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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 25.01.1905
Physical description: 10
nns Petersburg ist der russische Thronfolger schwer ertrankt, nnd zwar an Lungenent zündung. Sein Zustand gibt Anlas; zn ernsten Besorgnissen. Die Zarin hat ans London zwei Krankenschwestern bestellt. London, 24. Jän. Der „Standard' mel det aus Petersburg, die ?)acht des Zaren werde in Libau vorbereitet, um die kaiserliche Fa milie »ach Kopenhagen zu bringe». Petersburg, 25. Jä». Die Großfürsten Wladimir u»d Boris siud »ach Zarskoje Selo abgereist. Neue Unruhen. Petersburg, 24. Jäu. 20—25.000

Menschen traten heute morgen den Marsch nach Zarskoje-selo an. Nächst Kolpino traten ihnen Infanterie und Artillerie entgegen. Die Menge drängte trotz des Haltbefehles vor, salve auf salve ertönte. Die Truppen richteten ein gräßliches Blutbad an. Dieses Blutbad bei Kolpino, über welches noch keine näheren Nachrichten zu erlangen sind, war schreck licher als jenes am Sonntag. Petersburg, 25. Jäu. Ein halbes Garde- regiment mit einer Batterie marschierte den Arbeitern bei Kolpino entgegen. Details

über das Blutvergießen sehleu. Loudou, 25. Jan. Es wird berichtet, die Eisenbahnlinie zwischen Petersburg und Zarskoje-Selo sei auf eine Länge von sieben Kilometern ansgerissen worden, um den Zaren zu isoliere«. Petersburg, 24. Jän. Heute nachmittag ereignete sich ein Z nsainm en st o ß zwischen der Menge nnd den Kosaken, welche mit den Säbeln vorgingen. Einige Personen wurden verwnndet. Petersburg, 25. Jäu. Gestern abend san- den in Petersburg u e u e U n r u h e n statt. Die Truppen schössen ans das Volk

. Kavallerie grisf die Menge an und gab keinen Pardon. Die Aufständischen warfen Dl>namitbomben. Zahl reiche Soldaten wurden dadurch getövet. Ein iu aller Eile zusammengernsener Minister- rat beschloß, .keine Zugeständnisse z n machen. Abends herrschte Ruhe. Der HandelS- minister bcaustrngte alle Ladenbesiver, ihreGe-- s chästslokale zu verbarrikadiere n. Der gestrige Tng. Petersburg, 24. Jän. Ter heutige Bor mittag isr ruhig verlausen. Die Straße» fan den an, ihr normales Aussehe» znrlickzngeioin

- »eu. A» der Ausbesserung der zertrümmerten Schaufenster wird eifrig gearbeitet. Die Ver kaufsläden wurden w ieder geöffnet, dagegen sind alle Lokale, in denen Arbeiter verkehren, poli zeilich gesperrt. Tie Polizei nimmt zahlreiche Verhaftungen vor. Die Trnppen kehren znm größten Teile in die Kasernen zurück. Nur kleinere Kosaken- und Jnsanterie - Abteilungen sind ans deu Straße» sichtbar. Wie verlautet, haben die Arbeiterführer die Parole ausgege ben. vorläusig keine Demonstrationen mehr zu veranstalte». Petersburg

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 8 of 16
Date: 25.01.1905
Physical description: 16
Seite 8. Nr. 2t Petersburg, 24. Jänner, 51/2 Uhr nachm. Unter den Bewohnern des Newskyprospektes und der Nachbarschaft herrschte Beunruhigung, alle Parterresenster sind durch 'Bretter verschlossen. In der benachbarten großen Kesselsabrik er¬ zwangen die Streikenden die Niederlegung der wiederaufgenommenen Arbeit. DieGeld mittel! der Streikenden sind unbedeutend. Die ge¬ bildeten Stände setzen die Sammlung für die Verletzten fort. Bisher wurden

keine Arbeiter verhaftet. Auch die Führer der Arbeiter sind noch auf freiem Fuß. Drei Gehilfen Gap ons wurden verwundet; Gapon selbst hat sich ver¬ steckt. , Petersburg, 24. Jänner (abends). Heute iß es ruhiger. Den Truppen wurde besohlen, nicht zu schießen. Die Situation in der El ad! ist jedoch noch immer trostlos. Die Fa- fvifeu und Schulen sind geschlossen. Nie¬ mand läßt Kinder auf die Straße. In den Vorstädten dauern die Zusammenstöße fort

. In O ch t a wurden mehrere Gebäude demoliert. Abends war die Stadt ohne Licht. Aller Han- M hat aufgehört. Pe4 ers bur g, 24. Jän. Auf dem Platze Zoamenokaja fanden neuerliche Zusammen¬ stöße Zwischen Aufständischen und den Truppen statt, wobei wiederum zahlreiche Personen ge¬ tötet und verwundet wurden. Petersburg, 24. Jän. In leitenden Kreisen wird über die Mittel zur Verstän¬ digung gesprochen. Selbst Großfürst W l a d i- mir sieht diese Notwendigkeit

ein. Petersburg, 24. Jän. Außer dem amt¬ lichen „Regierungsboten" erscheint kein Blatt, da die Setzer 20 Prozent Lohnerhöhung fordern, welche die Herausgeber nicht zu bewilligen be¬ schlossen. Rücktritt Smiatopolk-Mr'rskL's. Petersburg, 25. Jän. Gestern suchten Leim Fürsten Swiatopolk-Mirski eine große Anzahl von Personen um Audienzen an. Der Fürst empfing aber niemanden und er¬ klärte : ' „Ich' bin nicht mehr Minister!" Verhaftungen und Maßregelungen. Petersburg

