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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 24
Date: 26.12.1920
Physical description: 24
Eettr 6 Rr. S2 - - ^ Petersburg hungert. Tie Märkte sind geschlossen. Der Geheim- und Schleichhandel wird unterdrückt. Man sicht nur noch Menschen, die verwahrlost und verkommen sind. Straßen, die in Schmutz und Trümmern liegen, steinerne Bauten, von denen Schilder und Fassaden stürzen, hölzerne Bauten, die auseinandergerisscn und dann pfundweise als Brennholz verlaust werden . . . Stundenlang kann man durch die Straßen der Stadt schreiten, ohne daß man auf Mensch oder sonstige Lebewesen stößt

. Nur morgens gegen neun Uhr beleben sich die toten Straßen. Eine unüber sehbare Menge zieht den Ncwski tehcmals schönster Hauptplatz) entlang: zerlumpte Gestalten, die jetzt zur täglichen Arbeit sich beheben. Um 10 Uhr be ginnt die Arbeit, in Arbeitsstätten, die weder Noh- posse noch Werkzeuge haben. Es gibt keine Indu strie mehr in Petersburg. Es wird nichts mehr hergcstcllt, nichts mehr erzeugt. Stunde auf Stunde wird abgescssen in den Arbeitsstätten, bis um 4 Uhr das „Tagewerk" vollendet

ist. Jetzt hat man das Anrecht aus Lebensmittel erworben, Lebensmittel, die man nur selten erhält . . . Vor einem Jahre noch war es auf dem Newski nicht so still wie heute. Damals lagen dort noch Pferde erschöpft und entkräftet im Verenden. Tags stürzten sich die Hunde aus sie, nachts kamen die Menschen — und morgens war nichts als das Ge rippe übrig. Ten Pferden folgten die Hunde. Heute hat Petersburg keine Tiere mehr. Es ist zur tier- losen Stadt geworden. Bisher starben die Menschen dahin, unterernährt, entkräftet

nach dem täglichen Brot hat sie längst zum willenlosen Werkzeug der Sowjetregierung gemacht. Heute hungert auch der Arbeiter und selbst der Sowjeiangestellte erhält seine Ration nicht mehr. Und doch bestehen auch in Petersburg gewisse Sowjetinstitutionen. die alles haben, die keinen Hunger kennen, die Vorräte an Wein und Deli katessen haben. Diese stehen aber nur den „Kom missären" zur Verfügung und namentlich der „Kom mission für den Kampf mit der Konterrevolution (Gegenrevolution) und Spekulation

", jener berüch tigten Organisation, die ihr Netz von Spionen. Spitzeln und Verrätern über ganz Petersburg ge worfen hat. Hier herrscht Ueberfluß und Prasserei. Wer zu den Gliedern dieser Organisation gehört, ist von allen Entbehrungen gerettet. Das ist es. was wie ein Magnet mit unwiderstehlicher Anziehungskraft auf die verhungerten Menschen wirkt. Hier liegt auch der Grund dafür, warum alles, was nickit völlig geschwächt und entkräftet ist. die verzweifelt sten Anstrengungen zur Ausnahme in die „Gorochv

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 20.03.1921
Physical description: 16
KuMünd. In den letzten 14 Tagen waren alle Zeitungen voll von Berichten über Aufstände in Rußland. Würde die Wirklichkeit den Berichten entsprechen, so hätte man glauben mögen, daß halb Rußland im Aufstand gegen die BolschewM sei und daß das Schicksal Lenins und Trotzlys in Kürze besiegelt sein werde. In Kronstadt sci ein Ausstand ausgebrochen. Von Kronstadt habe der Aufstand aus Petersburg übergegrissen und es sei den Aufständischen ge lungen, sich Petersburgs zu bemächtigen. Ja sogar in Moskau sei

! ^ veranstalteten. Besonders die Mannschaft in föi stadt und Odessa tat sich im Radikalismus von tat t sehr hervor, daß aber diese Erz revolutionäre i einen Umsturz versucht hätten oder würden X Herbeiführung einer Monarchie oder eines JeiiXi vativen Regimentes, ist gänzlich susgeschAn. Die Seejestung Kronstadt liegt nun nicht \ von Petersburg und es drohte tatsächlich der zg, stand dorthin überzugreisen. Der Boden jjj^j war gerade jetzt außerordentlich günstig, Petersburg sind zur Zeit tausende von LrWeil

und Unzufriedenheit wurde daW 'der Brotpreis stieg im freien Handelwil auf 5000 Rubel für das Pud. Die W» rotzki-Lenin versuchte nun, mit den KBx Aufständischen Zn verhandeln, vergeblich. Zum Kampfe, bei dem die Aufständischen < Sieger zu werden schienen. Sie kamen! Torpedoboot bis vor Petersburg, beschr Festungswerke, r.rußten aber wieder \ worauf die Regierung Kronstadt beschieß«^ In Petersburg gelang es, die Bewegung halten, und zwar teils durch Gewalt, teW Verteilung von Brot und Fleisch. Die W tvä ließ

weiter Mitteilen, daß gegen Gold im M-H» 300.600 Tonnen Kohle für Petersburg «ff seien, daß unter Kontrolle der parteiloseA Est Eilzüge nach Getreide entsandt zwangsweise durch die ArbeitsntobiWAllch den Dörfern nach Petersburg verbrachkn We sollen sofort entlassen werden, die SperrkorMMl gegen die private Lebensmittelzufuhr mchMl bürg nur noch Len Schleichhändlern und w| t( Arbeitern gegenüber in Tätigkeit blckbe». ^ allem verkündet der Aufruf, die SoviietteM^ wolle die Lage der Bauernschaft erleichstE^ plane

