklasse hat alle Ursache, die Entwicklung, der nächsten Tage

! Soll die Zukunft dem Proletariat gehören, so muß das Proletariat einig sein. Im gemeinsamen Kampf gegen die Papen-Regierung und den Nationalsozialismus, der ihr zur Herrschaft verholfen hat, im gemeinsamen Kamps für die sozialistischen Forderungen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion kann das Proletariat diese Einigkeit fin den. Meinungsverschiedenheiten mögen erlaubt sein, Stän- kereien, Hetzereien, persönliche Verdächtigungen nicht! Rach der Revolution von oben — die Revolution von unten Der Reichstag

Zusammen kunft zwischen dem Kanzler und Adolf Hitler keine Aen- derung der politischen Lage gebracht habe, das heißt also, daß die Nationalsozialisten nicht daran denken, die Regie rung zu tolerieren. Bestätigt wird diese Haltung auch durch eine fünf-viertelstündige Rede, die Hitler heute nachmittags vor den nationalsozialistischen Abgeordneten gehalten hat. Im Reichstag war diese Situation das allgemeine Ge sprächsthema. Die Besprechungen zwischen den Nationalsozialisten und dem Zentrum sind heute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 28.10.1916
Physical description: 8
. IeutscherHeichstag. Die Sitzung vom Donnerstag. In der gestrigen Sitzung verhandelte der Deutsche Reichstag weiter über die auswärtige Politik. Der Hauptausschuß legte nach ausgedehnten Beratun gen folgenden von allen Parreien, ausgenommen die Konservativen, unterstützten Kompromißantrag vor: „Der Reichstag ermächtigt den Ausschuß für den Reichshaushalt, zur Beratung von Angele genheiten der auswärtigen Politik und des Krie ges während der Vertagung zusammen zu treten." Tie Konservativen brachten einen Antrag

ion Vorbehalten bleiben, damit der Reichstag durch die Möglichkeit, die Geldbewilligungen abzulehnen, einen wirklichen Druck auf die Regierung ausüben kann. Staatssekretär v. I a g o w versicherte, daß die Re gierung bereit sei, den Wünschen des Reichstages bis zu einem gewissen Ausmaß eutgegenzukommeu. Hierauf beschäftigte sich der Staatssekretär des Innern, Dr. Helfserich, sehr eingehend mit der staatsrechtlichen Seite des Antrages. Er erblickte in dem Antrag eine Begrenzung der Rechte des Kai

sers, dem das Recht zusteht, den Reichstag zu ver tagen, womit auch die Arbeit in allen Kommissionen bis zur Wiedereinberufung deS Hauses zu ruhen habe. Schließlich erklärte der Staatssekretär, daß ihm 'der Antrag der Konservativen mehr der verfas sungsmäßigen Rechtslage zu entsprechen scheine. Wenn der Kommissionsantrag nur eine fallweise Verständigung bezw. Vereinbarung sein soll, dann habe er kleinere Bedenken, denn eine außerordentliche Zeit erfordert auch außerordentliche Mittel. Dr. Gradnaner

(Soz.) erklärte: Wir stim men dem Anträge des Hauptausschusses zu, lehnen über den konservativen Antrag ab. Die Notwendig keit der Ausschußberatung liegt klar zutage. Die Schuld daran, daß die Rechte des Reichstages nicht größer sind, liegt weniger bei der Regierung, als beim Reichstag selbst. Die Diplomatie ist einer klei nen Oberschicht Vorbehalten. Auch für sie muß es hei ßen: Freie Bahn dem Tüchtigen! Aus den Kriegs ereignissen heraus müssen Volk und Reichstag for- > dern, daß die Rechte

des Reichstages erweitert wer- ! den, daß der Reichstag mitberatend, aber auch mit- ! bestimmend auftreten kann. Dieser Antrag ist nur ein schüchterner Schritt vorwärts, aber immerhin ist er als Anfang zu begrüßen. Das jetzige Regierungs- system bleibt unberührt. Wir könnten schon heute weitere Forderungen aus dem Wege der Neuorien tierung miterörtern. Während der vielfachen Pau sender jetzigen Session war der Reichstag völlig aüs- geschaltet. Das war besonders empfindlich bei der U-Bootsfrgge. Manches hätte

