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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 16.11.1938
Physical description: 10
er regte irgendwie seine Aufmerksamkeit. Die Stücke lagen nicht mehr schlampig übereinander, sondern waren hübsch säuberlich geordnet. Killigrew trat näher und hob den zu oberst liegenden Rock empor. Unter dem Rock entdeckte er eine zierliche blaue Mäd chenmütze, an deren Stirnseite ein silberner Schmetterling angesteckt war. Mit aufgeregten Fingern hob der Inspektor die Mütze hoch. Diese Mütze kannte er! Sie gehörte Kitty Long! Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Er hatte das Mäd chen des öfteren

damit gesehen und erinnerte sich mit aller Deutlichkeit des linken Schmetterlingsslügels. Ser etwas nach hinten geknickt war. Kitty hatte die Mütze auch damals ge tragen, als üe sich im Trödelladen vor ihm versteckt hatte. Wie gelangte Bekett in den Besitz dieser Mützen Hatte Kitty Long sie getragen, als sie damals mit ihrer Freundin nach dem Surreh Field ging? Das war die wichtigste Frage. Der Inspektor stürmte fort, unbekümmert, ob ihn jemand im Hau'e sah oder hörte, und benützte die nächste Taxe

, die ihm in den Weg kam. We nige Minuten.später ließ er sich bei Mrs. Fad d m melden. Die Frau des Ortsvorstehers empfing ihn sofort und sah mit geweiteten Augen aut die Mütze, die er ihr entgegenhielt. „Ja", bestätigte sie. „die Mütze gehört der unglücklichen Kütri." „Trug Miß Long diese Mütze, als sie jenen Verhängnis-- vollen Spaziergang machte." fragte er heiser. „Bitte, den ken Sie genau nach! Bon der Beantwortung dieser Frage hängt unendlich viel ab." Mrs. Fadden brauchte sich nicht zu besinnen. „Kitty trug

diese Mütze", antwortete sie. „Ich weiß das mit aller Bestimmtheit. Ich schlug ihr nämlich vor, ihren weißen Strohhut zu tragen. Sie meinte aber, der passe nicht so gut zu ihrem Kleid, und entschied sich llir die Mütze, mit der sie das Haus verließ." „Ich danke Ihnen", erwiderte Killigrew. „Sie werden, noch von der Sache zu hören. Entschuldigen Sie jetzt meine Eile." Er eilte fort, und seine Gefühle waren die eines Feld- Herrn, der nach erbittertem Ringen mit einem übermächti gen Gegner den Sieg

und entsichert war. „Wie kommen Sie hierher? Wo ist Mrs. Pearson?" fragte er noch einmal. „Ich weiß es nicht", erwiderte der Alte murmelnd, „Ich weiß von gar nichts." Der Inspektor steckte den Revolver zu sich und brachte die blaue Mütze zum Vorschein. „Es wird sich ja zeigen, ob Sie von gar nichts wissen. Diese Mütze befand sich in Ihrem Zimmer. Wie kamen Sie zu ihr?" Es hatte den Anschein, als wollte Bekett dw Mütze an sich reißen. Aber er ließ den erhobenen Arm mit einem Stöhnen wieder sinken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 10.11.1918
Physical description: 8
einen solchen in die linke Brustseite, ein dritter in die rechte Hand usw. • k.».- > — — / Verschiedene Nachrichten? Die hohe Mütze. Von A. A—i. Welche hohe Mütze? Da jädes Ding eine Art Shmbol hat, muß auch der Bürokratismus ein solches haben. Aber die hohe Mütze symbolisiert nicht den Bürokratismus schlechtweg, sondern jenen des alten, rückständigen und schlampigen Oesterreich» das wie kein anderes Staatswesen eine so heillose Wirtschaft,^ eine so vollkommene Unord nung, eure so hohe Empfänglichkeit für die Bestechung

der ihm untergeordneten Organe auftvies. Das Regime der hohen Mütze ivar mit allen schlechten Eigenschaften der Verrvaltungstechnik behaftet rurd hat seine unheimlichen Schatten auf alles geworfen, was innerhalb seines Be reiches lag. Beim Herannähen einer hohen Mütze, sei es auf der Straße, auf der Bahn, in den Aemtern oder selbst im freien Verkehr, kam den Staatsbürger ein Gruseln an vor etwas Widrigem, Schleichendem, Kaltem, Meucheln dem, es schüttelte ihn ein Unbehagen, der Instinkt vor etwas Drohendem

, über dessen faktischem Vorhandensein er sich nicht ganz bewußt, dessen stinkendfaulen Hauch wie den eines Ungeheuers er aber fühlte. Hinter dem Schirm der hohen Mütze bargen sich Trägheit, Faulheit, Jndiffe- rentismus, Ignoranz, Arroganz, kurz alle Untugenden, die ihre Ausstrahlung von oben nahmen und nach unten in alle Büros, Kanzleien, Kasernen, Wachtstuben und an dere Räume weitergeleitet und dann auf das Harm-, wehr und zunreist ahnungslose Publikum dieses wurmstichigen Staates losgelassen wurden. Diese hohe

Mütze, die gegen Ungehörigkeiten sich als zu feig, bestochen und unfähig erwies, war wie eine Uhr auf gezogen und ging ihren mechanischen Gang, wenn es galt, nach unten das Recht zu stäupen, die Freiheit zu drosseln, die heiligsten Gefühle des Menschen zu zertreten. Sie war auch vollkommen im Servilismus, im Heucheln, im Ver leumden und Vernadern von Staatsbürgern nach oben. Die hohen Gewalten haben sich der hohen Mütze immer bedient, wenn es galt, die Brutalität und die Machtbefug nisse zu zeigen

, die Intoleranz zu veranschaulichen, ihre Macht zu erhalten. Die Verbrechen der hohen Mütze sind unsühnbar. Die tausende Justizmorde an Todes- und Gefängnisstrafen, die hunderttausende verhängter Kerkerstrafen über poli tische „Verbrecher" sind für ewige Zeiten ein Schandmal für das Regime der hohen Mütze. Um eine durch Inzucht geistig und sittlich heruntergekommene Dynastie zu halten, verbarrd sich die hohe Mütze mit der Klerisei, mit deren Hilfe sie das arme, ausgesaugte Volk wie mit Polypen- armen umfaßte

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