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 09.03.1921
Physical description: 4
Trotzki gescheitert. KB. Warschau, 7. März. Der Gegensatz zwischen Trotzki und Lenin verschärft sich zusehends. Die Verhandlungen mit den Kronstädter Aufständischen sind ganz gescheitert, da diese als erste Bedingung den Rücktritt der Sowjet- regierung verlangten. Rote Truppen gehen zu den Auf ständischen über. Schwierige Situation der Sowjetregiernng. KB. London, 7. März (Funkspr.) Aus Helsingfors wird telegraphiert, daß sich Petersburg und Mos kau in den Händen der Aufständischen befinden

. Die russisch-rumänische Grenze sei wegen des Auf standes in Odessa gesperrt- In Sibirien marschiere General S e m e n o w mit 25.000 Kosaken, im Gouvernement W o r on es ch Gene ral A u k o u o w mit 5000 Bauern gegen die Svwje t- regierung. Die Petersburger Schisse und Werke seien zu den Auf ständischen übergegangen. Die Sowjetregierung habe den Führer der Kronstädter Revolution, General K o s- l o w s k i. als außerhalb des Gesetzes stehend erklärt. Ueber Petersburg sei der Belagerungszustand , ver hängt

worden. In Kronstadt herrscht der gegenrevolutio näre General K o s l o w s k i. Die Moskauer Regierung sei von Moskau nach Nowgorod geflohen. Stnovtew gefangen. Stockholm, 6. März. (Wolffbureau.) „Nordiska Preß- zentrale" meldet aus Helsingfors, daß der Direktor von Petersburg Sinovied, gelegentlich eines Agitations besuches in Kronstadt verhaftet wurde und jetzt in der dortigen Festung gefastgengehalten wird. Die Lage tn Petersburg. KB. Stockholm. 6. März. Nach einer Meldung des „Finska Nottsbyran

" befindet sich Petersburg in den Händen der Sorgjetregiernng. Die nach Pe tersburg abkommandierten Truppen sind jedoch nicht zuverlässig. Die Zahl der A u f st ä n d i s ch e n wächst daher fortwährend. Aus zuverlässiger Quelle wird ge meldet, daß Sinoview von der Peter-Paul-Festung aus die Operationen gegen die Aufständischen leite. Die vier Unterhändler, die am Donnerstag von Kronstadt nach Petersburg abgesandt wurden, wurden verhaftet. Ausbreitung der Bewegung. TU. Rotterdam, 8. März. Meldungen

aus Rußland besagen, daß die gegenrevolutionäre Bewegung in Kr onst adt und Petersburg immer mehr an Um fang zunimmt. Fortgesetzt treffen Truppenabteilungen die von der Front desertiert sind, in Petersburg und Kronstadt ein, um sich den Revolutionären anzuschlietzen. det. daß die Futuristen sich der lörnrenden Trompeten sehr kräftig und ausgiebig bedienten. Nur haben sie diese Posaunen des lärmenden Geschreies nicht erfunden. Marinetti antwortet auf die Frage, wie er, der Bour geois-Sohn

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 08.03.1921
Physical description: 8
nur in einem oligarchischen Rumpfparlament üblich sein können, in dem Wahrheit und Recht der Herrschaft des Säbels untergeordnet sind. Unruhen in Petersburg. Seit ein paar Tagen bringen die bürgerlichen Korrespondenzbüros eine Reihe von Meldungen über Unruhen in Petersburgs vor allem einer gegenbolschewistischen Bewegung in Kronstadt. Solange von Moskau keine Aeußerung dazu vorlag, war diesen Berichten, die alle über Finn land und Schweden kommen, keine Bedeutung beizumessen. Nun funkt auch Moskau seine Darlegung

über die konterrevolutionäre Bewe- . gung in die Welt, so daß sich jetzt folgendes Bild ergibt: Einem Stab von Offizieren der Kronstädter Flotte ift es gelungen,, für eine Bewegung ge gen die Kommunistenherrschast auch Matrosen und Arbeiter zu gewinnen. Die Führung hat General Koslowsky. Es bildete sich Mitte letzter Woche ein sog. provisorisches revolutionä res Komitee, das sich in Kronstadt großenteils Geltung verschaffen und auch in Petersburg eine Bewegung auslösen konnte. "Hier kamen die neuesten Revolutionäre

