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Neueste Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 19.09.1929
Physical description: 8
. Sie mutzte ihre Aussage öfters unterbrechen, um die verlorene Fassung,wieder zu gewin nen. Alle Zuhörer waren von der Aussage der unglück lichen Frau und Mutter sichtlich tief berührt. Biele Frauen im Auditorium weinten laut. Frau Hals mann erzählte: Ich habe nur meine bei den .Kinder Philipp Und L i ü b a. Bor meiner Hochzeit im Jahre 1901 hatte ich eine Schule: ich leitete daher die Erziehung meiner Kinder selbst. Vorsitzender: Was können Sie uns über die Jugend Ihres Sohnes und seiner Stellung

zum Vater er zählen? Zeugin: Wir führten ein harmonisches Familienleben . .. ich bin zu aufgeregt, ich muß mich erholen.... wir haben den Kindern immer die beste Erziehung gegeben. Die Kinder haben'uns geehrt und geliebt. Mein Mann hat alles für die Erziehung der Kinder getan, da war ihm nichts zu schwer. Mein Mann war ein seelensguter Vater. Philipp konnte schon mit fünf Jahren lesen. Er war stets der b e st e S ch ü l e r 5er Klasse. Bei der Matura war er der einzige

von allen, der keine P r ü f u n g machen brauchte. Philipp war unsere Freude und unser Stolz. Alle, die uns kannten, Haben uns beneidet um unsere Kinder.. . . Ich muß mich erholen... In der S ch u l e war Philipp von den Kameraden und Lehrern geliebt. Trotzdem er selbst keine Maturaprüfung ablegen mußte, hat er mit den Kameraden die ganzen Nächte gearbeitet, um ihnen zu helfen. Als Student an der Hochschule hat er die Prüfungen immer rechtzeitig und mit bestem Erfolg abgelegt. Als Philipp älter wurde, wurde das Verhältnis zum Vater

noch inniger und kameradschaftlicher. Ich selbst babe ja mein Kind erzogen, ich kenne die Seele meines Kindes. Philipp kann Niemandem ein Leid tun, er konnte nie Blut sehen. (Aufschreiend:) Philipp ist un schuldig, ganz gewiß! Er hat nie ein schlechtes Wort gegen den Vater ge richtet .. . Ich kann nicht mehr weiter, bitte Herr Vorsitzender, fragen Sie mich. . Der Vorsitzende richtete nun einige Fragen an die Zeugin und verlas auch ihre früheren Angaben, wobei er sie aufforöerte, nur dort Einwürfe

zu machen, wo sie etwas zu e r g ä n z e n habe. Vorsitzender: Hat es nicht eine Auseinan 5 er- setzung zwischen Vater und Sohn wegen des Stu diums des Sohnes gegeben? Frau Halsmann: Mein Mann wollte, daß Philipp Arzt werde, er selbst wollte aber Techniker werden. Der Vater hat aber s o so r t na ch gegeben und sonst gab es keinen Anlaß zu Differenzen. Die Prüfungen hat Philipp alle gut bestanden, und wenn er vor einer Prü fung stand, haben wir ihm schon vorher telegra phisch gratuliert, weil wir wußten, daß er sie be stehen werde. Vorsitzender

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 22.09.1926
Physical description: 4
Frankreichs mit der Barbarei , Muck verboten.) 6 j Schicksalstncke. Roman von Molloy-Walter. D Men los von der Menge vorwärtsschicben lassend, »zte Philipp an eine Straßenecke, wo das Gedränge I Mrs stark war. Achtlos über den Weg schreitend, Nm er plötzlich laute Zurufe und das Stampfen von \ Musen in seiner nächsten Nähe. Erschreckt aus Gedankeu ausfahrend, blieb er verwirrt stehen, ( Ek schon hatte ihn eine kräftige Faust am Rockkragen j M und auf das Trottoir Herübergezogen

, so daß die A des ihn bedrohenden Wagens nur leicht seine «er streifte. l .« Sie verletzt?" fragte eine Stimme neben ihm, M seltsam bekannt vorkam, obgleich er nicht wußte, ^kr ße Hon gehört hatte. ich glaube nicht," stammelte er. sich nur langsam z «ent Schrecken erholend. Sein Retter sah ihm for- «ins Gesicht. „Ist das nicht Erhardt?" rief er über- W aus. i D heiße allerdings so," entgegnete Philipp, erstaunt, Jgt andere seinen Namen wußte. DoL dieser batte W seinen Arm in den seinen geschoben und ihn mit I Mziehend, sagte

er in jovialem Ton: „Nun, alter ' M, erkennst du mich nicht?" 'Mu," erwiderte Philipp kopfschüttelnd. ' K du besinnst dich nicht auf Oskar Werner?" i rf erst schaute Philipp in das intelligente, glatt- Gesicht seines Begleiters. „Ich hatte einmal ^ £ .^ulkameraden," sagte er zögernd und mit der u6er die Stirne fahrend, „aber meine Gedanken r. tzEt ^e so verwirrt — ich habe alles vergessen/ nur % l r ffach Plötzlich ab, mit leerem Blick vor sich hinstar- i- ^ >" daß Werner zu der Ueberzeugung gelangte

. TU. Genf, 31. Sept. In der gestrigen Sitzung des Böl- kerbundrates, in der die D a n z i g e r Frage behandelt konnte er sich uicht erkläre», aber um ihrer ehemaligen Freundschast willen wollte er ihn jetzt nicht sich selbsL überlassen. „Komm mit mir, alter Junge," sagte er in herzlichem Ton. Philipp machte keine Einwendung und da er in Gang und Haltung durchaus keine Trunkenheit verriet, so glaubte Werner, das verstörte Wesen seines Freundes müsse eine ernstere Ursache haben. „Was hast du?" fragte

er teilnehmend. „Was ist dir geschehen?" „Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, — fast eine Million Mark," stammelte Philipp. „Eine Million Mark?" wiederholte Werner, dem diese Antwort ein deutlicher Beweis zu sein schien, daß sein ehemaliger Kamerad den.Verstand verloren habe. Um zu sehen, in wieweit feine Annahme richtig war, fragte er weiter: „Wann hat dich denn das Unglück getroffen?" „Vor einer Stunde. Doch wohin führst du mich?" „Nach meinem Büro- dort sind wir ungestört und hu kannst

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 02.10.1926
Physical description: 4
traten aus den Höhlen — er war ^Ersticken nahe. Mit der Kraft der Verzweiflung «er sich au. befreien, doch umsonst. « 'werdet Ihr endlich reden?" fragte Philipp unge- Mg die Zuckungeir des Besiegten beobachtend, ohne ^ zu bemerken, daß 5er Unglückliüje nicht imstande ? r ' zu gehorchen. Diesem schwanden fast die Sinne: ^Gesicht nahm eine bleierne Farbe an und alles Blut Mgie sich ihm nach den Schläfen, als wollte es sie zer- Mgen. Md dann war es ihm, als griffe eine kalte nach seinem zuckenden Herzen

, als riefe ihm eine tauende Stimme ins Ohr: „Tu mutzt sterben!" Ster- Nein, nur das nicht! Lieber wollte er die kost en Steine lassen, aber nur nicht sterben! Wie um Er- Men flehend starrte er auf Philipp, doch dieser schien Jraw blinden Wut gar nicht zu erkennen, in welch' Msticher Lage sich Braun befand. Er war zu anfge- M, daß der schurkische Advokat sich trotz aller Dro'hun-. immer nicht zu einem Geständnis Herbeitassen M frage Sie zum allerletzten Male," rief er zornig, 'Wen Sie mir die Steine

hergeben?" A ia!" kam es in dumpfem Gurgelton über die Mn des halb Erstickten, dem plötzlich ein Blutstrom Nase quoll. Philipp zog sofort seine Hände zurück Straßenbahn eine fette Pfründe erhalten, indem er zum Nachfolgr des bisherigen Rechtsanwaltes Dr. Julius Floderer bestimmt wurde. * Wir beschränken uns auf die komwentarlose Wieder gabe der Meldung des „Tribunal", dem wir selbstver ständlich die volle Verantwortung für seine Angaben überlassen müssen. Daß im Tiroler Arbeiterkonsum verein

