3,112 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1929/19_10_1929/TIRVO_1929_10_19_6_object_7650589.png
Page 6 of 16
Date: 19.10.1929
Physical description: 16
Schwurgerichtssaal wurde es lebendig, als der Staatsanwalt sich erhob und laut begann: „Es gehen Gerüchte herum in Innsbruck . . Laut diesen Gerüchten verfolge die Staatsanwaltschaft außer Halsmann noch einen zweiten Mann wegen des Mor des an Dr. Halsmann (Bewegung). Das ist unwahr. Richtig ist, daß ein gewisser Franz Platzer wegen des Verbrechens der falschen Zeugenaussage verfolgt wird und hier in Haft sitzt. Dieser hat in einem romantischen Brief das Gericht grob irregeführt. Anfangs Oktober erhielt

der Gendar merieposten in Mayrhofen ein Schreiben des Franz Platzer, worin dieser mitteilte, er habe am 11. September 1928 (einen Tag nach der Ermordung HalSmanns) unweit von Lan nersbach im Duxertal einen unbekannten Wilderer getrof fen. Dieser trug ein blutiges Hemd und erzählte, daß er von Jägern verfolgt wurde. Er bat Platzer ihm „deckst" einige Kleidungsstücke zu borgen. Platzer tat dies und führte ihn über das Joch nach Südtirol. Für diesen sehr beschwerlichen Dienst versprach der Wilderer

eine Belohnung von 200 8. Als man über der Grenze war, wollte der Geführte nichts mehr von der Belohnung, wissen. (20 8 hatte er ihm vorher schon gegeben.) Erst durch Drohungen bewirkte Platzer, daß ihm der Wilderer eine Schweizer Fünzig-Franken-Note gab. Platzer borgte dem nassen und blutigen Flüchtling Mantel. Schuhe und Socken. Später trafen die zwei nochmals zu sammen, aber der Wilderer, der sich als Joses Gruber be° zeichnete, gab ihm weder die restlichen 90 8 noch das Ge borgte zurück. Die Gendarmerie

in Mayrhofen möge also den Gruber veranlassen, daß er das Geborgte zurückerstatte. Dieser Brief wurde von Platzer in Wien, wo er im Landesgericht inhaftiert war, geschrieben. Die Staatsan waltschaft Jnnbrucks ließ den Briefschreiber in das hiesige Landesgericht überstellen und leitete sofort die Untersuchung über alle Angaben ein. Hier erklärte Platzer noch, wie er mit dem Unbekannten über das Pfitscherjoch nach Sand in Täufers geflüchtet sei. Diese Angaben sind in zeitlicher, wie auch geographischer

nach Innsbruck gesen det werden, in der die Verteidiger Halsmanns ankündigten, rn einigen Tagen werden sie den Namen des Mörders im Gerichtssaal betanngeben. Platzer hätte sich aber erst an fangs Oktober in Wien zur Absendung des Brieses ent schließen können. Staatsanwalt Dr. Hohenleitner bemerkte noch, daß er nicht behaupten will, der verbrecherische Anschlag auf die endliche Wahrheitsfindung in diesem Prozeß se von der Ver teidigung ausgegangen; immerhin ist es möglich, daß auch die Verteidiger irregeführt

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1904/11_06_1904/OBEWO_1904_06_11_8_object_8028533.png
Page 8 of 16
Date: 11.06.1904
Physical description: 16
saßen der 20-jährige Bauernsohn Lorenz Pitzinger aus Pfalzen bei Bruneck und der 22-jährige Knecht Franz Amort ebenfalls aus Pfalzen. Beide sind übel beleumun dete, gewalttätige Burschen: elfterer wird des Totschlags, letzterer der Mitschuld daran bezichtigt. Der Tatbestand ist kurzgefaßt folgender: Am Karsamstag gegen 8 Uhr abends tranken die zwei Genannten gemeinsam mit den Knechten Johann Platzer und Johann Costa einen Liter Schnaps und trieben sich halb berauscht in Pfalzen und Umgebung umher