, 25. Jän. Der frühere Mos¬ kauer Polizeimeister General Trepow wird zum Generalgouverneur von Petersburg ernannt. Der Posten des Petersburger Stadthauptmanns Wird " aufgehoben^ Petersburg, 25. Jän. Der General¬ gouverneur Trepow hat bereits sein Amt an- getreten und ist entschlossen, gegen die Führer der Arbeiterbewegung mit äußerster Strenge vorzugeheu. Die Verhaftungen hervorragender Persönlichkeiten sind aus seine Veranlassung er- solgt. Petersburg, 25. Jän

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
— «r. 20 »Bozner Leitung^ (Eudtirola TaMattl - Mittwoch. Leu SS. M««r 1S0S. ^ Paris, 24. Järmer. „Petit Parisien' veröf fentlicht ein Telegramm aus Petersburg von 11 Uhr SS Min. nachts: Auf die Aufständigen wurden am Baltischen 'Bahnhof mehrere Salven abgegeben. Um 10 Uhr abends wurden die -De monstranten am Newsky-Prospekt zerstreut. Der die Truppen führende General gab die Parole aus. nut im Notfall zu schießen und sich vorzugs weise der Kosaken zu bedienen. Die Kosaken ver wundeten daher

eine große Ailzahl Personen durch Peitschenhiebe. Petersburg, 24. Jänner. In später Nachtstun de ging es hier wieder stürmisch zu. Die Aufstän digen drohten, die sämtlichen Regieruugsgebäude in die Luft zu sprengen. Viele Stadtteile liegen total im Dunkeln infolge des Streikes der Ar beiter der Heliosfabrik. Es heißt, auch der Bahn verkehr zwischen Petersburg und Moskau habe auf gehört. Die Internationale Schlafivagengejell- schaft gibt keine Billette mehr aus, da eine Stö rung des Verkehrs befürchtet

wird. Auf der Gon- tilow-Fabrik wurden taufende von Explosivlörperu gestohlen. Gerüchtweise verlautet, auch der Zar werde ein Manifest erlassen, durch das über Peters burg der Belagerungszustand verhängt wird. Man hofft, daß einige sehr arbeiterfreundliche Fabriken beim liberalen Komitee niit ihren Vorschlägen durchdringen werden, die rein sozialen Streitpunkte einem gemischten Schiedsgerichte zu unterbreiten. Die größte Schwierigkeit ist aber die Verquickung der politischen und sozialen Forderungen. Petersburg

Berussklassru. Petersburg, 24. Jänner. In einer Versamm- lung der Freien ökonomischeu Gesellschaft wurde ein allgemeiner Streik der freien Berussklassen beschlossen. Die Aerzte und Advokaten, sollen so lange ihre Praxis einstellen, bis die Wünsche des Volkes erfüllt sinKi Die Revolution dehnt sich' aus. London, 24. Jänner. „Daily Expreß' berichtet, die Feuersbrunst in den Maiinedepots von Seba stopol sei auf eine Tat von Matrosen znrückzu führen. Diese fanden, bei ihrer Rückkehr die Tore der Kaserne

. (K.-B.) Der frühere Moskauer Polizeimeister, General Trepow, wird Generalgouverneur von Petersburg. Der Posten eines Petersburger Stadthauptinanne's wird auf gehoben. las Herz hatte nun sprechen gelernt, mit warmer Liebe schloß sie sich an die Personen an. die ihren kleinen Kreis ausmachten — der Welt und allen ferner Stehende» gegenüber bliev sie aber stets die Kalte, nur mit Verstand und Vernunft Urtei lende, und so mußte ihr die Baronin Stroganoss in höchstein Grade nnsympatisch sein, und wurde

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Meraner Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 25.01.1905
Physical description: 12
zerstört, wobei mehrere Personen getötet wurden. Die Revolution in Rußland. Petersburg, 23. Jän. In Petersburg wurde gestern nachts der große Belagerungszu stand proklamiert. Oberster Befehlshaber ist Generaladjutant Wassilitschikow. Die Zarin- Mutter traf vormittags um 11 Uhr aus Peters burg in Zarskoje-Selo ein. Petersburg, 24. Jak. Ter gestrige Tag verlief verhältnismäßig ruhig. Tie Läden waren geöffnet, aber die Stadt gleicht einem großen Heerlager. Tie Truppen sind mit dem ganzen Gepäck

gekämpft wurde. Auf der gan zen Strecke vom mittleren bis zum kleinen Pro spekt sind die Telephonpfosten durchsägt und um gestürzt, zum Barrikadenbau verwendet worden. Auch Türen von Branntweiläden wurden damit eingerannt. Dabei wurden auch zwei Leute er schössen, die auf eiue Barrikade geklettert waren und von dort herab das Militär aufforderten, aus sie zu schießen. Petersburg, 24. Jan. Ter Arbeiterver ein in Ostrow wurde volizeilich geschlossen. Petersburg, 24. Jan. Die relative Ruhe des gestrigen

