war zu ihr hinauf gegangen. Da trat Sir Philipp ein. „So allein, Georgina! Was? Sie weinen? Warum?" „£), Lady Annesley hat mich auSgezankt," war die empfindliche Antwort der jungen Dame. „Sie war ärgerlich über mich, weil ich, wie fie sagt, immer den Kopf hängen lasse; und ich habe ihr erklärt, ich wolle nicht länger hier bleiben, um mich zurechtweisen zu lassen." „Warum lassen Sie denn auch den Kopf hängen?" fragte
er. „Weil ich es will," war die eigensinnige Erwiderung. „Ich brauche nun nicht mehr hier zu bleiben, wenn ich keine Lust habe, wie Sie wissen, Philipp." „Wenn Sie keine Lust dazu haben — nein,« pflichtete Sir Philipp ihr bei. „Wohin wollen Sie aber gehen?« „Ich weiß es nicht; es ist mir auch einerlei," antwortete Georgina träumerisch. „Würden Sie nicht wohl für immer hier bleiben wollen?" fragte Sir Philipp nach einer Pause. „Ich dachte schon daran, Sie darum zu bitten
.* Eine feine Rothe stieg in ihrem Gesichte auf; aber sie zeigte keine besondere Aufregung. Der Ton seiner Stimme war im Verhaltniß zu den wichtigen Worten auffallend fest. Vielleicht waren sich Beide schon seit elniger Zeit bewußt, daß diese Worte einmal gesprochen werden würden. Sir Philipp beugte sich zu ihr nieder. „Die Leute werfen mir vor, daß ich nicht geheirathet habe. Helfen Sie mir, Georgina, mich von diesem Vorwurfe zu befreien
! Keine Andere möchte ich bitten, meine Frau zu werden, als Sie." „Sehen Sie mich an, Philipp!" rief sie, indem sie ihr Haar zurückstrich und ihm ein Gesicht zuwendete, welches die größte Aufregung verrieth. „Ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Ihnen kann ich sie sagen, Sie sind so gut, so aufrichtig und edel. Wenn ich Ihnen „Ja" sagte, und Sie in dem Glauben ließe, ich liebte Sie, so würde ich lügen. Ich liebte einen Andern; ich bemühe
verlassen. Ich liebte ihn so sehr; und ich glaube, der Edelmuth, mit welchem Sie seine Schande vertuschten, anstatt sie bekannt zu machen und ihn zu verfolgen, war die Ursache, daß ich Ihnen zuerst mehr als gewöhnlich gut wurde." „Also sind Sie mir doch gut," lächelte Sir Philipp. „Ja, sehr, sehr!" (Schluß folgt.)