16. Jahrhunderts vor. 1 ) Handschriften, in denen gehäuft derartige Ornamente zu beobachten sind, stammen aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts. Für die frühe Verwendung dieses Motivs in der Buchdekoration sind neben dem Posch-Missale Narziss Renners Buchmalereien im Gebetbuch des Matthäus Schwarz, 1521, ehern. Stift Schlägl in Oberösterreich, heute im Berliner Kupfer stichkabinett' 1 ), und Dürers Zeichnungen zum Gebetbuch Maximilians zu nen nen. Hierbei ist im Unterschied zum Posch
-Missale anzumerken, daß Dürers Kandelabergebilde nicht die ganze Randlänge wie im Missale überziehen und Dürer die italienischen Elemente in den Randschmuck viel tiefer einbindet, wobei ein vegetabiler Charakter dominiert. Auch Renners Lösung hat wenig mit dem Missale zu tun. Es wurde keine räumliche, sondern eine ornamentale Auffassung eingebracht. Die tektonisch-räumliche Auffassung, die mit den Kandelabermotiven in die Buchmalerei übernommen wurde, dürfte im Posch-Missale ihre früheste Ausprä gung
gefunden haben. 14 ) Die Herleitung der Randgestaltung von Cod. 100 Verständlich wird dieses Phänomen im Posch-Missale durch die Tendenz der Isolierung und Verfestigung, die sich in der Randgestaltung der Augsburger Buchmalerei, insbesondere in der Zeit nach der Künstlerpersönlichkeit Leonhard Beck ausprägte: In den Werken Becks, den zwei Prachthandschriften von 1495, Cod.lat. 4301, München, Bayerische Staatsbibliothek, und Cod. in fol. 49a, Augs burg, Staats- und Stadtbibliothek, wurde
noch eine einheitliche Wirkung des Rankengefüges angestrebt, auch einzeln eingestreute Pflanzen stehen im Gesamt zusammenhang zur Rahmung und sind einem homogenen Eindruck untergeord net. Ähnliches ist auch im Posch-Missale zu beobachten, da hier ebenfalls mit Mitteln der spätgotischen Buchmalerei gearbeitet wurde. An der Schwelle zum 16. Jahrhundert wurden in der Augsburger Buchmalerei deutliche Isolierungsten denzen spürbar. Die Miniatoren brachten vermehrt Pflanzen ein, welche die Akanthusranken zunehmend
zu Isolierungstendenzen kam, in deren Ausläufern auch das Posch-Mis sale steht. Diese fortschrittliche Einstellung vertrat insbesondere der Augsburger Miniator Nikolaus Bertschy. Die Randgestaltung des Posch-Missale geht in diese Richtung und. was besonders bemerkenswert ist, nimmt zudem Bertschys Errun- '-) Vgl. dazu bei HOLLSTEIN, F.W.H., German Engravings, Etchings and Woodcuts, ca. 1400-1700, Amsterdam o. J.; BERLINER, Rudolf, Ornamentale Vorlagenblätter des 15.-18. Jahrhun derts, 1924; BUTSCH, Albert, Fidelis