Tages ist wohl darauf zurückzu führen, weil die Arbeiter in großen Mengen nach Zarskoje-Selo gezogen waren, um dem Zaren die Petition zu überreichen nochmals zu ver suchen. Andererseits verlautet, daß die Führer bis Mittwoch Erholungspause dekretierten. Fer ner verlautet, 30.000 Arbeiter werden heute aus Kolpino eintreffen. Petersburg, 24. Jan. Heute treffen in der Stadt außer der Garde auch Linienregimenter aus Reval, 8 Regimenter aus Riga und Peskow ein. Berlin, 24. Jänner. „Der Lokalanzeiger

der Demonstranten hat sich nun mit Revolvern bewaffnet. In den Vorstädten wird den Demon stranten kein Hindernis entgegengesetzt. In der innern Stadt wird jedoch sofort gefeuert. Auf dem Wassilewsky-Prospekt wurden die Truppen aus den Fenstern mit siedendem Wasser begossen und mit Revolvern oeschossen. Die Soldaten gingen gestern noch brutaler vor als am Sonntag, da sie viel Spiritussen genossen und Gratifi kationen erhielten. Petersburg, 24. Jan., 12 Uhr mittags. Abends fanden auf den» Newski Prospekt wiederum

Krawalle statt, wobei die Reiterei mit blanker Waffe vorging. Nachts waren die Straßen leer nur am Wosneszenski Prospekt und Sadoswaja- straße, wo tiefstes Dunkel herrscht, haben sich Volksmassen angesammelt. Die Stadt durch ziehen fortwährend Patrouillen. Petersburg. 24. Jan. (l2 Uhr mitt.j Aus der Putilowfabrik wurden gestern Explosiv körper gestohlen. 12.000 Streikende ziehen von der 24 Kilometer entfernten Capilowfabrik gegen die Hauptstadt, nachdem sie dem Militär, das sie aufhalten

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 25.01.1905
Physical description: 12
wissen, herrscht große Unruhe, da sie den Ausbrnch einer vollen Revolution befürchten. Viele haben Peters burg eilig per Bahn verlassen, um ihre Person in Sicherheit zu bringen. - Ein Gerücht will wissen, daß für gestern der Generalstreik in Moskau erwartet wurde. Vorstehende Schilderung des ersten Blut tages in Petersburg, die wir aus den verschie- zenen telegraphischen Meldungen entworfen, seien durch folgende später eingetroffene Nachrichten noch ergänzt: Petersburg, 23. Jan. Man spricht von 3000

Toten und 5000 Verwundelen. In den Straßen wurden regelrechte Barrikaden und Ver baue errichtet. Zwei Offiziere wurden durch Messerstiche getötet. Man griff die Offiziere an, odaß sie sich nur mit dem Säbel den Weg durch )ie Menge bahnen konnten. Petersburg, 23. Jan. Im Alexandrapark wurden 26 Kinder getötet, die dort spielten. Heute äuft hier das Gerücht um, daß sich auch Mos kau im Ausruhr befinde. Paris, 23. Jan. Ein Privattelegramm des Matin' aus Petersburg von heute Nacht 3 Uhr zerichtet

: Gegenwärtig werden die Läden in den Vorstadtvierteln geplündert. Man fürchtet, daß Zie Ruhestörer Feuersbrünste anlegen werden. Der Minister des Innern soll von den Ereig nissen niedergeschmettert sein, die Polizeibehör den dagegen erklären: Wir haben den Ruhe störern eine Lektion gegeben, sie werden uns jetzt für einige Zeit in Ruhe lassen. Petersburg, 23. Jan. Heute vormittags herrschte verhältnismässige Ruhe. Der Zar weilt nicht in Petersburg, sondern in dem 29 Kilo meter entfernten Zarskoje-Selo

. Er »vird dort >urch ein Kavallerie-Regiment geschützt. Der Zar und seine Gemahlin rechnen mit der Möglich keit, Petersburg und Zarskoje-Selo verlassen zu müssen. Auf dem Bahn Hose steht fortwährend ein geheizter Expreßzug zur Verfügung der Kaiserfamilie bereit. Petersburg, 23. Jan. Die Zarenfamilie reist, wie es heißt, nach dein Süden, wahrschein lich nach Livadia. um dort den Ausgang der Er eignisse abzuwarten. Wien, 23. Jan. In hiesigen russischen Krei sen glaubt man, daß sich die Revolution auf ganz

RiMand erstrecken werde. Petersburg, 23. Jan. Nach Meldung des „Westnik' wurde in einer hellte Nacht abgehal tenen Versammlnng von Redakteuren der Pe tersburger Zeitungen beschlossen, an die Zensur- Hauptverwaltung folgende Anzeige zu richten: „Die Redaktionen der Petersburger Zeitungen bringen ?ur Kenntnis, daß die Existenz der perio dischen Presse nur unter der Bedingung möglich ist, wenn sie alle Ereignisse auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Lebens mitteisen kann. Infolge dessen halten