, 4. März: „Daß die Verschwörung des Generals Koslowsky und die Meuterei der „Petropawlowsk" von den Spionen der Entente vorbereitet worden war (wie alle Unruhen, die bisher in Sowjetrußland stattge funden haben), geht aus den Mitteilungen des „Matin" hervor, der bereits zwei Wochen vor der Meuterei Koslowskys ein Telegramm aus Helsing'fors veröffentlichte, das folgendes ent hielt: „Infolge der Unruhen in Kronstadt hat die bolschewistische Negierung jede Verbindung zwischen Petersburg- und Kronstadt

verboten. Den roten Soldaten und Seeleuten der Kron städter Garnison wurde verboten,, Petersburg zu betreten." Es ist klar, daß die Kronstädter Un ruhen von Paris aus geleitet wurden. Als die Verschwörung vorbereitet worden war, erschien ein zaristischer General auf der Bild fläche. Die Geschichte mit Koltschak wiederholt sich. Die Feinde der Arbeiter, angefangen von den zari stischen Generalen bis zu den Sozialrevolutio nären, machen aus dem Hunger ein Agitations mittel. Diese Verschwörung

der Generale und Sozialrevolutionäre wird rasch unterdrückt lver- den. Den General Koslowsky erwartet das Schicksal Koltschaks. Eine Gefahr für Kronstadt besteht nicht, da das Werk Krasnojarsk Gorka, dessen Besatzung der Regierung treu geblieben ist. den Hafen beherrscht." ' Die letzten bürgerlichen Nachrichten, die dies- müt aus London und Warschau kommen, spre- 'Dlenskäg"Än"8.' Marz 1921 MTS? chen von weiteren Erfolgen der Aufständischen^ Neben Petersburg soll sogar Moskau gefährdet' sein, zumal

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Tiroler Wastl
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Page 14 of 28
Date: 09.01.1929
Physical description: 28
, die Gegend von Petersburg aber keine Sehens würdigkeiten bietet, hielt ich mich nirgends lange auf und nach sechs Tagen erreichte ich Leningrad. Ich durchwanderte die weiten Straßen und betrat auch einige Kaffeehäuser. Aber nirgends konnte ich ein Be sonderes in der Lebensweise der Stadtmenschen bemerken, durch die sie sich von der der Bewohner anderer Großstädte unterscheiden würde. Allem Anschein nach gibt es auch hmte noch Klassenunterschiede in Rußland, denn sonst wäre es kaum möglich

ich bereitwillig Auskunft über mein Tun und Lassen. Nach einem eineinhalbftündigen Kreuzverhör wurde ich, mit der Aufenthaltsbewilligung für Petersburg in der Tasche, in Gnaden entlassen. Froh, diese Schikane hinter mir zu haben, glaubte ich nun, mein Aufenthalt in Rußland sei gesichert; doch es kam anders. Am nächsten Morgen um 9 Uhr kam der deutsche- sprechende Portier des Hotels in mein Zimmer und be stellte, daß ich für 10 Uhr abermals zur Präfektur vorgv-- laden bin, durch telephonischen Anruf

des „Ordnungsstaates" Rußland an. „Ueberdies können Sie schauen, daß Sie weitev- kommen und ich würde Ihnen anraten, Petersburg bald zu verlassen." So wollte mich der Polizeigewaltige abspeisen. Doch nun war es' an mir, meinem Herzen Luft zu machen. Ich erstattete wegen Diebstahlversuch des Hoteldieners An zeige. ,M Ihnen was abhanden gekommen?" Mit diesen Worten sprang der Präfekt auf und wenn Blicke töten könnten, so würde es damals nicht viel gefehlt haben, denn seine Augen rollten wie die eines verwundeten

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 19.11.1924
Physical description: 4
. wo in Wirklichkeit von Anfang an der allein Kriegsschuldige zu suchen war. Schonungs- los wird fein Name vreisgegeben: — es ist P o in ca r e. Die Pariser Zeitschrift „E urop a" wird die M e - moi ren" des ehe-maligen swn-ösischen Botschafters in Petersburg, George Louis, heransgeben, der bekannt lich auf Wunsch Jswolskis im Jahre 1913 von dom Posten in Petersburg entfernt wurde. „Oeuvre" ist in der Lage, einige der Dokumente bereits heute su veröffentlichen. Nach dem ersten Dokument hatte am 21. Mai 1912 Louis

und den jetzigen Krieg." Cambon sagte: „Wir sahen uns feit zwei oder drei Jahren nicht, aber wir haben dieselbe Ansicht." Die dritte Veröffentlichung betrifft die Unterredung, Sie P i ch o n am 14. Jänner 1915 mit Botschafter Louis hatte. P i ch o n ries aus: „Wenn S!e in Petersburg geblieben und ich Außenminister gewesen wäre, hatten wir keinen Krieg be kommen." Louis erwiderte: „Gewiß! Wenn Sie am Quai d'Orsay und Fallieres im Elyfee gewesen wären, wäre der Krieg nicht ausaebrochen." Im werteren Verlauf

