Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
7^ Là'Polv dcr GiV'vrclcht?. Zwiespältige àisn'wahlcn. in so sch^verer Zeit die Krone nicht auf dem Haupte eines Kindes wissen, meinend, daß ein gereifter nnd kraftvoller Arm das bewegte Ruder führen müsse. Da Philipp einsah, daß er, bei solcher Spaltung der Ansichten, seinem Glessen die deutsche Krone nicht werde retten können, trachtete er nun, sie auf sein eigenes Haupt zu bringen. Mächtige Frenude standen auf seiner Seite, auch Leopold der Glorreiche stimmte für ihn, und Herzog Berchwld
von Zähringen, welchem einige Fürsten ihre Stimme geben wollten, ließ sich seine Ansprüche abkaufen. Dennoch theilte sich das Reich wieder in die zwei politischen Lager der Waiblinger und Welsen. Jene erwählten den Hohenstauffen Philipp, diese den Welsen Otto von Braunschweig, Heinrich'ö des Löwen zweiten Sohn. Otto, als einen Welsen und Neffen König Richard's von England, der ihn durch Geld unterstützte, begünstigte Papst Jnnocenzlll. seitdem die Ansprüche Nem'S und die Politik der Hohenstanffen
sich im entschiedenen Gegensatze gezeigt. Philipp wurde zwar durch den päpstlichen Legaten vom Banne losge sprochen und sodann gekrönt. Aber der Papst sagte sich von dem Thun seines Legaten los, und bestritt Philippus Wahl als ungültig. Otto eilte, sogleich nach seiner Erwählnng, nach der alten Krönnngsstadt Aachen, öffnete sich, da eine feindliche Besatzung ihm den Eintritt verwehrte, mit Waffengewalt die Thore, und ließ sich durch den Erzbischos von Köln krönen. Da erdröhnte Deutschlaud unter dem Toben
eines inneren Krieges. Die beiden Kaiser fielen einander an. Philipp jagte seinem Gegner die Städte am Rheine ab, nnd drängte ihn nach wachsen zurück. Gegen den päpstlichen Baun, der Philipp und Alle, die zu ihm hielten, getroffeu, wurde eine kräftige Verwahrung eingelegt. Fast ganz Teutschland erkannte Philipp an; nur Köln weigerte sich noch. Philipp bela gerte die Stadt, und Herzog Leopold zog ihm mit einem auserlesenen Heere zu, durch Tapferkeit, Großmuth nnd ritterlichen Adel alle Fürsten
bei diesem Feldzuge überstrahlend. Endlich unterwarf sich die Stadt, weniger durch Waffen, als durch Ehrfurcht bezwungen, nnd Philipp wurde dnrch seinen bisherigen Gegner, den Erzbischos Adolf von Köln, zn Aachen gekrönt. Otto verscherzte dnrch Unbesonnenheit und nnklnge Politik sich die Gunst des römi schen Stuhls; diese gewann vielmehr Philipp, der dem gemäß vom Kirchen banne losgesprochen wurde. Philippus Saaten standen in der herrlichsten Blüthe, als am 21. Juni >208 des blindwütheuden WittelSbacher'S Otto