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
befürchtet wurde, ist nun zur blutigen Tatsache geworden, zu dem Kanonendonner in der Mandschurei ist der Straßen kamps in Petersburg gekommen. In Rußland hat die Revolution ihr Haupt erhoben und verlangt, daß der Zar aus seinen Absolutismus zugunsten einer Konstitution verzichte. Die Arbeiterschaft von Petersburg ist am Samstag in den allgemeinen Ausstand getreten, alle Werkstätten sind geschlossen, die Stadt ist ohne Brot und ohne Licht. Hundert tausende von Arbeitern rüsten sich zum Kampf

einer^ Revolution, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Seit dem ersten Zusammenstoß lauten die Tele gramme immer schrecklicher und blutiger; es geht - hervor, daß Petersburg zum Schlachtfeld geworden ist, aus welchem Tausende und Tausende verbluten. Infanterie und Artillerie kämpft in den Straßen Petersburgs mit der Revolution. Wir lassen die wichtigsten Telegramme hier folgen: Petersburg,22.Jänner. Mittags 2 Uhr bewegte sich eine vieltausendköpsige Menge nach dem Winterpalaisplatz, wo bei Truppen

den Arbeitern entgegen traten. 180 Personen wurden getötet, viele verwundet. Im Wassiliostrow- Stadtteil wurden Barrikaden gebaut. DieTelegraphenleitung ist zerstört. Die Arbeiter bewaffnen sich mit Säbeln und Werkzeugen. ^ Petersburg, 23. Jänner. Der Versuch der Arbeiter, dem Zaren ihre Bittschrift zu überreichen, ist vorerst gescheitert. Der Zar war in Zarskoje Selo geblieben. Die Salven des Militärs vor dem Winterpalais richteten ein schreckliches Blut bad an. Ueber 2000 Tote und 4000 Ver wundete wurden

gezählt. Die Hospitäler sind überfüllt. Großfürst Wladimir be fehligte die Truppen, er ordnete rück sichtsloses Vorgehen an. Der Ausbruch der Revolution wird besürchet. Petersburg, 23. Jänner. Gegenwärtig werden die Läden in den Vorstadtvier teln geplündert. Nach einem Telegramm des „Matin' von heute nach 3 Uhr befürchtet man, daß die Ruhestörer Feuersbrü nste anlegen werden. Nach polizeilichen Mitteilungen sind ge stern am Navwator 300 Menschen getötet und 500 verwundet, am Moskowskitor in der Nähe

des Moskauer Bahnhofes 500 Menschen getötet und 700 verwundet, in dem Stadtteil Wassiliostro 200 getötet und 500 verwundet worden. In den übrigen Stadtteilen gibt es ebenfalls mehrere hundert Getötete und Verwundete. Der Minister des Innern soll von den Ereignissen ganz nieder geschmettert sein. Die Polizeibehörde dagegen er klärt: Wir haben den Ruhestörern eine Lektion gegeben, sie werden uns jetzt sür einige Zeit in Ruhe lassen. Petersburg, 23. Jänner. Ueber die gestrigen Straßenkämpfe werden folgende

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 7 of 16
Date: 25.01.1905
Physical description: 16
kommen werden. Hamburg, 24. Jän. Das Gnadengesuch der zum Tode verurteilten Engelmacherin Wiese ist vom Senate abgelehnt worden. Paris, 25. Jän. Die Kammer ist für 27. d. Mts. einberusen. Revolution in Russland privattelegramme der Jttnsör. Nachrichten*. Der Thronfolger erkrankt! London, 25. Jänner. N n ch einem Telegramm aus Petersburg ist der russische Thronfolger schwer erkrankt, und zwar an Lungenent¬ zündung. Sein Zustand gibt Anlaß zu ernsten

Besorgnissen. Die Zarin hat aus London zwei Krankenschwestern bestettt. Die kaiserliche Familie. London, 24. Jän. Der „Standard" mel¬ det aus Petersburg, die Jacht des Zaren werde in Libau vorbereitet, um die kaiserliche Fa¬ milie nach Kopenhagen zu bringen. Petersburg, 25. Jän. Die Großfürsten Wladimir und Boris sind nachZarskoje Selo abgereist. Gin neues Blutbad am Wege nach Zars- koje-Seio. Petersburg» 2 Ä. Jan» 20— 2 5 .(KM) Menschen traten heute morgens

den Marsch nach Zarskoje-Selo an» nächst Kolpino traten ihnen Infanterie und Artillerie entgegen. Die Menge drängte trotz des Haltbefehles vor» Salve auf Salve ertönte. Die Truppen richteten ein gräßliches Blutbad an. Dieses Blut¬ bad bei Kolpino, über welches noch keine näheren Nachrichten zu erlangen sind, war schrecklicher als jenes am Sonn¬ tag. Petersburg, 25. Jän. Ein halbes Garde¬ regiment mit einer Batterie marschierte den Arbeitern bei Kolpino

entgegen. Details über das Blutvergießen fehlen. London, 25. Jän. Es wird berichtet, die Eisenbahnlinie zwischen Petersburg und Zarskoje-Selo sei auf eine Länge von sieben Kilometern aufgerissen worden, um den Zaren zu isolieren. Neue Unruhen. Petersburg, 24. Jän. Heute nachmittag ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen der Menge und den Kosaken, welche mit den Säbeln vorgingen. Einige Personen wurden verwundet. Petersburg, 25. Jän. Gestern abend fan

¬ den in Petersburg neue Unruhen statt. Die Truppen schossen aus das Volk. Kavallerie griff die Menge an und gab keinen Pardon. Die Aufständischen warfen. Dynamitbomben. Zahl¬ reiche Soldaten wurden dadurch 'getötet. Ein in aller Eile zusammengerufener Minister¬ rat beschloß, keine Zugeständnisse zu mache n. Abends herrschte Ruhe. Der Handels¬ minister beauftragte alle Ladenbesitzer, ihre Ge¬ schäftslokale zu verbarrikadieren. Der gestrige Tag. Petersburg, 24. Jän

