©eite 10. Nr. 42. (24. Fortsetzung). Gejohle und lautes Aufdröhnen erfüllten den Raum. „Daß ich dächte", lachte der Angerufene. „Jawohl, bestimmt, in zwei Wochen. Sie bringt sieben Mägde mit, damit die schmutzigen Kittel endlich gereinigt werden." Man lachte von neuem und johlte noch zustimmen der, als Beltig aufstand und Philipp einen Kelch, ge füllt mit Wein, vor die Nase hielt. „Bist doch die Amme vom Gabriel Keller. Trink, trink, mein alter Knabe, damit du dich stärkst und damit du neues
— bravo —", riefen die Leute und mun terten den Wirt auf: „Los, Michel. Rin in die Kan dare. Einen Schoppen aus dem besten Faß — der Beltig hat das große Los gezogen — Donnerwetter — dessen Tochter einen Assessor — da wird Gabriel Augen machen. Er wird sich einen Strauß aus wel kem Laube brechen, sich hinter eine Hecke verziehen und Tränen verlorener Liebe in die verdorrten Blät ter weinen." „Das wird er, bravo — das wird er." Philipp hatte sich gesetzt, denn er merkte, daß jede Verteidigung
nicht so laut sprechen", flüsterte ihm Sindig, der Dorfschneider, zu. „Dein Mädel hört es und ihr künftiger Bräutigam ebenso. Es könnte chnen peinlich sein." „Woher denn. Wieso denn. — Und die, mich ver nehmen? Ausgeschlossen, die sind mit sich selber be schäftigt. Aber — was wollte ich noch, weswegen habe ich mich erhoben?" Philipp richtete sich unvermittelt auf, das Gesicht weiß wie die Wand, die Augen groß und gläsern. „Wegen Philipps, du wolltest dem Altknecht eine Standpauke halten." „Ja. Gewiß
. — Zufällig, du triffst den Nagel auf den Kopf. Also — mein lieber Philipp — so heißt du ja, und du gehörtest ja auch zu den drei Anfragern, die damals für Gabriel Keller zu mir auf den Hof ritten. Soeben fällt mir das ein. Also, Philipp, ich an deiner Stelle, das habe ich dir schon soeben vorgehalten, ich an deiner Stelle würde vor den Haiderhofbauer hin treten und sagen: „Mein lieber Keller, ich habe deiner Familie zwar länger als ein Menschenalter gedient. Jetzt aber Schluß
. Es ist aus. Ich kann nicht mehr. Ein bißchen Wert muß ich auf den inneren Menschen legen. Ich meine auf den eigenen. Auf meinen. Jawohl, Philipp, so mußt du sagen, und so mutzt du zu ihm gehen. Sonst bist du kein Mann mehr. Sonst nicht. Ich aber verkünde euch, Leute", wandte er sich an seine Zuhörerschaft, „hier der Altknecht, das ist ein anstän diger Charakter. Der tut, was ich sage, und der schmeißt den Krempel hin." „Bravo — bravo", erscholl es ringsumher. „Er bleibt nicht bei Gabriel. Er sagt ihm den Dienst