! sein energisches Vorgehen j hatte doch endlich Erfolg gehabt — er war Sieger ge- j blieben. „Stehen Sie ans!" befahl er Braun, der sich mühsam in die Höhe richtete, dabei einen verstohlenen Blick nach dem Revolver werfend, den sein Gegner vergessen zu haben schien. Zum Glück fing Philipp, der den Schurken keine Sekunde aus den Augen ließ, diesen Blick auf. Er bückte sich rasch nach der Waffe und sie in seine Rock tasche schiebend, sagte er finster: „Vielleicht bedarf ich ihrer noch, ehe wir uns trennen

." „Es ist kein Grund zu solchen Gewalttätigkeiten vor handen," entgegnete der Advokat in giftigem Ton. „Das werden wir ja sehen" versetzte Philipp gleich- wütig. Nun Braun sich nachgiebig zeigte, hatte er seine ganze Ruhe und Selbstbeherrschung wiedergewonnen. „Also, wo sind die Diamanten?" „Bei meinem Bankier." „Wie heißt er?" „Blum u. Co., Leipzigerstraße 24." „Stellen Sie mir einen Schein aus des Inhalts, daß man mir die Steine sofort ausliefern soll," befahl Philipp, Tinte, Feder und Papier iherbetholenö

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 21.09.1926
Physical description: 4
hatte. 3, Kapitel. Alles verloren. .jp Philipp in Berlin eintraf, war es bereits zu spät. ^ öen Advokaten aufzusuchen) er übernachtete deshalb imem kleinen Hotel und verbrachte den Abend damit, Hauptstraßen 5er Residenz zu durchwandern. Nach ^unstäten Leben, das er in Australien und dem Kap- ^geführt, fern von aller Zivilisation, übte das Trei ber Großstadt einen besonderen Reiz ans ihn ans er konnte nicht müde werden, die prächtigen Aus- «der Schaufenster zu bewundern und das Drängen vagen der Menschen

um sich her zu beobachten. Was aber vor allem anzog, waren die Iuwelierläden, die Beleuchtung des elektrischen Lichtes einen feen- l 2 Anblick boten. Da lagen funkelnde Brillanten, Muhen-e Nubinen, fleckenlos weiße Perlen nnd lench- 2 ^viaragden zu kunstvollem Schmuck gefügt. Philipp ß daran, in Gedanken für seine holde Braut Ge- Mre auszuwählen, Ohrgehänge, Armbänder und Ringe, 7 lyre Schönheit damit zu schmücken. Wie würde sie sich M, wie würde sie entzückt sein, wenn er ihr das Ge- j Etoe in den Schoß

geleistet Hätte. Er stand ja auf dem Gipfel des Glückes) da wachsen dem Menschen die Flügel, da fühlt er Schaffensfreudigkeit und Lebensmut in sich. Das empfand auch Philipp, als er am nächsten Nlorgeu gegen zehn Uhr mit leichten, elastischen Schritten das Büro Robert Brauns betrat. Ter Advokat fuhr in die Höhe und fein Gesicht entfärbte sich, als er den jungen Manu erblickte, aber er sprach kein Wort der Begrünung. „Nun, wie gehts, Herr Doktor?" rief ihm Philipp in seiner offenen, ungekünstelten Weife

entgegen. Der.An geredete rührte sich nicht, er schaute nur mit gutgcspieltem Erstaunen auf. „Sie erwarteten mich wohl nicht so bald?" bemerkte Philipp, der sich den kühlen Empfang nicht zu erklären vermochte. „Ich habe aber meine Pläne geändert." Eine immer größere Verwunderung malte sich in Brauns Zügen. „Wer sind Sie?" fragte er endlich mit so scharfer Stimme, daß sich Philipp unangenehm davon be rührt fühlte. „Wie? Erkennen Sie mich denn nicht?" fragte er nähertretend. „Ich erinnere

mich nicht, Sie je zuvor gesehen zu ha ben/ erwiderte Braun in kau^.uttgem Tone. „Da hätte ich Ihnen doch ein besseres Gedächtnis zu- getrant," meinte Philipp gutmütig lächelnd. „Allerdings, Sie sahen mich neulich bei Gaslicht, das macht vielleicht einen Unterschied." „Und ich versichere Ihnen nochmals, daß ich Sie nicht kenne," erklärte Braun. „Ich bin ja Philipp Erhardt." „Bedauere, der Name ist mir völlig unbekannt. Was wünschen Sie?" „Meine Diamanten!" cntgegn.ete der junge Mann, aufs höchste überrascht

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Tiroler Grenzbote
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Page 6 of 8
Date: 20.11.1929
Physical description: 8
würde. Wir haben uns nun gegenseitig Schmerz genug bereitet, glaube ich, nun soll mit allem Zwist ein Ende sein!" „Vater, willst du mir wirklich verzeihen?" Der Eichelbauer nickt. Selbst dem harten Mann werden die Augen feucht. Da legt die Trud beide Arme um ihn und weint sich aus an seiner Brust. Dann gehen Vater und Tochter vereint nach Hes selbach, das Kind zu suchen. VIII. Philipp war noch zu seinem Brotherrn gegangen, um ihm sein Späterkommen anzusagen, ehe er nach Schöffingen ging. So kam es, daß er Trud und ihrem Vater

nicht begegnete und erst nach ihnen nach Hessel bach zurückkam. Er hat den Arzt selbst nicht treffen können, doch wollte man ihn schicken, sobald er heim kommt. — Der Stengelbäuerin dünkt es eine Ewigkeit, die sie allein bei dem kranken Kinde verbringt. Und immer kehrt in dessen Fieberträumen der Wald und seine Märchen, vor allem aber die Furcht vor Philipp wieder. Die hilfsbereite Frau tut ihr Möglichstes, dem schwer atmenden Kinde Linderung zu verschaffen und das Fieber zu dämpfen. Da, plötzlich tritt

, was sie von dem Verbleiben des Kindes weiß und daß sie den Philipp zum Doktor geschickt. Dann faßt die Trud die kleine fieberheiße Hand: „Kind. Zrein liebes, liebes, nein, nun 'laß ich dich nimmer fort!" Margretlein öffnet die Augen: ein Erkennen läuft über das Gesichtchen: „Mutterle —" Aber sogleich fiebert sie mit geschlossenen Augen weiter. Auch der Eichelbauer ist an das Bettchen ge treten. Daß ihm sein Enkelkind nun auf diese Weise zugeführt wird — o, das Leben ist dunkel — — Und doch muß er jetzt fort

für eine Weile. „Trud, ich meine, besser ist, du sagst dem Philipp zuerst, was sich zwischen uns beiden zugetragen hat. Ich muß mich erst mit dem Gedanken an ihn aussöhnen und für ihn wird es auch besser kein, wenn ich nicht so plötzlich vor ihm stehe. Gegen Mittag komme ich wieder." Die Trud sieht das ein. Der Eichelbauer kann noch nicht weit gegangen sein, kommt Philipp heim. Düstern Blickes ist er an das Kopfende des kleinen Lagers ge treten. Trud sitzt am Bettchen, hält die kleine Hand

mir nichts mehr tun — Mann — hat langen Bart — nein — nein. Vater, tu nichts — kuckuck — o, so wilde Augen r— Mutterle weint — tut weh — schau — —" Leise weint die Trud vor sich hin. Plötzlich er greift Philipp ihre Hand, so wie er einst getan, als sie so glücklich waren, wie in der Heimat und wie er es seit jenen Tagen nimmer getan. Er hat erfaßt, was ihr schon lange klar ist, warum Margretlein von Hause fortgelaufen. „Trud, ich glaub', ich Hab' das Kind erschreckt, geängstigt, es fürchtet