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Page 2 of 16
Date: 23.09.1932
Physical description: 16
ergeht wie dem deutschen Reichstag, daß er nach, Hause ge schickt wird. Gandhi will verhungern. Gandhi, der Führer der indischen Nationali sten, hat angekündigt, daß er am 20. September in den Hungerstreik tritt, den er bis zu seinem Tode durchführen will. Er glaubt, daß er unge fähr in einem Monat ausgelitten haben wird. Dieser groteske Beschluß des unbestrittenen Füh. rers der indischen Selbständigkeitsbewegung hat eine merkwürdige Ursache. Auf Grund der Ver einbarungen zwischen der britischen

es sich aber gegen jede derartige Maßnahme. Gerechtigkeit des modernen Staates! Reichstage, die keines natürliche« Todes starben. Der 12. September, der Tag, an welchem der deutsche Reichstag aufgelöst wurde, war so et was wie eine Art Iübiläumstag. Denn es wurde feit dem Bestände des deutschen Reiches zum zehnten Mal ein Reichstag gegen seinen Willen ausgelöst. Viermal geschah dies in der Kaiserzelt, in dem langen Abschnitt von 1871 bis 1918, dagegen sechsmal in der kurzen re publikanischen Epoche des Deutschen Reiches

. Ein kurzer Vergleich' zwischen den Modalitäten der Reichstagsauflösung zur Zeit der Mo narchie und zur Zeit der Republik erscheint nicht uninteressant. Die erste Reichstagsauf lösung fand im Sommer 1878 statt. Sie er folgte jedoch! nicht durch den Kaiser, sondern durch! den Bundesrat, der auf Ersuchen Bis marks den Reichstag am 11. Iuni auflöste. Die Ursache dieser Maßnahme war die Ver weigerung des Sozialistengesetzes durch den Reichstag. Bismarck wollte auf Grund der Attentate gegen Kaiser Wilhelm

I. ein solches Sozialistengesetz schossen, der Reichstag lehnte jedoch' die Regierungsvorlage ab, was dem Kanzler, als ein neuerliches Attentat auf Kai ser Wilhelm I. erfolgte, die Veranlassung bot, den Antrag aus Auflösung des Reichstages im Bundesrat zu stellen. Bei den übrigen Reichstagsauflösungen wa ren die Formalitäten wesentlich! anders. Der Reichskanzler meldete sich zum Worte und zog aus der schon legendär gewordenen „roten Mappe" das Auslösungsdekret hervor. Er sagte: Ich habe de>m Hause eine kaiserliche Botschaft

mitzuteilen. Während er diese Worte sprach, erhoben sich die Reichstagsmitglieder von den Sitzen. (Die Sozialisten verließen den Saal.) Dann fuhr der Kanzler fort, indem er die Botschaft des Kaisers zur Verlesung brachte: „Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser, König von Preußen, ver ordnen aus Grund des nach Artikel 24 der Ver fassung den vom Bundesrat unter unserer Zu stimmung gefaßten Beschlusses im Namen des Reiches, was folgt: Der Reichstag wird hie durch aufgelöst. Urkundlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 22.07.1917
Physical description: 8
das deine haben. Für mich/ für dich, Für alle ist es gleich! Deutscher Reichstag. Die Kriegskreditvorlage angenommen. Der Reichstag nahm in seiner gestrigen Sitzung die Kriegskreditvorlage in dritter Lesung mit allen gegen die Stimmen der unabhängigen Sozialdemo kraten an. Die Regierungsvorlage über die Reichs- beihilfe zum Wiederaufbau der Handelsschiffahrt wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Hieraus ver tagte sich das Haus bis 26. September. . Die Vertagung ist gerade keine Kraftäußerung; der Reichstag ließ sich durch sie so ziemlich