, wobei sie verschie dentlich zu „fensterln" versuchten, aber nirgends Beachtung fanden, waren doch diese Burschen als eine nichtsnutzige, zu allem fähige Rotte bekannt. Nun forderte Pitzinger, der wildeste unter den 4 Gesellen, seine Kameraden zum Ranggeln auf und warf zwei von ihnen mühelos zu Boden; als aber Platzer an die Reihe kam, entstand ein heftiger Kampf, der zu keiner Entscheidung führen wollte. Hierüber geriet Pitzinger in Wut und schrie, er werde sein Messer verwenden, wenn Platzer

nicht nachgebe. Der daneben stehende Amort rief nun dazwi schen: „Ja. ja, stich ihn nieder, den Teufel!", worauf Pitzinger das Meffer zog und seinem Gegner einen Stich in den Ober arm versetzte. Wütend rieß nun Platzer an einem nahen Zaune eine Latte heraus und schlug damit auf Pitzinger und Amort los, und als die morsche Latte brach, kämpfte Platzer mit seinen Fäusten weiter, indem er sagte, er fürchte sich vor einem dummen Messer nicht. Allein Pitzinger stieß seine Waffe zweimal in die Brust des Platzer

, so daß derselbe sich stöhnend abwendete, worauf der Mörder rief: „Aha, jetzt gehst Du, Teufelshund, weil Du zwei Stiche im Banzen hast". Inzwi schen hatte Amort einen Stein aufgehoben und den Platzer nachg-hend, stieß er die Worte aus: „Jetzt schlag ich ihn noch ganz ab." Als nun Platzer am Rande eines Grabens zu sammenbrach, warfen ihn die beiden in den Graben hinein und sagten: „Du sollst ganz hin sein und in die Hölle kommen!" Darauf entfernte sich die Gesellschaft. Später kehrten jedoch Costa und Amort auf den Tatort

zurück und erkannten, daß Platzer bereits gestorben war. Einer der Messerstiche hatte das Herz verletzt. — Der Hauptangeklagte Pitzinger, der übrigens auch mehrerer Diebstähle beschuldigt wird, war schon vor dem Untersuchungsrichter in allen Punkten geständigt, ent schuldigte sich jedoch durch Trunkenheit. AuS seinen Reden während der Tat scheint indessen hervorzugehen, daß er mit Bewußtsein handelte. Amort leugnete, daß er den Pitzinger zu der Bluttat angespornt habe, wird aber durch Zeugen

2
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1904/06_06_1904/BZZ_1904_06_06_4_object_378558.png
Page 4 of 8
Date: 06.06.1904
Physical description: 8
Nr. 126 »Bozner Zeitung' sSudtiroler Tagblatt) Montag, den L. Juni 1694. mischte sich auch Amort, der bisher mit Costa un beteiligt Zur Seite gestanden war. in die Sache ein und rief bem Pitzinger zu: „Nimm das Messer und stich ihn nieder, t>en Teufel!' Dieser Aufforderung entsprechend, setzte Pitzinger seinem Gegner das Messer auf -die Brust und sagte: „Willst du es ha» dem?' Platzer wich auf die Drohung hin zwar et was zurück, faßte aber gleich wieder Mut und stellte sich dem Pitzinger

entgegen, erhielt aber von Nesem sofort einen Stich in den Arm. Jetzt zog Matzer sich abermals zurück, holte eine Zaunlatte und schlug auf Pitzinger, der beim Futterhause in kauettlder Stellung auf feinen Gegner gewartet hätte, ein. AIs nun der Angriff Platzers mit der Latte erfolgte, stach Pitzinger mit den, Messer gegqn ihn los. Auch Amort soll in dem Augenblicke, als Platzer mit der Latte auf Pitzinger einHieb, mit einem Stein gegen Platzer losgegangen fein, ob er jedoch auf diesen auch losschlug

, ließ sich nicht nachiveisen. Dagegen muß Amort zugeben, mit einem Stein bewaffnet gewesen zu sein. Als hierauf Platzer. durch die Messerstich! Pitzingers zu Tode getroffen, die Hände auf die schwerverletzte Brust gepreßt, von dannen wankte, rief ihm der Täter »wch zu: ..Du Teufels Haller-Hur, jetzt gehst, weil du zwei Stiche im Banzen hast, glaubst, vor dir bin ich schiach!', eine Äußerung, welche beweist, daß Pitzinger sich dessen, was er angerichtet hatte, vollkommen bewußt war. Ainrort

aber, auf dessen Autrieb hin Pitzmger vom Messer Gebrauch ge mischt hatte, begleitete den Abgang Platzers mit den Worten: ..Jetzt gich' ich ihm nach, dem Teufel iuid schlag ihn ganz ab. mit dem Stein geb' ich ihm noch etliche zu dek Ohren, daß er frisch hin ist!' Costa, Amort uirnd Pitzinger folgten dem Platzer ein Stück weit nach gegen den Bischelehof zu, kamen ober gleich wieder zurück und nun tat Pitzinger noch die Äußerung: „Hin ist er schon mor gen, das weiß ich gewiß!' Nach den, Angaben des Matthias Wol