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 19.08.1931
Physical description: 6
, 18. August. Die Amtliche Nachrichtenstelle meldet: Der Indizienprozeß gegen Philipp Halsmann, der be schuldigt war, seinen Vater Max Morduch Halsmann in den Tiroler Bergen ermordet zu haben, ist noch in allgemeiner Erinnerung und hatte seinerzeit eine europäische Sen sation gebildet. Philipp H a l s m a n n wurde vom Schwur gericht Innsbruck zuerst zu zehn Jahren schweren Ker kers verurteilt, dieses Urteil wurde jedoch vom Obersten Ge richtshof aufgehoben und die zweite Verhandlung, die am 19. Oktober

ein und zehn Geschworene im zweiten Halsmann-Prozeß selbst baten den Bundes- Präsidenten, Gnade zu üben. Philipp Halsmann selbst hatte nie ein Begnadigungsgesuch unterschrieben. Am 30. September 1930 erfolgte seine B e- gnadigung und zugleich seine Ausweisung aus ganz Oesterreich. Zur Fortsetzung seiner Studien begab sich Philipp Halsmann dann nach P a r i s, wo er noch derzeit weilt. Kurz nach der zweiten Verurteilung Halsmanns meldete sich in dem an Zwischenfällen so reichen Prozeß ein Hilfsar beiter

Johann Schneider, der angab, den Mord an dem alten Halsmann begangen zu haben. Das Wiener Landesgericht hat jedoch den Angaben Schnei ders keinen Glauben geschenkt und überdies zog Schneider seine Selbstbeschuldigung zurück, so daß er schließlich vom Morde freigesprochen und wegen V o r- schubleistung verurteilt wurde. Nunmehr haben die Anwälte Philipp Halsmanns: Doktor Franz Peßler in Innsbruck und Dr. Ernst Ruzicka in Wien, am 17. Juli eine neuerlicheAnzeige gegen Johann Schneider erstattet

und am heutigen Tage dem Straflandesgericht in Innsbruck den Antrag überreicht, das Strafverfahren gegen Philipp Halsmann wieder aufzunehmen. ^ In dem Antrag bezeichnet H a l s m a n n als Ursache für seinen Schritt, daß es das Fürchterlichste ist, als unschuldig Verurteilter weiterleben zu müssen. Er unterbreite daher dem Gericht folgende zwei Wiederaufnahmsgründe: 1. Mit bezug auf die Strafanzeige gegen den Hilfs arbeiter Johann Schneider: Das Geständnis Johann Schneiders sei an sich auch ohne Bezugnahme

über Schneider als Täter bewiesen seien, dann müsse derProzetzSchneiderwiederaufgenom- men werden und die Rehabilitierung Philipp Halsmanns automatisch erfolgen. Wenn schließlich die Angaben Schneiders über die Ta 1 bewiefen, die Angaben über den Täter unbewiesen bleiben, so müsse eine Wiederaufnahme des Halsmann-Prozesses erfolgen. Das Wiederaufnahmsgesuch stützt sich auf diese Eventuali tät, daß S ch n e i d e r s T a t s ch i l d e r u n g w a h r ist, ohne daß seine Täterschaft bewiesen erscheint

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 15.06.1929
Physical description: 16
des Arbeitslosenproblems übernahm; Philipp Snowden, der Schatzkanzler des neuen Kabinetts; Premier minister Macdonald; der Innenminister Clhnes und Henderson, der das Auswärtige Amt übernahm. Das erste Bild vom Ausbruch des Vesuvs. Blick auf die Ortschaft Terzigno, die von den ausströmenden Lavamassen schwer bedroht und von der Bevölkerung ge räumt wurde. Der Lavastrom, der insgesamt 60 Häuser zerstört und etwa 50 Hektar fruchtbares Land bedeckt hat, ist inzwischen zum Stehen gekommen. Im Hintergrund sieht

man die Dämpfe der heranströmenden Lavamasien. Wipfeln begann dumpfes Sausen und Brausen. Wie Meeresrauschen klang's. Die Wolken kamen tiefer herab und Finsternis hockte sich am hellen Tage in den Wald. Und plötzlich ein blendender Blitz, ein Donnerschlag, der die Erde erschütterte. Hinterm Eulenberge kam's her über. Dort stand vorhin auch die Wolkenwand pechschwarz, mit kupferfarbigem Rande. Das Gewitter war wieder da, deshalb hatte es Philipp nicht im Hause gelitten. Nun tobte er wohl irgendwo im Walde

nicht nach. Mit Eisen war es hineingehämmert und ließ sich mit Holz nicht lösen. Und wie der Rasende noch arbeitete, wild, aber furcht los, da schoß aus dem Unterholz ein frohes Kreischen und Heulen. Philipp trat aus dem Gebüsch. Heinrich Leuthold sah ihn. Das Gesicht des jungen Bauern war blutrot, seine Arme zitterten ihm, seine Augen flogen. „Philipp?" schrie er. Der Riese lachte und kam näher. „Reiß' die Krampen 'raus, Philipp!" „Geht nicht —" „Ich will's!" „Art, Herr — — " „So hol' eine Art!" , Philipp

verschwand, nur hundert Schritte aufwärts, j hinter einem Waldvorsprunge lag das Holzschleisenhaus und bei ihm ein Geräteschuppen. An eine Axt hatte Hein rich nicht gedacht. Er hatte überhaupt nichts Klares mehr gedacht. Jetzt saß er völlig erschöpft auf dem glitschigen Stamme und hielt sich die Brust, unter der das Herz arbei tete, als wollte es zerspringen. Und nun war der Blöde wieder da. Eine mächtige Axt schwang er in der Rechten. „Philipp!" sägte er und lachte. „Hier — losschlagen —" Krachend fuhr

sich sogleich mit den Astknvrren fest. Ein zweiter folgte. Immer lauter jauchzte Philipp, immer wilder trieb Heinrich den Jauchzenden an. Wieder krachte es, wieder flog ein Stamm hinab. Und das Gewitter am Eulenberge machte eine schauerlich-stür mische Begleitmelodie zur Arbeit der Wahnsinnigen. Nun geschah etwas Furchtbares. Die ganze Masse der Hölzer setzte sich in rollende Be wegung, da die vorderen schützenden Stämme fehlten. Der Riese hatte eben die Axt in gewaltigem Schwünge erhoben, da fühlte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 03.10.1926
Physical description: 8
, ihm seine Beute Mjagen. Dann verschwand er im Dunkel der Nacht. 13. Kapitel. Ein glücklicher Mensch. Jtt ganz Berlin gab es an diesem Abend keinen glück- to Menschen als Philipp Erhardt, der immer wieder W der Stelle griff, wo der kostbare Schein geborgen ^-Nachdem er seiner Bundesgenossin in fast über- mengllcher Weise gedankt und ihr versprochen hatte, sie f te ?er zu besuchen, eilte er in sein Hotel zurück, wo er j feiner freudigen Ueberraschung Dr. Werner vorfand, ^ auf ihn wartete. Der junge Rechtsanwalt

hatte es J in einem Lehnsessel bequem gemacht, rauchte eine Zi- Me und studierte die neuesten Zeitungsberichte. "Du hier, Oskar?" rief ibm Philipp vergnügt ent- ^'^„Einen gescheiteren Einfall konntest du gar nicht »Freut mich," lachte Werner, „doch nun erzähle flink, ^ ist cs abgelaufen?" .»Fanros!" jubelte Philipp, „alles in Ordnung! Du M den glücklichsten Sterblichen vor dir." >öie?" Aes fein Freund erstaunt. „Hast du dem Mrken endlich ein Geständnis entlockt?" aber nicht eher, als bis ich ihn beinahe erwürgt