von jeder Einflußnahme aus die Ernennung der neuen Staatssekretäre ausschalten. Daß diese Haltung der Friedenskundgebung des Reichstages — die doch nur Bedeutung gewinnt, wenn der Reichstag sich die Negierung unterordnet und so seine Auffassung zur Politik des Reiches macht — eine besondere Kraft verleiht, wird wohl niemand zu behaupten wagen. Bemerkenswert ist eine Kundgebung des Kaisers für Dr. Helfferich, der bekanntlich zum Staats sekretär des Auswärtigen Amtes ausersehen ist, aber von der Mehrheit

bezeigte damit dem Staatssekretär, der die Reichstagsmehr heit bekämpft, -feine besondere Gunst. Daß der Kaiser zu dieser Kundgebung gerade den Weg aus ersah, an welchem der Reichstag vertagt worden ist, erhöht die Bedeutung dieser Kundgebung und richtet ihre Spitze scharf gegen die deutsche Volksvertretung: der Kaiser wollte bekunden, daß sein Vertrauen zu einem Staatssekretär nicht abhängig ist von.der Meinung des Reichstages und daß er nicht geson nen ist, sich vom Reichstage beeinflussen zu lassen

nicht möglich. Die reaktionäre Wirtschaft in Deutschland vor dem Kriege, die wir geduldig ertrugen, ist unsere tragische Schuld. Als Herrn v. Bethmann die Augen darüber aufgingen, war es leider zu spät. Scheidemann stellt gegenüber anders lautenden Gerüchten über die Vorgänge im Budgetausschuß fest: die einzige Sensation in der vielbesprochenen Sitzung war, daß wir Sozialdemokraten auf einmal mit unseren Auffassungen nicht allein stan den. Das allerdings hat eine Panik verursacht. Aber nicht im Reichstag

nahezu des ganzen deutschen Volkes. (Sehr richtig!) Mögen die anderen Völker diese Stimme hören, mögen sie wissen, daß wir keine Welteroberungspläne haben und bereit sind, mit ihnen allen einen gerechten Frieden zu schließen, der durch internationale Rechtsgarantien gesichert ist! So lvenig, wie wir die anderen in ein paar Monaten besiegen werden, werden die anderen uns in ein paar Monaten besiegen. Mögen die fremden Völker wissen, was der Deutsche Reichstag aus spricht, daß wir nicht nach fremdem

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 17.10.1933
Physical description: 6
. An der Technik wurden sechs Papierböller geschleudert; auch bei dem Telephonautomat im Hofe der Technik explodierte unter lautem Gekrache ein Papierböller. Berlin, 16. Oktober. Der Sinn der Wahlen zum 9. Deutschen Reichstag ist durch die Auflösungsverordnung des Reichspräsi denten ausdrücklich genannt: das deutsche Volk soll Gelegen heit haben, selbst zu den gegenwärtigen Schicksalsfragen der Nation Stellung zu nehmen und seiner Verbundenheit mit der Neichsregierung Ausdruck zu geben. In ihrem Aufruf richtet

der Wie ner Hochschulen statt. In der Konferenz soll über ernste Maßnahmen wegen der heutigen Demonstration entschie den werden. wurden nur 500 Unterschriften gefordert, die Verordnung vom 2. Februar 1933 erhöhte die Zahl auf 60.000. Nur die im Reichstag bereits vertretenen Parteien sind von dieser Er schwerung befreit. Als im Reichstag vertretene Partei gilt jetzt jedoch nur noch die Nationalsozialistische Partei, weil, wie gesagt, durch das Reichsgesetz vom 14. Juli 1933 sie als einzige Partei anerkannt