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 10
Date: 25.01.1905
Physical description: 10
Persönlichkeiten sind auf seine Veranlassung er- Ivlgt. Petersburg, 25. Jän. Maxiin Gorkl soll verhaftet sei». Petersburg, 25,. Jän. Der ?lrbeiterklnb wn.de behördlich geschlossen. Ter Redakteur der Zeitung „Praivv', I essen, wurde verhastet. Außerdem verhaftete mau einige Schriftsteller und Advokaten. Sympathie-Kundgebungen. Rom, 25. Ja». In der Kammer wurde eine Sympathiekundgebung siir die Opfer der Peters burger Unruhe» beschlossen. . Paris, 25,. Jän. Die Sozialistengrnppe der Kammer

votierte 1l)v Franken für die Opfer der Petersburger Vorgänge. Bürgerlicher Streik. Petersburg, 25. Jän. 350 Advokaten erklärten sich mit der Arbeiterbewegung soli darisch und beschlossen einen Protest gegen das gegenwärtige System, indem sie ablehnen, unter den gegenwärtigen Verhältnissen vor Ge richt aufzutreten. Petersburg, 25. Jäu. Die Hochschulen sind geschlossen. Tie Studenten sind mit den Arbeiter» solidarisch. Die Vorgänge in Ä?toötnn. M oSkan, 25. Jän. Morgen, Tatjanatag

der Gründung der Nniversitär Moskau, der ersten uud ältesten Rußland. Die von den Pro fessoren und «Studenten, wie alljährlich, in Aussicht genoiiimene Feier, wurde von der Negierung ver boten. Es verlautet, daß infolgedessen die Profes soren und die Studentenschaft der Universität eine öffentliche Demonstration veranstalten wollen. Man befürchtet aus diesem Anlas; ernste Ereignisse. Meldungen aus der Provinz. Petersburg, 25. Jän. Aus Südrußland und Polen treffen

auseinander zu treiben. Drei Offiziere wurden erschossen. Verschiedene Baulichkeiten avurden durch die Demonstranten mit Dynamit in die Luft gesprengt. Petersburg, 25. Jäu. Die Gerüchte von der Zerstörung der Nikolaibahn bei Kolpino sind unbegründet (?) Im Bahnverkehr ist keine Störung eingetreten. Petersburg, 24. Jän. Alle Gerüchte von einem Kampfs zwischen Fabriksarbeitern und Militär in Kolpiuo sowie über die Plünderung des Wasfen- depots in sestrorecek bestätigen sich nicht ebenso herrscht in Finnland

Ruhe. Dagegen lanten ans einzelnen Provinzstädten, wie Seba- stopel, Moskau, Kiew und Lodz die'Mel dungen andauernd ungünstig. Baden bei Wien, 25. Jän. Gestern trafen hier vier den vornehmsten Kreisen angehörende Peters burger Familien ein. Petersburg, 25. Jän. Der scharfe Schutz bei der Wasserweihe wurde in der festen Ab sicht, den Zaren zu töten, abgegeben. Noch zivei andere Geschütze waren mit Kartätschen geladen. Den Kartätschenschnß gab ein Frei williger ab. Der Zar bebte nach dem Schnß

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Der Burggräfler
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Page 7 of 14
Date: 25.01.1905
Physical description: 14
des „Mattn' aus Petersburg von heule Nacht 3 Uhr berichtet: Gegenwärtig werden die Läden in den Vorstadtvierteln geplündert. Man fürchtet, daß die Ruhestörer Feuersbrünste anlegen werden.' Nach polizeilichen Mitteilungen sind in Petersburg gestern am Narwator 300 Menschen getötet und 500 ver- mundet worden, am Moskowskytor in der Nähe des MoSkauer Bahnhofes sind 500 Menschen ge tötet und 700 verwundet worden. In dem Stadt teil Wassili Ostrom sind 200 getötet und 500 ver wundet, in den übrigen Stadtleilen

gab es gleich falls mehrere hundert Getötete und Verwundete. Der Minister des Innern soll von den Ereignissen niedergeschmetterr sein, die Polizeibehörden dagegen erklären: Wir haben den Ruhestörern eine Lektion gegeben, sie werden uns jetzt für einige Zeit in Ruhe lassen. Petersburg, 23. Jänner. Ueber die gestrigen Straßenkämpfe werden folgende Einzelheiten ge meldet : Schon bei Morgengrauen wurden sämtliche Straßen, welche zum Winterpalais führen, durch Militär abgesperrt. Um ll 1 /* Uhr zog

, keinen zu schonen und jede Zusammenrottung durch Schüsse zu zerstreuen, wird vom Militär strenge befolgt. Das Volk rast förmlich beim Anblicke des Militärs. petersbnrg; 23. Jänner. • In sämtlichen Stadtteilen brennen Wachstner und lagern Truppen. Die Arbeiter werde» heute bewaffnet ausmarschiere». Der Bahnverkchr durste schwerlich ausrecht erhalten werden können. Gegen Abend hatte das Volk die Hauptstraßen ziemlich verlassen. Petersburg, 23. Jänner. Die Truppen sahren fort, die Aufständischen zu., beschießen

gegen die Offiziere ist unbeschreiblich. Man verflucht sie und den Krieg. Polizei-Agenten werden abgesungen und mißhandelt, Offiziere aus den Wagen herausgezogen und erschlagen. Paris, 23. Jänner. Aus Petersburg wird be richtet: Die Fenster des Palais des Großfürsten Alexis wurden von der Menge zertümmert. .Groß- fürst Sergius ist, wie mit großer Bestimmheit ver sichert wird, einem Attentate zum Opfer gefallen. Die Zarensamilie reist, wie es heißt, nach dem Süden, wahrscheinlich nach Livadia, um dort den Ausgang

der Ereignisse abzuwarten. Petersburg, 24. Jänner. Um */,2 Uhr sam melte. sich eine immer größere Volksmenge auf dem Newski Prospekt an. Auf dem Palaisplatze werden Ansammlungen von der berittenen Garde verhindert. In einem Teile der elektrisch beleuchteten Gebäude erlosch die Beleuchtung infolge Streiks der Arbeiter. Der Ob«Prokurator Pobjedonoszew ist gesährlich erkrankt. Nach weiterer Meldung stieß auf dem Newski Prospekt die Menge mit dem Militär zu sammen, welches feuerte. Moskau, 24. Jänner