5 ?^' und beim Himmel! Es fehlte wahrhaftig nicht viel. ^ erst brachte ich ihn zum Sprechen." W wo sind die Diamanten?" fÄ Einem Bankier in der Leipzigersiratze. Er hat mir Jj Anweisung an denselben gegebLn, damit ich die ohne Schwierigkeiten ausgehändigt erhalte." „Hurrah! Dann gratuliere ich dir von Herzen, lieber Junge. Du Haft wirklich mehr Gliick gehabt als ich es zu hoffen wagte." „Weißt du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern," meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menfchen hätte

ein er höhtes Interesse habe?" Philipp lachte. „Gut, ich werde dir die Geschichte unter wegs zum Besten geben," sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant Mschritten, erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Be hagen den Ringkamps schildernd, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. ,-Schade, daß ich nicht dabei war," bemerkte Werner, als Milipp geendet. „O nein, es war besser so," entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert

und zur Rübe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebenslicht ausznblafen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen Wnnen." Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht: Philipp stärkte sich mit einer tirchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an das Hotel zurück. „Höre," sagte er beim Abschiednehmen, „du tätest gut, morgen so früh als möglich in die Bank zu gehen, damit Braun dir nicht etwa zuvorkom'mt

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.10.1926
Physical description: 8
es öer geistige Urheber des Programmes, Dr. Otto B au er, für gut, öie alte Einteilung zwischen „Proletariat" auf der einen Seite und „reaktionäre Masse" auf öer anderen Nach kurzer Zeit war das Bankhaus erreicht, dessen mächtig, eisenbeschlagene Türe noch verschlossen zu sein Men. Dicht in öer Nähe, jedoch ohne von Philipp oder Werner beachtet zu werben, lungerte ein Mann in schäbiger Klei dung und von sehr zweifelhaftem Aussehen. Sein rohes Gesicht mit dem struppigen Bart, den kleinen, tiefliegen

den Augen und der breiten Nase hatte etwas Abstoßen des miö man wäre versucht gewesen, ihn für einen Bett ler oder Vagabunden zu halten, hätte er nicht einen hölzernen Kasten mit Streichhölzern bei sich gehabt, die er den Vorübergehenden Anbot. Als er die beiden Freunde bemerkte, kam er noch näher heran, einen schar fen, prüfenden Blick auf Philipp werfend, als wolle er sich dessen Züge einprägen. Dieser hatte unterdessen K an der Haustür geklingelt. Ein ziemlich mürrisch ausfehender Portier öffnete

ihnen und fragte nach ihrem Begehr. „Ich möchte Herrn Blum sprechen," erklärte Philipp. „Der Prinzipal ist noch nicht hier," erwiderte der Mann. „Er kommt nie vor neun und meistens erst um halb zehn." Wir müssen ihn in einer dringenden Angelegenheit sprechen," mischte sich nun Werner ein, seine Karte vor- zeigend, „und wollen daher in seinem Kontor auf ihn warten." Ohne weitere Entgegnung führte Ser Portier die Herren in das Büroz immer, einem großen, mit Pulten angesüllten Raum, in dem sich eine Anzahl Kommis

können." Er reichte seinem Gefährten ein Blatt und war gleich darauf in i einen Bericht über eine interessante Gerichtsverhandlung vertieft. Nicht so Philipp. Für ihn hatten in diesem Augenblicke alle Zeitungen der Welt kein Interesse,- er dachte nur an seine Diamanten und was er beginnen würde, wenn er sie wieder in Händen Hielt. Nach einer Verabredung mit Werner wollte er sie Lei einem diesem bekannten Bankhaus deponieren und nur den kleinsten Stein zurückSehalten und verkaufen, um genügend flüssige Mittel

werde. Mitten in seine Träumereien hinein vernahm er das Geräusch eines vorsahrenden Wagens. Wie von einem Zauberschlag berührt, griffen sämtliche Angestellte nach ihren Federn, sich mit fieberhaftem Eifer über ihre Foli anten und Rechnungen beugend. Verwundert scharrte Philipp auf, um öie Ursache dieses plötzlichen Fleißes zu entdecken. Er brauchte nicht lange zu suchen: aus der Schwelle des Büros stand der Prinzipal, Bankier Blum> dem der Portier mit leiser Stimme eine Mitteilung machte. Gleich daraus kam

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 26.10.1926
Physical description: 4
ein Bombenattentat verübt worden sein. Während der Schah unverletzt blieb, fei ein Begleitauto mit der Besatzung in die Luft geflogen. r )crbot«nd 35 Schicksalstücke. Roman von Molloy-Waltsr. D mir lieber," entgegnete Philipp ängstlich, „ob du L Neues wegen — wegen meiner Diamanten gehört An hat noch keine Anhaltspunkte" erwiderte der W in vorbereitendem Ton, „aber " As aber?" D habe Hoffnung, Philipp — große Hoffnung." « Augen des Kranken erweiterten sich, und einen E höchster Spannung aus den Freund richtend

, fragte «blaut: „Könnte es möglich fein?" Möglich ist alles auf dieser Welt!" scherzte Werner. Me dich jetzt auf eine große Ueberraschung vor." W du etwa " stammelte Philipp erregt. j ie Steine gesunden!" platzte Werner triumphierend W. »Wo. wann und wie erzähle ich dir später." ? entstand eine kurze Pause. Philipp atmete schwer "versuchte, sich aufzurichten. „Gefunden?" murmelte Mit es auch wahr? Ist es keine Täuschung? Sprich f - sprich!" ff wahr, wie ich vor dir stehe. Ich entdeckte sie gestern

— —" ,^Ja, ja, und zwar gleich. Kannst du es hier nicht tun?" „Gewiß,- aber warum drängst du sor" fragte Werner befremdel. „Ich weiß nicht - ich werde ruhiger sein. Also bitte, setze das Testament ans — so bald als möglich." Werner blickte in das fieberheiße Gesicht des Kranken, und eine jähe Angst beschlich sein Herz. Stand es doch vielleicht schlechter um Philipp als man dachte? War es eine Vorahnung, die ihn zu dem seltsamen Verlangen . trieb, seiner Braut den Schah zu vermachen? Jedenfalls durfte er, Werver

, sich nicht weigern, dem Freunde die sen Liebesdienst zu erweisen, und so begab er sich in das Geschäftszimmer des ihm bekannten Arztes, um das Do kument in gültiger Form aufzu setzen. Alsdann kehrte er zu Philipp zurück, der ihn voll Ungeduld erwartete. Mit großer Anstrengung unterschrieb er seinen Namen, und die Zeugen, die Werner in Gestalt des Assistenzarztes und eines Studenten aufgetrieben, taten ein Gleiches. „So," murmelte Philipp, als der Akt beendet mar, „jetzt kann ich ruhig sein. Frieda erbt

fein könne, einen Menschen von der nach schweren Kämpfen endlich erreichten Schwelle irdischen Glückes hinweg jählings ins Grab zu stoßen. * Drei Wacken sind ergangen, Tage schwerer Sorge und banger Erwartung, aber Philipp Erhardts kräftige Natur ist schließlich doch Sieger geblieben, sie hat das Ge hirnfieber und die Folgen des meuchlerischen Schlages überwunden. Und Frieda hat Wort gehalten und den Ge liebten fortgeholt aus der häßlichen Stadt, damit er draußen in Grünau in der frischen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 23.09.1926
Physical description: 4
, auf Plünderer zu schießen. Wirbelsttinn in Paraguay. KB. Jncarnacion (Paraguay), 21. Sept. Bei einem Wirbelsturm, von dem der untere Teil der Stadt heimge- (Nachdruck verboten.) 7 Schicksalstücke. Roman von M o l l o y - W a I t e r. Werner strich sich das glattrasierte Kinn t^tö dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand," be gann er nach einer Weile, „der darum wüßte, daß du diese Diamanten in deinem Besitz hattest?" „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund," erwiderte Philipp