angestrebten per sönlichen Zusammenhang zwischen Wähler und Gewähltem verstärken würde, ist noch nicht bekannt. Der achte Reichstag. Der Reichstag, der am Samstag aufgelöst worden ist, war der achte seit dem Bestehen der Republik. Er wurde am 5. März 1933 gewählt; er ist etwas mehr als sieben Monate alt geworden. Der Reichstag ist nur dreimal zusammen getreten: Das erstemal am 21. März zur feierlichen Er öffnung in der Garnisonskirche in Potsdam und zur Wahl des Präsidiums im Gebäude der früheren Krolloper

in Berlin. Am 24. März trat der Reichstag zusammen, um die Regie rungserklärung entgegenzunehmen. Das Programm der Re gierung Hitler wurde zur Abstimmung gestellt. Sie ergab eine Mehrheit von 441 gegen 94 Stimmen, die von den sozial demokratischen Abgeordneten abgegeben wurden. Zum dritten mal versammelte sich der Reichstag am 17. Mai. Der Reichs kanzler gab die Erklärung zur Außenpolitik ab, die man die Friedensrede genannt hat. In ihr fiel das Wort: „Kein neuer europäischer Krieg wäre in der Lage

, daß Landtagswahlen nicht mehr stattfinden, zumal ja auch am 5. März neben der Reichstagswahl nur für den Preußischen Landtag gewählt wurde, während die anderen Landtage nach den Stimmen zahlen gebildet wurden, die bei der Wahl zum Deutschen Reichstag innerhalb eines jeden Landes auf die Wahlvor schläge entfielen. Die Statthalter sind jetzt nach der neuen gesetzlichen Rege lung nicht mehr für vier Jahre ernannt, sondern auf unbe stimmte Zeit; sie können daher auf Vorschlag des Reichs kanzlers jederzeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 06.12.1932
Physical description: 8
Kraft. Millionen sehen — Millionen denken Auf s i e allein wollen wir uns in den bevorstehenden Kämpfen stützen. Das verspricht, wie wir offen sagen, keine Erfüllung am morgigen Tag. Dazu ist das Lager der Ent- Heute wird der Reichstag eröffnet Reibungsloser Berta«' der Sitzung gesichert? erbten und Entrechteten zu zerklüftet und zerrissen. Aber es verspricht den Erfolg in einer absehbaren Zukunft. Zu tief sind die Wunden, die jeder Tag der Wirtschaftskrise schlägt, zu breit wird der Llbgrund

haben. Heute soll der Reichstag zusammentreten. Mit Spannung sieht die ganze Welt dem Ereignis ent gegen. Wird Schleicher eine Mehrheit finden, wird er wenigstens auf Tolerierung stoßen? Wer wird ihn tolerieren und ihm Freundschaft leihen? Welche Stellung die deutschen Sozialdemokraten zu beziehen beabsichtigen, geht aus einem Artikel des Genossen Paul L - b e hervor, den er im Berliner „Vorwärts" schrieb. Die deutsche Arbeiterschaft sieht dem Zusammentritt des Reichstags ohne die geringsten Hoffnungen

entgegen. Das Parlament, dazu bestimmt, Vollstrecker des Volks willens in der Gesetzgebung und Ausgangspunkt der Re gierungsgewalt zu sein, ist lahmgelegt für alle seine Aus gaben. Reichrtagsmehrheit ssr Ami >«d KP Auch dreier Reichstag besitzt eine Mehrheit von Statio- nalsozialisten und Kommunisten. Beide haben die Volks- Vertretung seit Jahr und Tag als „Schwatzbude", als über- flüssiges Instrument, als Organ eines fluchwürdigen Sy stems bezeichnet und ihr praktisches Verhalten danach ein gerichtet

