. Diese Vorschläge sind gewiß nicht von Ratgebern des Völkerbundes inspiriert worden, sondern eher von den Ratgebern des britischen Eolonial Office. zu , Paris, 4. Juli 'D»r englische Botschafter in Paris, Sir Geor ges Clerk, hatte gestern abends eine längere Un terredung mit dem Ministerpräsidenten Laval. Clerk kam im offiziellen Auftrag seiner Regie rung, um die Beilegung des Zwischenfalles zu versuchen, den das englische Vermittlungsangebot an Italien hervorgerufen hatte, weil es ohne vor herige
des deutsch-englischen Flottenabkom mens und andere Dinge so große Erbitterung in Paris hervorgerufen hätten. Der diplomatische Korrespondent der „Mo In ning Post' schreibt, der Gedanke, daß England den Völkerbund im Falleeiner Fort dauer des italienisch-abessini schen Streites zu ein/m Wirtschaftskrieg gegen Italien auffordern solle, ha be in internationalen Kreisen Er staunen hervorgerufen. Amtlich werde bestritten, daß ein derartiger Beschluß bisher ge faßt worden sei. Die britische Regierung
werde Frankreich jetzt fragen, ob es den Völkerbund bei dem Widerstand gegen Italien unterstützen werde. „Daily Telegraph' schreibt, die Minister hofften noch immer, eine Lösung zu finden, die Abessiniens Unabhängigkeit wahre und zugleich Italiens Wirtschaft!. Forderungen befriedigt. Der dipl. Korrespondent des „Daily Telegraph' führte u. a. aus, die britische Regierung habe we gen des Kurses, den der Völkerbundrat in der abes sinischen Frage befolgen solle, einen neuen Mei nungsaustausch mit Paris in die Wege
geleitet. In seiner gestrigen Sitzung habe das Kabinett sich mit einer kurzen Betrachtung der äußerst verwik- kelten Lage begnügen müssen. Es werde alles daran gesetzt werden, um vor der außenpo litischen Unterhausdebatte am näch sten Donnerstag endgültige Beschlüsse zu stande zu bringen. ' Der französische Korrespondent des „Daily Telegraph' (Pertinax) meldet aus Paris, der Generalsekretär des Völkerbundes, Avenol, werde nächste Woche London besuchen, um die àssinische Frage zu erörtern. In Paris emp
mitteile. In Paris bestehe kei ne Neigung, einem solchen Ersnchen zu willfah ren, erstens weil Frankreich der Ansicht ist, daß es auf Grund der englisch-französischen Vereinba rung vom Februar ein Recht daraus hat, über je den Tedankenaustausch zwischen London und Ber lin unterrichtet zu werden, zweitens weil die fran zösischen Flottenerfordernisse von dem Tempo des deutsf/en Bauprogrammes abhängig sind und drittens, weil der britische Standpunkt, wenn er anerkannt würde, tatsächlich darauf hinauskäme