, „aber nachher hielt ich es na türlich geheim, daß ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller wert, sobald es bekannt wird, daß er kostbare Steine bei sich hat." „Das ist wahr," nickte Werner. „Uebevdies könnte nie mand bezeugen, ob du deinen Schatz nicht schon ver äußert hattest, ehe du nach Deutschland kamst und " „Das ist ja das Unglück," unterbrach ihr: Philipp auf springend und mit erregten Schritten das Zimmer durch messend, „ich kann keine Beweise beibriugen

. O, es ist zum rasend werden! Was soll ich tun, Oskar? Ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme." „Und doch mutzt du dich zur Ruhe zwingen. Siehst du denn nicht selbst ein, wie schwer es ist, diesem Braun bei- zu kommen?" „Ich schieße den Kerl nieder," stieß Philipp wütend Hervor. „Mit welchem Nutzen?" fiel Werner gelassen ein. „Stirbt er, so wirst du nie erfahren, wo er die Diaman ten versteckt hat, brächtest dich aber möglicherweise durch deine Tat an den Galgen. Nein, Freund, mit Gewalt läßt

sich hier nichts ausrichten." „Soll ich wich etwa ruhig fügen?" brauste Philipp auf. „Zusehen, wie der nichtswüröige Schurke die Früchte sei nes Verbrechens genießt, während ich zum Bettler ge worden bin? Nein, das lasse ich mir nicht gefallen." „Du brauchst es ja auch nicht," suchte Werner den Aufgeregten zu besänftigen. „Nur mutzt du vernünftig sein und einsehen, daß das einzige Mittel ist, den Halun ken mit seinen eigenen Waffen zu bekämpfen." sucht wurde, wurden 150 Menschen getötet und 500 verletzt

verwundet wurden. Ausländer befinden sich nicht unter den Verunglückten. TU. Paris, 22. Sept. Wie aus Lissabon gemeldet wird, ver nichtete ein Brand den portugiesischen Flugplatz Alvereca. „So sage nrir, wie ich es Gitfcmöctt soll" ries Philipp eifrig, „und ich werde mich sofort ans Werk machen." „Hm, wenn ich bas nur selbst wüßte!" meinte Werner achselzuckend. „Doch da fällt mir etwas ein! Wir sollten uns an Fritz Liebmann wenden: er gilt als der klügste und geschickteste Advokat Deutschlands

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Page 7 of 8
Date: 04.10.1926
Physical description: 8
Schickfalskücke. (i. Äovticn.miv) Roman von Molloy-Walter. fipll'afl) nutf; ihn mit prüfendem Blick, doch die 'Musterung schien ihn nicht zu befrie digen: wahrscheinlich war Philipp ebenso arm zurückgekehrt wie er ausgezogen. „Hast wolil viel Seltsames erlebt, mein Ii-uge?' ..Abenteuer olme Endo! Das Soltiamsto abor in. das; ich oin reichor Matttt geworden bin.' .Golbach richteto sich üborrascht in dio Höhe. ..Ein reichor Mann? Dann gratuliere ich van Herzen. Mo ist es dir gelungen. dich empor

- zubrmgen?' Philipp dorichieto kurz van seinem Dia- inantcitstind. und der alte Gelehrte hörte ihm mit sichtlichem Interesse zu. ..Ach', seufzte er. als der junge Mann geendet. „wäre ich jünger, ich würde auch in die Welt binaus- zielten. Das ist doch ein ganz anderes Leben, als liier in diesem weltverlorenen Nest zu hocken und in den vier Wanden eines Stie dierzimmers einzurasten. Ihr Jungen habt es wirklich gut: könnt den ganzen Erdball durchstreifen. Land und Leute sehen und Euch noch obendrein

Schätze sammeln. 0, ich freue mich schon darauf, wenn du mir an den lom gen Winterabende» von deinen Erlebnissen erzählen wirst, „llebrigeus' unterbrach er sich plötzlich, „wann gedenkst du .Hochzeit zu unten, Philipp?' ..Sobald es Frieda recht ist.' „Ohm denn, je eher je lieber! Meinetwegen sei-au morgen.' Doch dagegen protestierte Frieda, die eben mit dem dampfenden Basfee eintral und das Ende des Gesprächs gehört hatte; es gäbe noch io viel zu tun und so Hals über Bopf heirate! niemand. Sie gab

aber dach den Philipps infosern nach, das; sie einwilligte, in vierzehn Tagen die Seine zu werden. Sie wallten eine ganz stille Hochzeit machen und nur auf kurze ,Soit sartgehen, um de» kränk lichen Pater nicht zu lange allein zu lasse». Fuiii Tage ungestörten Glückes verbrachte Philipp mit derjenigen, die er nun bald als sein trautes Weib heimzusühren gedachte, tmd da er erfahren, das; das in der 'Nähe gelegene ehemalige Gut feines Paters, auf dem er feine Kindheit vrlebt hatte, zum Per kauf ausgebaten

von Abenteuern stürzen sollte, wie er sie nicht einmal in den Goldminen und Diamantfel- dern von Afrika erlebt hatte. 3. Bapitel. A lies v e r l o r e n. Als Philipp in Berlin eintraf, war es bereits zu spät, noch den Advokaten aitfzu- suche»; er übernachtete deshalb in einem kleinen Hotel tmd verbrachte den Abend da mit. die Hauptftraszeit der Residenz zu durch wandern. Nach dem unsteten Leben, das er in Australien und dem Baplaud geführt, fern von aller Zivilisation, übte das Treiben der Groszskadl

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 01.10.1926
Physical description: 4
war aschfahl geworden: er hatte den Wn Schutz für feine Sicherheit verloren und war Dos seinem Gegner preisgegeben, der ihn an Mus- At und körperlicher Stärke weit übertraf. Iw letzten Male fordere ich Sie auf: geben Sie mir -ine Steine her!" rief Philipp, dessen Blut kochte, in . fe&em Ton. " ch sind von Sinnen!" zischte Braun mit unter er Stimme. ntä war es, als ich Ihnen mein Eigentum anver- Hören Sie mir wohl zu: Ich wünsche nicht, Gewalt Silvenden, aber ich will und mutz meine Diamanten tot

oder — es geht an Ihr Leben. Wo sind sie?" D weiß es nicht." mes hartnäckige Leugnen versetzte Philipp in immer m Zorn. „Wissen Sie wohl, rief er heftig, „daß Sie in meiner Gewalt sind?" , ^enn auch-" entgetznete Braun geringschätzig, „was An Sie mir anhäben?" «ie zum Reden zwingen oder Sie erwürgen." , Do, mein Bester, wir sind hier nicht in den afri- Men Goldfeldern," meinte Braun mit einem Versuch Men, wobei sich sein Gesicht zu einer häßlichen Gri- M verzerrte. Dren wir dort, so hätte man Sie bereits

vor »vier- vanzig Stunden gelyncht. Wo ist mein Eigentum?" Daren Sie Ihre Worte! Sie werden, mich nicht zum Mn zwingen," höhnte Braun. „Und wenn Sie Ge-. °li gebrauchen, wird das Gesetz mich rächen." AMringen will ich dich, elender Bube!" schrie Philipp vor Wut. M dafür gehängt zu werden," rief Braun, der sich * wirklich zu fürchten begann. Philipp bemerkte dies Der Schab Dr. Eislers „einwandfrei". Wien- 30. September. (Priv.) Der Parteivorstand der Sozialdemokraten hat die An griffe