-fsgriuber. der ebenfalls Tatzöuge war, foll sich der Vorgang allerdings in etwas anderer, aber nicht wesentlich verschiedener Weise zugetragen haben. Ms nänilich Pitzmger beim Rangeln denPlatzer nicht zu besiegen vermochte und infolgedessen zornig wurde, soll Platzer einen Stein aufgehoben und ausgerufen haben: „Ich schlag dich nieder mit dem Stein!' Nun habe Pit zinger das Messer gezogen unld ihm mit den Wor- ten gedroht, sr steche ihn ab. Dann aber soll Pit- zinger den Platzer aufgefordert

3
Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1898/23_06_1898/BTV_1898_06_23_7_object_2973205.png
Page 7 of 10
Date: 23.06.1898
Physical description: 10
. Die Anklage lantet, Fink habe am 23. Jänner 1893 in der Au nächst MartinSbruck gegen Simon Platzer in der Absicht ihn zu todten, tückischer Weise auf eine solche Art gehandelt, dass daraus dessen Tod erfolgt ist, und dadurch das Ver brechen des Meuchelmordes im Sinne der ZZ 134 und 135 Zl. 1. St. G. begangen. Dieser Anklage liegen nachstehende Momente und Begebenheiten zu grunde. Die große Straße, welche das Engadi» mit der Arlbergbahn verbindet und dem Jnuflusse entlang bis Landeck führt, verlässt

bei MartinSbruck den sie bis Finstermünz in einem schmalen Thäte beengenden FlnsS, um in Serpentinen den circa 400 Meter höher gelegenen Sattel, Norbertshöhe genannt, zu gewinnen und über NauderS bei Finstermünz wieder in das Jnnthal zu gelangen. Bei MartinSbruck bildet der Jnn die Grenze zwischen Oesterreich und der Schweiz und an der Straße knapp vor der Brücke befindet sich die Kaserne der Finanzwachabtheilung MartinS bruck. Bis zum 23. Jänner d. Js. waren dortselbst der Oberauffeher Simou Platzer

als Abteilungs leiter, dann der Oberaufseher Karl Fink und der Aufseher Hermann Nöck stationiert, welchen die Köchin Brigitta Sprenger die Wirtschaft besorgte. Am 28- Jänner hatte Karl Fink laut Dienstbefehl in südöstlicher Richtung die GrenzZ vom oberen Schrosen bis zum Loöschrose», zwei theilweise durch Felsen ge bildete Erhöhungen in der Zeit von 8 Uhr früh bis 3 Uhr nachmittags zu begehen, während sich Simon Platzer, welcher Dienst nach Ermessen hatte, den Dienst von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends

vor schrieb u. zw. hatte er die alte Straße, welche von MartinSbruck mit einer ziemlichen Steigung bis unge fähr zur halben Sattelhöhe oberhalb der neuen Post- straße und dann in die letztere einmündet bis zur NorbertShöhe, dann die zwischen dieser und der süd lich davon gelegenen Waldpartie bis zum Kalkofen zu überwachen. Etwas nach 12 Uhr rückte Platzer in voller Rüstung anS; bei dem circa 200 Schritte ober halb der Finanzwachkaserne au der Ztraße zu gele< geneii ZottaintSgebäude erkundigte

, weil sie wusste, dass Platzer im Dienste äußerst pünktlich zu sein Pflegte. Am andern Tage, als Platzer um 7 Uhr früh noch nicht zurückgekehrt war, theilte sie ihre Be sorgnis dem Oberaüfseher Fink mit und ersuchte den selben, doch nach NanderS zn gehen, nm sich näher zu erkundige». Fink meinte, dass Platzer sich nach Nau derS begeben haben dürste und er höchstens ausge lacht werden könnte, wenn er ihn aussuchen würde. Sprenger ließ sich jedoch nicht beruhigen und stellte dem Fink vor, dass Platzer

4
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1904/08_06_1904/MEZ_1904_06_08_9_object_632315.png
Page 9 of 16
Date: 08.06.1904
Physical description: 16
Einflüsse bestand ist kurzgefaßt folgender: Am Charsams- Kopenhagen stattfindet, werden von den Ver völlig unberührt geblieben ist. Was!tag gegen 3 Uhr abends tranken die zwei Ge-Itretern Bayerns einige Anträge gestellt werden, Japan an Kriegsmitteln und Kriegstüchtigkeit be->! nannten gemeinsam mit den Knechten Johann! welche für den Verkehr auf der Brennerbahn von fitzt, dankt es dem Westen. Heer und Flotte sind Platzer mw Johann Eosta einen Liter Schnaps I großer Bedeutung sind. Diese Anträge