. Mit ihrem wachsenden Einfluß haben sie voran gegangene Reichstage an ordnungsmäßiger Arbeit gehin dert und werden es auch im neugewählten Reichstag tun. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob die Nat-ionalsozialisten ihren Frieden mit dem Reichskanzler von Schleicher machen oder nicht. Schließen sie Frieden, dann werden sie gemein sam mit anderen Parteien der Rechten und der Mitte den Reichstag vertagen, bleiben sie im „Kriegszustand", dann werden sie seine Auslösung in kürzester Frist hevbeiführen — lahm! -gen

lverden sie ihn auf alle Fälle. Das entspricht auch ihren innersten Absichten, so sehr sie sich vorübergehend als Wahrer der Rechte des Parlaments aufspielen. Sie ma chen kein Hehl daraus, daß sie auch diese Komödie nur aus führen, um der Periode des Parlamentarismus ein völliges Ende zu bereiten, daß sie, an die Macht gekommen, den Reichstag für immer „vertagen" werden. fern Gemisch entsteigt der Landvogl In diesem ersten Ziel sind sie mit den Kommunisten vollkommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 16.09.1930
Physical description: 8
(809.771). Was der „Vorwärts" sagt. Berlin, 15. Sept. Der sozialdemokratische „Vor wärts" erklärt, im neuen Reichstag werden Sozialdemo kraten, Nationalsozialisten und Kommunisten zusammen über eine erdrückende Mehrheit verfügen. Selbstverständ lich sei mit dieser Mehrheit nichts anzufangen. Der Block der bisherigen Regierungsparteien werde viel schwächer sein als bisher. Die politische Situation sei aber keineswegs hoff nungslos, wenn der entschlossene Wille vorhanden sei, sie zu meistern

wird der frühere Reichsminister Keudell in den Reichstag einziehen. Von den bekannten Nationalsozialisten erscheinen Goebbel und Straffer (Leipzig) gewählt. Die Kommunisten Dhaelmann und Klara Zetkin erscheinen gleichfalls unter den Ge wählten. Eine große Einbuße erleiden die Bolkskonserva- tiven, von denen nur Westarp und Treviranus gewählt sind. Der Hakenkreuzler-Wunschzettel. Berlin, 15. Sept. Von maßgebender nationalsozia listischer Seite wird dem Nachrichtenbüro des Vereines deutscher Zeitungsverleger

mitgeteilt, daß nach Ansicht der N.S.D.A.P. der Wahleriolg die Möglichkeit gebe, vor allem in Preußen den bisherigen Regierungskurs gründlich zu ändern. Die Nationalsozialisten halten es für ausgeschlos sen, daß eine Reichsregierung zustande komme, die sich wesentlich von der preußischen unterscheiden könne. An sich sei ja rm Reichstag die Möglichkeit der großen Koali tion gegeben, aber diese große Koalition würde nach natio nalsozialistischer Ansicht zu schwach fundiert sein, um vor nllem

auch hinsichtlich der Steuergesetzgebung etwas zu er reichen. Infolgedessen werde man im Reichstag wohl ge- -.wungen sern. mit den Nationalsozialisten zu regieren. Die Nationalsozialisten aber würden sich nur zu einer Beteili gung an der Reichsregierung bereit finden, wenn gleich zeitig der preußische Landltag „ausflöge". Die National sozialisten legten entscheidendes Gewicht aus die Erlangung des preußischen Innenministeriums sowie aus eine gründ liche Aenderung der preußischen Kultuspolitik und der Tendenzen

des preußischen Justizministeriums. Kommt eine Koalition gegen die Sozialdemokratie zustande, dann würden die Nationalsozialisten als stärkste Regierungs- sraktion zugleich die Forderung erheben, den Reichstags- präsi'denten stellen zu können. Die Führung der National sozialisten im Reichstag übernimmt Dr. Frick. Sie sollen nur Regierungspartei werden. Berlin, 15. Sept. Aus Kreisen der Deutschen Staatspartei wie der der Sozialdemokratie verlautet, daß man es wohl an sich für das beste halte, dem Willen brei

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