. Um Mitternacht würde ich Ihrer: Körper ganz einfach von hier fortbrtngen und an einem entfernteren Ort hinter irgend einer Mauer ab- setzer: oder unter einer Brücke ins Wasser gleiten lassen. Keine Menschenseele würde erfahren, wer Sie aus der Welt geschafft Hätte und die Polizei müßte sich begnügen, einen geheimnisvollen Mord mehr zu registrieren, dessen Täter nicht zu, ermitteln ist." Bei dieser Erklärung verzerrte sich Brauns geister bleiches Gesicht vor Schrecken, denn er fürchtete, daß Philipp

. „Nun, werden Sie endlich reden!" rief Philipp, unge duldig mit dem Fuße stampfend. „Narr, der Sie sind!" war die verächtliche Antwort. „Bilden Sie sich etwa ein, Ihr bischen Angenrollen könnte mich dazu bewegen, einen solchen Schatz aufzu geben?" Das war zu viel für Philipps Geduld. Sille Selbst be- herrschnng verlierend und zähneknirschend die Worte hervorstotzend: „Dann nehmen Sie die Folgen auf sich!" stürzte er sich mit voller Wucht auf Braun, der durch den plötzlichen Ansturm einige Schritte zurückgeschlendert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 17.09.1929
Physical description: 8
alle und alles an: Verteidiger, Geschworene, Vorsitzenden, Richter und Sachverständige! Die Angriffe sind oft sehr scharf und gemein. Heiterkeit entstand, als der Vorsitzende noch kurz bekanntgab, es hätte sich wer angeboten, der — ohne Philipp Halsmann zu untersuchen — ein Gutachten abgegen könne. Dieser freiwillige Helfer des Schwurgerichtes ist laut Brief ein — Hellseher! Es wurde nun Dr. Bickel, Untersuchungsrichter des Landesgerichtes, als Zeuge vernommen. Der Vernommene gab an, daß er im Verlauf der Untersuchungen

gewesen ist, daß der Angeklagte die Sezierung seines Vaters beachten konnte. Nach den Aussagen des Gendarmen Moser soll nämlich Philipp Hals mann vom Zimmer aus, wo er festgehalten wurde, teil nahmslos und sehr kalt zum Holzschupfen gesehen haben, wo man den Vater sezierte. Nach den Aussagen des Dr. Fritz ist in diesem Schupfen, der dem Vreitlahnerwirt gehört, auf einem primitiven Tisch die Obduzierung vorgenommen worden. Der Schupfen hatte eine türähnliche Oeffnung, die aber vor Beginn der Sezierung mit Brettern teilweise

, wenn die merkwürdige Zeugenaussage Mosers wahr gewesen wäre. Die Verteidigung hat des Gendarmen Aussage Stimmungsmache genannt! Gendarmerie-Revierinspektor Weiler berichtete als Zeuge über die Einvernahme Philipp Halsmanns. Dieser erklärte dem Gendarmen, daß zur Unfallszeit kein Dritter, sondern nur er und sein Vater am Unsallsort zugegen wa ren. Halsmann benahm sich ziemlich ruhig, bezeigte keine auffällige oder gar verdächtige Unruhe und sagte bloß immer: „Es ist schrecklich! . . " Seinen Angaben

nach hat er den ganzen Absturz nicht gesehen, sondern nur „ein Bild": den nach rückwärtsge- beugten, stürzenden Vater. Ueber Befragen sagte Weiler: „Wir sahen an Philipp Halsmann kein Blut, weder an den Kleidern noch an dem nackten Oberkörper . . Er ging damals ohne Hemd, um durch die Höhensonne seinen Ausschlag zu heilen. In der Nacht nach dem Unglück schlief der in Breitlahner festgehal tene Beschuldigte ruhig und ohne Aufschreie. Der Staatsanwalt machte nun bekannt, daß sich ihm ein Dr. Friedmann aus Eggenberg

es zu regnen und er schützte die Schlerfspur für die nachkommende Kommission, indem er die Trag bahre darüberstellte. Die 50 Schilling, von denen Philipp Halsmann mit Bestimmtheit sprach, konnten von Eicher nicht gesunden werden. Die Geldtasche im Rucksack war leer! (Treiber hatten den Rucksack nach Breitlahner getragen, ins dortige Telephonzimmer.) Ueber Befragen gab Eicher noch an, daß er an Halsmann keine Blut- oder Kratz spuren finden konnte. Zu bemerken ist, daß nach Eichers Aussagen weder Philipp

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 20.10.1929
Physical description: 10
. Philipp Halsmann gebe sewst an. seinen Vater abstürzen gesehen zu haben, so muß man zugeben, daß das das einzige Indiz gegen ihn ist. Das große Verschulden Philipp Halsmanns besteht darin, daß er, als er den Schrei hörte, nicht sofort seinen Standort mit einem Kennzeichen versah, dann die Uhr herauszog und mit der Uhr in der Hand die Zeit und die Distanz feststellte, die er bis zu seinem Vater brauchte. Der Angeklagte hat aber immer nur angegeben, er habe seinen Vater in einer schiefen Stellung

Bände vor. Ob ein Mensch sich irren kann oder nicht, darüber braucht man keine Professoren fragen. Daß sich jeder irren kann, weiß jede Katz'. Die Psychiater wären zur Beantwortung der ihnen vor gelegten Fragen übrigens gar nicht zuständig gewesen, denn sie sind Narrenärzte und Philipp Halsmann ist kein Narr, sondern ein gesunder Mensch. Die Psychiater geben aber zu, daß bei heftigen Gemüts bewegungen vom Moment dieser Gemütsbewegung an Erinnerungslosigkeit oder Täuschung eintreten

kann. Der Verteidigung behauptet, ,daß der Thok bei Philipp Halsmann eingetreten sei, als er den Schrei seines Vater hörte. Die Psychiater haben sich damit nicht besaßt, sondern nur die Theorie Professors Erismann ausgenommen, die annimmt, daß Halsmann Zurückgegangen ist, ohne einen Schrei seines Vaters gehört zu haben. Hier sieht man. daß die Psychiater aus das Vorbringen der Verteidigung gar nicht eingrgangen sind, sondern in ihrem Gutachten nur einen Professoren st reit ausgetragen haben. Trotzdem aber stützen

sie durch das Zu geben der Möglichkeit einer Täuschung den Standpunkt der Ver teidigung. Die ersten Psychiater geben zu, daß die psychologischen Un stimmigkeiten ungelöst blieben, wenn man annimmt, daß Hals mann seinen Vater getötet hat, und suchen dies damit zu er klären, daß Halsmann die Tat eben vergessen hat. Dazu bin ich zu wenig gescheit, um das zu erfassen. Die Psychiater erklären es auch für möglich, daß Philipp Halsmann im Affekt infolge Er müdung und eines explosiven Zornausbruchss einen Totschlag

aus dem Jahre 1926 zwischen Vater und Sohn und Liebesbriefe des Angeklagten. In der Korrespondenz mit dem Vater fand eine damals be stehende vorübergehende Differenz ihren Nieder schlag, die darauf zurückzusühren war, daß Halsmann nach mehr jährigem Studium umsatteln wollte, womit der Vater nicht ein verstanden war. Und in den Briefen an seine Freundin Ruth in Dresden schrieb Philipp Halsmann, er langweile sich furchtbar in der Gesellschaft seiner Eltern. Das ist alles, was der Staatsanwalt über oas