sich, daß ich wieder Außenminister sei." Wörtlich sagte er: „Wenn Poincare am Qual d'Orsay geblieben wäre, hätte er uns schließlich mit allen unseren Freunden auseinander gebracht." Louis fügte hinzu: „Als Präsident der Republik war Poincare noch viel gefährlicher, weil er frei hat den Krieg entfesseln kön nen. Aus ihn bezog sich Paleologue in Petersburg immer, um die Russen zur Jntransigenz zu treiben . . Aus den weiteren Berüsfentlichnngen des „Oeuvre" ist besonders eine Notiz vom 24. November 1914 von großem Interesse

wird. Wutausbrüche der Pariser Presse. Die Ankündigung der Monatsschrift „Europa", die Tagebücher des früheren französischen Botschafters in Petersburg, Georges Louis, zu veröffentlichen, aus Lenen hervorgeht, daß Poi n care und der russische Bot schafter in Paris, Jswolskt, die Hauptschuldigen an dem Kriegsausbruch seien, verursachte bei der Pariser nationalen Presse geradezu Wutausbrüche und an dererseits Ber-weislungsschveie. „Wie kann ei« Franzose die Wahrheit sa>gen." tönt es botnahe in allen Blättern

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 11.03.1921
Physical description: 4
, gibt folgende Schilderung der Bewe gung in Petersburg und Moskau: In dem Kampf gegen den Aufstand in Peters- b n r g hatten bolschewistische Truppenteile die Haupt rolle gespielt. Die Bewachung der Eisenbahn Peters burg—Moskau ist dieser Truppe anvertraut. Der Passa gierverkehr zwischen diesen Städten ist noch nicht her gestellt, Züge mit Lebensmitteln gehen selten. Sie wer den mit gepanzerten Lokomotiven geführt und aus dem Dache eines jeden Wagens sind Maschinengewehre aus gestellt. Ein Teil

der bolschewistischen Truppen ist nach Kronstadt gesandt worden, doch zwanzig Werst hin ter Petersburg mutzten sie stehen bleiben, denn der übrige Weg befand sich in den Händen der Matrosen der balti schen Flotte, die sich im Rayon Petersburg—Kronstadt stark befestigt hatten. Die aufständischen Mätrosen droh ten der Regierung mit der Bombardierung von. Peters burg. Wie man gehört hat, wollte die bolschewistische Regierung neue Friedcnsverhanölungen mit Kronstadt anbahnen. Der erste Versuch in dieser Richtung schei

terte. — In Moskau entflammten die Kämpfe unter dem Einfluß der Nachrichten aus Petersburg. In den ersten drei Tagen beschränkte man sich auf Streiks und Versammlungen. Am vierten Tage machten die Arbeiter der Fabrik Gebrüder B r o m l e y den Versuch, die eisernen und steinernen Brücken zu besetzen. Der Oberst K a m e n e w führte persönlich die roten Osfiziersaspi- ranten gegen sie und verfolgte die Ausständigen bis zum „Kalugaer Tor", wo sie von zwei berittenen Regimen tern umkreist

und mitleidslos erschlagen wur den. Im Zentrum der Stadt horte der Au, rühr nicht auf. — Das Komitee der Nvröeisenbahnen hatte be schlossen, die Rore Armee nicht nach Petersburg durch- zulassen. Indessen rief die Drohuna daß alle verhafteten Geiseln der Eisenbahndirektion erschosien werden sollen, eine Panik hervor, der Beschluß wurde durchbrochen Auf diese Weise wurden die Baschkiren im Laufe von 36 Stunden nach Petersburg befördert. Auf Befehl von Dserschinsky. des Leiters des Terrors, sind 16 Gouvernements

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 16
Date: 13.08.1927
Physical description: 16
würde. Und alle echtvuffischen Leute meinen dasselbe." Nikolaus II. antwortet mit einem Versprechen, „fest zu fein". Im Hauptquartier ist alles ruhig. Der Hosgeschichten- schrerber General Dubensky macht zwei Tage vor dem Aus bruch der Revolution solgen'de Eintragung in sein Tagebuch: „Ein stilles, farbloses Leben. Alles bleibt beim alten. Von Ihm (d. h. dem Zaren) wird nichts kommen. Rur zufällige, äußere Ursachen können Ihn veranlassen, etwas zu unternehmen." Die ersten Nachrichten über die in Petersburg ausge brochene

eines mittleren Armeeoffiziers will in keiner Sache nachgeben. Er erinnert sich in diesem Moment an seine Frau, die Kaiserin, und an ihre katego rische Ermahnung, fest zu sein. Mit meiner rein tierischen Hartnäckigkeit verschmäht er alle Ratschläge". Auf diese Weise sollte eine Abteilung Zustandekommen, die dazu be stimmt war, Petersburg zu bezwingen. General Iwanow glaubte so fest an die Möglichkeit eines „Sieges", daß er sich sogar mit Lebensmitteln für seine Petersburger Ver wandten und Bekannten versah