und! warf zwei von ihnen mühelos zu Boden; als I allerdings die Abzweigung eines Chur-Engadin- Herrschermacht ihm die Gottheit verkörpert er-1 aber Platzer an dre Reihe kam, entstand ein hef-1 Expreßzuges vom Nord-Süd-Expreß, scheint. Die altjapanische Mythologie leitet den tiger Kampf, der zu keiner Entscheidung führen Ursprung des Mikado direkt von Gott ab und die wollte. Hierüber geriet Pitzinger in Wut und Kaiser gelten heute wie in alter Zeit als durch-!schrie, er werde sein Messer verwenden

, wenn aus zeitliche Herrscher und als Boten Und Ver-1 Platzer nicht bald nachgebe. Der daneben stehende treter des-Hinnnels. In den Häusern der vor- Amort ries nun dazwischen: „Ja, ja, stich ihn geschrittensten und gebildetsten Japaner befindet nieder, den Teufel!.', worauf Pitzinger das Messer sich ein Andachtsraum, in welchem die Familie! zog und seinem Gegner einen Stich in den linken vor einem Altar, über dem sich die Bilder des! Oberarm versetzte. Wütend riß nun Platzer aus Kaisers und der Kaiserin befinden

, unter tiefen! einem nahen Zaune eine Latte heraus Und schlug Bücklingen ihrem religiösen Bedürfnisse gerecht damit auf Pitzinger und Amort los und als die wird. Diese Andacht gilt weder den Bildern, noch morsche Latte brach, kämpfte Platzer mit feinen den darauf dargestellte l Personen, fondern dem Fäusten weiter, illdem er sagte, er fürchte sich vor unsichtbaren Gotte, dessen Mittler in Japan der I einem dummen Messer nicht. Allein Pitzinger Kaiser ist. Die theatralische Idee ist beim japa- Meß

seine Waffe zweimal in die Brust des Platzer, nischen Soldaten vielleicht noch mächtiger als sein so daß derselbe sich stöhnend abwendete, worauf (von ihr kaum loszulösendes) starkes Vaterlands- der Mörder rief: „Aha, jetzt gehst Tu, Teusels- gefühl. Der japamscke Soldat denkt beim Ein- Hund, weil Du.zwei Stiche im Banzen .hast', rücken in den Kriegsdienst nicht daran, wie-«Inzwischen hatte Amort einen, Stein aufgehoben der heimzukommen. Er bricht alle persön- und dem Platzer nachgehend, stich

10
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1886/05_01_1886/MEZ_1886_01_05_4_object_659772.png
Page 4 of 14
Date: 05.01.1886
Physical description: 14
aus ihn los, daß dieser einen Beinbruch erlitt Der rohe Patron wurde Tags darauf verhaftet und an das Gericht nach Meran eingeliefert. - - (Todtschlag.) Am Neujahrstage gegen Abend hatte in Vilpian beim Winklerwirth eine Anzahl Gäste eifrig dem Weinglase zngesprochen und war nach und nach tüchtig ins Disputiren und Streiten hineingekommen. Um dem Skan dal ein Ende zu machen und Handgreiflichkeiten hintanzuhalten, nahm der Wlrth einen der Haupt schreier . den Schneider Josef Platzer aus den Berghütten

bei Gargazon, beim Kragen nnd warf ihn zur Thüre hinaus. Ob nun dem Platzer bei diesem Hinauswurf etwas Pafsirte, oder ob er sonst eine Krankheit bereits in sich trug, ist noch nicht festgestellt; constatirt ist je doch, daß er um zu seinem Häuschen, das nur eine kurze Strecke von Vilpian entfernt ist, zu gelangen, drei Stunden brauchte und am anderen Morgen starb. Gegenwärtig werden von Seite der Behörde Erhebungen über diesen Fall ge pflogen und ist bereits von Bozen aus eine ge richtliche Commission

in der Sache thätig ge wesen. — Bon anderer Seite wird uns das Vorgehen des Wirthes Julius Schwarz in Vi^ pian etwas weniger harmlos dargestellt. Mit dem „HinauSwurf' sollen andere Thätlichkeiten verbunden gewesen sein, die dem Schneider Platzer die tödtliche Verletzung zufügten. Platzer schleppte sich mühsam in seine Wohnung und die ersten Worte, vie er dort an seine Frau richtete, ließen erkennen, daß er selbst sich keinem Zweifel über die Folgen dieses WirthLhanSbe- suches hingebe. Heute habe er genug