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 11 of 16
Date: 02.08.1924
Physical description: 16
! Man hat die Hauptführer. Ratsherren bringen sie . . . mit sauren Gesichtern. Philipp von Hessen: Gilt nichts. Ist Thomas Münzer fest? .(Albertus kommt -mit Ratsherren von Frankenhausen. Ratsherren verneigen sich. Heinrich Pfeiffer und Melchior Wigand geknebelt.) Philipp von Hessen: Das ist er noch nicht. Albertus: Gnädigster Herr, er kommt. Sie bringen ihn. Man mußte starke Wachen stellen. Landsknechte und gefangene Bauern wollten ihn zerreißen. GeorgvonSachsen: Geschick des Aufrührers

. . . und sollte selbst eine Weltdämmerung von Blut kommen! Oder nach wieder fünfhundert Jahren. . . und aber mals fünfhundert Jahren, bis es vollbracht ist . . . Nun wöge das Badegewässer der Leiden kommen... (Er senkt das Haupt und verstummt.) Heinrich von Braunschweig: Ein Elend . . . auS der Weisheit geschleudert Glut, Mord um Idee und Ideales willen. Jdoles . . . alles gleich gilt es. Georg von Sachsen: Wie gefährlich ist solch ein Schwarmgeist! Philipp von Hessen: Sei ruhig Vetter. Das Gesetz wird über sie sprechen

. Von ihnen ist fürderhin nichts mehr zu fürchten. (Der lange Jörg und Landsknechte bringen Thomas Münzer gefesselt. Die Ratsherren sehen schweigend zur Seite. Thomas Münzer sieht sie lange an.) Der lange Jörg: Hier haben wir ihn, gnädigste Herren! Philipp von Hessen: Willkommen. Thomas! Dein Geschick vollendet sich. Was hast du erreicht? Haufen von Toren ins Unheil gestürzt! Die Strafe sichtbar herab gezogen! Erzwungen, daß an Stelle einer milden Herr schaft über geistig Arme Härte aus Sicherung kommen Thoma8 Münzer

wir. weil du abtrünnig geworden bist, ein Führer, der wankt! Darum! Thomas ist ein Zweifler, ein Lauer, ein Wortdreher geworden, ein Lump, ein Ver räter! Martert mich, ihr fürstlichen Kanaillen! Gottes Gericht kommt über euch noch einmal. . . Pfui , , . Judas! (Er speit Thomas Münzer an.) (Thomas Münzer senkt daS Haupt und schweigt.) Der lange Jörg: Komm, Freund. Man muß dich beruhigen. (Sie schleppen Heinrich Pfeiffer ab.) Philipp von Hessen: Es nützt dir nichts, Tho- mas, daß du anfängst, Reue zu zeigen. Thomas

Münzer: Reue? Ich habe mich herum geschlagen mit den Kräften der Erde in der letzten Nacht, habe mit dem Eisen an alle Götter geklopft und alle Be griffe um ihre Farbe befragt . . . Und ihr Fürsten sprecht von Reue? Glaubt ihr, ihr habt darum recht, weil ihr gewonnen habt und Rache nehmen könnt? Philipp von Hessen: Wir werden st« nehmen, Thomas. Gottes Gericht wird walten. Du entgehst ihm nicht. Im Namen der gemordeten Herren und Priester, der wütend und Wahnes voll gemachten Untertanen, Mönche

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 15.09.1929
Physical description: 8
. Ein großes Bombenflug zeug des 22. französischen Fliegerregimentes ist gestern ahends in der Umgebung von Courville infolge eines Motordesektes in Brand geraten und ab gestürzt. Der Pilot des Flugzeuges, ein französischer Unterleutnant, sowie die drei übrigen Mitglieder der Besatzung wurden getütet. Breitlahner, 14. September. Philipp Hals mann verbrachte die Nacht im gleichen Zimmer Nr. 30, in dem er die erste Nacht nach dem Tode seines Vaters verbracht hatte. In seinem Zimmer schlief

anzuweisen, weil ihm diese Zahl widerwärtig sei, und gestern, am 13. September, wurde Philipp Halsmann wieder in demselben Zimmer einquartiert, in dem er die Nacht nach dem Tode seines Vaters verbrachte. Heute um halb 5 Uhr früh waren bereits alle Personen, die an dem Lokalaugenschein teilnehmen, munter. Um halb 6 Uhr wurde gefrühstückt, um 6 Uhr bewegte sich die Kolonne des Geschworenengerichts Hofes. Philipp Halsmann nnt seiner Bedeckung von fünf Gendarmen, die Vertreter der Presse, die Sachv

dann den Geschworenen gegenüber fest, daß Philipp Hals mann am 11. September v. I. bei seiner e r st e n Einvernahme durch den Gendarmen gesagt habe, er sei bereits außerhalb der Wegknrve an einer erhöhten Stelle des Weges gestanden. öie etwa zehn Schritte vom Scheitelpunkt der Kurve entfernt ist und bezeichnete diesen Punkt und den Scheitel punkt. Bei der späteren Einvernahme und bei dem in An wesenheit des Untersuchungsrichters vorgenommenen L o k a l a u g e n s ch e i n am Tatorte hat Halsmann

habe. Der Vorsitzende stellte dann fest, daß talauswärts, etwa 180 S ch r i t t e von dieser Wegbiegung. an der die Tat geschah, eine Stelle sei, von der man. wie man fest- gestellt habe, den Scheitelpunkt der Wegbiegung e i n- sehen könne. Philipp Hals mann erbat sich nun das Wort und er klärte den Geschworenen: „Ich glaube, daß es wahrs cheinlicher ist, daß ich durch weine Schlntzfolgernng nicht den Pnnkt an gegeben habe, auf dem ich wirklich stand, sondern einen Punkt, der näher beim Scheitelpunkt

bei dem Scheitelpunkt der W e g b i e g u n g und einer an dem von Halsmaun Ursprünglich als seinen Standortpnnkt angegebenen Punkte ausgestellt. Philipp Halsmaun utt5 die Geschworenen gingen nun talauswärts soweit zurück, als man die beiden Personen noch s e h e n konnte. Es ergab sich eine Entfernung von 190 Schritten. Auf diese Entfernung wurden dann auch noch H ö r v e r s u ch e angestellt. Die Geschworenen stan den dabei mit der Blickrichtung talauswärts, also in jener Stellung, in der Philipp Halsmann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.05.1929
Physical description: 8
, füttert im Winter das Wild, bewacht die Schonungen, und seine Frau sagt ihm. was er soll und nicht soll. Die Schädeldecke ist geknickt, hat der Doktor da mals gesagt oder soll er gesagt haben. Jedenfalls, der Lemke ist körperlich ein Bär und an Verstand eine Mücke. — Das ist der Philipp." „Eine Tragödie im Walde," sagte Werner. „Und ihr habt ihn da wohnen lassen, den Philipp, das ist hübsch von euch." Heinrich hustete, er wollte etwas sagen, aber es schien ihm besser, zu schweigen. Die Mutter

hatte niemals an wei chen Anwandlungen gelitten und er eigentlich auch nicht. Was ging sie also der Philipp an? Nein, cs war so am bil ligsten gewesen. Da wurde gespart. Frau Lemke hielt die Augen-offen und war noch dankbar obendrein. In den Schonungen arbeitete der Geisteskrüppel fleißig, was ihm geheißen wurde, ohne Lohn zu beanspruchen, zur Arbeits aussicht war Heinrich herausgewachsen, der unten auf dem Talgute doch nichts zu sagen hatte. Das alles hätte sich in wahrheitsstrenger Abwehr des unverdienten