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 5 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
in Petersburg. Der Nachrichtenwirrwarr, der sofort eintritt, wenn die zu authentischen Aufschlüssen berufenen Stellen schweigen, erschwert auch das Urteil über die revolutionäre Bewegung in Petersburg außer ordentlich. Bis heute liegen weder über die Zahl der am Sonntag Getöteten verläßliche Angaben vor, noch geben die einander vielfach widersprechen den Meldungen ein klares Bild der weiteren Vor gänge. Allem Anschein nach ist der Aufruhr durch das Blutbad am Sonntag zunächst erstickt wor

den. Eine revolutionäre Bewegung wächst la winenartig und wenn die offiziellen Gewalthaber in Petersburg nicht bereits wieder die Herren der Stadt wären, könnte man den Stillstand, der nun eingetreten ist, nicht erklären. Damit ist frei lich nicht gesagt, daß das revolutionäre Leben unter dem Sargdeckel, den die Vertreter des alten Regimes darüber geworfen haben, nicht fortbesteht und ob die unterdrückte Flamme nicht plötzlich wieder mit vermehrter Gewalt hervorbricht. Ge wiß aber ist es, daß die Revolution

, wenn sie auch nur einige Aussicht gewinnen soll, ihr Ziel zu er reichen, andere Wege einschlagen müßte als den, auf welchem der Pope Gapon Führer gewesen ist. Mit der naiven Romantik, die ihn leitete, ist die Gewalt der Bajonette, der Gewehre und Kanonen ganz gewiß nicht zu erschüttern. Es ist kaum zu fassen, daß in der Bevölkerung einer Großstadt wie Petersburg ein so kindliches Ver trauen zum Zarentum besteht, um den Glauben aufkommen zu hassen, der Autokrat werde der freundlichen Einladung seines Volkes folgen

Ueberzeugungskraft zu bahnen suchen. Der offenen Straßenrevolte ist der Zarismus an scheinend Herr geworden; es bedurfte dazu nur der völlig rücksichtslosen Anwendung der Gewalt mittel, die ihm in einem von städtischen Anschau ungen und städtischer Bildung unbeeinflußten Mi litär zu Gebote stehen. Zur äußersten Rücksichts losigkeit zeigt sich der Großfürst Wladimir, der an Stelle des zaghaften Zaren die Zügel ergriffen hat, entschlossen und wenn die Bewegung auf Petersburg und einzelne andere Orte beschränkt

. Die provisorische Regierung. Petersburg, 24. Jänner. Der gestrige Tag verlief verhältnismäßig ruhig. Es fanden einige Zusammenstöße mit unerheblichen Verletzungen statt. Jedoch wurden bereits Bomben ge worfen, und zwar eine gegen die Kosaken und eine gegen den kaiserlichen Winterpalast. Die innere Stadt ist mit einem Militärkordon von hunderttausend Mann umgeben. Die Zahl der Aufrührer wird auf drei- bis vierhunderttausend geschätzt; sie sind mit viel Erplosionsstoffen versehen. Die Arbeiter haben ein Komitee

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
aus Petersburg erhielten General Wassilischkow, ferner General Sa- charo w und der Stadtha^tmann Foulon eine Art Diktatur für die Zeit des Aufruhrs.^ Die gaben ein durch das Polizeijournal verbreitetes Konununigue heraus, welches erklärt, das Militär habe im Dienste des Zaren üird der Re^ ligion,. welche durch gottverlassene Priester beleidigt worden war, schweren Herzens seine Pflicht erfüllt. General Sach<^-- row «cklärte, daß Konflikte mit auswärtigen Mächt e n n i ch t « u s g e schlos s e n seien, lvenn

die Botschaften nicht geirügend geschlitzt werden. Die Arbeiter bewaffnen sich mit Bomben. Kür den gestrigen Zlbend befiirchtete man neuerliche De monstrationen, da sich die Demonstra^en -- 260.000 an der Zahl — mit allen möglichen Waffen versehen haben, insbe sondere mit Bomben. Die Staa^ wrd Regierungsgebäude sind von eigenen Truppenabtheilimgen beivacht. Die jetzige Situation Berlin, 23. Jänner. Aris Petersburg wird berichtet: Die Nachrichten über den heutigen Tag lauten vorläufig noch beruhi gend

be schäftigt. Der Brand war um 1 Uhr nachmittags lokalisiert. ' ' Panik in Moskau. Zum Theil übertriebene Privatmeldungen über die Vor gänge m St. Petersburg riefen in Moskau eine Panik her vor. Die Aufregung war umfo größer, als die Stimmung ohnehin erregt ist. 'Für den 26. Jänner wird ein allge meiner A u s st a n d befürchtet. Demonstrationen in Lodz. . In Lodz (Russisch-Polen) fanden vorgestern Straßen demonstrationen statt. Gegen Mittag durchzogen ettva 5060 Arbeiter unter Vorantragung rother Fahnen

