Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Süd-Tyrol
selbst wieder complicirten Eruptivstocks sind i hier, nordöstlich von Predazzo, in zwei grosse Gebirgsmassen getrennt. Die allgemeine Grundlage bildet, ■wie an der Margola, ein mächtiges Gebirge von Quarzporphyr, von dessen höchster Erhebung,, dem Monte Bocche, das Gehänge in der Richtung gegen Predazzo hinabzieht. Aber lange ehe es diesen Ort erreicht, endet -es auch hier mit einer Einsattelung, welche sich von einer mittleren Wasser scheide nach zwei Seiten hinabzieht. An ihr beginnen dem Quarzporphyr aufgelagerte
Sedimente, und zwar untere und obere Trias. Sie senken sich nach dem Innern des Eruptionskessels gegen Predazzo und sind plötzlich abgeschnitten durch die mächtigen Massen der verschiedensten Eruptivgebilde, welche an der Einsattelung zwischen Yiesena und Mulatto beginnen, den letzteren Berg allein zusammen setzen und an beiden Abhängen nach dem Travignolo und Avisio anhalten, um jenseits nach der Margola und den Abhängen des Latemar- und Weisshorn-Gebirges fortzusetzen. Quarzporphyr, Sedimentärgebilde
, Eruptivmassen der jüngeren Trias — oder Monte Bocche, Monte Yiesena, Monte Mulatto sind daher-' die drei Theile des zunächst zu betrachtenden Gebietes. Das Quarzporphyr-Gebirge des Monte Bocche bis hinab nach Bellamonte werden wir später im Zusammenhang mit dem Lagorei-Gobirgo erörtern. Hier genügt die Thatsache, dass der Quarzporphyr sich unter die Sedimente senkt und die allgemeine und ursprüngliche Grundlage für alle Gesteine von Predazzo ist. Der Betrachtung des Yie sena schicken wir die des näher
an Predazzo liegenden Mulatto, voraus. Der Monte Mulatto (Gran Mulatto oder Mull Grande) erhebt sich mit steilen, bewaldeten Wänden aus den beiden Thälern des Travignolo und des Avisio zu einem von Südwest nach Nordost gerich teten Rücken, welcher mit drei Gipfeln gekrönt ist, unter denen der nordöstliche die bedeutendste Höhe erreicht. Der Rücken selbst und der oberste Theil seines südöstlichen Abfalls sind mit Alpen bedeckt, wäh rend nach Nordwest das Gebirge mit beinahe senkrechten Wänden
, da er sich nur über den mittleren Theil jenes älteren Eruptivstocks ausbreitet. Er tritt daher an denselben Gehängen auf, aber ifàher gegen Predazzo. Der Melaphyr bildet den Kamm des Gebirges und den obersten Theil der Wände und ist tiefer hinab nur in kleinen Gängen entblösst., welche die beiden ge nannten Gesteine durchsetzen. So weit ist der Gebirgsbau dem der Margola analog; allein es tritt hier ein neues Gestein im Uralitporphyr auf, welches sich gleich dem Melaphyr, aber, wie es scheint, vor der Eruption