Lobe, einwenden lassen. Es war aber ganz und gar nicht nach Heinrichs Geschmack, diese Einwendungen zu erheben. Wozu auch, Werner hätte ihn doch nicht verstan den. So stand er denn auf und meinte: „Nun kennst du die Leute und wirst dich über nichts wundern. Der Ast, der damals den Philipp auf den Schädel schlug, hängt zum Beispiel in der Wohnstube über 'm Spie gel. Er wollte es, und da haben sie ihm den Willen getan. letzten gleich in das Gemeindespital abgab. Der gleiche Hund

wetterbraune Gesicht, ein paar Blauaugen sahen leer in die Welt. Sie sahen, aber sie gaben dem Geiste nichts von dem Bilde und trugen deshalb auch kein Gepräge seiner Antwort. Der Riese stieß eine Schaufel, die in feiner Hand als Spielzeug wirkte, in die Erde, stützte sich mit beiden Hän den daraus, so daß er fast kauernd in sich zusammenfank, und sagte mit einer tiefen, aber tonarmen Stimme: „Der Philipp —Dann lachte er über's ganze Gesicht. Große, blanke Zähne blitzten zwischen Kinn und Schnurrbart

. „Jawohl, Philipp, ich seh's, Ihr seid da," anwortete Heinrich. „Eure Frau auch?" Der Blödsinnige machte plötzlich ein Gesicht, als wollte er weinen. Hilflos gingen die Augen in die Runde. Er sah seine Frau nicht, also war sie überhaupt nicht auf der Welt, in Grenzen der Gegenwartssrist, die er zu überdenken ver mochte. Er schüttelte den Kopf und seufzte. Jetzt richtete er sich auf, so daß er auf einmal zu doppelter Höhe gewachsen schien, neigte nachdenklich den bärtigen Kops auf eine Seite. „Gestern

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Page 2 of 4
Date: 29.09.1926
Physical description: 4
für dich, du könntest dich auf nichts stützen, folglich sei es ganz nutzlos, eine Klage an hängig zu machen." „Ich dachte es mir gleich ," murmelte Philipp. „Dem nach bleibt mir also nur die eine Hoffnung." „Welche?" ,Jch habe vielleicht Aussicht, Braun heute abends zu treffen." „Wo?" fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zuhörenöen Freunde von seiner Begegnung mit Anna Stromberg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde dich begleiten," erbot sich Werner, als Phi lipp

von der öftreren Fakultät eine dröhnende Maulschelle, daß er fast nüchtern geworden wäre. Das Hallo der Um stehenden kann man sich vorstellen. „Anna Stromberg kann mir ja nötigenfalls als Zeu gin dienen." „Warum willst du mich nicht dabei haben?" fragte Werner ein wenig gekränkt. „Nur aus Rücksicht für dich, lieber Junge" versetzte Philipp begütend. „Wozu sollst du dir unnütz einen Feind zuziehen und noch dazu eilten solchen wie diesen Schurken?" Werner gab nach. „Hüte dich aber vor jeder Gewalt tätigkeit

!" warnte er, als Philipp sich von ihm ver abschiedete. „Sei ganz unbesorgt!" nickte dieser mit grimmigem Lächeln, „ich werde den Gauner kalten Blutes zur Rechenschaft ziehen." Werner erlaubte sich, leise Zweifel in die Behauptung seines Freundes zu setzen, aber er sprach sich nicht aus, sondern entließ ihn mit der Aufforderung, um zwei Ubr mit ihm in einem nahen Restaurant zu Mittag zu spei sen. Philipp nahm diese Einladung gern an: er war froh, die Zeit des Wartens durch ein gemütliches Plau

derstündchen mit dem ehemaligen Jugendgespielen ab kürzen zu können. Sie hatten sich beide gar viel zu erzählen, als sie nach eingenommener Mahlzeit bei einem guten Glase Wein noch ein Weilchen gemütlich beisammensatzen. Das hei tere Wesen des jungen Advokaten wirkte belebend auf Philipps gedrückte Stimmung, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und im stillen dem Himmel dankte, daß er ibm gerade diesen FremO in den Weg gefübrt hatte. Um vier Ubr war Werners Sprechstunde. Philipp be gleitete

ihn bis zu seinem Büro und nachdem er ihm versprochen, ihm sobald als möglich das Resultat des Abends wissen zu lassen, begab Erhardt sich in den Tier garten, um aus einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzubängen und sich ans die folgenschwere Begegnung mit Braun vorznvereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub her auszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so ner- Kurse und Börse. Teudenznrnschwung ans der Wiener

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 30.09.1926
Physical description: 4
aus dem Hintergrund und Philipp trat in den hellen Schein des Gaslichtes, das Anna zu voller Höhe aufgedreht hatte. Ueverrascht wandte sich Braun um, aber er zuckte jäh zusammen, als er sich so unvermittelt dem Manne gegen über sah, öelk er aus so schändliche Weise beraubt. nachmittags stattsinden sollte, wurde von den Franzosen nicht genehmigt, sondern auf morgen verschoben. Der Zustand des schwerverletzten Math es Hat sich noch n i ch t g e b e s s e r t. Ein neuer Zwischenfall. TU. Germersheim, 29. Sept

Feigenkaffev nimmst, dann wird Dein Kaffee gut und alle werden ihn loben. Du bekommst den altbewähr ten litze Feigenkafsee bei jedem Kaufmann, verlange aber ausdrücklich die Marke Titze., „Äh, in eilte Falle gelockt!" knirschte der Advokat, „und durch Tie!" „Wollen Sie ihn mir jetzt freundlichst überlassen?" wandte sich Philipp zn Anna, die ihm einen bittenden Blick zuwars, als wolle sie ihn nochmals an sein Ver sprechen erinnern. Er mefte ihr beruhigend zn, und so entfernte sie sich ohne Widerspruch

. Philipp schloß die Tür hinter ihr ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und dicht vor Braun hintretend sagte er in drohendem Ton: „Nun wollen wir zusammen abrechnen, Sie — Dieb!" 12. Kapitel. U m Leben und Tod. Bleich vor Wut in dem Gedanken, daß er überlistet worden war, trat Braun einen Schritt zurück, besaß aber Selbstbeherrschung genug, seine Bestürzung hinter der Maske der Gleichgültigkeit zu verbergen. In nachlässiger Haltung, mit verschränkten Armen lehnte er sich an den Tisch, ruhig

abwartend, was Philipp ihm noch sagen werde. „Sie ahnten wohl nicht, mich so bald wieöerzusehen?" fragte dieser, ihn mit finsterem Blicke messend. Braun verzog höhnisch die Oberlippe, so daß seine spitzen, gelben Zähne sichtbar wurden. „Ich war wirklich nicht auf dieses Vergnügen vorbereitet," sagte er in spot tendem Ton. „Sie konnten sich aber denken, daß ich den Räuber meines Eigentums nicht so ohne weiteres entwischen lassen würde, bemerkte Philipp, eine Ruhe heuchelnd, die er nicht empfand

. „Wenn Sie sich geschädigt glaubten, konnten Sie ja die Hilfe des Gesetzes in Anspruch nehmen," sagte Braun mit einem so spöttischen Ausdruck, daß Philipp sich noch mehr erbittert fühlte. „Statt so viel leere Worte zu machen, sollten Sie sich lieber offen zu dem Diebstahl bekennen," rief der junge Mann aufgebracht. „Sie können es ebne Gefahr tun," fügte er hinzu, als er sah, wie Braun einen hastigen Blick ^ NUS unbekannter Ursache.ousgebrochen und hatte rasch^g^/W Wohnhaus ergriffen. Die Familie des Schmied wäre in inen

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