, meinte er und setzte hinzu: „Mit mir ist es auS.' Doch weigerte er sich, den Namen Desjenigen zu nennen, der ihm so übel mitgespielt, da seine Frau erklärte, die Anzeige machen zu wolle». Als ein nicht uninteressantes Detail aus den Ereignissen dieses LeidenSabends im Platzer'- schen Hause ist noch Folgendes zu erwähnen: Gegen II Uhr wurde zu den Eltern Platzer'S nach Gargazon geschickt, da ihr Sohn im Ster ben liege. Gleichzeitig wurden diese ersucht den Geistlichen mitzubringen, damit Platzer

nicht ohne die letzten Tröstungen der Religion aus dem Leben scheide. Die Mutter Platzer'S er suchte nuil den Curaten von Gargazon, dem Schwerverwundeten die letzte Wegzehrung zu geben. Der Curat aber — so berichtet unser Gewährsmann — habe unter Ausflüchten, daß eS ja wohl noch nickt so schlimm um den Kran ken stehen werde. daS Mitkommen abgelehnt. So waren die Eltern Platzers gezwungen, die Hilfe des Seelsorgers in Vilpian in Anspruch zu nehmen, die ihnen denn auch gewährt wurde. Doch konnte Platzer

15
Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1904/08_06_1904/BTV_1904_06_08_2_object_3004824.png
Page 2 of 8
Date: 08.06.1904
Physical description: 8
. Es wurde ein Steckbrief gegen ihn er lassen. Bozen, 7. Juni 1904. Gestern verhandelte das Bozner Schwurgericht unter dem Vorsitze des Kreisgerichtspräsidsnten Baron Biegeleben gegen Lorenz Pitzinger aus Pfalzen, Bezirk Brnneck, Banernfohn, wegen des Verbrechens des Totschlages, Übertretuug des Dieb stahls und Übertretung der Diebstahlsteilnahme nnd gleichzeitig gegen Franz Amort aus Pfalzen, Knecht dortselbst, wegen des Verbrechens der Mitschuld am Totschlage. Die beiden Genannten uud Johann Platzer

, der erstochen wnrde, waren der Schrecken der Gemeinde, da sie als Nachtschwärmer nnd streit süchtige, rohe Menschen galten nnd bereits mehrfach vorbestraft sind. Am Karsamstag l. I. trafen sie abends zusammen, nm ihre gewöhnlichen Ausschrei tungen uud Ruhestörungen zu verüben. Beim Starkl- wirte wurde halbliterweise Schuaps getrunkeu, mitt lerweile gesellten sich zn den dreien der Unecht Jo hann Costa und als letzterer Matthias Wolfsgruber. Pitzinger uud Platzer gingen nach Greinwalden, während sich Amort

, Costa nnd Wolssgrnber in Pfalzen herumtrieben. Um Mitteruacht trafen alle fünf wieder in Pfalzen in der Nähe des Anwesens des Schöpferbanern zusammen, wo sie ihr Fensterl'n fortsetzten, ohue Gehör zu finden. Pitzinger for derte nun seine Kameraden zum Rangeln auf und dabei blieb er auch Sieger über zwei (Amort be teiligte fich wegen seines wunden Armes nicht); aber Platzer, der dem Pitzinger an Kraft und Größe weit überlegen war, brachte den Anstifter bald in ernste Erregung, nnd als deshalb Platzer

vorschlug, die Sache zu lassen, lehnte Pitzinger ans Ärger ab und drohte gleichzeitig, vom Messer Gebranch >u machen. Es mischte sich nun auch Amort i-> die Sache eiu und forderte den Pitzinger auf zu stechen; nach kurzem Wortwechsel, wobei er dem Gegner das Messer auf die Brust setzte, folgte gleich ein Stoß mit dem Messer gegen den Arm nnd Platzer wurde stark verwundet. Ans das hin holte der Getroffene eine Zannlatte, nm gegen Pitzinger loszugehen. In Diesem Momente versetzte der Angeklagte, infolge

wiederholter Aneifernng des Amort gleichgültig ge worden, dem Platzer zwei Stiche in die Brustgegend. Der tötlich Getroffene schleppte sich zirka 80 Schritte weit fort, brach dann zusammen und verschied als bald. Der Augeklagte war geständig, gegen Platzer mit dem Messör gestoßen zu habeu und seine eige nen Aussagen lauteten vielfach erschwerend. Die Anklage gegen Franz Amort wegen Mitschuld am Totschlage erscheint durch die Zeugenaussagen nnd Erkläruugeu vollkommen gerechtfertigt und der leug nende Amort

16