die Straßm, Die P o l i z e i war anfangs machtlos, später gelang es einer Zlbtheilung Kosaken und einein staMn Gendarmerieauf? gebot, die Menge in die Seitenstraßen abzudrängen und zu zerstreuen. Viele Verletzungen und über H0 . VerW- tirngen kamen vor. ' ' - < Petersburg 24. Jänner. 11 lHr, (Priv.-- Tel. der „Boz. Nachr.') Der gestrige Tag verlief -in der Stadt relativ ruhig, wÄ angeolich die Arbeiter in großen Massen nach Zarskoje-Sel^ gezogen sind, um dem-Zaren ihre Petition zu überreichen. Die Stadt

werden, um an den Demonstrationen^ theilzunehme«. Die Führer haben angeblich dich. 'M^och-^elne.Erh » lnngspa u s e angeordnet. Äußer der G a r d e trafen in Petersburg die Linienregimenter aus R e v a l ein und acht Regimenter wurden aus Rig a herufen.K Die Schplew wer den morgen geschlossen. ^ ^ ^ ! Ans der Putilowfabrik wurden gestern Explosivförper gestohlen. 12.000 Streikende ziehen von der 34 Kilometer entfernten Capilowfabrik auf die Hauptstadt, zu, nachdem sie dem Militär, das sie aufhalten wollte, eine schwere Nicher

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 6
Date: 25.01.1905
Physical description: 6
keineswegs klar. Auf der «mit Seite sucht die Regierung zu ver tuschen und zu verkleinern, aus der andern die B älter, sei es aus Russenfeindschast oder aus Sensationssucht, die Sache aufzubauschen. Sicher ist, daß der Aufstand sich ausbreitet und auch außerhalb St. Petersburg Anhang find t. Es liegen darüber folgende Nachrichten vor: St. Petersburg, 24. Jänner. Die Regierung ist von der Polizei benachrichtigt worden, daß für heute g-gen die meisten öff rnlichen Gebäude Dynamit-At tentate g-plant find

. Jifolgeüessen stab umiafsende Vorsichtsmaßregeln gerruff.n worden. Werter wuroe die R gieiung davon in K nntnrs gefetzt, daß bei den Aus ständigen der Plan besteht, die Hauptstadt vöttlg zu isolieren und die Telegraphen- und Telephonlei tungen zu zerschneiden. Die Läden der Waffen händler wurden geschlossen und die Waffen unter poli- z ilichem Schatz in die Kellerränme gebracht. St. Petersburg, 24. Jänner. Im Laufe des gestrigen Tag-s verbreitete sich hier das Gerücht, daß eine Kolonne von 50 000 Arbeitern

blieben zumeist geschloffen. Nur in denjenigen Straßen, in denen die Beleuchtung teilweise wieder her gestellt werden konnte, begann sich in den Abendstunden ein einigermaßen normaler Verkehr zu entwickeln. Berlin, 21. Jänner. Eine hiesige Korrespondenz verbreitet folgende Meldung der Petersburger Interna tionalen Hande.sbank, die auch an zahlreiche hiesig; Bank firmen gelangt ist: Die Berichte der Berliner Blätter stellen die Lage in Rußland, bezw. in St. Petersburg, in außerordentlich übertriebener

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
. Stxa^enUhcn in Petersburg.") Auf Befehl des gewaltigsten und gewalttätigsten russischen Kaisers, dessen Namen die Stadt trägt, ist Petersburg an einer Stelle entstanden, die einst Sümpfe unbetretbar machten, deren schädlicher Einfluß sich auch heute noch in zahlreichen Ty phusfällen kundtut. Peter der Große war ein scharfer Denker, und was er von praktischen Ge sichtspunkten aus als heilsam für sein Volk er kannt hatte, das führte er rücksichtslos durch, ohne sich um Gefühle und Herkommen

zu kümmern. Er erkannte, daß Rußland als Landmacht allein nicht würde bestehen können, deshalb schuf er im unwirtlichen Norden auf einer Reihe von Inseln die Stadt Petersburg mit dem Kriegshafen Kron stadt, um seinen Russen den Weg zum Meer, das für Holland und England die Quelle des Wohlstands geworden war, zu weisen. Aber trotz alledem ist dem russischen Volk nicht Peters burg, sondern Moskau die Stadt der Verehrung, das Herz des weiten Vaterlandes; wer echt russi sches Leben studieren will, muß

nach Moskau gehen, hier fühlt er den Pulsschlag des aus vielen *) Die nachfolgende Skizze der Köln. Zig. über das Straßenleben in der russischen Hauptstadt wird unsere Leser jetzt, da Petersburg in den Vordergrund des all gemeinen Interesses gerückt ist, vielleicht besonders inter essieren. T. Ned. 1 Elementen zusammengesetzten Volkes; aber auch , das Petersburger Leben bietet des Eigenartigen und Interessanten genug und unterscheidet sich von dem Treiben der großen Zentren Westeuropas recht erheblich