. Diese waren ja im Haupt quartier bedeutend billiger. Unterdeffen aber hatte in Petersburg die Revolution schon gesiegt. , Nachdem General Iwanow nach Petersburg geschickt wurde, beschloß Nikolaus II., nach Zarskoje Selo, zu den Seinigen, zu fahren. Unterwegs ist er vollständig ruhig. Diese Rübe ist freilich bis zu einem gewiffen Maße dadurch 2081 Ae Aenden. Roman von Viktor Hugo. Mut also und vorwärts! Freunde, fuhr Enjolras fort, welchem Ziele eilen wir zu? Einer Gesellschaftsordnung, wo die Wissenschaft

alles zurück. Freunde, das 19. Jahrhundert ist groß, aber das zwanzigste wird glücklich sein. Dann wird 'die Geschichte nicht mehr aus denselben Bahnen wandeln. seine Empörung unverblümt heraussprach und erklärte, daß man gezwungen sein werde, „'die Gnade der Sieger anzu- flehen", entschloß sich der Hoskommandant, zum Zaren zu gehen. Die Kaiserin träumte noch währenddeffen, daß Niko laus ll. selbst die Truppen aus Petersburg führen werdL In einen: Brief, der den Zaren schon nicht mehr erreichte, schreibt

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 06.10.1922
Physical description: 6
, der Anschein einer dokumentarische feststehenden Tatsache erteilt worden ist- Einige der für Deutschlands Feinde gravie rendsten Stelen seien hier -wied-ergegeben. Die daher in gesperrter Schrift gesetzten Absätze waren im Ovau'gebmh unterschlagene worden. Am 24. Juli 1914 telegraphiert der russische Ge schäftsträger in Paris nach Petersburg: „Die Abschrift der in Belgrad übergebenen Note wurde heute unter Hinzufügung ausführlicher Begründungen, welche bereits in den Zei tung

^ Telegramms depeschierte der russische Geschäftsträger in Paris am 26. IM weiter nach Petersburg: „Ter Direktor der politischen Abteilung, Berthelot, erklärte, nach seiner persönlichen Auffassung hätten die aufeinanderfolgendest deutschen Demarchen in Paris den Zweck gehabt, Frankreich einzuschüchtern und seine In tervention in Petersburg her bei zu führen. Alle Tat» fachen z n s a nr m e n g e n a :n m c it u n d i n A n b e -- trächt der ganzen Haltung Deutschlands un d O e st c r r e ich-Un gar ns rre

ig t er z u d er Ansi ch j, daß diese M ächte eine u g l ä n z e n ü e n d i p l o m a t i s ch e rr S i c g er st r e b e n, aber n i ch t ans alle Fälle de n K r i e g wollen, ob rvo h l sie t nt ä it tz c r st c rr F alle v o r d e m selben n i ch t zur ü ck w eicherr werden. Er hält rr a ch d r ü ck - lich e rrnd e n er g i sche Schritt ?. Eu glan5 s in Berlin f it r rr ü tz l i ch." Servastoprrlo Aus diesem Telegramm dürfte einwandfrei hervor- gehen, daß man sowohl in Paris, wie in Petersburg davon' überzeugt

war, daß Deutschland keinen Krieg wollte, woraus für die Gegenwart folgert, daß dent Versailler Vertrag die Grundlage entzogen ist. Wie sehr mau aber auf der Seite der Fer n de ve-. strebt war, einen Nichtauisbruch des Krieges zu verhin dern, ergibt sich auf nachstehendem Telegramm. Am 29. Juli telegraphierte der Minister des Aeußeren in Petersburg an den Botschafter in Paris: . . Da wir dem Wunsche Deutschlands (die mili- tärischen Borbereituugen ei nzustellen. T. Schriftleitg.) nicht Folge geben können, bleibt

a tz auch En g la n ü, ohne Z e it zu verlieren, sich F r a n k re rch und Ruß land anschlösse, da e s Eng land nur a uf dfese W ei se ge lingen wi rd, e in e gefährliche Ver schiebung des europäischen Gleichgewich tes z u v e r h i n d e r n." Sasonow. U'nterrn.81. Juki telegraphierte damr der rnsfifche Mili- tlirattachö arr den Kriegsmtntster nach Petersburg: ^Dcr französische Kriegsminister eröff ne te mir in gehobenem herzlichen Tone, daß die Regierung zum Kriege fest ent* schlossen fei, u n 5 bat mich, dieHoffnungdes frans öf ischen

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Alpenland
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Page 3 of 12
Date: 04.03.1921
Physical description: 12
. Stockholm». 3. März. Eigen.draht. Es liegen nunmehr abschließende Meldungen über die Unterdrückten Unruhen vor, die sich in den letzten Tagen in Petersburg abgespielt haben. Aus dieser Uebersicht ist zu entnehmen, datz in Petersburg ein Regiment der roten Garde gemeutert und sämtliche Offiziere getötet hat. Bedeutende Massen anderer Abteilungen d^r roten Garde sind ebenfalls zu den Au'ständischen übergegangen. Das ur sprünglich meuternde Regiment wurde nach dem Kaukasus geschickt. Die baltische Flotte

soll Petersburg beschossen haben.^ Die Räteregierung ordnete die Erhöhung der Se* bensnttttelration an, um die Arbeiter zu beschwichtigen. An dem Kampfe in den Straßen Petersburgs sollen 30.000 Ar- beiter teilgenommen haben und der Kampf soll eine große Zahl von Toten und Verwundeten gefordert haben. Eine Meldung behauptest datz die rote Artillerie mehrere Arbeiter viertel von Petersburg bombardiert habe. Es seien Streik führer verhaftet un>d erschossen worden. Aus dem Arfnial wurden Waffen geholt

. machen. RMisches DemeM zu de» AuWmlMeilmge«. London, 2. März. (Havas.) Die russische Hrndels- abordnung behauptet, in direkter Verbindung mit der rus sischen Regierung zu stehen und zu der Erklärung. ermachtrgl. zu sein, datz alle Gerüchte über Au!stände m größerem Um- fange gegen die SowieLregierung in Moskau. Perr 0 - grab und anderen Städten der letzten Wochen vou.standi§ "ÄLolm. 2. März. (Wolffbüro.) Aus Hel- singfors wird gemeldet, daß es der SowjetreMerung ge lungen ist, den Aufstand in Petersburg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 13 of 20
Date: 19.05.1923
Physical description: 20
, daß man sich von den rus sischen Verkehrsverhältnissen bisher kern rechtes Bild machen konnte. Die deutsche Reichspostver waltung hat mmmehr auf Grund des ihr vorlie genden Materials eine Aufstellung der russischen Eisenbahnverbindungen in den amtlichen »Ver kehrsnachrichten der Reichspostverwaltung" ver öffentlicht. Wir entnehmen ihr die folgenden An gaben: Den Mittelpunkt des Eisenbahnverkehrs in Sowjetrußland bildet die derzeitige Hauptstadt Moskau. Mit dieser wird Petersburg (610 Werst, 1 Werst — 1.067 Kilometer

) durch täglich drei Zugspaare verbunden. Der Verkehr mit den Randstaaten ist verhältnismäßig am besten ge regelt. da aus der Strecke Moskau—Riga ($65 Kilometer) und Moskau—Kowno täglich ein Zug paar verkehrt, während die Linie Petersburg—Re- val nur dreimal wöchentlich befahren wrrd. Die Zuageschwindigkeit beträgt in Rußland durch schnittlich 20 Kilometer stündlich, wenigstens auf den Hauptverkehrsstrecken, während auf den übri gen Bahnen die Zuggeschwindigkeit bis aus 10 Kilometer herabfinkt. Ab 1. Jänner

1923 sind die ruflischen Fahrpreise durchschmttlich um 22 Prozent erhöht. So kostet -etzt die Strecke Jamhurg—Petersburg 3.840 Mil lionen Sowjetrubel, ohne Platzkarte, die Strecke Petersburg—Moskau 18 Millionen für Post- und Personenzüge, 21 Millionen' für Schnellzuge ein schließlich Platzkarte. Für Bettwäsche werden 5 Millionen Sowjetrubel extra berechnet. Die Strecke Sebesh—Moskau kostet für eine Fahrt er ster Klasse mit Schlafwagen 28 Millionen Sowjet rubel, während für eine Fahrt von Moskau

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Alpenland
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Page 5 of 10
Date: 12.12.1921
Physical description: 10
V fragte Hollaus. .Nein! Haben Sie schon von drahtloser Telegraphie gehört i * .Wie sollte ich nicht . . . V .Und von drahtloser Telephonie? . . . Was Sie hier hören, ist der Straßenlärin am Sagorodnij-Prospekt in Sankt Petersburg vor dem Haus Nr. 36." Theo Hollaus' Mund stand offen. »Der Apparat in Sankt Petersburg ist ebenso festmontiert wie dieser hier. Veraltetes Zeug! Hab was Neueres!" Ter Ingenieur stellte den Apparat ad und nahm eine Dose von der Größe einer Damenuhr. .Hier! Drücken

Sie auf den Kuwpf, nehinen Sie das Ding in die Haird und gehen Sie damit im Zimmer auf und ab!" Hollaus tat. rvie ihm geheißen. Derselbe Lärm wie Vördens wurde vernchmbar. .Es wäre der gleiche Effekt, wenn auch der Apparat in Sankt Petersburg transportabel wäre. — Kapieren Sie nun? — Reisen Sie. spazieren Sie, in Rom, in Hammerfest, in Timbuktu: wir werden uns jederzeit wtb überall, wenn Sie diese Dose bei sich tragen, durär die Sprache verständigen können." .Großartig!" JJtU'iietU Hollau

benwrkt haben werden, in Verbindmrtz mit einem ebensolchen Fernsprecher. Ich habe noch zwei solche Apparate aufgestellt: einen in Neuyork rmd einen in Nizza. — Wir wollen uns nun nach Amerika begsberr." Ein leises Knocken, — und aus dem Wandschirm linkS neben dem frscheren Bild erschien ein Ansschnitt der Hudson-Street der Nacht und Regen. »Nacht V .Natürlich! In Amerika!" Der Schritt der Polizei hallte durch die Straße. Die Bog« * lampen spiegelten sich im nassen Asphalt. In Sankt Petersburg begarm