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
- BericAe vorlie gen. .Sechs Da m Pfer rmd ungefähr. K 0 S e ^ e l- schiffe sind gescheitert^ zwei Remorqueure ünd einige Se gelschiffe smd gesunken. Nach den bisherigen Feststellungen haben mehr als zivanzig Personen den Tod geftuwen. ^ I Die^Revolution in Rußland. Der Schreckenstag in Petersburg. - . : Die Petersburger Polizei verhielt sich am Samstag/ ob wohl bekamrt war, daß die Arbeiter am Sonntag vor die- Re sidenz des Zaren marschieren werden, völlig passiv vnd ließ die Streikenden ruhig gewähren

in freundschaftliche Gespräche mit den umstehenden Ar beitern ein. — i Die Kaiserm-Vktwe m Petersburg. Als günstigstes Omen galt die Ankunft derKaiserin- Witwe aus Gatschina. Die Kaiserin^Mutter war mit ihrem Kosaken-Regiment im AnitsMowpalast am Newski- Prospekt eingetroffen und fuhr mehrmals im Laufe des Sams tag Nachmittags nahezu ohne Bewachung den Prospekt auf und ab, als ob sie geradezu ostentativ ihr völliges Vertrauen zum Volke hätte zeigen wollen. ' i c Großfürst Wladimir. Am meisten beunruhigte das Volk

die Thatsache, daß der ZarinZarskoje-Selo verblieben war und an seiner Stelle Großfürst W l a d i m^i r, wie es hieß, mit voller Machtvollkommenheit eingetroffen war und alle militärischen Dispositionen leitete. Großfürst Wladimir aber ist das verhaßteste Mitglied der Zarenfamilie und seine Verachtung für das gemeine Volk ist notorisch. - ; ? - Flucht des Zaren? Petersburg, 23. Jänner; Es heißt, daß der Zar bereits das Schloß Zarskoje-Selo verlassen habe, um nach P e t-er- h o f zu flüchten. Truppen wurden

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Bozner Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 25.01.1905
Physical description: 8
„Bozner Nachrichten', Mttwoch, 35. Jänner 1M5. Goldenberg/ erklärte, der Aufruhr sei schon seit langer Zeit vorbereitet/ Er bleibe nicht mrr auf St. Petersburg be schränkt/sondern dehne sich auch auf die übrigen Städte aus. Ein anderer Führer erklärt, ganz Awßlcmd sei dem Aufruhr Verfällen. Der ichige Zc«c werde von den Revolutionären längst als Nikolaus der Lehte bezeichnet. . . . Der Kampf wird fortgesetzt. . Die Schätzungen in Bezug auf die Zahl der Opfer gehen weit auseinander

. Nach einer offenbar übertriebenen Ver sion sollen 20—24.000 Personen getödtet oder verwundet worden Mn.^ - Die Arbeiter bereiten sich vor, den Kamps fortzusetzen. , Sie haben zwar nur wemg Waffen^ sind jedoch entschlossen, sämmtliche Waffenfabriken und Läden zu plün dern — GeÄchtweise verlautet, daß 30—40.000 A r b e i- t e r v o n K o l p i n o, einer Stadt 25 Kilometer von St. Petersburg entfernt, auf die Hauptstadt marschiertm. — Ein anderes Gerücht lvill z wissen, daß Großfürst Sergius er mordet worden sei

zu einer gro ßen Versammlung. D-agegen werden die liberalen Pläne eines Kongresses aller Landwirthschaftsvertreter von ihm als böchst verderblich verworfen. Dex russische Arbeiterführer Priester Georg Gapon. Ueber die Persönlichkeit des Arbeiterführers und Prie sters, der gegenwärtig in Rußland eine so große Rolle spielt^ veröffentlicht die Pariser „Agence Havas' aus Petersburg folgende Mittheilung: Der an der Spitze der Arbeiterbewe gung stehende Priester Georg Gapon ist der Sohn eines Bauern

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Tiroler Stimmen
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Page 4 of 6
Date: 25.01.1905
Physical description: 6
Säbeln einhikben und einige Leute verwundeten. 350 Advokaten erklärten sich mrt der Arbeiterbewegung soli darisch und beschlossen einen Protest gegen daS gegenwär tige System. Sie lehnten es ab. unter den gegenwärti gen Verhältnissen vor Gericht aufzutreten. Petersburg, 25. Jän. Gestern gegen 5'/, Uhr nachmittags herrichte unter den Bewohnern deü Newsky- prospektes und der Nachbarschaft eine lebhafte Beunruhi gung. Alle Parterresrnster wurden durch Bretter ver schlossen. In der benachbarten

. Im Bahnverkehr ist keine Störung ein getreten. Moskau, 25. Jänner, Die gestern morgens er regte Stimmung in Arbeiterkreisen ist bis abends ruhiger geworden. Die Bäcker. Kutscher und Dienstboten ver halten sich ruhig. Der frühere Moskauer Polizeimeister General Trepow wird Generalgouverneur von St. Petersburg. Der Posten eines Petersburger Stadt- hauptmanneS wurde aufgehoben. Moskau, 25. Jänner. Die Zahl der streikenden Arbeiter wird auf 10.000 angegeben, auch in den Drucke reien hat der Streik begonnen

. Wilna, 25. Jänner. Die hiesigen Arbeiter sind in den Streik getreten. Die Stadt ist ruhig. Kowno, 25. Jänner. Die Arbeiter aller Fabriken stellten die Arbeit ein. Sebastopol, 25. Jänner. Die Gerüchte vom Brande der Marinedepots der durch meuternde Soldaten verursacht worden wäre, sind vollständig unbegründet. Die kaiserliche Familie reist «ach Kopenhagen? London, 24. Jänner. „Standard* meldet aus Petersburg: Eine Dacht des Zaren erwartet in Li bau die kaiserliche Familie, um sie nach Kopenhagen

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