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 14
Date: 14.03.1926
Physical description: 14
unter der Bolschewiki-Herrschaft sin gen. Nicht vereinzelt wurden daher in den letzten zwei Jahren Arbeiter und Vertreter anderer Stände nach Rußland geladen, dort ihnen gezeigt, was sie sehen dursten, und sie tüchtig bewirtet und zum Schluß ge beten über Nulßand ja nichts abträgliches zu schrei ben. Rahm erzählt wie folgt in ruhiger, sachlicher Weise über das Gesehene: Der erste Eindruck in St. Petersburg nun: Lenin grad, war für alle Teilnehmer, besonders für diejeni gen, die bereits vor dem Kriege Gelegenheit

ein solcher Terror als wie hier in Petersburg. Die meisten Aristokraten und Anhän ger der alten Negierung sind ermordet worden. Nicht zufrieden damit, schont die „Tscheka", eine mit der höchsten Exekutivgewalt ausgestattere Polizei, die von allen gehaßt und gefürchtet ist, auch die Kinder der angesehenen Bürger nicht. Noch im Sommer des letz ten Jahres wurden in St. Petersburg 67 junge Mäd chen von der Tscheka aus dem Pensionat (Erziehungs anstalt) geholt und erschossen. Verkehr und Handel

können sich in Petersburg, da bis vor kurzem sämt liche Geschäftshäuser in Händen des Staates waren, nur langsanl erholen. Die Hauptverkehrs- und Ge schäftsstraße der Stadt, der berühmte 4,5 Kilometer lange Newskij-Prospekt, ist noch immer tot. Dann Moskau, die heilige Stadt der Russen, heute die rote Residenz. Ueber Moskau geht nur der Kreml und über den Kreml geht nur der Himmel, sagt ein russisches Sprichwort. Der Kreml, das älteste, male rische Stadtviertel mit seinen herrlichen Palästen und Kathedralen, macht

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Alpenland
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Page 3 of 12
Date: 17.03.1921
Physical description: 12
einen sehr heftigen Cborakter angenommen. Die Sowjeiregicrung machte einen naj glückten Versuch. Artillerieoffiziere tum Moskau nach Petersburg zu kommandieren. Die Truppen weigerten sich, au einer Operation gegen K r o n st a d t teilzunehmen. Nach dr-zher unbestätigten Gerüchten soll Krasnoje Gorka gm Samstag zu den Revolutionären übergegangen sein. Neue VerWrkMg der AMMnÄWen. Warschau. 16. März. (Funkfpruch.) Nach eingetrosfenen Meldungen haben sich die Seeleute der T e r l a d o g a- und O n e g a-Flottille

der Revolution angeschlofsen, ein Komitee gebildet und S ch l ü s s e l b u r g besetzt. P e t e r h o s und Sergieska, die den Eingang nach Petersburg bilden, wurden von den Aufständischen besetzt. Die roten Garnisonen 8000 Mann stark, haben sich den Aufständischen angeschlofsen. Paris, 16. März. (Funksvruch.) Nach den letzten Nachrich ten besitzt Kronstadt namhafte Munitionsvorräte. Die Besatzung besage zwischen 30.000 und 40.000 Mann, deren Moral ausgezeichnet sei. Die Stadt habe durch die Be schießung

des Militärbezirkes von Petersburg wur den alle Dampfer, die Sowsetrußlaud an Lettland abzugeben hat und dre in Petersburg überwintert sind, für Verteidi gung-Zwecke beschlagnahmt. Aller Wahrscheinlichkett nach beabstchtrgen die Bolschewiken, drese gegen Kronstadt zu verwenden. Ms dem Saser der AuWridWsrr. Angebliche weitere Erfolge vor Petersburg. Warscha u, 16. März. (Funkspruch.1 Au? H e l s i n g- prs wird gemeldet, daß die Aufständischen Proskurow be lfern. Der kommunistische Konarest gegen Verringerung

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Page 3 of 12
Date: 02.08.1921
Physical description: 12
, 1. Aug. (Korrbüro.) Nach einer Meldung der Ja. Russe" beträgt die Zahl der infolge der Hungersnot täglich Sterbenden 15—20.000. Hand in Hand mit dem Um sichgreifen der Hungersnot gehe die Verschlimmerung der Cholera-Epidemie. Der aus Petersburg eingetroffene Kapitän Wagner des Dampfers „Hilda" erzählt, daß Petersburg den Eindruck einer Ruinenstadt mache, weil fast alle Holzhäuser und das Holzpflaster zu Beheizungszwecken verwendet worden sein sollen. Alle Geschäfte seien geschlossen. Paris, 1. Aug

Sonnenstrahlen zum Opfer gefallen wäre. Auf allen Stationen hocken abgemagerte schwerkranke Menschen, die beim Einlaufen eines Zuges den Reisenden die Hände entgegenstrecken mit dem klagenden Ruse: Helft lms um Christi willen! Wir sterben vor Hungers Cholera, Typhus und Ruhr raffen das fchwererschöpfte Volk in Scha ren dahin. t . • Die Sowjetregierung hat die Eisenbahntarife erhöht. Eine Reise von Moskau nach Petersburg kostet 140.000 Rubel. Die über diese Tatsache wütende Menge bedroht die Stationen

bei T r o tz k i und der Militärvartei verbleiben. Dieser soll im Zentralexekutivausschuß den Krieg gegen Europa und namentlich gegen Polen verlangt haben, um für die rusiische hungernde Bevölkerung Lebensmittel zu holen. Er soll unter anderem erklärt haben, die Versöhnungspolitik Lrnins sei ein Trugbild. Das kapitalistische Europa hasse Rußland und es werde die Rusien lieber verhungern lassen, als ihnen Brot zu geben. Schwere Unruhen in Moskau und Petersburg. 117. Kopenhagen, 1. August. Eigendraht. In Petersburg beging

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Page 2 of 6
Date: 23.07.1922
Physical description: 6
setzte sie jeden in Erstaunen. Weder als Gattin, noch als Mutter ver gaß sie auch nur für einen Augenblick, daß sie — Zarin sei. Als Zarin hat sie gelebt, als Zarin ist sie auch gestorben. ... In Zarskoje Selo habe ich sie zum letztenmale aus dieser Welt gesehen. Ihr Bild bleibt mir in ewiger Erinnerung. . . . Nach dem Besuche bei der Zarin ging ich nach Hause, nahm die Kleidung einer barmherzigen Schwester und beschloß, sofort nach Petersburg zu fahren, um so unbemerkt zur serbischen Gesandtschaft

zu gelangen, wo ich.Mitteilungen über das Schicksal des Zaren zu erhalten hoffte. In Begleitung der Hofdame der Königin Olga, Frau Baltazzi, kam ich nach Petersburg. Bon der Eisenbahnstation ging ich zu Fuß den langen Wog zur Gesandtschaft. In den Straßen herrschte volle Anarchie. Wir schritten durch äußere Gassen, um der ausgelassenen Soldateska auszuweichen. Spät am Abend langten wir beim Gesandten an, dessen Familie ganz erstaunt war, uns unter solchen Umständen bei sich zu sehen. Seit zwei Tagen

dauerten schön die Schießereien mit Mittailleusen in den Gassen. Auf unsere Erkundigung nach dem Zaren eilte Spalejkowic zum Telephon und erfuhr, daß der Zar das Quartier des Obersten Kom mandos verlassen habe uüd jeden Augenblick in Petersburg erwarte! werde. Mir wurde leichter ums Herz, weil ich dachte, daß das Ersc^inen des Zaren in Petersburg die Geister beruhigen, daß sich ein Kompromiß finden werde, das zum Siege der Monarchie führ:. Spalejkowic begleitete uns durch Schnee und Eis zu Fuß

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Page 2 of 16
Date: 12.09.1920
Physical description: 16
man glaubt, daß Rußland in absehbarer Zeit Getreide ausführen kann, es sei denn, daß ein Teil des Volkes verhungert, wie es ja tatsächlich vorkommt. Die Städte sind heute zur Hälfte verlassen, verödet und aus- gestorben. Petersburg hat seit 1918 weder Brot und Fteisch gesehen. Früher hatte es bei drei Millionen Einwohner, heute iwch 409.009. Die Sterblichkeit war 1919 eine derartige, daß die Bürgerfdjaft mußte aufgeboten wer den, um die Lerchen zu beerdigen. Riga z. B., das seinerzeit 609,000 Einwohner

und Schlemmen. Wer sid) dagegen ausläßt, wird ohneweiters als Gegenrevolutionär ge richtet, das ist hingerichtet. Was die Industrie (Fabriksbetrieb) anbelange, so könne man kaum davon reden, daher seien alle Industrie erzeugnisse unerhört teuer: ein Sacktuch z. B. Kaum zum erzählen. In Gang seien nur die Munitionsfabriken. In den Putilowwerken bei Petersburg, die er gut kenne, sagte der Bischof, werde Tag und Nacht gearbeitet. Die Arbeitszeit betraae 12 bis 14 Stunden. Streik oder auch nur Organisation

und plsinhern^köynL. und.dürfe, es.woIle<Das sei auch der Grund des schnellen Vorrücke: Die russische Armee braucht keinen gr« Train, sie nimmt, was sie findet. ChstW feien es auch, von denen Lenin im Kreml ß Moskau, dem ehemaligen kaiserlichen Pala bewacht sei. Durch Chinesen werden auch Todesurteile ausgeführt, wofür jedesmal beiou Betreffenden 25 Rubel ausgefotgr werdeßch In Petersburg hatte die chinesische StrWe: lingswache außerdem noch k ein ebenso gutes als schauerliches Geschäfts gemacht

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